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Das LARP – BauBuch - in Esbornia

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<strong>Esbornia</strong>.org praesentiert<strong>Das</strong> <strong>LARP</strong> –<strong>BauBuch</strong>Kle<strong>in</strong>e und groessere Bauprojektefuer und um das Hobby LiveActionRolePlayGewandung selber schneidernVersion: 1.0Stand: 04.02.2012Lizenz 3.0 DE© www.esbornia.org1


In eigener Sache<strong>Das</strong> vorliegende Werk gehört zu e<strong>in</strong>er Serie von Spielerhilfen für dasLiverollenspiel (<strong>LARP</strong>), welche auf www.esbornia.org unter der RubrikLarp-Baubuch veröffentlicht wird.Inhaltlich beschäftigen sich diese Werke mit e<strong>in</strong>em breiten Spektrum anverschiedenen Bauthemen, die vom selber schneidern über Grundlagendes Bücherb<strong>in</strong>dens, dem Gießen von larptauglichen Metallmünzen undBeschlagteilen bis h<strong>in</strong> zur Konzeptionierung fliegender Bauten fürLiverollenspielveranstaltungen reichen. Dafür stützen sie sich unteranderem auf zuvor auf www.esbornia.org veröffentlichten Spielerhilfen ab,welche für das Larp-Baubuch redaktionell und <strong>in</strong>haltlich überarbeitetwurden. Mit se<strong>in</strong>er Veröffentlichung löst das Larp-Baubuch daher auchdiese Spielerhilfen ab.ZielgruppeDiese Spielerhilfe richtet sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an <strong>in</strong>teressiertePrivatpersonen, welche sich mit dem Themengebiet „Selbstbau für und umdas Hobby Liverollenspiel“ beschäftigen.Lizenz – und Nutzungsbed<strong>in</strong>gungen<strong>Das</strong> vorliegende Werk unterliegt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erGesamtheit der Creative Commons Lizenz 3.0DE (http://creativecommons.org/licenses/by-ncsa/3.0/de/).Als Namensbezug des Rechte<strong>in</strong>habers istwww.esbornia.org anzugeben.Diese Spielerhilfe enthält werkstofftechnologischeÜberlegungen, dieausschließlich für den privaten,nichtkommerziellen Gebrauch bestimmt s<strong>in</strong>d.Sie genügen ke<strong>in</strong>en wissenschaftlichen oderkommerziell verwendeten Standards undsollten daher auch nicht als Referenz für derartige Arbeiten verwendetwerden. Alle erwähnten Handels– und Markennamen s<strong>in</strong>d Eigentum ihresjeweiligen Besitzers.Der Autor und www.esbornia.org weisen explizit darauf h<strong>in</strong>, dass dieVerwendung der hier dargebotenen Informationen AUSSCHLIESSLICH aufEIGENE GEFAHR h<strong>in</strong> geschieht! Haftungsansprüche, gleich welcher Artweisen sowohl der Autor als auch www.esbornia.org ausdrücklich von sich.Zudem kann trotz gründlicher Prüfung ke<strong>in</strong>e Haftung für Richtigkeit derdargebotenen Informationen übernommen werden.Aus juristischen Gründen distanzieren sich der Autor sowiewww.esbornia.org von den Inhalten der <strong>in</strong> diesem Dokument verl<strong>in</strong>kten2


Webseiten und machen sich deren Inhalt (Content) ausdrücklich NICHT zueigen.KontaktWer mit uns <strong>in</strong> Kontakt treten möchte, kann dies• direkt über das Emailformular(http://esbornia.org/<strong>in</strong>dex.php?id=38) oder• e<strong>in</strong>en Beitrag im Forum (http://esbornia.org/<strong>in</strong>dex.php?id=423) aufder Webseite tun.H<strong>in</strong>weise zur VerwendungBei der subjektiven Beurteilung des dargebotenen Inhalts ist zuberücksichtigen, dass ke<strong>in</strong>e der an diesem Buchprojekt aktiv beteiligtenPersonen e<strong>in</strong>en mit dem entsprechenden Themenfeld verknüpften Beruferlernt hat, sondern alle Ausarbeitungen von Laien / Amateuren fürLaien / Amateure s<strong>in</strong>d.Ke<strong>in</strong>s der vorgestellten Projekte ist <strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>er Form dargelegt worden,dass es bl<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gs, „nach Kochbuch“ nachgebaut werden kann. <strong>Das</strong> hatnichts mit Schikane zu tun, sondern soll primär dazu ermutigen, sichselbstständig jene D<strong>in</strong>ge zu erschaffen, die man tatsächlich gefertigthaben möchte und sich nicht e<strong>in</strong>fach nur mit dem zufrieden zu geben, wasandere Leute schon vorweggenommen haben.Der Autor und www.esbornia.org appellieren daran, beim Selbstbaugeeignete arbeitssicherheitstechnische Vorkehrungen zu treffen, sowieumsichtig und besonnen zu arbeiten, damit es zu ke<strong>in</strong>erlei Unfällenkommt.3


Kleidung ist e<strong>in</strong> vielschichtiges, umfassendes Thema <strong>in</strong> der realenWelt und spielt beim Liverollenspiel ke<strong>in</strong>e ganz ger<strong>in</strong>ge Rolle.Durch den längerfristigen Aufenthalt im Freien werden hierpraktische Aspekte von Kleidung wichtiger als man dies sonstvielleicht gewöhnt se<strong>in</strong> mag. Gerade Zeltcons br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>em Kälte,Nässe, Hitze, Dornen und anderen Verletzungsgefahren rechtunmittelbar näher.Daneben soll die „Gewandung“ das Spiel unterstützen, <strong>in</strong>dem sie sichvon der üblichen Kleidung der Realität deutlich abhebt und bereitsvisuelle Anhaltspunkte über den gespielten Charakter liefert. Geradedeshalb wird durchaus bewusst mit Klischees und Übersteigerunggearbeitet, um e<strong>in</strong>e möglichst prägnante Aussage zu treffen.Neben und über all diesen Überlegungen kommen jedoch auch andereGesichtspunkte hoffentlich nie zu kurz: Der lustvolle Genuss an derriesigen, <strong>in</strong>dividuellen Freiheit, die das <strong>LARP</strong> bietet und das ganz undgar ungekünselte Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>in</strong> und mit der eigenen Gewandung.4


Inhalt:• Vorgehensweisen im Überblick• Stoffe• Schnittmustero verwendeno herstellen• Exkurs: Was ist e<strong>in</strong> Abnäher?• Nähen• Verschlüsse• Verzierungen• Wichtigste Grundprojekte• Weiterführendes5


Vorgehensweisen im Überblick1. Intuitives Ausprobieren – gutes Verfahren, lässt sich aberwenig zu sagen, optimal für Orks.2. Nachbau e<strong>in</strong>es bestehendes Kleidungsstücks – Maße vom Objektabnehmen und übertragen3. Verwendung von fertigen Schnittmuster, ggf. mit leichtenAbänderungen – das üblichste, relativ „sichere“ Verfahren4. Freies Gestalten, Entwerfen eigener Schnittmuster – setzts<strong>in</strong>nvoller Weise e<strong>in</strong> gutes Grundverständnis für´s Nähen undSchnitte voraus, e<strong>in</strong>e zweite Person für das Maßnehmen istaußerordentlich hilfreich.Ablauf bei „Standard – Verfahren“1. Recherche, Planung und Design des späterenKleidungsstücks:a. Skizzen des Objekts für Material- undFarbwahl, Ausschnittform, Ärmellänge,Platzierung von Verzierungen2. Kleidergröße/ Maße bestimmen, Schnittmusterbestellen bzw. auswählen. Bei e<strong>in</strong>facher,„formloser“ Kleidung lassen sich die Maßeschätzen.3. Materialüberschlag, Materialkauf4. Schnittmuster auf die richtige Stoffseite auflegen5. Stoffteile ausschneiden6. Zusammennähen und Säumen, meist <strong>in</strong> dieser Reihenfolge. Ausnahme s<strong>in</strong>da. z.B. sehr engen Ärmeln – hier zu erst versäumen und verzieren,sonst gibt es unschöne Falten.7. Nähte bügeln – am besten direkt im Anschluss8. Verzieren6


StoffImmer vor dem Nähen waschen! Stoff kann e<strong>in</strong>laufen.Historisch und larpig:Grob vere<strong>in</strong>facht kann man sagen, dass bis zum 18. Jahrhundert Wolle undLe<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Deutschland vorherrschten (wobei allerd<strong>in</strong>gs Baumwolle und Seide sehrwohl auch schon den Römern bekannt gewesen und genutzt worden s<strong>in</strong>d), ab dem19. Jahrhundert trat die Baumwolle ihren Siegeszug an, ab dem 20. Jahrhundertwurden Chemiefasern zusehends verwendet.Beim <strong>LARP</strong> gibt es ke<strong>in</strong>e starren Regeln für die Materialwahl. Im Normalfall wirde<strong>in</strong>e „rustikale“ Optik bevorzugt. Klar erkennbare Kunstfasern sollten nachMöglichkeit dezent oder zum passenden Charakter verwendet werden. Stretch-Stoffe s<strong>in</strong>d unerfreulich zu nähen.Häufig verwendet werden:• Baumwolle• Le<strong>in</strong>en• Wolle und Loden• Seide• Leder, Fell und Fellimitat• Kunstfaser Polyester oder Acrylfasern als Fleece - ähnlich wie beiOutdoorsoftshells• Viscose (aus Faserabfällen), Bouclé (Polyester, Viscose undWollmischungen) und Kunstorganza s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Bespiele, die sich gut fürbesonders farb<strong>in</strong>tensive oder auch gemusterte Gewandungenbeispielsweise von Elfen, Feen, Kendern e<strong>in</strong>setzen lassen.Entscheidend sowohl für die Funktionen als auch die Optik e<strong>in</strong>es Stoffes s<strong>in</strong>djedoch nur bed<strong>in</strong>gt die Fasern, sondern vielmehr ihre Webart, Fadengewicht und–länge, Nachbehandlung usw.„Baumwollstoff“ umfasst fe<strong>in</strong>en Batist und Mussel<strong>in</strong> für zarte Sommerkleiderebenso wie schweres Segeltuch oder Molesk<strong>in</strong> für Regenjacken (gewachst) undArbeitskleidung.Ökologisch:„Naturfasern“ werden häufig aus ideologischen Gründen bevorzugt. Um abere<strong>in</strong>en realistischen Überblick über ökologische Auswirkungen zu bekommen,sollten Herstellung (Verwendung von Pestiziden, Energieverbrauch,Wasserverbrauch <strong>in</strong> wasserarmen Regionen), Farbstoffe und Färbeverfahren,sozio-ökonomische Bed<strong>in</strong>gungen der Arbeiter, Entsorgung und Transportwegemit berücksichtigt werden. Baumwolle z.B. schneidet da <strong>in</strong> aller Regel sehrschlecht ab.7


Anwendungszweck Materialvorschlag Vor- und NachteileSchutz gegenDornenLeder- Muss gepflegt werden- Schimmelgefahr- das meiste Leder ist chromgegerbt! Allergien- nicht geeignet für die Waschmasch<strong>in</strong>e- teurer als Stoff- Dickleder reduziert etwas dieBewegungsfreiheit+ schützt gut+ Gleichzeitig Schutz gegen Feuchte+ sieht gut ausFester, dickerStoff z.B.Segeltuch oderWollgewebeMetall- ke<strong>in</strong> absoluter Schutz+ / - warm+ kann gewaschen werden- schwer- umständlich bzw. teuer herzustellen- Wärme leitend d.h. meistens kalt- reduziert Bewegungsfreiheit+ visuell bee<strong>in</strong>druckendBewährt gegen Brenn-Nesseln, Unterholz und Dornen haben sich verschiedenkomb<strong>in</strong>ierbare Lagen aus Stoff und Leder, wobei gerade an den Be<strong>in</strong>en Leder – <strong>in</strong>Form von Stiefeln, Chaps, Stulpen oder e<strong>in</strong>er Lederhose – hilfreich ist.8


Feuchtigkeit Wolle/ Loden- im nassen Zustand ungefährGewichtsverdopplung- braucht lange zum Trocknen- unter Umständen Geruchsentwicklung beiNässe („nasser Hund“)- teuer: Loden im Geschäft um 70!/ m 2- eiweißhaltig ! möglicherweise Allergieauslösend- Wolle kann beim Waschen e<strong>in</strong>laufen+ schmutzabweisend+ relativ robust (abbürsten)+ warm, wärmt auch nass noch+ schwer entflammbar ! Lagerfeuer+ antistatischFleece- manche Arten absorbieren Schweißungenügend ! Feuchte bleibt an der Haut +Gestank+/ - gibt es auch <strong>in</strong> leuchtenden Farben, dafüraber nicht zwangsweise <strong>in</strong> den „authentischenErdtönen“ von Loden oder manchenWollstoffen. Oberflächen aber schön „körnig“.+ warm+ wenig Pflege nötig, Waschmasch<strong>in</strong>eLeder(+ Fell)s.o.- wird ab gewissen Mengen schwerDa leichte Feuchtigkeit/ Nieselregen häufig das Standard-Wetter darstellt,entscheiden hierbei am besten Geldbeutel, Ansprüche über Pflegeleichtigkeit undnatürlich die gewünschte visuelle Aussage für den Charakter über die Wahl desMaterials.9


DauerregenTechnogewebe(z.B. aus Polyester)- Kunststoffoberfläche- kann sich statisch aufladen- zu Hause nicht färbbar- schwierig zu nähen+/ - Erdölprodukte d.h. langlebig, aberEntsorgung umweltbelastend+/ - manche Formen s<strong>in</strong>d nicht nur w<strong>in</strong>d- undwasserdicht sondern auch atmungsaktiv+ hält im Gegensatz zu Naturfasern auchheftigem Dauerregen stand+ leicht+ schnell abtrocknend+ robustAls Innenfutter e<strong>in</strong>es Ponchos oder e<strong>in</strong>er Gugel e<strong>in</strong>e gute Alternative zur OT-Regenjacke oder langsamen Aufweichen. Ansonsten für Gewandung wenig s<strong>in</strong>nvoll.KälteLeder alsW<strong>in</strong>dschutz, Wolle,Fleece, mehrereLagen Baumwollmischgewebes.o.Fell- teuer- kann ziemlich haaren, vor allem bei trockenwarmerAufbewahrungWebpelz+ hält auch Feuchtigkeit ab+ hervorragend für das Ambiente+ schön- volum<strong>in</strong>ös- kann sich statisch aufladen+/ - die optische Ersche<strong>in</strong>ung kann rechtunterschiedlich ausfallen+ kostengünstig+ schmutzabweisend+ hält auch Feuchtigkeit abDa es nicht zu jedem Charakter e<strong>in</strong> „Fell und Leder Outfit“ passt, s<strong>in</strong>d beiVeranstaltungen im W<strong>in</strong>ter auch Wollgewebe und Entsprechendes nicht zuverachten.10


HitzeLe<strong>in</strong>en[Ausgangsmaterial:Flachs]- knittert enorm stark- läuft eventuell beim Waschen e<strong>in</strong>+/ - mittlerer Preisbereich (ca. 10! bis knapp 20!/m)LeichterBaumwollstoff+ sehr scherfest (Socken kriegen selten Löcher)+ luftdurchlässig und kühlt (guterWassertransport fort vom Körper)+ gut bedruckbar und färbbar+ wird als „historisch korrekt“ wahrgenommen- knittert etwas, bestimmte Formen weniger+ hygienisch waschbar+ hautfreundlich+ unzählige Formen (Mussel<strong>in</strong>, Cr<strong>in</strong>kle, Batist, Spitze,Lochstickerei, Damast, Cord, etc.)+ <strong>in</strong> der Regel sehr kostengünstig (ab 1!/ m)+ gut bedruckbar und färbbarSeide/Seidenmischungen- eiweißhaltig ! eventuell Allergie auslösend- empf<strong>in</strong>dlich: häufiges Waschen und Schweiß machenSeide brüchig, Sonnenlicht bleicht aus- meistens ziemlich teuer (15! bis über 50! / m)Viskose[Ausgangsmaterial:Zellulosefasern]+ glänzt wunderschön+ oft sehr angenehm auf der Haut+ sehr schnelles Abtrocknen+ lässt sich i.d.R. gut verarbeiten+ glatt und angenehm auf der Haut+ waschbar bis 60°C+ maßstabiler als Baumwolle+ preiswert – ähnlich Baumwolle+ / - glänzt, wirkt seidenähnlich, aber fließender,manche Leute empf<strong>in</strong>den Viskose optisch als „billig“oder „künstlich“,- schlechte Scherfestigkeit- Färben u.U. schwierigMischgewebe s<strong>in</strong>d oft gute Kompromisse. Viskose wird sowieso meist beigemischt –speziell bei Baumwolle und Edelmischungen wie Seide/ Le<strong>in</strong>en komb<strong>in</strong>ieren derenguten Eigenschaften.11


Ke<strong>in</strong>epraktischenAnforderungenJuteHanfLe<strong>in</strong>en, Seide,Baumwolle,Viskose, Le<strong>in</strong>en,Wolle und alleMischformen- Jute ist sehr grob und kratzig+ Jute bietet sich an für betont „arme Leute“- leider bisher noch selten erhältlich+ ähnlich wie Baumwolle, aber robuster(reißfest)+ bedruckbar, färbbar+ angenehme Oberfläche+ id.R. gute Ökobilanz, da wenig anfälligePflanzes.o.12


MengenAnhand des Schnittmusters lässt sich der Stoffbedarf e<strong>in</strong>fach abmessen. E<strong>in</strong>bisschen mehr Stoff ist nicht immer notwendig, aber ärgerlich, wenn er fehlt.Wenn man aber „im Vorbeigehen“ e<strong>in</strong>en schönen Stoff f<strong>in</strong>det und noch nichtweiß, wie viel man braucht, dann s<strong>in</strong>d• Rocklänge/ Hosenlänge• Oberteillänge• Ärmellänge• Gesamtlänge (für Umhänge usw.)• plus Sicherheit für Säume, Nähte, Kragen, Taschen etc. von ca. 20-50cmdie Richtwerte.Konkrete Zahlen anzugeben ist etwas schwierig, da die Stoffbreiten variierenkönnen. Für e<strong>in</strong>e Hose braucht man bei Stoffbreiten von 80 – 100cm <strong>in</strong> der Regel2mal die Hosenlänge und 20cm Zugabe, bei Stoffbreiten von 130 – 150cm tut es1mal die Hodenlänge und 10cm Zugabe, weil man 130cm auch abzüglich der Nähteum sich herum wickeln kann.Vorsicht ist geboten bei weiten Teilen: Umhänge und lange Ärmel könnenUnmengen an Stoff verschl<strong>in</strong>gen. Manche Röcke brauchen am unteren Saummehrere Meter um wirklich schön zu fallen. Bei solchen Kleidungsstücken werdenkeilförmige oder dreieckige Stoffstücke (mit-)verwendet. Dafür genau denStoff angucken! Kann man Dreiecke drauf anordnen, <strong>in</strong>dem die Spitzeabwechselnd nach oben und unten zeigt oder gibt es e<strong>in</strong> Muster, das dann späterauf dem Kopf stünde?Stoff- und Handarbeitsgeschäfte gibt es <strong>in</strong> den meisten etwas größerenStädten nach wie vor. Preisgünstiger ist das Internet (s.“Weiterführendes“),dafür kann man nicht vor Ort angucken und –fühlen.


Schnittmuster verwenden• Überlegen/ überprüfen, obo Nahtzugabe* noch zusätzlich e<strong>in</strong>geplant werden musso man noch Änderungen am Schnittvornehmen möchte, z.B. längereHosenbe<strong>in</strong>e, mehr Platz am Bauch, anderer Ausschnitt usw.und entsprechend anpassen.• Schnittmusterbögen mit mehreren Größen auf die richtige Kleidergrößezuschneiden• Schnittmuster auf die richtige Seite des Stoffs auflegen. Bei halbenSchnittmustern (Oberteilen) den Stoff doppelt legen und dieMittelsenkrechte des Schnittmusters genau auf dem „Stoffbruch“ **ausrichten. Bei Stoff mit klar erkennbarem Muster oder e<strong>in</strong>deutigerWebrichtung wäre es gut darauf zu achten, dass alle Teile gleichausgerichtet s<strong>in</strong>d. Sonst hat womöglich e<strong>in</strong> Hosenbe<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terher querverlaufende Karos. "• Befestigen mit Stecknadeln oder schweren Büchern• Anzeichnen am besten mit Schneiderkreide• ausschneiden*Nahtzugabe = E<strong>in</strong> Streifen an allen Außenkanten jedes Stoffstücks, der spätermit dem nächsten Stoffstück vernäht oder an den Abschlusskantenumgeschlagen und vernäht wird. Deshalb muss er zusätzlich zu densonstigen Maßen gerechnet werden, sonst wird das Kleidungsstück zu eng.Normalerweise s<strong>in</strong>d 1 – 1,5cm als Nahtzugabe nicht schlecht, amHalsausschnitt eher nur 0,5 – 1cm, an den Abschlusskanten (= „Säumen“),wie Hosenbe<strong>in</strong>en oder Ärmelbündchen lieber großzügig mehr, m<strong>in</strong>d. aber2cm.]**Stoffbruch = Ist die Knickkante, wenn man e<strong>in</strong>en Stoff doppelt legt.14


Schnittmuster selbst herstellenNachfolgend e<strong>in</strong> ziemlich e<strong>in</strong>faches und relativ schnelles Vorgehen, wenn manechte Maßabfertigungen wünscht. Für das gewünschte spätere Kleidungsstückwird das Schnittmuster direkt am Körper abgeformt ohne dabei zu messen. DerWermutstropfen: Man braucht e<strong>in</strong>e zweite Person, die e<strong>in</strong>em hilft oder e<strong>in</strong>eSchneiderpuppe/ Schneiderbüste.Man nimmt e<strong>in</strong> Stück Stoff, welches dem späteren Material ähnlich se<strong>in</strong> sollte,eventuell aber etwas preiswerter. Bettwäsche aus Baumwolle reicht z.B. füre<strong>in</strong>ige Schnittmuster.Daraus schneidet man rechteckige Stoffstücke, welche den Bereich, den manabformen will um m<strong>in</strong>destens 5cm <strong>in</strong> allen Richtungen überlappen. Bei e<strong>in</strong>emÄrmel muss man tatsächlich um den ganzen Arm herumkommen können (+ die 5cmSicherheit!), bei Hosen und Röcken reicht es aus e<strong>in</strong>e Körperhälfte abzudecken,denn man schneidet die l<strong>in</strong>ke und rechte Seite später sowieso separat zu undverb<strong>in</strong>det sie mit den Nähten auf der Körpermitte.Da der menschliche – und ganz besonders der weibliche – Torso allerd<strong>in</strong>gs vorneund h<strong>in</strong>ten sehr ungleichmäßig ist, werden bei Oberteilen die halbe Vorderseiteund die halbe Rückseite separat behandelt. [s. Zeichnungen] Diese Hälftenwerden später aus e<strong>in</strong>em doppelt gelegtem Stück Stoff ausgeschnitten, so dassman dann wieder e<strong>in</strong>e ganze Vorder- und Rückseite hat.<strong>Das</strong> vorbereitete Stück Stoff wird an die Person angelegt, für die geschneidertwird. Diese Person trägt sehr enge, lange Kleidung, so lässt sich das zukünftigeSchnittmuster mit Stecknadeln befestigen. Manche Leute markieren sich aufdieser Kleidung mit Klebeband Hilfsl<strong>in</strong>ien, wie Brust-, Taillen-, Hüftumfang,Seitennaht, Wirbelsäule (h<strong>in</strong>tere Mitte), Brustbe<strong>in</strong> zu Bauchnabel (vordereMitte) bzw. Bauchnabel zu Schritt.Wichtig ist, dass der angelegte Stoff gerade herab fällt. Bei Oberteilen an derWirbelsäule/ Brustmitte orientieren, bei Röcken und Hosen am Bauch Nabel –parallel ausrichten, nicht schief ziehen! Außerdem dran denken den Stoff nichtgenau auf die Mitte zu legen, sondern etwas darüber h<strong>in</strong>aus.Jetzt arbeitet man sich, wie <strong>in</strong> den Zeichnungen ersichtlich, voran. An denspäteren Nähten (gestrichelte/ markierte L<strong>in</strong>ien) wird der Stoff festgesteckt,damit nichts mehr verrutscht. Überschüssiger Stoff an Rundungen, wieHalsausschnitt, Ärmeln oder Po wird e<strong>in</strong>geschnitten, damit er gerade undfaltenfrei liegt.In der Taille und am Ellenbogen bleibt bei dieser Prozedur normalerweise Stoffübrig. <strong>Das</strong> ist richtig so! Bitte nicht versuchen ihn seitlich „glatt zu ziehen“,15


sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Falte legen. Dies ist e<strong>in</strong> Abnäher (s.u.). Er wird ebenfallsfestgesteckt.Sitzt alles halbwegs körpernah und faltenfrei, werden die L<strong>in</strong>ien aufgezeichnet.Man kann ruhig e<strong>in</strong>en dickeren Edd<strong>in</strong>g verwenden, ganz millimetergetreu kannhier nicht gearbeitet werden. Markiert werden alle späteren Naht- undMittell<strong>in</strong>ien, das wären bei e<strong>in</strong>em vorderen Oberteil:• vordere Mitte• Schulter (genau oben drauf anzeichnen!)• Achsel/ Armausschnitt• Seitenl<strong>in</strong>ie• Taillenl<strong>in</strong>ie• AbnäherBei den Abnäher wird unbed<strong>in</strong>gt das spitze Ende markiert. Außerdem die L<strong>in</strong>ien,wo der dafür Stoff e<strong>in</strong>geschlagen wurde und auch am besten auch die Knickfalte<strong>in</strong> der Mitte.16


Diese selbst gemachten Schnittmuster werden nun von der Person entfernt undflach ausgelegt. Nicht erschrecken, die L<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d unregelmäßig und passen nichtimmer ganz zusammen. Mit e<strong>in</strong>em Kurven- und e<strong>in</strong>em normalen L<strong>in</strong>eal korrigieren,ausschneiden, sicherheitshalber noch mal anlegen und überprüfen. Falls nochnicht passiert, markieren wo die Schulternaht auf den Ärmel trifft! Damit hatman den Grundschnitt und kann ihn nun entweder• direkt verwenden• noch variieren• auf Papier übertragen und dann weiterbearbeiten.22


Zur Verständnisbildung jetzt erstmal die Frage„Was ist eigentlich e<strong>in</strong> Abnäher?“23


NähenAlle Nähte an Stoff der nicht schmilzt o.ä. richtig bügeln! <strong>Das</strong> verb<strong>in</strong>det Fadenund Stoff. Dafür zunächst so zusammenklappen, dass von beide Stoffteileübere<strong>in</strong>ander liegen und die Natzugabe <strong>in</strong> die gleiche Richtung zeigt. Mit e<strong>in</strong>emBügeleisen kräftig darüber auf-und-ab fahren.Dann ause<strong>in</strong>anderfalten, die Naht aufklappen und nun noch e<strong>in</strong>mal von obendarüber bügeln. <strong>Das</strong>s ergibt stabile Nähte, die schön flach liegen.TechnikenDie meisten Stoffe haben e<strong>in</strong>e „rechte“ und „l<strong>in</strong>ke“ Stoffseite. „Rechts“ ist diedekorative Seite, welche am Kleidungsstück außen sichtbar getragen werden soll.„L<strong>in</strong>ks“ ist die weniger schöne Seite. Wenn man zwei Stoffstücke verb<strong>in</strong>det,zeigt normalerweise die l<strong>in</strong>ke Seite („auf l<strong>in</strong>ks nähen“) nach außen, so dass sieNähte im fertigen Kleidungsstück Innen liegen. Beim Ausschneiden undZusammenfügen sollte man immer wieder überprüfen, ob die richtige Seitespäter nach außen weist.Um etwas zusammen zu nähen, also zu verb<strong>in</strong>den, benutzt man üblicherweisee<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen Geradeaus-Stich. Stichweiten hängen vom Stoff und Garn ab, <strong>in</strong>vielen Fällen ist 2,5 bis 3 ganz gut.Wer e<strong>in</strong>e Nähmasch<strong>in</strong>e besitzt, die e<strong>in</strong>en Overlockstich beherrscht, der dankese<strong>in</strong>em Schöpfer, denn so lassen das Zusammennähen und Versäubern direktkomb<strong>in</strong>ieren. Denn Stoff franst leider aus. [Ausnahme ist echter Loden.] Diegewebte Stoffstruktur tendiert dazu sich langsam von den Kanten heraufzulösen, wenn man sie nicht daran h<strong>in</strong>dert. Dafür gibt es e<strong>in</strong>e ganze Reihe vonTechniken. Die klassische „Nahtversäuberung“ besteht dar<strong>in</strong>, unabhängig vonder geraden Naht, direkt an der Kante mit e<strong>in</strong>em engen Zick-Zack-Stich entlangzu gehen. Man kann aber auch diese äußerste Kante mit e<strong>in</strong>er scharfen Zick-Zack-Schere/ Zackenschere abschneiden.Nur bei Säumen und Ausschnitt geht man besser anders vor. [s.u.]Bei sehr e<strong>in</strong>facher Gewandung beispielsweise für NSCs kann man abwägen, obman sich die Arbeit überhaupt machen will.Am Anfang und Ende e<strong>in</strong>er normalen Naht näht man e<strong>in</strong> par Stiche rückwärts(„Rückstich“), so dass sich die Nähte bei Belastung nicht wieder öffnen.E<strong>in</strong> Abnäher (s.o.) wird von der breitesten Stelle aus h<strong>in</strong> zur schmalen Spitzegenäht. Doppelt auslaufende Abnäher bearbeitet man <strong>in</strong> zwei Schritten, jeweilsvon der Mitte aus beg<strong>in</strong>nend. Am unauffälligsten s<strong>in</strong>d lang auslaufende Abnäher.27


Am Ende ausnahmsweise ke<strong>in</strong>e Rückstiche verwenden, sondern geradeaus weiternähen und die Fäden per Hand verknoten.E<strong>in</strong>fache Ärmel aus e<strong>in</strong>em Rechteck können ganz locker am noch offenenOberteil angenäht werden. In der modernen Schneiderei werden Oberteil undÄrmel erst geschlossen, also die Seitennähte genäht und dann wird die Röhredes Ärmels e<strong>in</strong>gesetzt. Auch haben diese Ärmel oben ke<strong>in</strong>e gerade Kante s<strong>in</strong>de<strong>in</strong>er stark gewölbte Armkugel. Der höchste Punkt sollte markiert se<strong>in</strong>. Dieserwird als erstes mit Stecknadeln gegen die Schulternaht gesteckt, rechts aufrechts! Jetzt arbeitet man an beiden Seiten abwärts. Bei gekauftenSchnittmustern ist der Ärmel weiter als das Loch dafür. Der überschüssigeStoff wird <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en, gleichmäßigen Falten unten am Arm, <strong>in</strong> der Achsel, verteiltund festgesteckt.SäumeE<strong>in</strong> Saum ist die Abschlusskante e<strong>in</strong>es Kleidungsstücks, wo das Stoffstück mitke<strong>in</strong>em weiteren verbunden werden muss. Der Rocksaum z.B. ist der letzteBereich über dem Boden. An dem Hosenbe<strong>in</strong>en ist natürlich ebenfalls e<strong>in</strong> Saumbzw. zwei. Und auch die Armabschlüsse s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>t.An diesen Stellen muss man sich etwas e<strong>in</strong>fallen lassen, um die offene(=ausfransende!) Stoffkante <strong>in</strong> den Griff zu kriegen. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache undunauffällige Möglichkeit ist es den Saum nach Innen (l<strong>in</strong>ks) e<strong>in</strong>zuschlagen unddarüber zu nähen. Sehr elegant wäre auch den Saum oder e<strong>in</strong>en Ausschnitt„e<strong>in</strong>zufassen.“ Im Handel erhältliche E<strong>in</strong>fassborten oder Schrägstreifen – langeStoffbänder, die ihrerseits nicht ausfransen – werden doppelt gelegt, über dieKante gestülpt und fest genäht.Manche Nähte s<strong>in</strong>d aber gerundet, z.B. der stark abgerundete Saum an e<strong>in</strong>erElfentunika oder gebogene Abnäher. Würde man hier e<strong>in</strong>fach den Stoffe<strong>in</strong>schlagen und um- bzw. zusammennähen, dann hätte man Falten und Knubbel.Deshalb ist es bei solchen Rundungen s<strong>in</strong>nvoll vor dem Nähen die Nahtzugabee<strong>in</strong>zukerben, d.h. man schneidet kle<strong>in</strong>e Dreiecke heraus. Dann kann man denStoff anschließend schön glatt bügeln. Geschnitten wird mit e<strong>in</strong>er sehr scharfenSchere, möglichst nahe an der aber natürlich nicht <strong>in</strong> die Naht.Noch e<strong>in</strong> Spezialthema ist der Ausschnitt, ganz besonders wenn dieser auchgerundet ist. Im Grunde genommen funktioniert das „e<strong>in</strong>schlagen, ggf. e<strong>in</strong>kerbenund drüber nähen“ hier auch.Es gibt auch die Möglichkeit e<strong>in</strong>en so genannten „Beleg“ zu verwenden. Kl<strong>in</strong>gtetwas schwierig, ist es aber nicht. Es ist quasi e<strong>in</strong>er zweiter Ausschnitt. Dafürlegt man die bereits verbundene Vorder- und Rückseite des Oberteils noch mal28


auf Stoff, zeichnet den Ausschnitt durch und schneidet dann e<strong>in</strong>en mehrere cmbreiten Steifen um diesen Ausschnitt herum aus. <strong>Das</strong> eigentliche Halsloch <strong>in</strong> derMitte auch weg. Beide Teile mit den rechten Stoffseiten zue<strong>in</strong>ander gewandtübere<strong>in</strong>ander legen. Jetzt eng an der Kante lang nähen, um diese Naht herumrichtig rum krempeln und noch e<strong>in</strong>mal nähen.<strong>Das</strong> fertige Stück hat diesen Beleg nun auf den Innenseite, der eigentlicheStoff fällt faltenfrei darüber und die Sache ist schön stabil, leiert nicht aus.Borten und ähnlicheVerzierungen werdenhäufig als letztesaufgenäht. Anunzugänglichen Stellenwie sehr engen Ärmelnkann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong> erstdie Säume zu machen, dieBorten aufbr<strong>in</strong>gen unddann die Nähte zuschließen.Verschlüsse# Druckknöpfe# Knöpfe + Knopflöchern# Knöpfe + Schlaufen# Schnürung mit Schlaufen# Schnürung mit Ösen# Bänder bei Wickelkleidung# Bänder als Knöpfe# Haken und Ösen# Schnallen# Separater Gürtel# Gürtel <strong>in</strong> Schlaufen# Tunnelzug mit...o Kordelno Gummiband# Reißverschluss# Klettverschluss# Brosche/ Fibel# (Abdecken durch anderes Stoffstück)29


Verzierungen der KleidungEs gibt viele Möglichkeiten Stoffeund Kleidungsstücke zu verzierenbzw. zu verschönern und aus derKomb<strong>in</strong>ation von Techniken ergebensich zusätzliche Optionen. Die im<strong>LARP</strong> gebräuchlichsten Variantens<strong>in</strong>d:1. Stoff und Verschlüsse selbst2. Applikationen, speziellBorten, Bänder, Lederstückeund Fell3. Stickereien1. Stoff und VerschlüsseSei es Damast, Jacquard, gestrickte oder gehäkelte Stoffe oder „nur“ Le<strong>in</strong>en <strong>in</strong>leuchtendem Blau, der Stoff selbst nimmt durch Farbe, Webart, Muster, Glanzmaßgeblich E<strong>in</strong>fluss auf das Gesamtbild. Auf e<strong>in</strong>farbigen Stoffe wirkenaußergewöhnliche Verschlüsse wie verzierte Metallschließen besonders <strong>in</strong>tensiv.Außerdem lassen sich mit diesen notwendigen Grundkomponenten e<strong>in</strong>esKleidungsstücks Aussagen über den gespielten Charakter treffen.Aus welcher klimatischen Situation stammt er?Wie sieht es aus mit den F<strong>in</strong>anzen?Was ist se<strong>in</strong> Beruf?Bei aller Begeisterung darüber visuelle Klischees erfüllen zu können, ist es nichtzwangsweise nötig, dass jeder Adelige im weißen Seidenhemd auf Reisen ist.Vielleicht gibt es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat ke<strong>in</strong>e Maulbeerbäume oder er ist schlicht unde<strong>in</strong>fach zu geizig dafür. Wer e<strong>in</strong>e klassische Darstellung wünscht, hält sich angängige Bilder: Der nordisch Barbar <strong>in</strong> Fell und Wolle, die Gaukler<strong>in</strong> bunt undetwas abgerissen, der Gelehrte <strong>in</strong> dunkler Kutte, die Elfe <strong>in</strong> zarten „Herr derR<strong>in</strong>ge Gewändern“,...2. + 3. Applikation umfasst so ziemlich alles, was man aufnähen oder –bügelnkann. Es gibt sehr schöne Stickereien, die nur noch aufgebügelt werdenmüssen. E<strong>in</strong> typisches <strong>LARP</strong>-Kleidungsstück hat an Ausschnitt, Ärmeln undeventuell Saum Verzierungen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er auf das fertige Kleidungsstückgenähten Borte oder Fellstreifen.30


Daneben würden sich auch andere Techniken anbieten:• Filzen• Stoffdruck mit Modeln (Handdruck)• Patchwork• Stoffmalerei und Batik• Siebdruck• Ätzen und Entfärben• Muscheln, Perlen, Münzen, Troddeln, Lederfransen, Spiegel, Federn,Borsten, Pflanzenteile, Schnüre, Flechtwerk, Häkelarbeiten uvm.anbr<strong>in</strong>genSehr arbeitsaufwendig, aber auch sehr hübsch s<strong>in</strong>d:• Perlenstickerei• Quilten• Reverseapplikation (Mola) - mehrlagige Kleidungsstücke, bei denen anverschiedenen Stellen die unterschiedlich gefärbten Lagen zu sehen s<strong>in</strong>d31


Grundprojekte: <strong>LARP</strong>-Kleidung (nur Vorschläge!)Hemd/ Tunika, langHemd/ Tunika, kurzHose(n)WesteRockBluse/ TunikaMieder/ Corsage/ GürtelKleid(er)Umhang und/oder MantelSchuheGugelGürtelBeutelchen32


Weitere Spielereien33


Jedes e<strong>in</strong>zelne Kleidungsstück ist nahezu unendlich variierbar, hiermal e<strong>in</strong> Beispiel am Thema „Kleid“:34


Also, viel Spaß und gutes Gel<strong>in</strong>gen!35


WeiterführendesNähen und Schneidern werden umso <strong>in</strong>teressanter und befriedigender, je mehrman über darüber weiß. Daher nachfolgend e<strong>in</strong> paar Anregungen und –hoffentlich – hilfreiche Anlaufstellen. Universitätsbüchereien, Museen und VHS-Kurse sollten ebenfalls weiterhelfen.Handfeste Grundanleitungen Nähen und Schneidern:• „Textilarbeit mit System“ von Ingeborg Sauer im Verlag Handwerkund Technik (für Azubis geschrieben mit Bilderfolgen)• „200 Wege <strong>in</strong> die Welt des Modedesigns“ von Tracy Fitzgerald undAdrian Grandon im Stiebner Verlag (ke<strong>in</strong>e 1:1 Anleitungen, sondernHilfestellung zum Selbständig werden)• http://www.schneidern-naehen.de/Praktisches Nähwissen für etwas Fortgeschrittene:• „Handbuch Nähtechniken“ von Lorna Knight im Topp Verlag(Praxisorientierte Detailbetrachtungen von Nähten, Ärmeln,Ausschnitten usw.)• „Nähen für Dummies“ von Jan Saunders Maresh bei Wiley (leideretwas viel Innenraumdekoration und e<strong>in</strong>zelne Themen zu losgelöstvone<strong>in</strong>ander, aber sehr anschaulich, gute Zeichnungen)• VORSICHT: „Nähen“ aus dem DK-Verlag und „Nähen leicht gemacht“ vonBurda haben e<strong>in</strong>e erschlagende Fülle an Details, tragen zurVerständnisbildung aber wenig bei!Schnittmuster Vorlagen ohne Maße:• „Patterns for theatrical costumes“ von der großartigen Kather<strong>in</strong>eStrand Holkeboer, Drama book Publishers (gute Auswahl historischerKleidung)• „Technisches Modezeichnen“ von Basia Szutnicka im Stiebner Verlag(vermittelt guten Überblick über – moderne - Grundschnitte)Schnittmuster Vorlagen mit Maßen:• „Schnittmuster Sammlung 1“von Elke Lew<strong>in</strong>-Deuer, Karfunkel (nur 27e<strong>in</strong>fache Schnitte, aber nachvollziehbar und historisch)• http://www.simplicity.com/c-144-patterns.aspx• http://www.neheleniapatterns.com/36


Schnittmuster selber herstellen:• „Costume Construction“ von Kather<strong>in</strong>e Strand Holkboer bei Prentice Hall(viele Informationen aller Art, prägnant zusammengefasst)• „Patternmak<strong>in</strong>g <strong>in</strong> fashion/ Schnittmuster entwerfen“ von Lucia Mors deCastro bei Evergreen (3sprachig, konkrete Anleitungen für klassische undungewöhnliche Kleidung)• „Selbstgeschneidert – ganz perfekt“ von Ines Ruebel, Otto Maier Verlag,1966 (antiquiert, aber präzise Anleitungen Schnittmuster anzupassen undzu verändern)Historische Kleidung:• „What people wore“ von Douglas Gorsl<strong>in</strong>e, Dover Publications, Inc. (enormviel Zeichnungen historisch korrekter europäischer Mode)• Reihe „Kleidung und Waffen“ der Gotik von Ulrich Lehnart bei Karfunkel• „Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen“ von Wolf Zerkowski und RolfFuhrmann im Zauberfeder Verlag (ohne Maße, dafür Anleitung Borte zuweben)• http://enchantedserenityperiodfilms.blogspot.com/2011/09/perioddramas-sorted-by-historical-era.htmlKostümfilmeAndere Kulturen:• „Weltgeschichte der Bekleidung“ von Patricia Rieff Anawalt im HauptVerlag (teuer und großartig)• „Entwicklungsgeschichte des Kostüms“ von Elli Rolf (viele, viele Bilder <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er spannenden wissenschaftlichen Ausarbeitung über Kleidung)Stoffherstellung und –gestaltung:(allesamt detaillierte, konkrete und bildgewaltige Werke)• „E<strong>in</strong>faches Weben“ von Rudolf und Helene Ried<strong>in</strong>ger im Haupt Verlag• „Filzen“ von Gunilla Paetau Sjöberg im Haupt Verlag• „Atlas der Textilien“ von Jon Gillow und Bryan Sentance im Haupt Verlag• „Stoffe, Farben, Kleider – E<strong>in</strong>e Reise um die Welt“ von Cather<strong>in</strong>e Legrandbei Frederk<strong>in</strong>g und Thaler• „Gesponnen und verwoben – Textiles zu Zeiten von Römern und Germanen“aus dem Tuchmachermuseum BramscheStoff verzieren:• „Textile Druck- und Färbetechniken“ von Miriam Alb<strong>in</strong>ana Trias, RosaOliveras, Eva Pascual i Miró, Joan Albert Sánchez, Elisa Rubió Ferrer imHaupt Verlag37


• „Modische Accessoires – Gefilzt aus Märchenwolle“ von Cendr<strong>in</strong>e Armanibei DC International (billiges Buch, um die Technik zu verstehen)• „F<strong>in</strong>e embellishment techniques“ von Jane Conlon bei Taunton(zeitraubende, aber bee<strong>in</strong>druckende Techniken)Stoffkauf:• www.javro.de• http://www.alfatex.de/epages/alfatex.sf• http://shop.meterweisestoffe.de/epages/62056442.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/62056442• http://www.mperk<strong>in</strong>s.co.uk/• http://www.naturtuche.de/• http://www.stoffe.de• http://www.stoffekontor.deBorten, Verzierungen, Kurzwaren:http://www.1a-kurzwaren.de/http://www.kostuemkram.com/Schnittmuster und Kurzwarenweiter l<strong>in</strong>ks unter:http://www.esbornia.org/<strong>in</strong>dex.php?id=533http://www.esbornia.org/<strong>in</strong>dex.php?id=53238

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