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Wettbewerbsdokumentation - Stottrop Stadtplanung

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Wettbewerb St. Antony<br />

Oberhausen 2007<br />

Industriearchäologischer Park des Rheinischen Industriemuseums<br />

Wiege der Ruhrindustrie


Impressum<br />

Stadt Oberhausen<br />

Der Oberbürgermeister<br />

Dezernat 5 Planen Bauen Wohnen<br />

Bahnhofsstr. 66<br />

46145 Oberhausen<br />

www.oberhausen.de<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Landschaftsverband Rheinland<br />

Der Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland<br />

Dezernat 2<br />

Kennedy-Ufer 2<br />

50663 Köln<br />

www.lvr.de<br />

Koordination<br />

Stadt Oberhausen<br />

Fachbereich 5-1-10 Stadtentwicklung<br />

Klaus Martin Schmidt-Waldbauer<br />

46145 Oberhausen<br />

Wettbewerbsbetreuung<br />

REGINA STOTTROP - Büro für <strong>Stadtplanung</strong><br />

Regina <strong>Stottrop</strong> | Marie Selter<br />

Theodor-Heuss-Ring 36<br />

50668 Köln<br />

www.stottrop-stadtplanung.de<br />

Bildnachweis<br />

Julia Obladen-Kauder, Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Xanten, LVR<br />

Jochen Emde, Oberhausener Gebäudemanagement OGM<br />

Rheinisches Industriemuseum Oberhausen, LVR<br />

Stadt Oberhausen<br />

Landschaftsverband Rheinland<br />

Köln / Oberhausen im April 2008<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorworte<br />

Stadt Oberhausen 4<br />

Landschaftsverband Rheinland 5<br />

Anlass und Ziele des Wettbewerbs<br />

Zur Geschichte der Antony-Hütte 6<br />

Die Grabungsstätte 6<br />

Wettbewerbsaufgabe<br />

Lage im Raum 8<br />

Wettbewerbsgebiet 8<br />

Baudenkmal St. Antony-Hütte 8<br />

Wettbewerbsaufgabe 9<br />

Überregionale Bedeutung 9<br />

Verfahren<br />

Auslober 10<br />

Übereinstimmungsvermerk Architektenkammer 10<br />

Anlass und Zweck des Wettbewerbs 10<br />

Wettbewerbsart 10<br />

Teilnehmer 10<br />

Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten 10<br />

Preisrichter/innen 10<br />

Sachverständige Berater 10<br />

Vorprüfung 10<br />

Terminübersicht 10<br />

Jurysitzung<br />

Zulassung und Ausschluss von Arbeiten 11<br />

Rundgänge 11<br />

Preise 11<br />

Empfehlungen des Preisgerichts 11<br />

Verfasser der Arbeiten 11<br />

Ergebnisse<br />

1. Preis 12<br />

2. Preis 16<br />

3. Preis 20<br />

3. Preis 24<br />

Weitere Ergebnisse 28<br />

3


Vorworte<br />

4<br />

Stahl-Hütten gab es viele im<br />

ehemaligen Ruhrgebiet. Aber<br />

die erste und älteste steht hier<br />

in Oberhausen. Vor genau 250<br />

Jahren wurde in der St.<br />

Antony-Hütte das erste Roheisen<br />

„gekocht“. St. Antony ist<br />

die Wiege der Ruhrindustrie<br />

und Ausgangspunkt einer einzigartigen<br />

Montanentwicklung.<br />

Damals war das eine industrielle<br />

Revolution, heute ist die<br />

St. Antony-Hütte eine industriekulturelle<br />

Attraktion.<br />

Die neuen erfolgreichen Ausgrabungen aus dem Jahr 2006<br />

geben genaue Auskunft über die damaligen Betriebsabläufe.<br />

Die alten Steine ermöglichen die Rekonstruktion von den<br />

Verfahren und Methoden mit denen die prägende Epoche der<br />

Oberhausener Geschichte begonnen hat. Die St. Antony-<br />

Hütte ist älter als die Stadt.<br />

Mit der erweiterten Ausstellung steigt die Attraktivität der<br />

St. Antony-Hütte, steigt aber auch die Anziehungskraft<br />

Oberhausens als touristisches Ziel. Gemeinsam mit dem<br />

Landschaftsverband Rheinland sind eine Reihe von Sehenswürdigkeiten<br />

wie das Rheinische Industrie-Museum, der<br />

Behrends Bau an der Essener Straße oder die historische<br />

Siedlung Eisenheim mit neuem Leben erfüllt und zu modernen<br />

Anziehungspunkten geworden.<br />

Mit der neuen Stahlkonstruktion über dem Ausstellungsgelände<br />

wird die Oberhausener „Eisenzeit“ vor Wind und<br />

Wetter geschützt. Modernes Metall überspannt die erste<br />

Eisenschmelze der Region.<br />

Auch wenn die St. Antony-Hütte keinen Stahl mehr kocht,<br />

so ist sie ein ganz heißes Ziel für die hoffentlich zahlreichen<br />

Besucherinnen und Besucher, wenn die Region sich 2010<br />

als Kulturhauptstadt Europas inszeniert und feiert.<br />

Wir in Oberhausen sind stolz auf unser Erbe und präsentieren<br />

als moderne Stadt gerne unsere einzigartige städtische<br />

Geschichte.<br />

Klaus Wehling<br />

Stadt Oberhausen<br />

Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen


Broschüre zum Architektenwettbewerb „Industriearchäologischen<br />

Park“ der St. Antony.Hütte, Schauplatzes Oberhausen,<br />

Rheinisches Industriemuseum, des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland (LVR)<br />

Mit den vom Rheinische Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland freigelegten Befunden der St.<br />

Antony-Hütte, der ersten Eisenhütte im Revier, hat der LVR<br />

und sein Industriemuseum der Stadt Oberhausen sowie der<br />

ganzen Region ein großes Geschenk gemacht. Die „Wiege<br />

der Ruhindustrie“, der im benachbarten ehemaligen Kontorhaus<br />

soeben schon eine gleichnamige Dauerausstellung<br />

gewidmet wurde, kann nun auch am eigentlichen „Tatort“,<br />

nämlich an der authentischen Stätte von Hoch- und Kupolöfen,<br />

Gießerei, Kesselhaus und Mechanische Werkstatt<br />

erforscht und erfahrbar gemacht werden.<br />

Dazu bedarf es allerdings noch eines Schutzbaus, der die<br />

frei gegrabenen Funde vor Witterungseinflüssen schützt und<br />

zugleich dabei hilft, die Gesamtanlage für den Publikumsverkehr<br />

barrierefrei zu erschließen und erläutern. Dazu wurde<br />

im bewährten Schulterschluss mit der Stadt Oberhausen ein<br />

Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Dieser Wettbewerb<br />

hatte zum Ziel, die bislang größte zusammenhängende<br />

industriearchäologische Grabungsstätte im Revier mit einem<br />

Dach auszustatten, das sowohl die angesprochene Schutz-<br />

und Erschließungsfunktion erfüllt, aber auch eine starke<br />

Signalwirkung ausübt. Zugleich mussten die Auflagen des<br />

Denkmalschutzes und der Landschaftspflege Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Ich freue mich, dass es mit dem preisgekrönten Entwurf<br />

des Büros Ahlbrecht + Scheidt gelungen ist, diese Anforderungen<br />

in beeindruckender Weise zu erfüllen. So sichert die<br />

vorgeschlagene Stahlschalen-Konstruktion eine stützenfreie<br />

Zugänglichkeit zu den Befunden. Das freitragende Dach<br />

trumpft auch nicht ungebührlich neben dem historischen<br />

Bestand des ehemaligen Kontorgebäudes auf. Indem es<br />

sich gewissermaßen abduckt weckt seine Form zugleich<br />

die Assoziation an eine vom Wind aufgeblähte Abdeckung.<br />

Dass diese dann aus einem 5 mm dünnen Edelstahlblech<br />

besteht erinnert an die frühe Eisenhütte. Denn hier wurde<br />

vor 250 Jahren mit dem ersten Hochofengang schon einmal<br />

die Zukunft der Stahl- und Eisenbranche erfunden. Und der<br />

futuristisch anmutende Bogenschwung der entworfenen<br />

Dachform hat diesen Gedanken kühn in die Sprache der<br />

Gegenwart übersetzt.<br />

Für das Jahr 2010, in dem das Ruhrrevier sich als Kulturhauptstadt<br />

präsentieren wird, halten der Landschaftsverband<br />

Rheinland und die Stadt Oberhausen mit der museologisch<br />

erschlossenen und architektonisch gestalteten Anlage ein<br />

Angebot bereit, das dem Slogan „Kultur durch Wandel, Wandel<br />

durch Kultur“ in formaler und inhaltlicher Ausrichtung alle<br />

Ehre machen wird.<br />

Für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen wünsche<br />

ich dem Rheinischen Industriemuseum alles Gute und den<br />

kommenden Besucherinnen und Besuchern einen erlebnisreichen<br />

Startpunkt für auch weitere Erkundungen des<br />

reichen industriekulturellen Erbes in der Region.<br />

Milena Karabaic<br />

Landschaftsverband Rheinland<br />

Kultur- und Umweltdezernentin<br />

5


Anlass und Ziel des Wettbewerbs<br />

Das Rheinische Industriemuseum (RIM) und das Rheinische<br />

Amt für Bodendenkmalpflege (RAB) des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland (LVR) haben seit Frühjahr 2006 industriearchäologische<br />

Grabungen auf St. Antony in Oberhausen-<br />

Osterfeld durchgeführt.<br />

Sie fanden im Landschaftsschutzgebiet Elpenbachtal in<br />

Oberhausen-Osterfeld statt und sind nun abgeschlossen.<br />

Die Grabungen dienten dem Ziel, die erste Hochofenanlage<br />

der Region, also die „Wiege der Ruhrindustrie“ und damit die<br />

„Urhütte“ der bedeutendsten Stahlregion Europas zu sichern<br />

und einem breiten Publikum zum Jahr der Kulturhauptstadt<br />

Ruhr 2010 zugänglich zu machen.<br />

Zur Geschichte der Antony-Hütte<br />

Der Moment, als am 18. Oktober 1758 in der St. Antony-Hütte<br />

der erste Hochofen angeblasen wurde, ist die eigentliche<br />

Geburtsstunde der Industrialisierung im Ruhrgebiet. Der<br />

Hüttengründer, Franz Ferdinand von der Wenge zu Dieck,<br />

war der Zeit weit voraus, als er vor dem Hintergrund der<br />

günstigen Standortbedingungen im Raum Oberhausen 1741<br />

bei der kurkölnischen Hofkammer in Bonn einen so genannten<br />

Mutschein zum Abbau von Raseneisenerz beantragte<br />

und auch erhielt. Augenscheinlich durch ausreichende<br />

Kenntnisse über die vergleichsweise schon weit fortgeschrittene<br />

Entwicklung der britischen Schwerindustrie schuf er im<br />

heutigen Oberhausen-Osterfeld die Voraussetzungen zum<br />

Bau der ältesten Eisenverhüttungsanlage im Ruhrgebiet.<br />

Neben dem ersten, durch ein Wasserrad betriebenen Hochofen<br />

gab es eine Gießerei, in der hauptsächlich Gebrauchsgut<br />

wie gusseiserne Töpfe und Pfannen, Gewichte und Öfen<br />

hergestellt wurden. Im Zuge des deutsch-dänischen und<br />

preußisch-österreichischen Krieges produzierte man in<br />

den 1860er Jahren auch Kanonenkugeln. Ab 1803 ist die<br />

Herstellung von Teilen für Dampfmaschinen belegt. Die St.<br />

Antony-Hütte erfuhr im Laufe der Jahre mehrere Ausbauten<br />

und Umnutzungen. 1781 wurden ein neuer Hochofen und ein<br />

neues oberschlächtiges Wasserrad, 1800 ein neues Schlackenpochwerk<br />

gebaut. 1810 erfolgte der Zusammenschluss<br />

mit der Gute Hoffnungshütte (gegr. 1782) und mit der Hütte<br />

Neu-Essen (gegr. 1791) zur Hüttengewerkschaft und Handlung<br />

Jacobi, Haniel und Huyssen mit Sitz in Sterkrade.<br />

Da die St. Antony-Hütte zunehmend Absatzschwierigkeiten<br />

hatte, wurde der Betrieb eingestellt und auf dem Gelände<br />

zwischen 1821 und 1827 kurzzeitig eine Papiermühle betrieben.<br />

Danach nutzte man sie wieder als Produktionsstätte<br />

für Eisenwaren, bis 1843 die Verhüttung endgültig ihr Ende<br />

fand. Dazu beigetragen hat insbesondere die ungünstige<br />

Verkehrsanbindung, da ein in der Nähe gelegener Binnenhafen<br />

oder Eisenbahnanschluss fehlte. Erhalten blieb bis<br />

1877 noch der Gießereibetrieb. Danach riss man große<br />

Teile der Anlage ab und baute die verbliebenen Lager- bzw.<br />

Produktionshallen zu Arbeiterwohnungen um. Die letzten<br />

6<br />

Behausungen standen bis 1969. Das einzige, heute noch<br />

existierende Gebäude aus der Gründungszeit ist ein lang<br />

gestrecktes Fachwerkhaus. Es war früher das Wohnhaus<br />

des Hüttenleiters und beherbergte auch die Verwaltung. Es<br />

gehört heute zum Rheinischen Industriemuseum Oberhausen<br />

und hat bis zur Sanierung in den letzten Jahren eine<br />

kleine industriegeschichtliche Ausstellung beherbergt.<br />

Im Jahr 2008 feiert die St. Antony-Hütte ihren 250jährigen<br />

Gründungstag. Zu diesem Ereignis haben der Landschaftsverband<br />

Rheinland und die Stadt Oberhausen den Plan<br />

gefasst, Teile der inzwischen nicht mehr existenten Industrieanlage<br />

wieder für die Bevölkerung zugänglich zu machen.<br />

Daher führt das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege in<br />

Kooperation mit dem Rheinischen Industriemuseum und der<br />

Stadt Oberhausen seit März 2006 archäologische Untersuchungen<br />

durch.<br />

Die Grabungsstätte<br />

Das Ausgrabungsareal umfasst zum heutigen Zeitpunkt eine<br />

Fläche von rund 715 Quadratmetern. Im Südwesten wurden<br />

bereits in der Kampagne 2006 die Fundamente des Kesselhauses<br />

und des Maschinenhauses sowie Teile des Gebläseraums<br />

freigelegt. Der Standort wichtiger Inneneinbauten,<br />

z. B. zweier Kupolöfen (davon ein Grundriss komplett<br />

erhalten) und eines zugehörigen Gebläsezylinders, konnten<br />

eindeutig verifiziert werden.<br />

In der Kampagne 2007 wurden im nordöstlich anschließenden<br />

Areal weitere Bereiche des Maschinenhauses<br />

sowie Teile des Gießhauses aufgedeckt. Durch die gesamte<br />

Ausgrabungsfläche zieht sich von Nordosten nach Südwesten<br />

eine Störung, die durch die Verlegung von Kanalrohren<br />

im Verlauf des 20. Jahrhunderts verursacht ist. In diesem<br />

Bereich ist nachweislich keinerlei Originalsubstanz mehr<br />

vorhanden. Dies betrifft leider auch den Standort des ersten<br />

Hochofens und des Wasserrads unterhalb des heutigen<br />

Bürgersteigs aus dem Jahre 1758, deren Fundamente weitgehend<br />

durch den Einbau eines massiven Wasserverteilers<br />

aus Beton zerstört wurden. Alle Fundamentreste der 2007er<br />

Kampagne im Nordostareal befinden sich durchschnittlich ab<br />

rund 4 Meter unterhalb der Straßenoberfläche.<br />

Dr. Julia Obladen-Kauder, LVR, RAB


Archäologischer Übersichtsplan der St. Antony- Hütte<br />

Zusammenstellung des Gebäudebestands auf der Grundlage der historischen Pläne, RAB<br />

Ansicht der St. Antony-Hütte um 1834, Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Xanten<br />

Kampagne 2006 und 2007, RAB, Außenstelle Xanten<br />

7


Wettbewerbsaufgabe<br />

Lage im Raum<br />

Das Gelände der Grabung liegt im Elpenbachtal, welches<br />

den Oberhausen-Osterfelder Ortsteil Klosterhardt in Ost-<br />

West-Richtung durchzieht. Das Elpenbachtal ist geprägt<br />

durch den Antonieteich und den in großen Teilen naturnah<br />

ausgebauten Bachverlauf.<br />

Etwa 500 m entfernt liegt in südlicher Richtung das Stadtteilzentrum<br />

Klosterhardt mit Geschäften des täglichen Bedarfs.<br />

Das Umfeld ist geprägt durch Einfamilienhaussiedlungen im<br />

Norden und 2-3-geschossigem Wohnungsbau im Süden.<br />

Westlich des Wettbewerbsgebietes befindet sich das Gelände<br />

der ehemalige Zeche Osterfeld mit dem unter Denkmalschutz<br />

stehenden Gebäude „Schacht IV“. Die Grundstückseigentümerin<br />

plant dort ein Wohngebiet zu entwickeln.<br />

Wettbewerbsgebiet<br />

Das Wettbewerbsgebiet liegt westlich der Antoniestraße in<br />

räumlicher Nähe zu dem ehemaligen Wohngebäude von St.<br />

Antony. Die Sohle der Grabungsstätte befindet sich ca. 4<br />

m unterhalb der Antoniestraße und wird durch Böschungen<br />

zu drei Seiten begrenzt. Da das Gelände nach Südwesten<br />

abfällt, ist die Höhenlage des südwestlichen Randes nahezu<br />

identisch mit der Grabungssohle.<br />

Die Grabungsstätte selbst ist von einem (noch provisorischen)<br />

Zaun eingefasst, der zugleich das Wettbewerbsgebiet<br />

definiert. Der verrohrte Elpenbach führt unmittelbar<br />

unterhalb der Grabungsstätte durch das Gelände. Sein<br />

Verlauf ist durch die fundstellenfreie Trasse erkennbar.<br />

Eine Bushaltestelle liegt mit ihrem Wartehäuschen in unmittelbarerer<br />

Nähe zu dem Areal der Ausgrabung.<br />

Baudenkmal St.-Antony-Hütte Antoniestr. 32/34<br />

Bei dem Gebäudekomplex des ehemaligen Kontor- und<br />

Wohnhauses handelt es sich um die einzige erhaltene<br />

Bausubstanz der St.-Antony-Hütte, die ihrerseits ältestes<br />

Unternehmen (1758) der drei Grün dungsfabrikationsstätten<br />

des GHH-Konzerns ist (St.-Antony-Hütte, Gute Hoffnung und<br />

Neu-Es sen).<br />

Der zweiteilige Gebäudekomplex besteht aus einem zweigeschossigen<br />

giebelständigen Eckgebäude (Antoniestr. 32),<br />

das mit einem Krüppelwalmdach versehen ist und einem<br />

sich an schließenden – etwas zurückspringenden – eingeschossigen<br />

traufständigen Gebäude (Anto niestr. 34), das mit<br />

einem Satteldach versehen ist. Das Objekt (Hausnr. 34) von<br />

1758 ist in Fachwerkbauweise errichtet. Das flachgeneigte<br />

Krüppelwalmdach ist an der Ostseite abge schleppt. Das<br />

Fachwerk weist nahezu regelmäßige rechteckige Gefache<br />

auf, in denen in un symmetrischer Anordnung die Fenster<br />

liegen.<br />

8<br />

Auszug aus dem Liegenschaftskataster Oberhausen-Osterfeld<br />

Das Wettbewerbsgebiet liegt innerhalb des Bauzauns<br />

Ehemaliges Wohnhaus des Hüttendirektors St. Antony


Wettbewerbsaufgabe<br />

Aufgabe des Wettbewerbs war es, einen Witterungsschutz<br />

für die Grabungsstätte sowie einen geeigneten Besuchersteg<br />

zu entwickeln. Zudem sollte der künftige museale Ort einen<br />

Beitrag leisten, die Freizeitnutzung am Elpenbach aufzuwerten<br />

und ein touristisches Kleinod zu schaffen, welches<br />

die Wiege der Ruhrindustrie angemessen in Wert setzt.<br />

Hierbei war das Spannungsfeld zwischen der Landschaft des<br />

Elpenbachtales - mit den Teichanlagen und dem denkmalgeschützten<br />

Fachwerkgebäude Antoniestraße 32/34 - und der<br />

neuen Architektur eine besondere Herausforderung.<br />

Aufgabe des Wettbewerbes war es zudem, die archäologischen<br />

Funde und Befunde durch geeignete Maßnahmen zu<br />

sichern und vor Vandalismus zu schützen, zu erläutern und<br />

didaktisch für Besucher anschaulich und erlebnisintensiv zu<br />

erschließen und dabei die betriebliche und räumliche Anbindung<br />

an die neue Dauerausstellung auf St. Antony („Heißes<br />

Eisen“) zu gewährleisten. Schließlich sollte die Anlage<br />

unter Wahrung aller denkmal- und landschaftspflegerischen<br />

Umstände ihrer oben erläuterten Bedeutung entsprechend<br />

sichtbar im Straßenbild platziert und wenn möglich in einen<br />

erkennbaren Zusammenhang mit den übrigen „Spielorten“<br />

des Rheinischen Industriemuseums in Oberhausen gestellt<br />

werden.<br />

Überregionale Bedeutung des Grabungsprojektes<br />

Durch den industriearchäologischen Park erfährt das<br />

Rheinische Industriemuseum eine bedeutende Erweiterung<br />

seines Angebots am Schauplatz Oberhausen, zu dem neben<br />

der seit 2004 in seinem Besitz befindlichen St. Antony-Hütte<br />

(Wohn- und Kontorgebäude), dem letzten verbliebenen<br />

Gebäude der ursprünglichen Hüttenanlage St. Antony, der<br />

Dauerausstellung „Schwer Industrie“ in der Hansastraße<br />

630<br />

60500<br />

59.44<br />

9880 9880<br />

9860 9860<br />

58.98<br />

59.27<br />

9840 9840<br />

59.25 59.14<br />

59.39<br />

9820 59.15<br />

9820<br />

9800 9800<br />

59.38<br />

59.62<br />

59.42<br />

56.26<br />

9780 58.82<br />

59.81<br />

9780<br />

59.59<br />

58.59<br />

9760 9760<br />

57.69<br />

56.61<br />

58.42<br />

60.15<br />

56.35<br />

58.42<br />

60500<br />

1<br />

741<br />

56.27<br />

58.83<br />

58.69<br />

58.68<br />

58.81<br />

57.04<br />

627<br />

56.56<br />

626<br />

Zum Dörnbusch<br />

58.55<br />

Weg<br />

II<br />

56.48<br />

60520<br />

56.59<br />

56.74<br />

57.09<br />

56.87<br />

57.11<br />

56.53<br />

56.73<br />

Gehölzfläche<br />

56.63<br />

58.53<br />

56.49 56.54<br />

56.51<br />

57.03<br />

59.12<br />

59.25<br />

KS 54,00<br />

60520<br />

740<br />

59.18<br />

59.04<br />

58.92<br />

476<br />

Gelände der Ausgrabung<br />

Angaben durch den LVR,<br />

Rheinisches Amt für<br />

Bodendenkmalpflege<br />

57.33<br />

615<br />

59.30<br />

59.38<br />

59.21<br />

58.91<br />

59.01<br />

59.07<br />

59.19<br />

57.59<br />

58.80<br />

57.01<br />

Gehölzfläche<br />

Gehölzfläche<br />

59.10<br />

58.99<br />

59.50<br />

Weg<br />

57.61<br />

57.93<br />

58.07<br />

60540<br />

59.28<br />

59.18<br />

59.35<br />

59.12<br />

734<br />

59.10<br />

59.10<br />

623<br />

59.35<br />

59.12<br />

59.14<br />

57.91<br />

60540<br />

59.29<br />

DN 800<br />

59.22<br />

59.12<br />

58.17<br />

59.18<br />

59.37<br />

59.17<br />

59.27<br />

59.32<br />

58.24<br />

59.38<br />

59.41<br />

58.33<br />

58.39<br />

415<br />

59.28<br />

59.54<br />

58.15<br />

59.54<br />

59.41<br />

59.45<br />

58.60<br />

59.54<br />

60560<br />

59.38 59.34<br />

59.21<br />

59.48<br />

416<br />

59.49<br />

Container<br />

59.31 59.14<br />

59.18<br />

59.47<br />

unterirdisches<br />

Schachtbauwerk<br />

59.38<br />

KS 54.28<br />

59.35<br />

58.76<br />

58.97<br />

58.93<br />

60560<br />

59.39<br />

559<br />

59.39<br />

58.99<br />

59.29<br />

59.47<br />

59.26<br />

59.38<br />

59.12<br />

DN 800<br />

58.79<br />

59.47<br />

59.42<br />

DN 800<br />

Antoniestraße<br />

9<br />

59.32<br />

59.43<br />

59.43<br />

59.54<br />

59.01<br />

59.40<br />

59.26<br />

59.09<br />

59.28<br />

59.47<br />

59.16<br />

59.54<br />

59.36<br />

59.28<br />

59.12<br />

59.33<br />

59.56<br />

59.54<br />

59.49<br />

59.24<br />

59.33<br />

59.44<br />

59.39<br />

59.41<br />

60580<br />

59.71<br />

59.54<br />

59.77 59.88<br />

59.67<br />

59.80<br />

59.44<br />

59.59<br />

59.49<br />

59.66<br />

60580<br />

555<br />

59.33<br />

59.82<br />

59.43<br />

59.68<br />

59.83<br />

Schacht unter Steg<br />

Höhe Steg: 59.40<br />

Höhe Schachtdeckel: 59.03<br />

I<br />

34<br />

80<br />

32<br />

60600<br />

60600<br />

Anschlagsäule<br />

Mast<br />

Kinderspielplatz<br />

Höhenungl. Eingang<br />

Höhengleicher Eingang<br />

Skulptur / Denkmal<br />

Gebührenautomat<br />

Baum<br />

Ampel<br />

Laterne<br />

Fahrradständer<br />

Schild<br />

Zeichenerklärung<br />

Zaun<br />

Hecke<br />

Mauer<br />

Stadt Oberhausen<br />

FB 5-2-10 Vermessung u. Kartografie<br />

Antoniestr.<br />

Grabung St.Antony<br />

Topografische Aufnahme<br />

GER<br />

:<br />

GEZ: Biese 25.07.07<br />

GEPR<br />

:<br />

GEM: Küppers 07/07<br />

Wasserschieber<br />

Fernwärme/Ferngas<br />

Gasschieber<br />

Hydrant unterflur<br />

Hydrant oberflur<br />

Kabelschacht<br />

Kabelschrank<br />

Einstiegschacht Kanal<br />

Strassensenkkasten<br />

Schacht unbekannter Art<br />

Sauerstoffkappe<br />

Absperrpfosten<br />

1:200<br />

Plan 1 ( 1 )<br />

Übersichtsplan<br />

und dem Museumsbahnsteig im Hauptbahnhof Oberhausen<br />

auch die Siedlung Eisenheim sowie das ehemalige Zentrallager<br />

der Gutehoffnungshütte, der jetzige Peter Behrens-Bau<br />

in der Essener Straße, zählen. Die Ausgrabungen stehen<br />

darüber hinaus im engen inhaltlichen und betrieblichen<br />

Zusammenhang mit der vom LVR im Mai 2008 eröffneten<br />

Dauerausstellung „Heißes Eisen“ im erwähnten benachbarten<br />

Kontor- und Wohngebäude von St. Antony. Im Verbund<br />

mit den übrigen Ausstellungsorten des RIM in Oberhausen<br />

trägt das Grabungsprojekt zu einem einmaligen industriekulturellen<br />

Potenzial bei.<br />

9


Verfahren<br />

Auslober<br />

Auslober sind der Landschaftsverband Rheinland und die<br />

Stadt Oberhausen.<br />

Übereinstimmungsvermerk Architektenkammer<br />

Der Auslobung liegen die „Regeln für die Auslobung von<br />

Wettbewerben“ (RAW 2004) zugrunde. Sie sind Bestandteil<br />

der Auslobung. Die Auslobung hat der Architektenkammer<br />

Nordrhein-Westfalen vorgelegen, diese hat die Übereinstimmung<br />

mit den Regeln bestätigt.Die Übereinstimmung ist<br />

unter der Registrier-Nr. W 63/07 vom 08.11.2007 festgestellt<br />

worden.<br />

Anlass und Zweck des Wettbewerbs<br />

Zweck des Wettbewerbs war es, alternative Lösungsvorschläge<br />

zu erhalten und einen geeigneten Planer (Architekten<br />

mit Statiker) als Auftragnehmer für die Planungsleistungen<br />

zu ermitteln.<br />

Wettbewerbsart<br />

Der Wettbewerb wurde als begrenzter Realisierungswettbewerb<br />

ausgelobt.<br />

Teilnehmer<br />

Folgende Teilnehmer/innen wurden eingeladen:<br />

• Prof. C. Parade, Düsseldorf mit Prof. Dr. R. Wörzberger<br />

• Büro Knabben und Korbitza, Architektur und Tragwerksplanung<br />

• Büro Dr. Schrammen mit Ingenieurbüro Kunkel + Partner<br />

• hks Architekten - GmbH mit B. Walter Ingenieurgesellschaft<br />

• Architekten-ArGe Hausmann und Lethmate mit Nühlen Statik<br />

• Ahlbrecht+Scheidt mit Ingenieurbüro Schülke und Wiesmann<br />

• Kalhöfer-Korschildgen mit Bollinger und Grohmann<br />

• Rübsamen und Partner, Architekten BDA und Ingenieure<br />

Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten<br />

Die Wettbewerbsarbeiten wurden durch ein Preisgericht<br />

beurteilt, dem angehörten:<br />

Preisrichter/innen<br />

Frau Milena Karabaic, Kulturdezernentin LVR<br />

Frau Dipl.-Ing. Barbara Kaulhausen, Leverkusen<br />

Herr Dipl.-Ing. Peter Klunk, Dezernent der Stadt Oberhausen<br />

Herr Prof. Dr. Stefan Polónyi, Köln (Vorsitzender)<br />

Frau Dipl.-Ing. Lena Popal, Oberhausen<br />

Frau Prof. Christa Reicher, Aachen/Dortmund<br />

Herr Dipl.-Ing. Horst Schlösser, Köln<br />

Herr Harry Voigtsberger, Baudezernent, Erster Landesrat LVR<br />

Sachverständiger Berater<br />

Herr Walgern, LVR Rhein. Amt für Denkmalpflege<br />

10<br />

Vorprüfung<br />

Herr Dipl.-Ing. Herbert Brach (LVR)<br />

Herr Dipl.-Ing. Volker Sprössig (LVR)<br />

Herr Dipl.-Ing. Dr. Luley (LVR Bodendenkmalpfl ege)<br />

Herr Dr. Burkhard Zeppenfeld (RIM)<br />

Herr Dipl.-Ing. Klaus Martin Schmidt-Waldbauer (Stadt OB)<br />

Frau Dipl.-Ing. Gertrud Kersting (Stadt OB)<br />

Herr Dipl.-Ing. Peter Söllinger (freier Statiker)<br />

Frau Dipl.-Ing. Regina <strong>Stottrop</strong>, Wettbewerbsbetreuung<br />

Frau Dipl.-Ing. Marie Selter, Wettbewerbsbetreuung<br />

Terminübersicht<br />

Ausgabe Unterlagen 02.11.2007<br />

Rückfragen-Kolloquium 14.11.2007<br />

Abgabe Wettbewerb 11.01.2008<br />

Abgabe Modell 22.01.2008<br />

Preisgericht 14.02.2008<br />

Ausstellung 27.02.2008 bis 16.03.2008<br />

Fotos von der Jurysitzung


Jurysitzung<br />

Zulassung und Ausschluss von Arbeiten<br />

Das Preisgericht beschloss, alle Arbeiten zur Wertung zu<br />

zulassen.<br />

Rundgänge<br />

Im Rahmen eines Informationsrundgangs wurden die<br />

Entwürfe von der Vorprüfung vorgestellt. Das Preisgericht<br />

verschaffte sich somit einen Überblick. Vor dem Hintergrund<br />

der gewonnenen Eindrücke wurden anschließend im<br />

Preisgericht die Beurteilungskriterien in Erinnerung gerufen<br />

und diskutiert, die dem Wettbewerb über die Auslobung zur<br />

Beurteilung zu Grunde gelegt waren.<br />

Die Arbeit 1215 wurde im ersten Wertungsrundgang ausgeschieden.<br />

Im zweiten Wertungsrundgang wurden folgende Arbeiten<br />

ausgeschieden:<br />

1211 (mit 8 / 0 Stimmen)<br />

1214 (mit 7 / 1 Stimmen)<br />

1216 (mit 8 / 0 Stimmen)<br />

Das Preisgericht kam in einem dritten Wertungsrundgang zu<br />

der Entscheidung, keine weitere Arbeit auszuscheiden.<br />

Demnach verblieben folgende Arbeiten in der engeren Wahl:<br />

1212, 1213, 1217, 1218<br />

Preise<br />

Die für den Wettbewerb zur Verfügung gestellte Summe<br />

für Preise und Honorare betrug insgesamt 24.800,- €. Auf<br />

Wunsch der Teilnehmer war die Preissumme zugunsten<br />

eines Bearbeitungshonorars von 2.900,- € pro Teilnehmer<br />

auf 1.600,- € herabgesetzt worden.<br />

Das Preisgericht beschloss einstimmig, die Preissumme wie<br />

folgt aufzuteilen:<br />

1. Preis: 800,- €<br />

2. Preis: 400,- €<br />

zwei 3. Preise: 200,- €<br />

Es wurde einstimmig die folgende Rangfolge beschlossen:<br />

1. Preis: 1218<br />

2. Preis: 1212<br />

zwei 3. Preise: 1213 und 1217<br />

Empfehlungen des Preisgerichts<br />

Das Preisgericht empfahl den Auslobern, die mit dem<br />

1. Preis ausgezeichnete Arbeit zur Grundlage der weiteren<br />

Planungen zu machen und empfahl dem Landschaftsverband<br />

Rheinland die Entwurfsverfasser entsprechend der Formulierungen<br />

der Auslobung mit den weiteren Planungsleistungen<br />

zu beauftragen.<br />

Verfasser der Arbeiten<br />

1211<br />

Büro Knabben und Korbitza, Architektur und Tragwerksplanung<br />

1212<br />

Kalhöfer-Korschildgen mit Bollinger und Grohmann<br />

1213<br />

Büro Dr. Schrammen mit ngenieurbüro Kunkel + Partner<br />

1214<br />

Architekten-ArGe Hausmann und Lethmate mit Nühlen Statik<br />

1215<br />

Prof. C. Parade mit Prof. Dr. R. Wörzbergerrger<br />

1216<br />

hks Architekten- GmbH mit B. Walter Ingenieurgesellschaft<br />

1217<br />

Rübsamen und Partner, Architekten BDA und Ingenieure<br />

1218<br />

Ahlbrecht+Scheidt mit Ingenieurbüro Schülke und Wiesmann<br />

Foto von der Preisverleihung<br />

11


1. Preis<br />

Frank Ahlbrecht + Hermann Scheidt, Architekten BDA Essen – Berlin<br />

Mitarbeiter: Frank Kasprusch, Victoria Ageev<br />

Statiker: Jörg Wiesmann, Ingenieurbüro Schülke und Wiesmann<br />

Landschaftsarchitektin: Christel Wolf, Büro wbp-landschaftsarchitekten<br />

12


Innovation gestern und heute<br />

Die St. Antony Eisenhütte produzierte im 18. und 19. Jahrhundert<br />

gusseiserne Produkte von herausragender Qualität.<br />

Der innovative Geist im Umgang mit Metall ist Grundlage<br />

für die Materialwahl der neuen Dachkonstruktion, die als<br />

exemplarische Darstellung dessen dient, was mit geringsten<br />

Materialeinsatz in unserer Zeit möglich ist. Gleichzeitig erinnert<br />

die minimalistische Form des Daches in Schalenform an<br />

temporären Wetterschutz aus Zelttuch, das über archäologischen<br />

Fundstätten befestigt wird und das sich – gleichsam<br />

durch Windsog – nach oben wölbt. Die Dachschale liegt frei<br />

über der Ausgrabungsstätte und überdeckt den wesentlichen<br />

Teil der archäologischen Funde.<br />

Industriearchäologie vermitteln<br />

Die Besucher erhalten die Möglichkeit am östlichen und<br />

westlichen Ende des Grabungsgeländes einzutreten. Zwei<br />

Sammelplattformen nehmen auch größere Gruppen auf,<br />

informieren über die Geschichte des Ortes und bieten<br />

nebenbei die Möglichkeit weitere industrielle Fundstücke<br />

auszustellen. Der Haupteingang ist wegen der behindertengerechten<br />

Anbindung im Westen vorgesehen. Die<br />

Eingangsplattform bietet einen Blick in die Landschaft und<br />

auf den hinter der Grabungsstätte renaturierten Bachlauf.<br />

An die balkonartige Fläche bindet der ca. 80 cm über der<br />

Grabungsstätte verlaufende Steg aus einer Stahlkonstruktion<br />

mit Glasdächern an. Dieser orientiert sich an der Störung der<br />

verrohrten und überdeckten Bachlaufes und folgt in seiner<br />

Formgebung dem orthogonalen System der ehemaligen<br />

Bebauung und somit den archäologischen Funden. Der<br />

behindertengerecht ausgebildete Steg wird wechselseitig<br />

von „Informationsträgern“ gestützt, die alle wesentlichen<br />

Informationen zu den Fundstellen wie auch die Beleuchtung<br />

und mögliche Medien aufnehmen können (Lautsprecher,<br />

Sender, Kamera, möglicherweise Bildschirme). Eine exakte<br />

Positionierung dieser Info-Stationen auf dem Rundgang wird<br />

später in Abstimmung mit der Museumsdidaktik.<br />

Grabungsort in der Parklandschaft<br />

Außerhalb des Grundstückes werden im Norden und Osten<br />

des Geländes zwei verglaste Einblickmöglichkeiten geschaffen,<br />

die Neugierde auf den Industriearchäologischen Park<br />

wecken. Die Böschungen der Ausgrabungsstätte bleiben<br />

als „Wunde“ in der Landschaft in ihrem rohen unbegrünten<br />

Zustand erhalten und werden zur Stilisierung geschottet.<br />

Die umgebenden Fläche werden begrünt und somit wieder<br />

Teil der Parklandschaft. Der verrohrte Bach wird westlich der<br />

Grabung unter die Eingangsplattform freigelegt und bildet<br />

dort den Übergang in die heutige Landschaft.<br />

Die Einfreidung des Museumsgeländes erfolgt über eine an<br />

Halme erinnernde freie Anordnung von Corten-Stäben, die in<br />

von Erdreich verdeckten Fundamenten eingespannt werden.<br />

Tragwerksbeschreibung<br />

Die Überdachung des Grabungsfeldes St. Antony erfolgt mit<br />

einer Rippenschale aus Edelstahlblech. Die Geometrie der<br />

Rippenschale ergibt sich aus der Translation einer Kurve<br />

konstanter Krümmung entlang einer polygonal angenäherten<br />

zweiten Kurve. Die Schale besteht somit aus aneinander<br />

gereihten Blechscharen, die in einer Richtung stetig gekrümmt<br />

aber abwickelbar sind, in der anderen Richtung ist<br />

die Schale polygonal geknickt. Die Fußpunkte der Schale<br />

liegen auf einem Rechteck von 42,00 m x 21,00 m, der maximale<br />

Stich beträgt etwa 8,50 m, die Schalenfläche beträgt<br />

etwa 1077 m². An den Schalenrändern sind in senkrechter<br />

Projektion Ausnehmungen geplant, die die Schalenfläche<br />

an die zu überdachende Fläche anpassen. Die 5 mm starke<br />

Schalenfläche wird durch 2 Scharen senkrecht stehender<br />

Rippen versteift. Die Rippen verlaufen gekreuzt diagonal von<br />

Eckpunkt zu Eckpunkt über die Schalenfläche. Eine Rippenschar<br />

auf der Schalenoberseite, die andere Rippenschar auf<br />

der Schaleunterseite. Somit entfallen aufwendige Rippenkreuzungen.<br />

Die Rippen liegen parallel zueinander und haben<br />

1500 mm Abstand im Grundriss. Die Rippenhöhe ist dem<br />

Beanspruchungsverlauf in der Schale angepasst und variiert<br />

zwischen ca. 80 mm in Schalenmitte bis zu 150 mm am<br />

Schalenrand. Der Schalenrand wird durch ein 150 mm hohes<br />

Randblech verstärkt und fasst die beiden Rippenschalen.<br />

Die Entwässerung der Schale erfolgt im Gefälle der oberen<br />

Rippenschar zu den Randblechen hin. Die oberen Rippen<br />

sind somit am and zur Schale hin ausgenommen um den<br />

Wasserfluss zu gewährleisten. Die Schale ruht auf 4 Fußpunkten,<br />

die von einer 600 mm messenden kreisförmigen<br />

Platte gebildet werden, die auch die Abteilung des Regenwassers<br />

an die Grundleitung verbirgt. Die Platte ist in einem<br />

Betonkörper verankert. Der Betonkörper dient als Pfahlkopf<br />

für einen anschließenden Pfahlblock aus Kleinbohrpfählen<br />

mit dem die horizontalen und vertikalen Gründungslasten in<br />

den Baugrund übertragen werden.<br />

Schutz und Konzentration<br />

Die klare Geometrie und minimierte Konstruktion des<br />

Daches bewirken eine Konzentration auf das Wesentliche.<br />

Die schützende, bewahrende Geste des Daches vermittelt<br />

dem Besucher etwas vom historischen Wert des Ortes. Die<br />

Großform des Daches ist Landmark und sichtbares Zeichen<br />

für den besonderen Ort – die Wiege des Ruhrgebietes.<br />

13


Aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Städtebauliche Aspekte<br />

Die Arbeit dokumentiert mit ihrer eleganten Linienführung<br />

durch Konstruktion und Material die Entwicklung, die durch<br />

die frühe Industrieproduktion an diesem Standort ausgelöst<br />

wurde. Die Leichtigkeit der Schale steht als Kontrast und<br />

Bindeglied neben der historischen Bebauung in der geschützten<br />

Landschaft. Die Schale ist Skulptur und Gebäude<br />

gleichermaßen.<br />

Ausstellungsaspekte und Archäologie<br />

Im Spannungsfeld von architektonischer Form und musealen<br />

Bedürfnissen ergibt sich ein guter Raum für die Vermittlung<br />

dieses spezifischen Ortes. Die Fundamentierung des Steges<br />

ist geschickt in die Störung der Grabung gelegt ohne die<br />

Befunde zu stören. Der Witterungsschutz könnte an den<br />

Randbereichen verbessert werden. Der Entwurf zeigt eine<br />

gute Lösung für die Grundbeleuchtung und die Exponat-/Befundbeleuchtung<br />

auf.<br />

Architektonische Gesichtspunkte<br />

Die Arbeit wählt den Schalentypus mit Überspannung der<br />

Ausgrabungsfläche. Überzeugend ist dabei, dass durch diese<br />

Konstruktionsform lediglich vier an den Außenbereichen<br />

befindliche Fundamente erforderlich werden, der Innenraum<br />

stützenfrei bleibt und die Überspannung mit geringstem<br />

Materialaufwand (Stahlblech) herstellbar ist. Ein Bezug zum<br />

Ort und seinem ursprünglichen Material Eisen/Stahl wird<br />

geschaffen. Durch den seitlichen Lichteinfall und zusätzliche<br />

Oberlichter wird eine gute Belichtungsqualität im Innenraum<br />

erreicht.<br />

Tragkonstruktion<br />

Die Ausstellungsfläche mit einer auf vier Punkten gelagerten,<br />

einsinnig gekrümmten Stahlblechschale zu überdachen, ist<br />

eine sehr beeindruckende Lösung. Die Scharen der Aussteifungsrippen<br />

unter bzw. über der Schale anzuordnen ist sehr<br />

geschickt. Vermutlich werden bei der Realisierung stärkere<br />

Randglieder und wegen der Beulsicherheit auch größere<br />

Aussteifungsrippen erforderlich<br />

14


Lageplan M 1:200<br />

2. Preis<br />

Prof. Gerhard Kalhöfer, Kalhöfer-Korschildgen Architekten<br />

Mitarbeiter: Ina Gaethgens, Ulli Wallner<br />

Statiker: Prof. Bollinger und Grohmann Tragwerksplaner<br />

Lichtplanung: Dinnebier Licht Gmbh, Silvia Quintiliani<br />

Ausstellungsgestaltung: Kalhöfer-Rogmans Ausstellungsgestaltung, Kommunikation im Raum<br />

16<br />

Bockmühlenstraße<br />

Antoniestraße<br />

Hüttenteich<br />

Museum


Konzept<br />

Die Balance zwischen industriegeschichtlichem Ort und landschaftlichem<br />

Verlauf, zwischen Vergangenheit und Gegenwart<br />

prägt den Entwurf: - der industriegeschichtliche Ort wird<br />

in der übergreifenden Geste des an Werkhallen erinnernden<br />

Daches räumlich; - der fließende Landschaftsraum wird<br />

durch den markanten Einschnitt im Dachkörper erlebbar.<br />

Landschaft<br />

Der Elpenbach und sein Naturraum stellt eine wesentliche<br />

Qualität für den Ort dar und bleibt dem Besucher durch den<br />

Einschnitt des Schutzdachs auch im Grabungsfeld präsent.<br />

Die gewählte Brückenkonstruktion des Stegs soll einer späteren<br />

Freilegung des Elpenbach nicht im Weg stehen. Bis dahin<br />

ersetzt der Steg symbolisch die landschaftliche Fehlstelle.<br />

Eingang und symbolischer Ort<br />

Der Haupteingang wird an die historische Stelle des ehemaligen<br />

Hochofens von St. Antony gelegt. Der Besucher erlebt<br />

so unmittelbar den industriegeschichtlichen Ausgangspunkt<br />

des Ruhrgebietes. Durch die zentrale Lage und die daraus<br />

resultierenden visuellen Beziehungen zum Direktorenhaus,<br />

Teich und zum Grabungsfeld versteht er hier die Produktionslinie<br />

der Hütte von St. Antony und seinen landschaftlichen<br />

Hintergrund von Teich und Elpenbach. Der Ort des<br />

ehemaligen Hochofens ist verloren. Er wird als Spur in den<br />

Boden eingeschrieben. Durch das drehbare Portal wird der<br />

historische Ort im geöffneten Zustand zwischen Dach und<br />

Boden räumlich aufgespannt und symbolisch wiedergewonnen.<br />

Nachts wird sein Zwischenraum zum Lichtraum.<br />

Materialfelder<br />

Eisenerz, Kohle und Wasser sind Ausgangspunkte von St.<br />

Antony. Diese Elemente prägen die Ausstellungsgestaltung.<br />

Der Bunker wird rampenartig gekappt, wendet sich der Straße<br />

zu und wird mit Raseneisenerz gefüllt zum Ausstellungsgegenstand.<br />

Die Böschung und das Grabungsfeld werden<br />

mit Kohleschotter ausgelegt. Das Wasser wird durch den<br />

Spalt symbolisiert.<br />

Zaun<br />

Der Zaun wird vom Rand des Daches als Drahtnetz abgespannt<br />

und in die Fassadenebene gelegt. Die Fassade wird<br />

so akzentuiert und dem umgebenden Naturraum die maximale<br />

Fläche zugeschlagen.<br />

Ausstellungsgestaltung<br />

Der Steg ist das Rückgrad der räumlichen Erfahrung und der<br />

technischen Infrastruktur der Ausstellungsgestaltung. Das<br />

Geländer wird als Informationsboard gestaltet. Ein durchgehendes<br />

LED Band teilt seine Fläche in einen vorderen<br />

Bereich, auf den sich der Besucher stützen kann, und einen<br />

hinteren Infobereich. Alle Info-, Audiosysteme und weitere<br />

Ausstellungsmedien sind hier einfach und Kosten sparend<br />

konzentriert.<br />

Lichtplanung<br />

Die technische Infrastruktur wird im Brückensteg linear<br />

geführt. Lichtlinien im Steg und in der Brüstung leiten, und<br />

lenken den Blick. In der Brüstung integrierte Lichtschienen<br />

mit Richtstrahlern erzeugen eine plastische Licht und<br />

Schattenwirkung. Farbige LED´s unterstützten am Abend die<br />

Grafik im Portal. Konturenstrahler im Dachbereich illuminieren<br />

die historische Stelle des Hochofens. Eine blaue Folie<br />

unterseitig der Lichtlinie im Steg beleuchtet mattierte Metallflächen,<br />

die frei positioniert auf dem schwarzen Untergrund<br />

die Reflektion von Wasser widerspiegeln.<br />

17


Aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Städtebauliche Aspekte<br />

Der Entwurf ist zurückhaltend in seinem städtebaulichen<br />

Ausdruck. Er formuliert die Geschichte des Ortes in den<br />

Produktionsmaterialien sowie dem Umgang mit dem Bunker.<br />

Signifikant betont das auffällige Schwingtor den Standort<br />

des ältesten Hochofens im Revier. Das Dach hat die leichte<br />

Anmutung eines Pavillons, fügt sich so in die geschützte<br />

Landschaft ein und bildet eine angemessene Ergänzung der<br />

historischen Bauten.<br />

Ausstellungsaspekte und Archäologie<br />

Der Entwurf nimmt gekonnt Bezug auf die museumsdidaktischen<br />

Erfordernisse und auf den Ort unter Einbeziehung<br />

des Außengeländes. Die Schutzfunktionen werden optimal<br />

erfüllt und die Grabung bleibt gänzlich unberührt. Die Beleuchtung<br />

und Erläuterung für museumsdidaktische Aufbereitung<br />

sind optimal gelöst. Der Entwurf stellt eine starke<br />

Betonung des ursprünglichen Ortes dar.<br />

Architektonische Gesichtspunkte<br />

Der Entwurf begreift die Bauaufgabe als geschlossene<br />

Hülle, die durch eine betont formale Schlichtheit überzeugt.<br />

Der signifikante Zugang liegt konsequent am Anfangspunkt<br />

der Zugangsachse, die durch ein Oberlicht entsprechend<br />

verstärkt wird. Die Materialwahl der Oberflächen im Außenbereich<br />

nehmen Bezug zum historischen Ort auf: Kohle,<br />

Raseneisenerz.<br />

Tragkonstruktion<br />

Um die Richtung des Baukörpers zu betonen, wählten die<br />

Verfasser für die Überspannung der Halle die ungünstige<br />

Tragrichtung. So haben sie drei Tragelemente in der Dachkonstruktion:<br />

Hauptrahmen, Binder, Pfette. Die gewählten<br />

Profile entsprechen nicht den Vorstellungen des modernen<br />

Stahlbaus.<br />

18


Weg +<br />

Verlauf Elpenbach<br />

B<br />

barrierefreier<br />

Zugang<br />

Dampfmaschine<br />

Grundriss M 1:100<br />

A<br />

A<br />

Kopolofen<br />

Infoboard<br />

Ausstellungssteg<br />

Magerrasen<br />

50% Kräuter<br />

stützenfreier<br />

Grabungsraum<br />

Bockmühlenstraße<br />

-2,55<br />

Böschung<br />

Kohlenschotter<br />

Materialfeld<br />

Raseneisenerz<br />

0,00 = 59,25 ü. NN<br />

Haupteingang<br />

B<br />

Antoniestraße<br />

19


3. Preis<br />

Dr. Schrammen Architekten BDA GmbH & Co. KG<br />

Mitarbeiter: Stefanie Saage, Sven Feiter, Jörg Wurmbach<br />

Statiker: KUNKEL + Partner KG, Beratende Ingenieure für Bautechnik – Prüfingenieure für Baustatik<br />

20


Gebäude<br />

Die Grabungsstätte St. Antony-Hütte soll einem breiten<br />

Publikum die Wurzeln der Ruhrindustrie zugänglich machen.<br />

Um dem Besucher einen Eindruck der Dimensionen der<br />

einstigen Hochofenanlage zu vermitteln wurde das Volumen<br />

der ehemaligen St. Antony-Hütte aufgegriffen und in<br />

Gebäudeform transformiert. Hierdurch wird dem Bodendenkmal<br />

gleichermaßen Schutz vor Witterung und Vandalismus<br />

geboten. Eine Umzäunung des Grundstückes ist nicht mehr<br />

zwingend erforderlich.<br />

Konzept<br />

Grundgedanke für die Gestaltung des Raumes, hinsichtlich<br />

einer musealen Erlebbarkeit ist es, die Materialität des Ortes<br />

aufzugreifen. Für Wände und Dach wählten wir opale Polycarbonatelemente,<br />

die das Gebäude durch die Lichtwirkung<br />

nach außen strahlen lassen. Ein Blickfang wird geschaffen.<br />

Das vor Ort aufgenommene Foto eines Schlackerückstandes,<br />

als Folie auf die Membrane aufgezogen, erzeugt<br />

in der Abstraktion interessante Impressionen und Bezüge<br />

zwischen Architektur und Geschichte der Industriekultur.<br />

Polycarbonat ist im Bruchverhalten quasi unzerstörbar. Es ist<br />

mit einem Graffitischutz versehen und mit handelsüblichen<br />

Spülmitteln zu behandeln/ bzw. selbstreinigend.<br />

Materialien & Ausstellungsbereich<br />

Cortenstahl bildet am Boden und an den Stützwänden zur<br />

Böschung einen massiven Gegenpol. Er ist sowohl Zitat zur<br />

ehemaligen Stahlverarbeitung als auch modernes Material.<br />

Der Stahl wird beim Anfassen der Brüstung und beim darauf<br />

Gehen für den Besucher in seiner Haptik spürbar. Cortenstahl<br />

zeichnet sich durch eine hohe Witterungsbeständigkeit<br />

aus. Er bildet schnell eine obere Rostschicht die dem Gebäude<br />

eine individuelle Patina verleiht. Durch eine darunterliegende<br />

Sperrschicht wird ein Durchrosten verhindert.<br />

Der Besucher wird über einen Steg aus Cortenstahl und<br />

einen Umgang aus Gitterrost durch die Ausstellungsfläche<br />

geführt. Ein Geländer zur Absturzsicherung ist in Flachstahl<br />

angelegt. Erläuterungstafeln aus bedrucktem Plexiglas<br />

führen durch die Ausstellungsfläche ohne beim Vorbeigehen<br />

Blicke auf das Bodendenkmal zu versperren.<br />

Außenwirkung<br />

Die Markierung des einstigen Hochofens bildet ein optisches<br />

Highlight. LED-Lichtleisten markieren die Umrisse im Boden.<br />

Aus der Mitte steigt Dampf auf und erzeugt eine Atmosphäre<br />

industrieller Produktion. Diese Installation bildet einen von<br />

der Straße einsehbaren Blickfang.<br />

Erschließung<br />

Im Bereich des Bunkers sehen wir einen offenen Forumsbereich<br />

vor. Dieser wird durch den Teilabriss des Bunkers und<br />

eine Höhenangleichung an Straßenniveau realisiert. Von hier<br />

aus betreten die Besucher die Ausstellungsfläche und haben<br />

eine Aussichtsplattform über das tiefer gelegene Bodendenkmal.<br />

Eine Treppe bzw. ein behindertengerechter Aufzug<br />

(einfache Ausführung, ohne Kabine) führt zur Ausstellungsfläche<br />

hinunter. In einen 2. Bauabschnitt würde diese Fläche<br />

sich gut für eine Erweiterung um ein Infozentrum eignen. Die<br />

Dach- und Wandflächen sind in diesem Bereich problemlos<br />

ergänzbar.<br />

Unser Ziel ist es, mit Mitteln unserer Zeit den Besucher in<br />

die Vergangenheit reisen zu lassen. Eine Brücke zwischen<br />

Gegenwart und Vergangenheit soll geschlagen werden.<br />

21


Aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Städtebauliche Aspekte<br />

Der Entwurf stellt eine große Halle dar, die Assoziationen<br />

zu Hüttenwerken in Proportionen, Material und Form weckt.<br />

Das Forum bildet ein Gelenk zwischen dem Kontorgebäude<br />

und der neuen Halle mit der Qualität eines kleinen städtischen<br />

Platzes. Die klare Kubatur steht wie ein Kristall in der<br />

geschützten Landschaft.<br />

Ausstellungsaspekte und Archäologie<br />

Bei dem Projekt handelt es sich um einen Gebäude mit<br />

klassischem Museumscharakter. Das Bauwerk bildet einen<br />

Raum für didaktische Darstellung. Die gewählte Konstruktion<br />

stört im Randbereich durch zahlreiche Stützen die archäologischen<br />

Befunde zum Teil erheblich.<br />

Architektonische Gesichtspunkte<br />

Der Entwurf versteht sich nicht als Überdachung sondern als<br />

Gebäude, das historisch wertvolle Ausgrabungen umschließt.<br />

Durch die Materialwahl in Dach und Wand erscheint ein luzenter<br />

Körper, der tags und - zusätzlich - nachts eine starke<br />

Zeichenhaftigkeit ausstrahlt. Die konsequente Stützenfreiheit<br />

im Raum und den auf eigenen Fundamenten aufgelegten<br />

Besuchersteg ermöglicht dem Besucher einen ungestörten<br />

Blick. Der Innenraum ist taghell belichtet. Die umspannende<br />

Cortenstahl-Wand stellt den Bezug zum Ort her.<br />

Tragkonstruktion<br />

Die von den Verfassern vorgeschlagene Konstruktion ist der<br />

architektonischen Konzeption adäquat und ein gut konzipiertes,<br />

konventionelles Tragwerk.<br />

22


3. Preis<br />

Rübsamen + Partner Architekten und Ingenieure<br />

Holger Rübsamen, Boris E. Biskamp<br />

Mitarbeiter: Grischa Twardy, Fritz Stelter, Hartmut Linke, Gioia Busse<br />

Modellbau: Jürgen Ahlemann, Dortmund<br />

24


Konzept<br />

Ein zum Thema der Ausgrabung passendes und neugierig<br />

machendes Konstrukt leitet ideell und materiell durch die<br />

Ausstellung. Städtebauliche und ganz spezielle, auf das Credo<br />

und Detail der Anlage eingehende Aspekte sind Bausteine<br />

des Entwurfs. So ist die - durch das neue Betonfundament<br />

im Gehweg markierte - Fläche der ehemaligen Hochofenschornsteine<br />

der Hütte entwurflich wie konstruktiv integraler<br />

Bestandteil der Konzeption. Der Weg zur Erschließung der<br />

Ausgrabung wird systematisch über die Bereiche I und II<br />

geführt. Der Auftakt (Eingang) wird über die ehemalige<br />

Bunkerfläche realisiert, welche räumlich einen Dialog mit<br />

dem Museum aufnimmt. Zwei parallele Stege leiten den<br />

Besucher stetig abwärts über ein Zwischenpodest durch die<br />

Ausstellung, bis sie direkt auf der Position der historischen<br />

Schornsteine endet. Zwei Wege ergeben zwei deutlich<br />

lesbare Konstruktionen. Diese Konstruktionen sind sinnfällig<br />

aus Stahl und haben die Form von Bügelpaaren, welche zum<br />

einen mit Hilfe einer Unterspannung für einen stützenfreien<br />

Weg durch die Grabungsstätte sorgen und zum anderen den<br />

Witterungsschutz tragen. Dieser Witterungsschutz besteht im<br />

Kontrast zur Massivität und Härte des Stahls und in Gedanken<br />

an temporäre Ausgrabungszelte aus einer Textilmembran.<br />

Gebogene Rippen aus modifizierten Walzprofilen<br />

reihen sich unterhalb der Bügel zu zwei geneigten Flächen,<br />

welche den Blick des Besuchers auf die sich unter ihm befindenden<br />

Funde fokussieren.<br />

Rundgang<br />

Der Besucher bekommt auf der Fläche des ehemaligen<br />

Bunkers grundlegende Informationen und erste Orientierung.<br />

Informationsstelen und ein Gesamtüberblick über das Areal<br />

vermitteln dem Besucher allgemeine Eindrücke. Über den<br />

ersten Steg gelangt er zum südwestlichen Zwischenpodest.<br />

Von hier aus geht er über den zweiten Steg an der Balancierdampfmaschine<br />

und den Kupolofenfundamenten vorbei zum<br />

Ziel; - den ehemaligen Schornsteine.<br />

Konstruktion<br />

Zug- und Druckfestigkeit des Stahls werden dem Besucher<br />

durch eine rund 40 Meter frei tragende Konstruktion sichtbar<br />

gemacht: Von außen durch deutlich sichtbare Bügelpaare,<br />

von denen eins bis auf den Gehweg der Antoniestraße ragt<br />

und die ehemaligen Schornsteine abstrahiert. Das Fundament<br />

bildet den Grundriss der Kamine im Gehweg ab. Die<br />

Bügel selbst sind eine Stahlfachwerkkonstruktion, welche mit<br />

Blech verkleidet wird. Die Zugstangen werden über serielle<br />

Augenstäbe an den Bügeln und dem Steg befestigt. Von<br />

Innen durch einen scheinbar über der Ausgrabung schwebenden<br />

Steg, welcher, abgesehen von den Auflagern an den<br />

Enden, nur an drei weiteren Punkten gehalten wird. Ein zwischen<br />

zwei U-Profilen befestigtes Stahlgitterrost bildet den<br />

auch für Rollstuhlfahrer geeigneten Weg durch das Objekt.<br />

Überdachung aus Membran<br />

Das Textil der Membran leistet den eigentlichen Witterungsschutz.<br />

Durch eine auf gebogene „Stahlrippen“ gespannte<br />

Konstruktion wird Regenwasser in die Rinnen geleitet,<br />

welche an den südwestlichen Endpunkten frei in Rigolenkies<br />

speien. Dazu werden die beiden Dächer auch in Längsrichtung<br />

leicht geneigt. Die Entwässerung soll in direkter<br />

Verbindung mit dem verrohrten Bach stehen.<br />

Der ehemalige Bunker wird bis auf die Ziegelmauer am<br />

Buschmühlenweg entkernt und erhält eine glatt abgezogene<br />

Betonplatte mit einer farbigen Industriebeschichtung. Die<br />

Mauer selbst wird gesäubert, Fehlstellen werden ergänzt.<br />

Ein umlaufendes Betonrähm bildet den neuen oberen Abschluss.<br />

Die Abgrenzung des Areals ist ein Stabzaun. Durch die<br />

palisadenartige Struktur wird zum einen für Einblick, zum<br />

anderen für Übersteigschutz gesorgt.<br />

Sämtliche Böschungen der Anlage werden modelliert und mit<br />

Rasen eingesät. Der Hangsicherung wird durch Verwurzelung<br />

und ggf. unsichtbare Maßnahmen Rechnung getragen.<br />

Farbe<br />

Sämtliche Metallteile sind eisenglimmergrau. Die Membran<br />

ist ein PTFE-beschichtetes Glasfasergewebe, oberseitig hell<br />

sepiafarbig und unterseitig weiß.<br />

Erläuterungstafeln und Beleuchtung<br />

Ähnlich der Aufhängung der Stege, welche jeweils aus drei<br />

Rundrohrachsen bestehen, sind an bestimmten, die Fundobjekte<br />

begleitenden Stellen, Erläuterungstafeln angebracht.<br />

Diese Tafeln richten durch die biegesteife Anbringung an<br />

beiden C-Profilen des Steges den Blick des Besuchers auf<br />

den zu erläuternden Punkt. Gleichzeitig beleuchtet ein auf<br />

der Rückseite der Tafel angebrachter Strahler den Fund. Die<br />

Grundbeleuchtung wird durch aufwärts gerichtete Strahler<br />

gewährleistet: Die Membran des Daches reflektiert das Licht<br />

und streut es gleichmäßig über das Areal. Abends wird so<br />

die Signalwirkung des Objektes auch von außen verstärkt.<br />

25


Aus dem Preisgerichtsprotokoll<br />

Städtebauliche Aspekte<br />

Die Arbeit betont die Zeichenhaftigkeit des Ortes. Die<br />

skulpturale Lösung wahrt ihre Eigenständigkeit ohne eine<br />

Konkurrenz zur geschützten Landschaft oder dem benachbarten<br />

Baudenkmälern aufzubauen. Die Proportionen sind<br />

dem historischen Ort angemessen.<br />

Ausstellungsaspekte und Archäologie<br />

Die museale Vorraussetzung für die didaktische Aufbereitung<br />

ist gegeben. Gleichwohl gewährleistet die doppelte Wegeführung<br />

die Blickfreiheit auf die archäologischen Befunde nicht<br />

überall. Der Witterungsschutz ist nicht vollständig gegeben,<br />

so dass umfangreiche Befunden zusätzlich konserviert werden<br />

müssten. Die Konstruktion macht nur geringe Eingriffe in<br />

den Boden erforderlich. Positiv wird die zusätzliche Fläche<br />

zur Sammlung von Gruppen bei Führungen bewertet, die<br />

auch für die museale Präsentation genutzt werden kann.<br />

Architektonische Gesichtspunkte<br />

Die Arbeit stellt in der gewählten architektonischen Ausformung<br />

einen unmittelbaren Bezug zum Ort der ersten Eisenproduktion<br />

her. Weit gespannte, in der Erschließungsachse<br />

liegende Stahlbinder tragen die gekrümmten und geschuppten<br />

Dachschalen, die das Grabungsfeld überspannen. Der<br />

seitliche offene Raum lässt die umgebende Landschaft und<br />

Tageslicht ungestört einfließen.<br />

Tragkonstruktion<br />

Die Überbrückung der Ausstellungsfläche in Längsrichtung<br />

wird durch großen Stahlbedarf erkauft. Die Form der<br />

Dachflächen ist zwar bestechend, jedoch geben die Verfasser<br />

keine überzeugende Antwort für die Bewältigung der<br />

aerodynamischen Probleme. Die Entwässerung des Daches<br />

ist ungelöst.<br />

26


Thomas Knabben Dipl.-Ing. Architekt<br />

Mitarbeiter: Boy-Gonne Holst, Eugenia Packerin<br />

Statikerin: Andrea Korbitza Dipl.-Ing. Beratende Ingenieurin<br />

28


Städtebau<br />

Für die schützende Überdachung der archäologischen<br />

Befunde wird eine diagonal geneigte Dachfläche mit darunter<br />

angeordneten zurückgesetzten Fassadenelementen vorgeschlagen.<br />

Die Dachscheibe hat eine Größe von ca. 1050 qm<br />

und öffnet sich zum bestehenden Gebäude der ehemaligen<br />

Antony-Hütte, d.h. ebenfalls zur Antoniestraße.<br />

Erschließung<br />

Die äußere Erschließung erfolgt über die Ecke der Allee an<br />

der Straße. Entlang der Seiten zur Baumallee und an der<br />

Straße kann die Grabung unter dem Dachüberstand eingesehen<br />

werden. Der Eingang wird als großes Schiebetor<br />

definiert. Dem natürlichen Geländeverlauf folgend wird eine<br />

Rampe und eine Treppe hinab auf eine Zwischenebene über<br />

dem ehemaligen Bunker angeordnet. Auf dieser Ebene steht<br />

als Signet eine massive Skulptur als Industriefragment zur<br />

Verdeutlichung der industriellen Maßstäblichkeit. Die innere<br />

Erschließung erfolgt über eine Steganlage, welche als Rundweg<br />

mit Aufenthaltsebenen, teilweise über dem ehemaligen<br />

Bachlauf geführt wird. An der Steganlage wird neben der<br />

gezielten Grabungsbeleuchtung auch die Information zu den<br />

industriellen Relikten angebracht.<br />

Konstruktion<br />

Das Tragwerk der Überdachung wird aus einem Trägerrost<br />

HEA-360 mit umlaufenden Randträgern IPE 200 gebildet.<br />

Der Trägerrost lagert auf 6 Stahlstützen (Rundrohr 244,5 x<br />

8), die sich am Stützenkopf in jeweils 4 räumliche Diagonalen<br />

auflösen (Rundrohr 114,3x8), sowie auf der umlaufenden<br />

Fassade. Die Unterstützung der Randträger erfolgt<br />

mit den Fassadenpfosten (Rechteckhohlprofil 140x70x8).<br />

Die Aussteifung erfolgt über Verbände, welche mit Hilfe der<br />

Entwässerungsrinne der geschlossenen Fassadenbereiche<br />

in die vier Fassadenseiten integriert werden. Im Bereich des<br />

Beton-Schornsteins können die Verbände entfallen und die<br />

Betonscheiben zur Aussteifung genutzt werden. Als Dachbelag<br />

werden selbsttragende Sandwichelemente in Gefällerichtung<br />

des Daches direkt auf dem Trägerrost angeordnet.<br />

Die Fassade fungiert neben der Tragfunktion als schützende<br />

Fläche vor schädlicher Witterung und Vandalismus. Neben<br />

der integrierten Einfriedung werden Glasfelder zur Einsicht<br />

und geschlossene Paneelfelder als Informationsträger im<br />

Wechsel angeordnet. Zur natürlichen Durchlüftung der<br />

Schutzhülle ist umlaufend im oberen Viertel die Fassadenbekleidung<br />

ca. 1,00m geöffnet. Zur Gründung der Hauptstützen<br />

sind Kreisfundamente ca. 1,20m vorgesehen. Die Fassadenpfosten<br />

werden auf Einzelfundamenten gegründet, wobei der<br />

Rinnenträger als unterer Koppelstab genutzt wird.<br />

Beleuchtung<br />

Als indirekte Allgemeinbeleuchtung werden Leuchten gegen<br />

die Dachfläche gerichtet. Vom Steg aus werden wichtige<br />

Grabungselemente direkt angestrahlt. Als Atmosphärenbeleuchtung<br />

werden innerhalb der Grabung rötliche Flächenleuchten<br />

mit zufallgesteuerter Dimmfunktion vorgeschlagen,<br />

so dass in der Nacht ein sich bewegendes Licht in der<br />

Grabung entsteht.<br />

29


Architekten-ArGe Hausmann und Lethmate<br />

Architekt Wilhelm Hausmann, Architektin Claudia Lethmate<br />

Mitarbeit: Simone Osterkamp<br />

Statik: Dipl.-Ing. Klaus Nühlen, Nühlen Statik<br />

30<br />

Ausgang /<br />

Zugang 2 (barreierefrei)<br />

1 5 4 1 0 1<br />

Entdecken<br />

Das Entdecken von Ausgrabungen<br />

entsteht durch das Aufnehmen der<br />

Geländeoberfläche, aufnehmen der<br />

Erddecke, der Geländehaut.<br />

Zum Schutz der archäologischen<br />

Funde wird während der Arbeiten ein<br />

temporäres Grabungszelt aufgestellt.<br />

Zugang<br />

Nach Typografie und Katalogisierung<br />

wird das Entdeckte wieder mit einer<br />

Plane zugedeckt und ist erneut verdeckt.<br />

Die gewählte Dachkonstruktion zieht<br />

die Plane für die Öffentlichkeit hoch -


Entdecken<br />

Längsschnitt M 1:100<br />

Das Entdecken von Ausgrabungen entsteht durch das Aufnehmen<br />

der Geländeoberfläche, Aufnehmen der Erddecke,<br />

der Geländehaut. Zum Schutz der archäologischen Funde<br />

wird während der Arbeiten ein temporäres Grabungszelt<br />

aufgestellt. Nach Typografie und Katalogisierung wird das<br />

Entdeckte wieder mit einer Plane zugedeckt und ist erneut<br />

verdeckt. Die gewählte Dachkonstruktion zieht die Plane<br />

für die Öffentlichkeit hoch - an der Ecke zur Straße wird sie<br />

angehoben, am Rand nach Norden bleibt sie weiter mit dem<br />

Boden verbunde n und schwingt sich aus der parkähnlichen<br />

Landschaft hoch. Die Besucher der Ausgrabung<br />

Pylon<br />

Zwei Pylone spannen die Membrane - heben die „Abdeckungsplane<br />

der Archäologen“. Der größere Pylon kennzeichnet<br />

den Hauptzugangspunkt gegenüber dem ehemaligen<br />

Verwaltungsgebäude. Über den Straßenraum ragend<br />

stellt er eine städtebauliche Marke dar.<br />

Chronos<br />

Der Steg führt durch große Holzringe, die den Raum unserer<br />

Zeit vom historischen Raum trennen.<br />

Zugang / Eingangsplattform<br />

Vom Straßenraum aus führt eine einläufige Treppe auf eine<br />

Plattform. Hier bekommt der Besucher bereits eine Übersicht<br />

über die Grabungsstätte. Auf der 50 m² großen Plattform<br />

kann sich die Gruppe vor der Führung sammeln.<br />

Kupolofen und Dampfmaschine<br />

Vom Steg aus passiert man die ehemaligen Standorte von<br />

Kupolofen und Dampfmaschine. Die spätere Präsentation<br />

der Rekonstruktionen ist in schlichten Glasvitrinen vorgesehen.<br />

Nacht der Industriekultur<br />

Durch eine effektvolle Beleuchtung der Membran von unten<br />

können abendliche oder nächtliche Sonderveranstaltungen<br />

wie die Nacht der Industriekultur wirkungsvoll in Szene<br />

gesetzt werden. Durch die Reflexion an der Membran wird<br />

dabei das Grabungsfeld ausgeleuchtet.<br />

1 5 4 1 0 1<br />

Chronos<br />

Die Ringe bestehen aus glatt geschliffenem Holz und sind<br />

durch Bolzen aus Holz oder Stahl verbunden. Ähnlich<br />

wurden Holzmodelle aus verschiedenen Holzstücken als<br />

Urmodelle für die anschließende Abformung in Formsand<br />

und den Abguß in Eisen hergestellt.<br />

Böschung<br />

Böschungssicherung durch Abflachung der Abtreppung und<br />

Auffüllen der Stufen mittels Kies oder Splitt.<br />

Schnittführung<br />

Längsschnitt:<br />

entlang des Steges<br />

Querschnitt:<br />

vor der Eingangsplattform<br />

Fundament<br />

bekommen zu sehen, was jahrzehntelang verborgen war.<br />

Querschnitt M 1:100<br />

Die Membranform entwickelt sich geometrisch aus der<br />

Licht<br />

oberen Ebene der weich gezeichneten parkähnlichen<br />

St. Antony Hütte Oberhausen Wiege der Industriekultur Landschaft, sie wächst Überdachung an der Böschung der aus Ausgrabungsstätte<br />

deren Topo-<br />

Ausser dem Wetterschutz die wichtigste Voraussetzung zur grafie gleichermaßen herauswächst. Dort ist ein lineares<br />

Betrachtung der Ausgrabungen. Die Membran bietet hier Betonfundament mit einzelnen Abspannwinkeln gelegt. Zur<br />

eine optimale Kombination dieser Kriterien. Sie lässt Licht Böschungsseite hin tropft das Niederschlagswasser in eine<br />

durch, kann aber auch zur indirekten Beleuchtung mittels Kiesdrainage und wird so von der Ausgrabung weggeleitet.<br />

Deckenflutern genutzt werden.<br />

31<br />

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Prof. Christoph Parade, Architekt<br />

Mitarbeiter: Roland Wurdak, Helmut Kühn, Titus Parade, Martin Becker<br />

Statiker: Wörzberger Ingenieure GmbH, Prof. Dr.-Ing. Ralf Wörzberger Bauingenieur<br />

Mitarbeiter: Bernd Möller, Frank Niles<br />

Lichtplaner: Beratende Ingenieure für Lichtplanung, Prof. Peter Andres<br />

32


Infoplatz<br />

Treff- und Infopunkt mit entsprechenden Tafeln ist das auf<br />

Straßenniveau abgesenkte Dach des früheren Bunkers.<br />

Ein idealer Sammelplatz für Vorträge usw. mit Blick auf<br />

die Grabungsstätte. Von dort führt eine regengeschützte<br />

Stahltreppe direkt in den Grabungsbereich und wird durch<br />

den wellenförmig ausgebildeten Fußgängersteg weitergeführt<br />

(die genaue Ausformung des Steges in Verbindung mit<br />

archäologischen und didaktischen Informationen). Fußgängersteg<br />

in Die Wellenform ist ein Symbol für den darunter<br />

Wellenform liegenden, verrohrten Wasserlauf. Durch<br />

diese „Pendelbewegung“ lenkt der Besucher automatisch<br />

seinen Blick in verschiedene Richtungen, das Ganze wird<br />

spielerischer, die „Starre“ eines geraden Fußgängersteges<br />

wird dadurch aufgehoben. Die unterschiedlichen Breiten<br />

dieses Steges machen eine Ansammlung mehrerer Personen<br />

– ohne Störung der anderen – möglich. Weiterhin ist an<br />

diesen Bereichen eine Umkehrmöglichkeit für Rollstuhlfahrer<br />

geschaffen.<br />

An diesem Fußgängersteg befinden sich (siehe Zeichnung)<br />

entsprechende Ausstellungstafeln, integriert in das Geländer.<br />

Sichtbarmachung des Bachlaufs<br />

Am Ende des geschwungenen Fußgängerstege zum Außenbereich<br />

könnte der verrohrte Bach, in Form eines kleinen<br />

„Brunnens“ als Erinnerung freigelegt werden. Er ist zwar<br />

abgedeckt mit einem entsprechenden Gitterrost, trotzdem<br />

sollte man die Wasserquelle durch einen kleinen, - nicht<br />

zu hohen – Springbrunnen anreichern. Das Geräusch des<br />

Wassers und der Widerhall im Brunnen, schaffen Muße und<br />

könnten dazu beitragen, die Sitzstufen zu nutzen und dabei<br />

das Grabungsfeld zu betrachten.<br />

Konstruktion und Materialien:<br />

Bei der vorgeschlagenen Konstruktion wird das Grabungsfeld<br />

stützenfrei überdeckt. (siehe besondere Zeichnungen).<br />

Die Basiskonstruktion besteht aus vier, in sich verbundenen,<br />

nachlaufenden Trägern. An diese Träger sind die Deckenelemente<br />

angedockt. Diese allerdings so, dass sich leichtes Abrücken<br />

ein Lichtband ergibt. Dadurch bessere Beleuchtung<br />

des inneren Bereiches, die Primärkonstruktion wird dadurch<br />

erfassbar. Die den jeweils 2 Hauptträgern zugeordneten<br />

Dachflächen sind in Trapezblech gedacht, sinnvoller Weise<br />

mit extensiver Begrünung.<br />

Beleuchtung<br />

Ein wesentlicher Eyecatcher ist die Beleuchtung des symbolischen<br />

Kamins des Kupolofens aus glänzend beschichtetem<br />

Streckmetall (siehe Zeichnung). Das Streckmetall bewirkt,<br />

dass dieser Kamin tagsüber gut sichtbar ist, evtl. das Sonnenlicht<br />

widerspiegelt und abends die verschiedensten Lichteffekte<br />

(Farbwechsel) erzielt werden können. Durch einen<br />

innen positionierte, von außen nicht sichtbare LED-bestückte<br />

Beleuchtungsanlage, welche nach oben und unten abstrahlt,<br />

erhält dieser Bereich seine besondere Bedeutung: In den<br />

Dämmer- und Abendstunden wird das Streckmetall von innen<br />

angestrahlt und erzeugt somit ein von außen sichtbares Glühen,<br />

z.B. in Rottönen und von unten nach oben verlaufend.<br />

Dieser Verlauf kann auch dynamisiert werden.<br />

Die übrigen Bereiche erhalten eine hoch wirtschaftliche<br />

Grundbeleuchtung, die an der Tragkonstruktion befestigt<br />

bzw. in dieser integriert wird. Die Darstellung der einzelnen<br />

Objekte erfolgt entweder durch Strahler an den Decken bzw.<br />

Trägern oder durch Bodenstrahler.<br />

Die Beleuchtung der Außenbereiche, wie Wege etc., erfolgen<br />

mit visuell sich maximal zurücknehmendden Lichtsystemen,<br />

so dass die erzielte Lichtwirkung auf den jeweiligen Flächen<br />

deutlich wichtiger wirkt als die Leuchten selbst.<br />

33


architekturwerkstatt ac, hks ARCHITEKTEN + GESAMTPLANER GMBH & Co.KG<br />

Mitarbeiter: Volker Fleck, Kai Vollmer<br />

Statiker: Burkhard Walter, Dipl.-Ing.<br />

Mitarbeiter: Ulrich Buschmann<br />

34


Konzeption<br />

Als körperhaftes Element liegt das Dach über der in die<br />

Landschaft eingebetteten mit begrünten Böschungen versehenen<br />

Mulde des Grabungsfeldes.<br />

Das weit auskragende Dach ist als autonomes Objekt auf<br />

vier unregelmäßig am Rande der Grabungsstätte angeordnete<br />

Wandscheiben aufgelegt. Die vier Wandscheiben grenzen<br />

den Ort der Hütte St. Antony räumlich ein und werden<br />

als Medienträger Teil des Ausstellungskonzepts. Dabei bleibt<br />

die Grabung von außen weitgehend einsehbar.<br />

Die einfache Stahlkonstruktion aus Standardprofilen nimmt<br />

die Ästhetik der Tragkonstruktionen von Industrieanlagen<br />

des Ruhrgebiets auf. Durch eine seitliche und unterseitige<br />

Verkleidung mit Streckmetallgittern wird das Volumen des<br />

Daches je nach Lichteinstrahlung und innerer Beleuchtung<br />

unterschiedlich transparent.<br />

Im Grundriss nimmt das Dach grob die Form der Grabung<br />

auf. Auf der frei bleibenden Fläche des Bunkers entsteht<br />

ein zentraler Platz in der Mitte zwischen dem ehemaligen<br />

Kontor- und Wohngebäude und der Ausgrabungsstätte.<br />

Erschließung und Ausstellung<br />

Vom zentralen, einen guten Überblick über die Grabung<br />

bietenden Platz erfolgt der Zugang über eine Treppenanlage<br />

zum über dem verrohrten Elpenbach verlaufenden Besuchersteg.<br />

Der Steg ist neben Dach und Wandscheiben das dritte<br />

unabhängige der Grabung hinzugefügte Element. Neben der<br />

mittigen, mit Betonplatten belegte Lauffläche, befinden sich<br />

seitliche mit Gittern versehene Aufweitungen, die das Verweilen<br />

von Besuchern zur Betrachtung einzelner Aspekte der<br />

Ausstellung erlauben. Die Wandscheiben übernehmen hier<br />

die Funktion als Informationsträger und Projektionsflächen.<br />

Der Steg endet in einer behindertengerechten Rampe mit<br />

Zugang zur Parkallee. Es entsteht so ein Rundgang.<br />

Medien und Licht<br />

Die technischen Einrichtungen zur Ausstellungspräsentation<br />

und die Beleuchtung sind ins Dach integriert. Die Unterseite<br />

der Dacheindeckung aus Sandwichelementen dient als<br />

Reflektor für eine LED Beleuchtung, die in der Dämmerung<br />

und abends das Dach von innen farbig leuchten lässt. Ein<br />

Lichtband unterhalb des Stegs und gezielte Downlights im<br />

Dach beleuchten die Grabungsebene.<br />

Konstruktion<br />

Die gesamte Stahlkonstruktion besteht aus handelsüblichen,<br />

miteinander verschraubten und feuerverzinkten Stahlprofilen.<br />

Die Dachfläche wird aus Sandwichelementen gebildet. Die<br />

Entwässerung erfolgt durch die tragenden Stahlbetonwandscheiben.<br />

Diese Wandscheiben erhalten eine Verkleidung<br />

aus schwarzen korrosionsgeschützten Stahlplatten.<br />

35


Stadt Oberhausen<br />

Fachbereich 5-1-10 Stadtentwicklung<br />

Technisches Rathaus • Bahnhofstr. 66 • 46042 Oberhausen<br />

Tel.: +49 (0) 208 825-2449 / -2756 • www.oberhausen.de<br />

Landschaftsverband Rheinland (LVR)<br />

Dezernat Kultur und Umwelt • Ottoplatz 2<br />

50679 Köln • Tel.: +49 (0) 221 / 809 - 37 86<br />

kultur@lvr.de • www.lvr.de

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