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Bericht Laufreport

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17.5.09 - 9. Heilbronner Trollinger-Marathon und<br />

Halbmarathon<br />

Medaille vom Käthchen nach der Feuerprobe<br />

von Walter & Constanze Wagner<br />

Marathon in einer Wachstumsgesellschaft, da werden bei Stagnation schon die roten<br />

Fahnen gehisst. Wird gar die Vorjahreszahl unterschritten, fängt der Abgesang sein<br />

Klagelied an. Marketingstrategen obliegt es je nach Zielsetzung aus fast gleichen Zahlen ihre<br />

Plots zu schmieden. Da ist es günstig man hat ein noch so kleines Plus zu bieten. Wer will<br />

schon ein Verlierer sein?<br />

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Gedanken, die man sich nach der 9. Auflage in<br />

Heilbronn kaum machen wird. Und wieso sollte man<br />

auch. Ein Jahr vor dem Jubiläum kann man schlicht<br />

und einfach den Erfolg genießen. 7397 Meldungen<br />

waren eingegangen, davon 5177 für den<br />

Halbmarathon und 746 für den Marathon. Dazu<br />

kamen über 1000 Kinder und 315 Walker. Im Ziel<br />

lagen die Zahlen knapp 15% darunter, die übliche<br />

Ausfallrate. Dabei machte die noch ungewohnte<br />

Hitze vor allem den Langstreckenläufern zu<br />

schaffen.<br />

Einmal mehr leisteten die Sanitäts- und Rettungsdienste hervorragende Arbeit. Es blieb<br />

meist bei einer ambulanten Zielversorgung, nur 15 Teilnehmer wurden zur weiteren<br />

Behandlung und Beobachtung in Krankenhäuser verbracht. Von ernsthaften Folgen des<br />

Hitzelaufs muss aber zum Glück nicht berichtet werden.


Moderator am Start und im Ziel Achim Seiter im Gespräch<br />

mit den Gundelsheimer Guggemusikanten, die die Läufer am<br />

Start mit fetziger Musik auf die Strecke schickten<br />

Marathonstarter gehen anderthalb Stunden vor den Halben<br />

auf die Strecke<br />

Juchhuu, er geht endlich los,<br />

der 9. Heilbronner Trollinger-<br />

Marathon<br />

Jedenfalls hat der Trollinger-Marathon längst den Status, Garant für Sonnenschein zu sein.<br />

Es wird gemunkelt, dass Grillfeste und Outdoor-Aktivisten sich in der Rotweinregion Nr. 1<br />

deshalb nach dem Marathon-Termin richten. Bei einem Marathon Mitte bis Ende Mai sind zu<br />

hohe Temperaturen aber keine Überraschung, dennoch waren die Gelegenheiten zur<br />

Anpassung in diesem Jahr kaum gegeben. Was Freizeitsportler ins Straucheln bringt, kostet<br />

auch die an der Spitze ein paar Körner. Er sei keineswegs ein Hitzeläufer, gab Marco Diehl<br />

zu, dass er es lieber kühl mag. Wenig Freude werden die Langstreckler an ihren<br />

Sonnenbränden gehabt haben, die sich im Laufe des Abends bemerkbar machten. Aber<br />

Wunden lecken gehört zum Geschäft, und nach dem Lauf ist vor dem Lauf.<br />

Wolfgang Schütz, bekannt wie ein bunter Hund,<br />

bekam vor lauter Grüßen gar nicht mehr die Hand<br />

runter. Im Marathon wurde der 1. M50 Gesamt<br />

Sechster<br />

Marathonsiegerin Beate Roth kurz<br />

nach dem Start neben Ralf Kozka<br />

Die Marathonspitze zu Beginn des Rennens v.l. Marco Diehl,<br />

Luigi Giuliana, Christian Alles und Christoph Hakenes. Im Ziel<br />

waren es nur noch drei aus vier. Christian Alles (Nr. 4) läuft am<br />

Ende auf Platz 7<br />

Festzustellen bleibt dennoch, dass viele durchaus besser auf der halben Distanz aufgehoben<br />

waren. Erfreulich, dass die Vernunft bei Hobbyläufern wieder Einzug findet und die<br />

Verblendung gewisser Medien verblasst. Verständlich auch, dass man von Veranstalterseite<br />

auf ein ausgewogeneres Verhältnis schielt. 1000 beim Marathon im Ziel, das wäre so ein<br />

Traum. Diesmal waren es mit 641 Finisher immerhin dreieinhalb Prozent mehr als im<br />

Vorjahr. Selbst ein kleines Plus ist am Ende der Frühjahrssaison fast ein kleines Wunder,<br />

denn Gelegenheiten Marathon zu laufen, gab es in den Wochen zuvor reichlich. Allein mit<br />

Mannheim und Mainz hatte Heilbronn mächtige Mitbewerber vor der Haustür vor einer<br />

Woche. Der überregional interessante Rennsteiglauf tags zuvor kostet weitere Teilnehmer


aus dem Lager der Ultramarathonis, Spezialisten die man nicht selten Wochenende für<br />

Wochenende bei Marathonläufen trifft.<br />

Die ersten 4 Kilometer durch schattige Alleén am Neckar<br />

entlang<br />

Maximilian Pfau (Jg. 91) wird<br />

in 3:15:20 schnellster der<br />

MJA<br />

Knapp 1000 Kinder nahmen am Schüler-, Jugend- und Mini<br />

Marathon teil<br />

Für die Masse der weniger ambitionierten Läufer sind 42 Kilometer zu lang, zumal der Kurs<br />

des Trollinger-Marathons nicht ganz einfach und mit etlichen Höhenmetern gespickt ist. Mit<br />

einer, maximal zwei Trainingseinheiten in der Woche als Basis und nur gelegentlichen<br />

Anpassungsversuchen in der letzten Vorbereitungsendphase endet selbst ein<br />

stimmungsvoller "Weinmarathon" in Trübsal. So blieb es mit nur 33 Ausstiegen auf der<br />

Königsdistanz bei einer erfreulichen Erfolgsquote von über 95 Prozent. Von 4526<br />

Gestarteten beim Halbmarathon erreichten 67 das Ziel nicht. Allerdings führt der um<br />

anderthalb Stunden spätere Start die Halbmarathonis genauso in die Mittagssonne. Eine<br />

Freiburger Läuferin, die nun beide Strecken kennt, gestand, ihr habe es beim Trollinger<br />

besser gefallen, als beim flachen Parcours daheim. Dies wird man im Schwäbischen gern<br />

hören so wie das Fazit: der Marathon ist nicht schwerer, nur länger.<br />

Cityheat out now - oder jetzt wird´s heiß, wenn man Georg Rauscher richtig<br />

deutet<br />

Eine der vielen Helfer-Crews. Nach erfolgreicher Versorgung der<br />

Marathonläufer gewandert, erwarten sie nun die Masse der<br />

Halbmarathonläufer bei km 12,5 mit ihren Erfrischungen<br />

Der Trollinger ist eine Rebsorte, die zu Wein veredelt im Württembergischen eine<br />

Wertschätzung genießt, die außerhalb davon weitgehend Ablehnung findet. Mag sein, dass<br />

diese Erkenntnis in ähnlicher Weise auf den gleichnamigen Marathon zutrifft. Auch er hat


seine Anhänger und Liebhaber, meist erfahrene Kenner. Wer sich auf das Abenteuer<br />

Trollinger einlässt, den erwartet ein recht trockener Wein, oder eine Mischung aus<br />

Landschaft- und Stadtlauf. Was den Austragungsort Heilbronn anbelangt, bleibt der<br />

Stadtkern vom Lauf verschont. Nur über Randbezirke entfernen und nähern sich die Läufer<br />

dem Start/Ziel-Areal, dem Frankenstadion.<br />

Viele Helfer ergeben eine verkehrsfreie Laufstrecke Laufen kann so ermüdend sein<br />

Was auf der Laufbahn des Stadions endet, hat seinen Ursprung unmittelbar davor auf der<br />

Badstraße. Für Marathonläufer beginnt der Tag recht bequem. Parkplätze sind noch<br />

genügend vorhanden und auch die Ausgabe der Startunterlagen, Sanitärbereiche und<br />

weiteres sind dem kleinen Ansturm sehr gut gewachsen. Zum anderthalb Stunden späteren<br />

Halbmarathon kommen viele erst, um den Start ihrer vorauslaufenden Freunde zu verfolgen,<br />

bevor sie sich der eigenen Vorbereitung widmen. Unter den Bäumen in der Badstraße sowie<br />

am gegenüberliegenden Neckarufer durch den Freizeitpark Wertwiesen geht es noch frisch<br />

auf die Reise, sowohl im Hinblick auf die Fitness, als auch die Temperaturen betreffend.<br />

Beides sollte sich noch ändern.<br />

Die Halbmarathonläufer haben die bereits läuferlose<br />

Marathonstrecke verlassen und laufen direkt nach Horkheim, wo der<br />

größte Teil auf das Feld der Marathonläufer, die dann bereits 37,5 km<br />

in den Beinen haben, treffen wird<br />

Duschen und ...<br />

... Schwämme, willkommene<br />

Erfrischung in der Hitze der Region<br />

Heilbronn-Franken


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Auch die Startaufstellung ist recht entspannt, bedenkt<br />

man, dass nur etwa ein Sechstel des<br />

Halbmarathonfeldes sich den Stellplatz teilen muss. Die<br />

Gegner werden taxiert, die Honoratioren nehmen auf<br />

einem Podest Aufstellung, die Pistole wartet geladen<br />

auf ihren Einsatz, Guggenmusik spielt auf und Achim<br />

Seiter heizt ein. Erinnerungs-Trolli-Shirt, ein Paar<br />

Laufsocken und eine Flasche Trollinger hatten die<br />

Teilnehmer bereits erhalten, jetzt musste nur noch die<br />

Medaille erlaufen werden. Wer bereits samstags seine<br />

Startunterlagen abholte, konnte gleich zur Nudelparty<br />

auf ein Schiff durchstarten. Im Rahmenprogramm<br />

Läufermesse, Warm-up, Kurzandacht. Pre-Marathon<br />

Party und auch der Sonntag schließt mit Live-Musik am<br />

Abend.<br />

Wasserspiele<br />

Mit Marco Diehl war ein heißer Favorit am Start. Dass er erst vor einer Woche Deutscher<br />

Mannschaftsmeister und Deutscher AK40-Meister beim Gutenberg Marathon in Mainz<br />

geworden war, hinderte ihn nicht am Start in Heilbronn. Er ist bekannt für seine Fähigkeit<br />

eine ganze Reihe von Marathons in kurzer Abfolge auf gleichbleibend hohem Niveau<br />

absolvieren zu können. "Da wäre ein Hakenes am Start, den es zu beachten gilt", spähte er<br />

nach dem ausgesuchten Konkurrenten. Dass er damit gut informiert schien, sollte sich später<br />

noch erweisen. Da beide im letzten Jahr auf Rang 2 in Heilbronn landeten, wenn auch<br />

Christoph Hakenes auf der Halbdistanz, und auch die Bestzeiten knapp unter 2:30 identisch<br />

liegen, war der Verlauf so überraschend nicht. Am Anfang stellte sich zudem die immer<br />

wiederkehrende Frage nach dem großen Unbekannten, der sich im Feld aufhalten könnte:<br />

ein unentdecktes Talent oder ein heimlicher professioneller Preisgeldjäger?


Kathrin Wilmek hat alles Nötige in der<br />

Hand und den Halbmarathon Sieg in den<br />

Beinen<br />

Fitness ab 36,90 Euro. Was man alles kaufen kann! Wer aufs<br />

Geld schaut, der läuft den Trollinger<br />

Ruth Eggenschwiler grüßt alle, die nicht dabei<br />

sein konnten<br />

Lange brauchten sich die Zuschauer am Start aber nicht gedulden, um einen ersten Eindruck<br />

von den Besten zu bekommen. Über die Brücke in den Freizeitpark Wertwiesen gehuscht<br />

und ein paar wenige Minuten gewartet, schon kam im Gefolgte eines Audis ziemlich<br />

gestreckt das aufgaloppierte Feld. Zwar entscheidet sich ein Marathon nicht nach zwei<br />

Kilometern, doch hat eine höfliche Zurückhaltung Grenzen. Wer bei der Prämienaufteilung<br />

der Ränge eins bis drei mitreden wollte, der lag hier mindestens noch auf Sichtweite zur<br />

Spitze. Schwieriger der Überblick über die Damenwelt, denn auf dem schmalen Uferweg<br />

kamen die Marathonis trollingergerecht in üppigen Trauben daher. Zunächst lagen aber fünf<br />

Frauen ziemlich beieinander an der Spitze. Beate Roth, Iris Weiblen, Irene Hofmann, Beate<br />

Treffler-Schlagenhauf und Constanze Wagner.<br />

Zurück beim Trollinger-Marathon läuft Erik Drollinger<br />

(23) auf Platz 8 und Manfred Haas auf Platz 10<br />

Handwerksmeister im Marathon<br />

wird der 4. Kay-Uwe Müller<br />

Ein läuferisches Highlight - doch nur Marathonis laufen durch<br />

das idylisch gelegene Lauffen am Neckar<br />

Nach etwa vier Kilometern übernahm Irene Hofmann die Führungsposition, dann schloss<br />

Beate Roth zu ihr auf und setzte sich bei Kilometer 12 ab. Da war Flein sowie der legendäre<br />

Haigern, die kräfteraubende Höhe mitten in den Weinbergen, die immer mehr zum<br />

Publikumsmagnet wird, bereits gemeistert. In Talheim trennt sich der Kurs, doch ist der<br />

Halbmarathon längst nicht gestartet, als die Marathonläufer diese Stelle passieren. Einige<br />

Streckenänderungen wurden vorgenommen, die erste betrifft die Verbindung von Talheim<br />

und Lauffen. Das Zentrum des malerischen Ortes wird aber nicht ausgespart, einer der


Höhepunkte auf der Marathonstrecke. Stadtlaufatmosphäre in den Ortschaften und die Musik<br />

spielt auf. Dazwischen ruhige Passagen, ja geradezu Stille einfordernde Natur. Zirpen und<br />

Vogelgezwitscher begleitet den Tross.<br />

Günther Dreser lechzt nach<br />

Trinkbarem<br />

Peter Schäfer und Jochen Held haben an der Versorgungstelle nicht<br />

lange gefackelt<br />

Stefan Katz lässt´s beim Laufen laufen<br />

Den Neckar in Lauffen quert Marco Diehl allein, jedoch halten seine Verfolger noch einen<br />

Hauch von Kontakt. Es sind erst kurzweilige 15 Kilometer absolviert und schnell kann sich<br />

das Blatt wenden. Zudem ist der Verfolger aus Palermo kaum einzuordnen und Luigi<br />

Giuliana macht einen starken Eindruck. Auch mit Christoph Hakenes war weiterhin zu<br />

rechnen, der nur wenige Meter hinter dem italienischen Sportfreund lag. Bei den Frauen führt<br />

hier Beate Roth, nur Iris Weiblen und Irene Hofmann schienen noch eingreifen zu können.<br />

Drei bis vier Dutzend Marathonis haben die Halbmarathonmarke hinter sich, erst jetzt startet<br />

der Halbmarathon. Die Regie sieht vor, dass den Marathonsiegern die Aufmerksamkeit im<br />

Frankenstadion allein gebührt. Freilich ist dazu eine Zeit gefordert, die Frauen nur eine<br />

theoretische Chance lässt, denn etwa eine 2:45 h schreibt das Protokoll schon vor. Die<br />

Änderungen der großen Schleife sind doch so erheblich, dass die alten Streckenrekorde<br />

nicht mehr zum Vergleich taugen. Dabei gingen die Stimmen auseinander, ob die nur<br />

geringe Entschärfung des Parcours von Höhenmetern, teils vermisste Passagen<br />

rechtfertigten. Mag sein, dem einen lag der Stich bei Neipperg besser, rennentscheidend<br />

kurz vor Km 30. Marginalien, denn eine Wesensveränderung erfuhr der Lauf sicher nicht.<br />

Und ab Eingang Neipperg ist man für den Rest der Strecke permanent auf den alten Pfaden.


Marathon 2. Iris Weiblen mit männlicher<br />

Begleitung<br />

Marathon 3. und 1. W55 Irene Hofmann<br />

Da half alles freundliche Anbieten nichts, auch Edgar Reichel<br />

hatte genug Trollinger mit dem Marathon und verschmähte<br />

den angebotenen Wein<br />

Zu gut von der Sonne durchwärmt sind es die Orte Nordhausen und Nordheim in denen<br />

Ablenkung weiterhilft und Applaus getankt werden kann. Was sich auf der ersten Hälfte bei<br />

den Frauen schon deutlicher angekündigt hatte, wurde beim weiteren Verlauf zur<br />

Gewissheit. Noch deutlicher als Beate Roth gelang es Marco Diehl die Führungsrolle<br />

aufrecht zu erhalten. Wozu bekanntlich auch die Mitbewerber beitragen. Ein Blick auf die<br />

vordere Frauenliste zeigt ein sonderbares Phänomen, da hatte die Sonne einige auf gleiches<br />

Maß gestutzt, die zuvor in verschiedenen Ligen spielten. Eine Viertelstunde aufgepackt<br />

bekamen so einige im Feld. Fünf Minuten waren die Regel, negative splits die Ausnahme.<br />

Das es dennoch spannend blieb, war je zwei Protagonisten an der Spitze zu verdanken.<br />

In Lauffen geht es mit Blick auf die Regiswindiskirche über den<br />

Neckar<br />

Auch die Burg, die heute als Rathaus<br />

dient, ist beliebtes Fotomotiv<br />

Auf Wiedersehen Lauffen, war schön<br />

hier zu laufen<br />

Während sich bei den Männern gerade der Italiener als weniger hitzebeständig zeigte,<br />

vielleicht mag ihn auch die tolle Stimmung an der Strecke zum Verweilen eingeladen haben,<br />

und Christoph Hakenes wie von Diehl schon beim Frühstück befürchtet zur Aufgabe des<br />

Tages wurde, blieb Beate Roth der Schatten namens Iris Weiblen ein treues Anhängsel.<br />

Irene Hofmann, die bei der Hälfte 2 Minuten und 18 Jahre Altersunterschied von der<br />

führenden 40-jährigen Sieganwärterin trennten, der Unterschied zur Zweiten betrug dort nur<br />

etwas über eine Minute und 15 Jahre, beschränkte sich aufs Ankommen und sicherte sich<br />

mit einer um 13 Minuten langsameren zweiten Hälfte dennoch das dritte Preisgeld. Der<br />

Schluss, nun ja eine unerfahrene 21-Jährige auf dem Marathon, ist falsch, Irene Hofmann<br />

von der LSG Karlsruhe ist in ihrer letzten W55-Saison.


Die Brücke über den Neckar hinter sich geht es fröhlich oder konzentriert weiter Richtung Meimsheim<br />

Luigi Giuliana verkaufte sich nicht schlecht, verlor lediglich drei bzw. fünf Minuten auf die<br />

beiden vor ihm liegenden Läufer. Sechs Minuten mehr auf der zweiten Hälfte gefährdeten<br />

aber nicht den dotierten dritten Rang in 2:39.13 h. An der Spitze verhärtete sich der Stand,<br />

das Ziel kam näher und der Abstand nahm um wenige Sekunden zu. Marco Diehl war in<br />

Lauflaune und hätte sich heuer gern Jaroslaw Janicki am Start gewünscht. Wie er, ein<br />

Vielstarter und somit regelmäßiger Kontrahent. Der Pole war im Vorjahr in 2:33:13 h Sieger<br />

beim Trollinger-Marathon vor eben Marco Diehl. Der hatte sich im Jahr zuvor in Wein<br />

aufwiegen lassen, denn da gebührte ihm die Ehre des Sieges. Lediglich im Jahr 2006 warfen<br />

die vom Rennabbruch in Mannheim betroffenen Berufsläufer die Rangliste heftig<br />

durcheinander, da sie überraschend am nächsten Morgen in Heilbronn am Start auftauchten,<br />

um ein paar Euros einzunehmen.<br />

Die RömerTorsten Deuter und Carsten Spohr<br />

gut gerüstet von der Rolf Willy Privatkellerei<br />

vor historischer Mauer und vorbeifahrenden -<br />

? - kannte man damals noch nicht<br />

Audi stellte den PS-starken Fuhrpark und mit 2 MS:<br />

Ralph Plagmann und Hermann John<br />

Die Rathaus-Burg im Rücken fand der SPD Stand<br />

ungewohnt reißenden Absatz<br />

Der umwerfende Empfang im Frankenstadion hatte mit der Überschreitung der Ziellinie in<br />

2:33:08 h für Marco Diehl seinen Höhepunkt. Eine Woche nach der Deutschen<br />

Marathonmeisterschaft in Mainz zeigte sich der Butzbacher Investmentbanker gut<br />

regeneriert. Mit den Mannschaftsmeisterschaftskollegen vom TSV Friedberg-Fauerbach<br />

steht für ihn als nächster Start mal eine kürzere Distanz im Allgäu auf dem Programm.<br />

Christoph Hakenes verdächtige Blässe am Start ließ den Rückschluss auf zu wenig


Trainingsumfang zu. Doch einerseits läuft der beim Land Baden-Württemberg beschäftigte<br />

Bau-Ingenieur häufig erst spät durch seinen Wohnort Plochingen, anderseits ist der<br />

neugeborene Sohn ein freudiger Grund für den M35er nicht gänzlich erholt gestartet zu sein.<br />

Nach 2:36:04 h stand mit ihm das zweite Ergebnis fest, nun für Eintracht Obergriesheim.<br />

Viele Jahre schon bei Stuttgart ansässig, galt er dank seiner Treue zum Marathon Steinfurt<br />

e.V. bei Wettkämpfen in der Umgebung als Exot und so mancher Veranstalter freute sich<br />

über die vermeintliche überregionale Anziehungskraft des eigenen Läufchens.<br />

"Jusos" gaben eifrig Wasser an die dürstenden Läufer aus<br />

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Carmen Hamm vor Rasa Poszlovszky - bei km 15 und im Ziel fast gleich<br />

auf<br />

19 Sekunden schneller auf der zweiten Hälfte als der vor<br />

ihm liegende Italiener war Kay-Uwe Müller vom TSV<br />

Ilshofen. Das reichte aber nicht über den vierten Rang in<br />

2:41:32 h hinaus, wenn auch zum internationalen<br />

Handwerksmeister. Lediglich Christian Alles vom TV<br />

Schriesheim konnte er einsammeln, der nach einem<br />

Ausstieg in Mainz nun in Heilbronn das 11 Minuten<br />

Zusatzpäckchen ertrug und als Siebter in 2:48:01 h den<br />

Marathon durchlief. Vor ihm lag Patrick Single (ASC<br />

Konstanz) als M45-Sieger in 2:45:30 und "Mr. Trollinger",<br />

weil jedes Mal beim Marathon vorne dabei, der<br />

Lokalmatador und M50-Sieger in 2:46:43 h, Wolfgang<br />

Schütz (ULG/TV Flein). Trotz Dauerwinken und reichlich<br />

Kommunikation in den Ortschaften wurde er noch immer<br />

Sechster.<br />

Zweimal hat sie schon den Einstein-Marathon in Ulm gewonnen und nun versuchte sie sich<br />

erstmals in Heilbronn beim Trollinger-Marathon. Beate Roth gestalte das Rennen fast<br />

deckungsgleich zu Marco Diehl, wobei mit Erreichen von Klingenberg die Übersicht etwas<br />

verloren gegangen sein dürfte, denn nach 37,5 Kilometern endete dort das verstreute<br />

Dahintraben mit der einfallenden Masse der Halbmarathonis. Auch auf der zweiten Hälfte lief<br />

die Athletin des SSV Ulm schneller als alle anderen und konnte sich so rund zweieinhalb<br />

Minuten Einbuße leisten. 3:13:23 h waren vergangen, als sie im Stadion gefeiert wurde.<br />

Keine zwei Minuten später war mit Iris Weiblen aus Sindelfingen die Handwerksmeisterin der<br />

Fa. Kachel im Ziel (3:15:17 h), im Vorjahr Dritte in 3:18:12 h. Einen Platz besser auf Kosten<br />

des W40-Sieges, den sie 2008 feiern konnte, ließ sich bestimmt gut verschmerzen.


Halbmarathon-Läufer stürmen das Frankenstadion<br />

Hinter Irene Hofmann (3:28:19 h - W55) vervollständigte Beate Treffler-Schlagenhauf (Team<br />

Lauffen) als Vierte in 3:29:56 h das W40-Podium. Constanze Wagner auf dem fünften Platz<br />

in 3:34:56 h, vom Mainzer Marathon noch etwas angeschlagen und auf der zweiten Hälfte<br />

nachlassend, wurde als 1. W45 für die aktive Streckenbesichtigung mit einem Sachpreis<br />

belohnt. Endlich auf dem 6. Rang mit Daniela Halt vom Michi´s Laufclub in 3:36:12 h ein Fall<br />

für die Zukunft, die beste Hauptklassenteilnehmerin.<br />

Nach langer Verletzungspause und wenig Marathontraining war es für Beate Roth ein Test:<br />

"Einfach mal schauen was geht beim Marathon." Ihre Bestzeit von 2:52 h lief sie erst vor<br />

zwei 2 Jahren und im Herbst soll die noch verbessert werden. Vom Trollinger Marathon war<br />

sie begeistert, hob die wunderschöne abwechslungsreiche Landschaftsstrecke und das<br />

reizende Publikum, das für eine super Stimmung gesorgt hat, sowie die perfekte<br />

Organisation hervor.<br />

Ob Zebra ? ... ... auf Rollen oder Füßen ... ... der Zielkontrolle entgeht nichts<br />

Schon in der Jugend hatte sie mit dem Laufen begonnen, mit Mitte Zwanzig aber für viele<br />

Jahre ganz damit aufgehört. 2002 begann sie wieder mit dem Sport, nach einer<br />

Brustkrebsdiagnose und am Ende der Behandlung. Für die Erforschung über die<br />

Auswirkungen von Ausdauersport und Krebs stellt sie sich zur Verfügung, geht mit der<br />

überstandenen Krankheit offensiv um: "Die Angst ist immer da." 2005 lief sie ihren ersten<br />

Marathon in Ulm, 2006 und 2007 gewann sie den Einstein-Marathon und wurde im letzten<br />

Jahr dort Zweite.


"Das Publikum ist nach wie vor fantastisch", wusste Marco Diehl zu berichten und auch<br />

Constanze Wagner fiel die Begeisterung entlang der Marathonstrecke auf: "In den Orten<br />

standen die Zuschauer Spalier, wohl auch wegen des schönen Wetters. Biertische und<br />

Stühle waren an der Strecke aufgebaut, Duschen aufgestellt. Der Name auf der<br />

Startnummer gedruckt machte den Kontakt. Reagierte wiederum der Athlet auf Zurufe, dann<br />

geriet das Publikum ganz aus dem Häuschen." Die Strecke gefiel der LaufReporterin:<br />

"Extrem schön, durch Weinberge und liebliche Weinorte. Wasserstellen gab es ausreichend<br />

bei der Hitze und die Zielversorgung lässt keine Wünsche offen." Es gab<br />

Erfrischungsduschen, Kneipp-Bad, Wasserwannen, Joghurtgetränke und diverse<br />

Erfrischungsgetränke, Obst und Riegel. Lange Zeit gratulierte Oberbürgermeister Helmut<br />

Himmelsbach persönlich und hängte Medaillen um. Später übernahmen Käthchen von<br />

Heilbronn gleich in mehrfacher Ausfertigung diese Aufgabe stilvoll.<br />

Nicht zu übersehen, Denis Soldan<br />

läuft für Italien<br />

Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach gratuliert vielen hundert<br />

Läufern und überreicht Medaillen<br />

Andere dürfen sich über die<br />

Medaillenübergabe durch mehrere<br />

Käthchen von Heilbronn freuen<br />

Der Halbmarathon gewinnt allein wegen der Teilnehmermenge an Bedeutung und ist auch<br />

mehr ein eigenständiger Bewerb, als bei gemeinsamen Starts mit den namensgebenden<br />

Marathons. Da auch die 266 m hohe Haigern Höhe nicht ausgespart bleibt, Start ist 160 m<br />

über dem Meeresspiegel, ist der Halbmarathon nicht rekordverdächtig. Einige der lohnenden<br />

Sehenswürdigkeiten bleiben auf der Halbdistanz verborgen, dennoch ist auch dieses Lager<br />

voll des Lobes über den Streckenverlauf. An der Spitze entwickelte sich ein Duell zwischen<br />

"Hauptklässler" Peter Keinath vom SV Ohmenhausen und Eduard Scherer (LAV asics<br />

Tübingen), in Mainz gerade überraschend nicht in den Medaillenrängen der M40 gelandet.<br />

Nach 1:13:40 hatte der Jüngere das bessere Ende und Dr. Scherer um eine Sekunde das<br />

Nachsehen.


Kleiner Harlekin verteilte<br />

unermüdlich Riegel<br />

Ob Kneippbad ...<br />

... oder Dusche, die erfrischenden<br />

Angebote im Frankenstadion wurden eifrig<br />

genutzt<br />

So manches Eindrucksvolle kam in<br />

der Hitze zum Vorschein. Läufer<br />

sind Hingucker<br />

Holger Freudenberger komplettierte in 1:15:15 h ungefährdet für die TSG Heilbronn das<br />

Podium vor Marco Lack (1:16:24) mal für Schunk Speedys am Start. Ulrich König für den<br />

Sponsor Ensinger lief in 1:16:51 auf Rang fünf und verdrängte den 46-jährigen Gerold Zipse,<br />

Vereinskamerad von Freudenberger und M45-Sieger in 1:17:06 h auf den sechsten Platz.<br />

Gern hätte man seine Gemahlin am Start begrüßt, doch Manuela Zipse bereitete nach dem<br />

Mainz Marathon die Achillessehne Probleme. 14 Teilnehmer blieben unter 1:20 h.<br />

Halbmarathonsiegerin Kathrin Wilmek (TSG Heilbronn - 1:30:14) sprach von Glück. Sie hatte<br />

im fünften Anlauf endlich gewonnen, trotz schlechterer Siegerzeit zum Vorjahr, wo sie in<br />

1:27:38 h Zweite war. Ihre persönliche Halbmarathonbestzeit zum Vergleich ist 1:23:24 h.<br />

Den Mannschaftssieg konnte das Trio der TSG Heilbronn nach dem Ausfall von Manuela<br />

Zipse in diesem Jahr aber nicht feiern. Vor der Vereinskameradin Bitta Lanwer (1:33:29) und<br />

der knapp vom Podium verdrängten W50-Siegerin Gillian Bathmaker (1:33:30 -LG Neckar-<br />

Enz) kam Sandra Remmler aus Bad Rappenau ins Ziel (1:33:10 h). 14 Teilnehmerinnen<br />

wurden mit einer Zeit unter 1:40 h notiert.<br />

OB Helmut Himmelsbach bei der Preisverleihung für<br />

Marathonsiegerin Beate Roth<br />

Ein Pokal aus verschiedenen Hölzern<br />

von Schreinermeister Artus Pierro<br />

aus Bad Rappenau gab es dieses<br />

Jahr für die Handwerksmeister<br />

Marathonsiegerpaar Beate Roth und Marco Diehl<br />

Bad Rappenau ist das Stichwort, denn nicht nur der Trollinger Marathon gibt Anlass für einen<br />

empfehlenswerten Ausflug in die Heilbronner Region. Vielfältig zeigt sich das Heilbronner


Land mit den Sole-Heilbädern Bad Rappenau und Bad Wimpfen, der Burgruine Weibertreu,<br />

Fachwerkstädtchen, Salzbergwerken, Naturparks, den Flusslandschaften und der<br />

Burgenstraße. Dass Heilbronn zudem auch kulturell was zu bieten hat und einen vollen<br />

Veranstaltungskalender, sollte bei der Wahl eines Marathonstarts ins Kalkül gezogen<br />

werden. Wenn auch Bestzeitenjäger sicher anderswo besser aufgehoben sind, für<br />

Genussläufer ist der Trollinger-Marathon zu empfehlen. Zur Feuerprobe wäre das<br />

anstehende Jubiläum ein weiterer Grund in die Käthchenstadt zu kommen, wenn auch die<br />

200-Jahr-Feier des Ritterschauspiels von Heinrich von Kleist gerade abgefackelt wurde.<br />

Gustav Jenne Vorsitzender des<br />

Veranstalters Württembergischer<br />

Leichtathletikverband, Kreis Heilbronn, ist<br />

von Anfang an dabei<br />

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Und wer noch nicht genug von dem schönheißen Laufwetter hatte, genoß<br />

abschließend das Sonnenbad auf der Liegewiese im Frankenstadion<br />

Holger Braun, Projektleiter vom<br />

Ausrichter Heilbronn Marketing<br />

GmbH, konnte sich über<br />

Teilnehmerrekord und gutes<br />

Gelingen freuen<br />

Dem wäre beinahe das Stadion gefolgt, doch Holger<br />

Braun, der Mann in allen Gassen, retteten den<br />

Heilbronner Ballkünstlern das Frankenstadion in<br />

letzter Sekunde und löschte einen aufkeimenden<br />

Schwelbrand einer versehentlich eingeschalteten<br />

Mikrowelle im Medientrakt unter der Tribüne. Was<br />

wäre das für eine Retourkutsche für die vielen an<br />

König Fußball verlorenen Leichtathletikanlagen in den<br />

Stadien geworden. Doch so ging der Tag ungetrübt zu<br />

Ende. Langsam zogen dunkle Wolken auf.<br />

War die Siegerehrung der Gesamtsieger noch in strahlender Sonne im Stadion über die<br />

Bühne gegangen, nahm nun DLV Kreisvorsitzender und somit Veranstalter Gustav Jenne die<br />

Ehrung der Altersklassen bei einsetzendem Regen vor. Mit 73 Jahren ist er seit dem ersten<br />

Trollinger Marathon dabei, sorgt eigenhändig im Zieleinlauf für Ordnung. Seit 1995 an der<br />

Spitze des WLV-Kreises Heilbronn und im fünften Jahrzehnt Abteilungsleiter der<br />

Leichtathleten beim TV Flein gibt ihm der fehlende Nachwuchs auf der Funktionärsebene zu<br />

denken. Ein Blick auf die Jahrgangsspalte der Ergebnisse erklärt, warum es anderswo an<br />

Nachrückern mangelt. Es wird eben auch im Alter lieber mitgelaufen. Das Problem ist zudem<br />

hausgemacht: Denn wer ihn kennt, lässt ihn sich nicht entgehen, den Marathon durchs<br />

Heilbronner Trollingerland.


<strong>Bericht</strong> und Fotos von Walter & Constanze Wagner<br />

Ergebnisse www.trollinger-marathon.de<br />

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