Bericht vom Laufreport
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SHOP Wiesloch<br />
8.11.09 - Stadtlauf Eppelheim<br />
Nächstes Jahr, Herr Bürgermeister?<br />
von Marcus Imbsweiler<br />
Ein fester Termin im Laufkalender gilt als Voraussetzung für eine<br />
erfolgreiche Sportveranstaltung. Verschiebungen mag der Volksläufer nicht,<br />
da ist er konservativ. Schon die Kopplung an einen beweglichen Feiertag<br />
wirft Probleme auf, denn ob ein Osterlauf noch im Winter oder schon mitten<br />
im Frühling stattfindet, macht einen Unterschied. Riskant wird es, wenn<br />
man komplett in eine andere Jahreszeit wechselt.<br />
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Start zum Hauptlauf in der Schulstraße<br />
In Eppelheim, wenige Kilometer<br />
westlich von Heidelberg gelegen,<br />
war genau dies der Fall. 2006<br />
sorgte hier die Verlegung des<br />
Stadtlaufs <strong>vom</strong> traditionellen<br />
Novembertermin in den Juli für<br />
Verwunderung. Natürlich gab es<br />
gute Gründe für diese Änderung:<br />
einen akuten Mangel an Helfern und<br />
die ungünstige Bewirtungssituation<br />
in der Rudolf-Wild-Halle, dem Dreh-<br />
und Angelpunkt des Laufs.<br />
Dreimal muss der Wasserturm,<br />
Eppelheims Wahrzeichen umrundet<br />
werden<br />
Beim Jedermannslauf hat David<br />
Herman (234) den Sieg bereits<br />
im Visier
Im Juli, am Wochenende des Eppelheimer Stadtfests, standen nicht nur<br />
deutlich mehr Helfer zur Verfügung, auch für Verpflegung war gesorgt.<br />
Dafür blieben die Läufer weg: Die Teilnehmerzahl halbierte sich! Ursachen<br />
waren schnell gefunden: die Ferienzeit, hohe Temperaturen, vor allem aber<br />
die Vielzahl konkurrierender Veranstaltungen. Als sich dies 2007<br />
wiederholte, war guter Rat teuer. Der ASV, Veranstalter des Laufs, gönnte<br />
sich ein Jahr Auszeit, um 2009 wieder zum Novembertermin<br />
zurückzukehren.<br />
Hat das Manöver gefruchtet? Die Steigerung der Teilnehmerzahlen<br />
gegenüber den Sommeraustragungen fiel arg bescheiden aus: 201 Namen<br />
führt die Ergebnisliste des Hauptlaufs, eine Handvoll mehr als zuletzt.<br />
Trotzdem, es ist eine Steigerung – und kein Rückgang, den man nach der<br />
Pause von 2008 auch hätte erwarten können.<br />
Maik Heinrich (TC Chaos<br />
Viernheim) bleibt auf Rang 8<br />
knapp unter 37 Minuten<br />
Kompakte Spitzengruppe bei km 3 v.l.: Jan Wäsch<br />
(5.), Felix Pfleiderer (6.), Marcus Imbsweiler (4.),<br />
Michael Harsch (3.), Marco Napierala (1.) und Rudi<br />
Smeets (2.)<br />
Christoph Lorenz (orange) hat gut<br />
lachen; der Eppelheim-Sieger von 2004<br />
wird Reinhard Sautter (321) und Matthais<br />
Daichendt (381) bis zum Ziel noch hinter<br />
sich lassen<br />
Am Streckenverlauf wurde nicht gerüttelt. In Eppelheim läuft man<br />
unabhängig von der Jahreszeit drei Runden durch die nördliche Stadthälfte,<br />
die Strecke ist bretteben, recht schnell und annähernd genau 10.000m<br />
lang.<br />
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Als Ersatz für das Gewerbegebiet, das<br />
anfangs durchlaufen werden muss,<br />
darf man am Ende jeder Runde<br />
einmal um den malerischen<br />
Eppelheimer Wasserturm herum. Die<br />
interessanteste Passage des<br />
Stadtlaufs ist, durch Gegenverkehr<br />
und Enge, aber auch die heikelste. In
der ersten Runde gab es einige<br />
Fastkollisionen mit beweglichen und<br />
unbeweglichen Objekten am<br />
Wegrand.<br />
Reagiert wurde schnell: Der Einsatz eines Absperrbands sorgte im weiteren<br />
Verlauf des Rennens für Sicherheit.<br />
Mit Musik läuft es sich leichter ?<br />
Kurventechnik ist gefragt am Wasserturm bei Felix Meuter<br />
(377); Thomas Sommlatt (423) wählt die sichere Außenbahn<br />
Vielleicht war es das Nadelöhr am Wasserturm, das Marco Napierala dazu<br />
bewog, genau hier das Tempo anzuziehen. Bis zum Ende von Runde 1 des<br />
Hauptlaufs war eine kompakte Führungsgruppe zusammen geblieben, die<br />
einen Schnitt von etwa 3:25 min./km lief. Dann erhöhte der<br />
hochgewachsene Triathlet unmerklich die Frequenz und enteilte der<br />
Konkurrenz. Nach der zweiten Runde betrug sein Vorsprung an die 100<br />
Meter, im Ziel waren es 50 Sekunden auf den Zweitplatzierten (33:29 min.).<br />
Von seiner Vereinsangabe ALZ Sigmaringen darf man sich nicht täuschen<br />
lassen; der 27-jährige unterrichtet am Englischen Institut in Heidelberg, so<br />
dass man ihn demnächst wohl öfter auf Kurpfälzer Laufpisten sehen wird.<br />
Hinter ihm blieb ein Vierergrüppchen bis kurz vor Schluss zusammen. Den<br />
längsten Atem bewies der 46-jährige Rudi Smeets aus dem belgischen<br />
Maaseik, der in 34:17 finishte. In der Region ist der Berufssoldat kein<br />
Unbekannter; 2008 im April gewann er den Wieslocher Stadtlauf. Auch<br />
seine Halbmarathon-Bestzeit ist nicht von schlechten Eltern: 1:12:02 h.<br />
Knapp hinter ihm erreichte mit Michael Harsch und Marcus Imbsweiler ein<br />
Duo der TSG 78 Heidelberg das Ziel, das seinerseits den Schefflenztaler<br />
Jan Wäsch (34:38) um wenige Sekunden in Schach hielt.
Schöne Flugphase über der<br />
Parkverbotsmarkierung: Stefan Teichert<br />
(Poseidon Eppelheim)<br />
Carolin Engelke-Horn wird bei ihrem<br />
Heimspiel Stadtmeisterin und<br />
Gesamtzweite<br />
Oliver Schubert braucht 36:32 und wird<br />
schnellster Eppelheimer<br />
Klare Verhältnisse auch bei den Damen. Eine knappe Minute trennten<br />
Siegerin und Zweitplatzierte – und ganze 26 Lebensjahre! Fabienne<br />
Amrhein heißt die Schnellste (42:33), sie ist noch sechzehn und im<br />
„wahren“ Läuferleben auf der Bahn zuhause. 2009 lief die B-Jugendliche<br />
bei den Deutschen Meisterschaften 4:59 min über 1500m – kein Wunder,<br />
dass sie in Eppelheim etwas zu schnell anging. Jetzt, im Herbst, sind einige<br />
Straßenläufe für die Grundlagenausdauer angesagt, bevor es nächstes<br />
Jahr in der neuen Altersklasse wieder auf die Bahn geht.<br />
Mit Carolin Engelke-Horn kam eine Lokalmatadorin von Poseidon<br />
Eppelheim auf Gesamtplatz 2 (43:29, 1. W40), der eine halbe Minute später<br />
die vereinslose Barbara Vogt als Siegerin der W45 folgte. Hervorragend die<br />
Zeit des 65-jährigen Dieter Walker (TV Rheinau), der in 44:45 seine<br />
Altersklasse gewann. Getoppt wurde er allerdings von Werner Broß (LT<br />
Gemmingen), der nach 43:27 sein Tagwerk vollbracht hatte – der Mann ist<br />
Jahrgang 1937! Sein Lohn: Gesamtplatz 52 und klarer Sieg in der M70.<br />
Und der älteste Teilnehmer, Wilhelm Hofmann <strong>vom</strong> TV Gammelsbach,<br />
blieb mit seinen 82 (!) Jahren noch locker unter einer Stunde.
Marco Napierala, sämtlichen Verfolgern<br />
enteilt<br />
Der Belgier Rudi Smeets<br />
kämpft und sichert sich Platz<br />
2 ...<br />
... vor dem TSG Heidelberg-Duo Michael Harsch (443)<br />
und Marcus Imbsweiler<br />
Neben dem Zehner sind in Eppelheim ein Jedermannslauf über 3 km, ein<br />
Schüler- und ein Bambinilauf im Angebot. Bei den Jedermännern machte<br />
eine Vierergruppe den Sieg unter sich aus. Erfolgreich waren am Ende zwei<br />
aus der Frisbee-Abteilung des TV Eppelheim: David Herman siegte in<br />
10:29, drei Sekunden vor Florian Reinhard. Janosch Weise (TSG 78<br />
Heidelberg) sicherte sich in 11:06 den dritten Platz. Bei den Jederfrauen<br />
kam zunächst Franziska Schildhauer (SV Seckenheim, 13:11) und dann<br />
recht lange nichts. Die Uhr zeigte 16:49 an, als Laura Bruch einlief, neun<br />
Sekunden hinter ihr folgte Christiane Heiß.<br />
Zieleinlauf für die erst 16-jährige Siegerin<br />
Fabienne Amrhein<br />
Gesamtsieger Marco Napierala wurde<br />
in Eppelheim von Petra Dallmann<br />
unterstützt<br />
Bürgermeister Mörlein (2. v.l.) ehrte auch die<br />
Sieger des Jedermannlaufs: David Herman,<br />
Florian Reinhard und Janosch Weise (von<br />
links)<br />
Erst im Anschluss an sämtliche Läufe fand die Siegerehrung in der Rudolf-<br />
Wild-Halle statt.
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Etliche der Platzierten im Hauptlauf<br />
hatten da, zum großen Bedauern der<br />
ASV-Organisation um Stefanie Haas,<br />
bereits den Heimweg angetreten.<br />
Verständlich der Veranstalterwunsch,<br />
auch den Bambini, Schülern und<br />
Jedermännern eine „große“ Bühne zu<br />
bieten. Aber wenn die Masse der Läufer<br />
zum Verweilen überredet werden soll,<br />
wird man die Ehrung wohl etwas früher<br />
ansetzen müssen – oder die Reihenfolge<br />
der Wettbewerbe umschichten.<br />
Die Unterstützung der Politik ist jedenfalls vorhanden. Bürgermeister<br />
Mörlein feuerte nicht nur die diversen Startschüsse ab, sondern überreichte<br />
auch die Pokale an die Altersklassensieger. Und begrüßte die Schnellsten<br />
eigenhändig am Ende des Zielkanals. Nur auf die Frage, wann man ihn<br />
einmal auf statt neben der Strecke sehen könnte, gab er ausweichende<br />
Antworten. Er sei doch heute schon mit dem Hund draußen gewesen ...<br />
Nächstes Jahr, Herr Bürgermeister?<br />
<strong>Bericht</strong> und Fotosvon Marcus Imbsweiler<br />
Ergebnisse www.laufinfo.de<br />
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ISBN 978-3-8392-<br />
1001-7<br />
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