DIE ERZIEHUNG DER GEFÃœHLE EINER SCHLANGENFRAU

einmal ihre Augen zugemacht und geschrien, ich bin nicht mehr da! Als ich
weggegangen bin, jetzt von der Mutter, nicht von der Tochter, die ist selbst von mir
weggegangen… Oh Gott, na gut, ich komme zurück, was wollte ich sagen, als ich
von meiner Mutter weggegangen bin, so wie so war sie immer bei mir . Das
bedeutet, dass ich auch bei meiner Toch…! Ich weiß. Warum ich dir nicht
geschrieben habe? Was ist besser – nicht zu schreiben und sich quälen für nichts,
oder zu schreiben und sich quälen, dass worüber ich schreibe und was ich erlebt
habe, auch nichts ist? Und wenn es um die Liebe ging, Mutti? Oder war es nichts,
wenn es um die Liebe ging?
Mutter: Du wolltest mich treffen. Also hier bin ich.
Maja: Mutti! Mutti! Ich bin zurück! Ich habe deine Schritte auf der Treppe gehört!
Ich beeilte mich zu der Tür! Meine Mutter ist zurück!
Mutter: Siebzehn Stufen auf jedem Geschoß. Drei Etage, die obere Wohnung mit drei
Fenstern. Das sind 61 Stufen. So alt wäre ich. Ich bin jung gestorben, nicht wahr?
Maja: Siebzehn Stufen, wie meine siebzehn Jahren, als ich weggegangen bin.
Aus der Kindheit errinere ich mich nur auf ein Paar Momente: schön eingeräumtes
Geschirr im Geschirrschrank.
Mutter: Die gepunktete Tassen neben den Rosentassen. Poliertes Waschbecken. Es mußte
sein.
Maja: Die Roschen konnte man ganz gut...oh je, und noch Samstags aufräumen, und die Angelika-
Serie… durch das Schlüsselloch...
Mutter: Sonntags gab`s immer die Schnitzel mit Kartoffelsalat.
Maja: Der Vater liebte es, der dumme Salat, so nannte er es, weil es ohne Majonäse war.
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Und abends immer das schwarze Loch. Du, du, weisst du eigentlich, was ich
mache? Ich lasse das ganze Geschirr im Waschbecken – im Wasser stehen! Ich bin
unordentlich! Ich fürchte mich, ob ich es gut mache, aber bis jetzt erhob sich kein
Teller. Oh Gott, ich fürchte mich auch, daß ich mich an nichts errinere, als ob wir