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Poche parole - grande effetto Anita Pfau Kernidee Auftrag Teil 1 ...

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<strong>Poche</strong> <strong>parole</strong> - <strong>grande</strong> <strong>effetto</strong><br />

Eine dialogische Unterrichtseinheit<br />

zum Thema Lyrik von<br />

<strong>Anita</strong> <strong>Pfau</strong><br />

Tage der Persönlichkeitsbildung<br />

Lernen im Dialog<br />

8.-9.3.2011<br />

<strong>Auftrag</strong> <strong>Teil</strong> 1<br />

Schreiben Sie ein Gedicht.<br />

Gedicht von Roman<br />

Die zweite Schulstunde<br />

Es kommt mir nichts in den Sinn<br />

Ich bin leer<br />

Ein Gedicht zu schreiben fällt<br />

schwer<br />

Die Zeit rennt davon<br />

Mein Bleistift bleibt still<br />

Und hier ist mein Gedicht fertig<br />

Richard Feynman:<br />

What I cannot create, I don!t understand.<br />

R. Feynman (1918-1988): Physiker und Nobelpreisträger<br />

Lernjournal zum <strong>Teil</strong> 1<br />

Ich mache das so!<br />

Cornelia und Roman schreiben ihr<br />

erstes Gedicht auf Italienisch<br />

<strong>Auftrag</strong> <strong>Teil</strong> 2<br />

Beschreiben Sie Ihre Gedanken und<br />

Gefühle, die Sie bei der Ausführung des<br />

<strong>Auftrag</strong>s begleitet haben. Damit Sie sich<br />

spontan äussern können, bitte ich Sie,<br />

Ihren Kommentar auf Deutsch<br />

abzufassen.<br />

<strong>Kernidee</strong><br />

<strong>Poche</strong> <strong>parole</strong> – <strong>grande</strong> <strong>effetto</strong><br />

Wenig Worte – grosse Wirkung<br />

Gedicht von Cornelia<br />

Leitfragen zum <strong>Auftrag</strong> <strong>Teil</strong> 2:<br />

Meine Freiheit<br />

Weiss, schwarz<br />

Himmelblau, dunkelblau<br />

Bewölkt, strahlend,<br />

Hell, dunkel.<br />

So weit weg und vielleicht<br />

doch so nahe?<br />

Man sieht nichts und doch<br />

sieht man alles.<br />

Ich möchte atmen, ich möchte<br />

fortgehen<br />

Aber ich möchte die<br />

Gegenwart nicht verlassen,<br />

Ich will hier bleiben.<br />

Ich suche das Neue und will<br />

mich auf das Alte stützen<br />

Ich möchte frei sein und<br />

möchte in Sicherheit leben<br />

Ich gehe weg und kehre um<br />

Ich schaue in den Himmel und<br />

finde es.<br />

• Welche Gefühle löste der <strong>Auftrag</strong> bei<br />

mir aus?<br />

• Fiel es mir leicht, ein Gedicht zu<br />

schreiben?<br />

• Wie ging ich vor beim Dichten?


Lernjournal zum <strong>Auftrag</strong> <strong>Teil</strong> 2<br />

Cornelias Text (gekürzte Fassung)<br />

Der <strong>Auftrag</strong> ein Gedicht zu schreiben stimmt mich anfangs<br />

etwas skeptisch, wahrscheinlich weil man auf Befehl kreativ<br />

sein muss. Ich bin gerne kreativ, aber oftmals kommt dies<br />

spontan, und für eine gute Idee brauche ich etwas Zeit. Doch<br />

im Allgemeinen, wenn man völlig frei ist und man bedenkt,<br />

dass es weitaus langweiligere Aufträge geben könnte, stehe<br />

ich diesem <strong>Auftrag</strong> dann doch eher positiv gegenüber. Da dies<br />

allerdings im Italienisch der Fall war, war ich zuerst etwas<br />

geschockt, denn ich dachte mir, wenn ich schon Mühe habe,<br />

mich in einem gewöhnlichen Text, wird dies ja beinahe<br />

unmöglich, da es ja poetisch sein soll und sich noch reimen<br />

sollte.<br />

Lernjournal zum <strong>Auftrag</strong> <strong>Teil</strong> 2<br />

Romans Text<br />

Gedicht von Roman<br />

! !<br />

Doch nein, das ist ja zwar der erste Eindruck, den man hat<br />

von einem Gedicht: Reime. Aber ein Gedicht ist ja auch<br />

ein Gedicht, wenn es sich nicht reimt. Also doch nicht so<br />

schlimm. Eigentlich kann ich ja einfach das schreiben, was<br />

ich will und das gefällt mir. In Gedichten geht es vielfach<br />

um Gefühle und zwar sind diese meistens persönlich, man<br />

muss ja schliesslich wissen, über was man schreibt. Ein<br />

Gefühl also, das bei mir stark ist und schon habe ich mein<br />

Thema gefunden. Ich überlege mir nun, wie ich es<br />

aufbauen will und mit was ich es verbinde und assoziiere.<br />

Bis jetzt ist es bloss so eine Ahnung und ein vages Gefühl.<br />

Und so beginne ich zu schreiben. Ich versuche, nur mit<br />

wenigen Worten zu schreiben und darauf etwas<br />

aufzubauen.<br />

Rückmeldung<br />

Qualitäten in den Schülerbeiträgen<br />

erkennen und bewerten<br />

<strong>Kernidee</strong> in Schülertexten<br />

Inhaltliche und formale Merkmale, die<br />

einen lyrischen Text charakterisieren,<br />

findet man in den Schülergedichten.<br />

Aber schliesslich „läuft es“ eigentlich einfach, wenn ich mal<br />

begonnen hab‘ zu schreiben. Ich schreibe, bis ich „am Ziel“<br />

bin und es auf den Punkt gebracht habe, wovon ich in den<br />

bisherigen Versen nur davon erzählt und es veranschaulicht<br />

habe. Das macht mir Spass und dann merke ich selbst, ob<br />

ich nun am Ende angelangt bin. Dort, wo man endgültig<br />

erfährt, was der Hintergrund des Gedichtes ist.<br />

Gedicht von Cornelia<br />

Zweiter <strong>Auftrag</strong> <strong>Teil</strong> 1<br />

Was ist ein Gedicht?<br />

a) Merkmale im Gedicht von<br />

..................................<br />

b) Merkmale in meinem Gedicht<br />

! ! !


Zweiter <strong>Auftrag</strong> <strong>Teil</strong> 2<br />

Was ist ein Gedicht? Wie machst du es?<br />

Untersuchen Sie die Gedichte in der<br />

beigelegten Autografensammlung.<br />

a) Wie sind sie gebaut?<br />

b) Analysieren Sie die Wirkung der<br />

verschiedenen Strategien.<br />

Lernjournal zum zweiten<br />

<strong>Auftrag</strong><br />

Autografensammlung: vier<br />

Schülergedichte<br />

Beispiel:<br />

Erstes Gedicht von Leo<br />

Rückmeldung<br />

Regularitäten zusammentragen<br />

Normen setzen<br />

Das machen wir ab.<br />

Im Instrumentarium / in der Werkzeugkiste<br />

sammeln wir:<br />

• Merkmale von Lyrik<br />

• Fachbegriffe für die Analyse von Gedichten<br />

• Wirkungsvolle Schreibstrategien


Ich mache das so!<br />

Lernjournal<br />

Roman schreibt sein zweites Gedicht<br />

auf Italienisch<br />

Er kommentiert den Schreibprozess so:<br />

<strong>Kernidee</strong> in Schülerarbeiten<br />

Ein Gedicht ist stark, wenn es den<br />

Leser berührt<br />

<strong>Kernidee</strong><br />

Die Aussage eines Gedichtes<br />

entsteht in der Beziehung zwischen<br />

Form und Inhalt<br />

Romans Kommentar zu seinem zweiten Gedicht<br />

<strong>Auftrag</strong><br />

Lesen Sie das Gedicht von Roman.<br />

• Welches ist Ihre spontane Reaktion auf<br />

seinen Text? Schreiben Sie eine<br />

persönliche Rückmeldung an Roman.<br />

• Benennen Sie die Qualitäten seines<br />

Gedichtes.<br />

<strong>Auftrag</strong>: zweites Gedicht<br />

Verfassen Sie ein Gedicht ohne Reime,<br />

aber mit einer interessanten und<br />

sinnträchtigen Struktur. Setzen Sie Laute,<br />

Wörter, Verse, Strophen usw. in Beziehung<br />

zueinander. Schauen Sie sich zuerst noch<br />

einmal die Gedichte von Jennifer, Leo,<br />

Katja und Sabrina an sowie das Gedicht<br />

von Giuseppe Ungaretti.<br />

Der Fall<br />

Er fällt<br />

Sein Versagen wirft ihn hinunter<br />

Er kann nicht mehr<br />

Er fällt<br />

Sein Leben wie ein Augenblick<br />

Diese Sekunden wie ein Leben<br />

Er fällt<br />

Nichts ist ihm geblieben<br />

Nichts gibt ihm Halt<br />

Unausweichlich fällt er in sein Loch<br />

Unausweichlich gegen die Erde<br />

Seine Träume wie schlechte Witze<br />

Seine Freunde werden Feinde<br />

Warum ein Leben leben wenn es im Tod<br />

endet?<br />

Hat er Hoffnung?<br />

Nicht mehr<br />

Er fällt


Schülerrückmeldungen an Roman<br />

Martina schreibt:<br />

Ich finde es interessant, dein Gedicht zu<br />

lesen, du hast ein Thema mit Tiefgang<br />

gewählt, über das man lange nachdenken<br />

kann. Ich wundere mich, dass du solche<br />

Gedanken hast, ich kenne dich nicht von<br />

dieser Seite (aber das ist nicht negativ<br />

gemeint!). ...<br />

Es ist ein gutes Gedicht, Roman!<br />

<strong>Kernidee</strong> in Schülerarbeiten<br />

Das Kalligramm ist eine Zeichnung<br />

aus Wörtern<br />

Schülerrückmeldungen an Roman<br />

Franziska schreibt:<br />

Ich war überrascht über dein Gedicht. Es<br />

ist ein wenig traurig, aber auch sehr tief.<br />

Das Gedicht handelt vom Sinn des<br />

Lebens. Du hast mit Wiederholungen<br />

gearbeitet und die Struktur deines<br />

Gedichtes ist interessant. ...<br />

Katja schreibt ihr zweites<br />

Gedicht auf Italienisch<br />

<strong>Auftrag</strong><br />

Erfinden Sie ein Kalligramm. Bringen Sie<br />

Inhalt und grafische Darstellung in<br />

Einklang. Der Beitrag von Katja und die<br />

Kalligramme des französischen Dichters<br />

Guillaume Apollinaire dienen Ihnen als<br />

Beispiele.<br />

Schülerrückmeldungen an Roman<br />

Leo schreibt:<br />

Der Inhalt deines Gedichtes ist sehr gut.<br />

Auch die Struktur ist gut durchdacht und<br />

ich bin überrascht, dass Roman ein<br />

Gedicht wie dieses schreiben kann. ...<br />

Kalligramm von Loretta aus Chur


Kalligramm von Loretta<br />

Die Berge sind hoch, wenn man sie bestiegen hat, fühlt man<br />

sich frei<br />

Die Berge bewegen sich, sie erheben sich zwischen den roten<br />

Wolken<br />

Sie sehen so beeindruckend aus und bleiben frei<br />

<strong>Kernidee</strong><br />

Die perfekte klangliche<br />

Übereinstimmung ab der letzten<br />

Silbe im Vers nennt man Reim.<br />

<strong>Kernidee</strong> in Schülerarbeiten<br />

Gedichte sprechen von menschlichen<br />

Erfahrungen, die über Jahrhunderte<br />

aktuell bleiben.<br />

Kalligramm von Daniel<br />

<strong>Auftrag</strong><br />

Lesen Sie die Gedichte von Stefanie und<br />

Roman. Welchen Effekt ruft die Verwendung<br />

von Reimen hervor?<br />

Vergleichen Sie die Reimschemen mit der der<br />

Definition des Reims (<strong>Kernidee</strong>). Was fällt<br />

ihnen auf?<br />

<strong>Auftrag</strong><br />

Im Jahr 1819 schrieb Giacomo Leopardi im<br />

Alter von 21 Jahren sein berühmtes Gedicht<br />

L‘Infinito. In Cornelias erstem Gedicht La<br />

mia libertà finden wir überraschend ähnliche<br />

Gedanken.<br />

a) Interpretieren Sie das Gedicht von<br />

Cornelia unter Verwendung von<br />

Fachbegriffen.<br />

b) Kommentieren Sie Unterschiede und<br />

Ähnlichkeiten zum Gedicht von Leopardi.<br />

Kalligramm von Daniel<br />

Ein Kreis in der Form eines Ringes<br />

der kein Ende hat und jedes Mal<br />

wenn du versuchst ein Ende zu<br />

finden triffst du bloss auf einen<br />

Kreis....<br />

<strong>Kernidee</strong> zum letzten <strong>Auftrag</strong><br />

Form und Inhalt schleifen, bis sich das<br />

Grosse im Kleinen verdichtet und das<br />

Kleine Grosses reflektiert


Letzter <strong>Auftrag</strong><br />

1. Wählen Sie eines Ihrer Gedichte aus.<br />

2. Bitten Sie eine/n Mitschüler/in, zu folgenden<br />

Fragen Stellung zu nehmen:<br />

- Welche <strong>Teil</strong>e des Gedichtes sind gelungen<br />

und sollten so belassen werden?<br />

- Welche Stellen überzeugen noch nicht ganz?<br />

- Gibt es sprachliche Unkorrektheiten zu<br />

verbessern?<br />

3. Überarbeiten Sie nun Ihren Text. Vergessen<br />

Sie nicht, alle sprachlichen Mängel zu<br />

beheben.<br />

Ich bin<br />

Ich bin die<br />

welche an meiner Seite geht ohne dass ich sie sehe<br />

die, welche ich manchmal besuchen gehe,<br />

und die, welche ich manchmal vergesse.<br />

Diejenige, welche schweigt, heiter, wenn ich rede,<br />

diejenige, welche verzeiht, sanft, wenn ich hasse,<br />

diejenige, welche dorthin geht, wo ich nicht bin,<br />

diejenige, welche bestehen bleibt, wenn ich<br />

sterbe.<br />

Auftritt vor Publikum<br />

Mündliche Präsentation der<br />

eigenen Gedichte<br />

Lernjournal<br />

Melindas Beitrag für die<br />

Gedichtesammlung<br />

Lernjournal<br />

Carinas Beitrag für die<br />

Gedichtesammlung


<strong>Anita</strong> <strong>Pfau</strong>,<br />

<strong>Poche</strong> <strong>parole</strong> - <strong>grande</strong> <strong>effetto</strong><br />

Eine Unterrichtseinheit zum Thema<br />

Lyrik im Fremdsprachenunterricht<br />

In:<br />

U. Ruf, S. Keller, F. Winter (Hrsg.) (2008)<br />

Besser lernen im Dialog<br />

Klett / Kallmeyer

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