Jonna Tilgner Jonna Tilgner - Trenz AG

Titelstory: Sportlerin des Jahres Jonna Tilgner
Es war am Mittag des 21.
Septembers 2005, als das
Handy von Landestrainer Jens
Ellrott im Schulsport vibrierte.
Nicht, dass es ungewöhnlich
gewesen wäre, dass Ellrott
während des Unterrichts angerufen
wird; als er aber nach
Stundenschluss seine Mailbox
abhörte, und eine gewisse
Jonna Tilgner um Rückruf bat,
wunderte er sich schon.
Ich wäre bereit
für Peking
Die 400m-Hürdenläuferin war
dem Landestrainer zwar aus
gemeinsamen Bundeskaderzeiten
bekannt - als Ellrott
nämlich für den D/C-Kader
über 100m Hürden verantwortlich
und Jonna Mitglied des
400m-Hürdenkaders war. Aber
darüber hinaus hatten die beiden
bislang keinen Kontakt
gepflegt.
Da Jonna keine Rufnummer
hinterlassen hatte, konnte
Ellrott nicht zurück rufen, und
so staunte er nicht schlecht,
als Jonna sich am frühen
Nachmittag noch einmal meldete,
ihm mitteilte, dass sie
seit kurzem in Bremen wohne,
im Oktober ihr Psychologiestudium
an der hiesigen Uni
aufnehmen werde und auf der
Suche nach einem Verein sei.
Mehr zum Scherz antwortete
Ellrott, dass um 16 Uhr
Trainingsbeginn sei. Jonna
fragte kurzerhand, wohin sie
kommen müsse und stand zur
angegebenen Zeit inmitten von
Ellrotts Trainingsgruppe beim
damaligen VfB Komet.
Demnach war der 21.
September 2005 der Beginn
einer bislang sehr erfolgreichen
Zusammenarbeit des
Gespanns Ellrott/ Tilgner.
Ellrott erinnert sich deshalb
noch so genau an die
Geschichte, weil sie sich an
seinem 39. Geburtstag zutrug,
und er Jonnas Anruf im
Nachhinein als sein in jenem
Jahr schönstes Geburtstagstagsgeschenk
bezeichnete.
Dabei hatte die inzwischen 22-
Jährige ihre Spikes eigentlich
schon an den berühmtberüchtigten
Nagel gehängt…
Nach Platz 4 bei den
Deutschen Juniorenmeisterschaften
2004 absolvierte die
frisch gebackene Abiturientin
von August bis Dezember einen
Sprachkurs in Boston/USA.
Schon bald beschäftigte Jonna
neben der englischen aber
auch noch eine skandinavische
Sprache. Auf einer Party hatte
sie den schwedisch stämmigen
Ola kennen gelernt, der inzwischen
schon über zwei Jahre
Jonnas Freund ist, und der
wesentlich dazu beitrug, dass
Jonna in Bremen landete. Olas
Sehnsucht nach Jonnas
Rückkehr in die Heimat war so
groß, dass er nicht mehr länger
alleine in den USA bleiben
wollte. So bewarb er sich um
einen Arbeitsplatz im norddeutschen
Raum und bekam
eine Stelle als Wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der
Bremer Uni.
Jonna war unmittelbar nach
ihrer Rückkehr aus den USA -
bedingt durch den Umzug ihrer
Eltern - quasi zu ihren sportlichen
Wurzeln zurück gekehrt
und hatte sich der LG
Weserbergland angeschlossen.
Dort lief es sportlich allerdings
nicht wie gewohnt. „Ich
hatte das Gefühl, zu trainieren
und trainieren, ohne dass sich
in den Wettkämpfen der
erwünschte Erfolg einstellte“,
erinnert sie sich. Nach
Saisonende verlor Jonna nicht
Ein Superteam: Trainer Jens Ellrott mit seinem Schützling Jonna blicken
recht zuversichtlich nach Peking in 2008
Sport Magazin Mai 07 09