SENATE 2012/4 - Senat der Wirtschaft
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<strong>Senat</strong>E // Schwerpunktthema<br />
sich auch in Zahlen bemessen: Mit einem Plus<br />
von 8,5 Prozent sind die Exporte in Drittstaaten<br />
in den ersten sieben Monaten <strong>2012</strong> überdurchschnittlich<br />
stark gestiegen, während die Exporte<br />
in die EU-Län<strong>der</strong> um 0,6 Prozent zurückgingen.<br />
Ganz aktuell werden wir Anfang Dezember eine<br />
<strong>Wirtschaft</strong>smission nach Argentinien und Chile<br />
anführen, um die Bedeutung <strong>der</strong> Geschäftsbeziehungen<br />
vor Ort zu unterstreichen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Was tut die österreichische Regierung,<br />
um kurzsichtige Aktionen (z.B. Verstaatlichtengesetz<br />
<strong>der</strong> Abfallwirtschaft) gegen österreichische und<br />
europäische Unternehmen etwa in Ungarn hintanzuhalten<br />
Mitterlehner: Wir sprechen das sowohl bei unseren<br />
bilateralen Terminen als auch auf EU-Ebene<br />
an, die ja auch schon Verfahren eingeleitet<br />
hat. Die europäischen Verträge geben klare Rahmenbedingungen<br />
für den Binnenmarkt vor.<br />
<strong>SENATE</strong>: Entstaatlichung ist auch ein Ziel <strong>der</strong> ÖVP<br />
für eine kommende Regierung. In Ihre Bereiche fallen<br />
<strong>der</strong> Energieversorger Verbund und die BIG. Was<br />
können Sie sich dabei vorstellen<br />
Mitterlehner: Bei <strong>der</strong> Bundesimmobiliengesellschaft<br />
sind die Weichen schon richtig gestellt.<br />
Wir setzen jetzt noch stärker auf eine aktive<br />
Bewirtschaftung des Immobilienvermögens, anstatt<br />
es nur zu verwalten. Eine neue Tochtergesellschaft<br />
<strong>der</strong> BIG umfasst alle marktgängigen<br />
Immobilien und ist absolut marktwirtschaftlich<br />
ausgerichtet. Damit kann die BIG sowohl auf<br />
Konjunkturzyklen als auch auf die Bedürfnisse<br />
ihrer Mieter wesentlich flexibler und schneller<br />
reagieren. Was <strong>der</strong> Bund mit seinen Beteiligungen<br />
künftig macht, wird Teil <strong>der</strong> nächsten Regierungsverhandlungen<br />
sein.<br />
<strong>SENATE</strong>: Die SPÖ hat sich auf das Thema Gerechtigkeit<br />
eingeschworen und for<strong>der</strong>t auch eine Erbschaftssteuer.<br />
55.000 Unternehmen stehen in den<br />
kommenden zehn Jahren vor <strong>der</strong> Übergabe – zwei<br />
Drittel davon sind Familienbetriebe. Eine Erbschaftssteuer<br />
könnte vielen Unternehmen die Existenz<br />
kosten. Wie wollen Sie dieser Thematik entgegnen<br />
Mitterlehner: Eine Erbschaftssteuer für Unternehmen<br />
wird es mit uns nicht geben, weil eine<br />
Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> – aus guten Gründen<br />
abgeschafften – Steuer vor allem den Standort<br />
Österreich und den Mittelstand belasten würde.<br />
Wer Umverteilung und neue Eigentumssteuern<br />
propagiert, zerstört das Investitionsklima<br />
im Land und sorgt in weiterer Folge dafür, dass<br />
die Arbeitslosigkeit steigt. Eine Neiddebatte, die<br />
unter dem Deckmantel <strong>der</strong> Gerechtigkeit läuft,<br />
bringt unser Land jedenfalls nicht weiter. Viel<br />
wichtiger ist, dass wir durch gute Rahmenbedingungen<br />
für Forschung und Entwicklung zum Innovationsführer<br />
aufsteigen.<br />
<strong>SENATE</strong>: Wie muss eine Bildungspolitik aussehen,<br />
die auch eine entsprechende wirtschaftliche Entwicklung<br />
und Erfolge im Bereich <strong>der</strong> Forschung garantiert<br />
Mitterlehner: Forschung und Entwicklung haben<br />
uns in <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit sehr geholfen<br />
und tragen entscheidend dazu bei, dass<br />
sich Österreich im jüngsten Standortranking<br />
des World-Economic-Forums auf Platz 16 unter<br />
144 Län<strong>der</strong>n verbessert hat. Wir ruhen uns<br />
darauf aber nicht aus, son<strong>der</strong>n arbeiten gezielt<br />
die Defizite auf. Zum Beispiel stehen zehn zusätzliche<br />
Millionen zur Verfügung, um den Engpass<br />
beim Forschungspersonal zu beheben. Mit<br />
diesem Programm bringen wir unter an<strong>der</strong>em<br />
Klein- und Mittelbetriebe mit wissenschaftlichen<br />
Partnern zusammen und ermöglichen ihnen die<br />
Qualifizierung und Weiterbildung ihrer Beschäftigten.<br />
Dass sich diese Investitionen nachhaltig<br />
auszahlen und das beste Konjunkturpaket darstellen,<br />
zeigt eine neue Wifo-Studie. Demnach<br />
sind Unternehmen, die F&E betreiben, krisenfester,<br />
wachsen schneller und schaffen mehr Arbeitsplätze<br />
als Unternehmen, die das nicht tun.<br />
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