die weichen für eine gute zukunft österreichs sind heute ... - periskop
die weichen für eine gute zukunft österreichs sind heute ... - periskop
die weichen für eine gute zukunft österreichs sind heute ... - periskop
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
21. THEMA GESUNDHEIT:<br />
Impfung gegen <strong>die</strong> neue Grippe: Sinn –<br />
VON DI (FH) ELENA BERTOLINI<br />
Das Influenza-A-Virus H1N1 –auch bekannt unter dem Begriff<br />
„Schw<strong>eine</strong>grippe“ –führt sowohl in der medizinischen Fachwelt<br />
als auch in der Bevölkerung immer wieder zu Diskussionen. Impfen<br />
oder nicht Welche Nebenwirkungen können nach <strong>eine</strong>r Impfung<br />
auftretenAuf <strong>die</strong>seFragen scheint es k<strong>eine</strong> eindeutigen Antworten<br />
zu geben. Aus <strong>die</strong>sem Grund trafen sich namhafte Vertreter<br />
des österreichischen Gesundheitswesens am 29. Oktober<br />
2009 im Haus der Musik, um im Rahmen der 21. Veranstaltung<br />
der Reihe „Thema Gesundheit“ über<strong>die</strong> Influenza-A/H1N1-Impfung<br />
zu diskutieren, Vor- und Nachteile aufzuzeigen und vorherrschende<br />
Irrtümer zu berichtigen. Die impulsgebenden Referate von<br />
Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger von der Universitätsklinik <strong>für</strong><br />
Innere Medizin und Univ.-Prof. Dr. Bernhard Schwarz vom Zentrum<br />
<strong>für</strong> Public Health waren Ausgangspunkt <strong>für</strong> <strong>eine</strong> abwechslungsreiche<br />
und zugleich hochinformative Diskussion.<br />
Impulsreferate:<br />
UNIV.-PROF. DDR. WOLFGANG GRANINGER<br />
Universitätsklinik <strong>für</strong> Innere Medizin I, MUW<br />
UNIV.-PROF. DR. BERNHARD SCHWARZ<br />
Zentrum <strong>für</strong> Public Health, MUW<br />
Podiumsteilnehmer:<br />
UNIV.-PROF. DDR. WOLFGANG GRANINGER<br />
Universitätsklinik <strong>für</strong> Innere Medizin I, MUW<br />
MR DR. JEAN PAUL KLEIN<br />
Bundesministerium <strong>für</strong> Gesundheit, Sektion III Gesundheitswesen<br />
DR. STEFAN MEUSBURGER, MSC.<br />
Amt der Landesregierung OÖ, Landessanitätsdirektor<br />
UNIV.-PROF. DR. INGOMAR MUTZ<br />
Impfausschuss des Obersten Sanitätsrats<br />
UNIV.-PROF. DR. BERNHARD SCHWARZ<br />
Zentrum <strong>für</strong> Public Health, MUW<br />
Moderation: RONALD BARAZON<br />
Nach der Begrüßung und kurzen Einführung durch Ronald Barazon<br />
eröffnete Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Graninger, Leiter der klinischen<br />
Abteilung <strong>für</strong> Infektionen undChemotherapie an der Universitätsklinik<br />
<strong>für</strong> Innere Medizin IinWien, mit s<strong>eine</strong>m Impulsreferat<br />
<strong>die</strong> Diskussionsrunde. Er sprach über <strong>die</strong> Entwicklung des Grippeimpfstoffs<br />
und dessen Akzeptanz in der Bevölkerung: 1918<br />
führte <strong>eine</strong> schwere Grippeepidemie, auch Spanische Grippe genannt,<br />
zu zahlreichen Todesfällen. Um Epidemien mit ähnlich verheerenden<br />
Ausmaßen in Zukunft verhindernzukönnen, wurde mit<br />
der Entwicklung <strong>eine</strong>s Grippeimpfstoffs begonnen. Vorallem unter<br />
Risikopopulationen kann dadurch <strong>eine</strong> erhöhte Sterblichkeit verhindert<br />
werden. Die rasche Veränderung der Virenstämme macht<br />
<strong>eine</strong> jährliche Neuzusammensetzung des Impfstoffs notwendig.<br />
Trotz der <strong>gute</strong>n und bewiesenen Wirksamkeit<br />
der Grippeimpfung ist <strong>die</strong> Akzeptanz in der<br />
Bevölkerung bescheiden. Diese Tatsache<br />
kann unter anderem darauf zurückgeführt<br />
werden, dass <strong>die</strong> Applikation des Impfstoffs<br />
in Österreich nach wie vor mit Nadeln erfolgt.<br />
Viele Menschen empfinden <strong>die</strong>s als unangenehm<br />
und sehen daher von <strong>eine</strong>r Impfung ab.<br />
Neuere Impfstoffe – wie auch der H1N1-<br />
Impfstoff –werden in Amerika bereits über <strong>die</strong> Nase verabreicht.<br />
Die Akzeptanz ist dadurch wesentlich größer und der Impfstoff<br />
wird sehr gut angenommen. In Österreich sollte es aufgrund der<br />
deutlich geringeren Akzeptanz <strong>eine</strong> jährliche Kampagne geben,<br />
um den Impfwillen der Bevölkerung zuheben. Stämme mit hoher<br />
Ansteckungsgefahr, zudenen auch das Influenza-A/H1N1-Virus<br />
(„Schw<strong>eine</strong>grippe“) gezählt wird, bedürfen <strong>eine</strong>r adäquaten Aufklärung<br />
der Bevölkerung. Durch verstärkte Pressearbeit kann <strong>die</strong><br />
„Alles in allem findet <strong>eine</strong><br />
Impfung auf freiwilliger<br />
Basis statt. Man muss<br />
mit der Einsicht des<br />
Patienten rechnen,<br />
nicht Zwang ausüben.“<br />
Öffentlichkeit mit wichtigen Informationen versorgt<br />
werden. Personen mit starker öffentlicher<br />
Präsenz sollten sich der Vorbildwirkung<br />
bewusst sein und bedenken, dass öffentlich diskutierte Unstimmigkeiten<br />
zu <strong>eine</strong>r Verunsicherung der Bevölkerung führen. Bestimmte<br />
Personengruppen sollten sich in jedem Fall <strong>eine</strong>r Impfung<br />
unterziehen. Ärzte und Gesundheitspersonal können darüber hinaus<br />
als Vorbild <strong>die</strong>nen und zur Impfung aufrufen. Da <strong>die</strong>se Form<br />
der Grippe schwere Verläufe nach sich ziehen kann, ist <strong>eine</strong> Impfung<br />
auf alle Fälle empfehlenswert, so Graninger abschließend.<br />
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Schwarz vom Zentrum <strong>für</strong> Public Health<br />
der Medizinischen Universität Wien sprach im anschließenden impulsgebenden<br />
Referat über <strong>die</strong> Gefahr, <strong>die</strong> saisonale Influenza in<br />
den Hintergrund zu drängen, und über Fehlmeinungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
neue Grippe mit sich gebracht hat: Jährlich erkranken ungefähr<br />
zehn Prozent der Weltbevölkerung an Influenza. Etwa 250.000 bis<br />
500.000 Menschen sterben an der normalen saisonalen Grippe.<br />
Im deutschsprachigen Raum <strong>sind</strong> <strong>die</strong>s etwa 10.000 Menschen.<br />
Es besteht kein Zweifel daran, dass <strong>die</strong> Influenza ein massives gesundheitliches<br />
Problem darstellt, auch wenn im Einzelfall nicht immer<br />
klar ist, woran der Patient tatsächlich stirbt.<br />
Das Global Influenza Surveillance Network der WHO sucht jene<br />
<strong>periskop</strong>/43 [ 34 ]