Lilliput (Heuck, Sigrid 1996) - Perthes-Gymnasium

Frühlingserwachen
Es war einmal ein Krokusblümchen.
Das schlief den ganzen Winter hindurch
tief und fest in seinem Kämmerlein
zwischen den Wurzeln unter der Erde.
Mit seinen Geschwisterchen träumte es
vom Frühling und eines Tages war die
Zeit gekommen und ein warmer
Sonnenstrahl leckte den letzten Schnee
vom Boden. Seine Wärme drang bis
zum Bettchen der kleinen Krokusblume.
Da räkelte und streckte sich das
Blümchen und rieb sich die Äugelein.
Wie es sich so reckte, rief es seinen Brüderchen und Schwesterchen zu: ,, Der
Frühling ist da, wacht auf, wir wollen gemeinsam hinauf auf die Wiese und im
Sonnenlicht blühen." Da erwachen auch die anderen Krokusse und streckten
sich hinauf ans Tageslicht. War das schön. Endlich konnten sie sich wieder
entfalten und überallauf der Wiese blühten nun lila, gelb und weiße
Krokusblümchen. Der Sonnenstrahl freute sich darüber sehr und er die letzten
dicken Wolken am Himmel vertrieben hatte, weckte er eine Zitronenfalter aus
dem Schlaf, der sich in der Rinde eines großen Baumes den Winter über
versteckt hatte. Der Sonnenstrahl kitzelte ihn an seinen Fühlerchen und der
Falter musste niesen.,, Was, ist es schon Frühling?"fragte der Falter verschlafen.
Doch es dauerte nicht lange und er spreizte seine Flügel, um bald darauf
loszufliegen. Erstaunt sah er zu den Krokusblümchen, die schon bunt und
fröhlich auf der Wiese blühten. Da lächelte er und flatterte hinab zu einer dicken
Wurzel, die am Fuße eines Weidenstrauches aus der Erde ragte. Er wusste, dort
hatte sich der Marienkäfer mit seinen lustigen roten Flügelchen und den
schwarzen Punkten zum Winterschlaf vergraben. ,, Wach auf, lieber
Marienkäfer, der Frühling ist gekommen!" schmetterte er froh und
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