Festschrift - Historischer Verein Lebach EV
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Einwanderung aus Luxemburg und dem Saargau<br />
In den Jahren von 1660 bis 1669 machten die kriegerischen Auseinandersetzungen eine<br />
Pause, eine kurze Phase des Wiederaufbaus setzte ein. Weitere Zuwanderer kamen<br />
nach Niedersaubach, vornehmlich aus den Gebieten, in denen die Niedersaubacher<br />
Einwohner Zufl ucht vor dem Krieg gesucht haben. Ab 1675 wird Haupert Buchheit aus<br />
Hemmersdorf in Niedersaubach erwähnt. Er heiratete Angela Kerlinger, die Tochter von<br />
Caspar Kerlinger und Maria Eberhardt 35 und wurde damit der Stammvater der<br />
Buchheit-Familien rund um Niedersaubach. Ebenfalls in dieser Zeit zugewandert ist die<br />
Familie Brendel. Als erster Vertreter dieser Familie wird Hans Caspar Brendel in den Unterlagen<br />
des Klosters Fraulautern ab 1673 genannt. Seine Herkunft ist unklar. 1669 ging die kurze<br />
Friedenszeit mit der Besetzung Lothringens durch französische Truppen zu Ende. Im<br />
Folgejahr begann Ludwig XIV. den Krieg gegen Holland. Im Rahmen der Sicherungsmaßnahmen<br />
an der Ostgrenze Frankreichs wurde ab 1680 die Festung Saarlouis gebaut. In diesem<br />
Zusammenhang wurde auch die Straße von Saarlouis über den Hoxberg nach <strong>Lebach</strong><br />
und weiter nach Tholey mit der wichtigen Theelbrücke ausgebaut. Aus den Unterlagen des<br />
Klosters Fraulautern geht hervor, dass das Leben trotz der Kriegsgefahr noch wenig beeinträchtigt<br />
war. Saubach lieferte im Jahr 1673 von 180 Lämmern 13, Rümmelbach von<br />
170 Lämmern 12 Tiere an das Kloster. Von den Abgaben erhielt der <strong>Lebach</strong>er Pastor<br />
ein Drittel 36 . Auch das Kloster Tholey bemühte sich um den Wiederaufbau seiner Vogteien.<br />
Im Jahr 1689 überließ es einen Hausplatz an Nicolas Schaeffer aus Niedersaubach 37 .<br />
Leider ist das Archiv der Abtei Tholey weitgehend untergegangen, sodass kaum<br />
Eintragungen zu seinen Niedersaubacher und Rümmelbacher Untertanen zu fi nden sind.<br />
Durch den Frieden von Ryswick wurde 1697 der Pfälzische Erbfolgekrieg zwischen<br />
Frankreich und der Allianz der europäischen Großmächte beendet.<br />
In unserer Region setzte ein deutlicher Wiederaufbau ein. Insbesondere die herrschaftlichen<br />
Verwaltungen begannen wieder zu arbeiten. Das Kloster Tholey beispielsweise setzte sich<br />
in einem Rechtsstreit vom Juli 1697 wegen der Steuern und Abgaben gegen seine Untertanen<br />
in Niedersaubach und Rümmelbach durch. In einem Vergleich vom September<br />
1697 verpfl ichteten sich die Besitzer der tholeyischen Güter zu folgenden Abgaben<br />
und Leistungen:<br />
1. Rümmelbach an Getreide 5 Malter, zwei Teile Hafer, ein Teil Korn,<br />
Niedersaubach 3 Malter 4 Fass an gewöhnlichem Schafft, jährlich auf Martini lieferbar<br />
2. Rümmelbach an Geld 38 Albus 2 Pfennig, Niedersaubach 1 ½ Taler<br />
3. an Kappes ein Quantum von insgesamt 100 Kappesköpfen<br />
4. eine von zwei Landfuhren bis zu 6 Meilen Entfernung<br />
5. jährliche Holzfuhren für den Konvent, davon drei im Mai und zwei im Herbst<br />
6. 4 Hühner jährlich abzuliefern, womit sie dieses Jahr wieder beginnen sollen, da sie einige<br />
Jahre nachlässig gewesen waren<br />
7. 40 Eier pro Fass Frucht<br />
8. an Frongeld sollen sie jährlich 4 Albus pro Gespannbesitzer und 2 Albus pro<br />
Einspännigen zahlen.<br />
9. Die Leibeigenen der Abtei Tholey verpfl ichten sich zu allen notwendigen Baufronden.<br />
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