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Festschrift - Historischer Verein Lebach EV

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Grenzstein zwischen Gresaubach und Rümmelbach aus dem Jahr 1791, Foto aus dem Frühjahr<br />

2012, Blickrichtung von Gresaubach aus (am Nordring) nach Südost Richtung Niedersaubach<br />

Auswanderung nach Ungarn<br />

Der Streit um die Banngrenzen entspannte sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts aus mehreren<br />

Gründen. Zum einen wurde die Landwirtschaft ertragreicher durch neue Anbaumethoden.<br />

Zum anderen reisten Agenten durchs Land und warben für die Auswanderung ins österreichisch-ungarische<br />

Banat. Nicht zuletzt nahm die Erzgräberei auf dem Rümmelbacher<br />

und Greinhofer Bann einen deutlichen Aufschwung. In der Landwirtschaft wurde zwar die<br />

jahrhundertealte Drei-Felder-Wirtschaft weiter praktiziert. Allmählich setzte sich die Praxis<br />

durch, auf dem Brachland Rotklee oder Rüben auszusäen. Durch den Stickstoffeintrag wurde<br />

die Bodenqualität nachhaltig verbessert und ein hochwertiges Viehfutter erzeugt. Auch die<br />

Einführung der Kartoffel verbreiterte das Nahrungsmittelangebot für die Familien erheblich.<br />

Beim Grenzbegang zwischen Rümmelbach und Gresaubach im Jahr 1757 wurde festgestellt,<br />

dass die Gresaubacher im umstrittenen Bezirk beinahe einen halben Morgen Land<br />

mit Kartoffeln („Grundbirnen“) bepfl anzt hatten 51 . Für Kinder aus Bauernfamilien, die ohne<br />

eigenen Grundbesitz und ohne Kapital in ihrer Heimat wenige Chancen sahen, bot die<br />

Auswanderung eine Alternative. Die österreichische Regierung warb gezielt Siedler an, um<br />

das in den Türkenkriegen entvölkerte Land an ihrer Südost-Grenze wieder zu besiedeln.<br />

Als Anreiz winkten ein Zuschuss zu den Reisekosten, Land zur Bewirtschaftung und Steuerfreiheit.<br />

Die Felder und Wiesen musste allerdings erst urbar gemacht werden. Auch aus<br />

dem Saarland machten sich viele Siedler auf den weiten und beschwerlichen Weg.<br />

Aus der Vierherrschaft <strong>Lebach</strong> sind vier Auswandererfamilien bekannt, davon drei aus<br />

Niedersaubach und Rümmelbach. Am 26. April 1771 wanderte Peter Buchheit aus<br />

Niedersaubach mit seiner Frau Angela Schäfer aus Landsweiler nach Sackelhausen bei<br />

Temesvar aus 52 . Drei Jahre später stiftete der Schwager Jakob Hoffmann aus Landsweiler für<br />

die Familie des Peter Buchheit eine jährliche Messe über 15 Reichsthaler in der <strong>Lebach</strong>er<br />

Pfarrkirche 53 .<br />

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