Vestisches - Das Magazin der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen

Hans-Walter Bugzel,
Kreishandwerksmeister
im Vest Recklinghausen.
Nr. 15 September 2009
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Leserinnen und Leser,
Wählen gehen – am 27. September sind Wahlen zum
Deutschen Bundestag. Häufig wird in diesem Zusammenhang
von einer Schicksalswahl gesprochen. Der Urnengang
in diesem Jahr könnte tatsächlich zu einer
solchen werden. Wie zuletzt im Jahre 1949. Die
Bundesrepublik steht nämlich vor der Frage, wohin
sich unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem
entwickeln wird. Die Weltwirtschaftskrise der
letzten zwölf Monate hat gerade den Exportweltmeister
Deutschland dramatisch gebeutelt.
Ich fürchte, dass wir erstens die Talsohle immer
noch nicht erreicht haben. Und zweitens das
Bankensystem immer noch nichts gelernt hat. In
der Zeitung „Die Welt“ konnten wir jüngst lesen,
dass allein die US-Regierung der Finanzbranche
700 Milliarden Dollar zur Stützung zur Verfügung
gestellt hat. Eine gigantische Summe. Dafür
sollte man an sich Demut und Bescheidenheit
der Herren in den grauen Nadelstreifenanzügen
erwarten. Aber weit gefehlt. So haben allein im
letzten Jahr neun US-Banken, die alle vom Staat
unterstützt wurden, an ihre Mitarbeiter rund
33 Milliarden Dollar als Boni, zusätzliche Gehälter, ausgeschüttet.
Aber auch in England hat man das Büßerhemd
wieder abgelegt. Eine Tochter der Barclays Bank versucht
gerade ein Verkaufsteam von der Konkurrenz abzuwerben.
30 Millionen Pfund, das sind rund 35 Millionen Euro, soll
dafür angeblich von Bankenchef Diamond versprochen
worden sein. Die Royal Bank of Scotland (RBS), auch sie
zu 70 Prozent im Staatsbesitz, hat einen der selbsternannten
Börsenstars ebenfalls abgeworben. Er erhält im ersten
Jahr ein garantiertes Gehalt von sieben Millionen Pfund,
rund acht Millionen Euro.
motivierte menschen
perfekte
maschinen
Wir Mittelständler gucken dabei wie immer in die berühmte
Röhre. Nach der Wahl wird eine Erhöhung der Sozialabgaben
anstehen. Dies ist schon jetzt klar. Eine Erhöhung
der reduzierten Mehrwertsteuersätze wird ebenfalls
offen diskutiert. Nun müssen wir inhabergeführte Familienbetriebe
reagieren. Der Zentralverband des Deutschen
Handwerks hat in seinen Wahlprüfsteinen ganz klar unsere
Position deutlich gemacht. Der neue Deutsche Bundestag
und die nächste Bundesregierung müssen die grundsätzlichen
Voraussetzungen für eine leistungsfähige Wirtschaft
in den politischen Vordergrund stellen. Dabei kommt es
darauf an, den Grundwerten der sozialen Marktwirtschaft
wieder Geltung zu verschaffen. Wir selbsthaftende Unternehmer
müssen das Leitbild der sozialen Marktwirtschaft
sein, nicht der angestellte Manager. Denn dieser haftet
eben nicht mit seinem Privatvermögen, sondern bekommt
noch dicke Abfindungen obendrauf. Der ehemalige Porsche-Chef
Wendelin Wiedeking lässt grüßen.
Deshalb also meine herzliche Bitte an Sie: Gehen Sie
am 27. September zur Wahl. Und geben Sie dem Kandidaten
und der Partei Ihre Stimmen, die die Gewähr dafür
bieten, unsere Positionen auch zu vertreten.
Für Ihre Wahlentscheidung wünsche ich eine glückliche
Hand.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Hans-Walter Bugzel
Kreishandwerksmeister
Hötten Maschinenbau GmbH
Burenkamp 9
D-46286 Dorsten
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