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und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern eV - Vsvi-mv

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Info II/07<br />

waren vor allem die Forderungen des Eisen-<br />

Architekten Kneipke erarbeiteten Visualisiebahnbetriebes<br />

bestimmend. Die Dom<strong>in</strong>anz<br />

rungen. Schon heute ist zu erkennen, dass die<br />

der Reichsbahn<strong>in</strong>genieure ist auch daran zu<br />

anfangs favorisierte Bogenbrücke doch zu<br />

erkennen, dass der Schienenstrang schon im<br />

dom<strong>in</strong>ant im Verhältnis zur mittelalterlichen<br />

Oktober 1936, also e<strong>in</strong> gutes halbes Jahr vor<br />

Silhouette Strals<strong>und</strong>s doch zu dom<strong>in</strong>ant zu<br />

der Straßeneröffnung, se<strong>in</strong>er Bestimmung<br />

bewerten war. Des Weiteren hätte die Frei-<br />

übergeben wurde. „Zur Verkürzung der Washaltung<br />

des Lichtraumprofi ls bei der Bogenserl<strong>in</strong>ie<br />

die zwischen Strals<strong>und</strong> <strong>und</strong> Rügen<br />

form zu volum<strong>in</strong>ösen Bauteilquerschnitten<br />

liegende kle<strong>in</strong>e Insel, den Dänholm, der den<br />

geführt, welche wiederum höhere Baukosten<br />

Meeresarm <strong>in</strong> den Strelas<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Ziegel-<br />

verursacht hätten. Die gevoutete Balkenbrügraben<br />

teilt, heranzuziehen“, war bei beiden<br />

cke <strong>in</strong> Stahlverb<strong>und</strong>bauweise wurde trotz<br />

Brückenlösungen naheliegend. Die Nutzung<br />

wirtschaftlicher Vorteile aus gestalterischen<br />

des Strelas<strong>und</strong>es als Schifffahrtsstraße wurde<br />

Gründen verworfen, da sie durch ihre unaus-<br />

aus wirtschaftlichen Gründen bei der ersten<br />

gewogenen Proportionen <strong>und</strong> ihre Versper-<br />

Querung aufgegeben <strong>und</strong> damit die Schiffrungswirkung,<br />

wegen der bis zu 9 m hohen<br />

fahrtsr<strong>in</strong>ne im Zuge des Ziegelgrabens ge-<br />

Vouten, mit dem Landschafts- <strong>und</strong> Stadtbild<br />

schaffen. Hier wurden 1937 zwei Klappbrü-<br />

Blick vom Pylon im April 2006<br />

nicht verträglich gewesen wäre. Schließlich<br />

cken jeweils für den Straßenverkehr <strong>und</strong> den Eisenbahnverkehr als wurde die Pylonbrücke mit harfenförmigen Seilabspannungen trotz<br />

Schiffsdurchlass gebaut.<br />

mancher Bedenken wegen verme<strong>in</strong>tlicher Vogelschlagproblematik<br />

Die neue Brücke wurde jetzt mit e<strong>in</strong>er lichten Höhe von 42 m<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Spannweite von 198 m für alle gängigen Schiffsgrö-<br />

als Vorzugsvariante ausgewählt, weil sie sich mit ihrer an e<strong>in</strong> Segelschiff<br />

er<strong>in</strong>nernden Kontur optimal an das maritime Umfeld anpasst.<br />

Dazu wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl von Pylonvarianten mit unterschiedlichen<br />

ßen passierbar gemacht. Der alte Strelas<strong>und</strong> kann auch weiterh<strong>in</strong> Tragsystemen, Materialien <strong>und</strong> Strukturen nach konstruktiven <strong>und</strong><br />

von der kle<strong>in</strong>en Schifffahrt bis 8 m Höhe über M. W. (Mittelwasser) gestalterischen Gesichtspunkten untersucht, bis schließlich die von<br />

genutzt werden. Die Baukosten für die Gesamtanlage von 1937 be- Architekt Keipke vorgegebene <strong>und</strong> überzeugende Lösung gef<strong>und</strong>en<br />

liefen sich e<strong>in</strong>schließlich der Herstellung der neuen Zugangsstraßen war.<br />

auf 25,9 Millionen Reichsmark (RM). Hiervon entfi elen 10,9 Milli- Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich an diesem Bauwerk<br />

onen RM auf die Straßen- <strong>und</strong> 15,0 Millionen RM auf die Bahnanla- die Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> die gute Gestaltung nicht gegenseitig<br />

gen. Dieses ersche<strong>in</strong>t zu den Ausgaben für die neue Brücke mit 125 ausschließen. Es ist <strong>in</strong> Zusammenarbeit von Schüßler-Plan mit dem<br />

Millionen Euro für die Gesamtanlage mit Straßenanb<strong>in</strong>dungen (100 Projektleiter Dipl.-Ing. G. Gerbert <strong>und</strong> dem Architekten A. Keipke<br />

Mio. € Brückenbauanteil) als äußerst preiswert. Aber <strong>in</strong> der Veröffentlichung<br />

von 1937 ist zu lesen: „Erschien der Mittelaufwand von<br />

26 Millionen RM für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Bauwerk zu Baubeg<strong>in</strong>n vielleicht<br />

auch manchen Fernstehenden nicht vertretbar, so werden sich diese<br />

Zweifl er doch jetzt ebenfalls von der Bedeutung, den Vorteilen <strong>und</strong><br />

somit der Notwendigkeit des Rügendammbaus überzeugt haben.“<br />

Schon zu Weihnachten 2007 können sich die heutigen Nutzer von<br />

der Notwendigkeit <strong>und</strong> den Vorteilen der Dreistreifi gkeit der neuen<br />

Brücke überzeugen.Bei der Verkehrsfreigabe am 20. Oktober<br />

2007 waren nur lobende<br />

Worte für das<br />

gelungene, architektonisch<br />

besonders e<strong>in</strong>gepasste<br />

Bauwerk zu<br />

e<strong>in</strong> besonders guter Entwurf e<strong>in</strong>er Großbrücke entstanden.<br />

hören. Bei Auswahl<br />

der konkurrierenden<br />

Bauweisen der Bögen-,<br />

Balken- <strong>und</strong> Pylonbrü-<br />

r.n.l. G.Gebert (Schüßler-Plan Ing.), Th. Freitag (SBA HST),<br />

A. Keipke (Architekt) <strong>und</strong> Ehefrau<br />

Im Namen aller 120.000 Besucher, die zur E<strong>in</strong>weihung der Brücke<br />

erschienen waren, geht e<strong>in</strong> besonderer Dank neben den schon<br />

Lichtshow am Abend<br />

cken wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

tiefen Variantenver-<br />

genannten Ingenieuren <strong>und</strong> Architekten an die Bauschaffenden von<br />

der Bauunternehmung Max Bögl <strong>und</strong> deren Subunternehmern, die<br />

gleich gestalterische, technische, funktionale <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Kriterien bewertet. Unverzichtbare Entscheidungshilfe zur Beurtei-<br />

dieses Bauwerk <strong>in</strong> überhaus hoher Qualität errichteten.<br />

lung der städtebaulichen Wirkung waren dabei die vom Rostocker<br />

Dipl.-Ing. Dietmar Greßmann (Text <strong>und</strong> Foto)<br />

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