Unterrichten an Berufsfachschulen - h.e.p. verlag ag, Bern
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Zur Einführung<br />
Nach wie vor absolvieren die meisten Schweizer Jugendlichen eine berufliche<br />
Grundbildung in einem der mehr als zweihundert offiziell <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Lehrberufe.<br />
1 Jeder Beruf hat eine eigene Bildungsverordnung mit zugehörigem<br />
Bildungspl<strong>an</strong>. In den Bildungsplänen sind u. a. die H<strong>an</strong>dlungskompetenzen<br />
beschrieben, die sich die Lernenden bis zum Ende der Ausbildungszeit <strong>an</strong>eignen<br />
sollen. Es ist darin auch festgelegt, für welche Ziele und Anforderungen<br />
die beteiligten Lernorte (Betrieb, Schule, überbetriebliche Kurse) zuständig<br />
sind. Aufgrund des Bildungspl<strong>an</strong>s für ihren Beruf oder ihr Berufsfeld pl<strong>an</strong>en<br />
die Berufskunde-Lehrpersonen ihren Unterricht.<br />
Das Spektrum der Ausbildungsbr<strong>an</strong>chen ist breit : L<strong>an</strong>d- und Forstwirtschaft,<br />
Fischf<strong>an</strong>g, Nahrungsmittelverarbeitung, Bau- und Energiewirtschaft, Chemie<br />
und Metallindustrie, H<strong>an</strong>del und Gewerbe, Verwaltung, Informatik und<br />
Logistik, Tourismus, Gesundheitswesen, B<strong>an</strong>ken und Versicherungen,<br />
Gestaltung und Kunst, um nur einige zu nennen. In fast allen Bereichen<br />
werden zwei-, drei- oder vierjährige Grundbildungen <strong>an</strong>geboten, die sich in<br />
ihrem Anspruchsniveau stark unterscheiden. Bei Berufen mit hohen Ansprüchen<br />
ist der Anteil der Berufsmatur<strong>an</strong>dinnen und -matur<strong>an</strong>den beträchtlich.<br />
Gerade die Berufsmaturität sorgt dafür, dass die berufliche Grundbildung<br />
auch für leistungsstarke Jugendliche eine attraktive Alternative zum gymnasialen<br />
Weg bleibt.<br />
Das Leistungsniveau der Berufslernenden ist also recht heterogen, und<br />
die Unterschiede haben sich in den letzten Jahren wohl weiter vertieft, da<br />
heute mehr junge Menschen nach der obligatorischen Schulzeit in eine berufliche<br />
Grundbildung einsteigen als noch vor dreissig Jahren. Das strategische<br />
Ziel des Bundes lautet gar, dass bis ins Jahr 2015 95 Prozent der jungen<br />
Erwachsenen einen Sekundarstufe-II-Abschluss (Mittelschule, berufliche<br />
Grundbildung) erwerben sollen (heute sind es immerhin knapp 90 Prozent).<br />
Lehrbetriebe, überbetriebliche Kurse und <strong>Berufsfachschulen</strong> sehen sich deshalb<br />
mit unterschiedlichsten Ansprüchen konfrontiert.<br />
Angesichts solcher Vielfalt stellt sich natürlich die Fr<strong>ag</strong>e, wie eine «Didaktik<br />
der Berufskunde» den divergierenden fachdidaktischen Ansprüchen und den<br />
begrifflichen Unterschieden der Bildungspläne gerecht werden k<strong>an</strong>n, wie sie<br />
den doppelten Fachbezug – einerseits auf die fachlich-wissenschaftlichen<br />
Hintergründe, <strong>an</strong>drerseits auf die berufliche Praxis – berücksichtigen will<br />
und wie sie die Herausforderung der Heterogenität be<strong>an</strong>tworten k<strong>an</strong>n.<br />
Das vorliegende Buch begegnet dieser Fr<strong>ag</strong>e mit einer Didaktik der beruflichen<br />
Bildung, welche die berufspäd<strong>ag</strong>ogischen Konzepte der Bildungspläne<br />
berücksichtigt und eine Begrifflichkeit verwendet, die für alle tr<strong>an</strong>sparent<br />
und plausibel ist. Wesentliche Aspekte des <strong>Unterrichten</strong>s werden dargestellt,<br />
theoretische Darlegungen werden mit praktischen Beispielen aus dem berufs-<br />
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