Rundschau - Nemetschek Allplan
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22 -<br />
RUNDSCHAU<br />
Controlling & Management Die Dritte, juli 2013<br />
untermStrich Auslandsmärkte<br />
Architektur International<br />
Akquisition im Ausland für Architektur- und Ingenieurdienstleistungen aus<br />
der Schweiz und Österreich<br />
untermStrich Kunde und international erfolgreich: INNOCAD Architektur ZT GmbH,<br />
Graz. Der Sprung ins Auslandsgeschäft öffnet auch im heimischen Markt neue<br />
Möglichkeiten – inzwischen plant INNOCAD auch in Österreich für internationale<br />
Auftraggeber wie MICROSOFT und SAMSUNG (Headquarter in Wien). Im Bild das<br />
2011 fertig gestellte Projekt PH New York.<br />
Lange bevor es den Begriff des Architekturexports<br />
gab, war die Architektur<br />
internationalisiert. Seit je haben sich<br />
die Meister nicht auf das Bauen in einer<br />
Region einschränken lassen. Gute<br />
Architektur war und ist ein rares Gut<br />
und daher international gefragt. Eine<br />
Errungenschaft der Moderne war –<br />
beschleunigt durch den internationalen<br />
Waren- und Informationsaustausch<br />
auch der Transfer von kulturellen und<br />
damit von Planer- und Ingenieurleistungen.<br />
Mit der fortschreitenden Entwicklung<br />
der Telekommunikation, dem<br />
Zugang zum Internet und der zunehmenden<br />
Bildung in Fremdsprachen ist<br />
es für Planer heute noch leichter weltweit<br />
aktiv zu werden.<br />
Viele erfolgreiche Architekten haben<br />
ihre Karriere mit Bauten begonnen<br />
oder befeuert, die sie nicht in ihrem<br />
Heimatland realisierten. Die Liste ist<br />
lang und eindrucksvoll, man denke an<br />
HHF Architects aus Basel oder Atelier<br />
Thomas Pucher aus Graz, und man<br />
kann feststellen, dass vor allem in<br />
den frühen Jahren der Tätigkeit eines<br />
Büros ein im Ausland realisiertes Projekt<br />
erhöhtes Interesse bei Auftraggebern<br />
auch im Inland erzeugt.<br />
Handfeste Gründe<br />
Hinzu kommen weitere handfeste<br />
Gründe, die für eine Internationalisierung<br />
von Planertätigkeiten sprechen.<br />
An erster Stelle wären die Unabhängigkeit<br />
vom Heimmarkt, und die<br />
damit einhergehende Diversifizierung<br />
des Auftragsportfolios zu nennen. Für<br />
Österreicher und Schweizer mag dies<br />
vielleicht nicht sonderlich wichtig erscheinen,<br />
da das Baugeschehen und<br />
die Auftragslage generell Stabilität<br />
aufweisen. Blickt man aber in die<br />
EU-Länder wie die Niederlande oder<br />
Spanien und Portugal so zeigt sich,<br />
dass die Baukonjunktur bei Änderung<br />
der Wirtschaftslage ein sehr labiles<br />
Fundament darstellt. Daher ist volkswirtschaftlich<br />
der Export von Dienstleistungen<br />
besonders wertvoll, da jede<br />
Leistung, die durch einen Auftraggeber<br />
im Ausland abgerufen wird, eine Kette<br />
von Aufträgen im Inland auslöst.<br />
Architekten und Ingenieure werden<br />
so zu Türöffnern für viele weitere mit<br />
der Planung verbundene Wirtschaftszweige.<br />
2012 untersuchte das Architects<br />
Council of Europe, den Anteil des<br />
Umsatzes, der von Architekturbüros im<br />
Jetzt<br />
Teilnehmen!<br />
D-A-CH Umfrage –<br />
Akquisition in der Architektur<br />
Eine Online-Umfrage zu Akquisition<br />
und Auftragserlangung für<br />
Architekturbüros im Raum<br />
Deutschland / Österreich /<br />
Schweiz führt derzeit KMDcc –<br />
Consultants for Creative Economy<br />
Projects – durch.<br />
Ziel dieser Umfrage ist es, mehr<br />
über jene Wege erfahren, die von<br />
Architektinnen und Architekten<br />
beschritten werden, um zu Planungsaufträgen<br />
zu kommen, bzw.<br />
welche Marketingmaßnahmen<br />
von Architekturbüros unternommen<br />
werden.<br />
Zur Beantwortung werden ca. 5<br />
Minuten benötigt. Die Umfrage<br />
verläuft völlig anonym. Bitte nehmen<br />
Sie sich die Zeit. Wir sind<br />
gespannt auf die Ergebnisse und<br />
werden berichten.<br />
Link zur Umfrage:<br />
http://goo.gl/EWo53<br />
Ausland erwirtschaftet wird. Und dies<br />
ergibt ein sehr differenziertes Bild. Länder<br />
wie Großbritannien weisen eine<br />
Exportquote von 22,4 % und Dänemark<br />
18,5 % auf. In Österreich beträgt die<br />
Quote laut dieser Untersuchung 5,5 %,<br />
Deutschland 8,6% und in der Schweiz,<br />
die nicht Teil dieser Studie war, liegen<br />
die Schätzungen laut Schweizerischem<br />
Architekten und Ingenieursverein (SIA)<br />
bei rund 10,0 %. Es gibt also noch<br />
Spielraum nach oben.<br />
Ein Projekt im Ausland zu planen, stellt<br />
neben der wirtschaftlichen und organisatorischen<br />
Herausforderung vor allem<br />
eine unglaubliche Bestätigung der eigenen<br />
Arbeit bei gleichzeitiger Erweiterung<br />
des kulturellen Horizonts dar.<br />
Bei vielen, die Erfahrungen bei Auslandsprojekten<br />
gesammelt haben, wird<br />
die Vergrößerung des Wirkungskreises<br />
und des Erfahrungsschatzes sogar als<br />
größter Motivationsgrund für diesen<br />
Schritt genannt.<br />
Klare Strategie entwickeln<br />
Um Akquisitionen im Ausland vorzubereiten<br />
gilt es die eigenen Qualitäten<br />
auszuarbeiten und hervorzuheben. Die<br />
Grundlage eines jeden Engagements<br />
über die Grenzen hinaus ist die Überzeugungskraft,<br />
die durch die eigenen<br />
Leistungen entsteht. Dies gilt sowohl<br />
für die Architektur, als auch den organisatorischen<br />
Background des Büros.<br />
Es empfiehlt sich eine klare Vorstellung<br />
dessen zu entwickeln, was man erreichen<br />
möchte. Wie möchte ich auf welchem<br />
Markt auftreten Welche Märkte<br />
passen zur Kapazität und der Kultur<br />
meines Büros Besitze ich die Kenntnis<br />
der vor Ort gesprochenen Sprache<br />
Dies sind nur einige der Fragen, die<br />
sich zu Beginn stellen. So unerlässlich<br />
das Entwickeln einer klaren Strategie<br />
im Inland ist, umso wichtiger ist dies<br />
im Ausland.<br />
Während man sich in der eigenen Stadt<br />
oder Region auf ein gewachsenes Netzwerk<br />
verlassen kann, muss ein solches<br />
im Ausland erst aufgebaut werden. An<br />
erster Stelle ist daher ein sogenannter<br />
Door-Opener-Kontakt zu nennen, der,<br />
wenn nicht selbst Auftraggeber so<br />
doch überzeugter Vermittler und Unterstützer<br />
ist. Es kommt nicht selten vor,<br />
dass der Praktikant, den man einst im<br />
Büro beschäftigte eines Tages anruft<br />
und fragt, ob man denn nicht in seinem<br />
Heimatland Interesse an einem Auftrag<br />
hätte. Doch auch wenn diese Option<br />
nicht besteht, gibt es Möglichkeiten, in<br />
neue Märkte vorzustoßen. Ein vorausgehender<br />
grundlegender Schritt sind<br />
Publikationen der eigenen Projekte.<br />
Das Internet hat dazu völlig neue Wege<br />
eröffnet. Die Veröffentlichung von<br />
Projekten auf weltweiten Plattformen<br />
und Blogs, die qualitätsvolles Design<br />
und Architektur publizieren, ist ein logischer<br />
Schritt, der ungeahnt großes<br />
Potential birgt.<br />
Daneben gibt es den klassischen Weg<br />
der Teilnahme an internationalen<br />
Wettbewerben. Während die Anzahl<br />
der offenen Wettbewerbe aber weltweit<br />
immer weiter abnimmt, nehmen<br />
im gleichen Ausmaß Bewerbungsverfahren<br />
zu. Um auf eine sogenannte<br />
„shortlist“, also eine Kandidatenliste<br />
zu gelangen, bedarf es wiederum des<br />
Nachweises der eigenen Qualitäten<br />
durch ein professionelles Portfolio<br />
und die Möglichkeit von potentiellen<br />
Auftraggebern überhaupt gefunden zu<br />
werden.<br />
Weitere Informationen und Unterstützungen<br />
In der Schweiz wurde 2010 auf Initiative<br />
des Bundes mit der Unterstützung des<br />
Staatssekretariates für Wirtschaft und<br />
der Osec (seit Mai 2013 Switzerland<br />
Global Enterprise) der Verein ingenious<br />
switzerland gegründet mit dem Ziel,<br />
seine Mitglieder aus den Bereichen<br />
Architektur, Engineering und Design bei<br />
der Erschließung von Auslandsmärkten<br />
zu unterstützen. Mittels methodisch<br />
gebildeter Workgroups, die sich gezielt<br />
einem Markt oder einer thematischen<br />
Aufgabenstellung widmen, werden von<br />
den Teilnehmern Strategien entwickelt<br />
und Netzwerke zusammengelegt, um<br />
Akquisitionsmaßnahmen gemeinsam<br />
und mit größerer Wirkung anzugehen.<br />
Derzeit arbeiten Workgroups unter anderem<br />
an Projekten in der Mongolei,<br />
Großbritannien, Türkei, Singapur, um<br />
nur einige zu nennen. Geschäftsführer<br />
Daniel Racine kommt im Gespräch auf<br />
die Vorzüge dieser Strategie zu sprechen:<br />
„Die Mitglieder sind eigenverantwortlich<br />
eingebunden und können<br />
so spezifische Akquisitionsziele verfolgen<br />
mit den zusätzlichen Vorteilen der<br />
Zusammenlegung und Bewertung ihrer<br />
Netzwerke sowie der optimierten Risikoverteilung.<br />
Es zeigt sich, dass die Chancen für<br />
Schweizer Ingenieure, Designer und<br />
Architekten eindeutig in innovativen<br />
und architektonisch hochqualitativen<br />
Sektoren liegen.“<br />
Selbstverständlich bauen auch österreichische<br />
Planer und Planerinnen im<br />
Ausland. Allerdings gibt es hierbei<br />
wenig Unterstützung von offizieller<br />
Seite. Weder die Bundeskammer der<br />
Architekten und Ingenieurkonsulenten<br />
noch die Österreichische Wirtschaftskammer<br />
bieten fachspezifische Exportprogramme<br />
an. So erklärt es sich,<br />
dass es bei der Zielgruppe weitgehend<br />
unbekannt ist, dass die Österreichischen<br />
Außenwirtschaftscenter auch<br />
von Architekten und Ingenieuren in<br />
Anspruch genommen werden können.<br />
Einzig die Steiermark leistet sich mit<br />
Welt!Markt ein kleines, feines Programm<br />
zur Unterstützung bei Wettbewerbsteilnahmen<br />
und Messeauftritten<br />
im Ausland. Immerhin haben seit dem<br />
Start des Programms 2011 bereits 29<br />
Architektur- und Ingenieurbüros diese<br />
Förderung in Anspruch genommen.<br />
Martin Krammer<br />
Weiterführende Links:<br />
SCHWEIZ<br />
ingeniuos switzerland:<br />
www.ingenious-switzerland.com<br />
ÖSTERREICH<br />
Es finden sich einige nützliche Informationen<br />
auf der Website der Wirtschaftskammer:<br />
wko.at/aussenwirtschaft/<br />
kreativwirtschaft<br />
Programm Welt! Markt der<br />
Steirischen Wirtschaftsförderung:<br />
www.sfg.at/cms/4132<br />
Plattform architecture-export.com<br />
www.architecture-export.com<br />
Martin<br />
Krammer<br />
... kann auf eine zwanzigjährige<br />
Karriere als Architekt in Europa<br />
und den USA verweisen. 2010<br />
gründete er das Beratungsunternehmen<br />
KMDcc zur Organisations-<br />
und PR-Beratung von<br />
Architektur- und Designbüros, sowie<br />
öffentlichen Institutionen und<br />
Immobilienprojekten.<br />
Seit 2013 betreibt er gemeinsam<br />
mit internationalen Fachleuten das<br />
Publikationsservice architectureexport.com.<br />
Dieses bietet Redaktion,<br />
Projektdatenverwaltung und<br />
einen Online-Presseservice aus<br />
einer Hand.<br />
Architekturprojekte werden professionell<br />
für Publikationen aufbereitet,<br />
die Kunden profitieren vom<br />
umfassenden Netzwerk, sowie<br />
dem PR- und Marketing-Service.<br />
www.architecture-export.com