Moderne idealistische Werte
Moderne idealistische Werte
Moderne idealistische Werte
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Mit <strong>Werte</strong>n führen<br />
Der Einfluss religiöser <strong>Werte</strong> auf<br />
unternehmensrelevante Orientierung<br />
Evangelischer Arbeitskreis für<br />
Wirtschaftsethik und Sozialgestaltung<br />
Prof. Dr. Dieter Hermann<br />
Institut für Kriminologie<br />
Universität Heidelberg
Fragen <br />
Befragung von 502 Führungskräften:<br />
•Auf <strong>Werte</strong>n aufgebaute Geschäftsbeziehungen sind stabiler und damit langfristig<br />
ertragreicher: 82%<br />
•<strong>Werte</strong> erhöhen die Produktivität: 70%<br />
•Klar kommunizierte <strong>Werte</strong> vermeiden Korruption und Bereicherung: 62%<br />
Mathias Bucksteeg & Kai Hattendorf: Führungskräftebefragung 2009<br />
[http://www.wertekommission.de/content/pdf/kampagne/Fuehrungskraeftebefragung_2009.pdf]<br />
1. Welche <strong>Werte</strong> tragen zur Ertragsteigerung bei<br />
2. Welche <strong>Werte</strong> erhöhen die Produktivität<br />
3. Welche <strong>Werte</strong> reduzieren Wirtschaftskriminalität
Fragen <br />
1. Welche <strong>Werte</strong> sind erfolgsrelevant<br />
2. Welche <strong>Werte</strong> sind für eine<br />
Unternehmensführung geeignet<br />
3. Welche (Leit-)werte von<br />
Unternehmen erzeugen einem<br />
Marktvorteil
Antworten der Klassiker<br />
Max Weber<br />
Christliche <strong>Werte</strong><br />
(protestantische Ethik)<br />
führen zu Leistung und<br />
Erfolg<br />
Adam Smith<br />
Das Verfolgen des Eigennutzens<br />
und materialistischer Ziele führt<br />
zum Wohlstand der Gesellschaft:<br />
Egoismus und Materialismus.<br />
„Nicht von dem Wohlwollen des<br />
Fleischers, Brauers oder Bäckers<br />
erwarten wir unsere Mahlzeit,<br />
sondern von ihrer Bedachtnahme<br />
auf ihr eigenes Interesse“
Was erwartet Sie<br />
1. Daten<br />
2. <strong>Werte</strong> – Begriff und Struktur<br />
3. Einfluss demographischer Merkmale auf Wertorientierungen<br />
Mikro<br />
Makro<br />
4. Einfluss von <strong>Werte</strong>n auf Normakzeptanz<br />
5. Einfluss von <strong>Werte</strong>n auf (berufliche) Leistung<br />
6. Christliche <strong>Werte</strong> und ökonomische Charakteristika von<br />
Gesellschaften<br />
7. Was sind christliche <strong>Werte</strong><br />
8. Praxis
Daten<br />
1. Bevölkerungsbefragungen in Heidelberg und Freiburg, 1998<br />
2. Zufallsstichprobe, N= 2.930<br />
3. Alter: 14 bis höchstens 70 Jahre<br />
Data 1998<br />
1. Bevölkerungsbefragung in Heidelberg 2009<br />
2. Zufallsstichprobe, N= 1.581<br />
3. Alter: 14 bis höchstens 70 Jahre<br />
Data 2009<br />
Bevölkerungsbefragung in Deutschland ALLBUS 2002<br />
Bevölkerungsbefragungen<br />
in Europa<br />
European Values Survey<br />
1999 / 2000
Messung von Wertorientierungen<br />
Jeder Mensch hat ja bestimmte Vorstellungen, die sein Leben<br />
und Denken bestimmen. Für uns sind Ihre Vorstellungen<br />
wichtig. Wenn Sie einmal daran denken, was Sie in Ihrem<br />
Leben eigentlich anstreben: Wie wichtig sind Ihnen dann die<br />
Dinge und Lebenseinstellungen, die wir hier aufgeschrieben<br />
haben (Auswahl)<br />
Gesetz und Ordnung respektieren<br />
Einen hohen Lebensstandard haben<br />
Macht und Einfluss haben<br />
Seine eigene Phantasie und<br />
Kreativität entwickeln<br />
Nach Sicherheit streben<br />
Sozial benachteiligten Gruppen helfen<br />
An Gott glauben<br />
Die guten Dinge des Lebens genießen<br />
Eigenverantwortlich leben und handeln<br />
Das tun, was andere auch tun<br />
Am Althergebrachten festhalten<br />
Ein gutes Familienleben führen<br />
Hart und zäh sein<br />
Schnell Erfolg haben<br />
Clever und gerissener zu sein als andere<br />
<strong>Werte</strong> sind zentrale, abstrakte Zielvorstellungen von Personen, Gruppierungen,<br />
Organisationen oder Gesellschaften
Struktur von Wertorientierungen<br />
Ergebnisse von Faktorenanalysen<br />
<strong>Werte</strong> erster Ordnung<br />
Items<br />
Christlich religiöse <strong>Werte</strong><br />
<strong>Werte</strong> zweiter Ordnung<br />
• Wichtigkeit des Glaubens an Gott<br />
• Wichtigkeit der Ausrichtung des Lebens nach<br />
christlichen Normenund <strong>Werte</strong>n<br />
Untergeordnete <strong>Werte</strong>dimension<br />
Nomozentrierte-konservative<br />
Leistungsorientierung<br />
<strong>Moderne</strong> <strong>idealistische</strong> <strong>Werte</strong><br />
<strong>Moderne</strong> materialistische<br />
<strong>Werte</strong><br />
• Normorientierte Leistungsethik<br />
• Konservativer Konformismus<br />
• Sozialer Altruismus<br />
• Politisch tolerante Orientierung<br />
• Ökologische Orientierung<br />
•Sozialintegrative Orientierung<br />
• Subkulturell-materialistische Orientierung<br />
• Hedonistische Orientierung
Struktur von Wertorientierungen<br />
Strukturgleichungsmodell<br />
Christlichreligiöse<br />
<strong>Werte</strong><br />
.58<br />
-.09<br />
.22<br />
Nomozentrierte-konservative<br />
Leistungsorientierung<br />
R²=0,34<br />
<strong>Moderne</strong> <strong>idealistische</strong> <strong>Werte</strong><br />
R²=0,05<br />
<strong>Moderne</strong> materialistische<br />
<strong>Werte</strong><br />
R²=0,01<br />
Data 1998 und Data 2009<br />
Modell: Nur signifikante Effektschätzungen<br />
Ähnlich Rokeach: Terminale und instrumentelle<br />
<strong>Werte</strong>
Alter, Geschlecht und Wertorientierungen<br />
10 Jahre<br />
Data 2009
Alter, Geschlecht und Wertorientierungen<br />
Data 2009
Alter, Geschlecht und Wertorientierungen<br />
10 Jahre<br />
Data 2009
Alter, Geschlecht und Wertorientierungen<br />
Data 2009
Einfluss von <strong>Werte</strong>n auf Normakzeptanz<br />
Strukturgleichungsmodell (standardisierte Pfadkoeffizienten)<br />
Christlich-religiöse<br />
<strong>Werte</strong><br />
.45<br />
.51<br />
<strong>Moderne</strong><br />
<strong>idealistische</strong> <strong>Werte</strong><br />
R² = 0,20<br />
<strong>Moderne</strong><br />
materialistische <strong>Werte</strong><br />
Nomozentrierte<br />
konservative<br />
Leistungsorientierung<br />
R² = 0,26<br />
.32<br />
-.27<br />
-.16<br />
.23<br />
.63<br />
Normakzeptanz<br />
Wirtschaftskriminalität<br />
R² = 0,26<br />
Normakzeptanz<br />
Drogenmissbrauch<br />
R² = 0,42<br />
.30<br />
Indikatoren der „Normakzeptanz“ - Wie schlimm sind folgende Verhaltensweisen:<br />
•Kokain nehmen<br />
•Haschisch nehmen<br />
Drogenmissbrauch<br />
•Steuern hinterziehen<br />
•Bestechlichkeit (Schmiergelder annehmen) Wirtschaftskriminalität<br />
Nur signifikante Effekte (p
Einfluss von <strong>Werte</strong>n auf Arbeitsleistung<br />
Strukturgleichungsmodell (standardisierte Pfadkoeffizienten)<br />
Christlichreligiöse<br />
<strong>Werte</strong><br />
<strong>Moderne</strong><br />
<strong>idealistische</strong><br />
<strong>Werte</strong><br />
R² = 0,16<br />
.40 .20<br />
Arbeitsleistung<br />
R² = 0,04<br />
Indikatoren der „Arbeitsleistung“<br />
• Befragter arbeitet viel (1-trifft überhaupt nicht zu, ... , 5-trifft voll und ganz zu)<br />
• Befragter geht in seiner Arbeit auf (1-trifft überhaupt nicht zu, ... , 5-trifft voll und ganz zu)<br />
• Beruf ist wichtiger als Freizeit (1-trifft überhaupt nicht zu, ... , 5-trifft voll und ganz zu)<br />
Nur signifikante Effekte (p
Fazit der mikrosoziologischen<br />
Untersuchungen<br />
Geschlecht<br />
Wertorientierunge<br />
n<br />
Arbeitsleistung<br />
Normakzeptanz<br />
Kriminalität
BIP pro Erwerbstätiger<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
Christliche <strong>Werte</strong> und ökonomische<br />
Charakteristika von Gesellschaften<br />
Arbeitsproduktivitätsquoten (D)<br />
BRANDENBURG<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
MECKL.BG.-VORPOMMERN<br />
BERLIN<br />
THUERINGEN<br />
SACHSEN<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
HAMBURG und BREMEN<br />
HESSEN<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
RHEINLAND-PFALZ und SAARLAND<br />
NIEDERSACHSEN<br />
BAYERN<br />
BADEN-WUERTTEMBERG<br />
R-Quadrat linear = 0,589<br />
Items des Religiositäts-<br />
Indexes<br />
Wichtigkeit des<br />
Glaubens an Gott für<br />
das eigene Leben / Es<br />
gibt einen Gott, der sich<br />
mit jedem Menschen<br />
persönlich befasst / Es<br />
gibt einen Gott, der Gott<br />
für uns sein will / Das<br />
Leben hat für mich nur<br />
eine Bedeutung, weil es<br />
einen Gott gibt / Das<br />
Leben hat einen Sinn,<br />
weil es nach dem Tode<br />
noch etwas gibt / Es gibt<br />
ein Leben nach dem Tod<br />
/ Einschätzung der<br />
eigenen Religiosität<br />
/Erfahrung der Nähe<br />
Gottes / Erfahrung der<br />
Hilfe durch Gott<br />
35<br />
r = 0,77<br />
Quelle:<br />
-0,75<br />
-0,50<br />
-0,25<br />
Religiosität-Index<br />
0,00<br />
0,25<br />
ALLBUS<br />
2002
Arbeitslosenquote<br />
21,00<br />
18,00<br />
15,00<br />
12,00<br />
9,00<br />
6,00<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
BRANDENBURG<br />
-0,75<br />
Christliche <strong>Werte</strong> und ökonomische<br />
Charakteristika von Gesellschaften<br />
Arbeitslosenquoten (D)<br />
r = −0,95<br />
MECKL.BG.-VORPOMMERN<br />
R-Quadrat linear = 0,9<br />
SACHSEN<br />
-0,50<br />
BERLIN<br />
THUERINGEN<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
-0,25<br />
Religiosität-Index<br />
HAMBURG und BREMEN<br />
0,00<br />
NIEDERSACHSEN<br />
HESSEN<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
RHEINLAND-PFALZ und SAARLAND<br />
BADEN-WUERTTEMBERG<br />
0,25<br />
BAYERN<br />
Items des Religiositäts-<br />
Indexes<br />
Wichtigkeit des<br />
Glaubens an Gott für<br />
das eigene Leben / Es<br />
gibt einen Gott, der sich<br />
mit jedem Menschen<br />
persönlich befasst / Es<br />
gibt einen Gott, der Gott<br />
für uns sein will / Das<br />
Leben hat für mich nur<br />
eine Bedeutung, weil es<br />
einen Gott gibt / Das<br />
Leben hat einen Sinn,<br />
weil es nach dem Tode<br />
noch etwas gibt / Es gibt<br />
ein Leben nach dem Tod<br />
/ Einschätzung der<br />
eigenen Religiosität<br />
/Erfahrung der Nähe<br />
Gottes / Erfahrung der<br />
Hilfe durch Gott<br />
Quelle:<br />
ALLBUS<br />
2002
Die Erklärung von Arbeitslosenquoten<br />
(Europäische Regionen)<br />
Korrelation zwischen der Religiosität und<br />
Arbeitslosenquote:<br />
r = -0,33<br />
Der Wert ist signifikant<br />
N = 129 Regionen Europas<br />
Ist die Religiosität in einer Region<br />
überdurchschnittlich groß, ist die Arbeitslosenquote<br />
überdurchschnittlich niedrig.<br />
Keine Veränderung bei einer Kontrolle von<br />
Drittvariablen (Urbanitätsgrad)<br />
Zentrierte <strong>Werte</strong><br />
• Abweichung der<br />
regionalen<br />
Religiosität vom<br />
nationalen<br />
Durchschnitt<br />
• Abweichung der<br />
regionalen<br />
Arbeitslosenquote<br />
vom nationalen<br />
Durchschnitt<br />
Quelle:<br />
European Values Survey<br />
1999 / 2000
Fazit der empirischen Studie<br />
Wertorientierungen sind von Alter und Geschlecht abhängig<br />
•christlich-religiöse <strong>Werte</strong><br />
•moderne <strong>idealistische</strong> <strong>Werte</strong><br />
•moderne materialistische <strong>Werte</strong><br />
•nomozentrierte konservative Leistungsorientierung<br />
Diese <strong>Werte</strong> haben einen Einfluss auf die<br />
•Akzeptanz von Normen / Kriminalität<br />
•Arbeitsleistung<br />
Gesellschaften (Unternehmen) mit einem relativ hohen Anteil an Personen, die<br />
christlich-religiöse und moderne <strong>idealistische</strong> <strong>Werte</strong> sowie nomozentrierte<br />
konservative Leistungswerte präferieren, haben einen Wettbewerbsvorteil<br />
Was sind christlich-religiöse <strong>Werte</strong>
Was sind christliche <strong>Werte</strong><br />
Mittelpunkt des christlichen Glaubens:<br />
Tod Christi am Kreuz<br />
Nächstenliebe /<br />
Fürsorge<br />
Christus starb für die Menschheit<br />
Gerechtigkeit<br />
Christus starb, um das Unrecht der<br />
Menschheit zu sühnen<br />
•Unrecht der Menschheit = Negation<br />
•Sühne für das Unrecht = Negation der<br />
Negation<br />
Wiederherstellung der Gerechtigkeit<br />
(Hegel)
Praxis: Umsetzung der Ergebnisse<br />
• Leitwerte in<br />
Unternehmen<br />
• Fürsorge<br />
• Gerechtigkeit<br />
Christlich-religiöse<br />
<strong>Werte</strong><br />
• Personalpolitik<br />
• Berücksichtigung von<br />
Wertorientierungen bei<br />
Personalentscheidungen<br />
• <strong>Moderne</strong> <strong>idealistische</strong> <strong>Werte</strong><br />
• Nomozentrierte konservative<br />
Leistungsorientierung<br />
<strong>Werte</strong>management<br />
Personalmanagement
Fazit<br />
Ist es sinnvoll mit<br />
<strong>Werte</strong>n zu führen<br />
Welche <strong>Werte</strong> sind für<br />
eine<br />
Unternehmensführung<br />
geeignet<br />
Ja, die richtigen <strong>Werte</strong><br />
versprechen einen<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
• Christlich-religiöse <strong>Werte</strong>:<br />
Gerechtigkeit und Fürsorge<br />
• <strong>Moderne</strong> <strong>idealistische</strong><br />
<strong>Werte</strong><br />
• Nomozentrierte<br />
konservative<br />
Leistungsorientierung
Vielen Dank für Ihre<br />
Aufmerksamkeit<br />
Hermann, D., 2008: Posttraditionale <strong>Werte</strong>. Empirische<br />
Analysen und theoretische Reflexionen. Hamburg: Merus<br />
Verlag