Juli & August - in der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde ...

Kinderwelten
Ulrike Schrimpf
Zara: Alles neu
Aladin Verlag
ISBN 978-3848920006
Geb. 11,90 €
Zara will Rapperin werden
und richtig cool und
frech und eigenständig. Wenn
sie nur nicht gleichzeitig so
sensibel und nachdenklich
wäre! Sie hat schon angefangen,
ihren Allererste-Sahne-
Song zu schreiben, den sie auf dem Schulemacht-Musik-Festival
vortragen will. Aber
es kommt immer so viel dazwischen. Da
ist auch noch ihr kleiner Bruder Jonnie-
Poponnie mit dem Downsyndrom,
der gerade eingeschult
wird, ihre leicht esoterisch angehauchte
Mutter und ihr geliebter
Vater, der ausgerechnet jetzt als
Gastdozent nach Paris an die Sorbonne
geht. Und in der Schule
plagen sie der Schleimbeutel Elias
und ihre Erzfeindin, die eiskalte
Greta. Zum Glück gibt es aber
auch Onkel Benno und die
türkische Feenkönigin Perihan.
Endlich einmal keine Magie, kein
Fantasy, sondern ein rundherum realer
Kinderroman.
Ab 10, eher für Mädchen.
AS
F Ü R S I E G E L E S E N
Große Themen
Margarete Mitscherlich
Die Radikalität des Alters
Fischer Taschenbibliothek
ISBN 978-3-59651282-9
12,00 €
Mit 93 Jahren wendet sich
die große deutsche Psychoanalytikerin
noch einmal den entscheidenden
Themen ihres
Lebens zu. Eins davon ist das
Erinnern, das Vergessen und das
Verdrängen, das sie zusammen
mit ihrem Mann Alexander
Mitscherlich in dem Buch „Die
Unfähigkeit zu trauern“ behandelt hat,
und das sich auf die Reaktion der Deutschen
auf zwölf Jahre Nazi-Reich bezieht.
Ein zweites großes Thema ist die Emanzipation
im weitesten Sinn, nicht nur von
äußeren Zwängen, sondern auch von
Ideologien und eigenen Vorurteilen. Angst
vor Emanzipation ist für sie immer die
Angst vor eigenständigem Denken.
Auch die Unterschiede im Fühlen und
Handeln zwischen Frauen und
Männern kommen immer
wieder zur Sprache. Im Grunde
lässt sie das gesamte zwanzigste
Jahrhundert aus der
Sicht der Psychoanalyse an
uns vorbeiziehen, bis sie sich,
vor allem im Hinblick auf ihre
eigene Biografie, nach dem
fragt, was man Lebenswerk
und Lebenssinn nennt. Was
war der Sinn meines gelebten
Lebens Sie schließt mit
Trauer, Alter und Tod. Dennoch
haben wir kein Buch über das Alter
vor uns, wie der Titel vermuten lässt. Gemeint
ist nicht die unausweichliche
Radikalität des Altwerdens, sondern die
Radikalität alter Menschen, die mit den
Jahren freier und furchtloser werden –
oder aber auch starrsinniger.
AS
J u l i — A u g u s t 2 0 1 3 19