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Die Kadrierung der Macht bei David Lynch

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3. Einwand :„[U]nterbricht <strong>der</strong> gegen die Unterdrückung gerichtete kritische Diskurs<br />

den Lauf eines bis dahin unangefochtenen funktionierenden <strong>Macht</strong>mechanismus, o<strong>der</strong><br />

gehört er nicht vielmehr zu demselben historischen Netz wie das, was er anklagt (und<br />

zweifellos entstellt), indem er es als ‚Unterdrückung‘ bezeichnet?“ (Foucault 2008a,<br />

1035)<br />

Durch diese Fragen möchte Foucault weniger auf die Falsifizierung <strong>der</strong> Hypothese hinar-<br />

<strong>bei</strong>ten, son<strong>der</strong>n vielmehr die Ökonomie <strong>der</strong> Diskurse über den Sex herausar<strong>bei</strong>ten:<br />

„<strong>Die</strong> Einwände, die ich gegen die Repressionshypothese erheben möchte, zielen weni-<br />

ger auf den Nachweis, daß diese Hypothese falsch ist, als vielmehr darauf, sie in einer<br />

allgemeinen Ökonomie <strong>der</strong> Diskurse über den Sex anzusiedeln, wie sie seit dem 17.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t im Innern <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft herrscht. Warum hat man von <strong>der</strong><br />

Sexualität gesprochen, was hat man davon gesagt? Welche <strong>Macht</strong>wirkungen wurden<br />

von dem Gesagten ausgelöst? Welche Verbindungen gab es zwischen den Diskursen,<br />

den <strong>Macht</strong>wirkungen und den Lüsten, die sie besetzen? Welches Wissen bildete sich<br />

darüber? Kurz, es geht darum, das Regime von <strong>Macht</strong> – Wissen – Lust in seinem Funk-<br />

tionieren und in seinen Gründen zu bestimmen, das unserem Diskurs über die mensch-<br />

liche Sexualität unterliegt.“ (Foucault 2008a, 1036).<br />

Foucault resümiert hier<strong>bei</strong>, dass es darum gehe die polymorphen Techniken <strong>der</strong> <strong>Macht</strong> zu<br />

erforschen. Somit setzt er das fort, was er in Überwachen und Strafen begonnen hat: eine<br />

genealogische Rekonstruktion <strong>der</strong> Mikrophysik <strong>der</strong> <strong>Macht</strong>. Jedoch ist <strong>der</strong> Fokus weniger<br />

auf das Strafsystem, son<strong>der</strong>n hauptsächlich auf den Diskurs <strong>der</strong> Sexualität gerichtet.<br />

2.2.2 Sex und Diskurs<br />

Anschließend an die Erkenntnisse Überwachen und Strafen stellt Foucault fest, dass<br />

durch die Disziplinierung <strong>der</strong> Gesellschaft, eine Steigerung <strong>der</strong> Produktivität einsetzt:<br />

„Der Sex wird im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zu einer Angelegenheit <strong>der</strong> ‚Polizei‘. Allerdings im<br />

vollen und starken Sinne, den das Wort zu dieser Zeit besaß – nicht Unterdrückung <strong>der</strong><br />

Unordnung, son<strong>der</strong>n verordnete Steigerung <strong>der</strong> kollektiven und individuellen Kräfte“<br />

(Foucault 2008a, 1046).<br />

Der Begriff des Sex wird von Foucault hier<strong>bei</strong> als universales Signifikant aufgefasst:<br />

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