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Kolorektale Karzinome - Klinik für Hämatologie und Onkologie ...

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Lebensgewohnheiten<br />

<strong>Kolorektale</strong> <strong>Karzinome</strong><br />

S3-Leitlinie 2004/2008, Prävention, Ernährung<br />

Empfehlung<br />

Zur Risikoreduktion eines kolorektalen Karzinoms sollten regelmäßig körperliche Aktivitäten<br />

durchgeführt sowie eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Personen (BMI > 25 kg/m2) angestrebt<br />

werden.<br />

Empfehlungsgrad: B, Evidenzstärke 2b, starker Konsens.<br />

Patienten sollten zur Nikotinkarenz angehalten werden.<br />

Empfehlungsgrad A, Evidenzstärke 2b; starker Konsens.<br />

Anmerkungen<br />

Personen mit höherem körperlichen Aktivitätsgrad haben in Querschnittsuntersuchungen weniger Kolonpolypen<br />

(Adenome) <strong>und</strong> ein geringeres Karzinomrisiko. Zwei Kohortenstudien konnten zeigen, dass bereits 30 bis 60<br />

Minuten tägliche moderate körperliche Aktivität mit einem verringerten Karzinomrisiko einhergeht.<br />

Kolonpolypen (Adenome) finden sich häufiger bei Patienten mit höherem BMI. Bei übergewichtigen Personen<br />

war das Risiko für ein Kolonkarzinom bis zu zweifach erhöht, wobei unklar ist, ob die Risikoerhöhung durch<br />

das Übergewicht, die erhöhte Kalorienaufnahme oder durch die fehlende körperliche Aktivität bedingt ist.<br />

Rauchen ist mit einem erhöhten Risiko für Kolonadenome <strong>und</strong> -karzinome assoziiert. Trotz einer Evidenzstärke<br />

2b wurde von den Teilnehmern der Plenumsitzung der Empfehlungsrad auf A hochgestuft, um der nachweislich<br />

durch das Rauchen bedingten erhöhten extrakolischen Morbidität <strong>und</strong> Mortalität Rechnung zu tragen.<br />

Ernährungsempfehlungen<br />

Zur Risikoreduktion eines kolorektalen Karzinoms sollte die Ballaststoffaufnahme erhöht werden. Rotes<br />

bzw. verarbeitetes Fleisch sollte nicht täglich verzehrt werden.<br />

Empfehlungsgrad: B, Evidenzstärke: 2a, starker Konsens.<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse sollten vermehrt gegessen werden (5 Portionen am Tag). Eine Limitierung des<br />

Alkoholkonsums wird angeraten.<br />

Empfehlungsrad: B, Evidenzstärke: 2b, starker Konsens.<br />

Anmerkungen<br />

Obwohl es kontroverse Studien gibt, ist die Evidenz ausreichend, um eine ballaststoffreiche Ernährung<br />

(30g/Tag) zu empfehlen. Die alleinige Zufuhr von bestimmten Ballaststoffen scheint nicht ausreichend zu sein.<br />

Insbesondere hat die EPIC-Studie, die Ballaststoffaufnahmen zwischen 12 <strong>und</strong> 35 g/Tag untersucht hat, eine<br />

inverse Beziehung zwischen Ballaststoffzufuhr <strong>und</strong> Karzinomrisiko nachgewiesen. Die negativen Daten der<br />

Nurses Health Study könnten darauf zurück zu führen sein, dass die untersuchte Spannweite lediglich 9,8 bis<br />

24,9 g/Tag betrug.<br />

Eine höhere Zufuhr von Obst <strong>und</strong> Gemüse ist mit einer reduzierten Häufigkeit von<br />

Kolonadenomen/<strong>Karzinome</strong>n assoziiert. Die Evidenz ist für die Aufnahme von Gemüse eindeutiger als für die<br />

Aufnahme von Obst. Unklar ist jedoch, welche Bestandteile (Ballaststoffe, Flavonoide, Anthocyanine) einen<br />

protektiven Effekt haben. Durch mehrere Studien konnte ein moderat erhöhtes Karzinomrisiko bei täglicher<br />

Aufnahme von rotem bzw. verarbeitetem Fleisch gezeigt werden. Hoher Alkoholkonsum ist mit einem erhöhten<br />

Risiko für ein Kolonkarzinom assoziiert, insbesondere bei reduzierter Folsäureeinnahme. Zusätzlich scheint ein<br />

negativ synergistischer Effekt zwischen Rauchen <strong>und</strong> Alkohol zu bestehen. Das Risiko korreliert mit der Menge<br />

des aufgenommenen Alkohols <strong>und</strong> nicht mit der Art des alkoholischen Getränks.<br />

Keine Empfehlungen können zum Fischkonsum (starker Konsens), der Reduktion des Fettverzehrs<br />

(Konsens) oder der Förderung der Aufnahme Vitamin-C-haltiger Nahrung (starker Konsens) gegeben<br />

werden.<br />

Anmerkungen<br />

Mehrere Studien zeigen zwar eine Assoziation zwischen Fischkonsum <strong>und</strong> reduziertem Auftreten von<br />

Kolonpolypen. Die Evidenz reicht jedoch nicht aus, um eine Empfehlung geben zu können. Unter der<br />

Voraussetzung, dass Vitamin-C-haltige Nahrung im wesentlichen Obst <strong>und</strong> Gemüse ist, könnte dies empfohlen<br />

werden. Es liegen aber keine entsprechenden Studien vor. Eine erhöhte Menge von Fett in der Nahrung ist ein<br />

möglicher Risikofaktor für ein kolorektales Karzinom. Der Effekt von Kofaktoren (Fleischzufuhr, Übergewicht)<br />

kann nicht hinreichend abgetrennt werden.<br />

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