Kolorektale Karzinome - Klinik für Hämatologie und Onkologie ...
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Kolonkarzinom<br />
Prognosefaktoren, Prädiktive Faktoren II<br />
DCC/18q<br />
Der Verlust der Heterozygotie im Bereich des langen Armes am Chromosom 18 (18q-) führt zu einer<br />
schlechteren Prognose. Der Verlust von chromosomalem Material an 18q <strong>und</strong> 8p soll sowohl<br />
prognostisch als auch prädiktiv von Bedeutung sein. Die Kombination der beiden Marker 18q <strong>und</strong> 8p<br />
ergab eine eindrucksvolle Differenzierung zwischen einer 5-Jahres-Überlebensrate von 100% <strong>und</strong><br />
weniger als 60% bei Patienten im Stadium II (Zhou et al., Lancet 2002;359:219-25).<br />
Die ECOG-Studie E5202 evaluiert die Marker 18q- <strong>und</strong> MSI als Prognoseparameter. Es sollen 3000<br />
Patienten im Stadium II mit entweder günstiger Prognose (MSI, 18q normal) nicht adjuvant therapiert<br />
werden oder mit schlechter Prognose (MSS, 18q-) randomisiert werden für eine adjuvante Therapie<br />
mit FOLFOX +/- Bevazicumab.<br />
Thymidilatsynthase (TS)<br />
Die TS, ein Zielenzym für 5-FU, konnte in einer großen Metaanalyse als unabhängiger<br />
Prognoseparameter bei Patienten im Stadium III identifiziert werden. In insgesamt 11 Studien mit über<br />
1300 Patienten korrelierte eine niedrige TS-Expression mit einem signifikant schlechteren Überleben<br />
<strong>und</strong> mit einem besseren Ansprechen auf eine 5-FU-haltige Therapie (Johnston et al., ASCO 2005, # 3510).<br />
Widersprüchliche Ergebnisse ergab eine aktuelle Studie. Hier war die TS-Expression kein Prädiktor<br />
für das FFS (Failure free survival) <strong>und</strong> eine hohe Expression war mit hohen Ansprechraten verb<strong>und</strong>en<br />
(Richman S. et al., ASCO 2006, #10011).<br />
Topoisomerase I<br />
Im Rahmen der FOCUS-Studie wurde an 823 Proben die Expression der Topoisomerase bestimmt.<br />
Dabei profitierten Patienten mit einer niedrigen Topoisomerase nicht von einer Zugabe von Irinotecan<br />
oder Oxaliplatin zu 5-FU/LV, sodass die Topoisomerase I einen negativen prädiktiven Marker für eine<br />
Irinotecan- <strong>und</strong> Oxaliplatinhaltige Chemotherapie darstellte (Braun M. et al. ASCO 2006, #10009).<br />
Ansprechen auf neoadjuvante Therapie bei Rektumkarzinom<br />
Es konnte bei der CAO/ARO/AIO-94 Rektumkarzinomstudie im Stadium II/III gezeigt werden, dass<br />
das Ansprechen auf die neoadjuvante Radio-/Chemotherapie einen prognostischen Faktor für das<br />
krankheitsfreie Überleben darstellt (Rödel C. et al. J Clin Oncol 2005; 23:8688). Im Vergleich von<br />
Respondern <strong>und</strong> Non-Respondern konnten 54 differentiell exprimierte Gene gef<strong>und</strong>en werden. Somit<br />
ließ sich eine Prädiktion hinsichtlich des Ansprechens zeigen. Das aktuelle Follow-up zeigte, dass alle<br />
Patienten, die eine Fernmetastasierung entwickelt haben, zur Gruppe der non-Responder gehört haben.<br />
Zwischen den Respondern <strong>und</strong> den non-Respondern ergab sich ein signifikanter Unterschied im<br />
krankheitsfreien Überleben. Die Daten weisen auch darauf hin, dass eine Prädiktion der Wirkung einer<br />
neoadjuvanten Radio-/Chemotherapie anhand der Genexpressionsprofile möglich ist (Liersch T. et al., GI-<br />
ASCO 2006, # 221).<br />
Prädiktion Targeted-Therapie<br />
In der CONFIRM-2-Studie, einer Phase-III-Studie beim metastasierten CRC, wurde FOLFOX4 +/- PTK/ZK<br />
evaluiert. Es zeigte sich, dass die kombinierte Therapie mit PTK/ZK in der gesamten Gruppe zu einer<br />
Verbesserung im progressionsfreien (PFS), aber nicht des Gesamtüberlebens führte. Dabei profitierten<br />
besonders Patienten mit hoher LDH signifikant in Bezug auf das PFS (Koehne C. et al. ASCO 2006, #3508).<br />
Eine prospektive Validierung all dieser potentiellen Prädiktoren ist Voraussetzung für eine spätere<br />
klinische Anwendung.<br />
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