Titel - Berliner Ärzte
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T I T E L T H E M A<br />
Fotos (7): H. Fröhlich<br />
Dr. Frank Mieck ist als Ärztlicher Leiter für den Rettungsdienst im Landkreis Dahme-Spreewald zuständig.<br />
Wer hat die Verantwortung<br />
Eine weitere, mögliche Antwort liegt in<br />
der verteilten Zuständigkeit. Die Flugha -<br />
fenbetreiber (deren Gesellschafter zu je<br />
37 Prozent die Länder Berlin und Bran -<br />
den burg sowie zu 26 Prozent die Bun -<br />
des republik Deutschland sind) sieht sich<br />
bei der notfallmedizinischen Versorgung<br />
nicht weiter in der Verantwortung, weil<br />
sie durch Werksfeuerwehr und RTW die<br />
Vorgaben der ICAO erfüllt. Ein Gesetz zur<br />
medizinischen Mindestversorgung von<br />
Flughäfen gibt es in Deutschland nicht.<br />
Für die Rettung verweist die FBB – mit<br />
Seitenblick auf die Wirtschaftslage – an<br />
den Bund. Der Bund seinerseits erklärt,<br />
dass der Rettungsdienst Aufgabe der<br />
Länder sei. Die Länder wiederum verweisen<br />
auf den Landkreis Dahme-Spree -<br />
wald, dessen Ordnungsamt für den Ret -<br />
tungsdienst zuständig ist. Der Landkreis<br />
Dahme-Spreewald, der auf der fast dreifachen<br />
Fläche von Berlin gerade einmal<br />
160.000 Einwohner zählt, soll nun für<br />
den Hauptstadtflughafen zuständig sein.<br />
In der politischen Hierarchie steht der<br />
Kreis auf der untersten Ebene – obwohl<br />
bei ihm letztlich die Verantwortung<br />
hängen bleibt.<br />
Einer auf dieser unteren Ebene und<br />
dennoch Hauptverantwortlicher ist Dr.<br />
Frank Mieck, Ärztlicher Leiter des Ret -<br />
tungs dienstes Dahme-Spreewald. In<br />
einem kargen Büro in der neugebauten<br />
Schöne felder Rettungswache erklärt er<br />
die Krux der verteilten Verantwortun -<br />
gen. Er kommt gerade von einer Son -<br />
dersitzung mit der Leiterin des<br />
Gesundheitsamtes und sieht müde<br />
aus. Neben seiner 75-Pro zent-Stelle<br />
beim Rettungsdienst arbeitet er am<br />
Klinikum Dahme-Spree wald. Früher,<br />
sagt er, war die Stelle des ärztlichen<br />
Leiters ein reines Ehrenamt. Bald ist er<br />
für einen Großflughafen verantwortlich.<br />
Mieck spricht leise und beherrscht. In<br />
seiner Funktion muss er gut abwägen,<br />
was er sagt und wie er es sagt. Er hat<br />
sich schon einmal kritisch geäußert, in<br />
einem Fernsehbeitrag der ARD im<br />
Januar 2013. Seine Worte wählt er seitdem<br />
bedachter. Jetzt sagt er Dinge wie:<br />
„Die Situation wäre rechtlich ok gewesen,<br />
aber es soll noch besser werden“ und „ich<br />
bin optimistischer als früher“. Das Glas<br />
ist für ihn jetzt halbvoll. Von einem<br />
„Maul korb“ will er aber – im Gegensatz<br />
zu seiner Vorgesetzten aus dem Ord -<br />
nungs amt – nicht sprechen. Er sage noch<br />
immer seine Meinung. Dass zur eigentlichen<br />
Eröffnung im Jahr 2011 niemand auf<br />
ihn zugekommen sei und daher kaum<br />
etwas geregelt war; dass es erst spät zu<br />
Treffen mit <strong>Berliner</strong> Leitenden Notärzten<br />
kam; dass er für seine drängenden<br />
Anliegen immer über Bande spielen<br />
muss, weil die Entscheider in der<br />
Senatsverwaltung nicht mit dem<br />
Landkreis sprechen, sondern nur mit<br />
dem Land.<br />
2. Arbeitsunfall<br />
Dabei ist die Zuständigkeit für einen<br />
Flughafen nichts Neues für Mieck. Auch<br />
bisher ist die Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
unter seiner Leitung für den Flughafen<br />
Schönefeld (SXF) zuständig. Quetscht sich<br />
BERLINER ÄRZTE 12/2013 S. 16<br />
B E R L I N E R Ä R Z T E 12/2013 S.16