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Titel - Berliner Ärzte

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P A T I E N T B E R : D E R H A U P T S T A D T F L U G H A F E N U N D D I E N O T F A L L M E D I Z I N<br />

Franklin bis zu den Kliniken Virchow,<br />

Friedrichshain und Buch. Selbst die entfernteren<br />

Kliniken seien mit dem Hub -<br />

schrauber noch in weniger als zehn<br />

Minuten zu erreichen, erklärt Beneker.<br />

Schließlich sei auch die <strong>Berliner</strong> Luft ret -<br />

tung im Notfall eingebunden. Alle anderen<br />

Verletzten werden von der Johanniter-<br />

Unfall-Hilfe auf brandenburgische Kliniken<br />

verteilt.<br />

Amtshilfe und gute<br />

Nachbarschaft<br />

Dass der Landkreis Dahme-Spreewald Hilfe<br />

aus dem angrenzenden Berlin anfordert,<br />

ist selbstverständlich. In Flughafennähe<br />

ausreichend Rettungs fahrzeuge eigens für<br />

ein Szenario dieser Größenordnung vorzuhalten,<br />

ist schlicht unmöglich. Klar, dass<br />

der Kreis daher Kräfte aus dem Nachbar -<br />

land zur Unterstützung ruft. Berlin hat auf<br />

einem Drittel der Fläche mit 100 Ret tungs -<br />

wagen, 18 Notarzteinsatzfahr zeu gen und<br />

zwei Helikoptern knapp das zehnfache<br />

Rettungsaufgebot. Doch auch Berlin<br />

stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Mit<br />

rund 800 Einsätzen am Tag sind die<br />

Retter gut ausgelastet. Dr. Stefan<br />

Polo czek, Ärztlicher Leiter des Rettungs -<br />

dienstes der <strong>Berliner</strong> Feuerwehr, sagt:<br />

„Die Kassen sind chronisch klamm, wir<br />

halten unsere Zeiten nicht wie vereinbart<br />

ein, wir sind weit weg von einer<br />

Überversorgung.“<br />

Gesetzlich ist Berlin dazu verpflichtet,<br />

dem Nachbarn zu helfen – nicht aber,<br />

dafür eine eigene Vorhaltung zu treffen.<br />

Poloczek sitzt hinter einem breiten<br />

Schreibtisch in der <strong>Berliner</strong> Feuerwache<br />

Schillerstraße, in deren denkmalgeschützten<br />

Gängen die Fledermäuse nis -<br />

ten. Für ihn funktioniert die Amtshilfe<br />

wie eine gute Nachbarschaft. Nicht<br />

schlechter, aber auch nicht besser.<br />

„Wenn ich meinen Nachbarn um eine<br />

Flasche Milch bitte und er eine hat,<br />

dann wird er sie mir wahrscheinlich<br />

geben – aber er wird sicher nicht für<br />

mich einkaufen gehen“, erklärt er und<br />

stellt klar, „mein Nachbar ist nicht für<br />

meine Milchver sorgung verantwortlich.“<br />

Zur Zeit sichert er dem Nachbarn<br />

Bran denburg für den Notfall mindestens<br />

vier RTW, zwei NEF sowie zwei<br />

Führungsfahr zeuge und einen<br />

Leitenden Notarzt zu. Poloczek meint,<br />

beim Landkreis Dahme-Spreewald<br />

eine gewisse Erwartungs haltung zu<br />

erkennen, nach dem Motto: „Berlin<br />

hilft ja im Notfall“.<br />

Er mahnt dabei zur Vorsicht: „Bei uns<br />

sind die Kapazitäten dafür zu knapp.<br />

Wenn in Brandenburg der Flugunfall<br />

droht und in Berlin eine S-Bahn entgleist,<br />

dann muss ich alle Fahrzeuge<br />

zurückrufen.“ Die Verantwortung liegt<br />

beim Landkreis Dahme-Spreewald.<br />

Mit Blick auf seine Kollegen aus<br />

Schönefeld fügt er hinzu: „Wenn ich<br />

etwas brauche, das ich nur in<br />

Dr. Stefan Poloczek kritisiert eine gewisse Erwartungshaltung beim Nachbarn Brandenburg.<br />

BERLINER ÄRZTE 12/2013 S. 19<br />

B E R L I N E R Ä R Z T E 12/2013 S. 19

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