Deutsch - Solidar Suisse
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8 Schaufenster<br />
nicht mehr länger<br />
schweigen<br />
«Unser Protestmarsch gegen die allgegenwärtige<br />
Gewalt hat den Stein ins Rollen gebracht. Auch<br />
viele Männer haben teilgenommen, weil sie nicht<br />
länger schweigen wollen.»<br />
Fanny Guzmán, Koordinatorin des Netzwerks gegen Gewalt von Quillacollo<br />
Neun von zehn Frauen in Bolivien sind schon einmal Opfer<br />
häuslicher Gewalt geworden. Jeden Tag kommt es in den<br />
grossen Städten zu 300 neuen Gewaltfällen – Dunkelziffer<br />
unbekannt. Alle drei Tage wird eine Frau ermordet.<br />
Diese Zahlen sind alarmierend. Im Auftrag der Direktion für<br />
Entwicklung und Zusammenarbeit Deza bietet <strong>Solidar</strong> <strong>Suisse</strong><br />
betroffenen Frauen Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe<br />
an. Auf kommunaler Ebene konnten 32 Beratungsstellen geschaffen<br />
werden, die von Gewalt Betroffenen rechtlichen<br />
Beistand bieten. Sie werden von der öffentlichen Hand finanziert.<br />
Oft sind solche Fortschritte nur möglich, weil die Bevölkerung<br />
– Frauen wie Männer – nicht mehr länger schweigt zu<br />
Gewalt gegen Frauen.<br />
So hat ein breites Netzwerk gegen Gewalt in der Stadt Quillacollo<br />
einen grossen Protestmarsch veranstaltet und die<br />
Einrichtung einer Beratungsstelle vorangetrieben, die 2012<br />
ihren Betrieb aufgenommen hat. Mit nur 1000 Franken Projektunterstützung<br />
hat das Netzwerk 40 000 Franken öffentliche<br />
Gelder für den Neubau der Rechtsberatungsstelle mobilisiert.<br />
In der Hochlandgemeinde Tiwanaku hat es die neue<br />
Beratungsstelle geschafft, die traditionellen Dorfautoritäten<br />
(Mallkus und Mama T’allas) in den Kampf gegen Gewalt gegen<br />
Frauen einzubeziehen. Ohne deren<br />
Unterstützung wäre das Unterfangen aussichtslos,<br />
denn sie sind eine wichtige<br />
Rechtssprechung in den Dörfern.<br />
Auf nationaler Ebene wurde 2012 ausserdem<br />
ein Gesetz verabschiedet, das Frauen<br />
in politischen Ämtern (wie zum Beispiel<br />
Gemeinderätinnen) vor Mobbing und Marginalisierung,<br />
denen sie häufig ausgesetzt<br />
sind, schützen soll.<br />
Netzwerk <strong>Solidar</strong><br />
<strong>Solidar</strong> <strong>Suisse</strong> ist Teil des europäischen Netzwerks <strong>Solidar</strong>. Die<br />
59 Mitgliedsorganisationen aus 25 Ländern vereint ein Credo:<br />
soziale Gerechtigkeit – europaweit wie international.<br />
Für dieses Ziel kann das Koordinationsbüro in Brüssel dank<br />
der konkreten Programmerfahrung seiner Mitglieder lobbyieren.<br />
Die Organisationen des <strong>Solidar</strong>-Netzwerks arbeiten auch<br />
zusammen, um ihre Programme wirkungsvoller umzusetzen.<br />
Zum Beispiel aktuell rund um den Syrienkonflikt, wo <strong>Solidar</strong><br />
<strong>Suisse</strong> in seiner humanitären Hilfe mit dem <strong>Solidar</strong>-Partner<br />
Norwegian People‘s Aid kooperiert. <strong>Solidar</strong> ist die europäische<br />
Antwort der sozial-demokratischen und gewerkschaftsnahen<br />
NGOs für ein gerechteres Europa und eine globale <strong>Solidar</strong>ität.