Queenstown - bei 360° Neuseeland
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360° <strong>Neuseeland</strong><br />
05<br />
2009<br />
www.360Grad-<strong>Neuseeland</strong>.de<br />
D, A, Europa: 6,50 €<br />
Schweiz: 12,80 CHF<br />
360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals<br />
<strong>Queenstown</strong><br />
Ausgangspunkt für Action<br />
und Naturerlebnisse S. 10<br />
Stewart Island<br />
– ein Naturparadies<br />
Wanderung mit Tücken S. 20<br />
Das ZDF dreht<br />
in <strong>Neuseeland</strong><br />
Bericht vom Set S. 46<br />
Wildfood Festival<br />
in Hokitika<br />
Würmer à la carte S. 52<br />
Jubiläumsausgabe<br />
1 JAHR<br />
360° <strong>Neuseeland</strong>
ÖSTERREICHS NR. 1<br />
FÜR NEUSEELAND-REISEN<br />
· 24 Tage <strong>Neuseeland</strong> mit Camper ab 1.455,--<br />
Basis 2 Personen, Flug mit Air New Zealand ab/bis München inkl.<br />
Steuern, 21 Tage Hitop Camper Auckland - Christchurch, Reisezeitraum<br />
1.-31.10.2009, Buchung bis spätestens 16.7.2009<br />
· 22 Tage Große <strong>Neuseeland</strong> Rundreise ab 4.185,--<br />
Flug mit Air New Zealand ab/bis München inkl. Steuern, 19 Tage<br />
deutschsprachige Rundreise Nord- und Südinsel<br />
· 20 Tage Mietwagenrundreise Bed & Breakfast ab 2.700,--<br />
Flug mit Air New Zealand ab/bis München inkl. Steuern, 17 Tage<br />
Mietwagen und 16 Übernachtungen in Bed & Breakfasts<br />
© Oliver Bolch<br />
Innsbruck: Eduard Bodem Gasse 8,<br />
0512-365791-0, coco@coco-tours.at<br />
Wien: Handelskai 265,<br />
01-7262103, wien@coco-tours.at<br />
WWW.COCO-TOURS.AT<br />
www.i-b.at<br />
360°– Die Rundum-Perspektive für <strong>Neuseeland</strong><br />
Christine Walter, Chefredakteurin 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Was verbindet Südtirol mit <strong>Neuseeland</strong>? Das ist eine Frage, die man sich normalerweise nicht stellt. Sicher, man könnte<br />
eine Verbindung über die europäischen und die neuseeländischen „Alpen“ ziehen, aber sonst? Nun, vor knapp zwei Jahren<br />
haben wir während eines Wanderurlaubs in Südtirol eine Idee ausgebrütet. Eine Idee, die mittlerweile seit gut einem Jahr<br />
am Markt ist und uns in Redaktion und Verlag Ausgabe für Ausgabe viel Freude macht. Es ist nicht schwer zu erraten, es<br />
geht um dieses Magazin, 360° <strong>Neuseeland</strong>. Aber die Wurzeln dieses Produktes liegen natürlich tiefer begründet in einer<br />
Begeisterung für das Land und die Leute am anderen, am schönsten Ende der Welt.<br />
Ziemlich genau ein Jahr ist es nun her, seit wir die erste Ausgabe von 360° <strong>Neuseeland</strong> veröffentlicht haben. Wir wussten<br />
nicht, ob wir mit unserer Vorstellung, ein <strong>Neuseeland</strong>-Magazin auf den Markt zu bringen, Erfolg haben würden. Im Nachhinein<br />
sind wir froh, nur wenige Wochen vor Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise dieses Wagnis eingegangen zu sein.<br />
Denn wer weiß, ob wir heute noch den Mut hätten, diesen Schritt zu gehen.<br />
Heute, ein Jahr später, wissen wir, dass es richtig war. Auch wenn es nicht einfach war, gerade in der Zeit der Krise ein<br />
neues Produkt zu vermarkten. Dennoch wir haben sie gefunden, die Menschen, die es uns ermöglicht haben, unsere Idee<br />
umzusetzen und die das Vertrauen hatten, dass 360° <strong>Neuseeland</strong> seinen Weg machen würde.<br />
Wir, Redaktion und Verlag, möchten uns bedanken <strong>bei</strong> all denjenigen, die uns dieses Vertrauen geschenkt und dazu <strong>bei</strong>getragen<br />
haben, dass wir mit unserem Magazin auch in der Zukunft unsere Begeisterung für Aotearoa weiter geben können.<br />
Der Dank gilt vor allem Ihnen, unseren Lesern, die bereits im ersten Jahr zu uns gefunden haben. Aber natürlich auch den<br />
ersten Anzeigenkunden, die viel Vertrauen in unsere Ar<strong>bei</strong>t gesetzt haben. Dank gilt auch den zahlreichen Kooperationspartnern,<br />
die uns geholfen haben, 360° <strong>Neuseeland</strong> bekannt zu machen. Und natürlich auch den Autoren und Fotografen<br />
der ersten Stunde, die mit viel Leidenschaft dazu <strong>bei</strong>getragen haben, dass wir Sie, liebe Leser, mit immer neuen Geschichten<br />
und traumhaften Fotos versorgen können.<br />
Wir freuen uns auf noch viele Jahre gemeinsamer Begeisterung für das Land der langen, weißen Wolke.<br />
Und nun viel Spaß <strong>bei</strong>m Lesen!<br />
Ihre<br />
Editorial<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 3
Contents<br />
Fun rund um <strong>Queenstown</strong> 10 Stewart Island erleben – an experience 20<br />
Wildfood in Hokitika 52<br />
Leckere Frucht aus <strong>Neuseeland</strong> 68<br />
Sopranistin Gina Sanders 78<br />
3 Editorial<br />
6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt<br />
90 Preview Themen der nächsten Ausgabe<br />
Travel & Backpacking<br />
City Trip<br />
10 <strong>Queenstown</strong><br />
Nicole Fritz und Peter Greitzke stellen uns <strong>Queenstown</strong> vor, die<br />
lebhafte Stadt mit dem hohen Funfaktor. Sie zeigen uns Möglichkeiten,<br />
in und um <strong>Queenstown</strong> auf verschiedene Arten die Freizeit<br />
zu gestalten.<br />
Where to sleep<br />
19 Kinloch Lodge, Kinloch<br />
Travelogues<br />
20 Stewart Island: It’s an experience<br />
Andreas Vierkötter berichtet von seinen Erfahrungen auf Stewart<br />
Island, wo „mud“ nicht gleich „mud“ ist, von wunderschönen<br />
Stränden und von seiner Begegnung mit einem echten Kiwi.<br />
24 Heaphy Track<br />
Eine der variantenreichsten Wanderungen der Great Walks – durch<br />
dichten Beech Forest über Tussok-Graslandschaft, durch subalpine<br />
Wald- und subtropische Flachlandschaft bis zur schroffen Küstenlinie<br />
der West Coast, hat Andreas Pietig unternommen.<br />
30 Mit Smilla durch <strong>Neuseeland</strong><br />
Die Radtour mit Baby im Anhänger neigt sich dem Ende zu. Familie<br />
Bauer-Raßbach macht die letzten Touren, um dann noch Abschied<br />
von liebgewonnenen Freunden zu nehmen.<br />
Emigration & Working Holidays<br />
Report<br />
36 Student in <strong>Neuseeland</strong>: Ein Schritt ins Leben<br />
Carsten Hötzel soll nach seinem Austauschjahr eigentlich in<br />
Deutschland die Schule beenden – er „schockiert“ seine Eltern<br />
jedoch damit, dass er sein Abitur in <strong>Neuseeland</strong> machen möchte.<br />
Kaum hat er das geschafft, fängt er an, an der Massey University in<br />
Auckland zu studieren.<br />
41 „Das Freiheitsgefühl ist einfach unglaublich“<br />
Acht Monate lang reiste Inge 2006 durch <strong>Neuseeland</strong>, verdiente<br />
unter wegs Geld mit verschiedenen Jobs, lernte nette Leute und vor<br />
allem sich selbst kennen. Ein Bericht unserer Autorin Julia Schoon.<br />
4 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Wandern Dunedin – auf eindem schottisches Heaphy Track Erlebnis 26 24<br />
Business & Lifestyle<br />
Contents<br />
Music<br />
45 Tiki Taane: Ein vielfältiger Künstler mit Maori-Wurzeln<br />
Report<br />
46 ZDF in <strong>Neuseeland</strong>: Drehar<strong>bei</strong>ten mit Pinguinen<br />
Der ZDF-Film „Das Paradies am Ende der Welt“ wurde dieses Jahr in <strong>Neuseeland</strong><br />
gedreht. Anja Schönborn berichtet von den Drehar<strong>bei</strong>ten und von<br />
den Eindrücken, die <strong>Neuseeland</strong> <strong>bei</strong> den Schauspielern hinterlassen hat.<br />
Where to sleep<br />
51 Hapuko Lodge, Kaikoura<br />
Event<br />
52 „Wildes Essen für wilde Kerle“: Hokitika Wildfoods Festival<br />
Neuseeländer machen gerne außergewöhnliche Dinge – wie zum Beispiel<br />
ein gelegte Würmer, gegrillte Schafsschwänze oder Possum-Bällchen essen.<br />
Marina Friedt war in Hokitika da<strong>bei</strong> und berichtet vom Festival.<br />
Health<br />
56 Grünlippmuschel-Extrakt<br />
Column<br />
58 „Cut the tails!”<br />
Report<br />
60 Kennenlernen fürs ganze Leben<br />
Elisabeth Liegmanns sehr persönlicher Bericht über ihren Aufenthalt <strong>bei</strong><br />
Sharon und Rusi zeigt wieder einmal, wie lebensfroh und unkompliziert die<br />
Neuseeländer sind.<br />
Wine & Gourmet<br />
63 Regions Waiheke Island<br />
66 Winery Isabel Estate, Marlborough<br />
68 Speciality Die Geschichte einer grünen Beere<br />
72 Recipe Marco Edwardes: Macadamia-Nusskuchen mit Manuka-Honig<br />
Pinboard<br />
73 Events & Public Holidays<br />
74 Maori Die Maori: Das Verhältnis zwischen Maori und Pakeha<br />
78 People Gina Sanders: Sopranistin aus <strong>Neuseeland</strong><br />
80 Best of Communities<br />
83 Books & DVDs<br />
84 Congratulations<br />
Picture Gallery<br />
86 Mount Cook<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 5<br />
IMPRESSuM<br />
Verlag: 360° <strong>Neuseeland</strong> erscheint zwei -<br />
monatlich in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,<br />
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:<br />
0211 / 86 28 991, E-Mail: info@360grad-medien.de<br />
www.360grad-medien.de<br />
Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,<br />
Christine Walter<br />
Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,<br />
E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de<br />
Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,<br />
40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@<br />
360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 10 255 19<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter dieser Ausgabe: Wibke und Alexander<br />
Bauer-Raßbach, Florian Berger, Marina Friedt,<br />
Nicole Fritz, Peter Greitzke, Beate Hartmann,<br />
Tina Hartung, Carsten Hötzel, Eva Hötzel, Petra<br />
Lanzenhofer, Sarina Lenz, Elisabeth Liegmann,<br />
Kerstin Lötzerich-Bernhard, Andreas Rehn,<br />
Andreas Pietig, Anja Schönborn, Julia Schoon,<br />
Dagmar Sturm- Gussone, Andreas Vierkötter.<br />
Design und Layout: S3 ADVERTISING KG<br />
Anzeigen:<br />
Europa: 360° medien GbR, Bilker Allee 216,<br />
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360grad-medien.de, www.360grad-medien.de<br />
<strong>Neuseeland</strong>: WebSeasons Ltd., Elke Boevers,<br />
PO Box 9023, Marion Square, Wellington 6141,<br />
New Zealand, Tel.: +64 (0) 27 534 33 33,<br />
Fax: +64 (0) 497 48 39, www.webseason.co.nz,<br />
E-Mail: elke@webseason.co.nz<br />
Marketing und Vertrieb, Leserservice:<br />
Christine Walter, Tel.: 0172 /10 255 19,<br />
E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de<br />
ISSN: 1866-797X<br />
Aboservice: 360° <strong>Neuseeland</strong> Abonnementservice<br />
Postfach 13 31, 53335 Meckenheim<br />
Tel.: 022 25 / 70 85-360, Fax: 022 25 / 70 85-399<br />
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Bezugsbedingungen: Einzelpreise: Im Handel:<br />
Deutschland / Österreich / Italien: 6,50 €, Schweiz<br />
12,80 CHF, <strong>Neuseeland</strong> 14 NZ$. Über den Verlag:<br />
Bei Einzelheftbestellungen über den Verlag werden<br />
zusätzlich zu den Einzelpreisen die Versandkosten<br />
berechnet.<br />
Abonnements: Jahresabonnement: Deutschland<br />
36 €, Ausland EU 40 €, Ausland Welt 51 €, Schweiz<br />
78 CHF, <strong>Neuseeland</strong> 99 NZ$. Zweijahresabonnement:<br />
Deutschland 64,80 €, Ausland EU 72 €, Ausland<br />
Welt 91,80 €, Schweiz 140,40 CHF, <strong>Neuseeland</strong><br />
178,20 NZ$. Ein Abonnement verlängert sich automatisch<br />
um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen<br />
vor Ablauf gekündigt wird. Die Bezugspreise für das<br />
Jahresabonnement enthalten die Versandkosten und<br />
– soweit erforderlich – die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />
Das Jahresabonnement umfasst 6 Ausgaben.<br />
Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen<br />
und mit Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewährleistung<br />
für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann<br />
jedoch nicht übernommen werden. Der Verlag übernimmt<br />
keine Haftung für unverlangte Einsendungen.<br />
Zuschriften an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen<br />
nur gegen <strong>bei</strong>ge fügtes Rückporto. Die<br />
Rücksendung von Fotos, Büchern, Manuskripten<br />
etc. erfolgt auf Gefahr des Ein senders. Es gelten<br />
die Geschäftsbedingungen des Verlages. Beiträge,<br />
Fotos und grafische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
Vervielfältigung auf fotomecha nischen und anderen<br />
Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen<br />
der schriftlichen Zustimmung des Verlages.<br />
Bildnachweise: Alexandra Albert S. 90; Wibke und<br />
Axel Bauer-Raßbach S. 20 – 26; Andrea Donaldson<br />
S. 4, 52 – 55; Florian Berger S. 63 – 67, 72; Peter<br />
Greitzke S. 4, 10 – 18; Nora Gröver S. 90; Hapuku<br />
Lodge S. 51; Beate Hartmann S. 58 – 59; Carsten<br />
Hötzel S. 36 – 40; Eva Hötzel S. 4, 78 – 79; Alexander<br />
Turnbull Library Auckland (Leonard Mitchell,<br />
„A reconstruction of the signing of the Treaty of<br />
Waitangi, 1840“) S. 74; Kinloch Lodge S. 19; Matt<br />
Klitscher, ZDF S. 46, 50; Anna Lena Kruse S. 90;<br />
Petra Lanzenhofer S. 4, 68 – 70; Elisabeth Liegmann<br />
S. 60 – 62; Kerstin Lötzerich-Bernhard S. 45, 90;<br />
Chris McLennan; Andreas Rehn S. 56 – 57; Andreas<br />
Pietig S. 3, 30 – 35; Daniel Rosner S. 6; Anja Schönborn<br />
S. 47 oben und rechts, 48, 49; Julia Schoon<br />
S. 41 – 44; Dagmar Sturm-Gussone S. 74 – 75; Steve<br />
Unwin S. 47 unten; Andreas Vierkötter S. 4, 26 – 29.
News<br />
umfrage: <strong>Neuseeland</strong> Traumziel<br />
für britische Auswanderer<br />
Briten, die nach <strong>Neuseeland</strong> ausgewandert sind, sind nach<br />
einer aktuellen Umfrage der britischen Bank NatWest besonders<br />
zufrieden mit ihrem neuen Leben. In der Untersuchung<br />
wurden 2.000 Briten, die in zwölf verschiedene Länder ausgewandert<br />
sind, hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit dem<br />
neuen Leben befragt. Im Ranking der zwölf untersuchten<br />
Länder liegt <strong>Neuseeland</strong> auf Platz 1 vor Kanada, Australien,<br />
Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es folgen<br />
Portugal, Spanien, Südafrika, die USA und China. Trotz<br />
des hohen Lebensstandards liegen Singapur und Hongkong<br />
auf den letzten Plätzen.<br />
An <strong>Neuseeland</strong> werden vor allem die hohe Lebensqualität,<br />
der deutlich geringere Stress, günstigere Immobilienpreise<br />
sowie die überwältigende Natur hoch geschätzt. Zwar sei<br />
das Bruttoeinkommen der Auswanderer nach <strong>Neuseeland</strong><br />
häufig niedriger als in Großbritannien, dafür bleibe durch<br />
niedrigere Steuern netto mehr im Portemonnaie.<br />
Mehr dazu unter: www.dailymail.co.uk/news/article-1193517/<br />
Hotter-cheaper-traffic-jams-Why-New-Zealand-paradise-<br />
British-expats.html <br />
Nelson zu einer der reizvollsten Kleinstädte<br />
weltweit gewählt<br />
Die neuseeländische Kleinstadt Nelson ist von den Nutzern<br />
der Website Tripadvisor.com <strong>bei</strong> der Wahl der reizvollsten<br />
Kleinstadt der Welt auf Platz drei gewählt worden. Da<strong>bei</strong> ist<br />
Nelson die einzige Stadt <strong>Neuseeland</strong>s, die unter den Top<br />
Ten der Bewertung auftaucht. Auf dem ersten Platz landete<br />
Stratford-upon-Avon in England, gefolgt von San Pedro de<br />
Atacama in Chile auf dem zweiten Platz. Der Geschäftsführer<br />
von Nelson Tasman Tourism, Paul Davis, zeigte sich sehr<br />
glücklich über die Bewertung und bezeichnete die Auszeichnung<br />
als unbezahlbare Publicity für die Stadt.<br />
Nelson ist eine Kleinstadt auf der Südinsel <strong>Neuseeland</strong>s, malerisch<br />
gelegen zwischen den Marlborough Sounds im Osten<br />
und dem Abel Tasman National Park im Westen. Nelson war<br />
auch Heimatort des Nobelpreisträgers Lord Ernest Rutherford,<br />
einem Pionier im Bereich der Nuklearwissenschaften.<br />
Weitere Informationen über Nelson: www.nelsonnz.com <br />
Rotorua: Neue deutschsprachige Website<br />
Die sehr informative Website der Region Rotorua ist ab<br />
sofort auch deutschsprachig verfügbar. Unter der Webadresse<br />
www.rotoruanz.de stehen ab sofort ausführliche<br />
Informationen zu Unterkünften, Restaurants, Ausflügen und<br />
Attraktionen sowie zur Maori-Kultur bereit. Ergänzt wird das<br />
Angebot durch allgemeine Informationen zur Anreise, zum<br />
Klima und zum Tierleben in <strong>Neuseeland</strong>. <br />
6 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Travel Society<br />
Zehn Jahre 100% Pure New Zealand<br />
Die äußerst erfolgreiche Marketingkampagne 100%<br />
Pure New Zealand feiert ihr zehnjähriges Jubiläum.<br />
Die zum Jahrtausendwechsel konzipierte Kampagne<br />
ist damit die langfristigste Tourismuskampagne <strong>Neuseeland</strong>s<br />
und eine der am längsten laufenden globalen<br />
Kampagnen weltweit. In den vergangenen zehn Jah-<br />
ren hat 100% Pure New Zealand <strong>bei</strong>spielsweise auch<br />
geholfen, in Großbritannien den Titel „Coolest Coun-<br />
try“ sowie „Bestes Übersee-Ziel“ in vier verschiedenen<br />
Jahren zu gewinnen.<br />
Der CEO von Tourism New Zealand, George Hickton,<br />
äußerte sich dahin gehend, dass trotz des 11. September,<br />
trotz SARS, Klimadebatte und der aktuellen Wirtschaftskrise<br />
die 100% Pure New Zealand-Aussage weiterhin<br />
passend und relevant für <strong>Neuseeland</strong> ist.<br />
„Die Wahrnehmung der Marke 100% Pure New Zea-<br />
land ist in einigen Märkten so gut, sodass wir mit<br />
unseren Marketingaussagen für unsere Kernziel-<br />
gruppen noch stärker auf deren Bedürfnisse eingehen<br />
können. Dies hat sich u. a. an den Kampagnen ‚What‘s<br />
On’ in Australien oder ‚What do you say UK?’ gezeigt.<br />
Somit war es uns möglich, auf dem 100% Pure-Investment<br />
aufzubauen, anstatt neue Marketingkampagnen<br />
entwickeln zu müssen.“<br />
Die Kampagne 100% Pure New Zealand konnte auch<br />
für eine Vielzahl von Aktivitäten und Promotionakti-<br />
onen genutzt werden. So konnten <strong>bei</strong>spielsweise auch<br />
Verbindungen zur Herr-der-Ringe-Trilogie und zum<br />
America‘s Cup gezogen werden. <br />
Champagne Pool <strong>bei</strong> Rotorua – beliebtes Ziel für Touristen<br />
<strong>Neuseeland</strong> ist das friedlichste Land der Erde<br />
Das Institute for Economics and Peace in Sydney hat<br />
im Rahmen einer jährlichen Untersuchung <strong>Neuseeland</strong><br />
zum friedfertigsten Land der Erde gekürt. Der Index<br />
untersucht insgesamt 144 Länder und 23 Regionen<br />
anhand 23 verschiedener Kriterien (zum Beispiel Entwicklung<br />
der Militärausgaben, Tötungsdelikte, Beach-<br />
tung der Menschenrechte, politische Stabilität, Eintre-<br />
ten für Menschenrechte, wirtschaftliche Indikatoren).<br />
Im Vorjahr lag <strong>Neuseeland</strong> <strong>bei</strong>m Global Peace Index<br />
noch auf Rang drei. Insbesondere die zunehmende<br />
politische Stabilität, abnehmende Militärausgaben<br />
sowie neue Handelsabkommen mit Australien haben<br />
zu der Verbesserung im Ranking geführt.<br />
<strong>Neuseeland</strong> löst damit Island ab, das im Jahr 2008 die<br />
Rangliste angeführt hat. Island verschlechterte sich<br />
insbesondere durch die Auswirkungen der Banken-<br />
krise auf den vierten Platz, Platz zwei teilen sich Dänemark<br />
und Norwegen.<br />
Professor Kevin Clements, Direktor des New Zealand’s<br />
National Centre for Peace and Conflict Studies, betonte,<br />
dass der Index insbesondere reflektiere, in welchen<br />
Ländern Menschen gerne leben würden. Der pazi-<br />
fische Nachbar Australien landet in der Untersuchung<br />
auf Platz 19, Deutschland auf Platz 16, Großbritannien<br />
auf Platz 35 sowie die USA auf Platz 83.<br />
www.visionofhumanity.org/gpi/home.php <br />
Weinexport aus <strong>Neuseeland</strong><br />
mit starkem Wachstum<br />
Nach Aussagen der New Zealand Winegrowers<br />
sind die Weinexporte im Jahr 2008 / 2009 bis<br />
Anfang Juni um 28 Prozent gewachsen. Die Ernte<br />
in 2009 lag wie im Vorjahr <strong>bei</strong> etwa 285.000 Ton-<br />
nen und damit 10.000 Tonnen über den Schätzungen.<br />
Philip Gregan, CEO von New Zealand<br />
Winegrowers äußerte sich dahin gehend, dass<br />
durch das hervorragende Wetter im März und<br />
April die Trauben <strong>bei</strong> optimaler Reife geerntet<br />
werden konnten, sodass die Qualität des Jahr-<br />
ganges hoch sein werde.<br />
Für den starken Anstieg des Exportes sei insbe-<br />
sondere die Rekordernte des Jahres 2008 verant-<br />
wortlich. Allerdings seien durch die Wirtschafts-<br />
krise und die Marktbedingungen die Preise unter<br />
Druck, sodass die Umsätze dem Mengenwachs-<br />
tum nicht entsprechend folgen konnten. <br />
Lebenserwartung steigt<br />
Die Lebenserwartung von Neugeborenen in <strong>Neuseeland</strong><br />
ist derzeit mindestens ein Jahr länger als von Kindern, die<br />
zu Beginn des Jahrtausends auf die Welt gekommen sind.<br />
Laut Statistics New Zealand können neugeborenen Mädchen<br />
derzeit mit einer Lebenserwartung von 82,2 Jahren<br />
rechnen, während <strong>bei</strong> den Jungen die Lebenserwartung auf<br />
78,2 Jahre gestiegen ist. Damit ist auch der Abstand in der<br />
Lebenserwartung zwischen <strong>bei</strong>den Geschlechtern geringer<br />
geworden, da sich die Lebenserwartung für Frauen nur um<br />
1,1 Jahre verlängert hat, während <strong>bei</strong> Männern der Wert um<br />
1,9 gestiegen ist.<br />
Auch die Geburtenrate ist in <strong>Neuseeland</strong> in dem Jahr von<br />
April 2008 bis März 2009 gegenüber dem Vorjahr um ein<br />
Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 64.160 Kinder geboren.<br />
Damit übersteigt die Geburten- die Sterberate um etwa<br />
35.000 Personen. Allerdings ist weiterhin ein deutlicher<br />
Trend zu späteren Geburten zu erkennen. Während 1969 die<br />
Mütter im Mittel noch etwa 25 Jahre alt waren, liegt dieses<br />
Alter mittlerweile <strong>bei</strong> etwa 30 Jahren.<br />
Die Geburtenrate lag im März 2009 <strong>bei</strong> 2,2 Geburten je<br />
Mutter; dies ist der höchste Wert seit 1991. <br />
Business<br />
Zuschüsse für Hausisolationen<br />
Im Rahmen des neuen Haushaltes hat die Regierung <strong>Neuseeland</strong>s<br />
Zuschüsse für die Isolierung von etwa 180.000<br />
Wohngebäuden sowie für ökologische Heizsysteme budgetiert.<br />
Mit dem Programm werden 323,5 Millionen NZ$ zur<br />
Verfügung gestellt. Damit sollen in den kommenden drei<br />
Haushaltsjahren jeweils bis zu 60.500 Hausbesitzer unterstützt<br />
werden. Die Zuschüsse bis zu einem Betrag von 1.800<br />
NZ$ werden ohne Einkommensbegrenzung für Eigentümer<br />
von Wohngebäuden, die vor dem Jahr 2000 gebaut worden<br />
sind, bereit gestellt. Das Programm startet zum 1. Juli. <br />
Pfiffige Werbekampagne von Air New Zealand<br />
Für Aufsehen sorgt derzeit Air New Zealands mit einer neuen<br />
Werbekampagne. „Nothing to hide“ ist das Motto der TV-<br />
Kampagne in <strong>Neuseeland</strong>. Mit dieser will die Airline unterstreichen,<br />
dass auch <strong>bei</strong> ihren in <strong>Neuseeland</strong> verkauften<br />
Tickets für Inlandsflüge sowie nach Australien und in den<br />
Südpazifik keine versteckten Kosten lauern. Um zu zeigen,<br />
dass sie wirklich nichts zu verbergen haben, legten Rob Fye,<br />
CEO von Air New Zealand, und neun Mitar<strong>bei</strong>ter ihre Kleider<br />
ab. Ihren Dienst verrichteten sie in Body-Paint-Uniformen –<br />
der Airline-Chef sogar <strong>bei</strong>m Entladen eines Flugzeugs.<br />
Das Video ist abrufbar unter: http://erequest.airnz.co.nz/nz/<br />
nothing-to-hide/video-airnz.htm <br />
News<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 7
News<br />
<strong>Neuseeland</strong> verbessert Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>Neuseeland</strong> hat sich <strong>bei</strong> einer Untersuchung der wirtschaftlichen<br />
Wettbewerbsfähigkeit (IMD World Competitiveness<br />
Yearbook) um drei Plätze auf den 15. Platz verbessert.<br />
Australien bleibt wie im Vorjahr auf Rang 7, die USA<br />
führen die Rangliste an. Besonders positiv schneidet <strong>Neuseeland</strong><br />
hinsichtlich der Existenzgründungsmöglichkeiten,<br />
des flexiblen Ar<strong>bei</strong>tsmarktes, der Sozialversicherung und<br />
des Steuer systems ab.<br />
Noch besser schneidet <strong>Neuseeland</strong> mit Platz 12 im Rahmen<br />
eines Stresstestes ab, mit dem vor allem überprüft<br />
wird, welche Volkswirtschaften besser durch die aktuelle<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise kommen und in der näheren<br />
Zukunft ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern können. Hier<br />
landet Deutschland auf Platz 24 und die USA auf Platz 28.<br />
Mehr dazu unter www.imd.ch/news/IMD-WCY-2009.cfm <br />
Auckland unter den Top Ten<br />
der besten Flughäfen der Welt<br />
Als bester Flughafen in der austral-pazifischen Region<br />
und auf Platz zehn im Ranking der weltweit besten Flughäfen<br />
schnitt der Flughafen von Auckland in der jährlichen<br />
Untersuchung von Skytrax, einer britischen Unternehmensberatung,<br />
ab. Im Vergleich zum Vorjahr wurden hat sich<br />
der Flughafen in Auckland damit um zehn Plätze verbessert.<br />
Bewertet wurden mehr als 190 Flughäfen basierend<br />
auf einer Befragung von mehr als 8,6 Millionen Passagieren.<br />
Auf den ersten drei Plätzen liegen Südkoreas Incheon International<br />
Airport, Hongkong International Airport und Singapore<br />
Changi. Die Abstände zwischen den drei Erstplatzierten<br />
sind nach Aussagen von Skytrax jedoch nur sehr gering.<br />
Die Untersuchung bewertet die Flughäfen nach insgesamt<br />
39 verschiedenen Kriterien vom Check-In über die die<br />
Ab fertigung <strong>bei</strong> der Ankunft bis hin zum Abflug. <br />
Auckland mit neuer Marketingkampagne<br />
„Big Little City“<br />
Nicht zuletzt getrieben durch den Erfolg der Kampagne<br />
„Positively Wellington“ startet Auckland mit einer 1,8 Millionen<br />
NZ$ teueren Marketingkampagne unter dem Motto<br />
„The Big Little City“. Damit soll insbesondere die lokale<br />
Wirtschaft gestärkt werden, indem Auckland insbesondere<br />
für den Inlandstourismus attraktiv gemacht wird. Es werden<br />
vor allem die Events promoted, die in Auckland wie in keiner<br />
anderen Stadt <strong>Neuseeland</strong>s angeboten werden. Begleitet<br />
wird die Kampagne von einer eigenen Website, auf der<br />
aktuelle Events in Auckland im Vordergrund stehen.<br />
www.biglittlecity.co.nz <br />
Business<br />
The Aucklander<br />
Wirtschaftsexperten uneinig<br />
über Entwicklung der Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />
Während das Finanzministerium bis in den September<br />
des kommenden Jahres mit mehr als<br />
acht Prozent Ar<strong>bei</strong>tslosen rechnet (ca. 179.000<br />
Personen), glaubt der Leiter des Business Roundtable,<br />
Roger Kerr, dass diese Zahl zu hoch gegrif-<br />
fen sei. In einem Worst-Case-Szenario geht das<br />
Finanz ministerium sogar von 217.000 Ar<strong>bei</strong>ts losen<br />
(9,5 Prozent Ar<strong>bei</strong>tslosenquote) aus.<br />
Kerr äußerte sich dahin gehend, dass <strong>bei</strong> einer<br />
weiteren Liberalisierung des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes Neu-<br />
seeland mit einer Ar<strong>bei</strong>tslosenquote unterhalb von<br />
acht Prozent durch die Rezession gehen könne. <br />
Maori<br />
Whanganui Maori erhalten<br />
35 Hektar Land zurück<br />
Im Rahmen des Waitangi Tribunals wird ein Anspruch<br />
der Whanganui Maori auf 35 Hektar Land erfüllt. Das<br />
Land wird bereits vorab vor der Entscheidung über<br />
weitere Ansprüche an den Te Poho a Matapihi Trust<br />
übertragen. Das Land wurde vor etwa hundert Jah-<br />
ren im Rahmen des Public Works Act enteignet und<br />
bis vor kurzem als Schießplatz genutzt. Trotz der Problematik,<br />
dass noch einige Kontaminationen im Erd-<br />
boden beseitigt werden müssen ist der Trust zufrie-<br />
den, dass das Land zurück übertragen wird. <br />
Screenshot www.biglittlecity.co.nz<br />
8 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Anzahl der Einwanderer<br />
soll nicht gekürzt werden<br />
Lizenzpflicht für Einwanderungsberater<br />
Immigration<br />
John Key, Premierminister von <strong>Neuseeland</strong>, hat in einer<br />
Rede verdeutlicht, dass <strong>Neuseeland</strong> nicht dem Beispiel<br />
Australiens folgen wolle, die Anzahl der Einwanderer<br />
weiter zu limitieren, um den nationalen Ar<strong>bei</strong>tsmarkt zu<br />
schützen. „<strong>Neuseeland</strong> braucht ausgebildete Einwande-<br />
rer um weiter zu wachsen“, sagte Key auf seiner wöchent-<br />
lichen News Conference. Es sei davon auszugehen, dass<br />
auch weiterhin das Ziel gilt, pro Jahr 45.000 ausgebildete<br />
Fachkräfte nach <strong>Neuseeland</strong> einwandern zu lassen.<br />
Australiens Einwanderungsminister Chris Evans hatte<br />
angekündigt, in den kommenden drei Jahren die Einwanderung<br />
um 14% (18.500 Personen) zu verringern.<br />
Damit würde die Anzahl der Einwanderer nach Austra-<br />
lien von 133.500 auf 115.000 pro Jahr reduziert. <br />
umfrage zum Zeitpunkt der<br />
nächsten <strong>Neuseeland</strong>reise<br />
Im Rahmen einer Umfrage unter<br />
www.360grad- neuseeland.de<br />
wurde den Besuchern folgende<br />
Frage gestellt: Wann planen Sie<br />
Ab sofort brauchen Einwanderungsberater in <strong>Neuseeland</strong><br />
eine Lizenz. Diese wurde eingeführt, um die Beratungsqualität<br />
zu erhöhen. Bisher haben erst 171 von ca. 1.200<br />
Beratern die Lizenz beantragt und die Gebühr in Höhe<br />
von 2.000 NZ$ für die Lizenzierung gezahlt. Immigra-<br />
tion New Zealand hat angekündigt, dass ab sofort keine<br />
Anträge mehr bear<strong>bei</strong>tet werden, die von nicht lizen-<br />
zierten Einwanderungsberatern eingereicht werden.<br />
Negative Begleiterscheinung: Einwanderungswillige,<br />
die bereits nicht lizenzierte Einwanderungsberater<br />
beauftragt und ggf. in Teilen bereits bezahlt haben, ver-<br />
lieren Zeit und Geld. <br />
ihre nächste Reise nach Neusee-<br />
land? Die Antworten lauteten<br />
wie folgt:<br />
Noch in diesem Jahr: 3 4 , 8%<br />
Im Jahr 2010: 41,7%<br />
Im Jahr 2011: 15,2%<br />
Später: 3,0%<br />
Überhaupt nicht: 5,3%<br />
News<br />
<strong>Neuseeland</strong> – Natur pur<br />
Erleben Sie mit unseren flexiblen Urlaubs- und Erlebnisbausteinen<br />
eines der umfangreichsten Programme für<br />
<strong>Neuseeland</strong>, z. B. mit einem Campmobil. Unser Tipp: aus<br />
unserem großen Angebot die Qualitätscamper von Apollo<br />
mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis!<br />
Campmobile von Apollo<br />
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die für 2 bis 6 Personen geeignet sind – gut ausgerüstet mit<br />
allem, was Sie zum Wohnen im Camper benötigen.<br />
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Für Familien – Apollo 6 Berth<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 9
Travel & Backpacking City Trip<br />
<strong>Queenstown</strong> – Ausgangspunkt für<br />
Action und Naturerlebnisse<br />
Te Anau<br />
Wanaka<br />
Westport Nelson Picton<br />
<strong>Queenstown</strong><br />
Invercargill<br />
Dunedin<br />
Punakaiki<br />
Timaru<br />
360° Info<br />
Christchurch<br />
LAGE: <strong>Queenstown</strong> liegt in Otago im Südwesten der Südinsel und<br />
ist die Hauptstadt des <strong>Queenstown</strong> Lakes Distrikts. Die Ressortstadt<br />
liegt malerisch am Lake Wakatipu, direkt an den Südalpen<br />
und grenzt im Süden an Fjordland.<br />
FLäCHE: <strong>Queenstown</strong> Lakes Distrikt: 8.704,97 Quadratkilometer.<br />
EINWoHNER: Um die 10.000 Einwohner im städtischen Bereich,<br />
ca.. 23.000 im <strong>Queenstown</strong> Lakes Distrikt.<br />
KLIMA: Aufgrund des Schutzwalles durch die Südalpen herrscht<br />
ein recht ausgeglichenes, fast schon kontinentales Klima. Die Temperaturen<br />
liegen im Frühling zwischen 5 und 16°C, im Sommer <strong>bei</strong><br />
10 bis 22°C. Im Herbst ist es mit relativ milden Temperaturen von<br />
15 bis 20°C sehr angenehm und im Winter muss man sich <strong>bei</strong> 1 bis<br />
10°C warm anziehen.<br />
BESoNDERHEITEN DER STADT / DES GEBIETES: Das Ressort<br />
hat über das ganze Jahr hinweg Saison. Die Abenteuermetrople<br />
bietet allerlei verrückte Funsportarten, aber auch hervorragende<br />
Bedingungen für zahlreiche Outdooraktivitäten. Vor allem aber<br />
bietet <strong>Queenstown</strong> eine großartige Basis für Tagesausflüge und<br />
mehrtägige Exkursionen oder Wanderungen. Great Walks wie der<br />
Routeburn Track und Milford Track oder ein Ausflug zum Milford<br />
Sound lassen sich von hier aus bestens planen.<br />
GESCHICHTLICHES: Die ersten weißen Siedler kamen um 1850<br />
zur Schafzucht hierher. Als 1862 am Shotover River Gold gefunden<br />
wurde, verfiel die Gegend in einen Goldrausch und zog Glückssuchende<br />
aus aller Herren Länder an. Innerhalb kürzester Zeit wuchs<br />
die Ansiedlung von Goldsuchern zu einer Stadt mit allem was dazugehört<br />
und beherbergte mehrere tausend Einwohner.<br />
uNIS/SCHuLEN: Das <strong>Queenstown</strong> Resort College bietet Ausbildungsmöglichkeiten<br />
im Abenteuertourismus, Hotelmanagement<br />
und Führungskräftetraining, aber auch Sprachkurse für Englisch<br />
(www.queenstownresortcollege.com).<br />
Sie möchten die Unberührtheit der neuseeländischen<br />
Wildnis erleben, aber auf eine gehörige Portion Spaß<br />
und Action trotzdem nicht verzichten? Dann sind Sie<br />
in <strong>Queenstown</strong> genau richtig! Hier kommen nicht nur Naturliebhaber<br />
auf ihre Kosten. Jedes Jahr zieht es massenweise<br />
adrenalinhungrige Besucher aus einem einzigen Grund<br />
hierher: um Dinge zu tun, die man vorher nicht für möglich<br />
gehalten hätte. Das Angebot an Funsportarten ist enorm und<br />
zu Recht hat sich <strong>Queenstown</strong> zur größten Abenteuermetropole<br />
der Welt entwickelt.<br />
<strong>Queenstown</strong> ist die Hauptstadt des <strong>Queenstown</strong> Lakes<br />
Distrikts in der Region Otago auf der Südinsel <strong>Neuseeland</strong>s.<br />
Das kleine Städtchen, das für unsere Verhältnisse eher ein<br />
großes Dorf ist, liegt malerisch am Lake Wakatipu und profitiert<br />
in vielerlei Hinsicht von seiner einzigartigen geografischen<br />
Lage. Durch die Southern Alps vor den sogenannten<br />
„Roaring Forties“ (kühle Winde aus dem Westen) geschützt,<br />
sind die Temperaturen hier erstaunlich stabil und die Niederschläge<br />
moderat.<br />
Attraktives urlaubsziel zu jeder Jahreszeit<br />
Die Temperaturen im Sommer (Dezember bis Februar) sind<br />
recht mild und liegen <strong>bei</strong> durchschnittlich 20°C, so kann ein<br />
Sprung in den See zur mutigen Herausforderung werden.<br />
Doch selbst wenn die Temperaturen über 30°C steigen, ist<br />
das kristallklare Wasser immer noch mehr als erfrischend.<br />
Zu dieser Jahreszeit laden zahlreiche Outdoor-Aktivitäten<br />
wie Wandern, Mountainbiking, Reiten, Golfen oder Angeln<br />
ein, die Mutigeren entscheiden sich jedoch für Bungeejumping,<br />
Jetboating, Rafting, Canyoning, Paragliding oder Fallschirmfliegen.<br />
Es ist daher kein Wunder, dass <strong>Queenstown</strong><br />
<strong>bei</strong> Kiwis und Touristen aus aller Welt gleichermaßen beliebt<br />
ist und im Sommer aus allen Nähten platzt.<br />
Historische Dampferfahrt auf der MS Earnslaw<br />
10 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Blick von der Cardrona Range hinunter nach <strong>Queenstown</strong><br />
City Trip Travel & Backpacking<br />
Goldener Herbst in der Nähe von Arrowtown<br />
360° Autoren: Nicole Fritz & Peter Greitzke<br />
Nicole Fritz und Peter Greitzke<br />
gönnten sich getrennt voneinander<br />
eine längere Auszeit in <strong>Neuseeland</strong><br />
und haben sich Anfang 2004 in<br />
Christchurch kennen- und liebengelernt.<br />
Bereits ein Jahr nach ihrer<br />
Rückkehr nach Deutschland zog es<br />
die <strong>bei</strong>den wieder nach Aotearoa –<br />
dieses Mal als Paar. Die Auswanderer lebten an der Kapiti Coast<br />
<strong>bei</strong> Wellington. So oft wie möglich nutzten sie die Zeit, im Van<br />
<strong>bei</strong>de Inselteile zu erkunden. In dieser Zeit hat sich eine enorme<br />
Menge an Bildmaterial angesammelt, welches schon bald in einer<br />
eigenen Bilddatenbank gesichtet werden kann. Einen kleinen Vorgeschmack<br />
gibt es auf www.petergreitzke.com. Außerdem fotografieren<br />
die <strong>bei</strong>den zusammen Hochzeiten und Veranstaltungen.<br />
Einblicke gibt es unter www.liebe-ist-alles.com. Seit Mai 2007 sind<br />
die <strong>bei</strong>den wieder zurück in Europa und leben derzeit <strong>bei</strong> Zürich.<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 11
Travel & Backpacking City Trip<br />
Der Herbst (März bis Mai) taucht Felder, Weinreben und<br />
Bäume in leuchtend rote und gelbe Farben, was in Verbindung<br />
mit dem meist blauen Himmel verlockende Fotomotive<br />
verspricht und dem kanadischen Indian Summer<br />
in Nichts nachsteht. Die Temperaturen sind angenehmer<br />
als im Frühling und man kümmert sich recht wenig um<br />
Energieprobleme – die Freiluftsaison der Restaurants und<br />
Cafés ist dank zahlreicher Heizstrahler immer noch voll im<br />
Gange. Bis zu Beginn des Winters sieht man Kiwis barfuß<br />
laufen, wo unsereins schon Gänsehaut vom Hinsehen<br />
bekommt.<br />
Der Winter (Juni bis August) kann eisig kalt werden und<br />
beschert Ski- und Snowboard-Fans hervorragende Bedingungen<br />
auf den Pisten, bis ins Tal schneit es jedoch eher<br />
selten. Die Wintermonate zählen ebenfalls zur Hauptsaison<br />
und <strong>Queenstown</strong> avanciert jedes Jahr zu einem der<br />
Top-Wintersportorte in der südlichen Hemisphäre. Das<br />
Eines der vielen Gesichter des Lake Wakatipu.<br />
Ressort wird hauptsächlich von den Kiwis selbst frequentiert,<br />
aber auch Asiaten, Australier und europäische<br />
Rennsportläufer kommen in dieser Zeit gerne hierher, vor<br />
allem zum <strong>Queenstown</strong> Winter Festival. Skifahren kann<br />
man auf Coronet Peak und den Remarkables oder im zwischen<br />
<strong>Queenstown</strong> und Wanaka gelegenen Cardrona<br />
Skigebiet.<br />
Der Frühling (September bis November) zählt definitiv zur<br />
Nebensaison – eine wunderbare Zeit, wenn die Natur rund<br />
um den Lake Wakatipu zu neuem Leben erwacht. Die ersten<br />
Wanderer lösen die letzten Frühlingsskifahrer ab, die ersten<br />
Restauranttische finden ihren Weg zurück nach draußen und<br />
die Straßen sind <strong>bei</strong> Weitem nicht so überfüllt wie im Sommer.<br />
Wie im Herbst empfiehlt sich <strong>bei</strong> der Kleiderwahl das<br />
Zwiebelsystem, denn problemlos kann man alle vier Jahreszeiten<br />
an einem einzigen Tag erleben und vor allem die<br />
Nächte sind noch recht kalt.<br />
12 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Mystischer Anblick auf der Fahrt über den Lindis Pass<br />
City Trip Travel & Backpacking<br />
Ein Blick auf die Landkarte verrät, wie nahe <strong>Queenstown</strong> an<br />
den Southern Alps und dem Meer liegt. Egal aus welcher<br />
Richtung man die Touristenhochburg ansteuert: alleine die<br />
Fahrt dorthin ist schon ein Erlebnis für sich. Wir per sönlich<br />
lieben die Strecke von Omarama über den 1.000 Meter hohen<br />
Lindis Pass, wo sich uns der Mond schon einmal am helllichten<br />
Tag in voller Pracht über den braunen, kargen Hügeln<br />
präsentierte und uns einen mystischen Anblick bot. Aber<br />
auch der Weg von Wanaka über die Cardrona Range geizt<br />
keineswegs mit Reizen: Auf der rund 1.100 Meter hohen<br />
Crown Range Road (übrigens die am höchst gelegene geteerte<br />
Straße <strong>Neuseeland</strong>s) nimmt man die einzigartige Bergwelt<br />
um sich herum besonders gut auf. Der herrliche Ausblick<br />
hinunter auf Arrowtown, Frankton und <strong>Queenstown</strong> ist<br />
atemberaubend und verspricht eine kurvenreiche Abfahrt.<br />
Kommt man von Kingston im Süden, so fährt man direkt am<br />
Ufer entlang des Lake Wakatipus und bekommt einen großartigen<br />
Eindruck, wie riesig dieser See wirklich ist.<br />
Hochburg des Adrenalinsports<br />
In den meisten Fällen führt der Weg nach <strong>Queenstown</strong> über<br />
Cromwell, wo sich ein Abstecher zum „The Big Picture“<br />
Wine Adventure lohnt. Ein interaktiver Film mit Geruchstest<br />
im Aromaraum bringt einem das Thema Wein auf verspielte<br />
Art und Weise näher. Entlang der Schlucht des Kawarau<br />
Rivers führt die Fahrt schließlich vor<strong>bei</strong> am Überbleibsel der<br />
alten Goldgräberzeit bis hin zum für den Weinbau berühmte<br />
Gibbston Valley. Das erste „Must See“ ist die historische<br />
Kawarau Bridge. Seit AJ Hackett und Henry van Asch im<br />
Jahr 1988 an dieser Stelle die weltweit erste kommerzielle<br />
Bungee-Sprungstätte einrichteten, stürzen sich hier Zehntausende<br />
pro Jahr in die Tiefen.<br />
Von der Pionierzeit des Bungeejumpings ist heutzutage allerdings<br />
nicht mehr viel zu sehen. Die kleine Holzhütte, in der<br />
man noch vor einigen Jahren ohne großes Aufsehen sein<br />
schriftliches Einverständnis geben musste, steht zwar noch,<br />
wurde aber in den vergangenen Jahren zu einem millionenschweren<br />
Erlebnis- und Vermarktungszentrum erweitert. Wie<br />
die meisten hier beschränken wir uns aufs Zuschauen und<br />
beobachten gespannt all diejenigen, die sich langsam auf die<br />
Bungeesprung von der Kawarau-Bridge: nichts für Feiglinge<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 13
Travel & Backpacking City Trip<br />
Lake Wakatipu<br />
kleine Plattform auf der Brücke begeben, um sich wenig später<br />
kreischend 43 Meter in die Tiefe fallen zu lassen.<br />
Wer es noch extremer mag, kann furchteinflößende 134 Meter<br />
in Richtung Nevis River springen und sich anschließend mit<br />
dem T-Shirt-Aufdruck „I have done the Nevis“ auszeichnen<br />
lassen. Sollte man die Horizontale bevorzugen, kann<br />
man gleich nebenan <strong>bei</strong>m „Nevis Arc“ in luftiger Höhe mit<br />
150 Stundenkilometer durch das Tal schaukeln. Auf Wage-<br />
360° Info<br />
SEHENSWERTES: Ein gemütlicher Einkaufsbummel vor<strong>bei</strong> an<br />
Galerien, die unter anderem zeitgenössische Maorikunst ausstellen.<br />
Besuch der zahlreichen Restaurants, Cafés, Pubs und Bars.<br />
Spaziergang entlang des Lake Wakatipu oder eine Fahrt mit dem<br />
historischen Dampfer TSS Earnslaw mit Besichtigung von Walter<br />
Peak. Relaxen in den <strong>Queenstown</strong> Gardens. Under water Observatory,<br />
Kiwi Birdlife Park, Skyline Gondola (die Maori Gruppe Kiwi<br />
Haka tritt jeden Abend im Skyline Restaurant auf), <strong>Queenstown</strong><br />
Winter Festival.<br />
SEHENSWERTES IN DER uMGEBuNG: Skigebiete Coronet<br />
Peak und Remarkables, Weingüter im Gibbston Valley, Deer Park<br />
Heights, Gle norchy, Kinloch, eine holprige Fahrt Richtung Paradise,<br />
die Goldgräberstadt Arrowtown, Kawarau Bridge, Bergwanderung<br />
zum Ben Lomond.<br />
Arrowtown<br />
mutige, die dann immer noch nicht genug haben, wartet<br />
zum Tagesausklang „The Ledge“, ein erholsamer 47-Meter-<br />
Sprung von der <strong>Queenstown</strong> Gipfelstation. Das alles ist zwar<br />
nichts für uns, aber es gibt eine erschreckend große Anzahl<br />
junger Menschen, die süchtig nach Adrenalin Unmengen an<br />
Geld für diesen verrückten Zeitvertreib ausgeben. Bei manchen<br />
haben wir uns sogar gefragt, ob am Ende noch genug<br />
für den Rückflug übrig bleibt …<br />
Beschaulicher geht es da schon in dem kleinen Städtchen<br />
Arrowtown zu, welches abgeschieden gleich hinter dem<br />
Gibbston Valley liegt. Die ehemalige Goldgräbersiedlung hat<br />
sich zu einem attraktiven Urlaubsziel gemausert und bie-<br />
14 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
uNTERKÜNFTE<br />
360° Info<br />
In <strong>Queenstown</strong> gibt es eine riesige Auswahl an Unterkünften<br />
aller Kategorien. Vom günstigen Backpacker, über Bed &<br />
Breakfast, bis hin zum 5-Sterne-Hotel ist alles vorhanden.<br />
€ € € Millbrook Resort: Malaghans Rd, Arrowtown,<br />
Tel: 03 / 441 70 00, www.millbrook.co.nz<br />
€ € € Sofitel Hotel & Spa: 8 Duke St, Tel: 03 / 450 00 45,<br />
www.sofitel.com<br />
€ € € <strong>Queenstown</strong> Park Hotel: 21 Robins Rd, Tel:<br />
03 / 441 84 41, www.queenstownpark.co.nz<br />
€ € € The Spire <strong>Queenstown</strong>: Church Ln, Tel:<br />
03 / 441 00 04, www.thespirehotels.com<br />
€ € Crown View Bed & Breakfast: 457 Littles Rd, Dalefield,<br />
Tel: 03 / 442 94 11, www.crownview.co.nz<br />
€ € The Ferry Bed & Breakfast: 92 Spence Rd, Lower<br />
Shotover, Tel: 03 / 442 21 94, www.ferry.co.nz<br />
€ € Balmoral Lodge: 24 York St, Tel: 03 / 442 72 09,<br />
www.zqnbalmoral.co.nz<br />
tet einen idealen Rückzugspunkt für all diejenigen, die dem<br />
Trubel <strong>Queenstown</strong>s entfliehen wollen. Dank der hervorragenden<br />
Unterkunftsmöglichkeiten und der verhältnismäßig<br />
guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ist Arrowtown<br />
eine echte Alternative geworden. Das Flair der alten<br />
Goldgräbertage ist hier noch deutlich zu spüren und wer<br />
möchte, kann sein Glück <strong>bei</strong>m Goldwaschen im Arrow River<br />
versuchen. Heute dagegen sehr beliebt ist es, ganz in der<br />
Nähe Arrowtowns auf dem Shotover River per Speedboot<br />
um die Kurven zu sausen. Oder <strong>bei</strong> einem Ausflug im Geländewagen<br />
abseits der befahrbaren Straßen einsame Plätze<br />
wie Macetown oder den Skippers Canyon zu erkunden.<br />
<strong>Queenstown</strong> aus der Vogelperspektive<br />
Möchte man sich nach seiner Ankunft in <strong>Queenstown</strong> erst<br />
einmal einen Überblick verschaffen, empfehlen wir den<br />
2- bis 3-stündigen Time Walk hinauf auf den <strong>Queenstown</strong><br />
Hill. Kleine Tafeln entlang des Rundweges erzählen von der<br />
Geschichte <strong>Queenstown</strong>s und lassen die 500 Höhenmeter<br />
kurzweilig erscheinen. Was einen oben erwartet, entlohnt<br />
für die Strapazen. Auf dem Gipfel des Te Tapu-nui, was so<br />
viel bedeutet wie heiliger Berg, kann man nicht nur eine<br />
grandiose Aussicht, sondern auch den sogenannten Basket<br />
of Dreams bewundern. Eine Skulptur, die an die Jahrtausendwende<br />
erinnern soll und mit folgenden Worten<br />
beschrieben wird: „The basket’s spiral of steel follows you<br />
inward, to reflect, to draw inspiration from the mountains,<br />
lake and from those who are with you, outward, to dream for<br />
the future. Time flies, eternity waits.“<br />
City Trip Travel & Backpacking<br />
€ € Pencarrow Bed & Breakfast: 678 Frankton Rd, Tel:<br />
03 / 442 89 38, www.pencarrow.net<br />
€ € Riverdown Guesthouse: 7 Bedford St, Arrowtown,<br />
Tel: 03 / 409 84 99.<br />
€ YHA Lakefront: Etwa 10 Gehminuten vom Stadtzentrum<br />
entfernt; 88–90 Lake Esplanade , Tel: 03 / 442 84 13,<br />
www.yha.co.nz<br />
€ YHA Central: Mitten im Herzen der Stadt; 48 a Shotover<br />
St, Tel: 03 / 442 74 00,www.yha.co.nz<br />
€ Scallywags Guesthouse: 27 Lomond Cres, Tel:<br />
03 /442 72 89, www.backpack.co.nz/otagosl.html#413<br />
€ Butterfli Lodge: 62 Thompson St, Tel: 03 / 442 63 67,<br />
www.butterfli.co.nz<br />
€ The Last Resort: 6 Memorial St, Tel: 03 / 442 43 20.<br />
€ Southern Laughter: 4 Isle St, Tel: 03 / 442 88 28,<br />
www.southernlaughter.co.nz<br />
Sie gähnen <strong>bei</strong>m Gedanken an eine läppische Wanderung<br />
auf den <strong>Queenstown</strong> Hill? Dann besteigen Sie doch den Ben<br />
Lomond! Vom Gipfel auf mehr als 1.700 Metern Höhe hat<br />
man eine 360-Grad-Rundumsicht, wie sie besser kaum sein<br />
könnte. An klaren Tagen kann man von hier den Mount Aspiring<br />
und den Mount Earnslaw bewundern. Aber Vorsicht: Die<br />
Ganztageswanderung ist nichts für couch potatoes, denn vor<br />
allem das letzte Stück hinauf auf den Gipfel ist sehr steil.<br />
Wer die Gegend ohne körperliche Anstrengungen von oben<br />
sehen möchte, dem sei die Fahrt auf Bob‘s Peak mit der Sky-<br />
Der Basket of Dreams lädt zum Träumen ein<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 15
Travel & Backpacking City Trip<br />
Während der Fahrt nach oben hat man die Möglichkeit,<br />
verschiedene Tiere zu füttern.<br />
Deer Park Heights<br />
line Gondola ans Herz gelegt (natürlich gibt es auch einen<br />
steilen Fußweg nach oben, aber sportlich sollte man hierfür<br />
schon sein). Die Rundumsicht auf Coronet Peak, die unverkennbare<br />
Remarkables-Gebirgskette und den Lake Wakatipu<br />
ist zweifellos beeindruckend, auch wenn man hier vergeblich<br />
Ruhe und Beschaulichkeit suchen wird. Zu groß ist der Trubel<br />
rund um den Gondola- und Gastronomie-Komplex mit dazugehöriger<br />
Sommerrodelbahn, doch genau diese Annehmlichkeiten<br />
locken jedes Jahr viele Besucher auf Bob’s Peak.<br />
Unser persönlicher Lieblingsaussichtspunkt befindet sich<br />
jedoch auf Deer Park Heights in der Nähe von Frankton, auf<br />
den Kelvin Heights gelegen. Die private Farm ist täglich bis<br />
zum Sonnenuntergang geöffnet und für 20 NZ$ pro Auto kann<br />
man sogar bequem bis nach oben fahren. Auf dem Weg dorthin<br />
trifft man auf Lamas, Bisons, Rehe und viele andere Tiere.<br />
Aber nicht nur für Kinder lohnt sich der Ausflug, die Aussicht<br />
in Richtung Mount Aspiring National Park und Glenorchy<br />
(übrigens ein Muss für alle, die etwas mehr Zeit mitbringen)<br />
hat sich für immer in unsere Herzen gebrannt. Deer<br />
Park Heights diente in der Vergangenheit schon mehrmals<br />
16 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
KuLINARISCHES<br />
360° Info<br />
Vudu: Ein Klassiker. Um die besten Chocolate Brownies der<br />
Stadt kommt man einfach nicht herum, wo<strong>bei</strong> vor allem auch<br />
die umfangreiche Auswahl an Magazinen zu einer etwas längeren<br />
Pause einlädt. Die vegetarischen Hauptgerichte sind<br />
ebenfalls sehr zu empfehlen: neben Veggielasagne, Filos,<br />
Quiches bietet das Kabinett auch kreative Salatvariationen;<br />
23 Beach St, Tel: 03 / 411 53 57, www.vudu.co.nz<br />
Lone Star: Wer es amerikanisch liebt und so richtig Lust auf<br />
ein saftiges Steak oder schmackhafte Spare Ribs hat, sollte<br />
unbedingt die großzügigen Portionen im Lone Star probieren.<br />
Den Drink danach kann man gleich nebenan in der Buffalo<br />
Bar zu sich nehmen; 14 Brecon St, Tel: 03 / 442 99 95,<br />
www.lonestar.co.nz<br />
The Bunker: In diesem exquisiten Restaurant kann man sich der<br />
gehobenen Küche <strong>Neuseeland</strong>s hingeben. In ansprechender<br />
Umgebung kann man hier nicht nur fein dinieren und ausgewählte<br />
neuseeländische Weine probieren; in einem der bequemen<br />
Ledersofas vor dem Kaminfeuer lässt es sich mit einem<br />
leckeren Cocktail in der Hand besonders gut auch der Kälte<br />
trotzen; Cow Ln, Tel: 03 / 441 80 30, www.the bunker.co.nz<br />
Fishbone Bar & Grill: Fresh Seafood – so prangert es vom Werbeaufsteller<br />
des Fishbones in der Beach Street. Das Interieur<br />
kündigt fast schon etwas klischeehaft eine Küche im mediterranen<br />
Stil an, die angebotenen Meerestiere sind jedoch<br />
vorzüglich. Hier findet man Fischgerichte von Fish ’n’ Chips,<br />
über Green-Lip Mussels bis hin zum Red Snapper auf der<br />
Speisekarte; 7 Beach St, www.fishbonequeenstown.co.nz<br />
Winnies: Hier kann man getrost den ganzen Abend verbringen.<br />
Das Winnies, Insidern vielleicht auch noch als Winnie<br />
Bagoes bekannt, ist halb Restaurant und halb Bar. Nach einer<br />
City Trip Travel & Backpacking<br />
Deer Park Heights samt Filmkulisse aus dem Jahr 1989<br />
leckeren Holzofenpizza wechselt man einfach die Seite und<br />
erlebt den Abend <strong>bei</strong> Livemusik, DJ-Acts oder der Liveübertragung<br />
eines Sportevents. Zu Beginn des Abends kann man sich<br />
nach dem erlebnisreichen Skitag am Kaminfeuer aufwärmen.<br />
Die Dachkonstruktion kann geöffnet werden und bietet <strong>bei</strong><br />
klarer Sicht einen tollen Ausblick aufs Himmelszelt; 1. Stock,<br />
7 – 9 The Mall, Tel: 03 / 442 86 35, www.winnies.co.nz<br />
Leonardos Café: Eines der Urgesteine und dann auch noch<br />
unter deutscher Leitung. Rita lebt seit mehr als 15 Jahren<br />
in <strong>Queenstown</strong>, das Angebot ist daher typisch Kiwi. Das<br />
Leonardos beherbergt eine eigene Rösterei im Café und<br />
Ritas Big Breakfast und Flat White sind in der ganzen Stadt<br />
berühmt. Auch wenn das Café im Gorge Road Retail Centre<br />
etwas abseits der Touristenströme liegt, ein Besuch lohnt<br />
sich; Gorge Road Retail Centre, Richtung Coronet Peak.<br />
Bardeaux: Das Bardeaux lebt von seinem Ambiente. Fast hat<br />
man hier den Eindruck, nicht im kleinen <strong>Queenstown</strong>, sondern<br />
in einer großen Metrople zu sein. Wer hierher kommt,<br />
liebt guten Wein, Champagner und Cocktails. Ein beliebter<br />
Treffpunkt der Locals; Eureca Arcade, Tel: 03 / 442 82 84,<br />
www.goodbars.co.nz<br />
Pig & Whistle: Good old Pubstyle, manchmal auch mit<br />
Livemusik. Im englischen Pub wurde 2006 kurzer Hand ein<br />
Fußball-WM-Club gegründet, um die polizeiliche Sperrstunde<br />
zu umgehen und die nächtlichen Übertragungen<br />
aus Deutschland zeigen zu können. Das dramatische 1 : 0<br />
gegen Polen haben wir damals <strong>bei</strong> Frühstück und Kaffee<br />
angeschaut; 41 Ballarat St, Tel: 03 / 442 90 55.<br />
Selbstversorger kaufen am günstigsten im Fresh Choice,<br />
64 Gorge Rd, oder außerhalb im New World Supermarkt im<br />
Remarkables Park <strong>bei</strong> Frankton ein. Für kleinere Besorgungen<br />
tut es auch der Alpine Supermarket in der Shotover St.<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 17
Preview 02/2008<br />
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02 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
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02/2008 Vorschau<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 99
Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />
Wandern auf Stewart Island:<br />
It’s an experience<br />
Blick auf Smoky Beach<br />
unterhalb der neuseeländischen Südinsel liegt Stewart<br />
Island. Fast die gesamte Insel ist als Nationalpark ausgewiesen.<br />
Er schützt zahlreiche Vogelarten wie den Kiwi,<br />
der nur dort auch <strong>bei</strong> Tage in freier Natur beobachtet<br />
werden kann. Wanderer werden von einsamen Wanderhütten<br />
und Stränden auf die abgeschiedene Insel gelockt<br />
und müssen sich dafür durch extreme Wetter- und Wegeverhältnisse<br />
kämpfen.<br />
Auf der Wanderkarte hatte alles ganz einfach ausgesehen!<br />
Als einzelne, gestrichelte Linie um rundet<br />
der North West Circuit Track den Inselkopf von<br />
Stewart Island. Keine lästige Suche nach dem Weg,<br />
nirgends giftige Tiere, kaum mehr als ein paar hundert<br />
Meter Steigung am Tag: scheinbar perfekte Bedingungen<br />
für eine Wanderung zu einsamen Stränden am Ende<br />
der Welt.<br />
Natürlich hatten wir von Morast gelesen. Knöcheltief,<br />
knietief, sogar hüfttief sollte er sein und immer genau im<br />
Weg. Das entsprechende englische Wort „mud“ kann auch<br />
mit Dreck, Matsch oder Schlamm übersetzt werden, aber<br />
Der Weg ist das Ziel<br />
das wäre für Stewart Island verharmlosend. Die ganze<br />
Erlebnistiefe gibt nur der Ausdruck „Morast“ wieder, der<br />
von meiner Freundin und mir erheblich unterschätzt worden<br />
war.<br />
Hüfttiefer Morast: schwarz, glitschig, unergründlich<br />
Nun stehen wir zwischen zwei dieser harmlos wirkenden<br />
Höhenlinien der Wanderkarte – um uns herum nur Regenwald<br />
und eben dieser Morast: schwarz, glitschig und unergründlich.<br />
Die ersten Aufweichungen des Weges sind wir<br />
noch mit Schwung umgegangen. Nach mehreren Stunden<br />
Wandern ohne Besserung lassen jedoch Kraft, Konzentration<br />
und Euphorie nach. Wir rutschen auf nassen Wurzeln<br />
aus und verlieren im immer gleichen Dickicht ohne Orientierungspunkte<br />
das Gefühl für die zurückgelegte Strecke. Es<br />
kommen Zweifel auf, ob wir dem Weg gewachsen sind.<br />
Vogelperspektive<br />
Schon die Ankunft auf Stewart Island hatte uns auf ein<br />
außergewöhnliches Inselerlebnis vorbereitet. Mit einer<br />
einmotorigen Maschine waren wir von Invercargill aus<br />
gestartet und sahen die drittgrößte neuseeländische Insel<br />
aus der Google-Earth-Perspektive: Am Rand des flächendeckenden<br />
Grüns blitzte ein Streifen von weißen Stränden<br />
auf. Mehr Gesicht ließ sich in dem endlosen Hügelland<br />
nicht erkennen. Genau wie am heimischen Rechner<br />
Strandüberquerung am Smoky Beach<br />
bleibt Stewart Island aus der Luft gesehen undurchdringlich<br />
und geheimnisvoll.<br />
Auch Oban, die einzige Siedlung der Insel, ist trotz ihrer<br />
knapp 400 Einwohner nicht greifbar. Das Zentrum liegt zwar<br />
mit Fähranlegestelle, kleinem Supermarkt, Touristeninfo und<br />
Pub übersichtlich in der Halfmoon Bay, aber viele Häuser<br />
verteilen sich über versteckt liegende Buchten und Strände.<br />
Wie Bathing Beach nördlich vom Zentrum – schön genug<br />
für einen ausgefüllten Badeurlaub. Aber wer könnte sich mit<br />
einem Strand zufrieden geben, wenn der nächste nur einen<br />
Steinwurf entfernt liegt und vielleicht noch umwerfender<br />
ist? Auf dem Weg zu den Stränden muss jedoch die grüne<br />
Wand aus baumgroßen Farnen, Kletterpflanzen und dichtem<br />
Busch durchstoßen werden, die Oban umgibt und gar nicht<br />
mehr aufzuhören scheint. Doch dann treten wir unvermittelt<br />
aus der grünen Endlosigkeit heraus und stehen am Lucky<br />
Beach. Der Name ist Programm, unsere Stimmung steigt<br />
rapide. Mit neuer Kraft schaffen wir auch den Rest unserer<br />
ersten Tagesetappe von der Christmas Village zur Yankee<br />
River Hut. Schnell noch Nudeln warm machen, Kleidung<br />
zum Trocknen aufhängen und ab in den Schlafsack.<br />
20 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 21<br />
Smoky Beach
Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />
T e Anau<br />
Wanaka<br />
360° Info<br />
Invercargill<br />
Codfish Island Ruapuke<br />
Island<br />
Oban<br />
Westport Nelson Picton<br />
<strong>Queenstown</strong><br />
Invercargill<br />
Stewart Island<br />
Dunedin<br />
Punakaiki<br />
Timaru<br />
Christchurch<br />
Te Anau<br />
Foveaux-Straße<br />
<strong>Queenstown</strong><br />
Bluff<br />
Stewart Island<br />
360° Info<br />
Für Wanderer ist der englischsprachige Lonely Planet „Tramping in<br />
New Zealand“ unerlässlich. Neben ausführlichen Beschreibungen<br />
der <strong>bei</strong>den Wanderwege „Rakiura Track“ und „North West Circuit<br />
Track“ mit Kartenskizzen, gibt er Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten,<br />
Anreise, Wassertaxen etc. Die aktuelle Ausgabe ist von<br />
November 2006, eine Neuauflage ist für Ende 2010 geplant.<br />
Spartanisch, aber viele wichtige Adressen bietend: die Internetseite<br />
www.stewartisland.co.nz. Da es keine Bank oder Bargeldautomaten<br />
auf der Insel gibt, sollte man sich informieren, ob die Unterkunft<br />
oder der Reiseveranstalter mit Kreditkarte bezahlt werden kann.<br />
ANREISE: Von Invercargill aus mit dem Flugzeug: www.stewartislandflights.com;<br />
für Mitglieder der Youth Hostel Assoziation werden<br />
Stand-by-Tickets angeboten, die kaum teurer sind als Fährtickets.<br />
Von Bluff mit der Fähre: www.stewartisland experience.co.nz<br />
REISEZEIT: Das ganze Jahr über. Einheimische empfehlen den Südhalbkugel-Winter,<br />
wenn Frost die Wege etwas härter gemacht hat.<br />
WANDERN: Unverzichtbare Anlaufstelle ist das DOC Stewart Island<br />
Visitor Centre in Oban, Tel: 03 / 21 90 00 2, www.doc.govt.nz. Es bietet<br />
Informationen zu Wetter, Wegverhältnissen und die für manche<br />
Strände wichtigen Tidezeiten. Dort kann Gepäck während der Wanderung<br />
gelagert und die Übernachtungen für Hütten und Zeltplätze<br />
bezahlt werden. Reservierungen wie für manch andere Wanderwege<br />
in <strong>Neuseeland</strong> sind nicht möglich. Wer mehrere Tage auf Stewart<br />
Island unterwegs ist und sich von den belebteren Regionen Mason<br />
Bay und Rakiura Track entfernt, sollte überlegen, ob ein Notrufsender<br />
sinnvoll wäre, der ebenfalls vom DOC ausgeliehen werden kann.<br />
DVD: Empfohlen sei auch die DVD Stewart Island von Magic Blue Planet<br />
(siehe Besprechung in 360° <strong>Neuseeland</strong>, Ausgabe 01/2009, S. 99).<br />
Dunedin<br />
East Ruggedy Beach<br />
Der folgende Mittag bringt die nächste überraschende<br />
Anstrengung: Strandüberquerung. Freudig stapfen wir noch<br />
durch die Dünen von Smoky Beach, bevor ein kräftiger Sturm<br />
aufkommt und uns Regen ins Gesicht peitscht. Die Ponchos<br />
schlagen wie wild um sich und die Hände werden klamm –<br />
es ist der zweitheftigste Wind, den wir erleben. Schlimmer<br />
sollte es nur am East Ruggedy Beach stürmen, wo unsere<br />
Gesichter regelrecht „gesandstrahlt“ werden. „On Stewart<br />
Island you have four seasons a day“, sind wir schon in Oban<br />
vor dem extrem wechselhaften Wetter gewarnt worden.<br />
Eine Stunde später ist alles vergessen. Am geschützten<br />
Westende von Smoky Beach machen wir Pause und betrachten<br />
die unaufdringlichen und dennoch intensiven Naturfarben:<br />
das gräuliche Blau des leicht bedeckten Himmels, ein<br />
türkisfarbenes Schimmern im Meer, warme Ockertöne und<br />
gleißendes Weiß am Strand sowie orangebraunes Moorwasser,<br />
das der Smooky Creek aus dem Hinterland über den<br />
Strand ins Meer führt.<br />
Abends flackert im Kamin der Long Harry Hut ein wärmendes<br />
Feuer. Die moderne und gleichzeitig gemütliche<br />
Wanderhütte liegt etwa hundert Meter oberhalb der Küste<br />
und bietet durch ihre großen Fenster einen grandiosen Blick<br />
aufs Meer. Immer noch allein, fühlen wir uns wie in einem<br />
privaten Wochenendhaus. Mit der schwächer werdenden<br />
Glut geht ein ausgefüllter Wandertag zu Ende.<br />
Schnupperkurs Stewart Island<br />
Begonnen hatte für uns der North West Circuit Track mit<br />
einer Bootsfahrt zur Christmas Village Hut. In einem kleinen<br />
Wassertaxi ging es an so klingenden Namen wie „Magnetic<br />
Beach“ und „Sawyers Beach“ an der Ostküste vor<strong>bei</strong>. Pinguine<br />
stießen durch die Wellen, auf denen Albatrosse schwimmend<br />
Nahrung suchten. Mit einem Beiboot wurden wir am<br />
Steinstrand <strong>bei</strong> der Hütte abgesetzt, ganz in der Nähe hatten<br />
zwei Pinguine zwischen Felsen Unterschlupf gefunden.<br />
Als das Wassertaxi wieder den Motor anwarf, blieben wir<br />
mit einem mulmigen Gefühl zurück.<br />
Da<strong>bei</strong> hatten wir den auf zehn stramme Wandertage angelegten<br />
Rundweg unserer Kondition bereits angepasst und mit<br />
der Bootstour die ersten <strong>bei</strong>den Etappen übersprungen. Auch<br />
für das Ende war zur Freshwater Landing Hut ein Wassertaxi<br />
bestellt. Damit wurde die Wanderung auf die von uns schon<br />
mehrfach erprobte Länge von einer Woche zurechtgestutzt.<br />
Erfahrene Wanderer, die sich nicht sicher sind, ob sie dem<br />
kompletten North West Circuit Track gewachsen sind, kön-<br />
nen sich auf diese Art „Schnupperkurse“ für den Weg individuell<br />
zusammenstellen. Die günstigste Variante allerdings<br />
und auch für Anfänger geeignet ist der Rakiura Track. Er<br />
folgt in drei Etappen von Oban aus erst parallel zum North<br />
West Circuit Track der Ostküste zu den wunderschönen<br />
Stränden „Maori Beach“ und „Magnetic Beach“, knickt<br />
dann nach Süden zum Paterson Inlet ab und kehrt wieder<br />
nach Oban zurück. Wer weniger wandern und dennoch die<br />
Insel erleben möchte, kann zur gigantischen Mason Bay an<br />
der Westküste über eine leichte Halbtagesetappe von der<br />
Freshwater Landing Hut aus gelangen.<br />
Kiwi spotting<br />
Vier „Schlammtage“ nach der Nacht in der Long Harry Hut<br />
schauen wir auf Mason Bay hinab: das Meer tobt! Über<br />
Hunderte von Metern rollen Wellenkämme auf den 15 Kilometer<br />
langen Strand zu. Es erinnert an eine Szene aus<br />
dem Buch „Das letzte Einhorn“, in der die im Meer gefan-<br />
Wanderer im Busch<br />
360° Autor: Andreas Vierkötter<br />
Andreas Vierkötter ist freier Reisejournalist<br />
mit Schwerpunkt auf<br />
Wanderreportagen. Vorwiegend in<br />
Europa unterwegs, brach er 2006<br />
zusammen mit seiner Frau Anja<br />
zu einer zehnmonatigen Weltreise<br />
auf. Neben China und Südamerika<br />
reis ten sie auch drei Monate durch<br />
<strong>Neuseeland</strong>. Von den zahlreichen<br />
Wanderungen war Stewart Island<br />
die größte Herausforderung.<br />
genen Einhörner als Wellen auf die Küste losstürmen. Bei<br />
bestem Sonnenschein steigen wir zum Strand hinab und<br />
wandern die letzten Kilometer auf Sand zur Mason Bay Hut.<br />
Im Umkreis der Hütte wird es im Gegensatz zu den letzten<br />
Tagen unruhig. Vereinzelt treffen wir auf Menschen – nicht<br />
am Strand, sondern in den Dünen. Aus den Eintragungen<br />
im Hüttenbuch wird deutlich, dass viele nicht zum Wandern<br />
herkommen, sondern das National- und Wappentier <strong>Neuseeland</strong>s<br />
suchen: den Kiwi. Im restlichen <strong>Neuseeland</strong> nur<br />
nachtaktiv, hat man auf Stewart Island gute Chancen, den<br />
seltsam geformten, flugunfähigen Vogel auch am Tage zu<br />
sehen. Uns ist das unscheinbare Tier heute Morgen direkt<br />
vor die Füße gelaufen! So schnell wie es auftauchte, war es<br />
mit seinem langen Schnabel aber auch wieder im Gebüsch<br />
verschwunden.<br />
Zusammen mit den <strong>bei</strong>den Amerikanern Alex und Carry, die<br />
auch den North West Circuit Track gewandert sind, schauen<br />
wir am Abend in der Mason Bay Hut auf die Wanderung<br />
zurück. Carry, die am West Ruggedy Beach von einer Welle<br />
erfasst und ans Ufer geschleudert worden war, bringt die<br />
letzten Tage auf den Punkt: „It’s an experience!“ <br />
Blick auf Little Hellfire Beach mit Mason Bay im Hintergrund<br />
22 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 23
Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />
Heaphy Track – ein Wander-Bericht<br />
30. Dezember 2007 bis 2. Januar 2008<br />
The famed pole<br />
Nachdem ich über Weihnachten 2007 den Abel Tasman<br />
Coastal Track recht gemütlich angegangen bin,<br />
habe ich mir für die Wanderung über Neujahr eine<br />
größere Herausforderung ausgesucht: den Heaphy Track,<br />
den längsten der neuseeländischen Great Walks. Der Heaphy<br />
Track liegt im Kahurangi National Park, im nordwestlichen<br />
Teil der Südinsel von <strong>Neuseeland</strong>. Mit insgesamt 82<br />
Kilometer ist er nicht nur der längste der Great Walks, sondern<br />
auch einer der abwechslungsreichsten: Man wandert<br />
durch dichten Beech Forest, durch Tussok-Graslandschaft<br />
sowie subtropische Flachlandschaft, bis man schließlich<br />
die schroffe Küstenlinie an der West Coast erreicht, die mit<br />
Nikau-Palmen gesäumt ist.<br />
Erster Tag: 30. Dezember<br />
Von der Brown Hut bis zur Gouland Downs Hut –<br />
24,5 Kilometer – 7 Stunden<br />
Am vorletzten Tag des Jahres 2007 muss es ziemlich früh<br />
losgehen: zum einen weil es von meinem Bed & Breakfast in<br />
Motueka bis zum Startpunkt des Heaphy Tracks, der Brown<br />
Hut, mehr als zwei Stunden mit dem Shuttle sind. Und zum<br />
anderen habe ich mir gleich für den ersten Tag die längste<br />
Wanderung mit dem stärksten Anstieg ausgesucht. Insgesamt<br />
führt mein erster Abschnitt bis zu meinen Tagesziel,<br />
der Gouland Downs Hut, über fast 1.000 Höhenmeter und<br />
ist stolze 24,5 Kilometer lang. So komme ich am Ausgangs-<br />
Kunstwerk mit ausgedienten Schuhen<br />
punkt gegen 10 Uhr an und da es relativ warm ist, bin ich<br />
froh, dass der Weg recht schnell durch einen dichten Mischwald<br />
führt. Die ersten fünf Stunden bis zur Flanagans Corner,<br />
mit 915 Metern der höchste Punkt des Heaphy Tracks,<br />
führen stetig bergauf. Zwischendurch hat man immer einen<br />
schönen Blick auf die Golden Bay, sodass die Zeit wie im<br />
Overlander, dem Zug zwischen Auckland und Wellington,<br />
rasch vergeht.<br />
Für viele Wanderer ist bereits kurz nach dem höchsten Punkt<br />
der Wanderung das Tagesziel erreicht, die Perry Saddle Hut.<br />
Wer sich eine kurze Erfrischung gönnen möchte, der kann<br />
Die Gouland Downs Hut<br />
sich im tiefen und kalten Gorge Creek unmittelbar in der<br />
Nähe der Hütte eine Abkühlung verschaffen. Mich jedoch<br />
zieht es noch zwei Stunden weiter, zur Gouland Downs Hut.<br />
Wie in der Brown Hut gibt es in der Gouland Downs Hut<br />
keine Kocher, sodass ich meine eigene Kochausrüstung<br />
mitnehmen muss. Allerdings gilt diese Hütte für mich als<br />
eine der schönsten auf dem gesamten Heaphy Track: Zum<br />
einen ist sie sehr klein (nur 8 Schlafplätze), zum anderen<br />
liegt sie sehr schön in einer Tussok-Graslandschaft und in<br />
der Nähe gibt es ein Kalksteingebiet mit Buchenwald, der<br />
mit seinen kleinen Höhlen dazu einlädt, auf Entdeckungsreise<br />
zu gehen.<br />
Noch bevor die Gouland Downs Hut erreicht ist, gibt es eine<br />
der berühmtesten Attraktionen des Heaphy Tracks zu sehen:<br />
„the famed pole“. Dieser berühmte Mast steht mitten im Nirgendwo<br />
und ist mit altem Schuhwerk behangen, wo<strong>bei</strong> mit<br />
Sicherheit nicht alle zum Wandern gedient haben: Es befinden<br />
sich auch normale Straßenschuhe, Inline-Skates und<br />
Ballettschuhe darunter.<br />
In der Gouland Downs Hut angekommen, mache ich<br />
zunächst eine kurze Rast, um mich gleich danach - befreit<br />
von meinem schweren Rucksack - in das Kalkstein-, das<br />
Limestonegebiet aufzumachen und auf Erkundungstour zu<br />
gehen. Es gibt hier viele kleine Höhlen und kleinere Wasserfälle<br />
– allerdings sollte man lieber vorsichtig sein, da Kalkstein<br />
nicht gerade stabil ist.<br />
Die Gouland Downs Hut ist mit acht Schlafplätzen nicht nur<br />
die kleinste, sondern auch die älteste Hütte auf dem Heaphy<br />
Track. Aber diese kleine Hütte bietet mit einer offenen Feuerstelle<br />
viel Charme, und die Aussicht inmitten der Gouland<br />
Downs Graslandschaft ist sehr beeindruckend, was auch<br />
noch andere Wanderer dazu bewegt hat, hier ihre wohlverdiente<br />
Nachtruhe zu suchen. Zum Abend hin füllt sich die<br />
Hütte immer mehr, sodass sie schon bald voll belegt ist.<br />
Die Gouland Downs<br />
24 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 25
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Sonnenuntergang am letzten Tag des Jahres 2007<br />
Zweiter Tag: 31. Dezember<br />
Von der Gouland Downs Hut bis zur James Mackay<br />
Hut – 21 Kilometer – 5,5 Stunden<br />
Der letzte Tag des Jahres beginnt wie der vorletzte geendet<br />
hat: mit viel Sonnenschein. Nach der Gouland Downs<br />
Hut wird die Tussok-Graslandschaft durch ein paar kleinere<br />
Flüsse mit dichtem Bewuchs unterbrochen. Nach und nach<br />
führt der Wanderweg von der offenen Graslandschaft in<br />
eine immer dichter werdende Vegetation. Bald schon werden<br />
die Gouland Downs von den Mackay Downs abgelöst.<br />
Hier müssen viele kleinere Flüsschen überquert werden,<br />
die <strong>bei</strong> extremen Regenfällen auch recht stark ansteigen<br />
können, sodass es für Wanderer gefährlich werden kann,<br />
Der zweite Tag führt immer wieder an kleineren Flüsschen vor<strong>bei</strong><br />
hindurch zu gehen. Ein Teil der Mackay Downs kann <strong>bei</strong><br />
starken Regenfällen sogar so stark überflutet werden, dass<br />
es für Wanderer unmöglich wird, weiterzugehen. Zum<br />
Glück setzt nach der Mittagsrast nur leichter Regen ein,<br />
aber es wird immer nebeliger, sodass ich mich beeile, die<br />
James Mackay Hut zu erreichen.<br />
Von der Terrasse der Hütte aus kann man bereits das Ziel der<br />
Wanderung in 15 Kilometern Entfernung sehen: die Küstenlinie<br />
der West Coast und die Mündung des Heaphy Rivers in<br />
die Tasman Sea. Genau diesen herrlichen Ausblick kann man<br />
unter einer, von einem der Hüttenwirte selbst gebauten, freistehenden<br />
Dusche genießen. Da es sich im Vergleich zum<br />
Morgen doch recht stark abgekühlt hate, wage ich nur einen<br />
sehr kurzen Sprung unter das kalte Wasser.<br />
Bereits vor meiner Ankunft in der Hütte haben sich zwei<br />
Familien häuslich eingerichtet. Insgesamt besteht diese<br />
Gruppe aus vier Erwachsenen und acht Kindern im Alter<br />
zwischen 15 und 20 Jahren, sodass es entsprechend turbulent<br />
zugeht. Nachdem alle mit Essen versorgt sind, spielen<br />
und singen diese <strong>bei</strong>den Familien den ganzen Abend lang<br />
bis um Mitternacht. Um die anderen Wanderer nicht zu stören,<br />
sucht sich die Gruppe einen Platz etwas unterhalb der<br />
Hütte. Nichtsdestotrotz dringt ihr Gesang bis zur Hütte vor,<br />
was eine sehr schöne Stimmung erzeugt. Die Hütte ist an<br />
diesem Abend voll belegt. Hier sind wir alle meilenweit von<br />
jeglicher Zivilisation entfernt und warten auf den Jahreswechsel,<br />
der entgegen meinen bisherigen Erfahrungen, aber<br />
übereinstimmend mit meinen Erwartungen, völlig unspektakulär<br />
abläuft: kein Feuerwerk oder sonstiges Getöse. Aus<br />
2007 wird einfach 2008 – und kurz nach Mitternacht verschwinden<br />
alle in ihre Schlafsäcke.<br />
Dritter Tag: 1. Januar<br />
Von der James Mackay Hut zur Heaphy Hut –<br />
20,5 Kilometer – 6 Stunden<br />
Am ersten Tag des neuen Jahres komme ich erst recht spät<br />
aus dem Bett. Die <strong>bei</strong>den Großfamilien sind bereits früh aufgestanden<br />
und dementsprechend turbulent geht es in der<br />
kleinen Hütte zu. Die James Mackay Hut ist doch relativ klein<br />
und wenn sie so voll ist, dann wird es schon mal eng. Einige<br />
Wanderer, die keinen Platz mehr in der Hütte buchen konnten,<br />
haben auf der Veranda übernachtet – <strong>bei</strong> nasskaltem<br />
Wetter. Beim Frühstück kam ich mit einem etwas älteren<br />
Herrn, Neil, ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass Neil<br />
diese Wanderung nicht zum Spaß macht – er betreibt einen<br />
„Heaphy Track car swapping service“. Da das Ende und der<br />
Anfang des Heaphy Tracks über 460 Kilometer mit dem Auto<br />
auseinander liegen, stellt Neil sein Auto Wanderern zur Verfügung,<br />
die damit zum Ausgangspunkt fahren. Neil wiederum<br />
stellt das Auto der Wanderer am anderen Ende ab. Auf<br />
halben Weg trifft man sich dann hoffentlich und übergibt die<br />
Autoschlüssel, so hat jeder am Ende der Wanderung sein<br />
Auto wieder. Neil bewältigt die Wanderung in zwei Tagen<br />
und sucht nur <strong>bei</strong> schlechtem Wetter eine Hütte für die<br />
Übernachtung auf. Genießen, sagt er, kann er diese Wanderung<br />
trotzdem noch.<br />
Kurz nach der James Mackay Hut hört die Mackay Downs-<br />
Landschaft auf und es beginnt wieder der Beech Forest,<br />
welcher bald wiederum durch den reichhaltigeren und größeren,<br />
für die Westküste typischen Wald abgelöst wird. Ab<br />
und zu hat man einen Blick auf den Heaphy River und ehe<br />
man sich versieht, erreicht man die Lewis Hut, die an der<br />
Kreuzung von Lewis River und Heaphy River gelegen ist.<br />
An der Lewis Hut trifft man auch auf die ständigen Begleiter,<br />
die vor allem an der Westküste der Südinsel anzut reffen<br />
sind: Sandflies.<br />
Von der Lewis Hut geht es über große Swingbridges weiter,<br />
durch eine Waldlandschaft mit Kahikatea (neuseeländischen<br />
Warzeneiben), Rimu (Koniferenbaum) und Rata-Bäumen.<br />
Nach und nach werden auch die Nikau-Palmen immer mehr<br />
– ein Zeichen dafür, dass man sich der Küste nähert. Man<br />
Eine der vielen Swingbridges<br />
26 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 27
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Heaphy Track<br />
Karamera<br />
Westport<br />
Punakaiki<br />
LAGE: <strong>Queenstown</strong><br />
Der Heaphy Track liegt im Kahurangi National Park, im<br />
Nordwesten der Südinsel.<br />
DAuER DER WANDERuNG: 4 bis 6 Tage.<br />
BESoNDERHEITEN: Der Heaphy Track gilt als die variantenreichste<br />
Wanderung der Great Walks: von dichtem Beech Forest<br />
(Aorere Valley), über Tussok Graslandschaft (Gouland Downs),<br />
Christchurch<br />
durch subalpine Wald- und subtropische Flachlandschaft bis zur<br />
schroffen Küstenlinie der West Coast.<br />
TRANSPoRT: Da der Heaphy Track kein Rundwanderweg ist,<br />
sollte man sich bereits im Voraus nach Transportmitteln erkunden,<br />
sowohl zum Start als auch vom Ende der Wanderung.<br />
Der Ausgangs- und der Endpunkt liegen ca. 460 Kilometer mit<br />
dem Auto voneinander entfernt, sodass sich unter Umständen<br />
ein Rückflug lohnt. Ein sogenannter car swapping service wird<br />
auch angeboten.<br />
ÜBERNACHTuNG AuF DER WANDERuNG: Insgesamt gibt<br />
es sieben Hütten und neun Campingplätze, sodass man seine<br />
Wanderung ganz individuell planen kann.<br />
AuSSTATTuNG DER HÜTTEN BZW. CAMPINGPLäTZE: Alle<br />
Hütten haben Wasser, Feuerstellen, Toiletten und Schlafplätze<br />
mit Matratzen. Bis auf Gouland Downs und Brown Hut haben<br />
alle Hütten Kochgelegenheiten mit Gas. Alle Campingplätze<br />
haben Wasser und Toiletten, einige haben Feuerstellen.<br />
www.doc.govt.nz<br />
www.heaphytrack.com<br />
Takaka<br />
Nelson<br />
T e Anau<br />
Heaphy T r ack<br />
Karamera<br />
Westport<br />
Wanaka<br />
<strong>Queenstown</strong><br />
Invercargill<br />
360° Info<br />
Dunedin<br />
Punakaiki<br />
Timaru<br />
Takaka<br />
Nelson Picton<br />
Picton<br />
Christchurch<br />
360° Info<br />
360° Web Info<br />
Der Heaphy River kurz vor der Einmündung in die Tasman Sea<br />
Sonnenuntergang über der Tasman Sea<br />
folgt immer weiter dem Heaphy River und das Rauschen der<br />
Tasman Sea wird immer präsenter. An der Stelle, an der der<br />
Heaphy River in die Tasman Sea mündet, liegt die Heaphy<br />
Hut. Sie ist eine der schönsten Hütten auf dieser Wanderung,<br />
zum einen wegen ihrer Lage zwischen ruhigem Fluss<br />
und bisweilen tosender See, zum anderen liegt sie beschützt<br />
in Reichweite von Wiesen und Nikau-Palmen.<br />
Der Heaphy River eignet sich hervorragend zum Schwimmen,<br />
und von der Hütte sind es nur ein paar Gehminuten bis<br />
zum Strand. Der Strand ist groß genug, um eine kleine Wanderung<br />
am Abend zu unternehmen, und die Ostlage bietet<br />
sich hervorragend an, um am Abend einen schönen Sonnenuntergang<br />
zu beobachten.<br />
Die Gegend um die Heaphy Hut wurde von den Maori<br />
bereits vor mehr als 500 Jahren genutzt. Hier treffen sich<br />
zwei Wege, die die Maori als sogenannte Pounamu Trails<br />
(Greenstone Trails) genutzt haben. Sie haben nach Greenstone,<br />
Jade, gesucht, um daraus Werkzeuge, Waffen oder<br />
Schmuck herzustellen.<br />
Die Gegend um die Heaphy Hut ist auch sehr beliebt <strong>bei</strong><br />
den Kiwis – gemeint sind allerdings nicht die menschlichen<br />
Bewohner von <strong>Neuseeland</strong>, sondern die flugunfähigen<br />
Vögel. Diese nachtaktiven Vögel sind sehr scheu und meist<br />
hört man nur ihr typisches Rufen. Einige Wanderer schlafen<br />
extra draußen vor der Hütte, um eines der nationalen Symbole<br />
zu Gesicht zu bekommen.<br />
Vierter Tag: 2. Januar<br />
Von der Heaphy Hut zum Track-Ende, der<br />
Kohaihai Shelter – 16 Kilometer – 5 Stunden<br />
Der letzte Abschnitt der Wanderung führt immer an der<br />
Küste entlang, wo<strong>bei</strong> der Weg sowohldurch Nikau-Palmenwälder<br />
als auch durch Strandabschnitte führt. Je nachdem,<br />
wann man den Transport vom Ende des Tracks gebucht hat,<br />
kann und sollte man sich Zeit lassen und öfters an einem<br />
der Strände eine Pause einlegen. Der Abschnitt vom Parkplatz<br />
an der Kohaihai Shelter bis zur Heaphy Hut ist sehr<br />
beliebt sowohl <strong>bei</strong> Tageswanderern als auch <strong>bei</strong> Wanderern,<br />
die nur eine Übernachtung in der Heaphy Hut buchen und<br />
dann wieder zurück gehen. Daher wird es, je näher man dem<br />
Ende der Wanderung kommt, immer voller.<br />
Am Tag zuvor habe ich kurz Kjirsten <strong>bei</strong>m Schwimmen im<br />
Heaphy River getroffen, eine amerikanische Professorin mit<br />
schwedischen Wurzeln, die in <strong>Neuseeland</strong> ein sogenanntes<br />
„sabbatical year“ verbringt. Auch sie hat die Option gewählt,<br />
nur eine Nacht auf dem Heaphy Track zu verbringen. Kurz<br />
vor dem Ende der Wanderung treffe ich sie wieder und wir<br />
kommen ins Gespräch. Zu meinem Glück erzählt sie, dass<br />
sie die gleiche Unterkunft gebucht hat wie ich, und sie bietet<br />
mir an, mich dorthin mitzunehmen. Was mir sehr gelegen<br />
kommt, da ich, bevor ich die Wanderung begonnen habe,<br />
keinen Transport gebucht habe, was man in der Hauptsaison<br />
auch nicht unbedingt machen muss, da es am Ende der<br />
Wanderung ein Telefon gibt, mit dem man noch einen Transport<br />
arrangieren kann.<br />
Blick auf den Kahurangi National Park<br />
Der Track wechselt zwischen Nikau-Palmen und feinen Sandstränden ab<br />
Nachdem ich ausgiebig geduscht habe, treffe ich mich mit<br />
Kjirsten zu einem Abendessen, und als Belohnung für die<br />
Anstrengungen der letzten Tage gibt es für mich einen<br />
ordentlichen Eisbecher mit Sahne. Daraufhin bestellt sich<br />
Kjirsten sogar eine ganze Schüssel mit Eis und viel Sahne,<br />
an der sicher auch die singenden Kinder der <strong>bei</strong>den Familien<br />
ihre Freude gehabt hätten.<br />
Am nächsten Morgen geht es für mich mit einem kleinen<br />
Flugzeug zurück nach Motueka. Der Flug ist sehr holprig<br />
und ich habe mich am Boden sehr viel sicherer gefühlt als in<br />
der Luft. Allerdings ist der Ausblick über die zuvor bewältigte<br />
Strecke aus dieser luftigen Höhe sehr beeindruckend. <br />
360° Autor: Andreas Pietig<br />
Andreas Pietig lebt seit Februar 2007 in<br />
Auckland und macht an der Auckland<br />
University of Technology (AUT) seinen<br />
MBA. Nebenher ar<strong>bei</strong>tet er in einer<br />
Firma, die ihn nach seinem Abschluss<br />
fest als Operations Manager einstellt.<br />
Seine Freizeit verbringt Andreas gerne<br />
mit Wanderungen auf der Südinsel.<br />
28 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 29
Travel & Backpacking Travelogues<br />
Travelogues Travel & Backpacking<br />
Mit Smilla durch <strong>Neuseeland</strong>:<br />
Teil IV<br />
Paradise, Ausgangspunkt des Rees-Dart Tracks<br />
Wibke und Axel, ein reiselustiges Paar aus Thüringen,<br />
sind gemeinsam mit ihrer sieben Monate alten Tochter<br />
Smilla in <strong>Neuseeland</strong> unterwegs. Mit Fahrrädern, Radanhänger<br />
und Zelt haben sie bisher die Nordinsel erkundet,<br />
sind mit Smillas oma und Tante an der Westküste der<br />
Südinsel entlang gefahren und starten jetzt mit Freunden<br />
zu einer Trekkingtour in den Bergen von Central otago.<br />
Nasse Füße <strong>bei</strong> guter Aussicht<br />
Von Glenorchy aus machen sich bis auf Wibke<br />
und Smilla alle auf zum Rees-Dart Track<br />
(siehe den Beitrag von Andreas Pietig, 360°<br />
<strong>Neuseeland</strong>, Heft 6/2008, S. 32). Für Babys ist<br />
dieses Gebiet nicht geeignet. Marko, Stefan, Daniela<br />
und Axel tragen ihre voll beladenen Rucksäcke<br />
in das Rees Valley hinein. Sie folgen dem Muddy<br />
Creek und verstehen auch recht schnell woher dieser<br />
Name kommt. Einer nach dem anderen sinkt <strong>bei</strong><br />
der Suche nach dem Weg knöcheltief – Stefan sogar<br />
knietief – in den Matsch. Doch die Szenerie, die näher<br />
rückenden Gletscher, das riesige menschenleere Tal<br />
der neuseeländischen Alpen lassen über jegliche<br />
Beschwerlichkeiten hinweg sehen. 8,5 Stunden laufen<br />
sie am ersten Tag, um die Rock Shelter Hut zu<br />
erreichen. Dort gibt es Trinkwasser und einen Ofen,<br />
der am Abend zum Glühen gebracht wird. Tagsüber<br />
<strong>bei</strong>m Gehen ist es noch recht warm, nachts fallen die<br />
Temperaturen jedoch in den Minusbereich.<br />
Matschige Füße am Muddy Creek<br />
Ein Märchenwald auf dem Rees-Dart Track<br />
Luxus in den Bergen<br />
Am nächsten Tag, die Sonne schafft es gerade so in das<br />
enger gewordene Tal, laufen die vier durch Tussock Grasfelder<br />
zum 1.447 Meter hohen Rees Saddle. Der höchste<br />
Punkt der Tour und gut die Hälfte des Vier-Tage-Trips ist<br />
erreicht. Sie genießen die weite Sicht. Die Ruhe lässt die<br />
Gedanken einfach fliegen. Alleine mit sich und der Natur<br />
zu sein ist Luxus in unserer Zeit. Mit Sonnenaufgang des<br />
nächsten Tages tauchen auch wieder ein paar freche Keas,<br />
die berühmten neuseeländischen Bergpapageien, auf. Sie<br />
albern herum, spielen mit allem, was nicht festgenagelt ist.<br />
Diesmal, im Gegensatz zum Erlebnis am Mount Cook, wird<br />
sicherheitshalber alles in der Hütte versteckt.<br />
Das Dart Valley, welchem Axel, Marko, Daniela und Stefan<br />
nun folgen, hält einige Flussüberquerungen bereit. Da<strong>bei</strong><br />
haben sie unwahrscheinliches Glück mit dem Wetter. Bei<br />
Regen kann einen dieser Track zwischen zwei Flüssen<br />
gefangen halten. Kleine Bäche schwellen schnell zu einer<br />
reißenden Flut heran. Die Flussbetten sind oft Hunderte<br />
Meter breit. Als Mensch fühlt man sich ohne Bedeutung in<br />
dieser noch so wilden Natur.<br />
Langsam werden die Rucksäcke leichter, das Essen ist fast<br />
aufgebraucht. Die Gruppe nähert sich dem Ziel und die<br />
Schritte werden immer schneller, bis sie wieder in Glenorchy<br />
angekommen sind.<br />
Heute Sommer, morgen Schnee<br />
Zurück in der Zivilisation, in <strong>Queenstown</strong>, genießen wir die<br />
Dusche und planen den nächsten Trip. Es soll eine Schotterpiste<br />
geben, die von hier in zwei Tagen direkt ins Fjordland<br />
führt. Für Autos ist dieser Weg nicht zugänglich, da der<br />
Zugang nur per Boot erreichbar ist. Also satteln Marko und<br />
Axel die Fahrräder, und wir machen einen Treffpunkt in Te<br />
Anau aus. Es geht durch eine trockene und weite Berglandschaft.<br />
Kein Mensch ist weit und breit zu sehen, aber Schafe<br />
gibt es überall. Nach langem Radfahren ist die Krönung des<br />
Tages ein Bad im See. In der Nacht hören die <strong>bei</strong>den seltsames<br />
Trommeln auf dem Zelt. Morgens ist alles in Schnee<br />
getaucht. Oft genug haben uns die Einheimischen gewarnt:<br />
In <strong>Neuseeland</strong> können alle vier Jahreszeiten auf einen Tag<br />
fallen. So radeln Marko und Axel statt in kurzer Hose mit<br />
Pudelmütze ins 75 Kilometer entfernte Te Anau. Es ist also<br />
Winter geworden im südlichen <strong>Neuseeland</strong>.<br />
Schnee am Mavora Lake<br />
Axel und Marko fahren auf einer einsamen Schotterstraße<br />
360° Autoren: Wibke Raßbach / Axel Bauer<br />
Wibke Raßbach, 27, ar<strong>bei</strong>tete nach<br />
dem Abitur mit Menschen mit<br />
einer geistigen Behinderung in<br />
Schottland, Indien, Norwegen und<br />
Deutschland, bevor sie ein Studium<br />
der Sozialar<strong>bei</strong>t / Sozial pädagogik<br />
abschloss. Momentan macht sie<br />
eine Weiterbildung zur Natur- und<br />
Erlebnispädagogin.<br />
Axel Bauer, 32, absolvierte ein<br />
Studium der I nnenarchitektur,<br />
nach dem er zuvor eine Tischlerlehre gemacht hatte. Zurzeit ar <strong>bei</strong>tet<br />
er als Innenarchitekt und Designer.<br />
Die <strong>bei</strong>den haben gemeinsame Reisen nach Tanzania, Kirgisien,<br />
Usbekistan, Nepal, Indien und <strong>Neuseeland</strong> unternommen. In verschiedenen<br />
Diavorträgen und Ausstellungen im Bereich Foto grafie<br />
lassen sie die Besucher an ihren Reisen teilhaben. Smilla Emilie<br />
Bauer, geboren am 27. Mai 2007, ist Mittelpunkt der Familie. Ihr<br />
Lieblingsort ist der Fahrradanhänger, ihre momentane Beschäftigung:<br />
Spielespezialist.<br />
Mehr Informationen über Smilla, Wibke und Axel, ihre Reisen und<br />
Termine für den Diavortrag „<strong>Neuseeland</strong> – Fräulein Smillas großes<br />
Abenteuer“ finden Sie auf www.kwerhoch2.de.<br />
30 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 31
Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />
Der Milford Sound ist einer der beeindruckendsten Fjorde <strong>Neuseeland</strong>s<br />
Mit dem Kleinbus geht es weiter in die 120 Kilometer lange<br />
Einbahnstraße zum Milford Sound. Norwegen, Chile und<br />
<strong>Neuseeland</strong> sind die einzigen Länder der Erde, in denen es<br />
große Fjorde gibt. Das Fjordland in <strong>Neuseeland</strong> ist außerdem<br />
die niederschlagsreichste Region der Erde. Gutes Wetter<br />
ist sehr rar und blauer Himmel extrem selten. Wir können<br />
es kaum glauben, als wir früh am Morgen die in Regenwald<br />
getauchten und aus dem Wasser ragenden Bergriesen <strong>bei</strong><br />
Sonne betrachten können. Bei dieser Kulisse können wir<br />
selbst Smilla das Versprechen abringen, uns nachts mehr<br />
schlafen zu lassen. Ob’s klappt?<br />
Die Schäferin, der Veteran und zwei Millionäre<br />
Es ist eisig, es regnet und stürmt. Abends wird es um sechs<br />
Uhr dunkel. Wir schlafen jede Nacht 12 Stunden, weil es zu<br />
kalt und nass ist um draußen zu sein. Pünktlich zum Wintereinbruch<br />
erreichen wir den Slope Point, den südlichsten<br />
Am Slope-Point, dem südlichsten Punkt <strong>Neuseeland</strong>s, tobt der Wind<br />
Am Südzipfel <strong>Neuseeland</strong>s gibt es sogar Pinguine<br />
Punkt <strong>Neuseeland</strong>s. Von hier aus sind es noch 4.803 Kilometer<br />
bis zum Südpol. Ab jetzt geht es für uns nach Norden,<br />
wo in drei Wochen unser Flieger von Auckland nach<br />
Deutschland startet. Wir verabschieden uns von Stefan und<br />
Daniela und bringen Marko in Christchurch zum Flughafen.<br />
Nach zwei Monaten sind wir ab nun wieder allein unterwegs.<br />
In den verbleibenden Tagen wollen wir noch einmal<br />
die Leute besuchen, die wir auf unserer Reise getroffen und<br />
schätzen gelernt haben.<br />
Am ersten Abend besuchen wir in altes Ehepaar in einem<br />
komplett zugewucherten Haus. Es kommt uns vor wie eine<br />
Zeitreise, denn, als wir an die Tür klopfen, sitzt das Mütterchen<br />
gerade am Spinnrad und spinnt Wolle. Die <strong>bei</strong>den sind<br />
so um die 80 Jahre alt, haben einen großen Gemüsegarten,<br />
Hühner und über 300 Schafe. Der Hütehund ist schon vor<br />
ein paar Jahren gestorben und wenn die Schafe auf eine<br />
andere Weide gebracht werden müssen, macht sich die alte<br />
Frau allein, bewaffnet mit einer Trillerpfeife, auf den Weg.<br />
32 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 33
Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />
Eine Robbe lässt sich an der südlichen ostküste den Wind um die ohren wehen<br />
Dann geht es zu Pipi, einem 81 Jahre alten Veteran, der<br />
schon mit 14 Jahren in die Armee eingetreten ist. Er hat<br />
den Zweiten Weltkrieg, den Vietnamkrieg und noch einige<br />
andere blutige Auseinandersetzungen überlebt. Acht seiner<br />
13 Geschwister kämpften für die britische Krone.<br />
Sein kleines Haus ist voll gestopft mit Medaillen, Auszeichnungen<br />
und allerlei kuriosen Gegenständen von<br />
seinen Reisen durch Afrika und Südamerika. Ein absolut<br />
charismatischer Mensch, der sich sofort in Smilla verliebt.<br />
Es wird ein wundervoller Abend mit viel Gelächter,<br />
Musik und Geschichten aus vergangenen Zeiten.<br />
Mit der Fähre erreichen wir die Nordinsel und schlafen die<br />
nächste Nacht <strong>bei</strong> Brant in Wellington und am darauf folgenden<br />
Tag <strong>bei</strong> seinem Bruder Kevin in Wanganui. Brant<br />
hat eine Consulting Firma und Kevin kauft und restauriert<br />
alte Häuser. Beide sind inzwischen Millionäre. Trotzdem<br />
sind sie ganz natürliche und offene Menschen geblieben.<br />
Obwohl wir aus zwei verschiedenen Welten kommen, sind<br />
sie sehr an unserer Reise interessiert.<br />
Abenteuer Autoverkauf<br />
Wir haben noch eine wichtige Aufgabe vor uns: Unser Auto<br />
muss wieder verkauft werden, denn es ist etwas zu groß<br />
für das Handgepäck im Flugzeug. Jeden Sonntag gibt es<br />
in Auckland einen Automarkt, auf dem alte Autos – meist<br />
von Touristen – gekauft und verkauft werden. Als wir dort<br />
ankommen, verlässt uns schnell der Mut. Zahlreiche Autos<br />
und Minibusse stehen zum Verkauf, da<strong>bei</strong> gibt es nur eine<br />
handvoll potenzieller Käufer. Es ist genau die Zeit, in der die<br />
meisten Touristen <strong>Neuseeland</strong> verlassen und die wenigsten<br />
neuen kommen. Da<strong>bei</strong> ist unser ‘85er Modell mit Abstand<br />
eines der ältesten und hat mit seinen inzwischen 303.000<br />
Kilometern die weiteste Strecke hinter sich gebracht. Also<br />
versuchen wir alle Tricks, um unsere Karre los zu werden:<br />
Smilla wird ins Auto gesetzt, um Blicke auf sich zu ziehen.<br />
Axel steht in der Nähe des Motors und preist dessen Qualität<br />
an und ich postiere mich hinten im Auto und weise auf<br />
die vielen Extras hin, die dieses Auto zu bieten hat. Schließlich<br />
haben wir zwei Interessenten, die eine Probefahrt<br />
machen. Die <strong>bei</strong>den kommen aus Thüringen und Robert<br />
versteht etwas von Autos. Er ist begeistert vom Motor. Die<br />
<strong>bei</strong>den kaufen uns tatsächlich den Minibus ab. Uff, wir sind<br />
erleichtert! Auf dem Automarkt stehen zahlreiche Touristen,<br />
die teilweise schon seit mehreren Wochen versuchen, ihr<br />
Gefährt los zu werden.<br />
Freudig-wehmütiges Abschiednehmen<br />
Die restlichen Tage vor unserer Abreise verbringen wir in<br />
Rotorua <strong>bei</strong> Tim und seiner Familie, für die wir am Anfang<br />
unserer Reise eine Holzfällerhütte gebaut hatten. Langsam<br />
freuen wir uns auf zu Hause, auf unsere Familie und Freunde,<br />
auf den Frühling und den Wald. Und gleichzeitig versuchen<br />
wir noch einmal <strong>Neuseeland</strong> in uns aufzusaugen. Smilla ist<br />
inzwischen länger hier als in Deutschland – sie ist ein Kiwi<br />
geworden. Vor ein paar Tagen hat sie ihre ersten Schritte<br />
alleine gemacht. Wie ihr wohl das Leben in einem festen<br />
Haus gefallen wird? Viel Neues wartet auf uns, viele Pläne<br />
haben wir in den letzten Wochen geschmiedet. Jetzt wird es<br />
Zeit, diese Schritt für Schritt anzugehen. Wir hoffen, einen<br />
Teil der Offenheit und Entspanntheit der Menschen hier und<br />
das Gefühl von Weite in diesem wunderschönen, vielfältigem<br />
Land auf die andere Seite der Welt mitzunehmen.<br />
Im April 2009 sind wir schon fast wieder ein Jahr zu Hause.<br />
Smilla feiert bald ihren zweiten Geburtstag. Die nächste Reise<br />
ist bereits in Planung: In wenigen Wochen werden wir in Richtung<br />
Balkan aufbrechen. Ob sich Smilla noch an die Reise in<br />
Erleben Sie <strong>Neuseeland</strong> wie es intensiver nicht sein kann.<br />
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<strong>Neuseeland</strong>-Tour vorbereiten möchten,<br />
oder das Land zuhause erkunden wollen.<br />
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Bei Pipi und seiner Familie genießen wir noch einmal<br />
die neuseeländische Gastfreundschaft<br />
<strong>Neuseeland</strong> erinnert? Ob es ihr auch diesmal Spaß machen<br />
wird? Auf jeden Fall liebt sie ihren Radanhänger noch genauso<br />
wie vor einem Jahr. Und wir sind gespannt auf die neuen Länder<br />
und Kulturen, die es zu entdecken gilt und auf die viele<br />
Zeit, die wir auf der Reise füreinander haben werden. <br />
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34 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 35<br />
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Schüler in <strong>Neuseeland</strong> –<br />
Ein Schritt ins Leben (Teil II)<br />
Erster Schultag<br />
Irgendwie fühlte ich mich sicher – gerade mit meinem vertrauten<br />
„Eastpack“ auf der Schulter – der erste Schultag<br />
irgendwo am Ende der Welt, nicht ganz so einfach, aber<br />
auch nicht so schlimm. Je näher ich der Schule kam, desto<br />
beruhigter war ich, dass – wie angekündigt – alle die gleichen<br />
Klamotten an hatten, Schuluniformen prägten das Straßenbild.<br />
Ich fühlte mich gleich „normaler“. Auf dem Schulgelände<br />
strömten alle in die „convention hall“, und ich nahm<br />
bewusst in einer der letzten Reihen Platz.<br />
Schüler aller Jahrgangsstufen drängten in die schier endlosen<br />
Stuhlreihen und schnell wurde das System sichtbar,<br />
alle Jahrgangsstufen saßen zusammen, die Jüngsten vorne,<br />
hinten die Abschlussjahrgänge, die ersten Reihen waren für<br />
die Lehrer reserviert. Das Podium gehörte dem Prinzipal,<br />
also dem Rektor mit seinen Direktoren, sowie dem Chef aller<br />
Internationalen Schüler und den Schulsprechern.<br />
Irgendwie hatte ich das Gefühl total falsch zu sitzen, dennoch<br />
sprachen mich gleich freundliche Kiwis an und gaben<br />
mir das gute Gefühl, nicht gegen ein strenges Gebot verstoßen<br />
zu haben. Ich war vor Spannung und vieler neuer Eindrücke<br />
so abgelenkt, dass es mich wie ein Blitz traf, als ich<br />
meinen Namen aus dem Lautsprecher hörte:„… Carsten from<br />
Germany, starting his first term grade 12 at Otumoetai College,<br />
… we wish you all the best …”. Mir wurde gerade klar gemacht,<br />
dass ich dazugehörte und jetzt aufzustehen hatte, und nahezu<br />
2.000 Augenpaare nahmen mich ins Visier. Der Rektor gab<br />
anschließend noch Ergebnisse der einzelnen Sportgruppen an<br />
der Schule bekannt, begrüßte drei neue Lehrer und zeigte die<br />
Wochenziele auf. Dann war die jeden Montag so stattfindende<br />
Veranstaltung zu Ende und alle strömten ins Freie.<br />
Draußen musste ich mir keine Gedanken mehr machen, wie<br />
ich wohl meinen ersten Kursraum finden würde. Schnell war<br />
ich umlagert von „meiner Jahrgangsstufe“, die neugierige<br />
Fragen an mich Neuling richteten, und wie selbstverständlich<br />
fand ich mich dann vor meinem ersten Kursraum ein.<br />
360° Autor: Carsten Hötzel<br />
Carsten Hötzel war 2003 für sechs<br />
Wochen mit einem Programm des Oberschulamtes<br />
in <strong>Neuseeland</strong>. Und das<br />
hatte Folgen: Kaum wieder zu Hause,<br />
entschied er sich dafür, ein ganzes<br />
Jahr an einer neuseeländischen High<br />
School zu verbringen. Während dieser<br />
Zeit hat er sich sogar entschlossen, seinen<br />
Schulabschluss in <strong>Neuseeland</strong> zu<br />
machen. Heute lebt er in Auckland.<br />
Grenzenlose Mobilität<br />
Chips zum Mittagessen<br />
Die ersten Tage an der Schule waren von derart vielen Ereignissen<br />
geprägt, dass ich für Nebensächlichkeiten wie Essen<br />
und Trinken keine Zeit hatte. Nach der zweiten Woche der<br />
täglichen Chips-Ration, die mir meine Gastmutter als Mittagessen<br />
mitgegeben hatte, war eine Veränderung mehr als angesagt.<br />
Inzwischen waren meine Gastmutter und ich so vertraut,<br />
dass ich künftig auf einen Apfel und ein Käse- oder Schinkenbrot<br />
umschwenken konnte. Und was war das für ein Genuss,<br />
<strong>bei</strong> blauem Himmel, strahlender Sonne auf dem Campus mit<br />
neuen Freunden die Mittagspause zu verbringen.<br />
Führerschein in NZ<br />
Schule ist das eine in <strong>Neuseeland</strong> – total unüblich und<br />
uncool ist es, in meiner Stadt in <strong>Neuseeland</strong> öffentliche Verkehrsmittel<br />
zu benutzen. Warum … ganz einfach, fast jeder<br />
meiner Mitschüler hatte ein Auto.<br />
Schon mit 15 kann man hier den Führerschein machen<br />
und – mit Einschränkungen – allein fahren. „Fahrlehrer“<br />
in <strong>Neuseeland</strong> sind die Eltern, und nachdem mein Gastbruder<br />
mit den Fahrstunden begonnen hatte, habe ich mich<br />
einfach dran gehängt. Jeden Sonntag wurde nun auf einem<br />
großen Parkplatz unter den kritischen Augen der Gastmutter<br />
geübt – die ersten Versuche mit der Kupplung brachten<br />
mir den spöttischen Namen „Bunny-hopper“ von meiner<br />
Gastschwes ter ein. Nach einem halben Jahr bekam ich trotz<br />
einiger Fehlversuche nach einer Prüfungsfahrt meine sogenannte<br />
„restricted licence“ ausgestellt. Ich war mobil.<br />
Das erste halbe Jahr durfte ich zwar nur mit einem „Full<br />
licence“-Inhaber als Beifahrer fahren, oder alleine ohne<br />
irgendwelche Passagiere, das störte mich allerdings wenig,<br />
da ich die neu gewonnene Mobilität geradezu als grenzenlos<br />
36 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
empfand. Mit einer weiteren Prüfung und Kosten von nur 100 NZ$ habe ich dann<br />
einen vollwertigen Führerschein erworben, den ich mir inzwischen in Deutschland<br />
umschreiben lassen könnte.<br />
outdoor education<br />
Die Fächerwahl ist mir nicht leicht gefallen. An meiner Schule wurden Kurse aus<br />
allen Bereichen angeboten, von den auch <strong>bei</strong> uns in Deutschland alt bekannten<br />
Fächern (wie Mathematik) bis zu Maorikultur, Mode & Design, Tourismus & Reisen,<br />
Medien, Volkswirtschaft und Japanisch.<br />
Mich hat besonders der Kurs outdoor education gereizt. In diesem Fach, das ein<br />
ganzheitliches Lehr- und Lernkonzept hat, wird neben sportlichen Fähigkeiten<br />
auch die persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz jedes einzelnen Schülers<br />
individuell gefördert. Die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse werden<br />
zunächst im Klassenraum gelernt, um diese dann später in der Natur praktisch<br />
umzusetzen. Ich habe hier neue Sportarten wie Kite Surfen, Klettern, Abseilen,<br />
Kajakfahren, Gletscherwandern und Rafting kennen gelernt. Die Klasse der outdoors<br />
hatte den Vorzug, dass sie bereits an vielen Freitagen mit den schuleigenen<br />
Minibussen die Schule verlassen durften und über das Wochenende in die Natur<br />
zum „Sporteln“ aufgebrochen ist.<br />
Alkohol-Bannzonen in den Städten und am Strand<br />
Wer träumt nicht vom Lagerfeuer und wilden Partys am Strand, aber dies ist einer<br />
meiner unerfüllten Träume in <strong>Neuseeland</strong> geblieben. Da in bestimmten innerstädtischen<br />
Bereichen und an vielen Stränden striktes Alkoholverbot gilt und speziell<br />
im Sommer „wilde Feuer“ verboten sind, waren unsere nächtlichen Streifzüge<br />
am Strand und die Lagerfeuer romantik eher unauffällig. Dennoch waren es unvergessliche<br />
Erlebnisse, unter dem Stern des Südens im warmen Sand zu liegen und<br />
sich vorzustellen, wie die Mitschüler in Deutschland <strong>bei</strong> nasskaltem Novemberwetter<br />
die Schulbank drücken.<br />
Abschied oder doch nicht<br />
outdoor Education<br />
Sportgeräte mal ganz anders<br />
Mein Jahr in <strong>Neuseeland</strong> schien an mir vorüber zu fliegen, und schnell rückte der<br />
Tag näher, an dem meine Eltern mich in der Gastfamilie abholen und noch einen<br />
gemeinsamen Urlaub in <strong>Neuseeland</strong> anschließen wollten. Die Freude des Wiedersehens,<br />
aber auch der Schmerz, ein Land verlassen zu müssen, welches man ins<br />
Report Emigration & Working Holidays<br />
Auf zu neuen Welten!<br />
High School-<br />
Aufenthalte ...<br />
am anderen Ende der Welt<br />
<strong>Neuseeland</strong><br />
Australien<br />
Freie Schulwahl!<br />
Öffentliche Schulen<br />
Privatschulen<br />
Outdoor Education Schools<br />
außerdem:<br />
USA, Kanada<br />
Irland, Großbritannien<br />
Frankreich, Spanien<br />
Argentinien, Brasilien<br />
Indien, China<br />
Weit mehr als nur Schule!<br />
TravelWorks<br />
Münsterstr. 111<br />
48155 Münster<br />
Tel. 02506-8303-600<br />
E-mail: info@travelworks.de<br />
www.travelworks.de<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 37
Emigration & Working Holidays Report<br />
Herz geschlossen hatte, vermischten sich immer mehr. Es war<br />
Schicksal, dass mich mein Direktor gerade in einer solchen<br />
Minute der emotionalen Rührung zu sich rufen ließ. Aufgrund<br />
meines guten Lernerfolges bot er mir an, meinen Aufenthalt<br />
zu verlängern und im College das neuseeländische Abitur zu<br />
machen. Welch eine geniale Idee – leider nicht von mir! Es<br />
folgten nächtelange Internetrecherchen, ob und wie das neuseeländische<br />
Abitur auch in Deutschland und international<br />
Anerkennung finden würde. Schließlich musste ich mit stichhaltigen<br />
Argumenten bewaffnet sein, um meinen nichtsahnenden<br />
Eltern meine neuen Pläne plausibel zu machen.<br />
Bei einem sehr entspannten gemeinsamen Frühstück ließ<br />
ich die Katze dann aus dem Sack und erntete zunächst<br />
blankes Entsetzen <strong>bei</strong> meiner Mutter und tiefes Stirnrunzeln<br />
<strong>bei</strong> meinem Vater. Vermeintlich clever versuchte meine<br />
Mutter, mich von diesem Trip runter zu holen, indem sie kurzerhand<br />
den Direktor meiner deutschen Schule anrief und<br />
sich von dort eine ablehnende Einschätzung erhoffte. Weit<br />
gefehlt, mein ehemaliger Rektor stellte Erkundigungen an,<br />
nannte Grundvoraussetzungen in Fächerzusammensetzung<br />
und zu erreichender Punktezahl und empfahl dringend, mir<br />
diese Chance zu geben.<br />
Abitur – NCEA in <strong>Neuseeland</strong><br />
Zugegebenermaßen, es war ein hartes Stück Ar<strong>bei</strong>t. Neben<br />
den typischen Hauptfächern wie in Deutschland musste ich<br />
mich auch durch englische Literatur, dort vor allem Shakespeare-Interpretationen,<br />
kämpfen. In Mathematik, Physik<br />
und Chemie schickten mir meine ehemaligen Lehrer<br />
aus Deutschland Lehrbücher der 13. Klasse, die ich neben<br />
meinen englischen Lehrbüchern durchkauen musste. Mein<br />
Motto: You can do it!<br />
„Yes – I did it“ – im Dezember 2005 erhielt ich in einer feierlichen<br />
Zeremonie als deutscher Schüler an einem neuseeländischen<br />
College das NCEA überreicht. Und nun war er wirklich<br />
da, der Abschied aus <strong>Neuseeland</strong>, verbunden mit vielen<br />
Tränen <strong>bei</strong> meiner Gastfamilie, <strong>bei</strong> meinen neu gewonnenen<br />
neuseeländischen Freunden und Freundinnen, und auch ich<br />
musste mit den Tränen kämpfen, als im Dezember 2005 die<br />
Boeing 747 der Air New Zealand auf dem Weg nach Deutschland<br />
eine letzte Schleife über die Skyline von Auckland zog.<br />
Wieder zurück in Deutschland<br />
Sie waren alle wieder da und zu meiner Begrüßung gekommen:<br />
Julian, mein bester deutscher Schulfreund, der mich seinerzeit<br />
mit einem für ihn typischen Care-Paket, nämlich schwäbischen<br />
Spätzle, Gummibärchen und vielen Kondomen, verabschiedete,<br />
Mum und Dad, der wieder eine bewegende Willkommensrede<br />
hielt, Oma kullerten wieder dicke Tränen über ihre kleinen rosa<br />
Bäckchen und in der Nachbarschaft sprach sich schnell herum,<br />
der „Neuseeländer“ sei wieder da.<br />
Natürlich machte ich auch einen Abstecher in meine alte<br />
Schule, letztendlich um meinem Rektor, der meine schulische<br />
Laufbahn entscheidend mitgeprägt hat, zu danken.<br />
Nach den ersten Tagen des euphorischen Wiedersehens,<br />
stellte sich jedoch ein seltsames Gefühl der Distanz ein. Vieles<br />
was früher als selbstverständlich für mich galt, begann ich<br />
kritisch zu hinterfragen, typisch deutsche Lebensgewohnheiten<br />
brachten mich zum Nachdenken, meine Freunde von<br />
früher schienen irgendwie stehen geblieben zu sein. Alles<br />
wirkte eng. Nichts hatte sich verändert, wogegen doch mit<br />
mir selbst ein gewaltiger Umbruch vorgegangen war. Die<br />
Weite des Landes, das Meer und die unglaubliche Freundlichkeit<br />
der Neuseeländer fehlten mir sehr.<br />
Meine Bleibe als Student<br />
Wieder zurück nach <strong>Neuseeland</strong><br />
In <strong>Neuseeland</strong> ist es bereits vor Abschluss des Abiturs möglich,<br />
sich per Internet <strong>bei</strong> Universitäten zu bewerben, die dann<br />
mit einem vom Schüler freigeschalteten Zugangscode auf das<br />
Abiturergebnis zurückgreifen konnten. Beworben hatte ich<br />
mich vorsorglich mal in Auckland, in London und in Vancouver.<br />
Mir schwebte dort ein sogenanntes Doppelstudium<br />
vor. Mit dem Bachelor of Business und einem Bachelor of<br />
Science (Informationstechnologie) sah ich dort die Möglichkeit,<br />
<strong>bei</strong> verkürzter Studienzeit zwei vollständige Abschlüsse<br />
erwerben zu können, da sich die Inhalte und somit die zu<br />
erwerbenden Scheine in den <strong>bei</strong>den Studiengängen überschneiden.<br />
Alle drei Standorte und Universitäten erschienen<br />
mir gleichermaßen geeignet und passend für mich. Ich hatte<br />
wieder Glück: Auckland sagte mir einen Studienplatz zu und<br />
so fiel die Wahl dann auf die Massey University in Auckland<br />
und ich kehrte zurück ins Land der langen weißen Wolke.<br />
Studienbeginn mit Hindernissen<br />
Voller Tatendrang und überglücklich, mit der Studienplatzzusage<br />
und einer Zusage für das Studentenwohnheim in<br />
Auckland in der Tasche, kam ich einen Tag vor offiziellem<br />
Semesterbeginn in Auckland an. Ich erreichte, bepackt mit<br />
meinem ganzen Hab und Gut, das „Interna tional Office“ an<br />
der Uni, um meinen Schlüssel für das Studentenappartement<br />
abzuholen. Ich sollte fortan stolzer Mitbewohner in<br />
einem der neuen Studentenreihen häuser des Millennium<br />
Studentendorfes sein, das unmittelbar an den Campus<br />
grenzte. Nur: Mit einem mitleidigen Lächeln erklärte mir<br />
die Angestellte, dass sie mir leider den Schlüssel nicht aushändigen<br />
könne, da sie, erst nach der Zusage, festgestellt<br />
habe, dass ich noch nicht volljährig sei.<br />
38 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Eine gesetzliche Bestimmung verbiete es, mit nicht volljährigen Ausländern<br />
Mietverträge zu schließen, sofern diese keine erziehungsberechtigte<br />
Person im Land haben. Nach 28 Stunden Flug wusste ich nicht, ob mir die<br />
Müdigkeit oder die Enttäuschung mehr zu schaffen machten. Mit dem Rat<br />
der netten Dame, mir doch eine Gastfamilie in Auckland zu suchen, war<br />
mir am Abend vor Semesterbeginn nicht wirklich geholfen.<br />
Hilfe von den ehemaligen Gasteltern<br />
Leider hatten meine früheren Gasteltern weder Bekannte noch Verwandte<br />
in Auckland, die als Gasteltern bis zu meinem 18. Geburtstag hätten einspringen<br />
können. Doch war es wieder meine Gastmutter, die die zündende<br />
Idee hatte: Sie könnte als Quasi-Erziehungsberechtigte einspringen. Es lag<br />
nun an mir, diese bürokratische Hürde mit diesem Kniff zu umschiffen. Ein<br />
paar Telefonate, einige Rückfragen waren nötig und dann kam der unbürokratische<br />
erlösende Satz: „Unit 12, have a good stay!“<br />
Leben mit einem Maori im Studentenwohnheim<br />
Da die Massey Universität Auckland einen hervorragenden Wohnstandard<br />
hat, habe ich es letztendlich sechs Semester im Millennium Village „ausgehalten“.<br />
Die Ausstattung der Reihenhäuser ist wirklich modern und komfortabel<br />
und die Lage zur Uni einfach unschlagbar. Es leben immer vier<br />
Studenten in einem Haus, das im Erdgeschoss über ein großes Wohn-/Esszimmer<br />
und eine offene Küche mit Gartenterrasse und im Obergeschoss<br />
über zwei Bäder mit WC und vier Zimmer verfügt. Unsinnige Regeln gibt<br />
es keine, keine eingeschränkten Besuchszeiten, insoweit ist das Leben<br />
dort recht cool. Die regelmäßig stattfindenden „Room Inspections“ haben<br />
mich zwar das ein oder andere Mal aufgeregt, allerdings waren sie doch<br />
immer recht hilfreich, die Bude wieder auf Vordermann zu bringen. Andere<br />
Wohnheime wie zum Beispiel „Casa Bella“ sind sogar mit Pool und Tennisplatz<br />
in der Community ausgestattet, allerdings leben dort dann immer<br />
sechs Studenten zusammen.<br />
Wer es gerne privat möchte, kann ohne Probleme auf dem freien Wohnungsmarkt<br />
eine Wohngemeinschaft finden. Der Wohnungsmarkt ist für<br />
den Studienbeginn im Februar zwar immer recht angespannt, im Juni ist<br />
es aber deutlich leichter, eine angemessene Unterkunft zu finden.<br />
Gespannt war ich <strong>bei</strong> meinem Einzug schon, da mir eine WG mit zwei<br />
neuseeländischen Mädels und einem männlichen Maori bevorstand. Gute,<br />
interessante Mischung dachte ich mir. Meinen Mitbewohner stellte ich<br />
mir als wilden, unkultivierten, im Gesicht tätowierten Ureinwohner <strong>Neuseeland</strong>s<br />
vor, so wie ich die Maori zuvor in Rotorua kennen gelernt hatte.<br />
Shayne entpuppte sich jedoch als völlig unkomplizierter Kiwi, der bald zu<br />
einem wunderbaren Freund wurde.<br />
Der Maori und die schwäbische Küche<br />
Not macht erfinderisch. Einerseits relativ teure Mittagstischpreise auf dem<br />
Campus und andererseits die vielen Supermärkte in der Umgebung ließen<br />
mich zum Küchenchef de la maison werden. Schnell entdeckte auch<br />
mein Maori-Mitbewohner, dass German Cooking gewisse Vorzüge aufwies,<br />
was allerdings in der Verknüpfung nicht ganz einfach war. Man stelle<br />
sich uns zwei als absolute Küchenneulinge aus absolut verschiedenen Kulturkreisen<br />
<strong>bei</strong>m gemeinsamen Einkauf und anschließend <strong>bei</strong>m gemeinsamen<br />
Kochen vor. Aus meinen traditionellen Spaghetti Bolognese wurden<br />
irgendwann Spagetti mit Lammfleisch und Ananas in Kokossauce, aus<br />
dem traditionellen Hangi der Maori wurde so etwas Ähnliches wie Gaisburger<br />
Marsch ohne Spätzle.<br />
Report Emigration & Working Holidays<br />
Massey universität in Auckland<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 39
Preview 02/2008<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 99
Emigration & Working Holidays Report<br />
„Die Kiwis sind so entgegenkommend!“<br />
Als die Berlinerin in <strong>Neuseeland</strong> ankommt, ist dann aber<br />
schlagartig alles anders: Down under empfängt sie mit<br />
strahlendem Hochsommerwetter, während das zurückgelassene<br />
Deutschland im Jahrhundertwinter zittert, und<br />
gleich im ersten Hostel lernt sie andere, nette Backpacker<br />
kennen. „Ich hatte keine Sekunde lang Heimweh“, sagt<br />
Inge und ergänzt lachend: „Irgendwann dachte ich sogar,<br />
ich will gar nicht wieder zurück nach Deutschland …“<br />
Bevor die Erkundungstour durch <strong>Neuseeland</strong> losgehen<br />
kann, muss sie jedoch erst einmal Geld verdienen und jede<br />
Menge Formalitäten erledigen: Steuernummer beantragen,<br />
Konto eröffnen und natürlich einen Job finden. Auch<br />
das wird ihr durch den entspannten Kiwi Way of Life leicht<br />
gemacht: „Die Leute sind so entgegenkommend und Bürokratie<br />
gibt es auch kaum“, schwärmt Inge. Dank der herzlichen,<br />
offenen Art der Kiwis hat sie<br />
sich schnell eingelebt, und als sie einen<br />
Job an der Rezeption eines Hostels findet,<br />
kann sie dort nicht nur prima ihr<br />
Englisch trainieren, sondern lernt auch<br />
noch jede Menge Leute kennen. Sechs<br />
Wochen lang bleibt Inge in Auckland,<br />
spart auf ein Auto und die erste Reiseetappe<br />
und schreibt begeistert an ihre<br />
Freunde zuhause. So begeistert, dass<br />
sich ihre Freundin Silke, die gerade ihr<br />
Abi gemacht hat, spontan entschließt<br />
nachzukommen.<br />
Im März geht’s dann endlich los: Mit<br />
dem eigenen, für etwa 600 € erworbenen<br />
Auto fahren die Mädels in den<br />
folgenden sechs Monaten viele tausend<br />
Kilometer weit über die Nord-<br />
und Südinsel des Landes. Eine Zeit<br />
der absoluten Freiheit: „Es kam vor,<br />
dass wir morgens ins Auto gestiegen<br />
und losgefahren sind und uns dann<br />
angeschaut haben: Wo fahren wir eigentlich<br />
hin, lass uns noch mal auf die Karte gucken“, erzählt<br />
Inge begeistert. Beide wandern gerne – in Deutschland<br />
sind sie zusammen <strong>bei</strong> den Pfadfindern – und die gemeinsam<br />
gelaufenen Hikes gehören zu den Höhepunkten ihrer<br />
Reise. Da<strong>bei</strong> gehen sie einige Male bis an ihre Grenzen,<br />
doch mit jeder bestandenen Herausforderung wächst das<br />
Selbstvertrauen. Gleich der erste Hike ist eine anspruchsvolle<br />
Zweitagestour: In der Bay of Islands wandern Inge<br />
und Silke nach Cape Brett. Der schmale Pfad führt fast<br />
20 Kilometer weit immer bergauf und bergab, bald sind<br />
die Füße voller Blasen und statt der angegebenen sechs<br />
sind sie acht Stunden unterwegs. Zurück brauchen sie,<br />
humpelnd und fluchend, sogar noch länger und erreichen<br />
den Parkplatz gerade mit Einbruch der Dunkelheit<br />
– erschöpft, aber doch ziemlich zufrieden. Auf dem Tongariro<br />
Alpine Crossing geraten Inge und Silke, es ist inzwischen<br />
Herbst, in eine Schlechtwetterfront, was ihnen lei-<br />
der die gute Aussicht nimmt, nicht aber die gute Laune.<br />
Und im Abel Tasman National Park wagen sich die <strong>bei</strong>den<br />
an eine dreitägige Wanderung, laufen den gesamten<br />
Coastal Track und werden mit Traumstränden an türkisfarbenem<br />
Wasser belohnt. „Wir haben auf unseren Hikes<br />
Regenwald und Vulkane gesehen und sogar Delfine, Robben<br />
und Pinguine“, schwärmt Inge von der unglaublichen<br />
Vielfalt der Natur. „Ich vergleiche heute noch jede Tour,<br />
die ich laufe, egal wo, mit <strong>Neuseeland</strong> …“<br />
Apple picking ist ein Knochenjob,<br />
aber die Stimmung ist trotzdem gut<br />
Als das verdiente Geld aufgebraucht ist, suchen sich<br />
Inge und Silke einen Job und ar<strong>bei</strong>ten so lange, bis<br />
es wieder für ein paar Wochen Weiterreise reicht. In<br />
Hastings pflücken sie fünf<br />
äpfel pfl ücken …<br />
… ein Knochenjob<br />
360° Autorin: Julia Schoon<br />
Julia Schoon bereiste <strong>Neuseeland</strong><br />
2006 für fünf Mo -<br />
nate. Inge lernte sie gleich<br />
im zweiten Hostel kennen.<br />
Die <strong>bei</strong>den Berli nerinnen<br />
genossen zwei Wochen<br />
lang den Hochsommer und<br />
einige Konzerte in Auckland<br />
zusammen, bevor sich ihre<br />
Wege trennten. Per SMS hielten sie weiterhin Kontakt und<br />
gaben sich stets die neuen Koordinaten durch, aber geklappt<br />
hat das Wiedersehen erst in Berlin.<br />
42 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
In Welllington fand Inge den richtigen Job<br />
Wochen lang Äpfel, ein Knochenjob: Neun bis zehn<br />
Stunden am Tag, sechs Tage die Woche stehen sie auf<br />
einer Leiter, den großen, schweren Korb mit den sorgfältig<br />
ausgewählten Früchten umgehängt. Bezahlt wird<br />
pro „bin“ – 30 NZ$ pro Kiste, die 500 bis 600 Kilo Äpfel<br />
fasst. „Sechs hab ich meist pro Tag geschafft, an richtig<br />
guten auch mal acht“, erzählt Inge. Bald kann sie keinen<br />
Supermarkt mehr betreten, ohne auch dort die Äpfel<br />
mit kritischem Blick zu mustern: „Du ahnst ja nicht, was<br />
die alles haben können: Druckstellen, Sonnenbrand, die<br />
falsche Farbe, …“, berichtet sie schmunzelnd von ihrer<br />
„Berufskrankheit“, die sie bis heute nicht wieder losgeworden<br />
ist. Und trotzdem ist es eine tolle Zeit: Alle Pflücker<br />
sind Backpacker, abends sitzt die Gruppe müde,<br />
aber gut gelaunt, <strong>bei</strong> einem Bier zusammen auf dem<br />
Balkon des Hostels. Der nächste längere Stopp ist in<br />
Wellington, den <strong>bei</strong>den Berlinerinnen gefällt es in der<br />
neuseeländischen Hauptstadt. Doch während Silke als<br />
„Cleaner“ (Zimmermädchen) in einem Hostel ar<strong>bei</strong>tet,<br />
ein weiterer, typischer Working-Holiday-Job, beginnt<br />
Inge, sich nach einem richtigen Job umzuschauen. „Mit<br />
Inge und Silke am südlichsten Punkt der Südinsel<br />
Report Emigration & Working Holidays<br />
meiner Ausbildung hatte ich ja schon eine Qualifikation<br />
und ich wollte auch mal das echte Ar<strong>bei</strong>tsleben in <strong>Neuseeland</strong><br />
kennenlernen.“<br />
Doch dann kommt trotz allem der Moment, an dem sich<br />
die Wege der <strong>bei</strong>den Reisegefährtinnen trennen: Als<br />
sich trotz zahlreicher Bewerbungen nichts tut, will Inge<br />
weiterziehen und Silke in Wellington bleiben. „Das war<br />
schon komisch – wir wussten ja nicht, ob wir uns vor dem<br />
Rückflug nochmals treffen würden.“ Neugierig auf die<br />
Südinsel und irgendwie auch froh, wieder on the road<br />
zu sein, setzt Inge im April über die Cook Strait. Ziemlich<br />
schnell findet sie einen neuen Job auf einem Weinberg<br />
in Blenheim. Als sie jedoch merkt, dass der Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
sie und die anderen noch unter dem Mindestlohn<br />
bezahlt, zeigt sie ihn <strong>bei</strong>m Department of Labour an –<br />
„Sogar das war in <strong>Neuseeland</strong> ganz einfach“, muss sie im<br />
Nachhinein schmunzeln – und bekommt einige Wochen<br />
später tatsächlich noch etwas Geld ausbezahlt. Da ist sie<br />
schon wieder in Wellington. Denn plötzlich geht alles<br />
ganz schnell: Eine ihrer Bewerbungen ist doch noch auf<br />
Interesse gestoßen, Inge bekommt einen gut bezahlten,<br />
qualifizierten Job als Hauskrankenpflegerin angeboten<br />
und soll am besten schon am nächsten Tag anfangen.<br />
Sie muss nicht lange überlegen.<br />
Zwei Monate ar<strong>bei</strong>tet sie in der Hauptstadt und wird in<br />
dieser Zeit richtig heimisch. Gemeinsam mit Silke wohnt<br />
sie in einem Zimmer mit eigenem Bad – nach Monaten<br />
des Übernachtens in Mehrbettzimmern ein echter<br />
Luxus. Durch ihre Ar<strong>bei</strong>t hat sie viel mit Kiwis zu tun<br />
und natürlich gerät sie unweigerlich ins Rugbyfieber.<br />
„Sogar meine Lieblingspatientin, eine alte Dame, hat<br />
mit mir immer über die Spiele geredet. In <strong>Neuseeland</strong><br />
ist einfach jeder All Blacks-Fan!“ Am liebsten schauen<br />
die Mädels die Spiele in ihrem Lieblingspub „Southern<br />
Cross“, wo zufälligerweise auch der „süßeste Kellner der<br />
Welt“ ar<strong>bei</strong>tet …<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 43
Preview 02/2008<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 99
Business & Lifestyle Report<br />
ZDF in <strong>Neuseeland</strong>:<br />
Begeisterte deutsche Schauspieler<br />
drehen mit Pinguinen<br />
Für mich waren die Drehar<strong>bei</strong>ten in Aotearoa ein bisschen<br />
wie ein Besuch auf der ‚Insel der Seligen’. Die<br />
Menschen tragen eine wunderbare Ruhe in sich,<br />
Gelassenheit und Freundlichkeit. Die Kiwis sind nicht über<br />
die Maßen neugierig, leicht, sanft und unglaublich aufgeschlossen!“,<br />
resümiert die österreichische Schauspielerin<br />
Elisabeth Lanz („Tierärztin Dr. Mertens“) nach den sieben<br />
Wochen Drehar<strong>bei</strong>ten auf der Südinsel <strong>Neuseeland</strong>s<br />
begeistert. Zusammen mit ihren Kollegen Jörg Schüttauf,<br />
Rolf Kanies, Ralph Herforth und Petra Kleinert spielte sie<br />
in dem ZDF-Film „Das Paradies am Ende der Welt“. Der<br />
90-Minüter basiert auf dem gleichnamigen Buch der amerikanischen<br />
Bestsellerautorin Emilie Richards.<br />
Naturkulisse für <strong>Neuseeland</strong>- und Romantikfans<br />
In der ZDF-Verfilmung flieht die Meeresbiologin Julia<br />
Whitman alias Elisabeth Lanz mit ihrer Tochter Jodie<br />
(Valeria Eisenbart) vor ihrem gewalttätigen Ex-Ehemann<br />
(Ralph Herforth) von Seattle nach <strong>Neuseeland</strong>.<br />
Sie möchte ein neues Leben beginnen und das Glück<br />
ist auf ihrer Seite. Am schönsten Ende der Welt findet<br />
sie eine Stelle in einer meeresbiologischen Forschungseinrichtung<br />
in Dunedin und stürzt sich in ihre neue<br />
Ar<strong>bei</strong>t. Zusammen mit der Direktorin (Petra Kleinert)<br />
kümmert sich Julia um die vom Aussterben bedrohten<br />
Gelbaugenpinguine.<br />
46 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Jörg Schüttauf spielt den Ranger Matthew Haley, der<br />
für die Tiere des nahe gelegenen Wildlifeparks zuständig<br />
ist und der Meeresbiologin bereits am ersten Tag alles<br />
andere als freundlich begegnet. Julia findet bald heraus,<br />
dass seine geheimnisvoll schroffe Art einen Grund hat: Bei<br />
einem Segelunfall hat der Ranger Frau und Sohn verloren,<br />
ist geplagt von Zweifeln und Selbstvorwürfen.<br />
Schon bald fühlen sich Julia und Matthew trotz aller emotionalen<br />
Widerstände voneinander angezogen. Die Amerikanerin<br />
weiß jedoch nicht, ob sie bereit ist, einen neuen Mann<br />
in ihr Leben zu lassen, und der Ranger wird durch Julia und<br />
ihre Tochter immer wieder schmerzlich an seine eigene verstorbene<br />
Familie erinnert. Nach und nach finden sie Vertrauen<br />
zueinander und auch größere Rückschläge können<br />
nicht verhindern, dass sie sich verlieben. Doch die Schatten<br />
ihrer <strong>bei</strong>der Vergangenheit sind noch nicht besiegt. Als<br />
Julias amerikanischer Ex-Mann plötzlich in <strong>Neuseeland</strong> auftaucht<br />
und Frau und Tochter um jeden Preis zurückholen<br />
möchte, spitzt sich die Geschichte zu.<br />
Jörg Schüttauf und Elisabeth Lanz frieren <strong>bei</strong>m BBQ<br />
Frances Hawker von Weta Workshop modelliert<br />
den ferngesteuerten Gelbaugenpinguin<br />
Deutsche Produktionsar<strong>bei</strong>t downunder<br />
Report Business & Lifestyle<br />
Im März 2009 reiste die über 80 Mann starke deutschneuseeländische<br />
Crew zunächst in das 570 Seelen große<br />
malerisch gelegene Dorf Akaroa, 75 Kilometer südlich von<br />
Christchurch gelegen. Dort, wo der Highway auf der Halbinsel<br />
endet, liegt die einzige französische Siedlung und<br />
älteste Kolonialstadt der Südinsel. Genau hier wurde der<br />
Roman verfilmt. Akaroa ist bekannt für seine historischen<br />
Gebäude, seine zauberhaften Cottages sowie für die unberührte<br />
Natur und sein für <strong>Neuseeland</strong> typisches Wildlife –<br />
der perfekte Drehort.<br />
Im Production Office der vom ZDF engagierten renommierten<br />
Polyphon International in der Hauptstraße „Rue<br />
Jolie” liefen alle Fäden zusammen: Drehbesprechungen,<br />
Equipment beschaffen, Interviewtermine mit Presse und<br />
Fotografen. An den Sets selbst kämpften währenddessen<br />
die Schauspieler mit Wind und Wetter.<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 47
Business & Lifestyle Report<br />
360° Autorin: Anja Schönborn<br />
Der Kampf mit den Naturgewalten<br />
Elisabeth Lanz erinnert sich noch zu gut an die zum Teil harten<br />
Drehbedingungen der 15-Stunden-Tage. Für ein Strand-<br />
BBQ mussten sie und ihre Kollegen nur leicht bekleidet <strong>bei</strong><br />
14 Grad und eisigem Wind frieren. „Ich liebe diese Herausforderungen“,<br />
beschreibt Frau Lanz ihre Erfahrungen. „Aber das<br />
schlimmste war eine Szene <strong>bei</strong> extremem Sturm. Es war schon<br />
körperlich anstrengend, sich dem Wind entgegenzustemmen,<br />
die Augen <strong>bei</strong> Sand offen zu halten und <strong>bei</strong> der Kälte nicht<br />
mit den Zähnen zu klappern. Aber als ich dann meinen Kollegen<br />
Jörg Schüttauf im Dialog nicht mehr hören konnte, wurde<br />
es langsam problematisch.“ Sie lacht. In einer anderen Szene<br />
sollte ein Segelausflug aufgenommen werden. Sowohl Frau<br />
Lanz als auch Herr Schüttauf haben selbst einen Segelschein,<br />
aber das neuseeländische Wetter machte ihnen fast einen<br />
Strich durch die Rechnung. Der starke Seegang schlug den<br />
Schauspielern auf den Magen: „Unmittelbar nach einem Take,<br />
in dem ich noch heiter und fröhlich sein sollte, musste ich<br />
mich übergeben. Ich fand es aber sehr diszipliniert von mir,<br />
dass ich die Einstellung trotz allem noch schön brav zu Ende<br />
gespielt habe“, gesteht die Schauspielerin schmunzelnd.<br />
„Persönliche Entdeckungsreise:<br />
Jede Minute Freizeit genießen!“<br />
Anja Schönborn ist 2006 mit ihrem<br />
Mann und ihren Kindern nach <strong>Neuseeland</strong><br />
ausgewandert. Die Journalistin,<br />
Autorin und TV- Produzentin<br />
lebt in Wellington und macht sich<br />
ihr Insider-Wissen über Land und<br />
Leute zunutze. Inzwischen hat sie<br />
ihre eigene Produktionsfirma Treetop<br />
Media gegründet und ar<strong>bei</strong>tet<br />
als Korrespondentin für den deutschneuseeländischen<br />
Markt.<br />
Doch neben der Ar<strong>bei</strong>t am Set fanden alle Schauspieler auch<br />
etwas Zeit, um Land und die Leute kennen zu lernen. Elisabeth<br />
Lanz hatte ihre Tochter Marie da<strong>bei</strong>, besuchte eine<br />
Maorifamilie, ging wandern und genoss es, am Meer zu sitzen:<br />
„Zum Schwimmen war mir das Wasser zu kalt, aber<br />
einfach einmal dazusitzen und an nichts zu denken – das<br />
war schön.“ Die Konstellation für Lanz’ ersten Besuch in<br />
<strong>Neuseeland</strong> war gut. Ihre Filmtochter Jody Whitman alias<br />
Valeria Eisenbart freundete sich mit ihrer eigenen Tochter<br />
an. „Ich habe Valeria wirklich ins Herz geschlossen. Wir<br />
haben regelmäßig zusammen gekocht und gegessen, alle<br />
zusammen Englisch gelernt, Nachtspaziergänge und eine<br />
Bootstour zu den Delfinen gemacht. Es war eine sehr eindrucksvolle<br />
Zeit!“ In sieben Wochen hatte die Österreicherin<br />
jedoch nur acht Tage frei.<br />
Genauso wie Elisabeth Lanz entdeckte auch Jörg Schüttauf<br />
gerne auf eigene Faust die Gegend, ging in der wunderschönen<br />
Natur im Umland von Akaroa wandern. „Es war eine<br />
völlig neue und einzigartige Erfahrung in <strong>Neuseeland</strong> zu<br />
48 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
sein und zu drehen!”, erinnert sich Schauspieler Jörg Schüttauf<br />
alias Tatort-Kommissar Dellwo nach den fünf Wochen<br />
Drehar<strong>bei</strong>ten in Aotearoa. „Die Landschaft ist fantastisch, so<br />
unberührt und einzigartig!“<br />
Das Team wächst zusammen<br />
Report Business & Lifestyle<br />
Am Abend pilgerte die Crew regelmäßig von ihrer Unterkunft<br />
im Wai-Iti Waterfront Motel in das „Harbour 71“, das<br />
In-Restaurant mit Bar in der Beachstreet in Akaroa. Gemeinsames<br />
Essen, Drinks und nette Gespräche brachten Deutsche<br />
und Neuseeländer einander schnell näher. „Es war ein<br />
wunderbares Team! Ich habe es genossen und mir ein Spiel<br />
daraus gemacht, täglich neue Ausdrücke und Sätze auf Kiwi-<br />
Englisch zu lernen. Und umgekehrt machte sich das Team<br />
den Spaß, Deutsch zu lernen. Es war eine interessante Entdeckung,<br />
als jemand von den Neuseeländern nach einem Niesen<br />
plötzlich ‚Gesundheit’ sagte und sich herausstellte, dass<br />
sie in ihrem Sprachgebrauch tatsächlich deutsche Worte wie<br />
<strong>bei</strong>spielsweise auch ‚Kindergarten’ verwenden“, erinnert<br />
sich Elisabeth Lanz. Viele Crew-Mitglieder gingen regelmäßig<br />
ins örtliche Minikino in Akaroa, das Cine Cafe, um sich die<br />
neuesten Hollywoodstreifen anzusehen.<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 49
Preview 02/2008<br />
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98 <br />
02 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
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02/2008 Vorschau<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 99
Business & Lifestyle Event Event Business & Lifestyle<br />
Ein echt wilder Kerl<br />
„Wildes Essen für wilde Kerle“<br />
– Das Hokitika Wildfoods Festival<br />
im Zeichen des Wildschweins<br />
Die Kiwis Down under sind für wilde „outdoor“-Ideen<br />
berühmt. Das hat sich inzwischen in der nördlichen Hemisphäre,<br />
wenn nicht weltweit, herumgesprochen. Aber<br />
wie sind die Kiwis wohl auf die Idee gekommen, an der<br />
Westküste der neuseeländischen Südinsel ein „Wildfoods<br />
Festival“ zu veranstalten? Liegt es an den ebenfalls auf<br />
der Südinsel liegenden Pancake Rocks oder am 40 Kilometer<br />
nördlich gelegenen Örtchen Greymouth, dass hier<br />
(fast) alles mit wildem Essen zu tun hat? In diesem Jahr<br />
feierte das wilde Fest im Zeichen des Wildschweins am<br />
Sonnabend, dem 14. März 2009, 20-jähriges Jubiläum –<br />
und wir begleiteten die Kiwis auf der Suche nach dem<br />
kulinarischen Geheimtipp, den „Huhu Grubs“.<br />
Hoffentlich regnet es nicht, betete die achtzehnjährige<br />
Caitlin schon in den Tagen vorher. Sie ist, wie alle<br />
Jahre wieder, mit Freunden zum Wildfoods Festival<br />
verabredet. Das hat Tradition <strong>bei</strong> den Donaldsons aus dem<br />
nahen Blackball, Heimat der legendären Blackball-Salami.<br />
Denn Caitlin feiert in diesen Märztagen ihren Geburtstag<br />
– und was könnte schöner sein, als auf einem der größten<br />
Feste der Region zu feiern. Ihre Tante Andrea kommt extra<br />
aus Auckland nach Hokitika angereist und will in diesem<br />
Jahr endlich das tun, was sie sich in jedem Jahr vornimmt:<br />
den ultimativen Geheimtipp, die „Huhu Grubs“, ersteigern.<br />
Als am Samstag um zehn Uhr morgens die ersten Besucher<br />
<strong>bei</strong> strahlendem Sonnenschein auf den Cass-Square in der<br />
Weld Street strömen, schlafen Caitlin und ihre Tante aus<br />
der Großstadt sich allerdings noch aus, erst später rüschen<br />
sie sich auf. Denn das Fest fängt früh an, und richtige Kiwis<br />
feiern und tanzen nach dem „wilden Essen“ bis in die frühen<br />
Morgenstunden des Sonntags – und diesmal darf Caitlin<br />
so lange mit feiern wie ihre Tante – und die ist eine<br />
echte Kiwi!<br />
Westcoast is Wet-Coast<br />
Das sonst so verschlafene Städtchen Hokitika, von den<br />
Bewohnern zärtlich „Hoki“ genannt, liegt nahe der Mündung<br />
des Hokitika River, eingebettet zwischen der Tasmanischen<br />
See im Westen und den neuseeländischen Alpen im<br />
Osten. Aufgrund der eingeengten „Voralpen“-Lage zeichnet<br />
sich das Klima von Hoki durch einen – sogar für neuseeländische<br />
Verhältnisse – hohen Jahresniederschlag (2764 Millimeter)<br />
aus. Neben der charakteristischen Lage ist dies auf<br />
die „Roaring Forties“ (Brüllende Vierziger), einer starken<br />
Westwindzone auf Höhe des 40. Grades südlicher Breite,<br />
zurückzuführen. Der Regen verteilt sich zudem relativ<br />
gleichmäßig auf alle Monate – weshalb die Westküste von<br />
den Einheimischen auch Wet-Coast genannt wird.<br />
52 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 53<br />
Hokitika<br />
Hokitika ist ein für europäische Begriffe junger Ort. Im Jahr<br />
1864 als Goldgräbersiedlung gegründet, stellte es damals<br />
eines der Zentren des Goldrausches in Westland dar. Zwei<br />
Jahre nach seiner Gründung zählte es schon über 6.000 Einwohner<br />
und damit zu den größten Siedlungen im damaligen<br />
<strong>Neuseeland</strong>. Seit 1873 fungierte das Goldgräberstädtchen<br />
sogar als Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Westland.<br />
Die wichtigsten Wirtschaftszweige waren über Jahrzehnte<br />
lang die Verar<strong>bei</strong>tung von Pounamu, einer besonderen Art des<br />
Jadesteines, sowie Forstwirtschaft und Bergbau (Kohle und<br />
Gold). Heute ist es Verwaltungssitz des Westland-Distrikts<br />
und gewinnt in den letzten Jahren wieder an Bedeutung, weil<br />
es sich zu einem wichtigen Stopp für Touristen in der Westküstenregion<br />
entwickelt hat. Vor allem <strong>bei</strong> Ökotouristen ist<br />
Hokitika heute beliebt. Denn der State Highway 6 führt auf<br />
dem Weg zu den Gletschern im Süden (Fox und Franz-Josef),<br />
zum Haast Pass und dem Te Wahipounamu-Weltnaturerbe der<br />
UNESCO im südlichen Westland – eben durch Hokitika.<br />
Wer hat’s erfunden?<br />
Kein Schweizer, sondern eine Einheimische: Claire Bryant,<br />
so erzählt man die Geschichte, bot damals zur 125-Jahrfeier<br />
des Ortes hausgemachten Stechginster- und Rosenblatt-Wein<br />
aus ihrem gut gefüllten Weinkeller an. Das war 1989, und die<br />
begeisterten Bewohner dachten: „Wir sollten jedes Jahr ein<br />
Fest organisieren, um die kulinarischen Genüsse unserer wilden<br />
Westküste zu präsentieren.“ Seither lockt das Wildfoods<br />
Festival Tausende Menschen an die West küste, um am zweiten<br />
Samstag im März die Zahl der Einwohner locker zu verfünffachen.<br />
Im Jahr 2009 feierte das Fest 20-jähriges Jubiläum<br />
und, nach einem Ansturm von mehr als 20.000 Besuchern in<br />
manchen Jahren, sind die Veranstalter in den letzten Jahren<br />
bestrebt, ein umweltfreundliches Festival zu organisieren. In<br />
diesem Jahr wurden nur 15.000 Tickets verkauft.<br />
Wildschwein am Spieß<br />
Eingelegte Huhu Grubs<br />
360° Autorin: Marina Friedt<br />
Marina Friedt, gebürtig aus dem<br />
Hunsrück, seit früher Jugend reisend<br />
in Europa, Amerika und Afrika<br />
unterwegs, entdeckte vor zwanzig<br />
Jahre mit Reisen nach Australien<br />
und Fiji ihre Liebe für den pazifischen<br />
Raum. 1997/98 bereiste sie<br />
erstmals die Nord- und Süd insel<br />
<strong>Neuseeland</strong>s, um Freunde und<br />
deren Familien zu besuchen. Verbunden<br />
durch bestfriend Andrea<br />
Donaldson, Patentante ihres zehnjährigen Sohnes, zieht es sie<br />
aus Hamburg alle Jahre wieder downunder.<br />
360° Fotografin: Andrea Donaldson<br />
Andrea Donaldson aus <strong>Neuseeland</strong><br />
lernte 1994 Hamburg-St.<br />
Georg kennen. Die Journalistin<br />
Marina Friedt öffnete der<br />
damaligen Krankenschwester<br />
als neuer „flatmate“ die Wohnungstür.<br />
Nach zwei Jahren<br />
Deutschland reiste die Neuseeländerin<br />
1996/1997 ein halbes Jahr über Asien in Richtung<br />
Heimat, Blackball, auf der neuseeländischen Südinsel. An der<br />
Universität Auckland studierte sie später Fotografie, Film, Television<br />
und Media sowie Deutsch. Sie hat noch viele Freunde in<br />
Deutschland und einen Patensohn!
Business & Lifestyle Event<br />
360° Web Info<br />
Schafsschwänze natur und gegrillt<br />
Das, was vom Tage übrig bleibt…<br />
www.wildfoods.co.nz<br />
www.hokitika.com<br />
www.hokitika.org<br />
www.hokitika.org/events/Hokitika-wild-foods-festival.aspx<br />
Im Zeichen des Wildschweins<br />
Das Logo wie die Eintrittskarte sind in Form eines Wildschweins<br />
gestaltet. Bei Andrea, Caitlin und ihren Freunden<br />
geht jetzt ein Riss durch das Schwein. Sie sind nach langem<br />
Schlangestehen endlich auf dem Gelände. Die akrobatischen<br />
Riesenköche auf gigantischen Gehstelzen mit übergroßen<br />
Kochmützen, die sie im letzten Jahr begrüßten, haben sie<br />
noch nicht entdecken können. Sie waren immer ein fester<br />
Bestandteil – als Walking-Act des Festivals –, genauso wie<br />
die Feuerschlucker, die alljährlich das Publikum in ihren feuerspeienden<br />
Bann ziehen. Das kulinarische Angebot hingegen<br />
wechselt jedes Jahr.<br />
Mal sehen, was in diesem Jahr auf dem Speisezettel steht:<br />
Die von einer Art Familie Feuerstein angebotenen Spareribs<br />
zählen sicher noch zu den gängigen neuseeländischen<br />
Gerichten dieses wilden Essens. Genauso wie Grashüpfer,<br />
Hai, Schnecken, Grünlippmuscheln und „Whitebait“,<br />
die nebenan und an den vielen anderen Ständen heute auf<br />
der Speisekarte stehen. Whitebait ist eine klassische Westküstenspezialität:<br />
Ein heller, fast transparenter, fingerlanger<br />
Fisch aus den nahe gelegenen Flüssen mit auffällig schwarzen<br />
Augen, wird gerne im Bündel in einer Art Eierteighülle<br />
angebraten und verspeist. Die schmecken „good as gold“<br />
so wie die, die Andreas Großmutter, Agnes Bell aus Takaka,<br />
den Gästen früher gerne in die Pfanne gehauen hat. Doch<br />
wo sind die „Huhu Grubs“? Der auffällige Stand mit den<br />
Baumstämmen ist noch nicht zu sehen.<br />
Whitebait in Eierteig gehüllt. Yum.<br />
Von Possum-Balls bis Cow-udder<br />
Etwas mehr Überwindung brauchen kulinarische Probierwillige<br />
schon, wenn es um das Kauen und Schlucken von<br />
Possum-Balls geht. Das sind deftige Hackbällchen aus dem<br />
Fleisch des Possums. Diese Beuteltiere, die man meist plattgefahren<br />
auf dem Straßenasphalt klebend oder am Wegesrand<br />
liegen sieht; eingeschleppt wurden sie aus Australien.<br />
Hier auf <strong>Neuseeland</strong> gelten sie als Schädling, weil sie<br />
die Bäume, vor allem den allseits beliebten rot blühenden<br />
Pohutakawa, anfressen. Ihren Pelz zu kaufen gilt ökologisch<br />
als gute Tat. Tja, vieles ist eben anders Down Under.<br />
Der nächste Stand bietet „Cow Udder“. „Her mit den kleinen<br />
Kuheuter-Spießchen für einen Dollar“, ruft Caitlin<br />
und schiebt sich die viereckigen, mundgerechten Häppchen<br />
von einem Holzspießchen in den Mund. Für jeden<br />
Geschmack ist etwas da<strong>bei</strong> und jedes Jahr kommen neue<br />
Spezialitäten dazu. Am Ende des absolvierten Rundgangs<br />
gelangen sie endlich zum kulinarischen Festival-Geheimtipp:<br />
den „Huhu Grubs“.<br />
Wenn Würmer sich winden<br />
„Just delicious“ sollen sie angeblich munden. Die „Huhu<br />
Grubs“, das sind fingerdicke Würmer, die mit der Axt frisch<br />
aus einem Baumstamm geschlagen und sich noch lebendig<br />
windend an den meist Bietenden versteigert werden.<br />
Wurm für Wurm. Noch blickt der Gewinner der letzten Versteigerungsrunde<br />
(manche zahlen bis zu 20 NZ$ für so ein<br />
Exemplar – das sind immerhin stolze 8 €!) etwas skeptisch<br />
auf das sich zwischen seinem Daumen und Zeigefinger windende,<br />
hässliche Kleintier. Doch dann steckt er es ohne zu<br />
Zögern vor der laufenden Kamera und dem blitzenden Fotoapparat<br />
seiner Freunde in den Mund und beginnt mit begleitenden<br />
Kaubewegungen. Dschungelcamp lässt grüßen! Die<br />
Entscheidung fällt in diesem Jahr besonders schwer: Neben<br />
den lebendigen Würmern gibt es eingelegte Huhus sowie<br />
Huhus international in Form von Schoko-Törtchen, Sushi,<br />
Glückskeksen und Huhus für Feiglinge.<br />
„Oh my Gawd!“, ruft Andrea, nachdem Caitlin einen eingelegten<br />
Wurm verspeist hat. Und entscheidet sich lie-<br />
Auch Würmern verleiht der Koffein-Trunk Flügel<br />
Internationale Variationen von Würmern<br />
ber für einen Wurm am Spieß. Zum Beweis posiert sie für<br />
die Kamera mit dem Wurm zwischen den Zähnen. Schnell<br />
rein damit, um dann mit dem nach deutschem Geschmack<br />
gebrauten Bier der Region alles runterzuspülen! Nur noch<br />
schlucken, geschafft. „Schmeckt nach Erdnussbutter“,<br />
behauptet sie. Andrea ist eben eine richtige Kiwi. Cheers<br />
mate! Bis zum nächsten Jahr. <br />
54 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 55
Business & Lifestyle Health<br />
Kostbarer Muschelextrakt<br />
von den Marlborough Sounds<br />
Es war Abel Tasman, ein Niederländer, der 1642 <strong>Neuseeland</strong><br />
entdeckte. Er nannte es Statenland, später<br />
umbenannt in <strong>Neuseeland</strong>. 1769 landete der englische<br />
Entdecker, Kapitän James Cook, auf <strong>Neuseeland</strong>. Er<br />
hatte den vielleicht größten Einfluss auf die Erforschung der<br />
Insel, deren Gelände überwiegend bergig und mit einigen<br />
großen Küstenebenen umrandet ist.<br />
Schon lange vor Abel Tasman und James Cook kamen um<br />
das Jahr 1300 die Maori aus Polynesien nach <strong>Neuseeland</strong><br />
und siedelten sich dort an. Heute sind etwa 14 Prozent der<br />
neuseeländischen Bevölkerung Maori.<br />
Die an der Küste ansässigen Maori verzehren im Rahmen<br />
ihrer traditionellen Ernährung seit Jahrhunderten die einheimischen,<br />
neuseeländischen Grünlippmuscheln als Delikatesse.<br />
Interessant ist, dass Arthritis, also entzündliche<br />
Gelenkbeschwerden, <strong>bei</strong> den an der Küste lebenden Maori<br />
extrem selten vorkommen. Diese Beobachtung wurde über<br />
einen langen Zeitraum gemacht. Dagegen verzeichnen<br />
Maori, die im Landesinneren wohnen, also keinen Zugang<br />
zu Grünlippmuscheln haben, das gleiche Vorkommen von<br />
Arthritis wie Neuseeländer europäischer Herkunft.<br />
Die Kombination dieser alten Legenden und genauen Beobachtungen<br />
aktueller Gesundheitsmuster der Maori reizten<br />
Wissenschaftler. Seit den frühen 1990er-Jahren wurde also<br />
international geforscht: in <strong>Neuseeland</strong>, Hongkong, Australien,<br />
Europa und in den USA. Immer wieder frustrierten<br />
große Unterschiede <strong>bei</strong> der Wirksamkeit, bis schließlich<br />
herausgefunden wurde, dass das Öl nicht erhitzt werden<br />
darf, aber stabilisiert werden muss, damit es nicht oxidiert<br />
(ranzig wird). Eine einzige Firma in <strong>Neuseeland</strong> hat bis jetzt<br />
einen patentierten Prozess entwickelt, der ein stablisiertes,<br />
nicht erhitztes Öl (Lipidextrakt) hervorbringt. Dieses Produkt<br />
heißt Lyprinol ® .<br />
Lyprinol ® 200x wirksamer gegen<br />
entzündliche Gelenkbeschwerden<br />
Zahlreiche klinische Studien haben seither belegt, dass die<br />
in Lyprinol ® enthaltenen, ungesättigten Fettsäuren hoch<br />
effektiv gegen entzündliche Prozesse wirken. Die anti-entzündlichen<br />
Effekte von Lyprinol ® wurden in Anwendungs-<br />
360° Info<br />
In Deutschland erhält man Lyprinol ® in jeder Apotheke oder im<br />
Internet unter www.nutri-activ.de. Weiter Informationen findet man<br />
ebenfalls im Internet unter www.lyprinol.de.<br />
Im Marlborough Sound …<br />
… werden die Muscheln an langen Leinen gezüchtet<br />
beobachtungen und klinischen Studien eingehend überprüft.<br />
Nach etwa einem Monat der Einnahme berichtet die<br />
Mehrzahl der Patienten von einer wesentlichen Schmerzlinderung<br />
in den Gelenken. Objektiv war zu beobachten, dass<br />
Schwellung und Gelenksteifigkeit merklich abnahmen. Die<br />
Patienten waren wieder leistungsfähig und gewannen ihre<br />
Freude an sportlicher Bewegung zurück. Fallstudien aus<br />
aller Welt berichten dokumentieren eindrucksvoll das neue,<br />
schmerzfreie Leben vieler Arthritis-Leidender.<br />
Sauberes Meereswasser im Süden <strong>Neuseeland</strong>s<br />
Die Marlborough Sounds, der Aufzuchtsort der Grünlippmuscheln,<br />
sind ein Meeresgebiet, fern ab von jeder landwirtschaftlichen,<br />
kommerziellen oder siedlungsbezogenen<br />
Entwicklung. Durch seine Ursprünglichkeit ist das klare und<br />
56 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
C<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
MY<br />
CY<br />
CMY<br />
K<br />
reine Wasser frei von unerwünschten Verschmutzungen. Die<br />
Muscheln wachsen dort an langen Seilen und werden vom<br />
natürlichen Meerwasser ernährt. Nach 18 Monaten Wachstum<br />
erreichen die Muscheln eine Länge von etwa 110 mm.<br />
Das gilt als beste Zeit zum Ernten.<br />
Alle Muschelanbau- und -verar<strong>bei</strong>tungstätigkeiten in <strong>Neuseeland</strong><br />
werden von New Zealand‘s Ministry of Agriculture<br />
and Fisheries lizenziert und überwacht. Das stellt sicher,<br />
dass alle geernteten Muscheln für den menschlichen Verzehr<br />
geeignet sind und schützt den Ruf und die Integrität der neuseeländischen<br />
Muschelindustrie. Auch der Export in andere<br />
Länder unterliegt der Überwachung dieser Behörde. Die frischen<br />
Muscheln werden nach der Ernte in Kühl-Lastwagen<br />
geladen und direkt zur MacLab Group Verar<strong>bei</strong>tungsanlage<br />
in Nelson gebracht.<br />
Patentierter Herstellungprozess gewährt<br />
Produktwirksamkeit<br />
Die MacLab Group Verar<strong>bei</strong>tungsfabrik ist eine Anlage,<br />
die im März 1999 in Betrieb genommen wurde. Dieses ist<br />
weltweit die einzige Anlage, die in einem patentierten Prozess<br />
das Muschelfleisch stabilisieren und den Lipidextrakt<br />
hitzefrei herstellen kann. Nur dieses Herstellungsverfahren<br />
garantiert später die Wirksamkeit des Extraktes gegen<br />
Entzündungen.<br />
lyprinol-anzeige-210x146.pdf 2 16.06.09 14:29<br />
Maori <strong>bei</strong>m Muschelessen<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen:<br />
Durch die Einnahme von Lyprinol ® kann eine signifikante Reduktion<br />
von Schmerzen, Schwellungen und Gelenksteifigkeit <strong>bei</strong> 76% der<br />
Rheumatiker und 70% der Arthrosepatienten beobachtet werden.<br />
Health Business & Lifestyle<br />
Der Lipidextrakt wird international, aber zum Beispiel auch in<br />
Deutschland in Weichgelkapseln verpackt und dann als medizinisches<br />
Nahrungsmittel an Arthritis-Patienten verkauft.<br />
Lyprinol ® war der kritischen Untersuchung vieler Forschungsinstitute<br />
weltweit ausgesetzt. Seine Wirksamkeit ohne Nebenwirkungen<br />
hat das Leben vieler durch Arthritis geplagter<br />
Menschen wieder lebenswert gemacht. (Andreas Rehn)<br />
Die natürliche Lösung<br />
zur Behandlung entzündlich,<br />
rheumatischer Gelenkbeschwerden<br />
Zur Aufrechterhaltung<br />
der Beweglichkeit<br />
(Gibson SLM, 1998)<br />
Die Muscheln werden geerntet<br />
Bei chronischen Schmerzen<br />
und Entzündungen<br />
( Dr. M.W. Whitehouse et .al. 1999)<br />
– ANZEIGE –<br />
Für gesunde Atemwege<br />
(Prof. Dr. A. Yemelyanov, Universität<br />
St. Petersburg, Russland)<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 57<br />
Beziehen können Sie Lyprinol ® unter www.nutri-activ.de oder in der Apotheke. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.lyprinol.de
Business & Lifestyle Column<br />
„Cut the tails!“<br />
Die Ruhe täuscht…<br />
Mittlerweile habe ich mich an den Farmalltag in<br />
Balclutha auf der Südinsel bestens gewöhnt.<br />
Die tägliche Routine gestaltet sich wie folgt:<br />
aus den Federn um sechs Uhr, Kamin befeuern, Lämmer<br />
füttern, Frühstück für die Zwei<strong>bei</strong>ner und mich zubereiten,<br />
Pferde misten und streicheln, Hühner scheuchen,<br />
Beete hegen, Reitstunden geben, Abendessen vorbereiten<br />
… alles geht nun gut von der mittlerweile recht rau<br />
gegerbten Wwoofer-Hand.<br />
An einem sonnigen und extrem heißen Oktobermorgen<br />
erreicht uns die eilige Anfrage von befreundeten Nachbarfarmern:<br />
John und Beth rufen auf zum „Lamb tail cutting“.<br />
Bei ungefähr 300 Lämmer gilt es, die Schwänzchen<br />
in gewisser Weise „abzuschneiden“. Helfer händeringend<br />
gesucht! Die Zusage meiner Hosts Yana und Barry<br />
erfolgt sofort. Ja, Ja, Wwooferin Beate kommt mit. Alles<br />
kein Problem.<br />
Sonnenhüte, Sonnencremes, Gummistiefel (für mich bitte<br />
Flipflops). Das sind die „must haves“ für dieses Ereignis.<br />
360° Autorin: Beate Hartmann<br />
Beate Hartmann nahm von September<br />
bis Dezember 2005 Auszeit von ihrem<br />
Job und durchreiste <strong>Neuseeland</strong> als<br />
Wwoofer und Back packer. In unserer<br />
neuen Kolumne wird sie spannende<br />
Geschichten aus dieser Zeit erzählen,<br />
die mal lustig, mal nachdenklich sind,<br />
die aber vom typischen (Er-)Leben in<br />
<strong>Neuseeland</strong> erzählen.<br />
Drink and slide<br />
Um 5 Uhr in der Früh geht’s los. Ab zur Lämmerwiese. Sichtung<br />
der „Opfer“, die sich feige hinter ihren Müttern verstecken.<br />
Alles erscheint mir unüberschaubar, denn Lämmer<br />
vermischen sich eben mit unzähligen Lamm-Muttis und die<br />
gesamte Zunft scheint extrem aufgeregt. Scheinbar auch<br />
unsere Hütehunde.<br />
Wir menschlichen Helfer werden für die Jobs eingeteilt.<br />
Straff organisiert, das Ganze. Und für die Verpflegung ist<br />
auch gesorgt. Hunderttausend Tupperschüsseln mit leckeren<br />
Sandwiches und viele Kannen Tee. Was ich nicht weiß:<br />
dieser Lohn muss hart erar<strong>bei</strong>tet werden. Ich hätte schon<br />
jetzt gern etwas von Diesen wie von Jamie Oliver herkommenden<br />
Happen …<br />
Aber jetzt kommt mir erstmal eine besondere Ehre zuteil:<br />
nämlich, die Lämmer von ihren Müttern zu trennen! Pretty<br />
easy mit mehreren Rollen transportablen, rollbaren Zaunes.<br />
Dieser wird mir mit einhellig zuversichtlichem Kopfnicken<br />
in die Hand gedrückt. Yes, you can make it! Nach kurzer<br />
Einweisung (Hunde trennen für mich, ich werfe Zaun hinter<br />
die Lämmer) renne ich auf die Schar der zitternden<br />
Schafe zu. Es wird lautstark geblökt, gestreikt und gezetert.<br />
Ich versuche die Tiere zu separieren und wickle Zaun<br />
um Zaun von der Rolle, was das Zeug hält. Da<strong>bei</strong> rufe ich<br />
mit wohlgemerkt etwas unsicherer Stimme „hoooohhhh,<br />
hoooohhhh“, fast wie <strong>bei</strong> einem Rodeo … jedoch der motivierende<br />
Stadionsprecher fehlt. Ich bin allein – die Farmer<br />
bauen die „Geräte“ auf …<br />
Die Hunde sind souverän und unterscheiden sehr wohl<br />
überaus intelligent zwischen dicker, alter, bräsiger, dennoch<br />
extrem feindlich gesinnter Lamm-Mutter und<br />
kleinem unschuldigem Lamm-Kind – mit nicht weniger<br />
Zorn in den Augen. Ich bekomme die kleinen, wütendängstlichen<br />
Dinger größtenteils dank der Hütehunde<br />
Duck, Freddie, Pof und Paddy in die Zäune. Und ich habe<br />
da<strong>bei</strong> noch nie solch omnipotente Feindseligkeit und Wut<br />
in meiner unmittelbaren Nähe verspürt. Geballte Ladung.<br />
Das muss erstmal verdaut werden. Dafür bleibt nun aber<br />
keine Zeit.<br />
58 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
So versuche ich gelassen zu bleiben, laufe hin und laufe her. Die Flipflops<br />
bleiben in warmer, weicher Erde hängen und ich stakse barfuß knöcheltief in<br />
warmer weicher Erde weiter. Ein Gemisch aus Erde und Schafspipi. Und je<br />
länger diese Prozedur dauert, umso mehr sinke ich ein in die aufgeweichte<br />
Wiese. Ein Cowgirl kennt keinen Schmerz und so hebe ich die eingepferchten<br />
armen Dinger auch noch in die Maschine, die sie fürs Leben präpariert.<br />
Die Tiere bekommen eine Antibiotikum-Mischung ver abreicht und im gleichen<br />
Schwung werden durch eine Rutsche die Schwänzchen abgebunden,<br />
die dann nach einigen Tagen aufgrund von Minderdurchblutung abfallen.<br />
Dies hat allein hygienische Gründe, denn ein Schaf mit langem Lämmerschwänzchen<br />
würde sehr schnell krank. Für alle Schaffarmer ist dies eine<br />
pragmatisch angelegte Prozedur.<br />
Nachdem die präparierten Lämmer aus der multifunktionalen Apparatur<br />
ge flutscht sind, springen sie so hoch, dass es mir die Sprache verschlägt.<br />
Es erklärt die Begrifflichkeit „Lämmersprung“: merklich aufgeregt in die Luft<br />
springen.<br />
Mir bleibt nur, jedem der süßen kleinen Dinger einen freundschaftlich versöhnenden<br />
Klaps zu geben und ihnen ein wunderschönes Leben auf den Wiesen<br />
zu wünschen.<br />
Und zu hoffen, dass sie mir verzeihen. <br />
This is the end<br />
Keep on smiling<br />
Column Business & Lifestyle<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 59
Business & Lifestyle Report Report Business & Lifestyle<br />
Kennenlernen fürs ganze Leben<br />
Ich habe mich manchmal über mein deutsches Denken<br />
geärgert als ich in <strong>Neuseeland</strong> war. Ich war überrascht<br />
und habe mich bedankt, wenn mir wieder einmal wildfremde<br />
Kiwis einen Schlafplatz angegoten haben, doch wirklich<br />
ernst genommen habe ich es nicht. Man ist dieses Maß<br />
an Freundlichkeit einfach nicht gewöhnt.<br />
Dennoch bin ich so unendlich froh, dass mein Freund Claas<br />
und ich uns getraut haben, die wildfremden Eltern von<br />
einem eigentlich genauso fremden Freund anzurufen.<br />
Chris und Laura machen Claas Dreads<br />
360° Autorin: Elisabeth Liegmann<br />
Elisabeth Liegmann, mittlerweile<br />
22, ist nach dem<br />
Abitur im September 2006<br />
für ein Jahr nach <strong>Neuseeland</strong><br />
geflogen und hat dort<br />
die Welt auf sich zukommen<br />
lassen. Ohne große<br />
Pläne ließ sie sich treiben<br />
und machte wunderbare<br />
Bekanntschaften mit<br />
Maori, Kiwis und Backpackern<br />
aller Nationen. Unter anderem lernte sie auch ihren heutigen<br />
Lebenspartner kennen, der ebenfalls mit dem Working Holiday<br />
Visum durch <strong>Neuseeland</strong> reiste. Sie erlebte viel, vom Wwoofing zum<br />
Monatstrip nach Samoa, über die typischen Aktivitäten wie Skydiven,<br />
einen Gletscher besteigen und Wandertracks laufen. Vor allem<br />
aber haben die verschiedenen Jobs auf Pfirsich-, Kohl- und Weinfeldern,<br />
sowie die Ar<strong>bei</strong>t in einer Weinkellerei viel zum Kontakt mit<br />
den Lokals <strong>bei</strong>getragen.<br />
Elisabeth hat ihre zweite Heimat auf dieser Welt gefunden und freut<br />
sich auf weitere Reisen in ihrem Leben.<br />
So sind wir nämlich <strong>bei</strong> Sharon und Rusi auf Waiheke<br />
Island gelandet und haben ein Stück mehr echtes <strong>Neuseeland</strong><br />
kennen gelernt. Sharon ist Maori, Rusi kommt von den<br />
Fidschi-Inseln und ihr kleiner Sohn Keriko hat auch maorische<br />
Wurzeln.<br />
Wir waren im „Dreadshed“ in Christchurch und haben uns<br />
unsere Haare nachmachen lassen, als wir einen Klingelton<br />
von Seeed, einer deutschen Dancehallband, hörten. Das<br />
Handy gehörte Chris, dem Inhaber des Sheds. Während er<br />
fröhlich telefonierte, konnten wir es gar nicht abwarten ihn<br />
zu fragen, wie gerade diese Band auf sein Handy komme<br />
und woher er sie kenne, denn immerhin ist sie deutsch und<br />
wir dachten, dass die Musik nicht wirklich so weit um die<br />
Welt gehe. Nach ein paar Erklärungen war die Freude groß<br />
und als Chris und seine Freundin Laura erfuhren, dass wir<br />
in Richtung Auckland unterwegs waren, da meine Abreise<br />
bevor stand, gaben sie uns die Adresse von Chris’ Vater<br />
und seiner Stiefmutter auf Waiheke Island. Wir sollten einfach<br />
anrufen und sagen, dass wir Freunde von ihm seien.<br />
Unsere Reise führte uns nach Coromandel, da ich in meinem<br />
ganzen Jahr <strong>Neuseeland</strong> die Nordinsel kaum bereist hatte<br />
und noch etwas mehr mitnehmen wollte. Nach einigen<br />
Tagen hatten wir Lust auf etwas Neues und ich muss zugeben,<br />
dass wir auch gehofft hatten, etwas Geld sparen zu können,<br />
und so ging es darum, wer von uns nun die Eltern von<br />
Chris anrufen würde. Nach einigem Hin und Her hat schließlich<br />
Claas angerufen und wir sind noch am selben Abend mit<br />
der Fähre von Coromandel nach Waiheke Island gefahren.<br />
Der Anleger war ziemlich verlassen und auch wir standen<br />
bald allein da. Es gab nur ein kleines Haus auf einem Hügel.<br />
Wir beschlossen, dort zu fragen, ob wir ihr Telefon benutzten<br />
dürften. Es war ein ziemlich altes und uriges Haus, doch<br />
wir wurden gleich hinein gebeten und uns wurde sofort ein<br />
Schlafplatz angeboten. Das Telefon durften wir auch benutzen<br />
und als wir dann wieder den Hügel hinunter gingen,<br />
kam uns schon ein Auto entgegen.<br />
Waiheke Island<br />
Muscheln am Strand<br />
Chris’ Eltern begrüßten uns mit einer herzlichen Umarmung<br />
und einem Kuss auf die Wange. Total fröhlich fuhren wir mit<br />
ihnen um die halbe Insel, da wir wirklich am abgelegensten<br />
Teil von Waiheke angekommen waren. Auf der Fahrt bedankten<br />
wir uns für die Freundlichkeit und unterhielten uns über<br />
die Gelassenheit und die Gastfreundschaft der Kiwis. Natürlich<br />
fragten wir auch, ob sie nicht auch mal Bedenken hätten,<br />
wenn sie wildfremde Menschen zu sich aufnähmen. Sharon<br />
sagte nur ganz easy, dass jemand, der aus ihrem Haushalt<br />
etwas mitnehmen sollte, es wohl dringender als sie bräuchte.<br />
Ich muss immer noch schmunzeln vor Freude, Dankbarkeit<br />
und Unfassbarkeit, wenn ich an diesen Moment denke.<br />
Das Grundstück von Sharon und Rusi hat uns echt beeindruckt.<br />
Es ist sehr groß und schön und hat einen traumhaft<br />
wilden Garten. Man muss einige Treppen steigen, um<br />
an die Tür zu kommen, da es an einem Hügel gebaut ist.<br />
Wir wurden mit den Worten: „Hier ist der Kühlschrank,<br />
wenn ihr verhungert, seid ihr selbst Schuld!“ in ihr Haus<br />
gelassen und wir konnten es uns gemütlich machen. Das<br />
Schöne am Reisen ist, dass man sich sehr daran gewöhnt,<br />
Strand auf Waiheke Island<br />
sich in einem fremden Haus wie Zuhause zu fühlen. Es<br />
dauerte eine Weile, doch irgendwann weiß man, dass die<br />
Menschen es ernst meinen und man sich ganz normal verhalten<br />
kann, ohne das ständige Gefühl, Gast zu sein, zu<br />
haben. Glücklich und zufrieden gingen wir schlafen und<br />
freuten uns auf die nächsten Tage.<br />
Sharons und Rusis Pflegekind Keriko ist sehr aufgedreht<br />
und braucht ziemlich viel Aufmerksamkeit, wodurch er uns<br />
immer gut auf Trab hielt. Sharon hat uns auch einiges von<br />
sich erzählt. Sie ist Anfang Sechzig und hat schon viel mitgemacht.<br />
Nach einer körperlichen Auseinandersetzung mit<br />
einem Mann musste sie als Strafe einige Zeit in Haft verbringen.<br />
Ihre Einstellung zum Leben veränderte sich schlagartig,<br />
als dieser Mann sie in Haft besuchte, ihr verzieh und<br />
sie danach sogar zu sich aufnahm. Sharon hat seitdem viele<br />
Menschen mit Problemen <strong>bei</strong> sich aufgenommen und ihnen<br />
geholfen, einen neuen Weg einzuschlagen.<br />
Dies ist auch ein Grund mehr, warum sie uns so liebevoll<br />
<strong>bei</strong> sich aufgenommen hat. Diese Offenheit und Ehrlichkeit<br />
hat mich sehr beeindruckt und auch geehrt. Sharon ist<br />
eine sehr witzige und manchmal etwas raue Person. Man<br />
muss sich an ihren Charme und Charakter erst ein wenig<br />
gewöhnen, sie einschätzen lernen und dann kann man sie<br />
einfach nur lieben.<br />
Sharon und ich haben uns vor meiner Abreise viel über meine<br />
Heimkehr unterhalten. Ich war sehr aufgeregt und manchmal<br />
ungewiss, was mich erwarten würde. Vor allem hatte<br />
ich Angst vor der deutschen Gesellschaft, die so oft kalt und<br />
verbittert ist. Solch eine Freundlichkeit und ein Vertrauen<br />
findet man selten <strong>bei</strong> uns in Deutschland. Sie hat mir sehr<br />
viel Mut gemacht und konnte mich sehr gut einschätzen,<br />
obwohl wir uns nur drei Tage lang kannten.<br />
Es besteht eine Verbindung zwischen uns, die ich nicht<br />
beschreiben kann. Sie ist seitdem unsere Mama in <strong>Neuseeland</strong><br />
und wir sind immer herzlichst Willkommen.<br />
60 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 61
Preview 02/2008<br />
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<strong>Neuseeland</strong> –<br />
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Der außergewöhnliche<br />
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hier gibt’s außerdem die Infos und<br />
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im November 2008<br />
98 <br />
02 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
comfilm.de – die Filmemacher – Tel.: 0 69 - 25 47 50 50<br />
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02/2008 Vorschau<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 99
Wine & Gourmet Regions Regions Wine & Gourmet<br />
Lunch im Te Whau Restaurant<br />
Goldwater Estate Tasting Room<br />
360° Autor: Florian Berger<br />
Der gebürtige Münchner Florian<br />
Berger, Jahrgang 1969, kehrte seiner<br />
früheren Karriere als Unternehmensberater<br />
den Rücken und<br />
entschied sich Ende der 1990er-<br />
Jahre dafür, ein paar Jahre in <strong>Neuseeland</strong><br />
zu leben. Er verliebte sich<br />
in das Land und seine Menschen<br />
und so war es nur natürlich, dass<br />
er sich mit neuseeländischem Wein<br />
eines der schönsten Produkte auswählte,<br />
um es als Importeur in Europa<br />
populär zu machen. Er ist mittlerweile<br />
einer der namhaftesten Experten auf diesem Gebiet und<br />
betätigt sich neben<strong>bei</strong> als Journalist und Promoter der neuseeländischen<br />
Cuisine und Lebensart.<br />
wine@360grad-medien.de<br />
Ruf erhoben hat. Das man merkt schon, sobald man sich auf<br />
der Insel fortbewegen möchte: Das öffentliche Transportwesen<br />
beschränkt sich, neben einem nur selten fahrenden<br />
Bus, auf einen Shuttleservice und einige wenige Taxis, die<br />
sich überwiegend in der Nähe der Personenfähre im Westen<br />
aufhalten. Wer dagegen die Fähre aus Half Moon Bay in Ost-<br />
Auckland nimmt, dem bleibt wohl oder übel nur der Fußmarsch,<br />
wenn er nicht gleich die stattlichen 160 NZ$ für<br />
den Autotransfer auf die Insel zahlen möchte. Da kommt es<br />
wesentlich günstiger, gleich ein Auto auf der Insel zu mieten.<br />
Unsere Empfehlung ist, sich im Maitatia Hafen ein Fahrrad<br />
zu leihen, mit dem man wunderbar die Insel erkunden<br />
kann, da der Autoverkehr in weiten Strecken sehr gering ist<br />
und es auch zahlreiche, wunderschöne Wandertracks gibt.<br />
Für Weinkenner ein Muss<br />
Für Weinfreunde ist ein Besuch auf Waiheke ein Muss.<br />
Obwohl der Anbau nur knapp ein Prozent der Rebfläche<br />
<strong>Neuseeland</strong>s ausmacht, gilt diese Insel als eine der qualitativ<br />
großen Regionen <strong>Neuseeland</strong>s für Bordeauxrebsorten.<br />
Bereits in den 1970er-Jahren entdeckte der Ingenieur Kim<br />
Goldwater, ein ausgesprochener Freund großer Bordeauxgewächse,<br />
dass sich das hier vorherrschende Mikroklima<br />
optimal für bordelaiser Rebsorten eigenen müsste. Er kaufte<br />
für heutige Verhältnisse zu fast lachhaften Preisen etliche<br />
Hektar ungenutztes Land und kultivierte dort 1978 als Pionier<br />
die ersten Reben. Anfangs hielten ihn die Neuseeländer<br />
noch für einen bodenlosen Exzentriker, aber als man ihn<br />
dann <strong>bei</strong> den renommiertesten internationalen Weinshows in<br />
den USA, London und Frankreich mit Medaillen überhäufte<br />
und seine Weine zu Spitzenpreisen auf der ganzen Welt<br />
gehandelt wurden, änderte sich die Meinung schlagartig.<br />
Ein richtiger Run auf potenzielle Weinlagen startete. Mittlerweile<br />
ist Waiheke <strong>Neuseeland</strong>s teuerster Weingrund.<br />
64 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Inzwischen gibt es über 30 Weingüter auf ca. 216 Hektar<br />
Anbaufläche. Die dominierenden roten Rebsorten sind<br />
Cabernet Sauvignon und Merlot, aber es wird auch Malbec,<br />
Cabernet Franc und Syrah angebaut. In jüngster Zeit werden<br />
auch Versuche mit Petit Verdot und Montepulciano unternommen.<br />
Bei den Weißen überwiegt <strong>bei</strong> Weitem der Chardonnay,<br />
aber vereinzelt baut man auch andere Rebsorten<br />
mit gemischtem Erfolg an. Doch es ist ganz klar: Waiheke<br />
ist eine Rotweinlage von herausragender Qualität, die sich<br />
mit allen guten Lagen der Welt messen kann.<br />
Ideale Bodenverhältnisse<br />
Der Boden auf Waiheke ist äußerst mineralhaltig. Er besteht<br />
zumeist aus verwittertem Sedimentgestein, der als recht<br />
schwerer Lehm zu Tage tritt und mit Adern von Eisen- und<br />
Manganoxiden durchzogen ist. Die meisten Winzer wählen<br />
bevorzugt Hanglagen, wo einerseits die Sonnenstrahlung<br />
optimal ausgenutzt werden kann, und andererseits das<br />
Regenwasser schneller abfließen kann.<br />
Waiheke verfügt aufgrund seiner Insellage über ein ausgesprochenes<br />
Mikroklima. Trotz geringer Entfernung regnet es<br />
hier signifikant weniger als in Auckland, wo man aufgrund des<br />
tropischen Einflusses relativ viel Niederschlag hat. Oft sitzen<br />
die Insulaner in der Sonne und können den schweren Regenfällen<br />
im nahen Auckland zusehen. Die Tag- und Nachttemperaturen<br />
sind aufgrund des umgebenden Meeres auch sehr<br />
viel ausgeglichener, was dazu führt, dass auch spät reifende<br />
Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Franc bereits im<br />
März bis Anfang April problemlos geerntet werden können.<br />
Großes Potenzial: Wein aus Waiheke<br />
Man sagt den Weinen Waihekes gerne nach, überteuert zu<br />
sein. Ein Urteil darüber sollte sich der Besucher aber wirklich<br />
selbst bilden. Natürlich sind nicht alle Winzererzeug-<br />
www.waihekenz.com<br />
www.waiheke.co.nz<br />
www.tourismwaiheke.co.nz<br />
www.mudbrick.co.nz<br />
360° Web Info<br />
www.stonyridge.com<br />
www.tewhau.com<br />
www.goldwaterwine.com<br />
Putiki Bay mit Booten<br />
nisse immer ihrem Preis angemessen – wie auf der ganzen<br />
Welt. Etliche Winzer orientieren sich in ihren Preisen an der<br />
Reputation des Nachbarn und tatsächlich sind die Durchschnittspreise<br />
der Weine von hier auch im sehr gehobenen<br />
Segment. Aber man muss einfach anerkennen, dass man<br />
hier viel Geld und Ar<strong>bei</strong>t in eine absolute Qualitätsorientierung<br />
investiert.<br />
Die Winegrowers von Waiheke sind sehr passioniert und<br />
ambitioniert. Und einige haben es längst geschafft, Weine<br />
zu erzeugen, denen ein einzigartiger Ruf vorauseilt –<br />
etwas, dem man anderswo in <strong>Neuseeland</strong> durchaus noch<br />
nacheifert.<br />
Und nicht umsonst gehören einige der hier ansässigen Winzer<br />
zu den international renommiertesten des Landes. Hierzu<br />
zählen neben dem Pionier Goldwater Estate in der Nähe<br />
des Kennedy Point zum Beispiel auch Mudbrick Vineyard,<br />
ein unglaublich malerisch gelegenes Weingut in wunderschönem<br />
Ambiente. Das erstklassige Restaurant muss man<br />
besucht haben, wegen seines vorzüglichen Essens ebenso<br />
wie aufgrund seines unglaublichen Ausblicks, <strong>bei</strong> dem die<br />
Spitzenweine in nichts nachstehen.<br />
International ein weiteres Highlight ist Stonyridge, dessen<br />
Cuvée „Larose“ einer von <strong>Neuseeland</strong>s meistgesuchten<br />
und kostbarsten ist und der außerhalb des weithin<br />
gerühmten Veranda Cafés nur <strong>bei</strong> ausgesuchten Topweinhändlern<br />
zu kaufen ist. Ein weiteres Weingut, dessen<br />
Restaurant mittlerweile zu den besten Weingut-Locations<br />
seiner Art in der Welt gezählt wird, ist Te Whau Winery.<br />
Auch hier ist alles auf Spitzenniveau: tolle Weine, grandioses<br />
Essen. Aber unbezahlbar erst ist der „Million Dollar“-Ausblick<br />
auf das entfernte Auckland. Das moderne, fast mutige<br />
Design von Te Whau ist ein wahrhaftiges und gelungenes<br />
Aushängeschild für das junge <strong>Neuseeland</strong>.<br />
Weinliebhaber, die Waiheke auskosten möchten, werden<br />
hierfür mehrere Tage benötigen. Aber jeder weitere Weingutbesuch,<br />
jedes weitere Mahl in einem der Spitzenrestaurants<br />
offenbart, wie weit entwickelt die junge neuseeländische<br />
Wein- und Gastronomieszene schon ist, und dass<br />
mehr in ihr steckt als nur bloße Ambition. Waiheke hat das<br />
Potenzial, ein Weinmekka zu werden.<br />
Und so empfehlen wir jedem, ein paar Tage auf Entdeckungstour<br />
zu gehen und vielleicht ein paar Nächte in dem<br />
einzigartigen „Cliffhouse“ <strong>bei</strong> Mudbrick zu verbringen. <br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 65
Wine & Gourmet Wineries & Characters<br />
Marlborough Morgenstimmung auf dem Estate<br />
Isabel Estate<br />
Als die Tyller Familie im Jahr 1984 Isabel Estate gründete,<br />
zählten sie noch zu den Pionieren in Marlborough.<br />
25 Jahre später gibt es hier zwar einige hundert<br />
Weinbetriebe mehr, aber Isabel ist mittlerweile unter<br />
den letzten noch in Familienhand verbliebenen Wein gütern<br />
der ganzen Region. Und damit das so bleibt, haben die<br />
Eigentümer von Isabel, Robyn und Michael Tyller, bereits<br />
frühzeitig ihre Kinder in den Betrieb mit einbezogen.<br />
Ursprünglich waren die Tyllers nur sogenannte „Grape Grower“,<br />
sie belieferten mit ihren Premium-Trauben andere,<br />
große neuseeländische Betriebe. Aber nach zehn Jahren<br />
beschloss Michael, seinen Beruf als Flugkapitän an den<br />
Nagel zu hängen und sich ganz dem eigenen Weinbetrieb zu<br />
widmen. 1994 wurden schließlich die ersten eigenen Weine<br />
unter dem Isabel Label – benannt nach Michaels Mutter –<br />
herausgebracht. Und der sich schnell einstellende Erfolg<br />
zeigte, dass die Entscheidung richtig war.<br />
Viel Wert wurde auf hochwertige Technologie gelegt. Aber<br />
man blieb der Philosophie treu, eine Balance zwischen traditionellen<br />
und modernen Techniken zu erhalten. Da<strong>bei</strong> spielte<br />
auch der Gedanke eine tragende Rolle, dass man möglichst<br />
wenig technischen Einfluss auf den Wein nehmen möchte.<br />
Entscheidend für dessen Ausdruck und Qualität sollte das<br />
einmalige Terroir der Region und der besonders herausragenden<br />
Lage von Isabel Estate bleiben.<br />
www.isabelestate.com<br />
360° Web Info<br />
Herbst an der Hawkesbury Road<br />
Das Herz eines Premiumweingutes sind immer seine Weingärten.<br />
Und auf diese ist man <strong>bei</strong> Isabel zu recht sehr stolz.<br />
Malerisch gelegen an der Hawkesbury Road, mitten im Herzen<br />
des Wairau Tales im Marlborough, verfügt man hier über<br />
die maximale Anzahl an Sonnenstunden. Eine besondere<br />
Bodenstruktur mit einer tief liegenden Schicht aus kalziumreichem<br />
Lehm erlaubt den Verzicht auf künstliche Bewässerung,<br />
ohne dass die Böden jemals zu nass wären. Diese<br />
Schicht bewirkt auch, dass die Wurzeln der Reben sehr tief<br />
wachsen und damit noch mehr Nährstoffe und Mineralien<br />
aus tieferen Schichten saugen, die den Isabel Weinen ihre<br />
besondere Mineralstruktur verleihen.<br />
Klassisch wie im Burgund sind die Reihen sehr eng bepflanzt,<br />
sodass etwa doppelt so viele Reben auf einem Hektar wachsen<br />
als sonst in Marlborough üblich. Dies erlaubt es, den<br />
Ertrag je Rebe vergleichsweise gering zu halten, damit ein<br />
konzentriertes Aroma in den fünf Weinen entsteht, die Isa-<br />
Eigentümer Michael Tyller<br />
bel erzeugt. Hierzu zählen alle Klassiker der Region wie Sauvignon<br />
Blanc, Pinot Noir und Chardonnay, daneben auch<br />
noch ein delikater trockener Riesling und ein Pinot Gris nach<br />
elsässischer Ausbauart. Nur wenn es die Witterung erlaubt,<br />
kommt ein exzellenter Trockenbeere „Nobel Sauvage“ Sauvignon<br />
Blanc hinzu.<br />
Die Tyllers haben eine konsequente Philosophie: Man nimmt<br />
an keinen Weinwettbewerben teil. Das tut Isabels Bekanntheit<br />
aber keinen Abbruch, da die Weine regelmäßig von renommierten<br />
Weinjournalisten hoch gelobt werden und nicht sel-<br />
Wineries & Characters Wine & Gourmet<br />
ten in den prestigeträchtigen First Classes verschiedener<br />
Fluggesellschaften oder in Spitzenrestaurants gelistet werden.<br />
Die Tyllers lassen einfach die Weine für sich sprechen.<br />
Das Traubengut für die Isabel Weine stammt ausschließlich<br />
von eigenen, als nachhaltig zertifizierten Weingärten,<br />
sodass Robyn und Michael völlige Kontrolle über die<br />
Qualität von der Wurzel ab ausüben können. Das erlaubt<br />
auch, die biologischen Praktiken konsequent anzuwenden,<br />
denen sich die Tyllers verschrieben haben. Diese fördern<br />
ebenso die Gesundheit der Pflanzen wie des Bodens, was<br />
man gut an der jährlich wachsenden Zahl an Regenwürmern<br />
ablesen kann, über die sich das Vineyard Team richtiggehend<br />
freut.<br />
Das technisch moderne Winery Gebäude auf dem Hawkesbury<br />
Vineyard fügt sich stilistisch wunderschön in die Landschaft<br />
ein. Es wurde so gebaut, dass jeder Wein in seinen<br />
idealen Umgebungskonditionen ar<strong>bei</strong>ten kann. So hat jede<br />
der fünf Rebsorten eigene Räumlichkeiten im Gebäude. Die<br />
„Cuverie“ <strong>bei</strong>spielsweise ist mit temperatur-kontrollierten,<br />
offenen Fermentern ausgestattet, in denen der Pinot Noir auf<br />
der Maische lange mazerieren kann (siehe auch den Beitrag<br />
„Der Pinot Noir“ in Heft 04 / 2009, Seite 66). Es wurden eigens<br />
Lift-Systeme implementiert, sodass der Wein allein durch die<br />
Schwerkraft umgewälzt werden kann, wozu sonst ein elektrisches<br />
Pumpsystem verwendet werden müsste. Das schont<br />
den Wein und reduziert wiederum den Energieaufwand.<br />
Durch die architektonische Ausrichtung nach den vorherrschenden<br />
Wetterlagen, kommt es im Gebäude zu einer<br />
natürlichen Kühlung, die die Frische der Trauben nach der<br />
Lese fördert und für die Fermentation und Lagerung gleichermaßen<br />
Energie spart.<br />
Isabel Estate ist ein offener und herzlicher Betrieb, wie man<br />
nicht nur an den besucherfreundlichen Öffnungszeiten der<br />
Cellar Door ablesen kann. Man trifft die Familie hier fast<br />
immer sieben Tage in der Woche an und wird wahrscheinlich<br />
nicht nur zum Verkosten, sondern für einen nettes Gespräch<br />
verweilen: Da lohnt sich ein Besuch gleich doppelt. (FB)<br />
66 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 67<br />
Isabel Pinot Noir<br />
open-Top Fermenter aus Edelstahl<br />
Vineyard Team <strong>bei</strong>m Pfl anzen von Reben
Wine & Gourmet Speciality<br />
Carolin prüft reifende Kiwifrüchte<br />
Die Geschichte einer grünen Beere<br />
Fragt man jemanden nach seiner Lieblingsobstsorte,<br />
werden die meisten die Aufzählung mit Äpfeln, Birnen<br />
und Bananen beginnen. Aber schon bald wird<br />
auf dieser Liste eine exotische, außen braune, innen grüne<br />
und geschmacklich anregende Frucht erscheinen. In ihr<br />
befindet sich doppelt so viel Vitamin C wie in einer Orange<br />
und mehr Vitamine und Mineralien als in den meisten<br />
an deren Früchten. Schon der tägliche Verzehr von zwei<br />
Stück dieses Obstes unterstützt das Immunsystem, reduziert<br />
die Ansammlung von Thrombozyten<br />
und verhindert somit die<br />
Verschließung der Arterien.<br />
Ursprünglich aus China stammend, ist sie heutzutage am<br />
meisten mit <strong>Neuseeland</strong> verbunden, dem Land, dem sie<br />
ihren Namen und auch ihre Beliebtheit verdankt. Sie wächst<br />
wie Wein auf Reben, die in der Wildnis bis zu neun Meter<br />
hoch wachsen, und in ihrem grünen Fruchtfleisch befinden<br />
sich durchschnittlich um die 1.000 Kerne.<br />
Was vielleicht nicht jeder weiß ist, dass sie zur Familie der<br />
Beeren zählt und dass ihre dünne, haarige Schale essbar<br />
ist. Wir alle kennen diese Frucht von klein auf und es wäre<br />
kaum vorstellbar, einen Obstkorb ohne sie zu füllen – die<br />
Kiwifrucht!<br />
Wie aber kam die Kiwifrucht von China nach <strong>Neuseeland</strong>?<br />
Warum wächst sie nur unter bestimmten Klimaverhältnissen?<br />
Wie kam sie zu ihrem Namen und was passiert<br />
genau auf dem Weg von der Plantage in die Regale<br />
unserer Supermärkte?<br />
Der Ursprung der Kiwifrucht liegt im Yangtze<br />
Tal im Norden von China, wo man ihren delikaten<br />
Geschmack schon seit über sieben Jahrhunderten<br />
schätzt. Nach <strong>Neuseeland</strong> gelang<br />
sie über Isabel Fraser, der damaligen Direktorin<br />
des Wanganui Mädcheninternats. Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts unternahm sie mit ihrer<br />
Schwester eine Missionarsreise nach China, um<br />
eine Auszeit vom stressigen Schulalltag zu nehmen. Als sie<br />
ein Jahr später wieder zurückkehrte, hatte sie Kerne dieser<br />
exotischen Frucht im Gepäck. Diese wurden von Alexander<br />
Allison, einem experimentierfreudigen Kunstgärtner, eingepflanzt<br />
und schon bald erkannte man, dass die Kiwifrucht in<br />
den sonnigen, warmen Gebieten <strong>Neuseeland</strong>s besonders gut<br />
gedeiht.<br />
Der Anbau der Früchte<br />
Es müssen besondere Bedingungen vorherrschen, um den<br />
Anbau von Kiwifrüchten zu gewährleisten. Die Reben gedeihen<br />
am besten in ertragreichem Boden mit einem idealen<br />
pH-Wert von 5 bis 6,8. In <strong>Neuseeland</strong> hat sich die Bay<br />
of Plenty an der Ostküste der Nordinsel mit ihrer frucht-<br />
Rebstö cke mit reifenden Kiwifrü chten<br />
baren Vulkanerde als perfekter Anbauort herausgestellt.<br />
Das dort vorherrschende milde Klima mit nur wenig Winterfrost<br />
und der richtigen Menge an Wind und Regen hat<br />
diese Region zum Hauptanbaugebiet im Land gemacht, und<br />
um die 90 Prozent der neuseeländischen Kiwifrüchte stammen<br />
aus diesem sonnigen Gebiet. Die Rebstöcke benötigen<br />
eine Wachstumszeit von bis zu 240 frostfreien Tagen.<br />
Sind sie einmal ausgewachsen, können sie Temperaturen<br />
bis zu minus 10° Celsius standhalten, aber die Pflanzen müssen<br />
sich langsam an die Kälte gewöhnen können. Um das<br />
Gewicht von den schwachen Stämmen zu nehmen, werden<br />
die Stöcke von einem Supportsystem gestützt. Außerdem<br />
sind die Plantagen von hohen Bäumen, die als Wind- und<br />
Frostschutz dienen, umzäunt. Der Plantagenbesitzer ist das<br />
ganze Jahr mit der Pflege der Kiwifruchtreben beschäftigt.<br />
Die Saison beginnt im Juni, direkt nach der vorher gehenden<br />
Ernte, mit dem Stutzen der Reben. Dies gewährleistet die<br />
weitere Produktion von Kiwifrüchten und beeinflusst die<br />
Größe und Qualität der nächsten Ernte.<br />
Kiwifruchtanlage mit Windschutz<br />
Speciality Wine & Gourmet<br />
Während der Wintermonate Juni, Juli und August beginnen<br />
die Reben wieder zu wachsen und im September kommen<br />
die ersten Knospen zum Vorschein. Verwandeln sich<br />
diese einmal in Blüten, beginnt die Zeit der Befruchtung.<br />
Kiwipflanzen sind zweihäusig, das heißt, eine Pflanze ist entweder<br />
weiblich oder männlich. In einer Kiwifruchtplantage<br />
kommen auf eine männliche Pflanze acht weibliche, denn<br />
nur die Blüten der weiblichen Pflanzen entwickeln sich weiter<br />
zu Beeren und auch nur dann, wenn sie mit den Pollen<br />
einer männlichen Pflanze bestäubt wurden. Hier<strong>bei</strong> wird auf<br />
die Hilfe der Bienen gesetzt, die während der Nektarsammlung<br />
die Pollen der männlichen Blüten zu den weiblichen<br />
bringen. Da die Kiwifruchtblüten aber nicht sehr ansprechend<br />
auf die Bienen wirken, werden in jeder Plantage zahlreiche<br />
Bienenstöcke strategisch positioniert.<br />
Um die Weihnachtszeit herum beginnen die Blüten sich in<br />
kleine Beeren zu verwandeln. In den ersten 60 Tagen kommt<br />
es zu einem extremen Wachstumsschub und die Beeren reifen<br />
zu den uns bekannten ovalen, eigroßen Kiwifrüchten<br />
heran. Dann verlangsamt sich das Wachstum, bis die reifen<br />
Beeren in den neuseeländischen Herbstmonaten schließlich<br />
geerntet werden können.<br />
360° Autorin: Petra Lanzenhofer<br />
Petra Lanzenhofer wurde 1985 im Osten<br />
Österreichs geboren. Nach dem Abschluss<br />
ihres Fotografiestudiums in Wien 2008,<br />
machte sie <strong>Neuseeland</strong> für acht Monate<br />
zu ihrer neuen Heimat. In dieser Zeit<br />
bereiste sie jeden Winkel der Nordinsel<br />
und genoss das Leben als Weltenbummler<br />
in vollen Zügen. Als nächstes werden<br />
sie ihre unruhigen, wanderlustigen Füße<br />
nach Samoa und Australien führen.<br />
68 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 69
Wine & Gourmet Speciality<br />
Gelbe Kiwifrüchte mit Blüten<br />
Weitere Kiwisorten<br />
Neben der typischen grünen, eigroßen, haarigen Kiwifrucht<br />
gibt es noch zwei weniger bekannte Sorten. Zuerst wäre da<br />
noch die gelbe Kiwifrucht. Sie unterscheidet sich von ihrem<br />
grünen Cousin in ihrer haarlosen, bronzenen Schale und ihrem<br />
gelbgoldenen Fruchtfleisch. Die goldene Kiwifrucht schmeckt<br />
etwas süßer und exotischer und enthält mehr Vitamin C.<br />
Und dann gibt es noch die sogenannte Kiwibeere. Sie ist<br />
eine münzgroße Abwandlung der herkömmlichen Kiwifrucht<br />
und ihre grüne, glatte Haut sowie ihre mundgerechte Größe<br />
macht sie zu einer beliebten Dessertzutat.<br />
Wie kommt die Kiwi zu uns?<br />
Es erfordert eine Vielzahl von engagierten Ar<strong>bei</strong>tern und<br />
eine reibungslos funktionierende Zusammenar<strong>bei</strong>t unter<br />
ihnen, um die Kiwifrucht in unsere heimischen Super märkte<br />
zu bringen.<br />
Die Kiwiindustrie ist nicht mehr wegzudenken im Land der<br />
langen weißen Wolke. Da<strong>bei</strong> ist <strong>Neuseeland</strong> nicht das einzige<br />
Anbaugebiet der Kiwifrucht. Der größte Lieferant ist<br />
Italien, gefolgt von Chile, und auch die milden Regionen<br />
Griechenlands, Japans und des Irans lassen die Früchte dort<br />
gut gedeihen. <strong>Neuseeland</strong> war aber das erste Land, das in<br />
den 1950er-Jahren Kiwifrüchte in die USA und später in die<br />
restliche westliche Welt exportierte. Bis heute wächst die<br />
Kiwifruchtindustrie in <strong>Neuseeland</strong> stetig an und beschäftigt<br />
jedes Jahr bis zu 25.000 Ar<strong>bei</strong>ter. Während der Erntezeit<br />
werden sogar Hilfskräfte aus Übersee benötigt, um die<br />
Früchte von den Reben zu pflücken.<br />
Die geernteten Kiwifrüchte werden in Pack- und Kühlhäuser<br />
transportiert, wo sie auf ihre Qualität hin getestet werden.<br />
Ungefähr zehn Prozent der Früchte von minderer Qualität<br />
werden aussortiert und für die Weiterverar<strong>bei</strong>tung verwendet.<br />
Denn die Produktpalette der Kiwifrucht ist weit gefächert:<br />
sei es Schokolade mit Kiwifruchtstücken, Kiwifruchtsaft,<br />
Kiwitee oder sogar Kiwiseife – dem Kiwifruchtliebhaber<br />
bietet sich eine große Auswahl. Nach der Aussortierung werden<br />
die kleineren und schon reiferen Früchte in heimische<br />
Supermärkte gebracht. Der Rest wird bis zur Verschiffung in<br />
den Kühlhäusern gelagert, wo<strong>bei</strong> Kiwifrüchte <strong>bei</strong> einer idealen<br />
Temperatur von 0,5° Celsius bis zu neun Monate frisch<br />
bleiben. Man kann also im Januar eine köstliche Kiwifrucht,<br />
die im April des Vorjahres geerntet wurde, genießen.<br />
Im Jahr 2008 wurde mit 100 Millionen verschifften Kisten<br />
voller Kiwifrüchte – um die 350.000 Tonnen – ein neuer<br />
Rekord erreicht. Die Früchte werden auch auf den Schiffen<br />
unter idealen Temperaturbedingungen in eigens dafür verwendeten<br />
Kühlcontainern gelagert, um in Topzustand ihr<br />
Ziel in einem der 78 belieferten Länder zu erreichen.<br />
Die Kiwi bekommt ihren Namen<br />
Wie kam die Kiwifrucht nun zu ihrem Namen? In ihrem<br />
Ursprungsland China war die Frucht unter dem Namen Yáng<br />
táo bekannt. Als die ersten Früchte in <strong>Neuseeland</strong> geerntet und<br />
gekostet wurden, fand man, dass ihr Geschmack dem einer<br />
Stachelbeere ähnelt und so wurde sie Chinese Gosseberry<br />
genannt. Mit dem Exportbeginn in die USA wurde ihr Name<br />
für kurze Zeit in Melonettes geändert, da die Bezeichnung<br />
Chinese Gosseberry zu sehr an den Kalten Krieg erinnerte.<br />
Aber auch diese Bezeichnung war nur von kurzer Dauer,<br />
da das Obst dadurch mit der Melone assoziiert wurde, und<br />
auf dieser hohe Importsteuern lagen. Also wurde weiter<br />
nach einem passenden Namen gesucht, der kurz und prägnant<br />
sein und sofort mit dem Exportland <strong>Neuseeland</strong> verbunden<br />
werden sollte. Im Laufe einer Geschäftsversammlung<br />
im Jahr 1959 kam der Vorschlag, die grüne Beere nach<br />
dem neuseeländischen Nationalsymbol – dem flugunfähigen<br />
Kiwivogel – zu benennen. Und so wurde schlussendlich ein<br />
passender Name für die neue Obstsorte gefunden und dieser<br />
hat sich seither bewährt.<br />
Wird die Frucht in den nördlichen Breitengraden nur kurz<br />
Kiwi genannt, kann dies in der südlichen Hemisphäre für<br />
einige Missverständnisse sorgen. Neben dem Kiwivogel<br />
und der Kiwifrucht bezeichnen sich die Neuseeländer selbst<br />
auch liebevoll als Kiwis, was ihre tiefe Identifikation mit dem<br />
Vogel und auch der Frucht aufzeigt. Zwar weiß man sehr<br />
schnell Bescheid, ob jemand von den Menschen oder dem<br />
Vogel spricht. Im Gegensatz dazu ist die Unterscheidung<br />
zwischen Vogel und Frucht nicht mehr so eindeutig. Deshalb<br />
wird das Obst in Ozeanien kiwi fruit genannt, um eine<br />
Verwechslung mit dem Federvieh zu vermeiden.<br />
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Kurz nach meiner Ankunft in <strong>Neuseeland</strong> fragte ich meine Gastfamilienkinder,<br />
ob sie Kiwis in ihrer Lunchbox haben möchten<br />
– denn ich wusste über die sprachliche Regel noch nicht<br />
Bescheid. Deshalb erntete ich nur verwirrte Blicke und wurde<br />
kurz darauf über meinen Fehler aufgeklärt. Die Erwähnung<br />
dieses Vorfalls sorgt heute noch immer wieder für Gelächter.<br />
Exportschlager Kiwi<br />
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Seit etwas mehr als einem Jahrhundert ist die Kiwifrucht<br />
in <strong>Neuseeland</strong> beheimatet und hat sich in dieser Zeit von<br />
winzigen, schwarzen, unbekannten Samen in eine beliebte,<br />
vielfach einsetzbare Vitaminbombe entwickelt. Sie legt rund<br />
ums Jahr einen Weg von über 20.000 Kilometer von den<br />
zahlreichen Plantagen des Landes in unsere heimischen<br />
Supermarktregale zurück.<br />
Das alles wäre ohne Hilfe der sich dieser Aufgabe verschreibenden<br />
Hände der vielen Plantagenbesitzer, Pflücker, Tester,<br />
Verpacker und Transportunternehmer nicht denkbar. Die<br />
Kiwifruchtindustrie ist ein wesentlicher Teil der neuseeländischen<br />
Exportwirtschaft und ist für viele heimische Ar<strong>bei</strong>ter<br />
kaum wegzudenken. Sie ist genauso eng mit dem Land<br />
verbunden wie zum Beispiel die All Blacks oder Pavlova, das<br />
berühmte Dessert mit Kiwifrüchten, welches im Jahr 1926<br />
zu Ehren eines Besuches der Primaballerina Anna Pavlova<br />
in <strong>Neuseeland</strong> zubereitet wurde, und darauf kann man zu<br />
Recht stolz sein. <br />
70 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> Internet: © 360° <strong>Neuseeland</strong> www.wine-in-motion.com<br />
05 | 2009 71<br />
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Preview 02/2008<br />
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© 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 99
Pinboard<br />
Die Maori – ureinwohner<br />
<strong>Neuseeland</strong>s<br />
Das Verhältnis zwischen Maori<br />
und Pakeha<br />
Erste Kontakte zwischen Maori und Europäern<br />
Erst als James Cook 1769 die zwei Inseln im südlichen Pazifik<br />
wieder entdeckte, nachdem der Holländer Abel Tasman<br />
ihnen 1642 den Namen <strong>Neuseeland</strong> gegeben hatte, begann<br />
das Interesse der westlichen Welt zu steigen. 1788 war in<br />
Australien eine britische Strafkolonie errichtet worden,<br />
sodass die ersten sporadischen Siedler als Wal- und Seerobbenfänger<br />
nach <strong>Neuseeland</strong> kamen. Sie legten mit ihren<br />
Gewehren und Krankheiten den Grundstein für die Dezimierung<br />
der eingeborenen Maori-Bevölkerung. Durch die<br />
Ankunft der ersten Missionare unter der Leitung von Samuel<br />
Marsden im Jahre 1814 lernten die Maori die zivilisierte Kultur<br />
und die Religion Europas kennen.<br />
Aufgrund steigender Einwanderungen britischer Staatsbürger<br />
– meist Angehörige der gehobenen Ar<strong>bei</strong>terklasse –<br />
in das „gesetzlose” <strong>Neuseeland</strong> schien eine Kolonisierung<br />
immer notwendiger zu werden, da die Bürger auch außerhalb<br />
ihrer Heimat dem Schutz der Krone unterstanden. 1840<br />
gelang es den Missionaren, die Maori-Häuptlinge zur Unterzeichnung<br />
des Treaty of Waitangi zu überreden, durch den<br />
sie unter britische Schutzherrschaft gestellt werden sollten<br />
(siehe auch 360° <strong>Neuseeland</strong>, Heft 2 / 2009 S. 87 ff.).<br />
Der Treaty of Waitangi<br />
Bilinguale Verträge werden selten in der Sprache der Eingeborenen<br />
verfasst. Wird der Vertrag in <strong>bei</strong>den Sprachen<br />
verfasst, so muss der Inhalt <strong>bei</strong>der Verträge übereinstimmen<br />
und <strong>bei</strong>de Verträge gelten als maßgeblich. Es gilt nicht<br />
nur zwei verschiedene Sprachen, sondern auch kulturelle<br />
und politische Unterschiede zu überbrücken, sodass <strong>bei</strong>de<br />
Parteien die Bedeutung des Vertrages verstehen. Im Mittelpunkt<br />
der Diskussionen über den Treaty of Waitangi stehen<br />
der Widerspruch zwischen dem 1. und 2. Artikel sowie<br />
die Unterschiede zwischen der englischen Version und der<br />
Maori-Übersetzung Te Tiriti o Waitangi.<br />
Der ursprüngliche, englische Vertragstext des Treaty of<br />
Waitangi, anhand dessen die Maori-Version übersetzt<br />
wurde, soll angeblich verloren gegangen sein, denn es<br />
sind fünf englische Versionen bekannt, die einander im<br />
Großen und Ganzen ähnlich sind, aber eindeutig nicht als<br />
Vorlage für die Maori-Übersetzung dienten. Sicher ist, dass<br />
der Vertrag innerhalb weniger Stunden in der Nacht zum<br />
6. Februar 1840 von dem Missionar Henry Williams und<br />
seinem Sohn Edward ins Maori übersetzt worden ist. Die<br />
74 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Maori Maori<br />
Die unterzeichnung des Vertrages von Waitangi<br />
Maori-Version wurde am 6. Februar 1840 in Waitangi von<br />
43 Häuptlingen unterzeichnet und bis September desselben<br />
Jahres insgesamt 512 Häuptlingen im ganzen Land zur<br />
Unterschrift vorgelegt.<br />
Die Übersetzung des Treaty of Waitangi<br />
Die Schilderung des Augenzeugen William Colenso lässt auf<br />
Verständnisprobleme <strong>bei</strong> der Verlesung der Maori-Version<br />
am 6. Februar 1840 in Waitangi schließen; der legendäre<br />
Häuptling Hone Heke jedoch, der als erster unterzeichnete,<br />
überzeugte in einer leidenschaftlichen Rede viele Zweifler<br />
von der Vertrauenswürdigkeit der Missionare.<br />
Im 1. Artikel übertragen die Häuptlinge der britischen Krone<br />
die kawanatanga, was soviel bedeutet wie „Regierungsgewalt”.<br />
In der englischen Version hingegen wird von der absoluten<br />
Souveränität gesprochen, was für ein korrektes Verständnis<br />
der Maori mit mana hätte übersetzt werden müssen.<br />
Da es in der Maori-Kultur niemals einen alleinigen Herrscher<br />
über alle Stämme gegeben hatte, war ihnen der Begriff der<br />
Souveränität völlig fremd; mit dem Wort kawanatanga verbanden<br />
sie zudem die Person des Gouverneurs „kawana”,<br />
was wiederum aus dem englischen „governor” entstanden<br />
war. Die von Häuptling Nopera Panakareao während der Vertragsunterzeichnung<br />
geäußerten Worte, dass nur der Schatten<br />
des Landes an die Krone übertragen würde, zeigen, dass<br />
er nicht der Meinung war, sein mana abzutreten.<br />
The Treaty of Waitangi<br />
(Englische Version)<br />
Article the first<br />
The Chiefs of the Confederation of<br />
the United Tribes of New Zealand and<br />
the separate and independent Chiefs<br />
who have not become members of the<br />
Confederation cede to Her Majesty<br />
the Queen of England absolutely and<br />
without reservation all the rights and<br />
powers of Sovereignty which the said<br />
Confederation or Individual Chiefs<br />
respectively exercise or possess, over<br />
their respective Territories as the sole<br />
sovereigns thereof.<br />
Article the second<br />
Her Majesty the Queen of England<br />
confirms and guarantees to the Chiefs<br />
and Tribes of New Zealand and to the<br />
respective families and individuals thereof<br />
the full exclusive and undisturbed<br />
possession of their Lands and Estates<br />
Forests Fisheries and other properties<br />
which they may collectively or individually<br />
possess so long as it is their wish<br />
and desire to retain the same in their<br />
possession; but the Chiefs of the United<br />
Tribes and the individual Chiefs yield<br />
to Her Majesty the exclusive right of<br />
Preemption over such lands as the proprietors<br />
thereof may be disposed to alienate<br />
at such prices may be agreed upon<br />
between the respective Proprietors and<br />
persons appointed by Her Majesty to<br />
treat with them in that behalf.<br />
Article the third<br />
In consideration thereof Her Majesty<br />
the Queen of England extends to the<br />
Natives of New Zealand Her royal protection<br />
and imparts to them all the Rights<br />
and Privileges of British Subjects.<br />
* Es handelt sich hier jeweils nur um<br />
die 3 Artikel des Vertrages. Die Artikel<br />
der Maori-Version stammen aus dem<br />
Original-Text, der am 6. Februar 1840<br />
in Waitangi unterzeichnet worden ist,<br />
die der englischen Version aus dem im<br />
April 1840 in Waikato unterzeichneten<br />
Vertrag.<br />
Te Tiriti o Waitangi<br />
(Maori-Version)<br />
Ko te tuatahi<br />
Ko nga Rangatira o te wakaminenga<br />
me nga Rangatira katoa hoki ki hai<br />
i uru ki taua wakaminenga ka tuku<br />
rawa atu ki te Kuini o Ingarangi ake<br />
tonu atu – te Kawanatanga katoa o o<br />
ratou wenua.<br />
Ko te tuarua<br />
Ko te Kuini o Ingarangi ka wakarite ka<br />
wakaae ki nga Rangatira ki nga hapu<br />
ki nga tangata katoa o Nu Tirani te<br />
tino rangatiratanga o o ratou wenua<br />
o ratou kainga me o ratou taonga<br />
katoa. Otiia ko nga Rangatira o te<br />
wakaminenga me nga Rangatira katoa<br />
atu ka tuku ki te Kuini te hokonga o era<br />
wahi wenua e pai ai te tangata nona te<br />
wenua – ki te ritenga o te utu e wakaritea<br />
ai e ratou ko te kai hoko e meatia<br />
nei te Kuini hei kai hoko mona.<br />
Ko te tuatoru<br />
Hei wakaritenga mai hoki tenei mo te<br />
wakaaetanga ki te Kawanatanga o te<br />
Kuini – Ka tiakina e te Kuini o Ingarangi<br />
nga tangata maori katoa o Nui<br />
Tirani ka tukua ki a ratou nga tikanga<br />
katoa rite tahi ki ana mea ki nga tangata<br />
o Ingarangi.<br />
Te Tiriti o Waitangi<br />
(Übersetzung der Maori-Version)<br />
The First<br />
The chiefs of the Assembly, and all the<br />
chiefs also who have not joined in that<br />
Assembly, give up entirely to the Queen<br />
of England for ever all the government<br />
of their lands.<br />
The Second<br />
The Queen of England arranges and<br />
agrees to give to the Chiefs, the Hapus,<br />
and all the People of New Zealand, the<br />
full chieftainship of their lands, their<br />
settlements, and all their property.<br />
But the Chiefs of the Assembly, and all<br />
the other Chiefs, give to the Queen the<br />
purchase of those pieces of land which<br />
the proprietors of the land may wish,<br />
for such payment as may be agreed<br />
upon by them and the purchaser who<br />
is now appointed by the Queen to be<br />
her purchaser.<br />
The Third<br />
This is an arrangement for the consent<br />
to the government of the Queen. The<br />
Queen of England will protect all the<br />
Maoris of New Zealand. All the rights<br />
will be given to them the same as her<br />
doings to the people of England.<br />
* Die englische Übersetzung der Maori-<br />
Version wurde im Jahre 1869 von Thomas<br />
Edward Young, einem Übersetzer<br />
des Native Department, angefertigt.<br />
Pinboard<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 75
Pinboard<br />
Im 2. Artikel verspricht die Krone den Häuptlingen die<br />
Aufrechterhaltung ihres rangatiratanga, der absoluten<br />
Herrschaft über ihr Land. Dementsprechend kann kawanatanga<br />
im 1. Artikel nur die Abtretung der Regierungsgewalt<br />
an die britische Krone bedeutet haben, wenn man<br />
es der Garantie von rangatiratanga im 2. Artikel gegenüberstellt.<br />
Diese Garantie <strong>bei</strong>nhaltet in der Maori-Version<br />
whenua = „Land”, kaainga = „Dörfer” und taonga =<br />
„alle heiligen Besitztümer”. Weiterhin erhält die Krone<br />
im 2. Artikel das alleinige Vorkaufsrecht des Stammeslandes,<br />
was den Häuptlingen angeblich als Schutz vor<br />
betrügerischen Landspekulationen dienen sollte, wo<strong>bei</strong><br />
tatsächlich aber die Idee eines Weiterverkaufs des billig<br />
erworbenen Landes an die Siedler geplant war, um die<br />
Kolonisierung zu finanzieren. In der Maori-Version hingegen<br />
wird lediglich von Kaufrecht gesprochen, was die<br />
eigentliche Absicht hinter dieser Klausel verschleiert,<br />
nämlich, dass ausschließlich die Krone zum Kauf von Land<br />
berechtigt war.<br />
Hier erscheinen William Colensos Zweifel erneut berechtigt,<br />
denn es hätte kein Häuptling unterzeichnet, wenn<br />
ihm der Verzicht auf freien Verkauf seines eigenen Landes<br />
klar gewesen wäre. Außerdem <strong>bei</strong>nhaltete für die Maori<br />
die Garantie rangatiratanga automatisch auch die Verfügungsgewalt<br />
über ihr Land, und rangatiratanga bildet<br />
zusammen mit mana die Souveränität der Maori. Als Gouverneur<br />
Hobson nach der Vertragsunterzeichnung jedem<br />
Häuptling die Hand reichte, äußerte er die geschichtsträchtigen<br />
Worte „Wir sind nun ein Volk” (He iwi tahi<br />
tatou), die im Kampf der Maori um Gleichberechtigung zu<br />
einer Art Schlagworte wurden. Auf der englischen Version<br />
des Vertrages jedoch beruht seither das Verhalten<br />
der Pakeha als Machthaber gegenüber den Maori, die wiederum<br />
davon überzeugt sind, dass sie die Souveränitätsrechte<br />
in der von ihnen unterzeichneten Maori-Version<br />
niemals übertragen haben.<br />
Protest und urbanisierung der Maori<br />
Die Maori verloren sehr schnell ihren Glauben an die Einhaltung<br />
des Vertrages seitens der Pakeha, wie sie die Weißen<br />
nennen, denn ihre Hoffnung auf eine gleichberechtigte Partnerschaft<br />
erwies sich schon bald als Trugschluss. Der durch<br />
den Native Land Act von 1867 gegründete Native Land Court<br />
sah eine Umwandlung des gemeinschaftlichen Landbesitzes<br />
der Maori in individuellen Besitz vor, sodass den Stämmen<br />
die Basis ihrer Identität genommen wurde und die Stammesmitglieder<br />
das ihnen zustehende Land ohne Zustimmung des<br />
Häuptlings verkaufen konnten. So wurden die Maori einfache<br />
Opfer für Betrüger. Der Maori Representation Act von 1867<br />
hatte ihnen zwar vier Sitze im Parlament gewährt, die jedoch<br />
<strong>bei</strong> einer Gesamtzahl von 70 Sitzen keine Auswirkungen auf<br />
politische Entscheidungen haben konnten. Aufgrund ihres<br />
prozentualen Anteils an der Bevölkerung hätten ihnen nicht<br />
nur vier, sondern 20 Sitze zugestanden.<br />
76 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Maori Maori<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Zahl der Maori<br />
durch die bis 1881 andauernden Landkriege, eingeführte<br />
Epidemien und Stammesfehden so drastisch gesunken,<br />
dass die Theorie Darwins, dass eingeborene Völker durch<br />
die europäische Kolonialpolitik zum Aussterben verurteilt<br />
wären, sich scheinbar bewahrheiten sollte. Der Anteil der<br />
Maori an der Bevölkerung betrug um 1900 nur noch sieben<br />
Prozent und war mit 45.550 um die Hälfte gesunken;<br />
sie besaßen nur noch ein Sechstel des Landes, meist abgelegenes,<br />
unfruchtbares Buschland.<br />
Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Urbanisierung der<br />
Maori begann, zeigte sich, dass die angebliche Gleichberechtigung<br />
zwischen Pakeha und Maori auf der Tatsache<br />
beruhte, dass bis dahin 90 Prozent der Maori völlig isoliert<br />
von den Pakeha unter sehr schlechten Lebensbedingungen<br />
auf dem Land lebten. Nachdem die Maori im Zweiten Weltkrieg<br />
ihr kriegerisches Können unter Beweis gestellt hatten,<br />
begann ihr Selbstwertgefühl zu steigen, und insbesondere<br />
die heimgekehrten Soldaten verspürten den Wunsch<br />
auf Verbesserung ihres Lebensstandards. Aus der Abwanderung<br />
in die Städte resultierte ein sozioökonomischer Anpassungsprozess<br />
der Maori an das europäische Leben, das eine<br />
Gesellschaftsstruktur aufwies, die erheblich von dem Kollektivbewusstsein<br />
der Maori abwich, und die Maori wurden<br />
zur „brown underclass” <strong>Neuseeland</strong>s. Eine große Furcht vor<br />
dem Verlust der Maori-Identität wurde in den 1960er-Jahren<br />
durch eine Ausar<strong>bei</strong>tung ausgelöst, in der eine endgültige<br />
Verschmelzung <strong>bei</strong>der ethnischer Gruppen durch zunehmende<br />
Mischehen prognostiziert wurde, sodass es bald nur<br />
noch Pakeha gäbe, „some more brown than others”.<br />
In den 1970er-Jahren lebten 75 Prozent der Maori Bevölkerung<br />
in den Städten, die meisten lebten von ungelernter<br />
Ar<strong>bei</strong>t oder waren ar<strong>bei</strong>tslos. Petitionen zur Vertreibung der<br />
Maori aus bestimmten Wohngegenden waren an der Tagesordnung<br />
und basieren auf der klischeehaften Annahme, dass<br />
durch die Anwesenheit von Maori der Wert des Grundbesitzes<br />
geschmälert würde. Die Kriminalitätsrate war besonders<br />
unter den Jugendlichen sehr hoch, da sie ihren Identitätsverlust<br />
durch Gründung von Banden kompensierten.<br />
Viele Maori schlossen sich zu Widerstandsgruppen zusammen,<br />
die sich durch Demonstrationen und illegale Landbesetzungen<br />
Gehör verschaffen wollten. In den Städten erfolgte<br />
eine Wiederbelebung der Maori-Kultur durch die Gründung<br />
von städtischen marae, in denen die Maori ihre Identität<br />
wiederfanden und durch die die Schnitz- und Flechtkunst<br />
erhalten blieb. Durch die Benachteiligung der Maori im Bildungs-<br />
und Gesundheitswesen sowie im Wohnungswesen<br />
wurde immer deutlicher, dass eine große soziale Kluft zwischen<br />
den <strong>bei</strong>den ethnischen Gruppen bestand.<br />
Das Waitangi Tribunal<br />
1975 reagierte die Regierung mit der Gründung des Waitangi<br />
Tribunal durch den Treaty of Waitangi Act auf die<br />
<br />
<br />
unaufhörlichen Protestaktionen der Maori. Dieser Ausschuss<br />
sollte als eine Art unabhängiger Untersuchungsausschuss<br />
der Anhörung der Klagen der Maori und ihrer Untersuchung<br />
im Hinblick auf den Vertrag von Waitangi sowie<br />
der heutigen Situation dienen. Es bestand eine Verpflichtung,<br />
<strong>bei</strong>de Versionen des Vertrages im Sinne der eigentlichen<br />
Aussage zu berücksichtigen. 1985 wurde die auf<br />
Fälle nach 1975 begrenzte Zuständigkeit des Ausschusses<br />
durch den Treaty of Waitangi Amendment Act rückwirkend<br />
bis 1840 erweitert.<br />
Ursprünglich nur als symbolische Reaktion seitens der<br />
Regierung gedacht, entwickelte sich das Waitangi Tribunal<br />
zu einer wichtigen Instanz für Maori-Klagen gegen die<br />
britische Krone und brachte viele sozio-kulturelle Verstöße<br />
der Vergangenheit ans Tageslicht. Die meisten Fälle, die<br />
seitdem behandelt worden sind, gelten Fragen der Eigentumsverhältnisse<br />
von Land und Fischgründen sowie der<br />
Eigenständigkeit der Maori-Kultur im Hinblick auf Sprache<br />
und Traditionen. Einer der spektakulärsten Fälle war<br />
die Klage des Ngai-Tahu-Stammes der Südinsel im Jahre<br />
1988, dem die Krone zwischen 1840 und 1864 die gesamte<br />
Südinsel zu einem Preis von 39.000 Pfund abgekauft hatte,<br />
wodurch die Maori sozial und wirtschaftlich ruiniert wurden.<br />
Dieser Fall wurde 1997 durch eine Schadensersatzleistung<br />
der Regierung in Höhe von fast 100 Millionen €,<br />
einer öffentlichen Entschuldigung und der Rückgabe von<br />
Fischereigründen und touristisch wertvollen Gebieten<br />
zum Abschluss gebracht. Der zugrunde liegende Vertrag<br />
umfasst 1.800 Seiten.<br />
Im Rahmen des Te-Reo-Maori-Gutachtens wurde durch den<br />
„Maori Language Act” von 1987 das Maori (Te Reo Maori)<br />
offiziell als zweite Landessprache anerkannt. Hier wurde<br />
eine Klausel des Treaty of Waitangi erfüllt, denn die Sprache<br />
der Maori ist Bestandteil des taonga, ihrer im 2. Artikel<br />
<br />
<br />
<br />
garantierten, heiligen Besitztümer. Mit dem ebenfalls 1987<br />
verabschiedeten, durch das Rundfunk- und Fernsehgutachten<br />
ausgelösten Radio Broadcasting Act wurde eine Art<br />
Kontrollsystem über das Maori in Fernsehen und Rundfunk<br />
eingerichtet, das den Erhalt der Sprache und besonders die<br />
korrekte Aussprache sichern sollte. Dem Orakei-Gutachten<br />
von 1988 lagen Landbesetzungen in Aucklands exklusivem<br />
Vorort Orakei durch den Ngati-Whatua-Stamm zugrunde,<br />
die Vertragsverstöße durch unrechtmäßige Landenteignungen<br />
anklagen sollten. Dieses Gutachten erforderte eine<br />
Untersuchung der Vergangenheit dieses Landstückes, die<br />
eine über 100-seitige Ausar<strong>bei</strong>tung ergab. Da ein Großteil<br />
des Landes schon vor langer Zeit in Privateigentum übergegangen<br />
war, wurden <strong>bei</strong>spielsweise öffentliche Erholungsgebiete<br />
unter der Bedingung treuhänderisch an die<br />
Maori zurückgegeben, dass die bisherige Funktion <strong>bei</strong>behalten<br />
würde.<br />
Durch Entschädigungen und Rückerstattungen wird das<br />
mana der Maori-Stämme wiederhergestellt und sie erhalten<br />
die nötigen Geldmittel für eine Existenz im Sinne von<br />
rangatiratanga und eine Teilnahme am nationalen Wirtschaftsgeschehen.<br />
So ist es nicht nur eine Rückgabe dessen,<br />
was man nicht hätte nehmen dürfen, sondern der<br />
Versuch, den Stämmen eine entsprechende Stellung zu<br />
verleihen, als ob die Krone ihr rangatiratanga und ihre<br />
Eigentumsrechte wie versprochen anerkannt hätte. Als<br />
sich jedoch Königin Elisabeth II <strong>bei</strong> Ihrem Besuch in <strong>Neuseeland</strong><br />
im November 1995 <strong>bei</strong> den Maori offiziell für vergangenes<br />
Unrecht entschuldigte, waren die Reaktionen<br />
der britischen Presse von Empörung gekennzeichnet, und<br />
es wurden Vergleiche gezogen mit einer Forderung nach<br />
einer Entschuldigung der Briten angelsächsischer Abstammung<br />
<strong>bei</strong> den Walisern, den Nachkommen der Kelten, die<br />
einst von Angeln, Sachsen und Juten um ihr Land beraubt<br />
worden waren. (Dagmar Sturm-Gussone)<br />
Pinboard<br />
<br />
<br />
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– ANZEIGE –<br />
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<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 77
Pinboard<br />
Gina Sanders – eine der<br />
führenden Sopranistinnen<br />
in <strong>Neuseeland</strong><br />
Die aus der Provinzstadt Ness Valley, südlich von Auckland<br />
auf der Nordinsel <strong>Neuseeland</strong>s stammende Künstlerin<br />
gehört heute neben Kiri Te Kanawa zu den <strong>bei</strong>den führenden<br />
Sopranistinnen <strong>Neuseeland</strong>s.<br />
Gina Sanders Potenzial in der Stimme wurde bereits von<br />
ihrer Musiklehrerin an der Highschool in Auckland entdeckt,<br />
die den Eltern des damals 14-jährigen talentierten<br />
Mädchens dringend zu professionellem Gesangsunterricht<br />
riet. Gina Sanders, damals eher schüchtern und introvertiert,<br />
brach den Unterricht bereits nach fünf Wochen ab und<br />
zog es vor, für sich alleine zu singen und gelegentlich in<br />
Pubs aufzutreten.<br />
Erst während des Studiums der Musikgeschichte und Komposition<br />
an der Universität Auckland wurde die junge Hobby-Künstlerin,<br />
die sich aus Freude am Gesang dem Universitätschor<br />
angeschlossen hatte, vom Direktor der Universität<br />
Auckland, Prof. Peter Godfrey, entdeckt. Er war es, der ihr<br />
zunächst ein Stipendium (The Walter Kirby Singing Scholarship)<br />
verschaffte und sie dann von <strong>Neuseeland</strong>s führender<br />
Gesangslehrerin, Beatrice Webster, ausbilden ließ.<br />
Nach Abschluss ihres Musikstudiums an den Universitäten<br />
Auckland und Queensland (Australien) führte sie 1986<br />
ein Stipendium der Rotary Gesellschaft nach Deutschland,<br />
wo sie zwei Jahre lang an der Musikhochschule Stuttgart<br />
Gesang studierte. Berühmte Lehrer wie Prof. Sylvia Gestzy,<br />
Dr. Susan Wenkus und Prof. Uta Kutter prägten die Stimme<br />
der jungen Künstlerin vom anderen Ende der Welt.<br />
Zunächst wirkte sie <strong>bei</strong> vielen Festivals in Australien und<br />
<strong>Neuseeland</strong> mit, gefolgt von Liederabenden in Singapur,<br />
Taiwan, London und Stuttgart. In Australien machte sie Studioaufnahmen<br />
für das Radio. Im Jahr 2001 sang sie <strong>bei</strong>m<br />
Weltmeisterschaftsfinale der Squash Frauen in Melbourne<br />
(Australien) die Nationalhymnen <strong>Neuseeland</strong>s und Australiens,<br />
sowie Händels „Solomon“ in Auckland.<br />
Mit ihrem Repertoir von über 20 Rollen ar<strong>bei</strong>tete sie bereits<br />
in den größten neuseeländischen Opernhäusern und sang<br />
Haupt- und Titelrollen in den Opern La Traviata, Don Pasquale,<br />
Carmen, Gianni Schicchi und in den Operetten Die<br />
Lustige Witwe und The Kiss oder Recitals in St. Martin in<br />
the Fields und St. James in London. Der Durchbruch gelang<br />
ihr jedoch, als sie <strong>bei</strong> der Oper von <strong>Neuseeland</strong> für die<br />
berühmte Diva Kiri Te Kanawa in der Rolle der Mimi in„La<br />
Bohème“ einspringen konnte.<br />
Gina Sanders ist eine vielseitige Künstlerin. Sie begeistert<br />
ihr Publikum nicht nur auf den Bühnen der Welt, sondern<br />
widmet sich auch der Förderung junger Talente, indem sie<br />
78 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
People People<br />
ihr Können dem von ihr 1997 gegründeten Chor „Valley<br />
Voices“ weitergibt. Einige ihrer Schüler erhielten Engagements<br />
<strong>bei</strong>m Musical „Les Miserables“ in Auckland, der Chor<br />
gewann bereits einige wichtige nationale Wettbewerbe.<br />
Die Künstlerin kommt auch immer wieder hautnah mit ihrem<br />
Publikum und ihren Wurzeln in Deutschland in Kontakt. Auftritte<br />
im historischen Wilhelma-Theater und in der Liederhalle<br />
Stuttgart sowie mit dem Philharmonischen Orchester<br />
in Reutlingen zeigen, wie sehr auch Deutschland <strong>bei</strong> ihr Spuren<br />
hinterlassen hat. Im Konzertjahr 2009 wird Gina Sanders<br />
auf ihrer Konzertreise mit einen genreübergreifenden Programm<br />
auf der nördlichen Halbkugel neben Jersey, Rom,<br />
Parma, Hamburg und Paris auch in Stuttgart halt machen.<br />
Da<strong>bei</strong> wird sie unter anderem auch ihre Reihe „Theater im<br />
Restaurant“ fortsetzen und im Kulturcafe „Die Waage“ in<br />
Stuttgart hautnah für ihr Publikum zu hören sein. <br />
Weitere Informationen unter www.ginasanders.net<br />
Gina Sanders<br />
Konzert in Stuttgart, Schillerplatz<br />
Gina Sanders im Interview<br />
360°: Gina Sanders, Sie sind als neuseeländische Sopranistin<br />
Mitglied der Deutsch-Neuseeländischen Gesellschaft<br />
e. V. Was hat Sie zu dieser Mitgliedschaft bewogen?<br />
Gina Sanders: Ich habe langjährige und tiefe Verbindungen<br />
zu Deutschland und möchte durch meine Mitgliedschaft in<br />
der Gesellschaft die künstlerische und musische Völkerverbindung<br />
<strong>bei</strong>der Länder unterstützen. Meine Kunst soll eine<br />
Brücke zwischen den Menschen <strong>bei</strong>der Länder sein.<br />
360°: In Ihrem Gesangsrepertoire finden sich auffallend<br />
viele in deutscher Sprache gesungene Lieder, und Sie sprechen<br />
fließend deutsch. Wie haben Sie diese ausgezeichneten<br />
Sprachkenntnisse erworben?<br />
G. S.: Nach meinen Bachelor-Abschlüssen in Auckland und<br />
Queensland (Australien) habe ich noch einen Bachelor of Arts<br />
(in Sprachen) absolviert, <strong>bei</strong> dem mein Hauptfach „Deutsch”<br />
war. Die Sprache gefiel mir so gut, dass ich unbedingt nach<br />
Deutschland wollte, um Liedgesang zu studieren.<br />
360°: Wie kam es zu einem Studium ausgerechnet in<br />
Deutschland und nicht in einem muttersprachlichen Land?<br />
G. S.: Auf dem Klavier spielte ich schon immer gerne die Klassiker<br />
von Mozart, Beethoven und Bach. Schubert begeisterte<br />
mich schon immer. Deutsch ist für mich die Mutter des<br />
Gesangs. Ich bemühte mich um ein Stipendium, und Rotary<br />
erschien mir am interessantesten. Ich hatte Glück, da nur drei<br />
Studenten diese Möglichkeit pro Jahr bekommen, und ich war<br />
so 1986 die erste Musikerin <strong>Neuseeland</strong>s, die ein sogenanntes<br />
Rotary / International Graduate Scholarship erhielt.<br />
360°: Wohin führte Sie Ihr Auslandsstudium in Deutschland?<br />
G. S.: Deutschland war für mich unendlich weit weg und<br />
fremd. Ich habe mich auf Empfehlungen meiner Professoren<br />
verlassen, die mir die Musikhochschule in Stuttgart und seine<br />
hervorragende, damals ganz neue Opernschule vorschlugen.<br />
360°: Was haben Sie sich von Stuttgart erwartet und wurden<br />
Ihre Erwartungen erfüllt?<br />
G. S.: Für mich war <strong>Neuseeland</strong> wie ein kleiner Probenraum,<br />
den ich in Stuttgart als große Musikbühne erwartete. Ich war<br />
voller Aufregung und hoffnungsvoller Vorfreude, in die große,<br />
wahre Musikwelt eintauchen zu können. Zunächst einmal<br />
erwartete mich aber auch großes Heimweh. Ich kam damals<br />
aus Ness Valley, einer Kleinstadt auf der Nordinsel, aus der<br />
man ohne Auto nicht in die nächst größere Stadt kommen<br />
kann, und fühlte mich sehr verloren. Auch hatte ich anfangs<br />
mit der im Vergleich zu <strong>Neuseeland</strong> etwas verschlossenen Art<br />
der Deutschen zu kämpfen. Dann habe ich aber mit meinen<br />
damals 25 Jahren schnell Freundschaften geschlossen.<br />
360°: Hat Deutschland Ihre musikalischen Erwartungen erfüllt?<br />
G. S.: Ich hatte wirklich großes Glück und konnte mich <strong>bei</strong><br />
Gesangslehrern wie Prof. Sylvia Gestzy, Dr. Susan Wenkus,<br />
Prof. Uta Kutter und den damaligen Direktor der Musikhoch-<br />
Eva Hötzel im Interview mit der Künstlerin<br />
schule Stuttgart, Konrad Richter, gesangssprachlich, stimmlich<br />
und künstlerisch weiter entwickeln.<br />
360°: Bestehen auch Kontakt zu damaligen Kommilitonen<br />
und Lehrern?<br />
G. S.: Ja, Stephanie Field-Duemling, die in Stuttgart <strong>bei</strong> den<br />
VocalSolisten gesungen und nun ein Early English Studio<br />
gegründet hat. Seit 2008 bin ich auch wieder mit Fr. Prof.<br />
Uta Kutter in Kontakt, und wir planen ein gemeinsames Projekt<br />
mit Dr. Susan Wenkus. Kerry Taliafero, der damalige<br />
Direktor der Opernschule, besucht seit 2003 fast alle meine<br />
Konzerte in Stuttgart.<br />
360°: Sie sind nach Ihrem Studium zurück nach <strong>Neuseeland</strong><br />
gegangen? Warum haben Sie nicht in Europa eine Gesangskarriere<br />
begonnen?<br />
G. S.: Ich wäre sehr gerne in Deutschland geblieben. Voraussetzung<br />
meines damaligen Stipendiums war jedoch, dass<br />
ich mich verpflichten musste, nach dem Studium für mindestens<br />
zwei Jahre wieder nach <strong>Neuseeland</strong> zurückzukehren,<br />
um dort das vermittelte Wissen weiterzugeben.<br />
360°: Es gab eine lange Pause, in der Sie in Europa und in<br />
Deutschland nicht mehr zu hören waren. Sie sind erstmals<br />
wieder 2003 zurück gekommen. Was war der Grund dafür?<br />
G. S.: Die Familie, die mir alles bedeutet. Ich bekam zwei wunderbare<br />
musikalische Söhne, denen ich mich als Mutter voll<br />
widmen wollte. Erst als mein jüngster Sohn zehn Jahre alt war,<br />
war ich innerlich bereit, die Kinder für mehrere Wochen in die<br />
Obhut der Familie zu geben und wieder auf Konzertreise zu<br />
gehen. Nach Stuttgart komme ich immer wieder gerne, weil<br />
ich auch den Kontakt zu der Familie Viggiani, die mir damals<br />
wichtige erste Anlaufstation war, nie verloren habe.<br />
360°: Was sind Ihre weiteren Pläne?<br />
G. S.: Seit 2003 war ich, mit Ausnahme von 2006, einmal<br />
jährlich in Stuttgart, um Konzerte und Workshops zu geben.<br />
Inzwischen habe ich eine Agentur. Durch mein Konzert im<br />
Weißen Saal im Schloss in Stuttgart lernte ich Mark Durst<br />
und Bettina Röser von Mars Management kennen, mit denen<br />
ich seit 2007 Konzerte in Stuttgart gebe.<br />
360°: Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg <strong>bei</strong> Ihrer musikalischen<br />
Laufbahn und freue mich auf Ihren nächsten Auftritt<br />
in Deutschland. Vielen Dank für das interessante Interview. <br />
Das Interview führte Eva Hötzel, Präsidentin der Deutsch-<br />
Neuseeländischen Gesellschaft e. V.<br />
Pinboard<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 79
Pinboard<br />
Best of Communities Best of Communities<br />
Kleines Fotorätsel „Der Herr der Ringe“<br />
(XING-Gruppe New Zealand Fans, www.xing.com/net/newzealand)<br />
Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Dis-<br />
kussionsforen und Communities, die sich mit <strong>Neuseeland</strong><br />
beschäftigen. 360° <strong>Neuseeland</strong> beobachtet<br />
eine Vielzahl der Communities und veröffentlicht<br />
daraus interessante Diskussions<strong>bei</strong>träge.<br />
Haben Sie einen interessantes Thema in einer<br />
deutschsprachigen Community entdeckt?<br />
Teilen Sie uns dies unter redaktion@360grad-<br />
medien.de mit.<br />
Steffen Bauer: Eine Motivation, die mega-lange Reise<br />
rund um den Globus zu machen, ist für viele natürlich die<br />
„Der Herr der Ringe“-Trilogie. So auch <strong>bei</strong> mir. Für meine<br />
Bekannten habe ich damals als kleines Rätsel zwölf meiner<br />
Fotos von Orten zusammengestellt, wo Szenen aus „Der<br />
Herr der Ringe“ gedreht wurden. Ich habe die Bilder heute<br />
von meiner Festplatte wieder hervorgeholt, und <strong>bei</strong> flickr<br />
reingestellt: www.flickr.com/photos/26430557@N02/sets/<br />
72157619177190632/detail<br />
Wer Lust hat, ein bisschen zu rätseln: Was für Szenen wurden<br />
da gedreht bzw. was aus den Filmen ist zu erkennen?<br />
Manche dürften sofort zu erkennen sein, <strong>bei</strong> anderen könnte<br />
es kniffliger werden. Speziell Nr. 12 ist eine ganz harte Nuss.<br />
Viel Spaß! Lösung folgt natürlich demnächst.<br />
Antwort 1: Hallo Steffen, Ok, die Bilder 1 – 10 habe ich. Bei<br />
11 und 12 muss ich leider passen. Ich rate einfach mal: die<br />
Wälder Lothloriens?<br />
Steffen Bauer: Hallo, zu 11 und 12: Leider nein, da wurden<br />
andere Szenen gedreht.<br />
Ein Tipp zu 11: Das Foto habe ich fast exakt an der gleichen<br />
Stelle und Aufnahmerichtung aufgenommen wie die<br />
entsprechende Szene im Film. Und im Film wurden im Studio<br />
dann im Hintergrund gleich zwei sehr große Dinge<br />
hineingeschnitten.<br />
Zu 12: Da wurden sämtliche Kulissen usw. vollständig und<br />
komplett abgebaut (wie an fast allen Drehorten, das war<br />
wohl eine der strikten Vorgaben vom Department of Conservation).<br />
An der Stelle erinnern nur noch Schautafeln an<br />
den Drehort.<br />
Antwort 2: Sorry, muss passen. Spontan würde ich jetzt<br />
Bruchtal oder Fangorn tippen. Ist aber wahrscheinlich auch<br />
falsch *gg*<br />
Antwort 3: Nr. 11 könnten die Gärten von Isengard sein?<br />
P. S.: Tolle Fotos!<br />
Steffen Bauer: Ja, exakt! Ich würde zu gerne Screenshots<br />
aus den Filmen zum Vergleich ins Netz stellen, aber ich<br />
fürchte, dass ich dann sofort in Teufels Küche komme (Copyright<br />
und so...). Aufgenommen habe ich das Bild im ‚Harcourt<br />
Park‘, etwas nördlich von Wellington gelegen. Koordinaten<br />
S41 06.069‘ E175 05.644‘.<br />
Genau die gleiche Kameraeinstellung ist die Szene, als<br />
Gandalf mit Saruman diskutierend durch die Gärten von<br />
Isengard läuft. Im Hintergrund sieht man allerdings im<br />
Film noch:<br />
a) Die ‚Remarkables‘ als Gebirgszug (die in Wirklichkeit auf<br />
der Südinsel sind, mehrere 100 Kilometer entfernt)<br />
b) Den Turm von Isengard (der in Wirklichkeit nur ein<br />
kleines Modell ist).<br />
Im Harcourt Park wurde übrigens auch die Szene gedreht,<br />
wo die Orcs die Bäume von Isengard fällen. Würde mich<br />
interessieren, was ihr sonst noch erkannt habt?<br />
Antwort 4: Also Foto Nummer 12 konnte ich nicht zuordnen.<br />
Bekommen wir irgendwann die Auflösung ;-)<br />
Steffen Bauer: Ok, dann hier die Auflösung. Ich hoffe, es hat<br />
allen etwas Spaß gemacht!<br />
01. Das sollte das am einfachsten zu erkennende Bild sein.<br />
Die sheep farm grounds der Alexander family, in Matamata,<br />
Nordinsel, diente als Drehort für HOBBITON. Das<br />
Bild ist direkt vor Bilbos Haus aufgenommen, an der<br />
Stelle, wo abends Bilbo mit Gandalf zusammen noch ein<br />
Pfeifchen schmaucht.<br />
02. Twelve mile stream am Lake Wakatipu, Nähe <strong>Queenstown</strong>,<br />
Südinsel. Hier wurde die Szene in ITHILIEN<br />
gedreht, wo Frodo, Sam und Gollum den Kriegzug mit<br />
den Oliphanten beobachten (und wo Sam direkt vorher<br />
schier an Gollums kulinarischen Gepflogenheiten<br />
verzweifelt).<br />
03. Kleines Wäldchen in der Nähe der Mavora Lakes, Südinsel.<br />
FANGORN FOREST. Hier finden Aragon, Gimli und<br />
Legolas den Scheiterhaufen mit den erschlagenen Orcs,<br />
und hier legt Aragon eine Leistung im Spurenlesen hin,<br />
die sowohl Winnetou wie Sherlock Holmes hätte alt aussehen<br />
lassen.<br />
80 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
04. Nur wenige Kilometer weiter nördlich, North Mavora<br />
Lake. NEN HITHOEL. (Sindarin ‚See des nebligen Wassers‘).<br />
Genau an der Stelle aufgenommen, wo Frodo<br />
und Sam die Gemeinschaft verlassen, und alleine weiter<br />
Richtung Mordor ziehen.<br />
05. Kawarau River, Nähe Arrowtown/<strong>Queenstown</strong>, Südinsel.<br />
Hier ist der Ort, wo zum allerersten Mal Bungeejumping<br />
kommerziell angeboten wurde (AJ Hacketts‘ Bungee).<br />
Im Film diente dies als RIVER ANDUIN, und zwar die<br />
ARGONATH (‚Pillars of the Kings‘).<br />
06. Mount Ngauruhoe, einer der aktiven Vulkane im Tongariro<br />
National Park, wohl sofort erkennbar als MOUNT<br />
DOOM.<br />
07. Mitten in Wellington liegt das kleine Park- und Waldgebiet<br />
auf Mount Victoria. Man glaubt es nicht, aber<br />
mitten in der Stadt wurden einige Szenen aus THE<br />
SHIRE gedreht.<br />
Genau hier gingen die Filmar<strong>bei</strong>ten zu „Der Herr der<br />
Ringe“ los: Die allererste Szene, die aufgenommen<br />
wurde, war unter anderem die, als die vier Hobbits sich<br />
vor dem Nazgul verstecken. Das ist die Baumwurzel,<br />
unter den unsere Hobbits sich flüchteten.<br />
08. Auf Mount Ruapehu, dem größten der Vulkane des Tongariro<br />
National Park, am Wakapapa Ski Field. MOR-<br />
DOR. Am Felsen in der Mitte des Bildes wurde die Szene<br />
gedreht, wo Isildur in einem letzten Verzweiflungsschlag<br />
Sauron den Ring von der Hand abschlägt.<br />
09. Rangitikei River Gorge, Nordinsel. Auch hier RIVER<br />
ANDUIN. Und auch hier kann man Bungeejumpen.<br />
Irgendwie scheinen die Kiwis sich sofort herunterzustürzen<br />
zu wollen, sobald es mal mehr als ein paar Meter<br />
steil runtergeht.<br />
10. Die Tawhai Falls auf halber Höhe am Mount Ruapehu.<br />
Schöner kleiner Spaziergang, durch eine nach Honig<br />
duftende Blütenlandschaft, und man steht am HEN-<br />
NETH ANNUN, der geheime Stützpunkt der Waldläufer<br />
Ithiliens. Hier wäscht Gollum einen Fisch im verbotenen<br />
Pool, und Faramir stellt Frodo vor die Frage, ob er Gollum<br />
töten lassen solle oder nicht.<br />
Der Schauspieler (Andy Serkins), der das Basismaterial<br />
für die Gollum-Animation lieferte, musste hier unzählige<br />
Male die Szene im eiskalten Wasser spielen, weil Peter<br />
Jackson einfach nicht zufrieden war. Der arme Mensch<br />
muss am Ende des Aufnahmetages vollkommen durchgefroren<br />
gewesen sein.<br />
11. Wie schon verraten, das ist Harcourt Park, Upper Hutt,<br />
etwas nördlich von Wellington. Drehort der ISENGARD<br />
GARDENS.<br />
01 02 03<br />
04 05 06<br />
07 08 09<br />
10 11 12<br />
12. Da tue ich mich bis heute schwer, irgendetwas aus den<br />
Filmen wiederzuerkennen. Ich habe die Szenen vor- und<br />
zurückgespult, keine Chance. Das ist der Kaitoke Regional<br />
Park, nur wenige Kilometer von Harcourt Park entfernt,<br />
und hier wurde RIVENDELL (Bruchtal) gedreht.<br />
Inzwischen erinnern nur noch Schautafeln daran.<br />
Erstaunlich, wie sehr Kulissen und Computernachbear<strong>bei</strong>tung<br />
die Stimmung einer Landschaft verändern können.<br />
Auf Mittelerde würde ein Ritt von Isengard nach<br />
Rivendell Tage dauern. Mit dem Auto schafft man es in<br />
weniger als einer Stunde...<br />
Antwort 5: Also auf Bruchtal wäre ich nie gekommen! Vielen<br />
Dank noch für die Fotos und das nette Rätsel.<br />
Steffen Bauer: Wer es noch nicht kennt: Eine sehr stilvolle<br />
Karte der Drehorte, im Stil eines Pergaments (Achtung,<br />
großes Bild, fast 3 MB): http://mappery.com/maps/New-Zealand-Lord-ofRings-Tourist-map.<br />
Und sogar das Department<br />
of Conservation selbst hat auf ihrer Webseite eine Liste der<br />
Drehorte, zusammen mit GPS-Koordinaten: www.doc.govt.<br />
nz/parks-and-recreation/places-to-visit/lord-of-the-ringslocations<br />
Eine kleine Episode am Rande: Wir standen mitten im Nirgendwo,<br />
auf dem Weg zu Fangorn Forest, kein Mensch sonst<br />
weit und breit, hatten gerade die Wanderstiefel ausgepackt<br />
und das GPS bereitgemacht ... Da sahen wir aus der Ferne<br />
eine Staubwolke näherkommen (die gravel roads sind ganz<br />
schön staubig). Direkt vor unserer Nase hielt eine Koreanerin<br />
an, und hat uns gefragt, ob hier irgendwo der Fangorn<br />
Forest in der Nähe sei... <br />
Pinboard<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 81
Pinboard<br />
Camping Card in <strong>Neuseeland</strong><br />
(DAS <strong>Neuseeland</strong>-Forum,<br />
www.neuseelandforum.net)<br />
Frage: Hallo liebe <strong>Neuseeland</strong>-Fans, wir fliegen Ende<br />
November für fünf Wochen nach <strong>Neuseeland</strong> und haben<br />
29 Tage lang ein Vier-Bett Wohnmobil. Man kann zwar in<br />
<strong>Neuseeland</strong> überall Campen und mit dem Wohnmobil frei<br />
parken, aber dennoch interessiert es uns, wie die Preise auf<br />
den Campingplätzen sind. Wir müssen ja doch auch ab und<br />
zu mal dort was erledigen.<br />
Weiß jemand, ob es sowas wie eine Camping-Card gibt,<br />
mit der man vergünstigt auf die Campingplätze kommt?<br />
Oder zahlt man einfach dann immer wenn man einen Campingplatz<br />
nutzen will? Hat da jemand schon Erfahrungen<br />
gemacht? Über Infos freue ich mich!<br />
Antwort 1: Hi, schau mal hier vor<strong>bei</strong>: www.nzcamping.co.nz<br />
und www.familyparks.co.nz<br />
Bei Top10 gibt eine Campingcard: www.top10.co.nz; sind<br />
preislich oft die teuersten Plätze, aber mit durchweg hohem<br />
Standard.<br />
Dann gibt es noch einfache und preiswerte Campgrounds<br />
vom DOC, die allerdings meist nur den Luxus einer Toilette<br />
und eines Wasserhahnes bieten, dafür mit sehr schönen<br />
Lagen. www.doc.govt.nz<br />
Antwort 2: Hallo, die „Club Card“ der Top 10 Holiday Parks<br />
kostet 40 NZ$ und bringt einen Preisnachlass von 10% pro<br />
Übernachtung. Bei einer „powered Site“ für Wohnmobile<br />
sind das ca. 4 NZ$ pro Nacht. Wir haben im November 2008<br />
in „Self Contained Units“ auf den Top 10 Parks übernachtet<br />
und mit der „Club Card“ ca. 260 NZ$ gespart (21 Übernachtungen).<br />
Viele Grüße und viel Spaß in <strong>Neuseeland</strong>!<br />
Antwort 3: Das ist nicht ganz korrekt, dass man überall frei<br />
Campen darf. Da gibt es in jedem Council unterschiedliche<br />
Regelungen. Generell sollte man nicht in der Nähe (Sichtweite)<br />
von Campingplätzen, Städten oder auch Siedlungen<br />
campen, wenn man keinen Ärger möchte.<br />
Eine andere Möglichkeit, die ich neben der Top10-Clubkarte<br />
genutzt habe, war der Club von „Native Parks“.<br />
www.nativeparks.co.nz<br />
Da zahlst du einmalig 70 NZ$ und bekommst dann ein Heftchen<br />
mit der Post zugeschickt, in dem eine Menge von kleinen<br />
Unternehmen, Restaurants, Winzern oder ähnlichem<br />
aufgelistet sind. Bei denen kannst du dann mit deinem Campervan<br />
auf privatem Boden kostenlos übernachten. Natür-<br />
Best of Communities Books & DVDs<br />
Screenshot www.neuseelandforum.net<br />
lich nach vorheriger Absprache und wenn es noch Platz gibt,<br />
bzw. dein Camper dort von der Größe her auf den Hof passt.<br />
Oft gibt es dort sogar Frischwasser und eine Toilette und das<br />
Ganze hat den Vorteil, dass man intensiver mit den Kiwis in<br />
Kontakt kommt.<br />
Es besteht keine Verpflichtung <strong>bei</strong> den Unternehmen dann<br />
irgendwas zu kaufen, aber ich gehe davon aus, dass es natürlich<br />
deren Erwartung ist, dass sie hier und da ein bisschen<br />
zusätzlichen Umsatz machen und vielleicht ihr Geschäft<br />
dadurch <strong>bei</strong> den Touristen bekannter wird.<br />
In dem Heftchen steht auch noch, wie die Regelungen in den<br />
jeweiligen Bezirken sind, was das wilde Campen angeht,<br />
und man findet eine Liste von Dumpstations, falls einem die<br />
Brühe mal bis zum oberen Rand steht.<br />
Ich habe zwar nur einige wenige Male diese Campingmöglichkeit<br />
genutzt, aber gerade wenn man mal nicht bis zum<br />
Abend das angestrebte Ziel auf einem der großen Campingplätze<br />
erreichen kann, war es ganz hilfreich noch eine Alternative<br />
zu haben und ich habe auch sehr nette Leute kennen<br />
gelernt auf diesem Wege.<br />
Zu der Top10 Club-Karte kann ich aber trotzdem raten.<br />
Letztes Jahr jedenfalls bekam man damit <strong>bei</strong>m Interislander<br />
auch noch einen satten Rabatt für die Überfahrt über die<br />
Cook Strait. Wenn man also mit dem Camper nicht nur eine<br />
Insel bereisen will, rechnet sich die Clubkarte schon bevor<br />
man überhaupt den ersten Campingplatz angesteuert hat.<br />
Die Clubkartennummer brauchte man aber schon <strong>bei</strong> der<br />
Buchung <strong>bei</strong> Interislander, also rechtzeitig bestellen bzw.<br />
gleich nachfragen, wie die Nummer sein wird (das Kärtchen<br />
kommt auch per Post)!<br />
Noch ein Tipp ist, <strong>bei</strong> Hostels oder B & Bs nachzufragen, ob<br />
man <strong>bei</strong> denen auf dem Hof übernachten darf. Oft ist das<br />
kein Problem und man darf für wenige Dollars morgens die<br />
Duschen und Toiletten mitbenutzen.<br />
Grüße und einen tollen Urlaub! <br />
82 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
Für immer <strong>Neuseeland</strong><br />
Wer für immer nach <strong>Neuseeland</strong> will, der braucht einen Ratgeber,<br />
„Der Hahn“ ist es in zweifacher Hinsicht. Zum einen<br />
ist Peter Hahn Auswandererberater und Rechts anwalt in<br />
<strong>Neuseeland</strong> und hat bereits einer Vielzahl von Auswanderern<br />
geholfen, „ihren“ Weg zu finden, dauerhaft an das<br />
„Schönste Ende der Welt“ zu kommen. Zum anderen ist<br />
„Der Hahn“ bereits in der zweiten Auflage, die frisch auf den<br />
Markt gekommen ist, zu einem Standardwerk geworden. Zu<br />
einem Standardwerk für alle, die zumindest mit dem Gedanken<br />
spielen, nach <strong>Neuseeland</strong> auszuwandern.<br />
Mit seinem Buch möchte Peter Hahn weder Deutsche aus<br />
ihrer Heimat weg locken noch <strong>Neuseeland</strong> als Paradies auf<br />
Erden anpreisen. Er will im Idealfall den Einwanderer zum<br />
Schmied seines eigenen Glücks machen. „Für immer <strong>Neuseeland</strong>“<br />
ist entsprechend dem typischen Ablauf einer Auswanderung<br />
aufgeteilt in drei Abschnitte: Der Traum, Der Weg<br />
und Das Ziel. Ein entscheidender Mehrwert dieses Buches<br />
sind die vielfältigen Praxis<strong>bei</strong>spiele, die sich durch alle Themenbereiche<br />
ziehen und die zum Teil schwierige Materie<br />
mit lebensnahen Fällen erläutern. Im ersten Abschnitt – Der<br />
Traum – wird vor allem der Entscheidungsprozess der Auswanderung<br />
unter die Lupe genommen. „Macht <strong>Neuseeland</strong><br />
Sinn für mich?“ ist die Frage, die hier im Vordergrund steht.<br />
Neben der Lebensqualität spielt oft die berufliche Entwicklung<br />
eine große Rolle. Hier zeigt Peter Hahn direkt im ersten<br />
Abschnitt auf, in welchen Berufsfeldern eine Auswanderung<br />
erfolgversprechend ist. Zum Abschluss geht der Autor auch<br />
noch auf das Thema „Startkapital“ ein.<br />
Der Inhaltliche Schwerpunkt des Buches liegt aber vor allem<br />
auf dem Weg nach <strong>Neuseeland</strong>. Zunächst werden das Einwanderungsrecht<br />
und die Formalitäten im Detail unter die<br />
Lupe genommen. Was ist die Skilled Migrant Category, was<br />
sind die Grundprinzipien des Punktesystems, welche Anforderungen<br />
werden an die Sprachkenntnisse gelegt und wie<br />
sieht der Gesundheitstest aus? Ausführlich stellt Peter Hahn<br />
zum Abschluss des Kapitels unterschiedliche Einwanderungsstrategien<br />
dar und bereitet sorgfältig auf den Umzug<br />
vor. Auch dem letzten und entscheidenden Abschnitt einer<br />
Auswanderung, dem Start in der neuen Heimat, wird ein ausführlicher<br />
Abschnitt gewidmet. Jobsuche (sofern ein Ar<strong>bei</strong>tsverhältnis<br />
nicht bereits vor der Auswanderung vereinbart<br />
worden ist), Wohnen, Autokauf, Steuern und Geldanlage stehen<br />
da<strong>bei</strong> im Mittelpunkt. Am Ende ist das Werk mit dieser<br />
umfangreichen, praxisnahen und verständlichen Rundumdarstellung<br />
des Themas Auswanderung nach <strong>Neuseeland</strong><br />
noch nicht. Zur Abrundung finden sich am Ende noch sechs<br />
unterschiedliche, interessante und sehr lesenswerte Einwan-<br />
dererportraits, die von der nach <strong>Neuseeland</strong> ausgewanderten<br />
Journalistin Anja Schönborn geschrieben worden sind. Peter<br />
Hahn hat mit „Für immer <strong>Neuseeland</strong>“ ein Werk verfasst, das<br />
jedem, der mit dem Gedanken spielt, nach <strong>Neuseeland</strong> auszuwandern,<br />
wärmstens empfohlen werden kann. (AW)<br />
Als das Meer verschwand<br />
Peter Hahn<br />
Für immer <strong>Neuseeland</strong> –<br />
Erfolgreich auswandern. Fakten,<br />
Tipps & Beispiele aus der Praxis.<br />
MANA-Verlag, Berlin<br />
2., aktualisierte Auflage 2009,<br />
271 S., Hardcover, 29,80 €,<br />
ISBN 978-3-934031-77-7<br />
Ein poetischer Titel für eine feinfühlige und doch schwierige<br />
Familiengeschichte, die auf <strong>Neuseeland</strong>s Südinsel spielt.<br />
Der Kriegsfotograf Paul (Matthew Macfayden) kommt nach<br />
langer Zeit zur Beerdigung seines Vaters nach Hause. Er<br />
wird mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen, trifft seinen<br />
Bruder und seine alte Jugendliebe wieder und erlebt<br />
Emotionen, die er all die Jahre verdrängt hatte. Celia, die<br />
16-jährige Tochter seiner Ex-Freundin, wird zu seiner Weggefährtin.<br />
Nicht als Paar, sondern als Seelenverwandte mit<br />
dem Hang zur Einsamkeit, zu tiefsinnigen Gedanken und<br />
dem Drang, aus gewohnten Mustern auszubrechen.<br />
Der Film handelt von einer verworrenen Familiengeschichte,<br />
unaufgeregt, aber sehr spannend erzählt und gar nicht zu<br />
vergleichen mit amerikanischen Action-Filmen. Sie wird<br />
poetisch, direkt, einfühlsam und doch brutal erzählt, wo<strong>bei</strong><br />
die Auflösung am Schluss sehr überraschend ist. Die wunderschöne<br />
Landschaft <strong>Neuseeland</strong>s rundet den Film ab –<br />
keine „leichte Kost“, aber sehr zu empfehlen, da er sich von<br />
der Masse abhebt. (Christiane Haase)<br />
Als das Meer verschwand<br />
(My Father’s Den)<br />
DVD, 122 Minuten<br />
Pinboard<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 83
Congratulations 1 Jahr<br />
Glückwünsche zum<br />
einjährigen Jubiläum<br />
von 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
» Herzlichen Glückwunsch!<br />
Rundum gute Perspektiven<br />
auch für die kommenden<br />
Jahre wünsche ich 360°<br />
<strong>Neuseeland</strong>. «<br />
Frank Bender von<br />
www.MagicBluePlanet.com<br />
Filmproduktion<br />
» Glückwunsch! Euer Ma -<br />
gazin 360°<strong>Neuseeland</strong> be -<br />
weist, dass man mit einer<br />
guten Idee und einer tollen,<br />
professionellen Umsetzung<br />
immer noch im Zeitschriftenmarkt<br />
herausstechen kann.<br />
Eure ganze Ar<strong>bei</strong>t hat sich<br />
gelohnt, wir möchten Eurer informatives und toll gemachtes<br />
Magazin nicht mehr missen. Wenn wir schon selbst nicht in<br />
<strong>Neuseeland</strong> sein können, bringt Ihr es alle zwei Monate zu<br />
uns. Danke dafür, Happy Birthday! «<br />
Silke Schranz und Christian Wüstenberg, comfilm.de<br />
» Trotz einem überquellenden<br />
Magazinmarkt in<br />
Deutschland hat 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
für mich einen<br />
Nerv der Zeit getroffen<br />
und sich zu Recht etabliert.<br />
Nicht nur ein einzigartiges<br />
Konzept, sondern auch ein<br />
herausragendes, stylisches<br />
Magazin – auch für solche,<br />
die noch nicht <strong>Neuseeland</strong>fans<br />
sind. Alles Gute<br />
zum Geburtstag und macht<br />
weiter so. «<br />
Florian Berger, Geschäftsführer, wine in motion GmbH<br />
Jubiläumsausgabe<br />
1 JAHR<br />
360° <strong>Neuseeland</strong><br />
» Sechs mal 360 Grad <strong>Neuseeland</strong><br />
= 2.160 Gratulationswünsche<br />
an die mutigen<br />
Herausgeber des hochwertigsten<br />
und spannendsten<br />
Printmediums über <strong>Neuseeland</strong>,<br />
das in Deutschland<br />
zu erhalten ist. Die Deutsch-<br />
Neuseeländische Gesellschaft wünscht dem gesamten Redaktionsteam<br />
weiterhin viel bewiesenes Fingerspitzengefühl <strong>bei</strong><br />
der immer hervorragenden Themen- und Bildauswahl und<br />
dankt für diese Bereicherung. Mit dieser Zeitschrift schaffen<br />
sie es, selbst unsere Mitglieder, die sich durchaus als „<strong>Neuseeland</strong>-Insider“<br />
bezeichnen können, mit immer neuen Themen<br />
in und um <strong>Neuseeland</strong> zu überraschen und zu fesseln.<br />
Macht weiter so! «<br />
Eva Hoetzel, Präsidentin der Deutsch-Neuseeländischen<br />
Gesellschaft e. V.<br />
Torben Brinkema, Gostralia!<br />
Christian & Gudrun Bonfert,<br />
Wines of New Zealand & Australia<br />
» Auch wenn meine persönliche<br />
Reisezeit in <strong>Neuseeland</strong><br />
nun leider schon<br />
ein paar Jahre zurückliegt,<br />
so schafft es das Magazin<br />
doch, meine Erinnerungen<br />
am Leben zu erhalten. Ich<br />
staune immer wieder über<br />
spannende Berichte und<br />
freue mich, Neuigkeiten aus<br />
dem Land der langen weißen<br />
Wolke zu erfahren. «<br />
» 360° <strong>Neuseeland</strong>, eine<br />
Bereicherung für das jüngste<br />
Land am Anfang der<br />
Welt! Herzlichen Glückwunsch<br />
und Danke für<br />
1 Jahr Lese freude! Thanks<br />
for having you! «<br />
84 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
» Liebes 360° <strong>Neuseeland</strong>-<br />
Team, herzlichen Glück-<br />
wunsch zu Eurem 1. Geburts-<br />
tag! Zu diesem Fest schenke<br />
ich Euch ein ganz dickes Lob:<br />
Ich freue mich auf jede neue<br />
Ausgabe und jedes Mal, wenn<br />
ich Euer Magazin durch-<br />
blättere. Es gelingt Euch durch<br />
einen optimalen Mix optisch<br />
und inhaltlich die schönsten<br />
360° <strong>Neuseeland</strong>s zu zeigen.<br />
Macht weiter so! «<br />
Sylvia Zengerer,<br />
CoCo Weltweit Reisen<br />
» Tourism New Zealand gratuliert 360°<br />
<strong>Neuseeland</strong> herzlich zum einjährigen<br />
Bestehen und wünscht weiterhin gutes<br />
Gelingen. 360° <strong>Neuseeland</strong> kann gewiss<br />
sein, dass Aotearoa zahlreiche interessante<br />
und spannende Geschichten für<br />
viele neue Ausgaben liefern wird und<br />
dass Tourism New Zealand da<strong>bei</strong> den<br />
360°-Rundumblick nicht aufgibt. «<br />
Björn Spreitzer,<br />
Tourism New Zealand<br />
» Dies ist ein besonderer Tag, denn<br />
nun gibt es 360° schon seit einem<br />
Jahr. Mit den persönlichen Travelogues,<br />
News und Reportagen über<br />
Events, Regionen und Kultur schafft<br />
es 360°, alle <strong>Neuseeland</strong>fans – wenig-<br />
stens in Gedanken – an das schönste<br />
Ende der Welt zu versetzen. Vielen<br />
Dank dafür!<br />
Wir gratulieren zu diesem Jubiläum ganz<br />
herzlich und wünschen Ihnen viel Glück<br />
und Erfolg für die nächsten Jahre! «<br />
Daniela Welter und<br />
Michaela Litsch,<br />
Boomerang-<br />
Reisen<br />
» Zum 1. Geburtstag wün-<br />
scht Das <strong>Neuseeland</strong>haus<br />
alles Gute! Wir freuen uns,<br />
dass es seit langer Zeit wieder<br />
ein anspruchsvolles Magazin<br />
gibt, das sich ausschließlich<br />
mit dem Thema <strong>Neuseeland</strong><br />
beschäftigt. Obwohl noch so<br />
jung, wirkt es schon ausgereift<br />
und bildet einen nicht<br />
mehr wegzudenkenden Teil<br />
der deutschen <strong>Neuseeland</strong>-<br />
Community. Weiter so! «<br />
Reinhard Kuhfuß,<br />
<strong>Neuseeland</strong>haus<br />
» Herzlichen Glückwunsch<br />
dem Magazin 360° Neusee-<br />
land zum ersten Jubiläum.<br />
Das Magazin bereichert die<br />
Reiselandschaft in Deutsch-<br />
land in sehr einfühlsamer<br />
und gehaltvoller Form und<br />
besticht immer wieder durch<br />
Hintergrundinformationen<br />
und Geheimtipps. Wir wün-<br />
schen Ihnen weiterhin viel<br />
Erfolg. «<br />
Jörg Ehrlich, Geschäftsführer,<br />
Diamir Reisen<br />
» Seit einem Jahr bereichert nun<br />
„360° <strong>Neuseeland</strong>“ mit kompetenten<br />
Reiseberichten, ausführlichen Infor-<br />
mationen und professionellen Fotos<br />
den deutschen Zeitschriftenmarkt.<br />
Der Mana-Verlag gratuliert ganz<br />
herzlich zum 1.Geburtstag! «<br />
Hartmut Jäcksch, Mana-Verlag<br />
1 Jahr Congratulations<br />
» Seit Jahrmillionen entfernt sich<br />
<strong>Neuseeland</strong> immer weiter vom<br />
Festland. Gut, dass 360° Neusee-<br />
land uns dieses Land wieder näher<br />
bringt! Herzlichen Glückwunsch<br />
zum einjährigen Bestehen! «<br />
Angelika Stapf-Meyer,<br />
<strong>Neuseeland</strong> Reiseberatung<br />
» Congratulations für das erste<br />
Jahr! Als Kiwi Travel Spezialis-<br />
tin und Expat, freue ich mich sehr<br />
über die vielfältigen und interessanten<br />
Artikel und Berichte über<br />
<strong>Neuseeland</strong> (auch als Reiseland)<br />
die ich bis jetzt gelesen habe.<br />
Weiter so! «<br />
Margaret Nathan,<br />
Nathan Travel<br />
10 0 % KIWI<br />
W W W . N A T H A N - T R A V E L . C O M<br />
NA T H A N TRAVEL<br />
IHRE NEUSEELAND-SPEZIALISTIN<br />
» Kia ora, liebes 360° <strong>Neuseeland</strong>-Team, das ganze<br />
Team von Air New Zealand und wir, die Pressestelle<br />
der nationalen Fluggesellschaft <strong>Neuseeland</strong>s, gratu-<br />
lieren ganz herzlich zu Ihrem Jubiläum. Wir zählen zu<br />
den begeisterten Lesern Ihres Magazins, das so viele<br />
Facetten des schönen Lands beleuchtet. Sie verstehen<br />
es wirklich, in jeder Ausgabe inhaltsstark die interes-<br />
santen Seiten von Aotearoa darzustellen. Weiter so!<br />
Für die kommenden Jahre wünschen wir Ihnen viel<br />
Glück und Erfolg – möge der Koru als Symbol für Kraft,<br />
Stärke, Zuversicht und Wachstum mit Ihnen sein.<br />
Marina Noble, noble kommunikation GmbH<br />
» Ki a koutou nga kaimahi i<br />
mahi ai te mahi pai rawa mo tenei<br />
pukapuka taonga, 360° te whakamihi<br />
ki a koutou katoa mo te tau<br />
huri tuatahi. (To all of those peo-<br />
ple, who worked so diligently in<br />
making this publication, 360°, a<br />
work of renown, congratulations<br />
to each and every one of you on<br />
this our first anniversary) «<br />
Bernd Grove, WAG<br />
Werbeagentur Grove & Partner<br />
© 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 85
Picture Gallery Mount Cook – Aoraki<br />
1 Kerstin Krüll, Ratingen<br />
2 Kerstin Lötzerich-Bernhard, Neunkirchen am Brand<br />
Mount Cook – Aoraki<br />
Der Mount Cook, benannt nach dem britischen Entdecker,<br />
ist mit 3.754 Metern der höchste Berg <strong>Neuseeland</strong>s.<br />
Die Maori nennen ihn Aoraki, was „Durchbohrer<br />
der Wolken“ bedeutet.<br />
Der Mount Cook bildet mit über 140 anderen, über 2.000<br />
Meter hohen Bergen den Mount Cook National Park, der<br />
seit 1990 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört.<br />
3 Margit Jacob, Alzey<br />
4 Adolf Rodler, Weiz, Österreich<br />
5 Balz Bauer, Zürich, Schweiz<br />
6 Thomas Siemens, Eschenlohe 7 Sandra Ratz, Augsburg<br />
8 Andrea Bickel, Kaltenkirchen<br />
10 Monika und Detlef Heinz, Vellmar<br />
Mount Cook – Aoraki Picture Gallery<br />
9 Vanessa Habbig, Brühl<br />
11 Dagmar Herb, Frankfurt<br />
86 02 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 87
Picture Gallery Mount Cook – Aoraki<br />
14 Verena Bartsch, Bergheim<br />
12 Judith Müller, Leipzig 13 Sandra Stadler, Grafenau 18 Carmen Schmid, Neckargmünd<br />
Fotowettbewerb 2009<br />
Auch 2009 prämieren wir das schönste <strong>Neuseeland</strong>-<br />
Leserfoto! In den nächsten Ausgaben: Marl borough<br />
Sounds, Wellington, Napier Region. Wir freuen uns<br />
auf die Zusendung Ihrer schönsten Fotos unter:<br />
redaktion@360grad-medien.de<br />
15 Cornelia Graf, Oberwil (BL), Schweiz<br />
19 Dirk Haase, Pirna<br />
20 Uwe Penack, Berlin<br />
16 Gunther Kuhs, Halle 17 Daniel Rosner, Pfäffikon, Schweiz 21 Julia Rau, Mainz<br />
Mount Cook – Aoraki Picture Gallery<br />
88 02 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2009 89
Preview<br />
Preview 06/2009 *<br />
Land der Mythen und Legenden<br />
School Music Festival<br />
Weitere Themen<br />
Lifestyle<br />
School Music Festival<br />
in Christchurch<br />
Wine & Gourmet<br />
Ar<strong>bei</strong>ten auf dem Weinberg<br />
Maori<br />
<strong>Neuseeland</strong> – das Land<br />
der lebendigen Mythen<br />
und Legenden<br />
Die Ausgabe 06/2009 erscheint am 30.09. 2009<br />
Special:<br />
The great outdoors<br />
Wanderlust statt Wanderfrust<br />
Früher musste sie mit wandern, heute<br />
genießt sie jede Wanderung: In<br />
<strong>Neuseeland</strong> lernt Julia Schoon das<br />
Wandern zu lieben. Wunderschöne<br />
Tracks, beeindruckende Natur und abwechslungsreiche<br />
Landschaft lassen<br />
aus jedem Wandermuffel einen begeisterten<br />
Hiker werden. Sie stellt uns<br />
ihre schönsten Routen vor.<br />
Vom Fliegenfischer, seiner Frau<br />
und den Forellen: Ein Tag am<br />
Tongariro River<br />
Von Freud’ und Leid der Ehefrau eines<br />
passionierten Fliegenfischers erzählt<br />
Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard in ihrem<br />
Bericht über ihren Tag am Tongariro<br />
River. Sie führt uns in die hohe<br />
Kunst des Fliegenfischens ein, erklärt<br />
uns, welche Wurftechnik die beste ist<br />
und wie man die Geduld aufbringt,<br />
<strong>bei</strong>m Fischen da<strong>bei</strong> zu sein.<br />
outdoor Sports<br />
Alexandra Alberts Bericht über die Freizeitaktivitäten<br />
der Neuseeländer und<br />
ihre Lieblingssportarten im Freien zeigt<br />
uns, wie stark diese von der Natur und<br />
der Landschaft geprägt sind: <strong>Neuseeland</strong><br />
bietet auf kleinstem Raum eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Landschaften<br />
und damit eine Menge verschiedener<br />
Arten, diese zu erforschen, zu erleben<br />
und zu nutzen – Skifahren, Wassersport,<br />
Wandern, alles ist möglich…<br />
unterwegs auf dem Motorrad<br />
<strong>Neuseeland</strong> per Bike – die etwas andere<br />
Rundreise. Passionierte Biker wähnen<br />
sich im siebten Himmel, wenn sie<br />
per Motorrad die Traumstraßen <strong>Neuseeland</strong>s<br />
entlang brausen. Besonders<br />
die Südinsel mit Straßen, auf denen<br />
fast kein Verkehr ist, ist beliebt, eine<br />
Tour zu machen. Tina Hartung hat einen<br />
Bericht einer Motorradreise verfasst,<br />
der nicht nur Freunde des Motorsports<br />
fasziniert.<br />
Travel & Backpacking<br />
Travelogues<br />
Mit dem Campervan vier Wochen<br />
durch <strong>Neuseeland</strong> (Südinsel)<br />
Nicole Fritz und Peter Greitzke fahren<br />
mit ihrem Wohnmobil weiter: Dieses<br />
Mal geht es von Wellington aus über<br />
die Cook Strait auf die Südinsel, wo<br />
sie zunächst Station an der Golden Bay<br />
machen. Weiter geht es an der Westküste<br />
entlang, Punakaiki, Fox und<br />
Franz-Josef Gletscher sowie Wanaka<br />
sind die nächsten Ziele. Nachdem sie<br />
in <strong>Queenstown</strong> Action und lockere<br />
Lebensa rt erlebt haben, zieht es sie<br />
nach Dunedin und auf die Otago Peninsula.<br />
Mount Cook, Lake Tekapo und<br />
Christchurch beenden die Rundfahrt.<br />
Emigration &<br />
Working Holidays<br />
Report<br />
Ein Traum wird wahr: unsere Reise<br />
in ein neues Leben<br />
Anja Schönborn lebt mit ihrer Familie<br />
inzwischen seit dreieinhalb Jahren<br />
in der Nähe von Wellington. In ihrem<br />
Bericht erzählt sie von den Schwierigkeiten,<br />
die eine Auswanderung mit<br />
sich bringt, aber auch, dass sie ihren<br />
großen Traum verwirklichen konnte<br />
und zu Hause angekommen ist.<br />
* Änderungen vorbehalten<br />
Picture Gallery<br />
Marlborough 90 Sounds<br />
05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />
<br />
3 Tage inkl. Flug ab/bis Invercargill, Übernachtungen mit Frühstück,<br />
Inselrundfahrt & halbtägige Bootstour mit Wanderung auf Ulva Island<br />
Preis gültig pro Person im Doppelzimmer bis 31.03.10.<br />
<br />
24 Tage inkl. Flug mit Cathay Pacifi c ab/bis Frankfurt<br />
& 21 Tage 2+1 Camper von Pacifi c Horizon<br />
Preis gültig pro Person <strong>bei</strong> zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 19.06.09-31.08.09.<br />
01.09.09-29.10.09: € 1.909; 30.10.09-13.12.09 & 01.03.10-31.03.10: € 2.086; 14.12.09-27.12.09: € 2.674; 28.12.09-28.02.10: € 2.439.<br />
<br />
22 Tage Mietwagenreise ab Auckland bis Christchurch inkl.<br />
Übernachtungen, Toyota RAV 4x4 & Fährüberfahrt Wellington/Picton<br />
Preis gültig pro Person im Doppelzimmer <strong>bei</strong> zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen bis 15.09.2009. 16.09.09-31.03.10: € 1.666.<br />
<br />
13 Tage inkl. Übernachtungen, Verpfl egung & Landausfl ügen<br />
ab Auckland bis <strong>Queenstown</strong> oder umgekehrt<br />
Preis gültig pro Person in der Doppelkabine (Main Deck B mit Bullauge) bis 31.03.10.<br />
Preise für weitere Kabinen auf Anfrage oder unter www.BoTG.de<br />
<br />
<br />
Tel. 0180-3307273 (0,06 €/40 sek.) · www.BoTG.de · info@BoTG.de<br />
Deutschland: Australia Pacifi c Travelservice, Hamburg · Australia PLUS Reisen, München · Cruising Reise, Berlin/Frankfurt/Hannover<br />
Dr. Düdder Reisen, Aachen/Düsseldorf · Horizont Fernreisen, Bochum · Karawane Reisen, Ludwigsburg · Westtours Reisen, Bonn<br />
Österreich: Jedek Reisen, Wien · Jet Touristik, Innsbruck · Schweiz: Australasia Travel Service, Zürich · Dreamtime Travel, Baden<br />
Belgien: Aussie Tours, Staden · Holland: Tasman Travel, Harlingen · Pacifi c Island Travel, Amsterdam/Rotterdem/Eindhoven
Entspannen Sie in unserem<br />
202 cm langen, komplett flachen<br />
Bett, erleben Sie unsere preisgekrönte<br />
Weinauswahl und die<br />
einzigartige Gastfreundschaft<br />
der Neuseeländer.<br />
Fliegen Sie zwei Mal täglich<br />
von Deutschland über London<br />
nach <strong>Neuseeland</strong>.<br />
airnewzealand.de<br />
TM