AUSGEHEN MIT KINDERN ... - Zwergerl Magazin
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Eier, Feuer und Wasser<br />
Brauchtum zu<br />
Ostern<br />
von Elisabeth Gralka<br />
Landkreis – Eier sind die<br />
Grundlage für die Entstehung<br />
neuen Lebens und stehen daher<br />
naturgemäß symbolisch für<br />
Fruchtbarkeit. Kein Wunder<br />
also, dass das Ei im Christentum<br />
als Symbol für die Auferstehung<br />
und das ewige Leben schnell an<br />
Bedeutung gewann.<br />
Noch vor wenigen Jahrzehnten<br />
waren Eier ein sehr begehrtes<br />
Nahrungsmittel, das man nicht<br />
selbstverständlich und ganzjährig<br />
im Supermarkt kaufen konnte.<br />
Umso mehr freuten sich die<br />
Kinder über jedes gefärbte Ei,<br />
das sie in ihrem Osterkörbchen<br />
fanden. Jeder wollte so viele<br />
Eier, wie möglich haben und so<br />
entwickelten sich lustige Spiele<br />
und Wettkämpfe um die Eier.<br />
Oarscheibn<br />
Beim Oarscheibn nimmt man<br />
zwei lange Rundhölzer - am besten<br />
eignen sich zwei gleich lange<br />
Rechen – die so zusammen<br />
gestellt werden, dass sich eine<br />
Laufbahn für die Eier ergibt. Der<br />
Anfang der Bahn soll ungefähr<br />
50 cm hoch sein und das Ende in<br />
einen weichen ebenen Untergrund<br />
auslaufen. Nun beginnt<br />
der erste Spieler und lässt sein Ei<br />
rollen. In einer Spielvariante wird<br />
ein Geldstück auf das Ei gelegt,<br />
der nächste Spieler versucht mit<br />
seinem Ei das gegnerische Ei zu<br />
treffen. Wenn das Geldstück zu<br />
Boden fällt, darf der Spieler es<br />
behalten, der Getroffene legt ein<br />
neues Geldstück auf. In einer<br />
anderen Variante entscheidet<br />
Kopf oder Zahl, wer das Geld<br />
bekommt.<br />
Man kann die Eier auch steuern.<br />
Sie rollen in die Richtung, in die<br />
die Spitze zeigt. Das Spiel kann<br />
auch ohne Geld gespielt werden.<br />
Es gewinnt, wessen Ei am weitesten<br />
rollt, oder wessen Ei<br />
unbeschadet bleibt. Der Sieger<br />
bekommt dann die „angebeckten“<br />
Eier der Gegner.<br />
Oarbecka<br />
Das Oarbecka geht auf den gleichen<br />
Hintergrund zurück. Zwei<br />
oder auch mehr Spieler nehmen<br />
ihre bunten Eier und schlagen<br />
(becken) sie mit den Spitzen<br />
gegeneinander. Der, dessen Ei<br />
heil bleibt, bekommt die Eier der<br />
Verlierer.<br />
Um Osteroar geh<br />
Am Ostermontag gehen die<br />
Burschen um Ostereier. Manchmal<br />
einzeln, manchmal in<br />
Grüppchen ziehen sie von Dirndl<br />
zu Dirndl und bitten um Ostereier.<br />
Je nach Zuneigung bekommen<br />
sie dann verschiedenfarbige<br />
Eier. Doch nur der, auf den<br />
das Dirndl ein Auge geworfen<br />
hat, erhält ein rotes Ei – als Zeichen<br />
der Liebe.<br />
Geweihte Eierschalen<br />
In der Osternacht werden in<br />
den katholischen Kirchen die<br />
mitgebrachten Speisen geweiht.<br />
In den schön verzierten Körbchen<br />
befindet sich in der Regel<br />
ein Osterlamm und gefärbte<br />
Eier, manchmal auch Geräuchertes,<br />
Brot und Salz.<br />
Nach dem Verzehr bleiben die<br />
bunten Eierschalen übrig. Da<br />
man Geweihtes<br />
nicht wegwerfen<br />
soll, werden noch<br />
heute in manchen<br />
Gegenden die Schalen<br />
zerkleinert und<br />
im Gemüsegarten<br />
verteilt. Die Erde<br />
wird mit dem Kalk<br />
der Eierschalen<br />
gedüngt und durch<br />
die vorangegangene<br />
Weihe soll der<br />
Boden gesegnet<br />
werden und viel<br />
Ertrag bringen.<br />
Feuer- oder Zuntltragen<br />
Vor der Liturgie der Osternacht<br />
wird vor der Kirche ein Feuer<br />
entfacht und vom Priester<br />
gesegnet. Die Ursprünge des<br />
Osterfeuers gehen auf vorchristliche<br />
Zeit zurück und stehen<br />
in Verbindung mit Sonnenkult<br />
und Frühjahrserwachen.<br />
Am christlichen Osterfeuer wird<br />
die Osterkerze entzündet.<br />
Als noch überwiegend mit Holz<br />
geheizt und am Holzherd<br />
gekocht wurde, gab es den<br />
Brauch des Feuertragens. Die<br />
Buben, die am Palmsonntag<br />
auch schon den Palmboschen<br />
zur Weihe trugen, brachten<br />
nach der Osternacht das Feuer<br />
zum Herd, den man zuvor hatte<br />
ausgehen lassen. Dazu wurden<br />
vom geweihten Osterfeuer glühende<br />
Kohlen in extra gefertigte<br />
Dosen gefüllt. Mit einem Stück<br />
der Glut bringt man im vorbereiteten<br />
Herd das Feuer wieder in<br />
Gang und damit Segen in sein<br />
Heim.<br />
Osterwasser<br />
Als Osterwasser bezeichnet man<br />
das Wasser, das in der Osternacht<br />
durch Eintauchen der<br />
Osterkerze geweiht wird. Durch<br />
diese Handlung werden Wasser<br />
und Licht miteinander verbunden<br />
und stehen für Taufe und<br />
Auferstehung Jesu. Dieses Wasser<br />
wird das ganze Jahr über für<br />
Taufen verwendet. Aber auch<br />
Fluss- oder Quellwasser, am<br />
Ostermorgen geschöpft, wird als<br />
Osterwasser bezeichnet. Es soll<br />
gegen Hautkrankheiten und Ausschlag<br />
helfen und auch das Vieh<br />
soll durch ein Bad im Bach<br />
geschützt werden. Wer sich am<br />
Ostermorgen im fließenden Bach<br />
wäscht, soll für immer jung und<br />
schön bleiben.<br />
Osterbrunnen<br />
Ausgehend von der fränkischen<br />
Schweiz verbreitet sich immer<br />
mehr der Brauch, den Dorfbrunnen<br />
als Osterbrunnen zu schmücken.<br />
Der Hauptgrund für das<br />
Schmücken liegt in der Bedeutung<br />
des Wassers als Lebensspender<br />
und als Ursymbol für<br />
Leben und Fruchtbarkeit - nicht<br />
nur in Gegenden mit Wasserknappheit.<br />
Trinkwasserquellen<br />
und -brunnen müssen sauber<br />
gehalten werden. Im Frühjahr<br />
werden die künstlichen Zisternen<br />
in einer Gemeinschaftsaktion der<br />
Dorfbewohner gereinigt und<br />
dann geschmückt. Das „Brunnenputzen“,<br />
wie das Schmücken<br />
genannt wird, ist ein verhältnismäßig<br />
junger Brauch, der nach<br />
mündlicher Überlieferung zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
entstanden ist.<br />
Geschmückt wird mit Fichtenzweigen<br />
und Bändern, die oft zu<br />
Bögen oder Kronen gebunden<br />
werden. An diese kunstvoll gearbeiteten<br />
Gebilde werden bunte<br />
Eier befestigt. In den letzten<br />
Jahren wurden überwiegend<br />
Kunststoffeier dafür verwendet,<br />
da die echten Eier durch Witterung,<br />
manchmal leider auch<br />
durch blinde Zerstörungswut<br />
beschädigt wurden. Doch gehen<br />
erfreulicherweise wieder viele<br />
Brunnenschmücker zu den<br />
Ursprüngen zurück und verwenden<br />
wieder ausgeblasene Eier,<br />
die in mühevoller Kleinarbeit von<br />
Hand bemalt werden.<br />
An vielen Orten sind die Osterbrunnen<br />
inzwischen eine Touristenattraktion.<br />
Kultur & Brauchtum<br />
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