Predigt zu 1. Joh 4, 7-12 am Sonntag, den 29. August 2010
Predigt zu 1. Joh 4, 7-12 am Sonntag, den 29. August 2010
Predigt zu 1. Joh 4, 7-12 am Sonntag, den 29. August 2010
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Wenn wir wenig Liebe füreinander haben, könnte es doch auch daran liegen, dass uns<br />
unsere Sün<strong>den</strong> nicht mehr bewusst sind und dass uns nicht mehr klar ist, was das bedeutet,<br />
dass Jesus uns vergibt. Dann kann es helfen, dass Du Dir einmal wieder deine<br />
Sün<strong>den</strong> der Vergangenheit bewusst machst. Empfinde Reue, sieh die Größe deiner<br />
Sün<strong>den</strong> an und spüre wieder neu, was es heißt, dass diese vielen Sün<strong>den</strong> alle vergeben<br />
sind. Der Preis ist bezahlt, die Strafe ist erlassen. Dir sind deine Sün<strong>den</strong> vergeben!<br />
„Lasst uns lieben, <strong>den</strong>n er hat uns <strong>zu</strong>erst geliebt.“ Die <strong>zu</strong>vorkommende Liebe Gottes<br />
gibt die Reserve, Liebe weiter<strong>zu</strong>geben. Wer geliebt ist, kann andere lieben. Wer sich<br />
angenommen weiß, kann andere annehmen.<br />
Wenn es um die Liebe der Geschwister in der Gemeinde geht, ist für <strong>Joh</strong>annes nun<br />
aber ein ganz zentraler Gedanke der, dass die Liebe <strong>zu</strong> Gott und die Liebe <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Brüdern<br />
und Schwestern ganz eng miteinander verbun<strong>den</strong> sind.<br />
Es gibt zwei Wege, Jesus <strong>zu</strong> lieben. Entweder indirekt im Hören auf seine Worte und im<br />
Gebet oder direkt über die Liebe <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Geschwistern. Beides gehört <strong>zu</strong>s<strong>am</strong>men. Beides<br />
lässt sich nicht voneinander trennen. Wir müssen in der Gemeinde ernst d<strong>am</strong>it machen,<br />
dass Jesus Christus in allen lebt, die ihn aufgenommen haben und von seinem<br />
Geist erfüllt sind.<br />
Das heißt: Wenn du Jesus begegnen willst, wenn du ihm gegenübertreten willst, musst<br />
du in die Gemeinde gehen. Wenn du einen Bruder oder einer Schwester ansiehst,<br />
siehst du Jesus in die Augen. Wenn du ihnen die Hand gibst, schüttelst du Jesus die<br />
Hände. Wenn du sie verachtest, verachtest du Jesus. Wenn du im Unfrie<strong>den</strong> lebst, lebst<br />
du mit Jesus im Unfrie<strong>den</strong>.<br />
Denken Sie jetzt an ein ganz bestimmtes Gemeindeglied und sehen Sie diesen Bruder<br />
oder diese Schwester mit diesem Bewusstsein an. <strong>Joh</strong>annes spricht an dieser Stelle<br />
auch von der Liebeslüge. Er sagt: „Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott und hasst seinen<br />
Bruder, der ist ein Lügner“.<br />
Die Tatsache, ob jemand Gott liebt, lässt sich nicht nachprüfen. Gott ist unsichtbar. Die<br />
Intensität der Liebe <strong>zu</strong> Gott kann ich von außen nicht feststellen. Da kann einer viel erzählen<br />
und viel behaupten.<br />
Mit der Liebe <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Geschwistern in der Gemeinde ist das ganz anders. Liebe und Gegenliebe,<br />
aber auch Lieblosigkeit, Hass und Verachtung lassen sich in der Gemeinde<br />
sehr wohl feststellen. Daher kann ich nicht sagen: „Ich liebe Gott“ und mein Verhältnis<br />
<strong>zu</strong> <strong>den</strong> Glaubensgeschwistern ist nicht von Liebe geprägt.<br />
Den Bruder und die Schwester kann man sich nicht heraussuchen wie einen Freund<br />
oder eine Freundin. Sie sind einem vorgegeben. Sie wur<strong>den</strong> einem <strong>zu</strong>r Seite gestellt. In<br />
die F<strong>am</strong>ilie der Gemeinde Jesu werde ich durch die Wiedergeburt hineingeboren.<br />
<strong>Joh</strong>annes macht daher keine Aussagen über die Liebenswürdigkeit meiner Glaubensgeschwister.<br />
Er nennt keine Bedingungen, die eintreten müssen, d<strong>am</strong>it ich sie lieben<br />
kann. Die einzige Aussage, die <strong>Joh</strong>annes macht ist: Sie sind sichtbar. Daher: Liebe sie!<br />
Die anderen Seiten, die nicht <strong>zu</strong> Jesus passen, sind natürlich bei <strong>den</strong> Geschwistern in<br />
der Gemeinde auch da. Ich sehe in ihnen nicht nur Jesus, sondern auch all<strong>zu</strong> menschliches.<br />
Bei allem, was wir <strong>am</strong> anderen sehen, entdecken wir schnell die Schattenseiten.<br />
Aber bei mir ist das doch genauso.