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Eine Information für Angler und interessierte Menschen - Gitschtaler.at

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- Flussbarsch (Perca fluvi<strong>at</strong>ilis)<br />

- Rotauge (Rutilus rutilus)<br />

- Rotfeder ( Scardinius erythrophthalmus)<br />

- Aitel (Leuciscus cephalus)<br />

- Laube (Alburnus alburnus)<br />

sehr seltene, oder nur vereinzelt vorkommende Fischarten<br />

ohne fischereiwirtschaftlicher Bedeutung: Bitterling (Rhodeus sericeus amarus), Kaulbarsch (Gymnocephalus<br />

cernua), Brachse (Abramis brama), Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix), Giebel (Carassius<br />

+aur<strong>at</strong>us gibelio), Wels (Silurus glanis), Rapfen (Aspius aspius), Bachforelle (Salmo trutta forma<br />

fario)<br />

4. Gewässerbewirtschaftung<br />

Manche Bewirtschaftungsmaßnahmen, Vorschriften <strong>und</strong> Verbote sind nicht immer unmittelbar nachvollziehbar<br />

oder verständlich. Sie sind jedoch die Vorraussetzung für einen nachhaltigen <strong>und</strong> ökologisch auch<br />

vertretbaren Fischbestand. Der Gewässerbewirtschafter ist verantwortlich für die Erhaltung bzw. Schaffung<br />

eines seetypenspezifischen Fischbestandes <strong>und</strong> h<strong>at</strong> sich dabei nach dem jeweiligen Landesfischereigesetz<br />

zu richten. Gleichzeitig soll aber auch der <strong>Angler</strong> zufriedengestellt werden.<br />

Die herrschenden Rahmenbedingungen (Nahrungsverfügbarkeit, Temper<strong>at</strong>ur, Gesetze,...) machen es nicht<br />

möglich, den Weissensee im Sinne eines Angelteiches mit x-beliebigen Fischarten voll zu stopfen. Das wäre<br />

auch in keiner Weise im Sinne einer ökologischen Bewirtschaftung. <strong>Eine</strong> Verbannung aller nicht heimischen<br />

Fischarten aus dem See wäre aber ebenso falsch. Es gilt daher einen goldenen Mittelweg zu finden.<br />

Vorraussetzung für eine ordentliche Bewirtschaftung eines Gewässers sind Kenntnisse über die vorkommenden<br />

Fischarten <strong>und</strong> deren Bestandsgrößen, ihre Verteilung im See, ihre Ernährungsweise, die n<strong>at</strong>ürliche<br />

Vermehrungsr<strong>at</strong>e <strong>und</strong> über Konkurrenzphänomene. Es ist auch notwendig Veränderungen im Popul<strong>at</strong>ionsaufbau<br />

einer Fischart zu erkennen. All diese Punkte setzen eine ständige Beobachtung des Fischwassers<br />

voraus. Je mehr <strong>und</strong> genauere D<strong>at</strong>en zur Verfügung stehen, desto bessere Auswertungen sind möglich,<br />

die im Endeffekt auch eine bessere Bewirtschaftung nach sich ziehen. Seit dem Jahr 1991 gibt es Fanglisten<br />

in die der <strong>Angler</strong> jeden Fisch, der aus dem See entnommen wird, eintragen muss. Diese Eintragungen<br />

(die leider nicht immer ganz korrekt erfolgen) liefern seitdem entscheidende D<strong>at</strong>en, welche die Trends<br />

bei der Popul<strong>at</strong>ionsentwicklung der einzelnen Wirtschaftsfischarten deutlich aufzeigen. Umfangreiche<br />

fischökologische Untersuchungen seit dem Jahr 1996 brachten wertvolle Erkenntnisse über Fischartenverteilungen,<br />

Ernährungsweisen, Popul<strong>at</strong>ionsaufbauten, Parasitierung, Konkurrenzphänomene, u. v. m..<br />

Die seit Juli 2004 durchgeführten Befischungen mit Kiemennetzen im Freiwasserbereich des Weissensees<br />

liefern wichtige D<strong>at</strong>en über den Reinanken-, Seeforellen- <strong>und</strong> Seesaiblingsbestand. Im Herbst 2008 wurde<br />

eine wissenschaftliche Echolotuntersuchung durchgeführt (Gassner; B<strong>und</strong>esamt für Wasserwirtschaft,<br />

Scharfling). Diese ermöglicht eine Abschätzung der Fischbiomasse <strong>und</strong> eine Größenklassenverteilung der<br />

festgestellten Fische. Seit 2008 werden genormten Multimaschennetzen eingesetzt um die Altersstrukturen<br />

der Fischpopul<strong>at</strong>ionen (besonders der Reinanken) festzustellen. Dadurch kann man früher auf Bestandsschwankungen<br />

reagieren als bisher. Trotz der vielen D<strong>at</strong>en darf man nicht dem Irrglauben verfallen, dass<br />

der Fischbestand des Weissensees beliebig beeinflussbar ist. Es sind allenfalls Aussagen über vergangene<br />

Entwicklungen bzw. über die Istsitu<strong>at</strong>ion möglich. Die Zukunft kann man höchstens erahnen. Zu komplex<br />

sind die vielen Faktoren, die sich ständig gegenseitig beeinflussen. Außerdem sind die einzelnen Faktoren<br />

einem stetigen Wechsel unterzogen. Es ist, wie in allen Bereichen der Ökologie (<strong>und</strong> des Lebens): Umso<br />

intensiver man sich mit einer Them<strong>at</strong>ik beschäftigt, desto mehr Fragen stellen sich. Irgendwann wird man<br />

ehrfürchtig <strong>und</strong> so wie schon Sokr<strong>at</strong>es muss man sich eingestehen, dass man nichts weiß.<br />

5. Bevor man anfängt zu Angeln<br />

In keinem Gewässer sind Fische gleichmäßig verteilt. Besonders für den Weissensee trifft dies zu. Das h<strong>at</strong><br />

auch die Echolotuntersuchung ganz klar ergeben. Es gibt immer wieder Strecken, die nahezu fischleer sind.<br />

Es gibt aber auch richtige „hot spots“. Daher macht es wenig Sinn, den Köder irgendwo auszuwerfen. Das ist<br />

reine Glückssache. So dumm es auch klingt: Sie müssen dort fischen, wo sich die Fische aufhalten. Ich empfehle<br />

daher jeden <strong>Angler</strong>, schon früh morgens den See mit dem Boot abzufahren. Im meist klaren Wasser<br />

kann man die Fische gut sehen. Besonders Schleien <strong>und</strong> Flussbarsche zeigen wenig Scheu vor dem Boot. Es<br />

gibt aber noch viele andere Anhaltspunkte. Raubfische sind meist dort, wo sich Kleinfischschwärme (meist<br />

Rotaugen) aufhalten. Karpfen <strong>und</strong> Amur durchbrechen oft mit einem lauten Pl<strong>at</strong>schen die Wasseroberfläche<br />

<strong>und</strong> wenn sie im flacheren Westteil vom Gr<strong>und</strong> Nahrung aufnehmen, dann sieht man die aufsteigenden<br />

Gasblasen, die regelrechte Fraßspuren sind. Einige <strong>Angler</strong> suchen z.B. Hechte, Flussbarsche <strong>und</strong> Zander im<br />

Boot stehend <strong>und</strong> versuchen, z.T. sehr erfolgreich, die gesichteten Fische mit ihren Ködern zu überlisten.<br />

Reinanken sieht man nur im Frühling im flachen Wasser entlang der Scharkante. Man kann sie hier auch<br />

mit der Hegene fangen. Das restliche Jahr hält sich der Großteil der Renken in Tiefen von ca. 10 m bis ca. 30<br />

m auf. Es empfiehlt sich auf alle Fälle, verschiedene Tiefen <strong>und</strong> verschiedene Bodenstrukturen (Schlamm,<br />

Armleuchteralgen) zu befischen.<br />

6. Ökologie <strong>und</strong> Fang verschiedener Fischarten<br />

Im Folgenden wird für jede Fischart erläutert, welche Ursachen der spezifischen Bewirtschaftung zugr<strong>und</strong>e<br />

liegen <strong>und</strong> welche gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegungen dazu beitragen können den Angeltag etwas<br />

erfolgreicher zu gestalten.<br />

6.1. Seeforelle<br />

(Salmo trutta f. lacustris)<br />

Die Seeforelle zählt zum Urbestand des<br />

Weissensees <strong>und</strong> war über viele Jahre<br />

der häufigste Nutzfisch. Zwischen 1970<br />

<strong>und</strong> 1980 ist der Bestand aber innerhalb<br />

kürzester Zeit sehr stark zurückgegangen.<br />

Als Gründe werden die Veränderung der Fischartenzusammensetzung, Überfischung, Bes<strong>at</strong>z mit<br />

nicht heimischen <strong>und</strong> daher genetisch ungeeigneten Forellen, sowie der Verlust von Laichplätzen diskutiert.<br />

<strong>Eine</strong> Eutrophierung (= <strong>Eine</strong> Zunahme von Nährstoffen, die zu einer erhöhten Produktivität eines Gewässers<br />

führt <strong>und</strong> meist auch eine Verschiebung des Fischartenspektrums nach sich zieht) kann ausgeschlossen<br />

werden. Schon während bzw. kurz nach dem Verschwinden des „Weissenseelachses“ wurde mit sehr großem<br />

finanziellen <strong>und</strong> ideellen Aufwand versucht, die Seeforelle wieder einzubürgern. Die Bemühungen blieben<br />

vorerst jedoch aus vielerlei Gründen unbelohnt. Erst Mitte der 1990-er Jahre ist es schließlich gelungen<br />

einen geeigneten Seeforellenstamm (Attersee) zu finden. Diese Fische erinnern in ihrem Erscheinungsbild<br />

sehr an die Urform der Weissenseeforelle. Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen mit großen Mengen an mehrjährigen Fischen<br />

in den Jahren 1998 <strong>und</strong> 1999 verliefen überaus erfolgreich <strong>und</strong> so gelang es im Dezember 2001 erstmals<br />

seit vielen Jahren wieder Seeforellen, mit einer Länge von über 70 cm <strong>und</strong> teilweise sogar über 80 cm, beim<br />

Laichfischfang zu fangen. Forellen dieser Größenordnung kommen seit dem jedes Jahr zum Ablaichen.<br />

Die qualit<strong>at</strong>iv hochwertigen Eier werden im eigenen Bruthaus erbrütet <strong>und</strong> in der Teichanlage weiter aufgezogen.<br />

Sie bilden die Gr<strong>und</strong>lage für den Aufbau einer Seeforellenpopul<strong>at</strong>ion, die den Möglichkeiten des<br />

Weissensees auch gerecht werden kann.<br />

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