Eine Information für Angler und interessierte Menschen - Gitschtaler.at
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1.1. Vertikale Temper<strong>at</strong>urschichtung<br />
Wasser h<strong>at</strong> bei ca. 4 °C sein Dichtemaximum. In tiefen Seen ist daher über dem Gr<strong>und</strong> eine Temper<strong>at</strong>ur von<br />
annähernd 4°C messbar. Die darüber liegenden Wasserschichten sind wärmer oder, z. B. im Winter, auch kälter.<br />
Die auf die Wasseroberfläche auftreffende Sonnenstrahlung erwärmt nur die obersten Zentimeter des Wasserkörpers.<br />
Für die Verfrachtung in die Tiefe ist der Wind verantwortlich. Dieser transportiert das warme Oberflächenwasser<br />
durch seine Scherkraft bis in den Uferbereich, wo es in die Tiefe gedrückt wird <strong>und</strong> von dort aus in<br />
entgegengesetzter Richtung zurückströmt.<br />
Der Dichteunterschied ist bei Wasser zwischen 24 <strong>und</strong> 25°C etwa 30 mal so hoch wie zwischen 4 <strong>und</strong> 5 °C. Je<br />
wärmer nun das Oberflächenwasser ist, desto weniger tief kann es, bedingt durch den Dichteunterschied, vom<br />
Wind nach unten gedrückt werden.<br />
Für den Weissensee bedeutet das Folgendes:<br />
Unmittelbar nach Eisbruch (April) h<strong>at</strong> der Wasserkörper von der Oberfläche bis zum Gr<strong>und</strong> annähernd<br />
die gleiche Temper<strong>at</strong>ur (4 – 6 °C). Durch gleichmäßigen, starken Westwind über mehrere Tage, wird das<br />
Oberflächenwasser zum Ostende des Sees transportiert <strong>und</strong> dort in die Tiefe gedrückt. Da es keine Dichteunterschiede<br />
im See gibt, wird der gesamte Wasserkörper in Zirkul<strong>at</strong>ion versetzt (Frühjahrszirkul<strong>at</strong>ion<br />
Abb. 1). Dadurch gelangt sauerstoffreiches Oberflächenwasser in die Tiefe. Außerdem werden Nährstoffe<br />
(Phosphor, Stickstoff,...), die sich im Verlauf des Jahres am Seegr<strong>und</strong> angesammelt haben, wieder den<br />
Algen zur Verfügung gestellt, wodurch die Primärproduktion angekurbelt wird.<br />
Wind<br />
Wind<br />
4 – 6 °C<br />
Sonnenstrahlung<br />
e [m]<br />
Tiefe<br />
Temper<strong>at</strong>ur [°C]<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />
0<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55 02.04.2000<br />
60<br />
65<br />
70<br />
75<br />
80<br />
85<br />
90<br />
Abb. 1: Frühjahrs- bzw. Herbstzirkul<strong>at</strong>ion. Der gesamte bzw. ein Großteil des Wasserkörpers<br />
wird durch starken gleichmäßigen Wind in Zirkul<strong>at</strong>ion versetzt.<br />
Temper<strong>at</strong>ur [°C]<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />
0<br />
19 – 22 °C 5<br />
Sprungschichte<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
4 – 5 °C<br />
55 22.08.2000<br />
60<br />
65<br />
70<br />
75<br />
80<br />
85<br />
90<br />
Abb. 2: Sommerstagn<strong>at</strong>ion. Der Wasserkörper unterhalb der Sprungschicht ist in den Sommermon<strong>at</strong>en<br />
mehr oder weniger von den darüber liegenden Wasserschichten bzw. von der<br />
Atmosphäre abgeschlossen.<br />
Tiefe [m]<br />
Bis Mitte Juni h<strong>at</strong> sich das Oberflächenwasser so weit erwärmt, dass auch starke Westwinde dieses am<br />
Ostende nicht tiefer als etwa 8 m nach unten drücken können. Es bildet sich also eine warme Oberflächenschicht,<br />
die auf einer kälteren Wasserschicht aufliegt. Da der Wasserkörper unterhalb von ca. 8 m<br />
nicht weiter erwärmt werden kann <strong>und</strong> Wasser bei 4 °C am schwersten ist, nimmt die Temper<strong>at</strong>ur in<br />
diesem Bereich innerhalb weniger Meter sehr stark ab (~1,5 °C/m). Durch die sprunghafte Abnahme der<br />
Temper<strong>at</strong>ur, wird diese Schicht auch als Sprungschicht bezeichnet (Abb. 2).<br />
Ab Oktober kühlt das Oberflächenwasser kontinuierlich ab. Dadurch sinkt es nach unten <strong>und</strong> löst die<br />
stabile thermische Schichtung auf. Etwa ab Ende November ist die Wassertemper<strong>at</strong>ur von der Oberfläche<br />
bis zum Gr<strong>und</strong> wieder annähernd gleich <strong>und</strong> bei entsprechenden Windverhältnissen, kann es wieder zu<br />
einer Zirkul<strong>at</strong>ion des gesamten Wasserkörpers kommen (Herbstzirkul<strong>at</strong>ion).<br />
1.2. Vertikale Sauerstoffverteilung<br />
Zu einer Anreicherung von Sauerstoff in einem Gewässer kommt es:<br />
• durch die photosynthetische Aktivität von Wasserpflanzen <strong>und</strong> Algen<br />
• durch Eintrag aus der Atmosphäre<br />
• gegebenenfalls durch Zuflüsse oder Quellen<br />
Zu einem Verbrauch von Sauerstoff kommt es:<br />
• durch die Atmung der Tiere<br />
• durch die Atmung von Algen <strong>und</strong> Pflanzen bei Nacht<br />
• durch den bakteriellen Abbau organischer Substanzen<br />
Sauerstoffkonzentr<strong>at</strong>ion [mg O 2 / l]<br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
0<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
55<br />
22.08.2000<br />
60<br />
65<br />
70<br />
75<br />
80<br />
85<br />
90<br />
6 7<br />
Tiefe [m m]<br />
19 – 22 °C<br />
Sprungschichte<br />
4 – 5 °C<br />
Abb. 3: Typisches Vertikalprofil der Sauerstoffkonzentr<strong>at</strong>ionen für den Weissensee in den<br />
Sommermon<strong>at</strong>en. Nicht jeden Frühling bzw. Herbst wird der gesamte Wasserkörper in Zirkul<strong>at</strong>ion<br />
versetzt. Dadurch kommt es zu teilweise langanhaltenden Perioden der Sauerstoffzehrung<br />
in der Tiefenzone. Die höchste Aktivität von Algen <strong>und</strong> somit die höchsten Sauerstoffkonzentr<strong>at</strong>ionen<br />
finden sich ganzjährig im Übergangsbereich zwischen warmer Oberflächenschicht<br />
<strong>und</strong> der Sprungschicht.<br />
Pflanzen sind in der Lage aus anorganischen Bestandteilen (Kohlendioxid, Wasser, Nährstoffe wie Phosphor-<br />
<strong>und</strong> Stickstoffverbindungen,...) mit Hilfe der Sonnenenergie, organische Körpersubstanz aufzubauen<br />
(Photosynthese). Dabei entsteht Sauerstoff, welcher anderen Organismen für die Atmung zur Verfügung<br />
steht. In einem stehenden Gewässer ist die Photosynthese wohl der wichtigste sauerstoffliefernde Prozess.<br />
Die Lichtintensität nimmt mit der Gewässertiefe ab (das Licht wird von den Pflanzen bzw. anderen Partikeln<br />
„verbraucht“) <strong>und</strong> daher ist die Photosynthese <strong>und</strong> somit eine Sauerstoffproduktion nur bis zu jener Tiefe