Juli 2007 - Gymnasium Weingarten
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pen. Man hat sie offenbar ins Gebirge geschickt! Am nächsten Morgen ist die<br />
Aussicht verschwunden, die Stadt wirkt – 1971 – langweilig und provinziell.<br />
Doch es dauert nicht lange, bis die beiden merken, dass diese Landschaft mit<br />
ihren Menschen zu den lebenswertesten und liebenswertesten Regionen gehört,<br />
die Deutschland zu bieten hat.<br />
Werner Wolf tritt seinen Dienst am Neuen <strong>Gymnasium</strong> (heute AEG) an und<br />
bezeichnet die folgenden acht Jahre als harte Zeit. Es gab nicht nur riesige<br />
Klassen mit über vierzig Schülern und eine Überfülle an Korrekturen (12 Arbeiten<br />
im Jahr in der Unterstufe!). Er erinnert sich auch an wenig erfreuliche<br />
Abistreiche wie etwa eine Fuhre Mist vor dem Lehrerzimmer, an ein Verhältnis<br />
zwischen Lehrern und Schülern, das häufig mehr vom Gegeneinander als<br />
vom Miteinander geprägt war, und an die schwierige Rolle des jungen Verbindungslehrers<br />
als Scharnier zwischen Lehrern und Schülern, zwischen<br />
Jung und Alt.<br />
1978 ist die Schülerzahl am AEG so gesunken, dass man Lehrer versetzen<br />
muss. Werner Wolf geht ans damals vier Jahre alte <strong>Gymnasium</strong> <strong>Weingarten</strong>.<br />
Ein Glücksfall, denn die neue Schule bietet ihm, was er vermisst hat: Lehrer<br />
und Schüler, die ein gutes Verhältnis zueinander haben, kooperative Kollegen,<br />
eine neuen Ideen gegenüber aufgeschlossene Schulleitung, eine heitere,<br />
gelöste Atmosphäre und – nicht zuletzt – eine hervorragende Ausstattung.<br />
Hier entfaltet er sein Tätigkeitsprofil: Seine Kollegen wählen ihn über Jahre<br />
zum Personalrat und in die Schulkonferenz; er leitet fast dreißig Jahre lang<br />
die Fachschaft Religion (konfessionsübergreifend!), er betreut die Schülerbücherei<br />
und ist immer wieder engagierter Klassenlehrer in der Unterstufe. Genauso<br />
gern führt er die Oberstufenschüler in seinen Fächern Deutsch und<br />
Religion zum Abitur.<br />
Das Projekt aber, das ganz unverwechselbar seins ist und bleiben wird, ist<br />
der Austausch mit Israel, den er, zusammen mit seiner am Welfen-<strong>Gymnasium</strong><br />
tätigen Frau, aufgebaut hat. 1989 reifte die Idee, die auch viel mit dem<br />
Wolfschen Selbstverständnis zu tun hat, als Lehrer nicht nur Wissensvermittler<br />
zu sein, sondern jungen Menschen zu helfen, Antworten auf existentielle<br />
Fragen zu finden, sie mit Lebensentwürfen und Zukunftsideen zu konfrontieren<br />
und ihnen so Richtwerte für ihr späteres Leben entwickeln zu helfen.<br />
"Don’t forget – do connect!" Vergangenheit aufzuarbeiten und – noch wichtiger<br />
– Zukunft zu gestalten - das war und ist das Hauptanliegen der Partnerschaft<br />
mit Nahariya, an der sich seit 1991 über 200 Schüler beteiligt haben.<br />
Und wenn man ein solches Projekt hat, geht man auch nicht einfach in den<br />
Ruhestand. Im September kommt die nächste Gruppe Israelis, an Pfingsten<br />
fahren unsere Schüler nach Israel – weiterhin vorbereitet und begleitet vom<br />
Ehepaar Wolf.<br />
Insofern ist die Tür nicht zu; nicht die zu unserer Schule, die Werner Wolf<br />
immer als Ort empfunden hat, wo Lehrer und Schüler sich überwiegend wohl-<br />
9<br />
Neues aus dem <strong>Gymnasium</strong> <strong>Weingarten</strong> – <strong>Juli</strong> <strong>2007</strong>