Heft 72 - Deutsch-Kolumbianischer Freundeskreis eV
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Projekte<br />
31<br />
Soziale Projekte des DKF e.V. in Kolumbien<br />
Gekürzte Fassung eines Redebeitrags<br />
zum Symposium vom 22. September 2006 in Berlin<br />
25 Jahre DKF e.V. – das waren neben anderen Aktivitäten<br />
vor allem auch 25 Jahre sozialen Engagements unseres<br />
Vereins in Kolumbien.<br />
Sie werden diese Sätze kennen: „Gib einem Armen<br />
einen Fisch – er wird für einen Tag zu essen haben. Zeige<br />
ihm, wie man Fische fängt – er wird danach nie mehr<br />
hungrig sein!“<br />
Von dieser Weisheit lässt sich der DKF e.V. bei seinen<br />
sozialen Projekten leiten, indem er diese entsprechend den<br />
folgenden Grundsätzen ausrichtet:<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Der DKF initiiert soziale Projekte in Kolumbien und<br />
strebt an, ihnen soviel Kra zu verleihen, dass sie sich nach<br />
unserer anfänglichen Unterstützung im Wesentlichen von<br />
allein zukunssicher weiter tragen. Unsere beiden Schulprojekte<br />
in Armenia und in Lérida sind dafür Beispiele<br />
– ich werde darauf noch näher eingehen.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Unsere Projekte sollen dauerha starke positive Wirkungen<br />
erzeugen. Wir versuchen, das dadurch zu erreichen,<br />
dass wir unsere Hilfe insbesondere auf Bildung und<br />
Ausbildung von Kindern und Jugendlichen richten. Viele<br />
von ihnen sind in derart problematische soziale Verhältnisse<br />
hinein geboren worden, dass sie ohne fremde Hilfe<br />
fast chancenlos im Leben stehen würden. Wir möchten sie<br />
mit unseren Maßnahmen befähigen, sich mit eigener Kra<br />
in der Gesellscha zu behaupten und ein selbst bestimmtes<br />
Leben in Wohlstand zu führen.<br />
Wir bauen auf die Zusammenarbeit mit Partnern<br />
Wir initiieren nicht nur eigene Projekte, sondern unterstützen<br />
auch von Anderen betriebene soziale Projekte,<br />
wenn diese uns vertrauenswürdig erscheinen und zusätzliche<br />
Hilfe benötigen.<br />
Ich möchte Ihnen nun eine Auswahl solcher Projekte<br />
vorstellen.<br />
Am 13. November 1985 brach nach 140 Jahren Ruhe<br />
der Vulkan Nevado del Ruiz im kolumbianischen Bundesstaat<br />
Tolima aus. Bedingt durch die Eisschmelze am<br />
Gletscher des Vulkans entstand eine gewaltige Flutwelle,<br />
die sich über die viele Kilometer entfernte Stadt Armero<br />
ergoss und diese unter sich begrub. Mehr als 25.000 Menschen<br />
verloren ihr Leben, und viele Tausende ihren Besitz.<br />
Der DKF rief damals spontan zu Spenden in <strong>Deutsch</strong>land<br />
auf, mit denen und mit zusätzlichen, von <strong>Deutsch</strong>en in<br />
Kolumbien zur Verfügung gestellten Mitteln eine Schule in<br />
Nueva Lérida, unweit der untergegangenen Stadt Armero<br />
finanziert werden konnte. Die Gesamtbaukosten beliefen<br />
sich auf ca. 550.000 DM. Es entstand das<br />
Schulhaus in Nueva Lérida<br />
“Instituto Técnico Colombo-Alemán”. Es verfügt<br />
über Lehrwerkstätten, die aus weiteren Spendenaktionen<br />
in <strong>Deutsch</strong>land mit Werkzeugmaschinen ausgestattet worden<br />
sind. Viele Jugendliche erhalten damit Ausbildungen<br />
im metallverarbeitenden Gewerbe und auch in der Holzbearbeitung.<br />
Träger der Schule ist das Departamento Tolima in Kolumbien.<br />
Auf Bitten der<br />
Landesregierung von Tolima ist seit ca. 1 Jahr auch<br />
eine Grundschulstufe (Primaria) mit einem eigenen Gebäude<br />
angegliedert worden, so dass jetzt ca. 1.300 Schüler<br />
in Nueva Lérida unterrichtet werden.<br />
Am 25. Januar 1999 zerstörte ein Erdbeben große Teile<br />
der Infrastruktur des Departamentos Quindío in Kolumbien.<br />
Viele Krankenhäuser und Schulen waren nicht mehr<br />
funktionsfähig, das gewerbliche Leben in der Stadt Armenia<br />
war stark beeinträchtigt. Wie schon 1985 in Armero<br />
entschieden wir uns auch in diesem Fall für ein Schulprojekt,<br />
um in der Region Hilfe zu leisten. Eine vom DKF<br />
initiierte Hilfsaktion erbrachte einen Spendeneingang von<br />
55.000 DM in <strong>Deutsch</strong>land. Damit wurde in Armenia eine<br />
Grundschule, die “Escuela Colombo Alemana, Villa del<br />
Cafe” errichtet. Heute bereitet uns diese Schule einige Sorgen,<br />
denn sie erwies sich zunehmend als zu klein. Sie benötigt<br />
jetzt dringend Erweiterungen, zu deren Finanzierung<br />
der DKF grundsätzlich bereit ist, deren Realisierung aber<br />
eine Bauaufsicht unseres Vertrauens in Armenia erfordert,<br />
die wir derzeit noch nicht gefunden haben.<br />
„Kolumbien aktuell“ <strong>Heft</strong> Nr. <strong>72</strong>/2006