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Heft 72 - Deutsch-Kolumbianischer Freundeskreis eV

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Reisen 39<br />

da-lena! Mompós, ein koloniales Kleinod, aber damals<br />

Mompós, wirklich eine vollständig und gut erhaltene,<br />

reine Kolonialstadt mit tiefstem kolumbianischen Flair!<br />

Verschlafen, mit ein- bis höchstens zweistöckigen Häusern<br />

mit holzgeschnitzten Balkonen, sauberen Straßen,<br />

üppigem Pflanzenschmuck überall, netten Plätzen und<br />

Freiflächen, belebter, malerischer Plaza, Straßencafés,<br />

Schuhputzer, heute mit Rikschaähnlichen dreirädrigen<br />

Motorräder als Taxis und jeder Menge von Fotomotiven<br />

.... Der Film „Chronik eines angekündigten Todes“ mit<br />

seinem typischen Ambiente lebt in unserer Erinnerung<br />

Cowboys<br />

Guerrillagebiet und für uns „Gringos alemanes“ wegen der<br />

Entführungsgefahr damals ein absolutes Tabu, inzwischen<br />

aber wieder sicherer und auch wegen der dort verfilmten<br />

„Chronik eines angekündigten Todes“ von García Márquez<br />

zu Berühmtheit gelangt, liegt nur ca. 2 Std. abseits. Man<br />

muss aber mit der Fähre über den Magdalena setzen.... Tja,<br />

und das wird eine Arie!<br />

„Die Fähre geht nur drei Mal am Tag, die letzte ist weg,<br />

die nächste morgen früh 6 Uhr... Ihr müsst Euch aber sehr<br />

früh schon anstellen, sonst ist die Fähre voll!“ Also Übernachtung<br />

neben dem Restaurant (natürlich mit lauter Musik<br />

bis spät in die Nacht!) und ab vier Uhr morgens in die<br />

LKW-Schlange. Aber wenigstens kommt ein Offizier des<br />

Militärpostens vorbei, trinkt sein Bier im Restaurant und<br />

versichert uns, er passe auf uns auf. Wir sehen ihn danach<br />

aber nicht mehr.<br />

Morgens steht die Fähre tatsächlich an der Matschrampe.<br />

Die Maschine ist aber kaputt, zwei kleinere Schaluppen<br />

schieben sie von hinten. Die Ladung vereinigt alles, was<br />

Beine und Räder hat bis zum mehrachsigen Sattelschlepper,<br />

alles über eine völlig verbogene Bootsrampe. Dann:<br />

es kommt, wie es kommen musste: Natürlich kön-nen die<br />

Schiffsführer der Schaluppen von hinten an den Auauten<br />

und der Ladung vorbei nichts sehen, nehmen die Kurve<br />

vom Cauca in den Magdalena zu knapp und setzen die<br />

Fähre erst einmal in den Schlamm! Zunächst noch etwas<br />

amüsiert, das Frühstück kauend, Früchte schlürfend oder<br />

den Kaffee oder ein Bier trinkend schaut man zu, wie die<br />

Schipper ihre Befreiungsversuche unternehmen. Später:<br />

„Alle Fahrzeuge enger nach hinten rangieren, damit das<br />

Gewicht vom Bug wegkommt!“ heißt es. Das kostet eine<br />

weitere Stunde.... Nach vier Stunden Werkeln endlich ein<br />

gewaltiger Ruck, eine Schaluppe hat mit Anlauf die Fähre<br />

losgerissen. Ankun nach 4 1⁄2 Stunden statt nach 40 Minuten.<br />

Mompos<br />

wieder auf. Das alte Kolumbien hat uns wieder!!<br />

Zur Rückfahrt geht die Fährenarie weiter. Die letzte<br />

Nachmittagsfähre zurück kommt nicht, die Schaluppenführer<br />

haben nach dem morgendlichen Desaster gestreikt.<br />

„Bleibt bloß in der Schlange stehen, nicht wegfahren, sonst<br />

bekommt Ihr morgen gar keine Fähre mehr, dann kommen<br />

zu viele Fahrzeuge zusammen!“ heißt es.... Die Nacht in der<br />

wartenden LKW-Schlange ist grausam! Nachttemperaturen<br />

um die 30 Grad, Myriaden von Moskitos, im Rancho<br />

gegenüber schlagen die Fahrer mit ihren T-Shirts gegen die<br />

Mücken um sich, hängen später für die Nacht über ihre<br />

Hängematten Moskitonetze. Wir vergehen schier in unserem<br />

zum Backofen mutierten Camper, zwar mit offenen<br />

La Escalera<br />

„Kolumbien aktuell“ <strong>Heft</strong> Nr. <strong>72</strong>/2006

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