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Alle ETFs im überblick - EXtra-Magazin

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Markt<br />

Kupfer – Industriemetall und<br />

bald auch Spekulationsobjekt<br />

Bereits seit 10.000 Jahren wird Kupfer gefördert und verarbeitet. In der heutigen Produktion gehört das rötlich glänzende<br />

Metall zu den wichtigsten Industriemetallen überhaupt. Physisch besichert kann man derzeit nur via ETC investieren.<br />

Nun soll darauf ein ETF aufgelegt werden, doch ob er wirklich kommt, bleibt umstritten.<br />

Erst vor wenigen Tagen verabschiedete sich<br />

ComStage von einem ETF, der Agrarrohstoffe<br />

enthielt, um den Nahrungsmittelspekulationen<br />

nicht Vorschub zu leisten. Nun kritisieren<br />

Kupferverarbeiter die Auflage eines von<br />

JPMorgan geplanten physisch hinterlegten<br />

Kupfer-<strong>ETFs</strong> und verzögern damit die Zulassung.<br />

Sie befürchten extreme Preisschwankungen<br />

durch Spekulation. Macht diese<br />

moralische Diskussion Schule, dürften Rohstoffinvestments<br />

<strong>im</strong>mer schwieriger werden.<br />

Kupfer ist unentbehrlich<br />

In der Tat ist Kupfer eines der wichtigsten<br />

Industriemetalle, das beispielsweise für den<br />

Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur<br />

unentbehrlich ist. Denn durch seine gute<br />

Leitfähigkeit von Strom und Wärme findet<br />

Kupfer in nahezu allen Leitungssystemen<br />

Verwendung. Kein Wunder also, dass<br />

Schwellenländer wie China unersättlich in<br />

ihrem Bedarf nach dem edlen Industriemetall<br />

sind. Mit zuletzt rund 43 Prozent ist China<br />

der größte Kupferabnehmer der Welt. In<br />

den ersten fünf Monaten des Jahres 2012<br />

stieg Chinas Nachfrage um 800.000 auf<br />

3,67 Mio. Tonnen. Ein Großteil wird für die<br />

Bereiche Auto- und Energiekabel verwendet.<br />

<strong>Alle</strong>rdings dürfte die Nachfrage nach Industriemetallen<br />

mittelfristig abnehmen, so das<br />

Ergebnis einer Untersuchung der Bundesanstalt<br />

für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />

(BGR). Denn die Industrialisierung Chinas ist<br />

laut der Studie mittlerweile weit fortgeschritten,<br />

China benötigt künftig wesentlich weniger<br />

Rohstoffe als <strong>im</strong> vergangenen Jahrzehnt.<br />

Zudem investiert das Land selbst sehr stark<br />

in modernste Kupferproduktionsstätten.<br />

Kupfernachfrage geht zurück<br />

Seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise Anfang<br />

2009 mit einem Preis von 2.945 US-Dollar<br />

stieg der Kupferpreis bis Februar 2011 wieder<br />

auf über 10.000 US-Dollar an. Seitdem<br />

hat der Kurs allerdings wieder um etwa 25<br />

Prozent korrigiert. Grund für die gesunkenen<br />

Preise ist eine geringere Nachfrage infolge<br />

des Konjunkturabschwungs vor allem<br />

in Europa, aber <strong>im</strong>mer stärker auch in allen<br />

anderen Weltregionen, allen voran China.<br />

Genehmigungen verzögern sich<br />

Angesichts der unsicheren Weltwirtschaftsaussichten<br />

setzen <strong>im</strong>mer mehr Anleger auf<br />

Sachwerte oder durch Sachwerte besicherte<br />

Anlagen, ganz besonders auf Gold und<br />

Silber. <strong>Alle</strong>in <strong>im</strong> 2. Quartal flossen in ETPs<br />

auf Gold nach Angaben von ETF-Securities<br />

weltweit 570 Millionen US-Dollar, in Silber<br />

269 Millionen US-Dollar. Und ein Großteil<br />

der ETPs dürfte dabei durch die Edelmetalle<br />

besichert sein. Kein Wunder, dass JPMorgan<br />

und auch iShares nun auch einen ETF auf<br />

Kupfer auflegen möchten. Bereits seit 2010<br />

plant JP Morgan diese Auflage. Doch die US-<br />

Aufsichtsbehörde Securities and Exchange<br />

Commission (SEC) zögert mit der Genehmigung.<br />

Erst vor kurzem hat sie die Entscheidung<br />

abermals verschoben, da sie mehr Informationen<br />

von Marktteilnehmern benötige.<br />

Zuletzt hatten sich sowohl Kupferhändler,<br />

-verbraucher, Rohstoffanalysten als auch der<br />

demokratische US-Senator Carl Levin kritisch<br />

zu dem Vorhaben geäußert. Befürworter<br />

halten dagegen, dass die <strong>ETFs</strong> nur einen<br />

Bruchteil des weltweiten Kupfervorkommens<br />

ausmachen würden. Wie die Entscheidung<br />

ausfallen wird, bleibt offen.<br />

Bisher sind in Deutschland sowieso nur<br />

<strong>ETFs</strong> auf mehrere Rohstoffe erlaubt. Ansonsten<br />

muss man auf Exchange Traded<br />

Commodities (ETCs) zurückgreifen. Einziger<br />

auf Xetra physisch hinterlegter ETC ist<br />

aktuell der ETFS Physical Copper Securities<br />

(WKN: A1K3AZ), der vor rund einem Jahr<br />

aufgelegt wurde.<br />

Wer ETCs als Schuldverschreibungen<br />

scheut oder aus Gründen von Sicherheitsbest<strong>im</strong>mungen<br />

überhaupt nicht darin investieren<br />

darf, muss auf <strong>ETFs</strong> mit verschiedenen<br />

Metallen als Basiswert zurückgreifen.<br />

Den größten Kupferanteil umfasst derzeit<br />

der Amundi ETF Commodities S&P GSCI<br />

Metals (WKN: A0YJE4) mit 30 Prozent. Weitere<br />

wichtige Indexbestandteile darin sind<br />

Silber (18 Prozent), Aluminium (17 Prozent)<br />

und Gold (16 Prozent). Anders als bei dem<br />

physisch hinterlegten ETF beruht er auf an<br />

den Terminmärkten gehandelten Rohstoff-<br />

Futures, so dass es dabei je nach Contangooder<br />

Backwardation-Situation zu Rollverlusten<br />

bzw. -gewinnen kommen kann.<br />

Seite 24 September 2012

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