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Rassismus Report 2010 - Zara

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Rassistische Vorfälle · Öffentlicher Raum<br />

schließlich bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.<br />

Später wird bekannt, dass die Gruppe bereits zuvor<br />

durch Parolen wie „SS–SA, die Wehrmacht ist da!“, „SS-<br />

SS, es eskaliert!“ und „SS-SA, wir sind wieder da!“ aufgefallen<br />

ist. Das steirische Landesamt für Verfassungsschutz<br />

und Terrorismusbekämpfung ermittelt wegen<br />

Körperverletzung, gefährlicher Drohung und wegen<br />

Verstößen gegen das Verbotsgesetz. Zu Redaktionsschluss<br />

sind keine weiteren behördlichen Schritte<br />

bekannt. ZARA dokumentiert den Vorfall anhand von<br />

Medienberichten und Artikeln auf der Internet-Plattform<br />

http://www.stopptdierechten.at (➞ Glossar).<br />

23<br />

Anhand von Medienberichten Anfang<br />

Dezember dokumentiert ZARA folgenden<br />

Vorfall: Am 26. Oktober findet in der „2. Liga Süd“<br />

ein Fußballspiel zwischen Markt Allhau und Rechnitz<br />

statt. Geleitet wird das Spiel von Habip T., einem<br />

jungen Schiedsrichter türkischer Herkunft. Während<br />

des Spiels ruft ihm eine Gruppe von Fans des SV Rechnitz<br />

rassistische Beschimpfungen zu, unter anderem:<br />

„Scheiß Türke“, „Kebab-Fresser“ und „Istanbuler rauf<br />

aufs Kamel und ab in die Heimat!“ Auch nach dem<br />

Schlusspfiff wird er von dieser Gruppe am Spielfeld<br />

einige Zeit lang verbal attackiert. Aufgrund des Vorfalls<br />

erstattet Herr T. Meldung an den Straf- und<br />

Meldeausschuss des Burgenländischen Fußballverbandes,<br />

der schließlich auf Grundlage des „<strong>Rassismus</strong>paragraphen“<br />

der Rechtspflegeordnung des Österreichischen<br />

Fußballbundes eine Strafe in Höhe von 1000<br />

Euro gegen den SV Rechnitz ausspricht. Ein Vertreter<br />

des SV Rechnitz kritisiert die Strafe angesichts der<br />

Finanzstärke des Fußballvereins zwar als unverhältnismäßig<br />

hoch, man spricht sich aber klar gegen<br />

<strong>Rassismus</strong> aus und wird in dieser Hinsicht für die<br />

Sensibilisierung der Fans und ZuschauerInnen, etwa<br />

durch eine neue Platzordnung, sorgen.<br />

24<br />

Herr und Frau R. sind türkischer Herkunft<br />

und arbeiten als Angestellte in Wien. Im Juni<br />

beschließen sie nach einem Ausflug bei einem Imbiss<br />

noch eine Kleinigkeit zu essen. Sie setzen sich<br />

an einen Tisch und ihr zweijähriger Sohn beginnt zu<br />

spielen, wobei er seinem Alter entsprechend etwas<br />

lauter wird. Davon fühlt sich eine ältere Dame, die<br />

mit zwei Herren an einem Tisch sitzt, offenbar belästigt<br />

und meint zu ihren Begleitern: „Na, bitte net, de<br />

Ausländer sollen doch bitte aus Österreich verschwinden!“<br />

Frau R. kann nicht glauben, dass die Dame dies<br />

sagt, obwohl nichts vorgefallen ist und meint zu ihr,<br />

dass sie solche Aussagen bitte unterlassen möge.<br />

Daraufhin erwidert die Dame, dass Frau R. den<br />

Mund halten soll und sie gleich die Polizei rufen wird.<br />

Weiters seien die R.'s „Scheiß Ausländer“ und „Scheiß<br />

Türken“. Aufgrund dieser rassistischen Beleidigungen<br />

ruft nun Herr R. die Polizei an. Als die Dame dies sieht,<br />

geht sie zu Herrn R. und schlägt ihm das Mobiltelefon<br />

aus der Hand und Herrn R. ins Gesicht. Als Herr<br />

R. daraufhin zurückweicht, geht die Dame wieder zu<br />

ihrem Tisch. Von dort wirft sie eine kleine Schnapsflasche<br />

Richtung Frau R., trifft diese aber glücklicherweise<br />

nicht. Kurze Zeit später treffen Polizeibeamte<br />

beim Imbiss ein. Herr R. schildert den Vorfall, während<br />

die Dame Familie R. weiterhin als „Scheiß Ausländer“<br />

und „Scheiß Türken“ beschimpft. Die Beamten kommentieren<br />

den Vorfall gegenüber Herrn R. insofern,<br />

dass zum Streiten immer zwei gehören, und fragen<br />

ihn, warum er mit seiner Familie nicht einfach weitergegangen<br />

ist. Darauf entgegnet Frau R., dass sie sich<br />

in dem Lokal gerade niedergesetzt hatten und sie<br />

eigentlich etwas bestellen wollten, als die Attacke begonnen<br />

hat. Daraufhin wenden sich die Beamten der<br />

immer noch schimpfenden Dame zu und fordern sie<br />

auf, die Beschimpfungen einzustellen. Nun werden<br />

auch die Beamten zum Ziel der Beschimpfungen und<br />

die Polizisten fordern die Dame auf, sich sofort zu beruhigen.<br />

Als sich die Dame nicht beruhigt, rufen die<br />

Beamten weitere Einsatzkräfte zur Verstärkung und<br />

nehmen die Frau fest.<br />

ZARA dokumentiert den Vorfall und berät Familie<br />

R. über die rechtlichen Möglichkeiten. Herr und Frau R.<br />

bedanken sich und versprechen, sich mit Neuig keiten<br />

wieder zu melden, was allerdings bis Redaktionsschluss<br />

nicht der Fall ist.<br />

21

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