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Rassistische Vorfälle · Öffentlicher Raum<br />
schließlich bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.<br />
Später wird bekannt, dass die Gruppe bereits zuvor<br />
durch Parolen wie „SS–SA, die Wehrmacht ist da!“, „SS-<br />
SS, es eskaliert!“ und „SS-SA, wir sind wieder da!“ aufgefallen<br />
ist. Das steirische Landesamt für Verfassungsschutz<br />
und Terrorismusbekämpfung ermittelt wegen<br />
Körperverletzung, gefährlicher Drohung und wegen<br />
Verstößen gegen das Verbotsgesetz. Zu Redaktionsschluss<br />
sind keine weiteren behördlichen Schritte<br />
bekannt. ZARA dokumentiert den Vorfall anhand von<br />
Medienberichten und Artikeln auf der Internet-Plattform<br />
http://www.stopptdierechten.at (➞ Glossar).<br />
23<br />
Anhand von Medienberichten Anfang<br />
Dezember dokumentiert ZARA folgenden<br />
Vorfall: Am 26. Oktober findet in der „2. Liga Süd“<br />
ein Fußballspiel zwischen Markt Allhau und Rechnitz<br />
statt. Geleitet wird das Spiel von Habip T., einem<br />
jungen Schiedsrichter türkischer Herkunft. Während<br />
des Spiels ruft ihm eine Gruppe von Fans des SV Rechnitz<br />
rassistische Beschimpfungen zu, unter anderem:<br />
„Scheiß Türke“, „Kebab-Fresser“ und „Istanbuler rauf<br />
aufs Kamel und ab in die Heimat!“ Auch nach dem<br />
Schlusspfiff wird er von dieser Gruppe am Spielfeld<br />
einige Zeit lang verbal attackiert. Aufgrund des Vorfalls<br />
erstattet Herr T. Meldung an den Straf- und<br />
Meldeausschuss des Burgenländischen Fußballverbandes,<br />
der schließlich auf Grundlage des „<strong>Rassismus</strong>paragraphen“<br />
der Rechtspflegeordnung des Österreichischen<br />
Fußballbundes eine Strafe in Höhe von 1000<br />
Euro gegen den SV Rechnitz ausspricht. Ein Vertreter<br />
des SV Rechnitz kritisiert die Strafe angesichts der<br />
Finanzstärke des Fußballvereins zwar als unverhältnismäßig<br />
hoch, man spricht sich aber klar gegen<br />
<strong>Rassismus</strong> aus und wird in dieser Hinsicht für die<br />
Sensibilisierung der Fans und ZuschauerInnen, etwa<br />
durch eine neue Platzordnung, sorgen.<br />
24<br />
Herr und Frau R. sind türkischer Herkunft<br />
und arbeiten als Angestellte in Wien. Im Juni<br />
beschließen sie nach einem Ausflug bei einem Imbiss<br />
noch eine Kleinigkeit zu essen. Sie setzen sich<br />
an einen Tisch und ihr zweijähriger Sohn beginnt zu<br />
spielen, wobei er seinem Alter entsprechend etwas<br />
lauter wird. Davon fühlt sich eine ältere Dame, die<br />
mit zwei Herren an einem Tisch sitzt, offenbar belästigt<br />
und meint zu ihren Begleitern: „Na, bitte net, de<br />
Ausländer sollen doch bitte aus Österreich verschwinden!“<br />
Frau R. kann nicht glauben, dass die Dame dies<br />
sagt, obwohl nichts vorgefallen ist und meint zu ihr,<br />
dass sie solche Aussagen bitte unterlassen möge.<br />
Daraufhin erwidert die Dame, dass Frau R. den<br />
Mund halten soll und sie gleich die Polizei rufen wird.<br />
Weiters seien die R.'s „Scheiß Ausländer“ und „Scheiß<br />
Türken“. Aufgrund dieser rassistischen Beleidigungen<br />
ruft nun Herr R. die Polizei an. Als die Dame dies sieht,<br />
geht sie zu Herrn R. und schlägt ihm das Mobiltelefon<br />
aus der Hand und Herrn R. ins Gesicht. Als Herr<br />
R. daraufhin zurückweicht, geht die Dame wieder zu<br />
ihrem Tisch. Von dort wirft sie eine kleine Schnapsflasche<br />
Richtung Frau R., trifft diese aber glücklicherweise<br />
nicht. Kurze Zeit später treffen Polizeibeamte<br />
beim Imbiss ein. Herr R. schildert den Vorfall, während<br />
die Dame Familie R. weiterhin als „Scheiß Ausländer“<br />
und „Scheiß Türken“ beschimpft. Die Beamten kommentieren<br />
den Vorfall gegenüber Herrn R. insofern,<br />
dass zum Streiten immer zwei gehören, und fragen<br />
ihn, warum er mit seiner Familie nicht einfach weitergegangen<br />
ist. Darauf entgegnet Frau R., dass sie sich<br />
in dem Lokal gerade niedergesetzt hatten und sie<br />
eigentlich etwas bestellen wollten, als die Attacke begonnen<br />
hat. Daraufhin wenden sich die Beamten der<br />
immer noch schimpfenden Dame zu und fordern sie<br />
auf, die Beschimpfungen einzustellen. Nun werden<br />
auch die Beamten zum Ziel der Beschimpfungen und<br />
die Polizisten fordern die Dame auf, sich sofort zu beruhigen.<br />
Als sich die Dame nicht beruhigt, rufen die<br />
Beamten weitere Einsatzkräfte zur Verstärkung und<br />
nehmen die Frau fest.<br />
ZARA dokumentiert den Vorfall und berät Familie<br />
R. über die rechtlichen Möglichkeiten. Herr und Frau R.<br />
bedanken sich und versprechen, sich mit Neuig keiten<br />
wieder zu melden, was allerdings bis Redaktionsschluss<br />
nicht der Fall ist.<br />
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