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Rassismus Report 2010 - Zara

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Rassistische Vorfälle · Polizei<br />

Abteil kontrolliert wird. Auf Nachfrage wird ihm jedes<br />

Mal mitgeteilt, dass es sich um eine stichprobenartige<br />

Zoll- bzw. Identitätskontrolle handelt. Nachdem seiner<br />

Beobachtung nach immer ausschließlich „fremd“<br />

wirkende Personen kontrolliert werden, spricht er die<br />

BeamtInnen auf diesen Umstand an, der für ihn auf<br />

eine ethnisch diskriminierende Vorgangsweise der<br />

Polizei hinweist. Er ersucht auch um Bekanntgabe der<br />

Dienstnummer des Beamten, welche er erhält. Die BeamtInnen<br />

fordern ihn auf, mit ihnen das Abteil zu verlassen,<br />

und verlagern die Kontrolle in den Ausstiegsbereich<br />

des Waggons, damit „niemand gestört werde“.<br />

Nun will ein Beamter wissen: „Haben sie Waffen mit<br />

Haben sie Drogen, Spritzen mit“ Ohne eine Antwort<br />

abzuwarten, durchwühlt ein Beamter seinen Rucksack.<br />

Herr A. teilt den BeamtInnen mit, dass er sich<br />

als Student auf dem Weg zu seiner Fachhochschule<br />

befindet und nur Bücher und seinen Laptop mit sich<br />

führt. Während sein Rucksack durchwühlt wird, teilt<br />

er einer Beamtin mit, dass diese Kontrolle für ihn eine<br />

Diskriminierung darstelle, da die kontrollierten Personen<br />

wie er allein aufgrund ihres „fremden“ Aussehens<br />

ausgewählt würden. Die Polizistin meint, dass seine<br />

Empfindungen nachvollziehbar seien, aber dies sei<br />

„nun mal eine Probe, welche dazu dient, Asylanten zu<br />

orten.“<br />

Herr A. meldet den Vorfall an ZARA und kritisiert<br />

diese Kontrollen als „geplante kontinuierliche Aktionen“,<br />

um den „MigrantInnen“ das Gefühl zu geben,<br />

kein Teil von Österreich zu sein. Herr A. hofft, dass<br />

die Polizei sich dessen bewusst wird und die Durchführung<br />

derartiger Kontrollen überdenkt. ZARA dokumentiert<br />

den Vorfall und bestätigt Herrn A., dass<br />

es sich hierbei um eine Form des ethnic profiling (➞<br />

Glossar) handelt.<br />

33<br />

Frau E. hat einen indischen Vater und eine<br />

Schweizer Mutter. Sie wurde in Wien geboren<br />

und ist österreichische Staatsbürgerin. In einer Septembernacht<br />

sitzt sie mit einem Freund gambischer<br />

Herkunft im Wiener Volksgarten auf einer Parkbank.<br />

Plötzlich werden die beiden von einem Scheinwerferlicht<br />

geblendet. Ihr Bekannter meint: „Na toll, schon<br />

wieder.“ Frau E. bemerkt erstaunt, dass fünf Polizeibeamten<br />

auf sie zukommen und sie nach Ausweisen<br />

fragen und diese kontrollieren. Aufgrund des Umstandes,<br />

dass außer Frau E. und ihrem Freund sonst keine<br />

anderen ParkbesucherInnen im Umkreis kontrolliert<br />

werden, ersucht sie die Beamten um Auskunft ob<br />

des Anlasses der Kontrolle. Sie äußert außerdem die<br />

Vermutung, dass der Grund für die Ausweiskontrolle<br />

ihre Hautfarbe sein könnte. In unfreundlichem Ton<br />

antwortet ihr einer der Beamten, dass sie ihm nicht<br />

<strong>Rassismus</strong> unterstellen solle. Er fügt hinzu, dass Frau<br />

E. eine Rassistin gegenüber „Weißen“ sei. Nachdem<br />

die Beamten die Ausweise unbeanstandet retourniert<br />

haben, gehen sie weiter. Einer der Beamten sagt<br />

laut hörbar: „Ich hasse diese Rassisten!“ Frau E. ist geschockt.<br />

Ihr Bekannter teilt ihr mit, dass solche Kontrollen<br />

für ihn alltäglich sind. Frau E. ersucht ZARA um<br />

Dokumentation des Vorfalls.<br />

34<br />

Frau S. wendet sich mit folgendem Fall an<br />

ZARA:<br />

Werkstätten- und<br />

Kulturhaus<br />

Als sie an einem Nachmittag im Juni ein Haus im 16.<br />

Wiener Gemeindebezirk betritt, fällt ihr Rauchgeruch<br />

auf, welcher aus dem ersten Stock zu kommen scheint.<br />

Als sie dem nachgeht, trifft sie dort auf drei PolizistInnen,<br />

die vor der Wohnungstür eines der Hausbewohner<br />

stehen und mit diesem sprechen. Dieser öffnet<br />

gerade das Gangfenster, um den aus seiner Wohnung<br />

dringenden Rauchgeruch zu beseitigen. Frau S. wird<br />

Zeugin, wie einer der Polizisten den Ausweis des dunkelhäutigen<br />

Mannes auf den Boden wirft und zu ihm<br />

sagt: „Geh rein und lass‘ dich ja nicht wieder blicken!<br />

Wenn wir noch einmal kommen müssen, dann wirst<br />

du was erleben!“ Frau S. ist schockiert über das ihrer<br />

Meinung nach respektlose Verhalten der PolizistIn-<br />

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