FLUG REVUE 03/2015
Qatar Airways: A350 im Dienst Ariane 6: Europas neuer Träger Großes Special: Luftwaffe übernimmt A400M
Qatar Airways: A350 im Dienst
Ariane 6: Europas neuer Träger
Großes Special: Luftwaffe übernimmt A400M
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<strong>03</strong> <strong>2015</strong><br />
Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />
ETIHAD<br />
Doppelpremiere<br />
A380 und 787<br />
AIRASIA-A320<br />
Rätsel um Absturz<br />
in die Javasee<br />
ARIANE 6<br />
Entwicklung<br />
hat begonnen<br />
A350 IM<br />
Erstes Ziel ist<br />
Frankfurt<br />
DIENST<br />
Airports<br />
KAMPF GEGEN<br />
EIS UND SCHNEE<br />
GROSSES SPECIAL<br />
Luftwaffe übernimmt A400M<br />
ORION-TEST ERFOLGREICH<br />
Amerika feiert sein neues<br />
Raumschiff<br />
HELIKOPTER-ANTRIEBE<br />
Neue<br />
Modelle<br />
Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10<br />
Benelux € 6,20, Italien € 6,90<br />
Slowakei € 8,40
SAY<br />
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Begrüßen Sie mit uns den Ersten<br />
der nächsten Generation<br />
Ab 3. März auf<br />
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März<br />
Kurs<br />
Fluggeräte im Heft<br />
Sicherheit<br />
hat Vorrang<br />
24 Airbus A350<br />
32 Airbus A380<br />
40 Airbus A400M<br />
44 Airbus A400M<br />
46 Airbus A400M<br />
50 Airbus A400M<br />
52 Airbus A400M<br />
8 Boeing KC-46<br />
38 Bombardier Learjet 85<br />
36 Cessna Citation Latitude<br />
8 Comac ARJ21-700<br />
82 Douglas A-1 Skyraider<br />
18 Fairchild C-123<br />
Foto: Reuters, U. Thomalla<br />
Die Untersuchung des AirAsia-<br />
Absturzes Ende Dezember hat<br />
mit der Auswertung der Flugschreiber<br />
gerade erst begonnen (siehe Beitrag in<br />
diesem Heft auf Seite 34), da kündigt die indonesische<br />
Transportsicherheitsbehörde an, sie wolle<br />
einen vorläufigen Untersuchungsbericht nicht<br />
vollständig – wie international üblich – veröffentlichen.<br />
Man will vorläufig lediglich den an der Untersuchung<br />
beteiligten Ländern Auszüge des Berichts<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Im Sinne der Flugsicherheit ist diese Geheimniskrämerei<br />
der Behörde weder nachzuvollziehen<br />
noch zu akzeptieren. Wenn die Unfalluntersuchungskommission<br />
Erkenntnisse über die Ursachen<br />
des Absturzes hat, dann ist es notwendig,<br />
dass diese auch veröffentlicht werden, damit<br />
Maßnahmen getroffen werden können, um ähnliche<br />
Unglücke in Zukunft zu verhindern.<br />
Bis die Unfalluntersuchung abgeschlossen ist<br />
und der endgültige Bericht vorliegt, vergehen in<br />
der Regel Jahre. So lange darf man nicht warten.<br />
Egal, welche Ursachen für diesen Absturz entdeckt<br />
werden, mit den Erkenntnissen der Untersuchung<br />
können Unfälle verhindert werden.<br />
Nur Probleme, die auch erkannt sind – seien<br />
sie technischer, meteorologischer oder menschlicher<br />
Natur –, können durch proaktives Handeln<br />
gelöst werden. Diese Umsetzung nimmt aber auch<br />
Zeit in Anspruch. Wie auch immer geartete Befindlichkeiten<br />
haben bei der Veröffentlichung von<br />
Unfall-Untersuchungsergebnissen nichts zu suchen.<br />
Indonesien hat in der Vergangenheit immer<br />
wieder seine Luftfahrtkompetenz unter Beweis<br />
gestellt. Die indonesische Behörde muss deswegen<br />
ihre Erkenntnisse komplett veröffentlichen!<br />
Nur so zeigt sie, dass auch bei ihr die Flugsicherheit<br />
an erster Stelle steht.<br />
Volker K. Thomalla<br />
Chefredakteur<br />
Zahl<br />
des<br />
Monats21<br />
Teile haben die Astronauten auf der ISS bislang mit einem 3D-Drucker<br />
hergestellt. Darunter ist auch ein Schraubenschlüssel, dessen Konstruktionsdaten<br />
die NASA an die ISS per E-Mail geschickt hatte.<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 3
16<br />
Im Winterflugbetrieb kämpfen die<br />
Drehkreuzflughäfen mit eingespielten<br />
Teams gegen die Tücken des Wetters.<br />
<strong>03</strong>/<strong>2015</strong><br />
INHALT<br />
TAKE-OFF<br />
16 Winterspiele<br />
Mit schwerem Gerät kämpfen die Verkehrsflughäfen<br />
im Winter gegen Schnee und Eis<br />
ZIVILLUFTFAHRT<br />
24 Airbus A350 nimmt Liniendienst auf<br />
Qatar Airways hat ihre nagelneue erste<br />
A350 in Dienst gestellt, auf der Route von<br />
Doha nach Frankfurt<br />
32 Etihad übernimmt A380 und 787-9<br />
Mit der neuen A380-Luxusklasse „The Residence“<br />
wirbt Etihad um Privatjet-Publikum<br />
34 AirAsia Indonesia, Flug QZ 8501<br />
Rätselhafter A320-Absturz in Gewitterzone<br />
vor der Küste Indonesiens<br />
BUSINESS AVIATION<br />
36 Cessna Citation Latitude<br />
Im Midsize-Bereich will Cessna mit der<br />
Latitude verlorene Marktanteile zurückholen<br />
38 Bombardier Learjet 85<br />
Das Programm wird vorerst eingestellt<br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
54 Die Luftstreitkräfte Taiwans<br />
Wichtige Modernisierungsprogramme<br />
für F-16 und Ching Kuo<br />
58 Freundeskreis Luftwaffe<br />
Luftwaffe beendet Eurofighter-Mission<br />
im Baltikum<br />
32<br />
64<br />
In neuen Farben stellte Etihad<br />
Airways ihre erste A380-800 vor.<br />
Hubschraubertriebwerke müssen<br />
kompakt und leistungsfähig sein.<br />
4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong>
TECHNIK<br />
64 Zivile Hubschraubertriebwerke<br />
Unsere Marktübersicht zeigt die<br />
neuesten Antriebe für aktuelle und<br />
künftige Helikopter<br />
70 Luftwirbel im Laserlicht<br />
DLR-Forscher machen die Strömung<br />
am Tragflügel sichtbar<br />
RAUMFAHRT<br />
74 Feuertaufe für Orion<br />
Die neue US-Raumkapsel und hunderte<br />
Beteiligte der Start- und Bergungsdienste<br />
haben die Bewährungsprobe bestanden<br />
78 Ariane 6 – Europas neuer Träger<br />
Die Entwicklung der künftigen Rakete<br />
verläuft nicht ohne Widersprüche<br />
80 Raumfahrt-News<br />
HISTORIE<br />
82 Douglas A-1 Skyraider<br />
Das robuste Trägerflugzeug wurde<br />
noch im Vietnamkrieg eingesetzt und<br />
diente auch als Frühwarnflugzeug<br />
79<br />
Ohne Probleme absolvierte die<br />
Orion-Kapsel ihren ersten Trip ins<br />
All und die Rückkehr zur Erde.<br />
www.flugrevue.de<br />
UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
40 Die Luftwaffe empfängt ihre<br />
erste A400M in Wunstorf<br />
Beim Lufttransportgeschwader 62<br />
steht zunächst die Einsatzerprobung<br />
auf dem Plan<br />
44 Millioneninvestitionen auf<br />
dem Fliegerhorst Wunstorf<br />
Neue Hallen und ein hochmodernes<br />
Ausbildungszentrum stehen<br />
für die A400M bereit<br />
46 Die lange Geschichte des<br />
europäischen Transporters<br />
Schon in den 80er Jahren<br />
begannen die ersten Studien<br />
Vier Länder haben die A400M<br />
40 inzwischen im Dienst.<br />
Fotos: Airbus Helicopters, Aéroports de Paris, Airbus Military, Airbus, NASA<br />
Titelfotos: Airbus, Bundeswehr/Bender, Flughafen Oslo, NASA<br />
48 VIP-Interview<br />
mit Domingo Ureña Raso<br />
Chef von Airbus Military sieht<br />
Exportpotenzial für 300 bis 400<br />
Flugzeuge<br />
50 Die A400M-Fertigung im<br />
spanischen Sevilla<br />
In der Endmontagehalle entsteht<br />
mit Bauteilen aus vielen Ländern<br />
das fertige Flugzeug<br />
52 Europrop-Triebwerk T400-D6<br />
im Plan<br />
Der stärkste Turboprop-Antrieb<br />
der westlichen Welt<br />
32<br />
34<br />
78<br />
40<br />
RUBRIKEN<br />
3 Kurs im März<br />
8 News<br />
39 AIRSpot<br />
72 Berufe: Fluglehrer<br />
In Zukunft werden Fluglehrer gebraucht.<br />
Durch eine Gesetzesnovelle ist der Erwerb<br />
der Lehrberechtigung erschwert worden.<br />
86 Service<br />
Modelle, Termine, Impressum<br />
88 Fairchild C-123K Provider<br />
Das Air Heritage Museum in Pennsylvania<br />
hält seit Jahren das einzige noch<br />
flugfähige Exemplar top in Schuss<br />
90 Vorschau<br />
16<br />
74<br />
64<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 5
Leserforum<br />
redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn<br />
Foto: Sikorsky<br />
AUSGABE 12/2014<br />
Hubschrauber sind schon schneller geflogen<br />
Der Artikel über die Sikorsky S-97 Raider ist interessant, aber<br />
dass ein Hubschrauber die Marke von 400 km/h erreicht, ist nichts<br />
wirklich Neues.<br />
Bekanntlich geht die Luftfahrt seit dem Ersten Weltkrieg drei<br />
Schritte vorwärts und einen zurück. Ich erwähne nur die Lockheed<br />
XH-51A von 1964, ein Experimental-Hubschrauber (zwei Prototypen<br />
gebaut) mit starrem Rotor, Stummelflügel und Pratt & Withney-<br />
Strahltriebwerk J60-P-2 als Antrieb. Sie erreichte im Mai 1965<br />
eine Geschwindigkeit von 438 km/h in 500 m Flughöhe. Oder die<br />
Bölkow BO 46 von 1964, ein Versuchshubschrauber mit Hochgeschwindigkeits-Rotor,<br />
System Derschmidt. Hier diente ein<br />
Turbo méca Turmo IIIB-Triebwerk mit 800 Wellen-PS als Antrieb.<br />
Die Geschwindigkeit mit Hilfsdüsen betrug 400 km/h.<br />
Harry Foerster, Überherrn<br />
AUSGABE 1/<strong>2015</strong><br />
Zentrifugalkraft außer Acht<br />
gelassen<br />
Im Beitrag „Ausweichmanöver wegen Müllgefahr“<br />
(Seite 78) heißt es: „... wegen der<br />
zwar minimalen, aber immer noch wirksamen<br />
Erdanziehung...“. Diese Aussage ist<br />
falsch. Dass an Bord der Raumstation Mikrogravitation<br />
herrscht, ist dadurch bedingt,<br />
dass sich die von der Erde ausgeübte Gravitationskraft<br />
mit der auf die Station (sowie<br />
Astronauten und alles was mitfliegt) einwirkende<br />
Zentrifugalkraft nahezu exakt aufheben.<br />
Es handelt sich also um ein Kräftegleichgewicht<br />
und nicht um ein Verschwinden der<br />
Erdanziehung. Die Gravitationskraft geht<br />
zwar zurück mit dem Quadrat der Entfernung<br />
zwischen den Massenzentren, wird aber null<br />
erst bei unendlicher Entfernung. Denken Sie<br />
in diesem Zusammenhang nur an die Wirkung<br />
der Anziehungskraft des Mondes auf<br />
Ebbe und Flut.<br />
Dr.-Ing. Jiri Blazek, St. Augustin<br />
•<br />
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Flughafen Kassel bekommt<br />
neuen Namen<br />
Es hat natürlich am Namen Kassel-Calden<br />
gelegen, dass fast keine Flüge stattgefunden<br />
haben.<br />
Felix Nolte, über Facebook<br />
•<br />
www.flugrevue.de<br />
Aufblasbarer Hangar für<br />
die Triebwerkswartung<br />
Das Konzept ist nicht neu für AOG-Arbeiten<br />
draußen, etc. Es gibt schon Zelte dafür. Ich<br />
denke, wenn man bei Regen, Wind und Kälte<br />
draußen an der Engine arbeiten muss, weiß<br />
man so etwas zu schätzen.<br />
Reinhard Luksch, über Facebook<br />
So ein Zelt habe ich doch letztens bei uns im<br />
Hangar gesehen für den nächsten Engine<br />
Change im Freien. Ich finde, das ist eine gelungene<br />
Idee. Da hätte man schon vor Jahren<br />
drauf kommen können. Jetzt fehlt nur noch<br />
etwas für den Scheibenwechsel im Freien.<br />
Corinna Schröder, über Facebook<br />
•<br />
www.flugrevue.de<br />
Sparpotenziale der USAF<br />
Ich wüsste, wo die sparen könnten: Die<br />
Boeing B-52 ausmustern oder zumindest,<br />
wie schon mal angedacht, auf vier moderne<br />
Triebwerke umrüsten.<br />
Daniel Covet, über Facebook<br />
Meinung<br />
gefragt<br />
Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />
Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 228 9565-247<br />
Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />
6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
NEUER TANKER FÜR DIE US AIR FORCE<br />
Flugtests im KC-46-Programm<br />
Gerade noch vor Jahresende, am Sonntag, den 28.<br />
Dezember, hob bei Boeing in Everett die erste Versuchsmaschine<br />
für die Erprobung des KC-46-Tankers<br />
für die US Air Force ab. Testpilot Ron Johnston und<br />
sein Team waren mit der 767-2C dreieinhalb Stunden in<br />
der Luft, bevor sie auf dem Boeing Field in Seattle landeten.<br />
Bei der auch als EMD-1 bezeichneten Maschine sind<br />
die militärischen Systeme noch nicht eingebaut. Sie dient<br />
vielmehr der zivilen Zulassung des neuen Basisstandards,<br />
aus dem der Pegasus-Tanker entsteht. Der Erstflug hatte<br />
sich um mindestens ein halbes Jahr verzögert, da Teile der<br />
Verkabelung ausgewechselt werden mussten. Die Ingenieure<br />
hatten einige der vielen zusätzlichen Leitungen nicht genügend<br />
weit auseinander verlegt. Die erste KC-46A mit<br />
Tankausleger und sonstiger Ausstattung soll nun vielleicht<br />
im April fliegen. Die Probleme könnten Boeing bis zu 1,4<br />
Milliarden Dollar (1,25 Mrd.<br />
Euro) kosten.<br />
Foto: Boeing<br />
Erster Tejas aus der Serie geliefert<br />
Bei Hindustan Aeronautics in Bangalore wurde am 18. Januar nach über<br />
30 Jahren die erste Serienmaschine des LCA (Light Combat Aircraft) an die indischen<br />
Luftstreitkräfte übergeben. Zur Feier war auch Verteidigungsminister<br />
Manohar Parrikar gekommen. Er forderte verstärkte Anstrengungen, um die<br />
Produktion zu beschleunigen. Laut HAL-Chef R. K. Tyagi sollen in diesem Jahr<br />
sechs Flugzeuge fertig werden, danach acht und schließlich 16 bis 20 pro Jahr.<br />
Unterdessen absolvierte die Marineversion am 20. Dezember auf der Basis<br />
Hansa (Goa) den ersten Startversuch von einer Rampe (Foto rechts).<br />
Foto: ADA<br />
Foto: AVIC<br />
ARJ21-700 erhält Zulassung<br />
Sechs Jahre nach dem Erstflug hat die chinesische Luftfahrtbehörde<br />
CAAC dem Comac ARJ21-700 am 30. Dezember 2014 die Zulassung erteilt.<br />
Damit ist die ARJ21 laut Comac der erste in China nach internationalen<br />
Standards entwickelte Jet-Airliner. Bis zur Zulassung hatten die Prototypen<br />
2942 Flüge und 5258 Flugstunden absolviert. Verschiedene Probleme, unter<br />
anderem das Versagen einer Tragflächenkomponente bei statischen Tests,<br />
hatten zu einer mehrjährigen Verspätung geführt. Der ARJ21-700 bietet<br />
Platz für 78 bis 90 Passagiere und wird von CF34-10-Triebwerken von<br />
GE Aviation angetrieben. Der Erstflug war am 28. November 2008 erfolgt.<br />
8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Etihad Regional baut um<br />
Einen Strategiewechsel nimmt Etihad Airways<br />
bei seiner Regionalabteilung vor, die von der<br />
Darwin Airline betrieben wird. Aufgrund der<br />
Konkurrenzsituation in der Schweiz sollen mehrere<br />
Strecken wie etwa nach Lugano und Linz aufgegeben<br />
werden. Offenbar will sich der Carrier nun als<br />
Anbieter von Wet-Lease-Diensten für andere<br />
Fluggesellschaften positionieren. Etihad hält 33,3<br />
Prozent der Darwin-Anteile. Die Flotte besteht aus<br />
Saab 2000 (Foto) und geleasten ATR 72-500.<br />
„Die Priorität heute ist es, neue Kunden für die<br />
jetzige A380-Version zu finden.“ Fabrice Brégier, Chef von Airbus<br />
Foto: Etihad Airways<br />
Foto: AgustaWestland<br />
Foto: Gambia Bird Airlines<br />
Rosneft bestellt 160 AW189<br />
AgustaWestland hat durch einen am 29. Dezember unterzeichneten<br />
Deal mit dem russischen Ölgiganten den Auftragsbestand<br />
für sein neues Super-Medium-Modell mehr als verdoppelt.<br />
Die Vereinbarung sieht die Lieferungen bis 2025 vor<br />
und beinhaltet auch Dienstleistungen wie Wartung und<br />
Ausbildung des Personals. Die Endmontage der AW189 für<br />
Rosneft wird bei HeliVert (Gemeinschaftsunternehmen mit<br />
Rus-sian Helicopters) in Tomilino nahe Moskau erfolgen.<br />
Gambia Bird stellt Flugbetrieb ein<br />
Kurz vor Jahresende hat Gambia Bird Airlines ihren Flugbetrieb<br />
nach eigenen Worten„ausgesetzt“. Das Unternehmen litt immer<br />
stärker unter einbrechender Nachfrage und Flugstreichungen wegen<br />
der Ebola-Epidemie in Afrika. Die seit 2009 mit deutscher Hilfe aufgebaute<br />
und geführte Fluggesellschaft aus Banjul betrieb zwei von<br />
Germania geleaste Airbus A319 und setzte auf ein Dreiklassen-Kabinenkonzept<br />
mit 46 Kilogramm Freigepäck und kostenlosem Essen.<br />
Rekordjahr für Boeing<br />
Boeing feierte mit der Produktion von 723 Verkehrsflugzeugen<br />
sowie 1432 Bestellungen im Wert von 232,7 Milliarden Dollar neue<br />
Rekorde. Auch Airbus lieferte mit 629 Flugzeugen so viele aus wie<br />
nie zuvor. Bestellungen von 1456 Maschinen bedeuteten das<br />
zweitbeste Ergebnis aller Zeiten für den europäischen Hersteller.<br />
Orientierung für Profis<br />
Information - Daten - Chronik<br />
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„Das Nachschlagewerk hat sich längst zu einem gedruckten<br />
Navigationssystem gemausert, das Nutzer schnell und sicher<br />
durch die faszinierende Welt der Luft- und Raumfahrt führt.“<br />
Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 9
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
Foto: Airbus<br />
ERSTE A330 MIT 242 TONNEN STARTMASSE IST GEFLOGEN<br />
Airbus verbessert die A330<br />
Am 12. Januar absolvierte die bisher schwerste A330-Version in Toulouse ihren<br />
Jungfernflug. An Bord der erst teillackierten F-WWYY (Werknummer<br />
MSN1628) waren fünf Personen: Captain Thierry Bourges und First Officer<br />
Jean-Louis Rabilloud sowie die Flugtestingenieure Joan Andre, Gert Wunderlich<br />
und Alain Pourchet. Letzterer saß beim Flug im Cockpit, während seine Kollegen<br />
in der Kabine an den Messkonsolen Platz nahmen. Die Testkampagne der neuen<br />
Variante wird etwa 15 Flugstunden umfassen. Die erste A330-300 mit erhöhter<br />
Startmasse soll im zweiten Quartal an Delta Air Lines ausgeliefert werden.<br />
ATR erzielt 2014<br />
neue Rekorde<br />
So viele Flugzeuge wie nie zuvor<br />
produzierte und verkaufte das Regionalflugzeug-Konsortium<br />
im vergangenen<br />
Jahr. ATR konnte 160 Maschinen<br />
der 600-Serie absetzen und lieferte<br />
83 Turboprops aus. Auch die Einnahmen<br />
von 1,8 Milliarden Dollar und der<br />
Auftragsbestand im Wert von 6,8 Milliarden<br />
Dollar erreichten neue Bestmarken.<br />
Letzterer entspricht einem Produktionszeitraum<br />
von drei Jahren bei<br />
weiter steigenden Fertigungsraten.<br />
Ab 2016 sollen 100 Einheiten pro Jahr<br />
in Toulouse gebaut werden.<br />
Neues Verfahren<br />
Der zum Safran-Konzern gehörende<br />
Triebwerkshersteller Turbomeca hat mit<br />
der Fertigung von Triebwerkskomponenten<br />
im 3D-Druck begonnen. Bevor<br />
das neue Produktionsverfahren zum<br />
Einsatz kam, hatte Turbomeca es mehrere<br />
Jahre lang getestet und qualifiziert.<br />
Das Werk in Bordes ist eines der ersten,<br />
das gedruckte Komponenten für Triebwerke<br />
in Serie fertigt.<br />
Foto: Internet China<br />
Zwei weitere J-20<br />
in der Flugerprobung<br />
Chengdu Aircraft macht Fortschritte bei der<br />
Erprobung des Kampfjets J-20. Inzwischen<br />
fliegen sechs Maschinen. Zuletzt hoben die<br />
„2013“ am 29. November und die „<strong>2015</strong>“<br />
am 18. Dezember ab. Bei letzterem Prototyp<br />
reichen die Flächen neben den Triebwerksdüsen<br />
nun weiter nach hinten. Es gibt Spekulationen,<br />
dass die J-20 schon 2017/18 einsatzbereit<br />
sein könnte.<br />
USAFE verlegt Flugzeuge nach Deutschland<br />
Im Rahmen von Sparmaßnahmen wird die USAFE die britische Basis Mildenhall ab<br />
2020 aufgeben. Die auf dort stationierten KC-135-Tanker sollen nach Ramstein verlegt<br />
werden. Die 352nd Special Operations Group mit ihren zehn CV-22 Osprey und zehn<br />
MC-130J Commando II wiederum geht nach Spangdahlem. Die dort ansässige 606th Air<br />
Control Squadron zieht mit ihren 300 Mann Personal zum Stützpunkt Aviano in Italien. In<br />
RAF Lakenheath werden ab 2020 zwei Staffeln mit je 24 Lockheed Martin F-35 Lightning<br />
II stationiert. Sie ersetzen langfristig die F-15C und F-15E des 48th Fighter Wing. Lakenheath<br />
liegt nur rund 30 Kilometer von RAF Marham entfernt, wo die britischen F-35 ihre<br />
Basis haben werden. Die European Infrastructure Consolidation (EIC) umfasst diverse<br />
Maßnahmen, die zu jährlichen Einsparungen von über 500 Millionen Dollar führen sollen.<br />
Foto: US Air Force<br />
10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Neue Typhoon-Staffel der RAF<br />
Die Royal Air Force hat mit einer Feier in Marham die II(AC) Squadron<br />
von einem Tornado- zu einem Eurofighter-Verband umgewidmet.<br />
Die Army Cooperation Squadron existiert seit 1912 und istdamit<br />
die älteste Flugzeugstaffel Großbritanniens. Sie wird künftig im<br />
schottischen Lossiemouth stationiert sein. Die von der II(AC) abgegebenen<br />
Tornado GR4 verbleiben in Marham. Für ihren Betrieb wurde<br />
die 12(B) Squadron unter dem Kommando von Wing Commander<br />
Nikki Thomas wieder aufgestellt. Thomas ist der erste weibliche<br />
Kommandeur eine Bomberstaffel der RAF.<br />
Die Bordhubschrauber Sea Lynx Mk 88A der Marine haben<br />
im Januar nach erfolgter Instandsetzung wieder den Flugbetrieb<br />
aufgenommen. Ziel ist ein Einsatz auf der Fregatte<br />
„Bayern“ vor Afrika im zweiten Quartal. „Bis zum vollständigen<br />
Abschluss der Reparaturarbeiten“ gelten strikte Vorgaben<br />
wie eine definierte Anzahl an Flugstunden und eine Begrenzung<br />
der maximal zulässigen Geschwindigkeit.<br />
Foto: MOD Crown Copyright/Keates<br />
The Global<br />
Show for<br />
General Aviation<br />
EDNY: N 47 40.3 E 009 30.7<br />
15. – 18. April <strong>2015</strong><br />
Messe Friedrichshafen, Bodensee<br />
• über 600 Aussteller aus 35 Nationen<br />
• 33.400 Fachbesucher, 63% mit Pilotenschein<br />
• über 100 AERO Conferences<br />
Neues Airbus-Wartungszelt<br />
Auch unter widrigsten Wetterbedingungen ermöglicht<br />
ein von Airbus entwickeltes, aufblasbares Zelt Wartungsarbeiten<br />
an empfindlichen Triebwerksteilen, wenn kein geeigneter<br />
Hangarplatz zur Verfügung steht. Das für die Flugzeugfamilien<br />
A380, A350, A340 und A330 geeignete Turbofan Engine<br />
Maintenance Tent ist mit Lüftung, Klimatisierung und Heizung<br />
ausgestattet. Das Zelt soll eine schnellere Rückkehr kostbarer<br />
Flugzeuge in den Linieneinsatz ermöglichen und deren Bodenzeiten<br />
für die Wartung verkürzen. Das Foto zeigt eine Zelt-Probeaufstellung<br />
in einem A380-Hangar in Toulouse.<br />
www.flugrevue.de<br />
Foto: Airbus<br />
www.aero-expo.com<br />
Gold-Sponsor:
News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
US AIR FORCE<br />
F-35A bei der Fighter Weapons School<br />
Die US Air Force Weapons School in Nellis hat am 15.<br />
Januar ihre erste Lightning II übernommen und beginnt<br />
nun mit der Entwicklung eines Waffenlehrer-<br />
Lehrgangs auf dem Stealth-Muster. Captain Brent Golden,<br />
Fluglehrer bei der 16th Weapons Squadron, holte die F-35A<br />
bei Lockheed Martin in Fort Worth ab. Weitere Flugzeuge<br />
folgen. Sie sind zunächst der F-16-Staffel des Air Force<br />
Warfare Center zugeordnet. Am 16. Januar flogen die beiden<br />
F-35A der Königlich-Niederländischen Luftstreitkräfte<br />
von Eglin AFB in Florida zur Edwards AFB in Kalifornien.<br />
Sie nehmen dort an der Truppenerprobung des Musters teil.<br />
Die ersten Flugzeuge sollen 2019 in die Niederlande kommen.<br />
Lockheed Martin teilte unterdessen mit, dass man im<br />
letzten Jahr alle 36 geplanten Lightning II ausgeliefert hat.<br />
Die letzte Maschine war CF-19, zugleich die erste Flugzeugträgerversion<br />
für das US Marine Corps.<br />
Foto: USAF<br />
Spanier bestellen gestreckte Dreamliner<br />
Die Air Europa Líneas Aéreas, S.A.U. hat zum Jahresende bei Boeing 14 Dreamliner der<br />
gestreckten Version Boeing 787-9 bestellt. Die zum Globalia-Konzern gehörende spanische<br />
Fluggesellschaft mit Sitz auf Mallorca und mit einem weiteren Betriebsschwerpunkt in Madrid-Barajas<br />
hat damit insgesamt 22 Dreamliner der Versionen 787-8 und 787-9 geordert. Die<br />
neuen CFK-Zweistrahler sollen die gesamten Langstreckendienste der Spanier übernehmen<br />
und ältere Boeing 757 und 767 ablösen. Die erste Boeing 787-8 wird 2016 ausgeliefert. Zu<br />
den spanischen Zulieferern der Boeing 787 gehören die Unternehmen Aciturri (für das Triebwerk<br />
Rolls-Royce Trent 1000) und M. Torres für Ultraschall-Prüfmaschinen für Fasergewebe.<br />
PW1100G-JM ist<br />
zugelassen<br />
Am 19. Dezember 2014 erteilte die<br />
FAA dem Pratt & Whitney PW1100G-<br />
JM die Zulassung. Der Getriebefan<br />
kommt am Airbus A320neo zum Einsatz.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatte das<br />
Triebwerk bereits mehr als 50 Flüge an<br />
der ersten A320neo absolviert. Der<br />
Antrieb ist neben dem PW1524G der<br />
CSeries das zweite Mitglied der Pure-<br />
Power-Familie, das seine Zertifizierung<br />
erhalten hat.<br />
Foto: Boeing<br />
Im Netz<br />
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MQ-9 fliegt<br />
20 000 Stunden<br />
Die Flugstunden-Bestleistung für<br />
das unbemannte Überwachungsflugzeug<br />
von General<br />
Atomics wurde nun auf 20 000<br />
Stunden geschraubt. Wie der<br />
Hersteller mitteilte, erreichte die Anfang 2008 gebaute MQ-9 Reaper den Meilenstein am<br />
23. Dezember während eines 17-stündigen Einsatzes über Afghanistan. Die Zahl ihrer Flüge<br />
liegt bei 1355. Seit dem Erstflug 2001 hat General Atomics Aeronautical Systems rund 230<br />
Predator B/Reaper ausgeliefert. Ihre Gesamtflugzeit wird mit über 942 000 Stunden angegeben.<br />
Neben den USA nutzen auch Frankreich, Großbritannien und Italien das Muster.<br />
Erste Schiffslandungen für die MQ-8C<br />
Northrop Grumman und die US Navy haben erste Decklandeversuche mit der neuen<br />
C-Version der Fire Scout durchgeführt. Die Tests fanden vor Weihnachten auf dem Zerstörer<br />
USS „Jason Dunham“ statt, der vor der Küste von Virginia unterwegs war. Insgesamt kamen<br />
bei drei Flügen 32 Starts und Landungen zusammen, so die Navy. Das Programm diente<br />
der Vorbereitung der Truppenversuche, die dieses Jahr stattfinden sollen. Geplant ist die<br />
Beschaffung von 40 MQ-8C, nachdem bisher 30 MQ-8B geliefert wurden. Das C-Modell<br />
basiert auf der Bell 407 und hat eine deutlich längere Flugzeit sowie mehr Sensornutzlast.<br />
Foto: USAF<br />
Personalien<br />
Tom Williams ist vom Airbus-Programmvorstand<br />
zum Chief Operating Officer (COO) und<br />
damit zum Gesamtverantwortlichen für die immer<br />
weiter steigende Airbus-Produktion befördert<br />
worden. Der Schotte folgt auf Günter Butschek,<br />
der das<br />
Unternehmen<br />
nach Börsenkurs-Turbulenzen<br />
kurz vor<br />
Jahreswechsel<br />
verließ.<br />
Beverly Wyse ist bei<br />
Boeing zur neuen Leiterin<br />
des Standortes<br />
South Carolina ernannt<br />
worden. Bis<br />
Ende des Jahrzehnts<br />
sollen dort monatlich<br />
14 Dreamliner-Rumpfsektionen und sieben komplette<br />
787 pro Monat entstehen. Bisher leitete<br />
Wyse erfolgreich das stark erweiterte, einzige<br />
737-Werk in Renton und das 737-Programm.<br />
Foto: Northrop Grumman<br />
Fotos: Rolls-Royce, Boeing, Airbus<br />
Chris Young ist der neue Präsident der Sparte<br />
Civil Small and Medium Engines von Rolls-Royce<br />
und damit auch Chef des Unternehmens in Dahlewitz.<br />
Young war zuvor Direktor des Trent-XWB-<br />
Programms für<br />
den Airbus A350<br />
XWB und folgt<br />
auf Russell Buxton,<br />
der nach<br />
Großbritannien<br />
zurückkehrt.<br />
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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />
Foto: GE Aviation<br />
Passport-Triebwerk im Flugtest<br />
Die Flugversuche des Passport-Triebwerks von GE Aviation machen weiter Fortschritte.<br />
Die Erprobung hat am 30. Dezember 2014 in Victorville, Kalifornien, begonnen.<br />
Zum Einsatz kommt die Boeing 747-100 von GE. Das Passport soll die Business Jets<br />
Bombardier Global 7000 und 8000 antreiben und in diesem Jahr seine Zulassung<br />
erhalten. Bereits abgeschlossen sind Hagel- und Vogelschlagversuche. Nun stehen<br />
Versuche mit Wassereinspritzung und einer gebrochenen Bläserschaufel an. Bis dato<br />
haben die Passport-Antriebe mehr als 750 Stunden und 300 Zyklen absolviert.<br />
Die spanischen Heeresflieger haben im Dezember von Airbus Helicopters<br />
España ihre ersten beiden Tiger HAD-E sowie den ersten NH90 erhalten.<br />
Die Lieferung von 22 NH90 aus dem Werk in Albacete wird sich bis 2021 hinziehen.<br />
Bis wann alle 18 Tiger fertiggestellt sein sollen, ist nicht bekannt.<br />
SAR-Dienst jetzt zivil<br />
Die niederländischen Luftstreitkräfte<br />
(Koninklijke Luchtmacht) haben am 15. Januar<br />
in Leeuwarden ihre 3<strong>03</strong> Search and Rescue<br />
Squadron aufgelöst und ihre drei AB412SP-<br />
Helikopter außer Dienst gestellt. Die 1994<br />
gebauten Hubschrauber werden von Peru<br />
übernommen. Die Einheit hat seit ihrer Gründung<br />
im März 1959 mehr als 5500 lebensrettende<br />
Missionen geflogen. Allein 2014 wurden<br />
die Hubschrauber 230-mal angefordert. Die<br />
SAR-Aufgaben werden nun von dem zivilen<br />
Betreiber Northsea Helicopters Vlaanderen<br />
übernommen, für Patientenverlegungsflüge<br />
werden übergangsweise zwei Cougars der<br />
300 Squadron in Leeuwarden stationiert.<br />
Foto: Verteidigungsministerium Niederlande<br />
ERSTKUNDE AIR LEASE CORPORATION<br />
Schwerere Variante des Airbus A321neo<br />
Nach einer erweiterten Vorbestellung der Leasingfirma<br />
Air Lease Corporation aus Los Angeles für nunmehr<br />
90 Flugzeuge hat Airbus Mitte Januar eine<br />
neue Version der A321neo gelauncht. Die neue Variante mit<br />
97 Tonnen maximaler Startmasse soll ab 2019 ausgeliefert<br />
werden. Sie schafft transatlantische Reichweiten von maximal<br />
7400 Kilometern und kann bei Zweiklassenbestuhlung<br />
206 Passagiere befördern. Airbus will mit dem neuen Flaggschiff<br />
der neo-Familie auch den Markt älterer Boeing 757<br />
beackern, wo in den nächsten Jahren rund 500 Flugzeuge<br />
ersetzt werden müssen. Zusätzliche 500 Flugzeuge sieht<br />
Airbus als Marktpotenzial für ihre neue Variante. Das Standardrumpf-Langstreckenflugzeug<br />
erschließe „dünne“, neue<br />
Routen, für die es bisher kein passendes Muster gebe.<br />
Foto: Airbus<br />
14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
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Take-Off<br />
Flughäfen ringen mit dem Winter<br />
Erst direkt vor<br />
dem Start<br />
werden die Jets,<br />
hier in Paris,<br />
enteist.<br />
16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong><br />
www.flugrevue.de
WINTER-<br />
SPIELE<br />
Von SEBASTIAN STEINKE<br />
Fotos: FINAVIA, AEROPORTS<br />
DE PARIS<br />
Mit dem generalstabsmäßig geplanten Einsatz<br />
von Spezialfahrzeugen trotzen die Flughäfen im<br />
Winter den Unbilden der Witterung. Dabei<br />
geht es nicht nur um die schnelle Beseitigung<br />
enormer Schneemengen, sondern auch um den<br />
sicherheitsrelevanten Schutz vor Vereisung.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 17
Take-Off<br />
Flughäfen ringen mit dem Winter<br />
Schneeschleudern<br />
verteilen die Schneemassen<br />
weitläufig<br />
und ohne störende<br />
Wälle zu produzieren.<br />
Eis und Schnee<br />
setzen auch den<br />
Spezialfahrzeugen<br />
zu.<br />
Bis auf die Asphaltdecke<br />
räumt diese<br />
besonders starke<br />
Schleuder.<br />
Ortstypisches Warnschild am<br />
Vorfeldrand in Spitzbergen.<br />
18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong><br />
SCHNEE-<br />
WEITWU<br />
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RF<br />
Schleppkarawane in Frankfurt.<br />
Sprühfahrzeuge sorgen<br />
dafür, dass die Schlepper<br />
immer genug „Grip“ haben.<br />
Bei sehr strengem Frost müssen Heißluftgebläse<br />
oder die Hilfsgasturbine an Bord für<br />
eine warme Kabine sorgen.<br />
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Ein airberlin-Sonderflug über<br />
Silvester nach Spitzbergen traf<br />
dort auf winterliche Extremkälte.<br />
Fotos: Bujack (3), Hofecker, Finavia, Flughafen Oslo (2)<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 19
Take-Off<br />
Flughäfen ringen mit dem Winter<br />
Wintertraining im Klimahangar.<br />
Hier „übt“ ein A350-Prototyp<br />
in Miami Winterbedingungen.<br />
Zu hoher Schnee kann die<br />
unentbehrliche Landebahnbefeuerung<br />
verdecken.<br />
Per Lastwagen werden geräumte<br />
Schneeberge in Salzburg abgefahren.<br />
Fotos: Finavia, Flughafen Oslo, (4) Hofecker, Airbus<br />
20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
WARM-<br />
DUSCHER<br />
Mit einer heißen Lösung aus Harnstoff oder Glykol, die das salzempfindliche Aluminium der<br />
Flugzeuge nicht angreift, werden die Flugzeuge, hier in Oslo, vor dem Start sorgfältig enteist.<br />
Rollen zum Start. Eine<br />
Enteisung reicht jeweils<br />
nur für wenige Minuten.<br />
Die spezielle Röhrenform des Schneepflugs wirft das<br />
Räumgut bei voller Fahrt weit seitlich von der Piste.<br />
Pünktlicher Winterbetrieb trotz<br />
geschlossener Schneedecke in Oslo.<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 21
Take-Off<br />
Flughäfen ringen mit dem Winter<br />
Auch Schneematsch stellt die Bodenabfertiger auf dem Vorfeld vor Herausforderungen.<br />
Schlepper, Treppen und Spezialfahrzeuge kämpfen mit Glätte.<br />
Neun 21 Meter lange,<br />
riesige Kehrblasmaschinen<br />
setzen<br />
sich in diagonaler Linie auf der Startbahn<br />
des Flughafens Helsinki-Vantaa simultan<br />
in Bewegung und befreien die<br />
drei Kilometer lange Piste vom Schneebelag.<br />
Bei rund 40 km/h Geschwindigkeit<br />
ist die gesamte Piste in zwölf Minuten<br />
geräumt. Schnelle Schneeräumung<br />
ist nicht nur eine Frage der Sicherheit,<br />
damit die auf ihren Hochdruckfahrwerken<br />
mit 250 km/h aufsetzenden Verkehrsflugzeuge<br />
sicher landen, abbremsen<br />
und lenken können, sondern auch existenzwichtig<br />
für Drehkreuzflughäfen, die<br />
auf pünktliche Umsteigeverbindungen<br />
angewiesen sind. Unter diesen sind die<br />
nordeuropäischen Hubs Oslo, Helsinki<br />
und Stockholm bekannt für ihre perfekte<br />
Winter-Performance, fast unbeeindruckt<br />
vom harten Winterwetter des Nordens.<br />
Stockholm-Arlanda wirbt sogar stolz damit,<br />
im Winter „unbesiegt“ zu sein. Auch<br />
Helsinki bewältigt durchschnittlich zwei<br />
Meter Neuschnee pro Wintersaison. Für<br />
die Finnen sind Schneemassen kein<br />
Grund zur Aufregung. Mit 23 unterschiedlichen,<br />
als Arbeitsanweisung vorbereiteten<br />
und in den Sommermonaten<br />
trainierten „Schneeszenarien“ bereiten<br />
sich der Flughafen und sein Personal auf<br />
jedes Winterwetter vor. Das andere Erfolgsrezept<br />
der Nordeuropäer ist ihre<br />
Geräteausstattung. Es waren die Finnen,<br />
die mit den einst mit den bei Patria Oy<br />
und heute in den USA gebauten<br />
„Vammas“-Kehrblasmaschinen neue<br />
Maßstäbe setzten. Die PSB 5500 kann<br />
mit ihrem bis zu 9,15 Meter langen, diagonal<br />
gestellten Schneepflug bis zu 65<br />
km/h schnell fahren und 6,70 Meter<br />
breite Gassen räumen. Im zweiten Schritt<br />
kümmert sich eine an einer Art Brückenträger<br />
schwenkbar aufgehängte Bürste,<br />
wahlweise mit Polyester- oder Stahlborsten<br />
oder einer Mischung bestückt, um<br />
den verbliebenen Schnee, bis schließlich<br />
ein Gebläse im Heck mit einem bis zu<br />
400 km/h schnellen Warmluftstrom<br />
nachhilft, auch Lampen und Rollmarkierungen<br />
restlos freizulegen und den Boden<br />
zu trocknen. 660 Kubikmeter Warmluft<br />
strömen pro Minute aus. Zwei Caterpillar-C15-Dieselmotoren<br />
mit 313 Kilowatt<br />
treiben den für seine Größe<br />
Diese moderne<br />
schwedische<br />
Kehrblasmaschine<br />
fährt umweltfreundlich<br />
mit<br />
Biogas über das<br />
Vorfeld.<br />
22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong><br />
www.flugrevue.de
Ein „Friction<br />
Tester“ misst den<br />
Reibungskoeffzienten<br />
auf einem<br />
Rollweg.<br />
Im Fahrzeug<br />
werden die<br />
Messergebnisse<br />
des Spezialanhängers<br />
ausgewertet<br />
und per Funk<br />
übermittelt.<br />
erstaunlich wendigen Riesen an, der mit<br />
Schneepflug auf nur 18,2 Meter schmalen<br />
Flächen wenden kann. Aber selbst<br />
wenn normale Schneepflüge nicht mehr<br />
helfen, haben die Airports noch einen<br />
Pfeil im Köcher: die Schneefräsen. Eines<br />
der stärksten dieser Kraftpakete, sie sehen<br />
aus wie eine Mischung aus Bigfoot-<br />
Traktor und Mähdrescher, stellt die<br />
Schwarzwälder Firma Schmidt aus St.<br />
Blasien als einer der weltweiten Experten<br />
für Winterdienstausrüstung her: Die bis<br />
zu 50 km/h schnelle TS 10000-7 räumt<br />
3,90 Meter breite Gassen und schafft mit<br />
ihrem 2,21 Meter breiten Schleuderrad<br />
bis zu 8000 Tonnen Schnee pro Stunde<br />
weg, den sie bis zu 60 Meter weit wirft.<br />
Das Schleuderrad wird von einem 571<br />
Kilowatt starken Motor angetrieben.<br />
Weitere 110 Kilowatt Leistung zweigt<br />
sich der Hydraulikantrieb der Zuführschnecken<br />
vom Fahrmotor ab. Auch hier<br />
hilft ein starkes Gebläse im Heck bei der<br />
Feinräumung. Der Tank reicht für zehn<br />
Stunden Dauereinsatz.<br />
<strong>FLUG</strong>ZEUGENTEISUNG<br />
VOR DEM START<br />
Sind Pisten, Rollwege und Vorfelder erfolgreich<br />
geräumt, müssen sich Flughäfen<br />
und Bodendienstleister um die Enteisung<br />
der Flugzeuge kümmern. Vor dem<br />
Start müssen vor allem die Tragflächen<br />
und Leitwerke von Schnee- und Eisresten<br />
befreit sein, weil diese das Flügelprofil<br />
verändern und Flugeigenschaften<br />
und Startleistung gefährlich beeinträchtigen<br />
können. Natürlich kann<br />
man ein Aluminiumflugzeug nicht mit<br />
Tausalzlösung behandeln, da es mit dem<br />
empfindlichen Leichtbauwerkstoff zerstörerisch<br />
reagieren würde. Deshalb<br />
kommen hier nicht korrosiv wirkende<br />
Speziallösungen aus Glykol und Wasser<br />
zum Einsatz. Etwa 50 bis 80 Grad Celsius<br />
heiß ist die typische rötliche „Type I“-<br />
Mischung, mit der man vor dem Start<br />
Schnee- und Eisreste von Flugzeugen<br />
entfernt. Mit Polymeren puddingartig<br />
verdickt, gibt es auch gelblich gefärbte<br />
„Type II“-Mischungen, die länger am<br />
Flugzeug haften sollen. „Type III“ (gelb)<br />
ist schließlich eine Variante für langsamer<br />
fliegende Propellerflugzeuge und<br />
„Type IV“ (grün) eine Ableitung mit längerer<br />
Haftdauer. Eine „Type I“-Enteisung<br />
schützt zwischen 5 und 15 Minuten, eine<br />
„Type IV“-Enteisung erreicht eine sogenannte<br />
„holdover time“ (HOT) von 30<br />
bis 80 Minuten. Weil in jedem Fall Zeitdruck<br />
besteht, versucht man, die Enteisung<br />
erst unmittelbar vor dem Start, bei<br />
bereits laufenden Triebwerken durchzuführen.<br />
Auch die Flughafen-Rollwege<br />
werden mit Rücksicht auf die Flugzeuge<br />
salzfrei mit Depatinol (Alkohollösung)<br />
oder Urea (künstliche Harnstofflösung)<br />
vor Vereisung geschützt. Aus Rücksicht<br />
auf die Flugzeugtriebwerke ist natürlich<br />
jegliches Granulat tabu. Sogenannte<br />
Der Schnee muss nicht nur geräumt,<br />
sondern auch abtransportiert<br />
werden, denn die Schneeberge<br />
verdecken Schilder und Befeuerung.<br />
„Friction Tester“ ermitteln die Reibungskoeffizienten<br />
aller Rollfächen und funken<br />
die Werte an den Tower, der darüber<br />
den anfliegenden Verkehr informiert.<br />
Damit die gelösten Enteisungsmittel<br />
nicht ins Grundwasser gelangen, werden<br />
sie, genau wie der geräumte Vorfeldschnee,<br />
aufgefangen und in die abgeschirmten<br />
Filter- und Klärsysteme der<br />
Flughäfen eingespeist. Aus Umweltschutzgründen<br />
sucht man dennoch<br />
grundsätzlich nach anderen Enteisungsmitteln.<br />
In Finnland wird bereits der Zuckerrübenextrakt<br />
Betain verwendet.<br />
Auch die Schweizer Luftwaffe experimentiert<br />
mit dem umweltfreundlichen<br />
Mittel, das sie für die feuchteren Schweizer<br />
Winter in einer anderen Mischung<br />
einsetzt. Auf dem Schweizer Militärflugplatz<br />
Meiringen wurden in der vergangenen<br />
Wintersaison 35 Tonnen Betain genutzt.<br />
Spuren im Grundwasser konnten<br />
nicht nachgewiesen werden. Der leicht<br />
zuckrige Enteisungsbelag auf den Flugzeugen<br />
wird beim Durchfliegen von Wolken<br />
abgewaschen und stört nicht. FR<br />
Fotos: Swedavia, Flughafen Oslo (4)<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 23
Zivilluftfahrt<br />
Erste A350 im Liniendienst<br />
A350 auf Linie<br />
Als weltweit erstes Linienziel mit dem neuen Großraumzweistrahler Airbus<br />
A350-900 nahm Qatar Airways am 15. Januar das deutsche Drehkreuz<br />
Frankfurt/Main ins tägliche Programm.<br />
Doha wird die Heimatbasis von insgesamt<br />
80 fest bestellten A350 für Qatar Airways.
Fotos: Airbus (2), <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Steinke<br />
Von SEBASTIAN<br />
STEINKE<br />
Wir haben acht Jahre<br />
lang auf diesen Moment<br />
hingearbeitet“,<br />
sagte Fabrice Brégier, Chef der Airbus-<br />
Zivilflugzeugsparte, nach der Ankunft<br />
des ersten A350-Linienfluges am 15. Januar<br />
in Frankfurt erleichtert. „Ich habe<br />
jetzt 16 Stunden von Paris nach Frankfurt<br />
gebraucht, aber diesen Flug wollte<br />
ich nicht verpassen“, berichtete Brégier,<br />
der eigens nach Doha gereist war, um<br />
dort direkt in den A350-Premierenflug<br />
nach Frankfurt umzusteigen. Brégier<br />
durfte bei Start und Landung im Cockpit<br />
sitzen. „Heute ist ein sehr guter Tag für<br />
die Airlines und ein sehr guter Tag für<br />
meine 20000 Airbus-Mitarbeiter in<br />
Deutschland. Die A350 ist innen sehr<br />
leise, aber auch außen. Gerade das ist ja<br />
Oben: Der Premierenflug rollt ans<br />
Frankfurter Gate B43. Unten: Auslieferung<br />
am 22. Dezember in Toulouse.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 25
Zivilluftfahrt<br />
Erste A350 im Liniendienst<br />
besonders wichtig in Frankfurt. Die Kabine<br />
wirkt gar nicht mehr wie die eines<br />
herkömmlichen Flugzeugs. Und obendrauf<br />
noch der Service von Qatar Airways“,<br />
schwärmte Brégier. „Wir schulden<br />
Qatar Airways jetzt, dass die A350<br />
ausgereift ist.“ An Bord nach Frankfurt<br />
begleitet wurde der Airbus-Vorstandsvorsitzende<br />
von Akbar Al Baker, dem<br />
Chef des A350-Erstkunden Qatar Airways:<br />
„Die Passagiere kriegen bei uns<br />
das Beste, was es gibt, in allen Klassen.<br />
Wir wollen neue Standards setzen. Deshalb<br />
ärgert sich Ihre nationale Airline so<br />
sehr über uns“, stichelte Al Baker in<br />
Frankfurt.<br />
BALD ZWEIMAL TÄGLICH MIT<br />
DER A350 NACH FRANKFURT<br />
Qatar Airways versuche derzeit, zusätzliche<br />
Streckenrechte nach Deutschland<br />
zu erhalten. Dabei fühle man sich behindert,<br />
beschwert sich die Fluggesellschaft,<br />
die als größter Kunde alleine 80 Airbus<br />
A350 bestellt hat. Die deutsche Regierung<br />
sei hier zu restriktiv. „Wir wachsen,<br />
weil wir besser sind“, so Al Baker. 1996<br />
kam Qatar noch auf 400 000 Passagiere<br />
im Jahr, 2014 waren es bereits 19,5 Mil-<br />
Einer der 2,<strong>03</strong> Meter<br />
langen Schlafsessel in<br />
der Business Class.<br />
Fotos: Airbus (1), Qatar Airways (2), <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/ Steinke (3)<br />
Über der verdickten Deckenverkleidung im Heck verbirgt sich der<br />
Ruheraum der Flugbegleiter.<br />
Der sogenannte „Dome“ soll die A350-Passagiere<br />
schon beim Eintreten beeindrucken.<br />
26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Mit ihrer imposanten Größe und ihrer<br />
eleganten Form fällt die hochbeinige<br />
A350 auf dem Vorfeld sofort auf.<br />
Jeder Economy-Class-Passagier<br />
hat einen eigenen HD-Touchscreen<br />
am Platz.<br />
Direkt von der Auslieferungsfeier startete Qatar mit MSN6 am 22. Dezember<br />
in Toulouse zu einem ersten Rundflug mit Journalisten.<br />
lionen Fluggäste. „Ich möchte mein Produkt<br />
hier genau jenen Airlines direkt<br />
vorführen, die unser Wachstum hemmen“,<br />
sagte er und kündigte bereits an,<br />
auch seine für Februar erwartete zweite<br />
A350, die am 21. Januar zum Jungfernflug<br />
gestartete MSN7, ab März als zweiten<br />
täglichen A350-Flug nach Frankfurt<br />
zu schicken. Erst danach sollen mit Singapur<br />
und weiteren Zielen in Asien und<br />
Europa auch andere Destinationen an<br />
die Reihe kommen.<br />
Bei einem Besuch an Bord erweist<br />
sich die A350 von Qatar Airways tatsächlich<br />
als beeindruckend komfortabel.<br />
Alle Passagiere, 36 auf den bis zu 2,<strong>03</strong><br />
Meter langen Schlafsesseln in der Business<br />
Class (Anordnung 1+2+1) und 247<br />
in der Economy Class (Anordnung<br />
3+3+3), verfügen über einen eigenen berührungsempfindlichen<br />
HD-Monitor am<br />
Sitz. Größe: 10,6 Zoll in der Economy<br />
Class und 17 Zoll in der Business Class.<br />
Das Thales-Avant-Unterhaltungssystem<br />
der vierten Generation mit „3D-HiFi“<br />
bietet über Glasfaserkabel bis zu 1000<br />
Programmoptionen auf Abruf. Auch<br />
USB-Steckdosen und ein WLAN- und<br />
GSM-Datennetz für SMS-Kurznachrichten<br />
und MMS-Multimedia-Nachrichten<br />
sind installiert. Farbige LED-Stimmungsbeleuchtung<br />
begrüßt die einsteigenden<br />
Passagiere. Der Haupteingang<br />
bei Tür 2 wird von zwei großen Tresen<br />
mit Rosendekoration eingefasst, auf die<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 27
Zivilluftfahrt<br />
Erste A350 im Liniendienst<br />
eine Lichtkuppel von der Decke strahlt.<br />
Die ungewöhnlich großen Handgepäckfächer<br />
schwenken beim Öffnen leicht<br />
nach unten und damit bequem dem Passagier<br />
entgegen. Besonders auf den Fensterplätzen<br />
der Economy Class machen<br />
sich die nun deutlich steileren CFK-Außenwände<br />
der A350 ohne „Dachschräge“<br />
angenehm bemerkbar. Hier hat der<br />
Fluggast wesentlich mehr Kopfraum als<br />
ein Economy-Class-Passagier in einer älteren<br />
A330 oder A340 mit ihrem kreisrunden<br />
Rumpfquerschnitt. Auch im<br />
Fußraum hat Airbus besonders an die<br />
Economy-Class-Fluggäste gedacht und<br />
die verkleinerte Steuerbox des Bordunterhaltungssystems<br />
jeweils in den Sitzrahmen<br />
integriert, um möglichst volle<br />
Beinfreiheit zu erhalten.<br />
WARUM QATAR DIE<br />
AUSLIEFERUNG VERSCHOB<br />
„Wir wollen das Modernste und Beste,<br />
deshalb haben wir uns für die A350 entschieden“,<br />
antwortete Akbar Al Baker<br />
auf die Frage der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, warum<br />
er mit der Boeing 777-300ER, Boeing<br />
787 und Airbus A350 drei relativ ähnliche,<br />
zweistrahlige Großraummuster parallel<br />
betreibt. Er habe die 787 nur als<br />
„Übergangslösung“ bis zur A350 beschafft.<br />
„Wir wussten ja nicht, wie viel<br />
später die 787 kommen würde, sonst<br />
hätten wir nur A350 bestellt.“ Zum baldigen<br />
zweiten täglichen A350-Flug nach<br />
Frankfurt sagte Al Baker: „Wenn Sie<br />
Das Foto zeigt die extrem<br />
strömungsgünstige Form<br />
mit der markanten Dicke<br />
hinter dem Flügel.<br />
Fotos: Airbus (4)<br />
Fabrice Brégier und A350-Entwickler Didier Evrard lieferten die erste<br />
A350, wie versprochen, noch vor Jahresende an Qatar Airways aus.<br />
Hier bekommt MSN6 die berühmte Augenbinde,<br />
die der A350 zum Spitznamen „Waschbär“ verhalf.<br />
28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Daten Airbus A350-900<br />
Zweistrahliges CFK-Großraum-Passagierflugzeug<br />
mit Zweimann-Glascockpit für 315 Passagiere<br />
bei Zweiklassen-Standardbestuhlung<br />
Allgemeine Angaben<br />
Frachtkapazität 36 LD3-Frachtcontainer<br />
<br />
oder bis zu 11 Frachtpaletten<br />
Antrieb<br />
2 Rolls-Royce Trent XWB<br />
<br />
mit 374 kN Schub<br />
Listenpreis<br />
304,8 Mio. Dollar<br />
Abmessungen<br />
Länge<br />
Höhe<br />
Spannweite<br />
Rumpfdurchmesser<br />
Kabinenbreite<br />
Massen<br />
maximale Startmasse<br />
maximale Landemasse<br />
66,8 m<br />
17,05 m<br />
64,75 m<br />
5,96 m<br />
5,61 m<br />
268 t<br />
205 t<br />
Flugleistungen<br />
maximale Geschwindigkeit Mach 0.89<br />
Reichweite<br />
14 350 km<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
13 100 m<br />
Im Netz<br />
www.a350xwb.com/delivery/qatar-airways/<br />
Aus der Endmontagehalle wird die A350 in die Ausrüstungshalle geschleppt.<br />
Arbeitsbühnen erleichtern den Einbau der aufwendigen Kabinenausstattung.<br />
beim ersten Flug mit dem besten Flugzeug<br />
kommen, können Sie den zweiten<br />
Flug nicht mit dem zweitbesten machen.“<br />
Noch vor kurzem war der Airline-<br />
Chef weniger zufrieden mit seiner Neuerwerbung<br />
und hatte sogar kurzfristig<br />
seine ursprünglich für den 10. Dezember<br />
erwartete erste A350-Übernahme<br />
verschoben. Airbus war davon auf einer<br />
Londoner Investorenkonferenz überrascht<br />
worden. Zusammen mit Schlagzeilen<br />
über eine angeblich ungewisse<br />
Zukunft der A380 und über Produktionsschwierigkeiten<br />
führte dies kurzzeitig<br />
zu empfindlichen Kursturbulenzen<br />
für den Hersteller, infolge derer Airbus-<br />
Produktionsgeschäftsführer Günther<br />
Butschek seinen Hut nahm. Mittlerweile<br />
hat sich die Aufregung gelegt. Ursache<br />
der Verschiebung seien kleinere Mängel<br />
am „Buyer Furnished Equipment“, also<br />
bei der durch die Airline eigenverantwortlich<br />
bestellten Zusatzausrüstung<br />
des Flugzeugs, wie zum Beispiel spezielle<br />
Küchenausrüstungen, gewesen, heißt<br />
es bei Airbus.<br />
Mit der schließlich am 22. Dezember<br />
2014 doch noch erfolgreich absolvierten<br />
Übergabe habe der Flugzeughersteller<br />
seine vertraglich garantierte A350-Lieferung<br />
vor Jahresende einhalten können.<br />
Alleine im Jahr <strong>2015</strong> will Qatar Airways<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 29
Zivilluftfahrt<br />
Erste A350 im Liniendienst<br />
noch acht weitere A350 übernehmen.<br />
Die stark steigende Produktionsrate der<br />
A350 ist derzeit die größte Herausforderung<br />
für Airbus. Mit zusätzlichen<br />
Zelthallen auf dem Vorfeld in Toulouse<br />
schafft der Hersteller bereits Zusatzflächen,<br />
um die besonders aufwendige Ausrüstung<br />
der jeweils ersten Kundenflugzeuge<br />
besser zu bewältigen. Ab dem Jahr<br />
2018 will Airbus, laut Fabrice Brégier,<br />
statt heute drei und bis Jahresende fünf<br />
Flugzeuge pro Monat monatlich schon<br />
zehn A350 bauen. Die gesamte Zulieferkette<br />
muss hierfür zahlreiche Vorleistungen<br />
erbringen.<br />
NOCH MEHR SITZE FÜR<br />
DEN AIRBUS A350-1000<br />
Ab Mitte 2017 wird die neue Zweistrahlerfamilie<br />
noch um eine längere Variante,<br />
die A350-1000, ergänzt. Alleine Qatar<br />
Airways hat bereits 42 Flugzeuge<br />
dieser Version bestellt, ergänzend zu ihren<br />
38 Airbus A350-900. „Eine Verlängerung<br />
der Verlängerung wird es dann<br />
aber nicht mehr geben“, weist Fabrice<br />
Brégier Gerüchte über eine noch längere,<br />
etwaige A350-1100 zurück. „Aber<br />
wir werden zusätzliche Sitze in der A350<br />
unterbringen.“<br />
Erst im Januar hatte A350-Programmchef<br />
Didier Evrard, der künftig<br />
alle Airbus-Verkehrsflugzeugprogramme<br />
leiten wird, vor Journalisten erläutert,<br />
dass Airbus die A350-1000 in Zukunft<br />
statt mit bisher 369 Passagiersitzen auf<br />
Pole Position: Techniker interessieren<br />
sich für das Bugfahrwerk.<br />
Das erste Kundenflugzeug, MSN6,<br />
beim Testflug über den Pyrenäen.<br />
Fotos: Airbus, <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Steinke (2)<br />
Zwei erfahrene Trainingskapitäne von Qatar Airways brachten den Erstflug<br />
zurück nach Doha. Rund 20 Piloten der Airline sind bereits A350-qualifiziert.<br />
Wunsch auch mit 389 Sitzen anbieten<br />
werde. Es sei branchenüblich, zur Effizienzsteigerung<br />
entweder den Treibstoffverbrauch<br />
zu senken oder die Kapazität<br />
zu erhöhen. Zahlreiche Airlines hätten<br />
bereits Interesse an dieser Variante angemeldet,<br />
mit der Airbus auch der mittlerweile<br />
angekündigten Boeing 777X entgegentreten<br />
könnte. Die erhöhte Sitzzahl<br />
in der Kabine der A350-1000 werde<br />
durch optimierte Übergänge zwischen<br />
den Küchen und den Sitzbereichen möglich,<br />
aber auch durch veränderte Grundrisse<br />
der Waschräume. Dagegen wird es<br />
um die ursprünglich geplante kleinste<br />
A350-Version, die A350-800, deutlich<br />
ruhiger. An ihre Stelle dürfte die mittlerweile<br />
aus der A330 abgeleitete A330neo<br />
treten.<br />
FR<br />
30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Piloten landen hier.<br />
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Zivilluftfahrt<br />
Neue Flaggschiffe bei Etihad<br />
Etihad übernimmt<br />
150. Airbus A380<br />
Etihad Airways setzt bei der A380 noch einen drauf: Ihre<br />
neue Luxusklasse „The Residence“ bietet zahlungswilligen<br />
Fluggästen ab sofort Butler, Bad und Doppelbett.<br />
Der stolze erste Fluggast in der<br />
neuen „Residence“-Luxusklasse<br />
an Bord der A380 von Etihad<br />
war der amerikanische Kosmetik-Unternehmer,<br />
Flugzeugfan und Flugpremieren-Stammgast<br />
Gino Bertuccio aus Miami.<br />
Bertuccio war in den letzten 25 Jahren<br />
bei 22 ersten Linienflügen, darunter<br />
jenen von Airbus A380 und Boeing 787,<br />
an Bord. Er nahm auch am 27. Dezember<br />
auf Flug ET11 von Abu Dhabi nach<br />
London-Heathrow auf Sitz 1A in „Zone<br />
1“ Platz, also in seinem persönlichen Abteil<br />
der „Residence“-Klasse. Ticketpreis:<br />
umgerechnet 18200 Euro. Einfach, versteht<br />
sich. Da im „Residence“-Preis stets<br />
ein Platz für einen zweiten Gast inkludiert<br />
ist, lud sich der allein reisende<br />
Bertuccio zum Abendmenü einen ausgelosten<br />
Gast der Ersten Klasse in sein Abteil<br />
ein und, nach einer kurzen Nachtruhe<br />
in seinem Schlafzimmer mit großem<br />
Bett und eigener Dusche im persönlichen<br />
Badezimmer, am nächsten Morgen<br />
einen Gast der Economy Class zum<br />
Frühstück in sein „Esszimmer“. Umsorgt<br />
wurde er dabei von einer an der Hotelakademie<br />
des Londoner „Savoy“ ausgebildeten<br />
Butlerin und von einem persönlichen<br />
Koch. Die Speisekarte wurde mit<br />
seinem Namen bedruckt, und ein Brief<br />
des Kapitäns begrüßte den Gast an<br />
Bord. Zum Abschied wurde feierlich eine<br />
lederne Geschenkbox mit einer gläsernen,<br />
arabischen Dau und einer Erinnerungsplakette<br />
überreicht. Übernommen<br />
hatte Etihad A6-APA, das via Hamburg<br />
ausgelieferte 150. Kundenflugzeug<br />
mit der Werknummer MSN166, als ihren<br />
ersten von zehn bestellten Airbus<br />
A380-800 mit einem feierlichen Empfang<br />
in Abu Dhabi am 18. Dezember.<br />
Dabei war als Vorpremiere auch schon<br />
die eigens aus Everett angereiste erste<br />
Boeing 787-9 des Unternehmens zu<br />
Gast, die vor ihrer (mittlerweile erfolgten)<br />
endgültigen Auslieferung von der<br />
Zwei Gäste pro Flug können in der neuen A380-Luxusklasse „The Residence by Etihad“<br />
Platz nehmen, mit eigenem Wohn- und Badezimmer.<br />
32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
In einer Doppelpremiere stellte Etihad in Abu Dhabi auch<br />
ihre neue Boeing 787-9 vor, ebenfalls in den neuen Farben.<br />
Fotos: Airbus (4), Etihad (1)<br />
Die neuen Etihad-Flaggschiffe im Vergleich:<br />
Die Fluggesellschaft des Emirats Abu Dhabi der Vereinigten Arabischen Emirate erneuert ihre Flotte<br />
derzeit mit 10 Airbus A380-800 und 41 Boeing 787-9 (sowie 30 Boeing 787-10).<br />
Airbus A380 Boeing 787-9<br />
Auslieferungen 2014 (1), <strong>2015</strong> (4), 2016 (3),<br />
2017 (2), keine Optionen<br />
2014 (2), <strong>2015</strong> (3), 2016 (3),<br />
2017 (9), erste 787-10 ab<br />
2018; insges. 37 Optionen<br />
Sitze (Residence/First /Business /Economy) 2/9/70/417 = 498 0/8/28/199 = 235<br />
Der golden schimmernde Rumpf der<br />
A380 in der neuen Lackierung von Etihad.<br />
Stippvisite allerdings noch einmal nach<br />
Seattle zurückkehrte. Beide neuen Muster<br />
offenbarten erst bei der Premiere in<br />
Abu Dhabi ihre neue Farbgebung, die<br />
bis dahin nur auf Nachtaufnahmen hatte<br />
gezeigt werden dürfen. Etihad dekoriert<br />
die Hecks all ihrer Flugzeuge künftig mit<br />
avantgardistischen, geometrischen Mustern<br />
in Gold- und Brauntönen, behält<br />
aber den gewohnten Schriftzug bei. Die<br />
Flugzeugrümpfe schimmern ebenfalls<br />
golden.<br />
Bis Jahresende <strong>2015</strong> erhält Etihad je<br />
fünf A380 und Boeing 787-9. Die zweite<br />
A380 wird ab dem zweiten Quartal<br />
ebenfalls auf der London-Route verkehren.<br />
Für die 787-9 sind als erste Ziele<br />
Das „Residence“-Schlafzimmer mit großem<br />
Doppelbett.<br />
The Residence (Drei-Zimmer-Suite) Fläche: 125 m²<br />
Ausstattung: B/E Aerospace<br />
First Apartment (Suite)<br />
Business Studio<br />
Economy Class<br />
Fläche: 39 m², Sessel und<br />
2,04 m langes Bett<br />
Ausstattung:<br />
B/E Aerospace<br />
2,04 m langer Schlafsessel<br />
Ausstattung: Sogerma<br />
Sitzbreite: 48,1 cm<br />
Sitzabstand: 79 bis 84 cm<br />
Ausstattung:<br />
Zodiac Aerospace<br />
–<br />
Sessel und 2,04 m<br />
langes Bett<br />
Ausstattung:<br />
B/E Aerospace<br />
2,04 m langer Schlafsessel<br />
Ausstattung: Zodiac<br />
Sitzbreite: 43,7 cm<br />
Sitzabstand: 79 bis 84 cm<br />
Ausstattung:<br />
Zodiac Aerospace<br />
Düsseldorf, Washington, D.C., Mumbai,<br />
Moskau und Brisbane vorgesehen. Beide<br />
neuen Flaggschiffe haben eine Gebetsfläche<br />
an Bord – ein elektronischer „Quibla<br />
Finder“, eine Echtzeitanzeige, wie zum<br />
islamischen Gebet vorgeschrieben, weist<br />
die jeweils genaue Richtung gen Mekka.<br />
Vor allem mit der neuen, spektakulären<br />
Luxusklasse „The Residence“ hat es<br />
Etihad als bereits 13. Airbus-A380-Betreiber<br />
geschafft, mit dem Riesen erneut<br />
Maßstäbe zu setzen. Etihad vergleicht<br />
die Preise für das „Residence“-Ticket<br />
mit den mindestens fünfmal höheren<br />
Kosten eines repräsentativen Privatjets<br />
auf der gleichen Route. Dafür biete das<br />
Linienflugzeug die gleiche Privatsphäre<br />
und Abgeschiedenheit und die gleichen<br />
Annehmlichkeiten mit Dusche, Butler<br />
und Koch. Nach der erfolgreich eingeläuteten<br />
Flottenmodernisierung auf Topniveau<br />
steht nun für die Fluggesellschaft<br />
aus den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
die Anpassung der Bodendienste am<br />
Drehkreuz Abu Dhabi an das in der Luft<br />
schon erreichte Spitzenniveau an.<br />
2017 soll in Abu Dhabi der hypermoderne<br />
„Midfield Terminal Complex“<br />
eröffnet werden. Bis dahin stoßen die<br />
vorhandenen Anlagen angesichts des<br />
enormen Wachstumskurses an ihre<br />
Grenzen. Anfang Januar musste der<br />
Flughafen wegen extremer Nebellagen<br />
aus Sicherheitsgründen zeitweise schließen,<br />
wodurch tausende Reisende bei<br />
schon ausgebuchten Hotels am Flughafen<br />
strandeten oder stundenlang an Bord<br />
blockierter Flugzeuge verweilen mussten.<br />
Etihad kündigte bereits eine Überprüfung<br />
ihrer Verfahren und Serviceverbesserungen<br />
an.<br />
FR<br />
SEBASTIAN STEINKE<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 33
Zivilluftfahrt<br />
Rätsel um Flug QZ 8501<br />
Absturz vor Indonesien<br />
Die verunglückte A320<br />
gehörte einer indonesischen<br />
Tochtergesellschaft der Air-<br />
Asia-Gruppe aus Malaysia.<br />
Der 2008 gebaute Airbus A320<br />
PK-AXC der Niedrigpreis-Fluggesellschaft<br />
Indonesia AirAsia<br />
war als Flug QZ 8501 mit 155 Passagieren<br />
und sieben Besatzungsmitgliedern<br />
am Morgen des 28. Dezember vom Surabaya<br />
Juanda International Airport<br />
nach Singapur unterwegs, als das Flugzeug<br />
über der Javasee, südöstlich von<br />
Singapur, ein Schlechtwettergebiet mit<br />
tropischen Gewittern durchqueren<br />
musste. Nach einem normalen Flugverlauf<br />
änderte das sich im Reiseflug auf<br />
Flugfläche 320 (9753 m) mit 471 Knoten<br />
(872 km/h) bewegende Flugzeug seinen<br />
Kurs nach links, bis es zu einem<br />
kurzen, aber extrem steilen Steigflugmanöver<br />
kam. In bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht offiziell bestätigten Dokumenten<br />
der indonesischen Luftfahrtbehörde<br />
wird die Steigrate mit bis zu<br />
12 675 Fuß (3863 m) pro Minute angegeben!<br />
Durch den extrem steilen Steigflug<br />
auf 11380 Meter war die Geschwindigkeit<br />
des Flugzeugs auf nur noch 119<br />
Knoten (220 km/h) abgesunken – zu<br />
langsam, um sich noch in der Luft halten<br />
zu können. Indonesiens Verkehrsminister<br />
Ignasius Jonan berichtete, die Piloten<br />
hätten noch kurz zuvor bei der Flugsicherung<br />
per Funk eine Steigflugfreigabe<br />
erbeten, um bedrohlichen Gewitterwolken<br />
auszuweichen, was wegen anderer<br />
Flugzeuge im selben Luftraum zunächst<br />
abgelehnt worden sei. Das Flugzeug<br />
stürzte mit auffallend niedriger Vorwärtsgeschwindigkeit<br />
von nur 65 bis 78<br />
Knoten, aber mit extremen Sinkraten<br />
zwischen 11 519 und 16 319 Fuß pro<br />
Minute in einer immer enger werdenden<br />
Linkskurve ab und schlug auf der Wasseroberfläche<br />
auf. Alle 162 Insassen kamen<br />
dabei ums Leben. Laut Angaben<br />
von Tatang Kurniadi, des Chefs der indonesischen<br />
Unfalluntersuchungsbehörde<br />
National Transportation Safety Committee,<br />
deuten die Stimmen auf dem<br />
Cockpit Voice Recorder darauf hin, dass<br />
nur die geplante Besatzung im Cockpit<br />
war. Damit sei ein terroristischer Akt<br />
unwahrscheinlich. Auch hätten die Piloten<br />
bis zum Aufschlag darum gerungen,<br />
die Kontrolle über das Flugzeug zurückzugewinnen,<br />
während im Cockpit zahlreiche<br />
Warntöne, darunter jener für einen<br />
Strömungsabriss, erklungen seien.<br />
34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Ein Airbus A320-200 von<br />
Indonesia AirAsia stürzte<br />
am 28. Dezember in<br />
einem Unwettergebiet<br />
vor der Küste Indonesiens<br />
nach einem extremen<br />
Steigflugmanöver ins Meer.<br />
Militärpolizisten bringen einen<br />
Flugschreiber zur Auswertung.<br />
Suchmannschaften bei der Bergung<br />
von Trümmern aus 30 Metern Tiefe.<br />
Erst nach tagelanger Suche konnte das<br />
Wrack geortet werden. Glücklicherweise<br />
gelang die Bergung des Flugdatenschreibers<br />
und des Stimmenrekorders, und sie<br />
konnten auch ausgelesen werden. Nähere<br />
Angaben über dieses Unglück wollten<br />
die indonesischen Behörden nur stark<br />
eingeschränkt machen. Erst anhand des<br />
mittelfristig erwarteten Abschlussberichts<br />
dürfte es Klarheit über diesen tragischen<br />
Absturz geben.<br />
FR<br />
SEBASTIAN STEINKE<br />
Fotos: US Navy (4), Airbus, Reuters<br />
Ein Bergungstaucher<br />
der US Navy bereitet<br />
ein Sonargerät vor,<br />
um Trümmerteile<br />
aufzuspüren.<br />
Flug QZ 8501<br />
Muster: Airbus A320-216<br />
Registrierung: PK-AXC<br />
Werknummer: MSN3648<br />
Baujahr: Oktober 2008<br />
Betreiber: Indonesia AirAsia<br />
Triebwerke: CFM56-5B<br />
Flugzyklen: 13 600<br />
Flugstunden: 23 000<br />
www.flugrevue.de
Business Aviation<br />
Cessna Citation Latitude<br />
Von Garmin stammt das<br />
G5000-Avionikpaket im<br />
Cockpit der Latitude.<br />
Alles im Plan<br />
Die vier Prototypen der Cessna Citation Latitude sind derzeit gut beschäftigt.<br />
Schon im zweiten Quartal dieses Jahres soll das neue Midsize-Muster die Zulassung<br />
durch die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA erhalten.<br />
Fotos: Textron Aviation<br />
Die Kategorie der Midsize Jets ist<br />
trotz der „Programmpause“ des<br />
Learjet 85 (siehe Seite 37) immer<br />
noch dicht besetzt. Nur bei den Leichtjets<br />
hat der Kunde noch eine größere<br />
Modellvielfalt, aus der er wählen kann.<br />
Im Oktober 2011 hatte die Cessna Aircraft<br />
Company das Muster Cessna Model<br />
680A Citation Latitude angekündigt,<br />
seitdem läuft das Programm wie am<br />
Schnürchen. Der Erstflug des neuen<br />
zweistrahligen Jets erfolgte vier Monate<br />
vor dem ursprünglich anvisierten Termin<br />
(siehe FR 5/2014), und auch die Jungfernflüge<br />
der drei weiteren Testflugzeuge<br />
fanden früher statt als geplant. Die vierte<br />
Citation Latitude, mit der internen Bezeichnung<br />
P3, startete am 1. Oktober<br />
2014 zu ihrem ersten Flug.<br />
Bis Ende Oktober hatte die gesamte<br />
Testflotte 260 Flüge absolviert und dabei<br />
über 600 Flugstunden gesammelt. Die<br />
Flugstundenzahl wird nun rapide ansteigen,<br />
da die Testflotte komplett in das Erprobungs-<br />
und Zulassungsprogramm<br />
eingebunden ist. Cessna rechnet fest mit<br />
der Zulassung des neuen Musters im<br />
zweiten Quartal dieses Jahres.<br />
DIE KUNDEN WÜNSCHEN MEHR<br />
KOMFORT UND REICHWEITE<br />
Die Citation Latitude hat zwar Cessna-<br />
Gene, ist aber keine Weiterentwicklung<br />
eines bestehenden Musters, sondern eine<br />
komplette Neuentwicklung. Bevor die<br />
ersten Skizzen für den neuen Jet am<br />
36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Bis zu neun Passagiere finden<br />
in der neuen Citation Platz.<br />
Im Oktober 2014 startete der<br />
vierte Prototyp des neuen Jets<br />
in Wichita zu seinem Erstflug.<br />
Computer entstanden, hatte das Unternehmen<br />
bestehende und potenzielle<br />
Kunden nach ihren Wünschen für eine<br />
neue Citation befragt. Die Antworten<br />
waren wenig überraschend. Sie lauteten:<br />
mehr Platz in der Kabine, mehr Reichweite<br />
und ausgereifte, neue Technologien,<br />
die den Betrieb des Flugzeugs einfacher<br />
und kostengünstiger machen.<br />
Auf der Geschäftsluftfahrtmesse<br />
NBAA im Oktober 2014 in Orlando<br />
zeigte der Hersteller zum ersten Mal das<br />
neue Muster. „Sowohl im Cockpit als<br />
auch in der Kabine waren die Kunden<br />
von der Größe der Latitude beeindruckt“,<br />
sagte Kriya Shortt, Vorstandsmitglied<br />
für Verkäufe und Marketing<br />
bei Cessna. „Die überragenden Flugeigenschaften<br />
und die Cessna-typische<br />
Zuverlässigkeit treffen auf eine moderne<br />
Kabine, eine überragende Arbeitsumgebung<br />
in der Kabine und erhöhen so<br />
das Gefühl des Fliegens für die Passagiere<br />
und die Piloten.“<br />
Mit einer Stehhöhe von 1,83 Metern<br />
bei einem durchgehend flachen Boden,<br />
einer Kabinenbreite von 1,96 Metern –<br />
der größten Breite aller Citations – sowie<br />
einer Kabinenlänge von 6,63 Metern<br />
bietet die Latitude den maximal neun<br />
Passagieren ausreichend Platz. Die Latitude<br />
ist die erste Citation, die über eine<br />
elektrisch betriebene Einstiegstür verfügt.<br />
Erstmalig an Bord eines Business Jets<br />
sind Airbags für die Passagiere in die<br />
Kabine integriert. Mit Hilfe dieser Sicherheitseinrichtung<br />
ist die Latitude der<br />
erste Business Jet, der die neuen FAA-<br />
Vorschriften in Bezug auf Passagiersicherheit<br />
bei Flugzeugen erfüllt. Das<br />
Muster wird nach den Vorschriften für<br />
Verkehrsflugzeuge, den CFR Part 25, zugelassen.<br />
Der zum Textron-Konzern gehörende<br />
Hersteller ist bei der Wahl der Materialien<br />
von jeher konservativ. Da macht<br />
auch die Citation Latitude keine Ausnahme.<br />
Alle Primärstrukturen sind auch<br />
bei Cessnas neuestem Muster aus Metall,<br />
Faserverbundwerkstoffe kommen<br />
nur in Sekundärstrukturen, wie zum<br />
Beispiel der Verkleidung des Rumpf-Flügel-Übergangs<br />
oder den Triebwerksverkleidungen,<br />
zum Einsatz.<br />
2011 hielt Cessna eine Reichweite<br />
von 2000 nautischen Meilen (3704 km)<br />
für ausreichend, allerdings verlangten<br />
die Kunden mehr. Deshalb entschloss<br />
sich der Hersteller 2012, die Reichweite<br />
auf 2500 nautische Meilen (4630 km) zu<br />
erhöhen. Nach belastbaren Ergebnissen<br />
der Flugerprobung hat Cessna die Reichweite<br />
der Latitude erneut erhöht: Sie<br />
liegt nun bei 2700 nautischen Meilen<br />
(5000 km).<br />
Bei der Triebwerkswahl hatten sich<br />
die Cessna-Konstrukteure für den Turbofan<br />
PW306D von Pratt & Whitney<br />
Canada entschieden. Die Antriebe liefern<br />
einen Startschub von je 25,6 Kilonewton<br />
und werden durch eine Zweikanal-FADEC<br />
gesteuert. Dies – inklusive<br />
eines Auto-Throttle-Systems – erleichtert<br />
nicht nur den Piloten die Bedienung<br />
der Triebwerke, sondern erlaubt dem<br />
Hersteller auch, eine Garantie von fünf<br />
Betriebsjahren oder 3000 Betriebsstunden<br />
zu gewähren.<br />
NETJETS IST GRÖSSTER KUNDE<br />
FÜR DIE CITATION LATITUDE<br />
Cessna hat bisher die Zahl der Latitude-<br />
Bestellungen noch nicht veröffentlicht.<br />
Es ist aber bekannt, dass der Fractional-<br />
Ownership-Anbieter NetJets größter<br />
Kunde für den neuen Twinjet ist. Das<br />
Unternehmen hat 25 Latitudes fest bestellt<br />
und Optionen für 125 weitere Exemplare<br />
unterzeichnet. Angesichts der<br />
bisherigen Programmfortschritte kann es<br />
davon ausgehen, seine erste Latitude<br />
FR<br />
auch pünktlich zu bekommen.<br />
VOLKER K. THOMALLA<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 37
Business Aviation<br />
Bombardier zieht Notbremse<br />
Fotos: V. K. Thomalla<br />
Lear 85 pausiert<br />
Verspätungen und eine schlechte Marktakzeptanz<br />
bedeuten das vorläufige Aus für den ersten Learjet, der<br />
komplett aus Composites gefertigt werden sollte.<br />
Der kanadische Konzern Bombardier<br />
hat seinem Business-Jet-Programm<br />
Learjet 85 eine „Pause“<br />
verordnet. Die Markteinführung dieses<br />
Business Jets wird derzeit nicht weiter<br />
verfolgt. 1000 Mitarbeiter sollen, vor allem<br />
an den Standorten Querétaro in Mexiko<br />
und Wichita im US-Bundesstaat<br />
Kansas, entlassen werden.<br />
Bombardier begründet die Entscheidung<br />
mit der schwachen Nachfrage nach<br />
leichten Jets. Der Hersteller hatte das<br />
Konzept des Learjet 85 im Jahr 2007<br />
vorgestellt, damals noch mit Grob Aerospace<br />
aus Mindelheim als Technologieund<br />
Produktionspartner. Seinerzeit wurde<br />
die Markteinführung des größten<br />
Learjets für 2013 in Aussicht gestellt.<br />
Das erste Testflugzeug (FTV1) des ganz<br />
aus Faserverbundwerkstoffen gefertigten<br />
Lear 85 hatte am 9. April 2014 seinen<br />
Erstflug absolviert, erheblich später, als<br />
beim Programmstart geplant. Auf der<br />
NBAA im Oktober hatte Bombardier das<br />
Flugzeug zwar im Static Display ausgestellt,<br />
aber keinen neuen Zeitplan für<br />
das Programm verkündet.<br />
Die Entwicklung des vollständig aus<br />
Kunststoff gefertigten Business Jets verlief<br />
alles andere als reibungslos. So hatte<br />
es beispielsweise in Mexiko aufgrund<br />
der Lage des Werkes in 2000 Metern<br />
Höhe Probleme bei der Fertigung von<br />
Kunststoffteilen gegeben. Die nun bekannt<br />
gegebene Entscheidung kommt<br />
deswegen nicht überraschend. Bombardier<br />
hat im vergangenen Jahr zwei sehr<br />
wichtigen Flugzeugprogrammen, der<br />
CSeries und der Global 7000/8000, Priorität<br />
eingeräumt. Die faktische Einstellung<br />
des Learjet-85-Programms kommt<br />
das Unternehmen teuer zu stehen. Der<br />
Konzern wird für das vierte Quartal<br />
2014 eine Sonderbelastung vor Steuern<br />
in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar melden.<br />
Im ersten Quartal <strong>2015</strong> wird zudem<br />
ein Sonderposten in Höhe von 25 Millionen<br />
Dollar für Abfindungszahlungen<br />
verbucht werden müssen.<br />
Die Kunden für den Learjet 85 will<br />
Bombardier nun dazu bewegen, auf den<br />
Auf der NBAA im Oktober 2014 hatte Bombardier<br />
den Learjet 85 noch im Static Display ausgestellt.<br />
kleineren Learjet 70/75 oder auf Jets aus<br />
der Challenger-Familie umzusteigen.<br />
Bombardier betont, die „Pause“ für<br />
den Learjet 85 sei nicht technisch bedingt,<br />
sondern ausschließlich auf die<br />
Marktsituation zurückzuführen. Immerhin<br />
hat die Auslieferungsbilanz des Jahres<br />
2014 die Erwartungen übertroffen:<br />
Bombardier hat 290 Flugzeuge ausgeliefert,<br />
darunter 204 Business Jets. Vorhergesagt<br />
waren nur 280 Flugzeuge. FR<br />
MS/VKT<br />
38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
AirSpot<br />
In unseren AirSpot-Highlights des Monats finden Sie sehenswerte Fotos von<br />
besonderen Flugzeugen und fliegenden Raritäten aus aller Welt, die unseren Lesern<br />
beim Aircraft Spotting vor die Kameralinse gekommen sind.<br />
Marcel Vöse,<br />
New York, USA<br />
jetBlue Airways lackiert alle Flugzeuge in<br />
Blautönen. Mit einer gelben Schleife erinnert<br />
die A320, N775JB, „Vets in Blue“ an<br />
amerikanische Militärveteranen. Eine große<br />
Aufschrift auf dem Heck verkündet<br />
außerdem: „jetBlue honors our veterans“<br />
– „jetBlue ehrt unsere Veteranen“.<br />
Am 7. Dezember schwebte der Jet am<br />
New Yorker Flughafen LaGuardia ein.<br />
Ján Blažej,<br />
Bratislava, Slowakei<br />
Die Schweizer Helvetic Airways hat neuerdings<br />
die von Niki geleaste Embraer<br />
190, OE-IHD in ihren Farben lackiert.<br />
Insgesamt sollen sieben Niki-Embraer in<br />
die Schweiz verlegt werden. Am 12. Dezember<br />
startete das erste Flugzeug vom<br />
Lackierhangar in Bratis lava zum neuen<br />
Betreiber, der auch im Auftrag von<br />
Swiss fliegen wird.<br />
Rainer Bexten,<br />
Lüttich, Belgien<br />
Die Expressfrachtairline TNT Airways<br />
hat eine neue Lackierung eingeführt.<br />
Am 28. Dezember zeigte sich die<br />
Boeing 737-400SF, OE-IAE in Lüttich<br />
bereits in diesen neuen Farben mit der<br />
Aufschrift „The People Network“. Der<br />
Umbaufrachter war 1993 als Passagierflugzeug<br />
bei Alaska Airlines in Dienst<br />
gestellt worden.<br />
Jonas Lohmann,<br />
Amsterdam, Niederlande<br />
Die isländische Fluggesellschaft Icelandair<br />
hat eine ihrer insgeamt 22 Boeing<br />
757-200, TF-FIU, die „Hekla Aurora“<br />
mit einer ungewöhn lichen Polarlicht-<br />
Sonderlackierung auf dem gesamten<br />
Rumpf versehen. Am 14. Dezember<br />
rollte der Zweistrahler in Amsterdam-<br />
Schiphol zum Start.<br />
Bitte beachten Sie auch unsere große Foto-Community im Internet. Auf der<br />
Webseite http://community.flugrevue.de/ finden Sie immer die neuesten Aufnahmen<br />
unserer Leser. Die Teilnahme ist für alle Einsender kostenlos.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 39
Militärluftfahrt<br />
Luftwaffe übernimmt ihre erste A400M<br />
Start<br />
in eine neue Ära<br />
46 Jahre nach der Einführung der Transall beginnt die Umrüstung auf den<br />
neuen europäischen Militärtransporter. Mit der A400M stößt die Luftwaffe in neue<br />
Dimensionen vor. Noch ist das Muster aber nicht für alle Aufgaben gerüstet.<br />
Von KARL SCHWARZ<br />
Der letzte Regenschauer<br />
peitschte über den Platz,<br />
als die graue A400M am<br />
19. Dezember aus den tief hängenden<br />
Wolken auftauchte und um 14:15 Uhr<br />
auf der Bahn 26 in<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
Wunstorf aufsetzte.<br />
Oberstleutnant Christian<br />
Schott und Hauptmann<br />
Mirco Friese waren am<br />
Vormittag im sonnigen<br />
südspanischen Sevilla<br />
gestartet, um die<br />
„54+01“ (Seriennummer MSN18) nach<br />
Deutschland zu bringen und damit eine<br />
neue Ära im Lufttransport der Luftwaffe<br />
einzu läuten.<br />
„Die A400M wird für die Luftwaffe<br />
und damit für die Bundeswehr deutlich<br />
mehr leisten und somit der Politik zusätzliche<br />
militärische Handlungsoptio-<br />
nen bieten“, zeigte sich Generalleutnant<br />
Karl Müllner, der Inspekteur der Luftwaffe,<br />
überzeugt. „Gegenüber der Transall<br />
wird die A400M mehr als die doppelte<br />
Ladung fast doppelt so schnell fast<br />
doppelt so weit transportieren. Der Zugewinn<br />
an Möglichkeiten ist offensichtlich.“<br />
Laut Müllner geht es nun darum,<br />
„die A400M möglichst rasch zuverlässig<br />
und unter Einsatzbedingungen betreiben<br />
zu können“, denn „die Feuertaufe …<br />
wird wahrscheinlich nicht lange auf sich<br />
warten lassen“.<br />
Zunächst stehen beim Lufttransportgeschwader<br />
62, wo man sich seit Jahren<br />
auf die A400M vorbereitete (siehe Seite<br />
44), die Einsatzprüfung und die ergänzende<br />
Nachweisführung für spezifisch<br />
deutsche Ausrüstungen an. Die TTVG<br />
(Technisch Taktische Versuchsgruppe)<br />
kann dafür bereits auf 16 Luftfahrzeugführer<br />
und zehn Technische Ladungsmeister<br />
sowie zahlreiche Techniker zurückgreifen,<br />
die seit 2013 bei Airbus in<br />
Sevilla ausgebildet wurden. Sechs Monate<br />
und um die 135 Flugstunden sind für<br />
die notwendigen Prüfungen vorgesehen,<br />
bei denen es nicht um „klinische Tests“<br />
geht, sondern darum, Erfahrungen unter<br />
realen Bedingungen und bei normalen<br />
Betriebsabläufen zu sammeln. Das Spektrum<br />
reicht von einfachen Wartungschecks<br />
über die Durchführung von Enteisungsverfahren<br />
und der Beladung bis<br />
hin zu Streckenflügen, zunächst in<br />
Deutschland und schließlich weltweit.<br />
Die Piloten haben dabei noch den<br />
einfachsten Job, ist Oberstleutnant<br />
Christian Schott überzeugt. Auch wenn<br />
die A400M im Cockpit mindestens zwei<br />
Generationen weiter ist als die Transall,<br />
sei die Umschulung problemlos mit Simulatorstunden<br />
und nur einem Flug mit<br />
sechs Landungen zu bewerkstelligen.<br />
„Die Größe der Maschine spürt man<br />
nicht“, so Schott, denn sie sei deutlich<br />
40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Zwei Monate nach dem Erstflug übernahm<br />
die Luftwaffe am 18. Dezember in<br />
Sevilla formell ihre erste A400M.<br />
Fotos: Airbus/Pigeyre, Bundeswehr/Döpke<br />
leistungsstärker und agiler als die Transall.<br />
Auch die Steigrate sei besser. Natürlich<br />
sind die Systeme komplexer, aber sie<br />
bieten der Crew auch mehr Hilfestellungen<br />
dank Automatismen.<br />
Die moderne Technik erfordert eine<br />
Umstellung bei der technischen Betreuung,<br />
denn das Geschwader soll 40<br />
A400M mit demselben Personal wie bisher<br />
seine 24 Transall betreiben. Eine<br />
„ganz neue Welt“ tue sich „mit einem<br />
kompletten Philosophiewechsel“ auf,<br />
denn der neue Transporter wird erstmals<br />
in der Bundeswehr entsprechend den<br />
European Military Airworthiness Requirements<br />
(EMAR) betrieben. Dies wird<br />
eine höhere Interoperabilität der europäischen<br />
Luftwaffen ermöglichen und soll<br />
kostengünstiger sein.<br />
Unterstützt wird das Luftwaffenpersonal<br />
durch die Industrie. Gerade noch<br />
rechtzeitig wurden am 12. Dezember<br />
2014 ein Systembetreuungsvertrag und<br />
Zur Begrüßung der A400M in Wunstorf war auch die Verteidigungsministerin<br />
gekommen. Man sei aber noch nicht am „Ende der Durststrecke“, so von der Leyen.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 41
Militärluftfahrt<br />
Luftwaffe übernimmt ihre erste A400M<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
Die A400M fliegt standardmäßig mit<br />
einer Luftbetankungssonde.<br />
„Ihre neuen Fähigkeiten machen<br />
die A400M zu einer zukunftsweisenden<br />
Investition in das<br />
Fähigkeitsprofil der Bundeswehr“<br />
Oberst Ludger Bette<br />
Kommodore des LTG 62<br />
ein Materialversorgungsvertag mit Airbus<br />
Defence & Space (Airbus Military<br />
Deutschland) abgeschlossen. Sie laufen<br />
bis Dezember 2018 und haben einen<br />
Wert von bis zu 645 Millionen Euro. Darin<br />
enthalten sind Dienstleistungen im<br />
Bereich Instandsetzung und Wartung,<br />
ein Serviceteam in Wunstorf und der Betrieb<br />
eines Ersatzteillagers.<br />
Parallel zur Erprobung der A400M<br />
laufen in Wunstorf die letzten Vorbereitungen<br />
für die Ausbildung sowohl der<br />
Techniker als auch der Piloten und Ladungsmeister.<br />
Zum Juli will man „ready<br />
for training“ sein, wobei man bald auch<br />
A400M – Die Kunden<br />
Kunde Stückzahl Stückzahl Stückzahl Lieferplan erste Lieferung Bemerkungen<br />
2000 20<strong>03</strong>/2005 2010 20<strong>03</strong><br />
Belgien 7 7 7 Oktober 2018 Stationierung nun in Florennes<br />
Deutschland 75 60 53 September 2010 18. Dezember 2014 13 sollen nach Lieferung verkauft werden..<br />
Frankreich 50 50 50 Oktober 2009 2. August 2013 Bis 2019 werden nur 15 geliefert.<br />
Großbritannien 25 25 22 März 2010 14. November 2014 Stationierung in Brize Norton<br />
Italien 16 – – – – Italien stieg im Oktober 2001 aus.<br />
Luxemburg 1 1 1 Oktober 2017 Feb. 2019 geplant. Stationierung in Belgien<br />
Portugal 4 – – – – Portugal stieg Anfang 20<strong>03</strong> aus.<br />
Spanien 27 27 27 November 2011 13 sollen nach Lieferung eventuell verkauft<br />
werden, oder man bestellt stattdessen<br />
A330 MRTT.<br />
Türkei 20 10 10 Dezember 2009 4. April 2014 Stationiert in Kayseri/Erkilet<br />
Südafrika – 8 0 2010 Der Auftrag wurde im Nov. 2009 storniert.<br />
Malaysia – 4 4 n. b. Fertiggestellt Januar <strong>2015</strong><br />
Gesamt 225 192 174<br />
42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Der Frachtraum (Breite: 4 m, Höhe: 3,85 m, Länge: 17,71 m) bietet Platz für<br />
Schützenpanzer und Hubschrauber. Die maximale Zuladung beträgt 37 Tonnen.<br />
Oberstleutnant Christian Schott war<br />
nach der Überführung happy.<br />
französische Schüler erwartet. Eine Vereinbarung<br />
mit der Armée de l´Air sieht<br />
vor, dass das gesamte technische Personal<br />
beider Länder beim LTG 62 geschult<br />
wird. Ab 2017 erhalten auch französische<br />
Piloten ihre Umschulung in Wunstorf,<br />
während deutsche Crews die weiterführende<br />
fliegertaktische Ausbildung<br />
mit ihren Kollegen in Orléans absolvieren<br />
werden. Der Unterricht wird dabei<br />
durchgehend in Englisch abgehalten.<br />
Es gibt also viel zu tun, und der Inspekteur<br />
der Luftwaffe drängt darauf,<br />
„dass die Flotte nun möglichst rasch aufwächst,<br />
wie es vertraglich vereinbart<br />
ist“. Fünf Flugzeuge wollte die Luftwaffe<br />
<strong>2015</strong> übernehmen, doch Mitte Januar<br />
tauchten erstmals Zweifel auf, ob Airbus<br />
Defence & Space diesen Plan halten<br />
kann. Interne Analysen der für die Beschaffung<br />
zuständigen europäischen<br />
Rüstungsagentur OCCAR zeigen wohl,<br />
dass es beim Produktionshochlauf<br />
Schwierigkeiten gibt – angeblich schafft<br />
das Werk Bremen derzeit nur 0,7<br />
Rumpfmittelteile pro Monat. Sollten<br />
sich Verzögerungen von bis zu sieben<br />
Monaten bewahrheiten, würde die Luftwaffe<br />
in diesem Jahr nur zwei A400M<br />
erhalten, eventuell auch gar keine.<br />
Die A400M, die im Laufe ihrer langen<br />
Geschichte (siehe Seite 46) den<br />
Luftstreitkräften und dem Hersteller<br />
schon so viel Ärger gemacht hat, kommt<br />
also anscheinend immer noch nicht in<br />
ruhiges Fahrwasser. Im November gestand<br />
Harald Wilhelm, Finanzchef der<br />
Airbus Group, ein, was schon erwartet<br />
wurde: Die nächste Entwicklungsstufe,<br />
der sogenannte SOC1 (Standard Operational<br />
Capability) wurde bis zum notwendigen<br />
Termin 1. November nicht zugelassen,<br />
und die europäischen Kundennationen<br />
hätten damit sogar ein Kündigungsrecht.<br />
Flugzeuge auf Firmenkosten<br />
nachzurüsten sei nicht gerade der kostengünstigste<br />
Weg, so Wilhelm, der weitere<br />
Abschreibungen auf das Programm<br />
nicht ausschloss. Die Bilanz 2014 wird<br />
am 27. Februar veröffentlicht.<br />
Ungeachtet dessen preist Airbus die<br />
A400M als „das effizienteste und flexibelste<br />
Transportflugzeug, das je gebaut<br />
wurde“. Diese Einschätzung ist wohl<br />
nicht verkehrt, wenn denn das Muster in<br />
den kommenden Jahren schrittweise alle<br />
beauftragten Fähigkeiten erlangt. Noch<br />
stehen zum Beispiel die Zulassung für<br />
Lastenabwürfe und das Absetzen von<br />
Fallschirmjägern, die Luftbetankung, die<br />
Einrüstung von Selbstschutzsystemen<br />
und Panzerung, die Luftbetankung und<br />
der taktische Tiefflug aus. Erst gegen Ende<br />
des Jahrzehnts dürfte dies alles möglich<br />
sein.<br />
FR<br />
Das Cockpit entspricht mit den großen Bildschirmen dem neuesten Standard.<br />
Die wichtigsten Daten werden auf den Head-up-Displays angezeigt.<br />
Fotos: Schwarz (2), Airbus (2), Luftwaffe/Bender<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 43
Militärluftfahrt<br />
Wunstorf wird für die A400M ausgebaut<br />
Großinvestition<br />
Für die A400M hat die Luftwaffe ihr derzeit größtes<br />
Infrastrukturprojekt aufgelegt. Wunstorf wird einer<br />
der modernsten Militärflugplätze in Europa und Zentrum<br />
für die Ausbildung auf dem neuen Transporter.<br />
Dass die Einführung des Airbus<br />
A400M auch erhebliche Veränderungen<br />
für den seit 1958 von<br />
der Luftwaffe genutzten Fliegerhorst<br />
Wunstorf bringen würde, war von Anfang<br />
an klar, schließlich ist der neue<br />
Transporter um einiges größer als die<br />
Transall. Nach der Konzentration<br />
auf einen<br />
Standort müssen alle 40<br />
Vor den Hallen liegt die in vier Bauabschnitten<br />
erweiterte Abstellfläche (Kostenpunkt:<br />
43 Millionen Euro). Bestehende<br />
Flächen wurden abgefräst und neu<br />
betoniert. Neu sind auch die Versorgungspunkt-Schächte,<br />
in denen die<br />
Stromversorgung, die mobilen Luftentfeuchter<br />
und die Computeranschlüsse<br />
für die Direktversorgung der A400M untergebracht<br />
sind.<br />
Wie eingangs erwähnt, wurde die<br />
Ost-West-Bahn komplett abgetragen und<br />
neu betoniert. Bei dieser Gelegenheit<br />
wurde die 08/26 um etwa 650 Meter auf<br />
2500 Meter verlängert. In der Zeit bis<br />
zur Wiederinbetriebnahme im November<br />
2012 musste der Flugbetrieb über<br />
die nach Südwesten ausgerichtete <strong>03</strong>/21<br />
abgewickelt werden, was die Anwohner<br />
in Wunstorf stärker belastete. Die Kos-<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
deutschen Maschinen<br />
beim hier stationierten<br />
Lufttransportgeschwader<br />
62 untergebracht werden.<br />
Dazu kam die Entscheidung<br />
für ein international genutztes<br />
Ausbildungszentrum, das künftig das<br />
Herzstück des am Steinhuder Meer gelegenen<br />
Platzes bilden wird. In Summe<br />
kam so das größte Infrastrukturprojekt<br />
der Luftwaffe ins Rollen, in das bis Anfang<br />
der 2020er Jahre voraussichtlich<br />
um die 400 Millionen Euro investiert<br />
werden.<br />
19 MASSNAHMEN WERDEN<br />
TEILS PARALLEL ABGEWICKELT<br />
Seit dem ersten Spatenstich zur Erneuerung<br />
der Start- und Landebahn am 4.<br />
September 2009 hat das zuständige<br />
Staatliche Baumanagement Weser-Leine<br />
alle Hände voll zu tun, 19 Maßnahmen<br />
auf dem 450 Hektar großen Platz teils<br />
parallel abzuwickeln, ohne den mit der<br />
Transall weiterlaufenden Flugbetrieb<br />
allzu sehr einzuschränken. Ziel war es<br />
dabei, bis November 2014 den Erstflugbetrieb<br />
der A400M in Wunstorf zu gewährleisten.<br />
Man sei dabei „voll im<br />
Zeit- und Kostenrahmen“, versicherte<br />
Eine Instandsetzungshalle ist bereits<br />
fertig. Sie ist 125 Meter lang und 26 Meter<br />
hoch. Zwei A400M passen hinein.<br />
Bau gruppenleiter Holger Mißfelder im<br />
Gespräch mit der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Das<br />
Gesicht des Platzes hat sich seit unserem<br />
letzten Besuch in der Tat deutlich<br />
verändert.<br />
Im Nordosten der Bahn steht nun das<br />
aus drei Gebäuden bestehende, 36 Millionen<br />
Euro teure Ausbildungszentrum<br />
mit zusammen annähernd 12 000 Quadratmetern<br />
Nutzfläche. Es beherbergt unter<br />
anderem zwei Flugsimulatoren, der<br />
erste traf im Juli 2014 ein. Auch der<br />
Frachtraumtrainer, in dem die Beladung<br />
geübt wird, ist schon da. Daneben steht<br />
die Halle für ein Ausbildungs-Luftfahrzeug<br />
mit den entsprechenden Nebenräumen<br />
und Hörsälen. Hier werden entsprechend<br />
dem deutsch-französischen Übereinkommen<br />
vom 30. September 2013<br />
die Wartungstechniker der A400M geschult.<br />
Die Piloten absolvieren ihre<br />
Grundlagenausbildung auf dem Muster,<br />
während die taktische Fortbildung in<br />
Orléans stattfindet.<br />
In der Nordwestecke des Platzes<br />
wurde ab August 2012 eine große Instandsetzungshalle<br />
mit zwei Dockplätzen<br />
gebaut. Sie kostet 23,6 Millionen<br />
Euro und besteht aus einem verkleideten<br />
Stahlträgergerüst mit einem direkt hinten<br />
angebauten zweigeschossigen Massivbau,<br />
in dem die Werkstätten, Büros<br />
und Sozialräume untergebracht sind.<br />
Ein zweiter Bauabschnitt mit zwei weiteren<br />
Plätzen ist geplant.<br />
Direkt daneben ist derzeit die<br />
Wasch- und Wartungshalle im Bau, sie<br />
wird mit 11000 Quadratmetern das<br />
größte Gebäude auf dem Flugplatz<br />
Wunstorf sein. Drei A400M passen hinein.<br />
Etwa 220 Mitarbeiter werden hier<br />
im Schichtbetrieb tätig sein. Sie verfügen<br />
über entsprechende Büro- und<br />
Technikräume. Das mit 36 Millionen<br />
Euro veranschlagte Gebäude soll Ende<br />
2016 fertig werden.<br />
VERLÄNGERTE BAHN UND<br />
GRÖSSERE ABSTELLFLÄCHEN<br />
44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Ein neues Staffelgebäude<br />
wurde ebenfalls<br />
errichtet. Hier finden<br />
die Crews moderne<br />
Ausrüstung für die Flugvorbereitung.<br />
Auch<br />
der Wetterdienst ist hier<br />
untergebracht.<br />
Das Ausbildungszentrum besteht<br />
aus drei Gebäuden. In der großen Halle<br />
dient eine A400M als Übungsobjekt.<br />
Davor liegt der Enteisungsplatz.<br />
N<br />
N<br />
Die Wartungs- und Waschhalle wird das größte<br />
Gebäude auf dem Fliegerhorst sein. Drei A400M<br />
finden hier Platz. Die Fertigstellung ist Ende 2016.<br />
Fotos: Luftwaffe/Peter Breuer<br />
ten für die Bahn belaufen sich auf 71<br />
Millionen Euro.<br />
Neben der Errichtung großer neuer<br />
Gebäude standen auch einige kleinere<br />
notwendige Maßnahmen an. So hat die<br />
Feuerwehr Anfang 2013 ein neues,<br />
sechs Millionen Euro teures Gebäude<br />
bezogen, das Platz für neun neue Einsatzfahrzeuge<br />
bietet. Die 72 Flugplatz-<br />
Feuerwehrkräfte arbeiten hier im<br />
Schichtdienst.<br />
Fliegerhorst Wunstorf<br />
Bessere Arbeitsplätze gibt es auch<br />
für die Piloten und das Unterstützungspersonal<br />
der beiden fliegenden Staffeln.<br />
Der zweigeschossige Bau (Kosten: 9,7<br />
Millionen Euro) wurde im Juli 2014 an<br />
die Nutzer übergeben. Neben Büroräumen<br />
verfügt das „Liegeplatzgebäude“<br />
über Besprechungs-, Unterrichts- und<br />
Kartenräume sowie Räume für das Personal<br />
des Aeronautical Information Service<br />
und des Wetterdienstes.<br />
Um den Frachtumschlag zu vereinfachen,<br />
erhält Wunstorf noch einen neuen<br />
Logistikbereich. Er wird am Westrand<br />
des Fliegerhorstes platziert, so dass für<br />
Anlieferungen das Gelände nicht befahren<br />
werden muss. Auch Passagiere sollen<br />
hier abgefertigt werden. Der Komplex<br />
wird aus drei Gebäudeteilen bestehen,<br />
die zusammen eine Fläche von<br />
2000 Quadratmetern haben. Baubeginn<br />
soll im Juli <strong>2015</strong> sein, die Fertigstellung<br />
ist für Dezember 2016 geplant.<br />
WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG<br />
DES STANDORTS WÄCHST<br />
Zählt man noch die Sanierung von Unterkunftsgebäuden,<br />
die Modernisierung<br />
der IT-Netze wie auch der Wärmeversorgung<br />
und der Entwässerung hinzu, wird<br />
Wunstorf nach Abschluss aller Arbeiten<br />
bestens für seine Rolle als einziger<br />
Standort für die A400M in Deutschland<br />
gerüstet sein. Der Platz wird seine wirtschaftliche<br />
Bedeutung für die Region<br />
noch steigern. Darüber sei man in den<br />
umliegenden Gemeinden froh, sagte<br />
Oberstleutnant Christian John, stellvertretender<br />
Kommodore des Lufttransportgeschwaders<br />
62.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 45
Militärluftfahrt<br />
FIMA, Euroflag, Airbus …<br />
Dezember 1982: Aérospatiale, British Aerospace,<br />
Lockheed und MBB gründen das Future-<br />
International-Military/Civil-Airlifter-Konsortium<br />
(FIMA), um die Machbarkeit eines gemeinsamen<br />
Militärtransporters zu untersuchen.<br />
1985: Die Verteidigungsminister der Independent<br />
European Program Group (IEPG) vereinheitlichen<br />
die Anforderungen an einen Militärtransporter.<br />
Dezember 1987: Aeritalia und CASA<br />
schließen sich dem FIMA-Konsortium an.<br />
April 1988: Die IEPG erarbeitet ein Draft Outline<br />
Staff Target, das die Anforderungen definiert.<br />
1989: Lockheed steigt aus dem Projekt aus und<br />
entwickelt die C-130 weiter.<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
April 1989: Absichtserklärung<br />
von fünf Nationen,<br />
einen neuen Militärtransporter<br />
(FLA = Future Large<br />
Aircraft) als Ersatz für C-130<br />
und Transall zu entwickeln. Es<br />
soll ein Muster mit vier Strahltriebwerken<br />
werden.<br />
1991: Die IEPG definiert ein<br />
Outline European Staff Target (OEST).<br />
17. Juni 1991: In Rom wird das EuroFlag-<br />
Konsortium gegründet, das die Entwicklung<br />
und den Bau der Maschine (FLA) übernehmen<br />
soll. Beteiligt sind Aérospatiale, Alenia , British<br />
Aerospace, Deutsche Airbus und CASA.<br />
Ende 1992: Die nationalen Rüstungsdirektoren<br />
von Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien,<br />
Hürdenlauf<br />
Wie alle europäischen Rüstungsprogramme hat die<br />
A400M eine bewegte Geschichte hinter sich. Von ersten<br />
Studien bis zur Auslieferung vergingen gut 30 Jahre.<br />
Portugal, Spanien und der Türkei billigen die<br />
zwölfmonatige Vorstudie von EuroFlag. Großbritannien<br />
hat zunächst nur einen Beobachterstatus.<br />
1993: Ein European Staff Target und eine<br />
zugehörige Absichtserklärung wird von sieben<br />
Ländern unterzeichnet.<br />
Oktober 1993: Offizieller Start einer Machbarkeitsstudie.<br />
April 1994: Entwurf wechselt von Turbofans<br />
auf Propellerturbinentriebwerke. FiatAvio, MTU<br />
und Snecma unterzeichnen eine Übereinkunft<br />
zur gemeinsamen Entwicklung eines Propellerturbinentriebwerks.<br />
Mai 1995: Ergebnisse der Machbarkeitsstudie<br />
werden den Verteidigungsministerien vorgelegt.<br />
Juni 1995: Das EuroFlag-Konsortium löst sich<br />
auf, das Projekt soll nun im Rahmen von Airbus<br />
weitergeführt werden.<br />
13. Mai 1996: Frankreich zieht sich zeitweise<br />
aus dem FLA-Projekt zurück.<br />
Mai 1996: Airbus schlägt eine „Single Phase“<br />
vor.<br />
September 1997: Sieben Staaten legen eine<br />
Angebotsaufforderung vor und entscheiden<br />
sich im Dezember grundsätzlich für die A400M,<br />
ohne bindende Zusagen abzugeben.<br />
Mitte 1998: Die Industrie startet auf eigene<br />
Kosten eine zwölfmonatige Vorphase.<br />
29. Januar 1999: Ein Angebot für die A400M<br />
wird von der neu gegründeten Airbus Military<br />
Company vorgelegt. Es wird ein „Commercial<br />
Approach“ vorgeschlagen.<br />
27. Juli 2000: Sieben Nationen entscheiden<br />
sich mit einer in Farnborough unterzeichneten<br />
Deklaration für die A400M, wobei ein Bedarf<br />
von 225 Flugzeugen angemeldet wird.<br />
Die Studien der<br />
FIMA-Gruppe<br />
konzentrierten<br />
sich auf Entwürfe<br />
mit Propellerturbinen.<br />
Gegenläufige<br />
Propeller<br />
waren eine<br />
Option (Zeichnung<br />
ca. 1985).<br />
In der zweiten<br />
Hälfte der<br />
1990er Jahre<br />
rückten wieder<br />
Turboprop-<br />
Entwürfe ins<br />
Zentrum. Ein<br />
1:1-Mockup<br />
stand sogar in<br />
Farnborough.<br />
1982 1990 1991<br />
1995<br />
Nach der Gründung<br />
von EuroFlag<br />
wurden auch<br />
Konzepte mit<br />
Strahlantrieb<br />
verfolgt. Dieser<br />
Entwurf (ca. 1993)<br />
sollte 25 t tragen<br />
und 4600 km weit<br />
fliegen.<br />
Fotos: Airbus, Airbus Military, Alenia, British Aerospace, MBB, Karl Schwarz<br />
46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Juni 2001: Die Nationen unterzeichnen eine<br />
Absichtserklärung für die Beschaffung der<br />
A400M. Die Rüstungsagentur OCCAR wird als<br />
Vertragspartner bestimmt.<br />
18. Dezember 2001: Eine Absichtserklärung<br />
für Entwicklung und Beschaffung der A400M<br />
wird in Brüssel unterzeichnet. Es geht nun um<br />
196 Flugzeuge, da sich Italien Ende Oktober<br />
zurückgezogen hat.<br />
Anfang 20<strong>03</strong>: Portugal zieht sich aus dem<br />
Projekt zurück.<br />
6. Mai 20<strong>03</strong>: Airbus wählt das EuroProp-<br />
TP400-D6-Triebwerk gegen das Konkurrenzangebot<br />
von Pratt & Whitney Canada aus.<br />
27. Mai 20<strong>03</strong>: Die Beschaffungsbehörde<br />
OCCAR und Airbus Military unterzeichnen<br />
in Bonn den integrierten Entwicklungs- und<br />
Beschaffungsvertrag für 180 A400M.<br />
Dezember 2004: Südafrika bestellt acht<br />
A400M.<br />
26. Januar 2005: Erste Teile für die A400M<br />
werden gefertigt.<br />
8. Dezember 2005: Malaysia bestellt vier<br />
A400M.<br />
24. Juli 2006: Beginn der Rumpfmontage in<br />
Bremen.<br />
25. Juli 2006: Der erste Flügel wird in Filton<br />
montiert.<br />
August 2007: Beginn der Montage des ersten<br />
fliegenden Prototyps in Sevilla.<br />
März 2008: Alle Triebwerke für die erste<br />
A400M sind in Sevilla eingetroffen.<br />
26. Juni 2008: Roll-out-Feier für die erste<br />
A400M in Sevilla. Erstflug soll vor Jahresende<br />
sein.<br />
17. Dezember 2008: Erster Testflug des<br />
TP400-D6 an einer umgerüsteten C-130 Hercules<br />
in Cambridge. Verspätung: ca. 18 Monate.<br />
4. November 2009: Südafrika storniert seine<br />
Bestellung.<br />
11. Dezember 2009: Erstflug der A400M in<br />
Sevilla. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Lieferungen<br />
schon beginnen sollen.<br />
5. März 2010: EADS und die Kundenländer<br />
einigen sich grundsätzlich auf eine umfassende<br />
Anpassung der Verträge. Die Mehrkosten betragen<br />
zwei Milliarden Euro plus 1,5 Milliarden an<br />
bedingt rückzahlbaren Krediten.<br />
8. April 2010: Erstflug der zweiten A400M<br />
in Sevilla.<br />
Juni 2010: Die A400M wird auf der ILA in<br />
Berlin erstmals öffentlich präsentiert.<br />
November 2010: Bei Airbus in Bremen beginnt<br />
die Produktion des ersten Serienmodells.<br />
5. November 2010: Abschluss der Detailverhandlungen<br />
über die Vertragsanpassung, nun<br />
mit reduzierten Stückzahlen.<br />
Februar 2011: Kaltwetterversuche in Kiruna.<br />
15. Februar 2011: Erste Luftbetankungsversuche<br />
hinter einer VC10 (nur „trockene“<br />
Kontakte).<br />
9. März 2011: Airbus Military gibt grünes Licht<br />
für den Beginn der Serienfertigung.<br />
7. April 2011: Der geänderte A400M-Vertrag<br />
wird in Sevilla von Airbus und OCCAR unterzeichnet.<br />
November 2011: Die Endmontage der ersten<br />
Serienmaschine (MSN7) beginnt in Sevilla.<br />
März 2012: Die A400M absolviert in La Paz<br />
Tests auf einem hoch gelegenen Flugplatz.<br />
30. April 2012: Beschränkte zivile Zulassung<br />
durch die EASA (als A400M-180).<br />
Mai 2012: Die A400M führt in Cottbus Versuche<br />
auf einer unbefestigten Graspiste durch.<br />
6. Juli 2012: DieA400M erhält bei einer Zeremonie<br />
in Fairford offiziell den Namen „Atlas“.<br />
6. März 2013: Das erste Serienflugzeug<br />
(MSN7, für Frankreich) absolviert seinen Erstflug.<br />
13. März 2013: Airbus Military erhält für die<br />
A400M die vollständige zivile Musterzulassung<br />
der EASA.<br />
31. Juli 2013: Die internationale militärische<br />
Zulassung und Qualifizierung für den Standard<br />
IOC (Initial Operating Clearance) wird durch die<br />
OCCAR erteilt.<br />
1. August 2013: Erste Lieferung einer A400M<br />
an Frankreich.<br />
4. April 2014: Die Türkei nimmt als zweites<br />
Land seine erste A400M ab.<br />
17. November 2014: Die erste A400M für<br />
Großbritannien trifft in Brize Norton ein.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Vor allem<br />
Triebwerksprobleme<br />
verzögerten<br />
den Erstflug.<br />
Die erste A400M<br />
hob schließlich<br />
am 11. Dezember<br />
2009 in Sevilla<br />
zum Jungfernflug<br />
ab.<br />
Nach fünf<br />
fliegenden<br />
Prototypen<br />
entstand mit<br />
der MSN7 das<br />
erste Serienflugzeug;<br />
es<br />
hob am 6.<br />
März 2013<br />
erstmals ab.<br />
2000 20<strong>03</strong> 2009 2010<br />
2013 2014<br />
Im Mai 20<strong>03</strong><br />
wurde in Bonn<br />
der Auftrag für<br />
die A400M<br />
unterzeichnet.<br />
Bis dahin war<br />
der Entwurf<br />
schon sehr<br />
nahe an der<br />
Realität.<br />
Die erste<br />
A400M für die<br />
Luftwaffe ist<br />
MSN18. Nach<br />
der Abnahmeprozedur<br />
traf<br />
sie am 19.<br />
Dezember 2014<br />
beim LTG 62 in<br />
Wunstorf ein.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 47
VIP-Interview<br />
Domingo Ureña Raso war bis 29. Januar <strong>2015</strong> Executive Vice President von Military Aircraft von<br />
Airbus Defence & Space. Die Krise um weitere Verzögerungen beim A400M führte nach Redaktionsschluss<br />
zu seinem Rücktritt. Als Nachfolger wurde Fernando Alonso ernannt, der den Posten am 1. März übernimmt.<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
Die Lieferungen der<br />
A400M sind jetzt in<br />
vollem Gange. Wie<br />
ist das Feedback der<br />
Nutzer?<br />
Wir haben momentan<br />
natürlich nur echte Rückmeldungen<br />
aus Frankreich und der<br />
Türkei, und insgesamt sind wir ziemlich<br />
glücklich mit dem, was sie uns erzählen.<br />
Die Armée de l’Air fliegt recht aggressiv,<br />
mit Missionen nach Mali, Dschibuti und<br />
N‘Djamena. Das ist ein deutliches Zeichen<br />
für das Vertrauen in die Flugzeuge.<br />
Die türkischen Luftstreitkräfte gehen<br />
ebenfalls zügig voran. Sie sind schon in<br />
den USA und Afghanistan gewesen und<br />
haben auch neue Lasten wie Huey-Helikopter<br />
transportiert. Natürlich gibt es<br />
immer Kinderkrankheiten, wenn ein anspruchsvolles<br />
neues Flugzeug in Betrieb<br />
geht, aber wir finden sehr schnell Lösungen<br />
und implementieren robuste In-<br />
Service-Support-Mechanismen, die allen<br />
Nutzern Vertrauen geben. Da die Flotte<br />
wächst und jeder Erfahrung gewinnt,<br />
gibt es keinen Zweifel, dass die Dinge<br />
künftig noch reibungsloser laufen.<br />
Einige Support-Verträge sind unterzeichnet,<br />
aber es gibt Spielraum<br />
für eine engere Zusammenarbeit<br />
der Nutzer. Arbeiten Sie daran?<br />
Wir haben immer deutlich gemacht,<br />
dass die enge Zusammenarbeit zwischen<br />
den Kundennationen für alle von Vorteil<br />
ist, und wir freuen uns darüber, was<br />
Großbritannien und Frankreich bei Ausbildung<br />
und Unterstützung erreicht und<br />
für die Zukunft vereinbart haben – insbesondere<br />
den gemeinsamen Ersatzteilpool.<br />
Beide Länder würden weitere Teilnehmer<br />
in ihrem Programm begrüßen,<br />
und es wäre sehr positiv, wenn das passierte.<br />
Wir sehen große Vorteile durch<br />
die Schaffung einer Nutzergemeinschaft,<br />
die sich Unterstützungsanlagen und<br />
Betriebserfahrungen frei teilen.<br />
„Es gibt immer<br />
Kinderkrankheiten,<br />
aber wir finden sehr<br />
schnell Lösungen“<br />
Die Lieferungen im vergangenen<br />
Jahr waren unter Plan. Warum?<br />
Wir haben 2014 neun Flugzeuge geliefert.<br />
Im Vergleich zu den elf, die wir geplant<br />
hatten, ist das natürlich enttäuschend,<br />
aber immerhin ist das Flugzeug<br />
nun bei vier Luftstreitkräften im Dienst.<br />
<strong>2015</strong> werden wir die Rate beträchtlich<br />
erhöhen und auch neue militärische Fähigkeiten<br />
einführen. Es gibt keinen einzelnen<br />
Grund für die Verzögerung – das<br />
ist ein äußerst komplexes neues Flugzeug<br />
mit einer enormen Zulieferkette,<br />
und kleine Probleme hier und da können<br />
zu unverhältnismäßigen Verzögerungen<br />
führen, wie man auch bei anderen großen<br />
Flugzeugprogrammen gesehen hat.<br />
Harald Wilhelm, CFO der Airbus<br />
Group, hat angedeutet, dass<br />
Foto: Airbus/Brinkmann<br />
weitere Abschreibungen auf das<br />
Programm notwendig werden.<br />
Wie kann man das vermeiden?<br />
Wir analysieren das Programm derzeit<br />
im Detail. Eine neue Prognose über etwaige<br />
finanzielle Auswirkungen wird in<br />
entsprechender Weise kommuniziert<br />
werden.<br />
Wie sieht es mit weiteren Exporten<br />
der A400M aus?<br />
Wir gehen weiter von einem Exportmarkt<br />
für 300 bis 400 Flugzeuge aus.<br />
Einige vielversprechende Kampagnen<br />
sind im Gang, aber die Länder überstürzen<br />
solche großen Entscheidungen natürlich<br />
nicht. Das Interesse ist jedenfalls<br />
groß, und die Fachleute sind beeindruckt,<br />
was die französischen Luftstreitkräfte<br />
mit der A400M leisten.<br />
Wie hat sich der Markt für die<br />
kleineren Airbus-Transporter<br />
entwickelt?<br />
Wir hatten bei den leichten und mittelschweren<br />
Mustern mit 28 Bestellungen<br />
ein weiteres großartiges Jahr. So haben<br />
wir unsere Position als unangefochtener<br />
Marktführer in diesem Bereich sogar<br />
ausgebaut.<br />
Wie sind die Aussichten für den<br />
A330-MRTT-Tanker?<br />
Natürlich freuen wir uns über die Bestellung<br />
aus Frankreich. Der eigentliche<br />
Höhepunkt für die A330 MRTT war<br />
2014 aber, dass sie sich im Kampfeinsatz<br />
mit den Luftstreitkräften von Australien<br />
und Großbritannien bewährt hat.<br />
Sie war absolut wichtig für die Operationen<br />
im Irak und erledigte ihre Aufgaben<br />
einwandfrei. Was weitere Verkäufe<br />
betrifft, sind wir in einem recht fortgeschrittenen<br />
Stadium des Wettbewerbs in<br />
Südkorea. Wir sind auch zuversichtlich,<br />
den Vertrag in Indien in den kommenden<br />
Monaten abzuschließen.<br />
FR<br />
Die Fragen stellte Karl Schwarz<br />
Mehr im<br />
Internet:<br />
Über die A400M, die kleinen Transporter C295 und CN235 sowie den Tanker A330 MRTT informiert Airbus<br />
Defence & Space auf der Website http://militaryaircraft-airbusds.com/<br />
48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
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Militärluftfahrt<br />
A400M – Endmontage in Sevilla<br />
Der Beluga-<br />
91 Transporter<br />
dockt direkt an die<br />
Seite der Halle an.<br />
Flügelmittelkasten,<br />
Höhenleitwerke und<br />
Triebwerke werden<br />
per Lastwagen<br />
angeliefert.<br />
An zwei<br />
72 Positionen<br />
werden die in Filton<br />
gebauten Tragflächen<br />
und der<br />
Flügelmittelkasten<br />
aus Nantes verbunden.<br />
Dafür sind 16<br />
Arbeitstage angesetzt.<br />
Nach der<br />
70 Montage<br />
rückt der komplette<br />
Flügel eine Position<br />
weiter. Hier werden<br />
dann Leitungen verlegt<br />
und diverse Tests<br />
(z. B. Tankkalibrierung)<br />
durchgeführt. Dauer:<br />
acht Tage.<br />
Countdown<br />
zur Lieferung<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
Ganz wie bei zivilen Airbus-Programmen<br />
werden die Baugruppen der A400M in<br />
Werken in ganz Europa gebaut und dann<br />
meist per Beluga-Transporter zur Endmontage<br />
gebracht. Dafür wurde auf der<br />
Südseite des Flughafens im südspanischen<br />
Sevilla eigens eine 58 000 Quadratmeter<br />
große neue Halle errichtet, in der die<br />
Montage und Endausrüstung der Transporter<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Stationen werden<br />
dabei heruntergezählt. FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Parallel zur<br />
60 Flügelmontage<br />
werden die beiden<br />
Rumpfsegmente<br />
aus Bremen und<br />
Saint-Nazaire zusammengefügt.<br />
Eine<br />
Nietmaschine setzt<br />
am Spant 21<br />
fast 5000<br />
Niete ein.<br />
Zeichnungen: Airbus<br />
Die Station 50<br />
50 im hinteren<br />
Bereich der Halle dient<br />
der Montage von<br />
Seitenleitwerk<br />
(aus Stade) und<br />
Höhenleitwerk<br />
(aus Sevilla). Auch<br />
hierfür werden acht<br />
Arbeitstage angesetzt.<br />
50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong><br />
Herzstück der Endmontagelinie ist die Station 40, wo Rumpf,<br />
40 Flügel und Leitwerk zusammengebaut und die Übergangsverkleidungen<br />
montiert werden. Danach folgt eine gründliche Prüfung auf<br />
mögliche Leckagen sowie aller elektrischen und hydraulischen Verbindungen.<br />
Danach wird zum ersten Mal der Strom im Flugzeug eingeschaltet.<br />
Insgesamt acht Arbeitstage sind einkalkuliert, bevor die A400M auf<br />
eigenen Rädern aus der Halle geschleppt und ein Tor weiter wieder auf die<br />
Position 35 geschoben wird.
Nach der Montage folgt auf der Station 35 die restliche<br />
35 Ausstattung zum Beispiel mit weiteren Computern, Batterien,<br />
Frachtraumboden, Radom oder Luftbetankungssonde. Auch umfangreiche<br />
Tests stehen auf dem Plan, inklusive Fahrwerksbetätigung, Klimatisierung<br />
und Flugsteuersysteme. Dauer: 16 Tage.<br />
Betankungstests und Versuche mit den Funkgeräten (auch auf<br />
30 elektromagnetische Verträglichkeit) werden aus Sicherheitsgründen<br />
auf der Abstellfläche vor der Endmontagehalle durchgeführt.<br />
Sie dauern normalerweise acht Tage.<br />
Station 20 ist der Installation der TP400-D6-Triebwerke<br />
20 (angeliefert von MTU aus München) und der Propeller von<br />
Ratier-Figeac vorbehalten, was acht Tage dauert. Die Teile werden in<br />
einem Raum hinter der Halle auf den Einbau vorbereitet.<br />
Nach Installation aller Systeme wird die A400M an die<br />
15 Testabteilung übergeben. Sie wiegt das Flugzeug, führt<br />
weitere Checks, Betankungsversuche sowie die Triebwerkstestläufe<br />
durch, bevor dann die Flugtests anstehen. Sie sollten innerhalb von<br />
acht Tagen erledigt sein.<br />
In einem separaten Hangar erfolgt die Lackierung der A400M,<br />
10 was achteinhalb Arbeitstage in Anspruch nimmt. Bewegliche<br />
Bühnen sorgen dafür, dass die Spezialisten mit ihren Sprühpistolen<br />
alle Teile der Zelle erreichen. Besonderer Wert wurde auf eine gute<br />
Belüftung und die Eliminierung von Lackdämpfen gelegt.<br />
8Mit der Station 8 bezeichnet Airbus den Übergabeprozess an<br />
den Kunden. Hier wird jede einzelne A400M von den zuständigen<br />
nationalen Stellen gründlich überprüft und eventuell noch vorhandene<br />
Mängel beseitigt. Auch die Kontrolle der Dokumentation nimmt einen<br />
breiten Raum ein.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 51
Militärluftfahrt<br />
TP400-D6: Power für den Riesen<br />
Leistungsträger<br />
Das Europrop TP400-D6 ist das stärkste Turboprop-Triebwerk der<br />
westlichen Welt und fliegt bereits bei vier Nationen. Die Einsatzbilanz<br />
ist positiv.<br />
TOP-<br />
THEMA<br />
A400M<br />
Fotos: EPI, MTU Aero Engines<br />
52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong><br />
Trotz ihrer Erfahrung<br />
beim Bau<br />
von Triebwerken<br />
mussten die Partner des<br />
Konsortiums Europrop<br />
International (EPI) bei<br />
der Entwicklung des<br />
A400M-Triebwerks in einigen Bereichen<br />
ihr Know-how erst wieder etwas auffrischen.<br />
Der letzte große Turboprop-Antrieb<br />
aus Europa war schließlich das<br />
Tyne, das unter anderem noch im Atlas-<br />
Vorgänger Transall C-160 fliegt und seinen<br />
Erstlauf bereits im Jahr 1955 absolviert<br />
hat. Nach einigen Schwierigkeiten<br />
befindet sich das mit einer Leistung von<br />
8200 Kilowatt stärkste Turboprop-<br />
Triebwerk der westlichen Welt nun im<br />
Einsatz bei vier Nationen. Die erste<br />
A400M der Luftwaffe fliegt bereits mit<br />
dem 100. Serienexemplar des TP400-<br />
D6. Die deutschen Aggregate verfügen<br />
über den aktuellen Standard mit dem<br />
von Avio Aero überarbeiteten Getriebe<br />
und dem neuen Gehäuse der Niederdruckturbine,<br />
das nun aus einer Nickellegierung<br />
besteht, um die höheren Temperaturen<br />
zu kompensieren. Außerdem<br />
zählt eine Propellerbremse zur Ausstattung,<br />
welche die Trockenmasse um rund<br />
22 Kilogramm erhöht. Sie verhindert<br />
das Drehen der Luftschraube im Ruhezustand.<br />
Die Einsatzbilanz des europäischen<br />
Kraftpakets nach mehr als 4000 operationellen<br />
Flugstunden scheint positiv:<br />
„Die Indienststellung des TP400 verlief<br />
reibungslos, und wir haben ein sehr gutes<br />
Feedback der Kunden über die Leistung<br />
des Triebwerks erhalten. Man erwartet<br />
immer einige Themen, wenn die<br />
Kunden den Antrieb zum ersten Mal in<br />
einer Einsatzumgebung verwenden, aber<br />
es gab nichts Erhebliches, was Anlass<br />
zur Sorge geben würde“, sagt Europrop-<br />
Präsident Ian Crawford. Besonders die<br />
Armée de l‘Air betreibt die A400M<br />
schon unter herausfordernden Bedingungen<br />
wie etwa in Afrika.<br />
Einschränkungen des Betriebs gebe<br />
es nicht. „Das TP400 wurde mit vollem<br />
Leistungsumfang freigegeben. Unsere<br />
technischen Aktivitäten konzentrieren<br />
sich auf die Einsatzunterstützung und<br />
die normale Entwicklung während der<br />
Einsatzlebensdauer.“ Gemäß Crawford<br />
ist damit die Entwicklungsphase des Antriebs<br />
abgeschlossen, und der Schwerpunkt<br />
liegt nun auf dem Support. Jüngste<br />
Änderungen umfassen ein aktualisiertes<br />
Softwarepaket und Zündkerzen mit<br />
höherer Lebensdauer. „Die Notwendigkeit<br />
für weitere Verbesserungen wird<br />
Europrop-Partner<br />
Vier Firmen aus Europa entwickeln und<br />
produzieren das TP400-D6 für die A400M.<br />
ITP<br />
Arbeitsturbine,<br />
vorderer Rahmen,<br />
Turbinenaustrittsgehäuse<br />
32,2 %<br />
Snecma<br />
Brennkammer,<br />
Hochdruckturbine,<br />
Anbaugeräte, Teile der<br />
Regelung<br />
20,6 % 22,2 % Arbeitsanteile<br />
25,0 %<br />
MTU Aero Engines<br />
Mitteldruckverdichter, -welle<br />
und -turbine, Endmontage,<br />
Teile der Regelung<br />
Rolls-Royce<br />
Hochdruck verdichter,<br />
Niederdruckwelle,<br />
Zwischengehäuse
Daten TP400-D6<br />
Art: dreiwelliger Turboprop-Antrieb<br />
Leistung: 8251 kW (Start)<br />
Druckverhältnis: 25:1<br />
Trockenmasse: 1938 kg (Propeller im Uhrzeigersinn),<br />
1965 kg (Propeller entgegen Uhrzeigersinn)<br />
Gesamtlänge: 4,18 m mit Propellergetriebe<br />
max. Durchmesser: 1,218 m<br />
Propellerdurchmesser: 5,33 m<br />
Aufbau (Stufen): MD-Verdichter (5), HD-Verdichter<br />
(6); HD-Turbine (1), MD-Turbine (1), ND-Turbine (3)<br />
von den künftigen Einsatzerfahrungen<br />
bestimmt“, meint Ian Crawford. Allerdings<br />
darf das Triebwerk laut EASA-Zulassung<br />
bei gefrierendem Nebel und<br />
gleichzeitig herrschenden Umgebungstemperaturen<br />
von unter neun Grad Celsius<br />
nicht betrieben werden.<br />
DIE PRODUKTION IST<br />
IM ZEITPLAN<br />
Inzwischen läuft die Produktion des<br />
Atlas-Antriebs weiter hoch. Die Endmontagelinie<br />
bei MTU Aero Engines in<br />
München lieferte im vergangenen Jahr<br />
die Triebwerke für die acht an Deutschland,<br />
Frankreich, Großbritannien und<br />
die Türkei übergebenen A400M sowie<br />
13 Ersatztriebwerke. „Alle Triebwerke<br />
wurden vor dem eigentlichen Termin an<br />
Airbus verschickt, um in der Flugzeugfertigung<br />
einen Puffer zu ermöglichen.<br />
Die Lieferkette und die Endmontage in<br />
Die Endmontage des TP400-D6<br />
erfolgt in München.<br />
München funktionieren gut“, sagt der<br />
EPI-Präsident.<br />
Derzeit befinden sich die nächsten<br />
Exemplare für die Luftwaffe bereits in<br />
der Endmontage und sollen in den kommenden<br />
Wochen ausgeliefert werden.<br />
Als nächster Kunde werden die Luftstreitkräfte<br />
Malaysias in diesem Jahr ihre<br />
ersten Einheiten übernehmen. Spanien<br />
folgt Anfang 2016.<br />
In Wunstorf sorgt EPI derweil mit einem<br />
Team von MTU für die Einsatzunterstützung<br />
des Turboprops. Auch Ersatztriebwerke<br />
stehen dem Lufttransportgeschwader<br />
62 vor Ort zur Verfügung.<br />
Instandsetzungsarbeiten des<br />
ML2-Niveaus (Maintenance Level) wie<br />
etwa die Zerlegung in die jeweiligen Module<br />
erfolgen bei der MTU. Weitergehende<br />
Maßnahmen führen die Partner<br />
dann bei ihren Modulen selbst durch.<br />
Bezüglich der langfristigen Support-<br />
Strategien für das TP400 befinden sich<br />
die EPI-Mitglieder laut Crawford weiter<br />
in Gesprächen mit der Organisation<br />
OCCAR und den A400M-Kunden. FR<br />
PATRICK HOEVELER<br />
Chronik TP400<br />
April 1994: Rolls-Royce bietet für den Antrieb des<br />
neuen europäischen Transporters einen Entwurf auf<br />
der Basis des BR700 an. Turboprop International<br />
(TPI), ein Konsortium aus Fiat Avio, ITP, MTU und<br />
Snecma, setzen auf das M138 (Kern des M88).<br />
September 2000: Die beiden Fraktionen entscheiden<br />
sich zur Zusammenarbeit.<br />
30. November 2000:<br />
Airbus wählt in einem MoU das TP400 aus.<br />
11. Juli 2001: Gründung der Aero Propulsion<br />
Alliance GmbH (APA) für die Entwicklung und<br />
Produktion des TP400.<br />
2002: Airbus eröffnet erneut den Wettbewerb,<br />
da das TP400-D1 die vorgegebenen Leistungen<br />
nicht erreicht. Pratt & Whitney Canada schickt das<br />
PW180 ins Rennen, das aus der PW800-Familie<br />
abgeleitet werden sollte. Diese baute auf dem<br />
Getriebefan-Demonstrator ATFI auf, an dem auch<br />
die MTU maßgeblich beteiligt war.<br />
November 2002: Gründung von Europrop International<br />
(EPI) als Nachfolger der APA.<br />
Anfang Mai 20<strong>03</strong>: Das Angebot von Pratt &<br />
Whitney Canada ist laut Airbus erheblich günstiger.<br />
Auf Intervention europäischer Regierungsvertreter<br />
verlängert der Flugzeugbauer die Angebotsfrist.<br />
6. Mai 20<strong>03</strong>: Das TP400-D6 bekommt den Zuschlag<br />
gegenüber dem PW180.<br />
28. Oktober 2005: Erstlauf in Ludwigsfelde<br />
28. Februar 2006: Erstlauf mit Propeller in<br />
IstresEs<br />
Ende 2006: Statt der vorgesehenen 1150 Teststunden<br />
werden nur rund 400 Stunden erreicht.<br />
Dafür sind unter anderem Verzögerungen bei der<br />
Entwicklung der FADEC-Software sowie Getriebeund<br />
Verdichterprobleme verantwortlich.<br />
September 2007:<br />
Nach Schäden an den Schaufeln muss der Hochdruckverdichter<br />
überarbeitet werden.<br />
5. März 2008: EPI liefert das letzte der vier Triebwerke<br />
für die erste A400M.<br />
Spätsommer 2008: Schwierigkeiten bei der<br />
digitalen FADEC-Regelung, die nicht gemäß EASA-<br />
Zulassungsstandards entwickelt wurde, sorgen für<br />
eine Programmverspätung.<br />
17. Dezember 2008: Erstflug des TP400-D6 an<br />
der C-130 von Marshall (ursprünglich für Anfang<br />
2007 geplant).<br />
11. Dezember 2009: Erstflug der A400M<br />
Anfang 2011: Im Hochdruckverdichter kommt<br />
es zu Ermüdungsschäden einiger Schaufeln.<br />
6. Mai 2011: Das TP400-D6 erhält seine EASA-<br />
Zulassung. Insgesamt wurden bis dahin 12 000<br />
Stunden absolviert.<br />
6. Juni 2011: Bei einem Testlauf kommt es zu<br />
einem Getriebeschaden. Vibrationen haben zu<br />
Rissen geführt.<br />
17. April 2012:<br />
Übergabe des ersten Serientriebwerks<br />
Mitte 2012: Eine Abdeckplatte im Getriebe bricht<br />
und erfordert erneut Modifikationen.<br />
11. April 2014: Fertigstellung des 100. Serientriebwerks<br />
in München<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 53
Militärluftfahrt<br />
Die Luftstreitkräfte Taiwans<br />
Auf Wachstation<br />
Mit großen Käufen in den 1990er Jahren rüstete Taiwan seine Luftstreitkräfte auf.<br />
Seither hat das von China als „abtrünnige Provinz“ betrachtete Land aber Schwierigkeiten,<br />
modernes neues Material zu beschaffen.<br />
Fotos: Kromhout (2), Dijkshoorn, 737 TFW<br />
Auch wenn sich die Beziehungen<br />
zwischen Taiwan und der Volksrepublik<br />
China in den letzten<br />
Jahren vor allem aufgrund wirtschaftlicher<br />
Interessen entspannt haben, bleibt<br />
die Verteidigung der nur 160 Kilometer<br />
vom Festland entfernt gelegenen Insel<br />
gegen eine mögliche Invasion offiziell<br />
die oberste Aufgabe der Streitkräfte. Die<br />
Chung-Kuo Kung Chuan (Luftstreitkräfte<br />
der Republik China) stehen dabei in<br />
vorderster Linie und konzentrieren sich<br />
mit ihren rund 400 Kampfjets auf eine<br />
Sicherung der Luftüberlegenheit.<br />
Die Ausstattung der sechs Geschwader<br />
stammt dabei vorwiegend aus den<br />
1990er Jahren, als Taiwan zuletzt die<br />
Gelegenheit hatte, moderne Muster zu<br />
importieren. Heute zeigt sich angesichts<br />
möglicher Verwicklungen mit China<br />
selbst der engste Verbündete USA etwas<br />
zurückhaltend, wenn es um neue Beschaffungen<br />
geht. Die Lieferung von<br />
weiteren F-16 Fighting Falcon wurde<br />
zum Beispiel mehrfach abgelehnt, während<br />
UH-60- und AH-64-Hubschrauber<br />
für das Heer gekauft werden konnten.<br />
Immerhin laufen derzeit die Vorbereitungen<br />
für eine gründliche Modernisierung<br />
von 144 der vorhandenen<br />
F-16A/B Block 20, die dann als F-16V<br />
bezeichnet würden. Zentraler Bestandteil<br />
der Arbeiten ist die Umrüstung auf<br />
das SABR-Radar (APG-83) von Northrop<br />
Grumman, das über eine Antenne<br />
mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung<br />
verfügt. Dazu kommt die Integration<br />
eines neuen Systems für die elektronische<br />
Kampfführung (Terma ALQ-<br />
213). Auch eine Anpassung der Bewaffnung<br />
ist geplant, inklusive der JDAM<br />
und der AGM-154 Joint Standoff Weapon.<br />
Auf der Liste stehen zudem das<br />
Helmvisier JHMCS und eine aktuelle<br />
Sidewinder-Version. Zwei Versuchsflugzeuge<br />
werden gerade in Edwards AFB<br />
umgebaut und sollen dieses Jahr die notwendigen<br />
Tests absolvieren, bevor 2016<br />
die Umrüstung von 144 Maschinen beginnt.<br />
Das im Juli 2012 gestartete Programm<br />
hat einen Wert von bis zu 5,3<br />
Milliarden Dollar (4,6 Mrd. Euro).<br />
NEUE LUFT-BODEN-WAFFEN<br />
FÜR DIE F-CK-1 CHING KUO<br />
Auch der von AIDC (Aerospace Industrial<br />
Development Corp.) mit US-Unterstützung<br />
entwickelte IDF (Indigenous<br />
Defence Fighter) durchläuft gegenwärtig<br />
ein Modernisierungsprogramm. Es betrifft<br />
neue Software für das Radar, das<br />
nun mehr Ziele verarbeiten kann und<br />
besser vor Störmaßnahmen geschützt<br />
ist. Auch andere Avioniksysteme werden<br />
verbessert. Zielrichtung der Maßnahmen<br />
ist insbesondere, die Luft-Boden-<br />
54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Sowohl bei der Lockheed Martin F-16 (links) als auch bei der AIDC F-CK-1<br />
(oben) laufen derzeit Modernisierungsprogramme.<br />
Aus US-Gebrauchtflugzeugbeständen erhält Taiwan acht P-3C Orion. Im<br />
September 2014 wurde der U-Boot-Jäger erstmals bei einer Übung eingesetzt.<br />
Fähigkeiten des F-CK-1 Ching Kuo auszubauen.<br />
Dies wird vor allem durch die<br />
Integration der im Land entwickelten<br />
Abstandswaffe Wan Chien erreicht, die<br />
eine Reichweite von 200 Kilometern haben<br />
soll. Die aufgerüsteten Flugzeuge<br />
werden als F-CK-1C/D bezeichnet. Das<br />
443. taktische Geschwader in Tainan ist<br />
schon damit ausgerüstet.<br />
Neben der F-16 und der F-CK-1 haben<br />
die Luftstreitkräfte Taiwans auch<br />
noch die Mirage 2000-5EI/DI im Dienst,<br />
von der 1992 insgesamt 60 Stück bestellt<br />
wurden. Für sie ist momentan keine<br />
Modernisierung geplant, aber um die<br />
während der Umbauphase geringere<br />
Verfügbarkeit der F-16 abzudecken,<br />
bleiben sie unverzichtbar. Gleiches gilt<br />
für die alten Northrop F-5E/F-5F Tiger<br />
II, die nach derzeitigen Plänen zumindest<br />
bis 2019 im Einsatz bleiben sollen.<br />
Ihren Ersatz würden die Luftstreitkräfte<br />
gerne mit der Beschaffung eines neuen<br />
Fortgeschrittenentrainers kombinieren,<br />
der als Ablösung für die AIDC AT-3 benötigt<br />
wird. Im Ausbildungsbereich ist<br />
F-5E und F-5F (Doppelsitzer) sind nach wie vor wichtiger Bestandteil der Flotte.<br />
Ein Nachfolger soll Kampf- wie auch Ausbildungsaufgaben übernehmen.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 55
Militärluftfahrt<br />
Die Luftstreitkräfte Taiwans<br />
Mit den Mirage 2000-5 gab es zwischenzeitlich<br />
Zuverlässigkeitsprobleme.<br />
Fotos: Kromhout<br />
Luftstreitkräfte Taiwan: Die Basen<br />
Die T-34C haben das Ende ihrer<br />
Lebensdauer erreicht.<br />
Der AT-3-Trainer steht<br />
zur Ablösung an.<br />
Chiayi: 455. taktisches Geschwader (drei Gruppen mit F-16A/B)<br />
Chiashan (Hualien): 401. taktisches Geschwader<br />
(vier Gruppen F-16A/B und eine Aufklärerstaffel mit RF-5E/F-5F)<br />
Ching Chuan Kang (Taichung): 427. taktisches Geschwader<br />
(zwei Gruppen mit F-CK-1A/B)<br />
Gangshan: Luftwaffenakademie (drei Gruppen mit T-34C, AT-3<br />
und Beech 1900C)<br />
Hsinchu: 499. taktisches Geschwader (drei Gruppen mit<br />
Mirage 2000-5DI/EI)<br />
Magong: Basis auf einer vorgelagerten Insel mit wechselnden<br />
Verlegungen von Flugzeugen<br />
Pingtung Nord: 439. gemischtes Geschwader (zwei Staffeln<br />
mit P-3C und S-2T)<br />
Pingtung Süd: 439. gemischtes Geschwader (zwei Staffeln<br />
mit C-130H, eine Staffel mit E-2K Hawkeye und eine Staffel mit<br />
C-130HE für die elektronische Kampfführung)<br />
Sungshan (Taipeh): VIP-Staffel (Boeing 737 und Fokker F.27)<br />
und Spezialtransportstaffel (Beech 1900C, F.27)<br />
Tainan: 443. taktisches Geschwader (drei Gruppen mit<br />
F-CK-1C/D)<br />
Zhihang (Taitung): 737. taktisches Geschwader (zwei<br />
Staffeln F-5E/F)<br />
zudem der Kauf von neuen Flugzeugen<br />
für die Grundschulung dringend, denn<br />
viele der über 30 Jahre alten Beech<br />
T-34C Turbo-Mentor haben inzwischen<br />
ihre anvisierte Lebensdauer von 16 000<br />
Stunden erreicht. Ein anderer Oldie im<br />
Bestand, die Grumman S-2T Tracker,<br />
wird bereits durch ein Dutzend gebrauchte<br />
Lockheed P-3C ersetzt. Der<br />
Vertrag im Wert von rund zwei Milliarden<br />
Dollar (1,7 Mrd. Euro) wurde 2007<br />
unterzeichnet. Nach der Überholung in<br />
den USA traf die erste Orion im September<br />
2013 in Pingtung ein. Dort wurde<br />
das Ausbildungsprogramm für die ersten<br />
vier Crews im Mai 2014 beendet, so dass<br />
die vorläufige Einsatzbereitschaft am 1.<br />
Juli 2014 erreicht wurde. Drei noch ausstehende<br />
Maschinen werden in diesem<br />
Jahr erwartet. Die für die Frühwarnung<br />
wichtigen Northrop Grumman E-2K<br />
Hawkeye wurden zuletzt auf den Standard<br />
Hawkeye 2000 gebracht.<br />
GROSSE FLIEGERHORSTE<br />
MIT KAVERNEN<br />
Egal wie alt die Flugzeuge der Luftstreitkräfte<br />
Taiwans sind, sie alle befinden<br />
sich in einem top gewarteten Zustand.<br />
Das gilt auch für die Fliegerhorste, die<br />
sich vor allem auf der Westseite der<br />
durch einen großen Bergrücken geteilten<br />
Insel befinden. Viele davon sind so ausgebaut,<br />
dass sie über mehrere Pisten und<br />
große Rollwege verfügen, um bei einem<br />
möglichen Angriff mit ballistischen Raketen<br />
den Betrieb aufrechterhalten zu<br />
können. Die Basen Chiashan (bei Hualien)<br />
und Zhihang (bei Taitung) verfügen<br />
zudem über große Kavernenkomplexe,<br />
in denen angeblich über 100 Kampfflugzeuge<br />
untergebracht werden können.<br />
So glaubt man sich für alle Eventualitäten<br />
gewappnet.<br />
FR<br />
G. KROMHOUT / S. DE BRUJN<br />
56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Leserreisen <strong>2015</strong><br />
Die besten<br />
Actiontouren<br />
Auch in diesem Jahr bieten wir Ihnen in<br />
Zusammenarbeit mit unserem bewährten Partner<br />
DER Deutsches Reisebüro Trips zu den besten<br />
Airshows und Museen der Welt an.<br />
Lassen Sie sich die Highlights <strong>2015</strong> nicht entgehen!<br />
Zubringerflüge in<br />
Deutschland inklusive<br />
Flying Legends in Duxford 10. bis 13. Juli <strong>2015</strong><br />
Die berühmte Warbirdshow der Flying Legends kombinieren wir dieses<br />
Mal mit dem hervorragenden Flugtag der Royal Navy in Yeovilton,<br />
der Heimat der Oldtimerflotte der britischen Marineflieger. Außerdem<br />
steht ein Besuch des Royal-Air-Force-Museums<br />
in Hendon auf dem Programm. ab 1299 Euro<br />
Fotos: Hoeveler, Schwarz (2)<br />
Royal International Air Tattoo in Fairford<br />
17. bis 20. Juli <strong>2015</strong><br />
Die größte militärische Airshow der Welt ist immer eine Reise wert.<br />
Neben zahlreichen aktuellen Kampfflugzeugmustern gibt es viele<br />
Exoten und Oldtimer zu bestaunen. In diesem Jahr dürften besonders<br />
viele Warbirds zu sehen sein, da die Veranstalter „75 Jahre Battle of<br />
Britain“ feiern. Zahlreiche interessante Exponate bietet auch das<br />
Royal Air Force Museum in Cosford mit seiner<br />
Prototypen-Sammlung. <br />
ab 1399 Euro<br />
MAKS in Shukowski und Monino<br />
26. bis 30. August <strong>2015</strong><br />
Die neuesten Entwicklungen<br />
der russischen Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie sowie<br />
ein spektakuläres Show-Programm<br />
können Sie auf der<br />
MAKS <strong>2015</strong> in Shukowski<br />
bei Moskau bestaunen.<br />
Das weltberühmte Luftfahrtmuseum<br />
in Monino mit<br />
seinen einzigartigen Flugzeugen<br />
darf bei unserer<br />
Reise natürlich nicht fehlen.<br />
ab 1599 Euro<br />
USA-Tour mit Miramar und Fleet Week<br />
3. bis 12. Oktober <strong>2015</strong><br />
Unsere diesjährige USA-Tour führt<br />
an die Westküste und steht ganz<br />
im Zeichen der amerikanischen<br />
Marineflieger. Genießen Sie die<br />
Blue Angels über San Francisco<br />
während der Fleet Week und die<br />
eindrucksvollen Vorführungen auf<br />
der Miramar Air Show. Zahlreiche<br />
hochklassige Luftfahrtmuseen,<br />
einschließlich zweier Flugzeugträger,<br />
runden unsere Top-Reise ab.<br />
ab 2899 Euro<br />
Ausführlicher Prospekt<br />
und Buchungen exklusiv bei:<br />
DER Deutsches Reisebüro GmbH & Co. OHG<br />
Rossmarkt 12, 6<strong>03</strong>11 Frankfurt<br />
Tel.: 0 69/23 27 05<br />
E-Mail: flugrevue-reisen@der.de
Freundeskreis Luftwaffe<br />
Vier Eurofighter aus<br />
Neuburg waren in<br />
Estland stationiert.<br />
Fotos: Eurofighter/Baastians, MOD Estland<br />
Editorial<br />
Sehr geehrte Leserinnen<br />
und Leser, verehrte Mitglieder!<br />
Schon heute möchte ich Sie auf unsere<br />
diesjährige Mitgliederversammlung hinweisen,<br />
die wir am 28. April im Luftwaffenführungsbereich<br />
in Köln-Wahn durchführen<br />
wollen. Der Versammlung werden<br />
wir ein Informationsprogramm voranstellen,<br />
das uns von der Flugbereitschaft des<br />
BMVg in deren Liegenschaftsbereich auf<br />
dem Köln-Bonner Flughafen angeboten<br />
wird.<br />
Nach der 2014 beschlossenen Satzungsänderung<br />
sehen wir in diesem Jahr von einem<br />
persönlichen Ansprechen per Brief ab,<br />
stattdessen dürfen Sie die Einladung zur<br />
Mitgliederversammlung mit Tagesordnung<br />
und organisatorischen Informationen<br />
durch Abdruck in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />
4/<strong>2015</strong> bis Mitte März erwarten.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Botho Engelien, Präsident<br />
Zwei Eurofighter der Luftwaffe bei<br />
der Ankunft im estnischen Ämari.<br />
Mission erfüllt<br />
Von Ende August 2014 bis Ende Dezember trugen<br />
auch Eurofighter der Luftwaffe in Estland zur<br />
Sicherung des Luftraums über dem Baltikum bei.<br />
Die Luftwaffe war damit schon<br />
zum sechsten Mal am Air Policing<br />
im Baltikum beteiligt. Am 28. August<br />
hatten vier Eurofighter des Taktischen<br />
Luftwaffengeschwaders 74 aus<br />
Neuburg an der Donau auf den Fliegerhorst<br />
Ämari in Estland verlegt. Zuvor<br />
hatte der Verband bereits 100 Soldaten<br />
für das Vor- und Hauptkommando der<br />
NATO-Mission verabschiedet. „Wir haben<br />
den Auftrag, mit unseren Maschinen<br />
den Luftraum über den Baltischen<br />
Staaten zu überwachen und zu sichern.<br />
Das ist vergleichbar mit unserer Dauereinsatzaufgabe<br />
in Deutschland“, sagte<br />
Oberstleutnant Holger Neumann beim<br />
Abflug. Als Reaktion auf die Krise in der<br />
Ukraine hatte die NATO eine Verstärkung<br />
des Air Policing über den baltischen<br />
Staaten beschlossen. In Šiauliai<br />
waren gleichzeitig F-16 aus Portugal<br />
und CF-188 aus Kanada stationiert. Dazu<br />
kamen niederländische F-16 im polnischen<br />
Malbork.<br />
Die taktische Führung der Mission<br />
erfolgte aus Deutschland. Das am Niederrhein<br />
beheimatete Combined Air<br />
Operations Centre (CAOC) in Uedem<br />
übernahm als NATO-Luftverteidigungsgefechtsstand<br />
diese Aufgabe und führt<br />
weiterhin die Gesamtmission über Estland,<br />
Lettland und Litauen. Für den Einsatz<br />
im Baltikum galten für die Neuburger<br />
die gleichen Regularien wie in<br />
Deutschland: Die Piloten der Alarmrotte<br />
mussten grundsätzlich innerhalb von 15<br />
Minuten mit ihren Jets in der Luft sein.<br />
Dringt ein fremdes Flugzeug in den NA-<br />
TO-Luftraum ein, wird es von der<br />
Alarmrotte identifiziert und notfalls zur<br />
Landung gezwungen. Für die Neuburger<br />
war das Baltikum kein Neuland, da sie<br />
bereits 2009 mit vier Eurofightern auf<br />
dem litauischen Flugplatz Šiauliai für<br />
Überwachungs- und Sicherungsaufgaben<br />
stationiert waren.<br />
Am 2. Januar übergab die Luftwaffe<br />
bei einem feierlichen Appell die Aufgabe<br />
des verstärkten NATO Air Policing von<br />
Ämari an die spanischen Luftstreitkräfte.<br />
In seiner Ansprache dankte der estnische<br />
Premierminister Taavi Rõivas den<br />
deutschen Soldaten noch einmal ausdrücklich<br />
für die Arbeit. „Ihre Anwesenheit<br />
hier in Estland ist sichtbares Zeichen<br />
gelebter Solidarität im NATO-<br />
Bündnis und ein deutliches Zeichen dafür,<br />
dass unsere Verbündeten unsere<br />
Sorgen ernst nehmen.“ Von nun an sorgen<br />
die Eurofighter der 11. Staffel aus<br />
dem spanischen Morón in Ämari für die<br />
Lufthoheit über dem Baltium.<br />
FR<br />
58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Info-Wochen: Termine<br />
Für Jugendliche zwischen 16 und 17<br />
Jahren, Mädchen wie Jungen, bietet der<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V. wieder die<br />
einmalige Gelegenheit, während einer<br />
Informationswoche die Luftwaffe hautnah<br />
zu erleben. Sie werden dort von Soldaten<br />
des Verbandes betreut, können ihre Fragen<br />
loswerden und sich umfassend über den<br />
Betrieb in einem solchen Verband informieren.<br />
Der Besuch umfasst alle vielfältigen<br />
Arbeitsbereiche eines Geschwaders.<br />
Der Mitflug in einem Jet, allerdings nur<br />
im Simulator, kann zum unvergesslichen<br />
Erlebnis werden. Ein weiterer Höhepunkt<br />
einer Informationswoche ist der Mitflug in<br />
einem Sportflugzeug oder Segler. Erfahrene<br />
Fluglehrer in den zivilen Sportfluggruppen<br />
sind die Garanten für einen reibungslosen<br />
Ablauf. Diese Erlebniswoche ist für<br />
jeden Teilnehmer kostenfrei. Lediglich die<br />
An- und Rückreise und die Kosten für Aktivitäten<br />
in der Freizeit sind selbst zu tragen.<br />
26. bis 31. Juli: Taktisches Luftwaffengeschwader<br />
31 „Boelcke“, Nörvenich<br />
2. bis 7. August: Taktisches Luftwaffengeschwader<br />
73 „Steinhoff“, Laage<br />
9. bis 14. August: Taktische Luftwaffengruppe<br />
„Richthofen“, Wittmund<br />
23. bis 28. August: Offizierschule der<br />
Luftwaffe, Fürstenfeldbruck<br />
Wer Lust hat, an einer Informationswoche<br />
für Jugendliche teilzunehmen, kann sich<br />
schriftlich mit Angabe von Vorname,<br />
Name, Straße, PLZ, Ort, Telefon und<br />
Geburtsdatum bewerben. Der Anmeldeschluss<br />
ist der 28. April <strong>2015</strong>.<br />
Anschrift: Geschäftsstelle Freundeskreis<br />
Luftwaffe e.V., Wahn 504/10,<br />
Postfach 90 61 10, D-51127 Köln<br />
Zum Geburtstag<br />
Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident<br />
Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die<br />
im März Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />
Diethard Olm (89), Harald Wendorff (89),<br />
Gerhard Koetsier (87), Hans Schuhmacher<br />
(86), Friedrich Gotthelf (85), Folker Roddewig<br />
(83), Georg Lehmeyer (83), Hans van<br />
Haaften (82), Gerhard Fernengel (80),<br />
Dr. Jürgen Schnell (80), Horst Reinsch (80),<br />
Ingo Böge (75), Bernd Hiltner (75), Dr. Knut<br />
Franke (60), Klaus Friese (60), Frank Ochel<br />
(50), Henrik Bodenhausen (50) und<br />
Bernhard Weber (50).<br />
Geschäftsstelle<br />
Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />
Luftwaffe ist von Montag bis<br />
Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />
Tel. +49 22<strong>03</strong> 64815<br />
Fax +49 22<strong>03</strong> 80<strong>03</strong>97<br />
Homepage<br />
www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />
E-Mail<br />
office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Anschrift<br />
Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />
Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />
Postfach 906110, 51127 Köln<br />
Bankverbindung<br />
VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />
(BLZ 370 695 20),<br />
Kto.-Nr. 1114 545 011<br />
Referent für Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />
E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />
Anmeldung<br />
Sektion Dresden<br />
Leiter Rainer Appelt,<br />
Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />
Tel. <strong>03</strong>581 / 765514<br />
E-Mail m.r.appelt@web.de<br />
Sektion München<br />
Leiter Heinz Gerrits,<br />
Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />
Tel./Fax 08106 / 302728<br />
E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />
Sektion Berlin<br />
Leiter: Günther Hoffmann,<br />
Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />
Tel. <strong>03</strong>0 / 36804392<br />
E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />
Sektion Nörvenich<br />
Leiter: Hans-Joachim Klimek,<br />
An der Hülle 6, 50259 Pulheim<br />
Tel./Fax 02238 / 96 68 50<br />
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Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />
teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />
am<br />
Anmeldeschluss<br />
Taktisches Luftwaffengeschwader 74 27.4.<strong>2015</strong> 13.3.<strong>2015</strong><br />
86633 Neuburg/Donau<br />
Taktisches Luftwaffengeschwader 74 28.4.<strong>2015</strong> 13.3.<strong>2015</strong><br />
86633 Neuburg/Donau<br />
Bitte für beide Besuchstermine anmelden. Der Teilnahmetermin wird von der Geschäftsstelle FKLw festgelegt.<br />
Flugbereitschaft BMVG 28.4.<strong>2015</strong> 13.3.<strong>2015</strong><br />
51127 Köln<br />
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Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />
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wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />
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Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt<br />
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Technik<br />
Neue Triebwerke für zivile Hubschrauber<br />
Konkurrenzkampf<br />
Mit neuen Modellen<br />
kämpfen die Hersteller<br />
angesichts eines wachsenden<br />
Bedarfs um<br />
Aufträge. Aber auch die<br />
bewährten Bestseller<br />
werden verbessert.<br />
Von PATRICK HOEVELER<br />
Vor 40 Jahren flog das Arriel-Triebwerk<br />
erstmals in<br />
einem Helikopter, und ein<br />
Ende der Erfolgsgeschichte scheint nicht<br />
in Sicht. Im August 2014 ging das neueste<br />
Familienmitglied, das Arriel 2E, an<br />
der EC145 T2 in Dienst. Turbomeca hat<br />
in den vergangenen vier Jahrzehnten<br />
rund 11 500 Exemplare allein des Arriel<br />
produziert, sie kommen in mehr als 40<br />
verschiedenen Hubschraubermodellen<br />
zum Einsatz. Gemeinsam hat die weltweite<br />
Flotte mehr als 42 Millionen Flugstunden<br />
absolviert. Der zweite Bestseller<br />
in der Produktpalette des südfranzösischen<br />
Unternehmens, das Arrius, hat die<br />
Marke von 3000 Verkäufen erreicht. Für<br />
beide Muster gilt: „Wir verbessern diese<br />
Triebwerke kontinuierlich mit den neuesten<br />
Technologien“, sagt Philippe Couteaux,<br />
Executive Vice President, Strategy<br />
and Development bei Turbomeca.<br />
VERBESSERUNGEN BEI<br />
VERDICHTER UND MATERIALIEN<br />
Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen<br />
Verdichter mit höherem Druckverhältnis<br />
sowie neue Materialien und Beschichtungen.<br />
Die Ingenieure arbeiten auch an<br />
der Modernisierung der Regelungssysteme.<br />
Den Markt für zivile Hubschrauber<br />
schätzt Couteaux positiv ein: „Unsere<br />
Vorhersagen deuten mit der Lieferung<br />
von 42 000 Helikoptern in den nächsten<br />
Turbomeca<br />
Arriel 2N<br />
Im Vergleich zum Arriel 2C ist die Leistung um<br />
17 Prozent gestiegen. Dabei sollen Verbrauch und<br />
Wartungskosten sinken. Möglich machen dies ein<br />
neuer Axialverdichter, ein neues Material in der<br />
Hochdruckturbine und eine zweikanalige FADEC.<br />
Die EASA-Zulassung erfolgte im Januar <strong>2015</strong>.<br />
64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
In der Leistungsklasse von<br />
200 Kilowatt ist das RR300<br />
angesiedelt. Es bringt<br />
die Vorteile von Wellenleistungsaggregaten<br />
auch in Regionen, die<br />
früher von Kolbenmotoren<br />
bestimmt waren.<br />
Rolls-Royce<br />
RR300<br />
Seit der ersten Auslieferung<br />
im Jahr 2008<br />
produzierte Rolls-Royce<br />
mehr als 800 Exemplare,<br />
die an der Robinson R66<br />
rund 275 000 Flugstunden<br />
angesammelt haben.<br />
Mit der Scott‘s Bell 47<br />
gibt es jetzt eine weitere<br />
Anwendung. Die<br />
Entwicklung des stärkeren<br />
RR500 ist dagegen<br />
weiterhin auf Eis gelegt.<br />
Fotos: Rolls-Royce, Turbomeca<br />
www.flugrevue.de<br />
Hubschrauberbedarf<br />
2014 – 2018<br />
Quelle: Honeywell<br />
Asien und<br />
Ozeanien<br />
Europa<br />
26 %<br />
4800<br />
bis 5500<br />
Zivilhelikopter<br />
23 % 24 %<br />
19 %<br />
Afrika und<br />
Mittlerer Osten<br />
8 %<br />
USA und<br />
Kanada<br />
Lateinamerika<br />
20 Jahren auf ein stabiles Wachstum hin.<br />
Dabei gibt es eine nahezu gleiche Nachfrage<br />
nach ein- und zweimotorigen Mustern.<br />
Die Hälfte des Bedarfs für neue<br />
Hubschrauber entsteht aus dem Ersatz<br />
älterer Typen, die andere Hälfte trägt<br />
den neuen Bedürfnissen und aufkommenden<br />
Märkten Rechnung.“ Wie die<br />
anderen Hersteller wollen die Europäer<br />
vom steigenden Bedarf profitieren.<br />
Das neueste Arrius, die Version 2R,<br />
treibt die Bell 505 (Jet Ranger X) an, die<br />
am 10. November 2014 zu ihrem Jungfernflug<br />
gestartet ist. Damit kommt erstmals<br />
ein Turbomeca-Triebwerk bei einem<br />
Modell des US-Herstellers Bell Helicopter<br />
zum Einsatz. Das Arrius 2R besitzt<br />
eine Startleistung von 376 Kilowatt<br />
und weist eine zweikanalige digitale<br />
Triebwerksregelung (Full Authority Digital<br />
Engine Control, FADEC) auf, welche<br />
die Arbeitsbelastung des Piloten reduzieren<br />
und damit die Sicherheit erhöhen<br />
soll. Das Instandsetzungsintervall<br />
gibt das Unternehmen mit 3000 Stunden<br />
an. Die Zulassung ist für dieses Jahr vorgesehen.<br />
Der Erstlauf erfolgte am 29.<br />
April 2014 im südfranzösischen Bordes.<br />
Trotzdem hört die Entwicklungsarbeit<br />
bei Turbomeca nicht auf. „Wir ha-<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 65
Technik<br />
Neue Triebwerke für zivile Hubschrauber<br />
Honeywell<br />
HTS900<br />
Das Triebwerk hat bereits 1100<br />
Flugstunden absolviert und wird in<br />
einer Bell 407 eines kanadischen Betreibers für<br />
Heli-Skiing ihren Dienst tun. Das HTS900 treibt<br />
auch den SKYe SH09 von Marenco an. Der Hubschrauber<br />
flog erstmals am 2. Oktober 2014.<br />
ben zehn aktuelle Vorhaben“, meint<br />
Couteaux. Neben Verbesserungen der<br />
aktuellen Serien konzentrieren sich die<br />
Franzosen auf zwei neue Familien: Arrano<br />
und Ardiden. Letzteres befindet sich<br />
bereits als Ardiden 1H1 in Produktion<br />
für den indischen Dhruv-Hubschrauber.<br />
Das rund 300 Kilowatt stärkere Ardiden<br />
3 kommt in der Kamow Ka-62 und der<br />
AC352 von AVIC Helicopters aus China<br />
zum Einsatz. Das Arrano soll im X4 von<br />
Airbus Helicopters fliegen und gegenüber<br />
aktuellen Mustern zehn bis 15 Prozent<br />
weniger Treibstoff verbrauchen.<br />
Seit dem Erstlauf im Februar 2014 in<br />
Bordes befinden sich drei Exemplare in<br />
der Erprobung. Mit einem optimierten<br />
Wartungskonzept, das die Notwendigkeit<br />
von geplanten Arbeiten erheblich<br />
reduziert, will Turbomeca die Betriebskosten<br />
senken. Die Zulassung ist für<br />
2017 geplant.<br />
Am X4 konkurriert das Arrano mit<br />
dem PW210E von Pratt & Whitney Ca-<br />
Klein und stark: Hubschraubertriebwerke<br />
Auf kleinstem Raum müssen Hubschrauberantriebe hohe Leistungen erzielen. Daher kommen<br />
Radialverdichter und Umkehrbrennkammern zum Einsatz, die sich nicht in größeren Flugzeugtriebwerken<br />
finden. Das Beispiel der PW200-Serie (unten) zeigt einen typischen Aufbau.<br />
leichtes Gehäuse<br />
Aluminium für<br />
niedriges Gewicht<br />
Radialverdichter<br />
hohe Leistung auf<br />
kleinem Raum<br />
Gasgeneratorturbine<br />
hohe Drehzahlen (bis<br />
zu 40 000 U/min)<br />
Arbeitsturbine<br />
Deckband für<br />
geringe<br />
Vibrationen<br />
Fotos: Honeywell,<br />
Marenco Swisshelicopter, Pratt & Whitney<br />
Pratt & Whitney<br />
PW210<br />
Das PW210E<br />
von Pratt &<br />
Whitney Canada wird für die<br />
Airbus Helicopters X4 entwickelt.<br />
Das von der Auslegung<br />
her ähnliche PW210S befindet<br />
sich bereits an der Sikorsky<br />
S-76D im Dienst, während das<br />
PW210A die AgustaWestland<br />
AW169 antreibt. Letzteres<br />
erhielt seine EASA-Zulassung<br />
am 5. Dezember 2014.<br />
Antriebswelle<br />
Verbindung<br />
zum Rotor<br />
(Drehzahl<br />
6000 U/min)<br />
Getriebe<br />
zur Untersetzung<br />
kompakter Öltank<br />
rechts daneben:<br />
Lufteinläufe (blau)<br />
Diffusor-Röhre<br />
sorgt für optimale<br />
Luftverteilung<br />
Gasgenerator<br />
Arbeitsturbine und Gasgeneratorturbine sind<br />
meist auf zwei getrennten Wellen angeordnet<br />
Wellenlager<br />
darüber:<br />
Abgasöffnung<br />
(grau)<br />
Brennkammer<br />
Luftversorgung<br />
entgegen der<br />
Hauptströmung
Die wichtigsten Wellentriebwerke für Zivilhubschrauber<br />
Muster maximale Aufbau* Länge Gewicht Verbrauch Anwendung<br />
Startleistung in Meter in Kilogramm Startleistung<br />
(kW)<br />
(lbs/h/shp)<br />
GE Aviation<br />
CT7-8 1879 5A+1C/2+2 1,24 243,6 0,45 S-92<br />
Honeywell<br />
HTS900 723 2C/1+1 0,914 142,9 0,509 Marenco SKYe SH09<br />
LTS101-600-3/3A 485 1A+1C/1+1 0,78 115 0,58 AS350<br />
LTS101-750B-1 542 1A+1C/1+1 0,795 123 0,57 BK 117 B<br />
Klimow<br />
TW3-117M 1397 12A/2+2 2,085 285 0,57 Mi-8, Mi-17<br />
WK-800W 800 1C/1+1 1,00 140 k. A. Ansat, Mi-54, Ka-226<br />
Pratt & Whitney Canada<br />
PT6B-36A 732 3A+1C/1+1 1,5 169 0,581 S-76B<br />
PT6B-37A 747 3A+1C/1+1 1,63 172 0,584 A119 Koala<br />
PT6C-67B 895 3A+1C/1+1 k. A. k. A. k. A. W-3 Sokol<br />
PT6C-67C 1252 3A+1C/1+1 1,50 k. A. k. A. AW139<br />
PT6C-67E k. A. 3A+1C/1+1 1,50 k. A. k. A. EC175<br />
PT6T-6B 1469 3A+1C/1+1 1,67 k. A. 0,602 Bell 412HP<br />
PW206A 477 1C/1+1 0,91 108 0,543 MD Explorer<br />
PW206B2 462 1C/1+1 1,04 112 0,553 EC135<br />
PW206C 477 1C/1+1 0,91 107,5 0,542 A109 Power<br />
PW207D 529 1C/1+1 0,91 110 0,537 Bell 427<br />
PW207E 529 1C/1+1 1,04 107 0,54 MD Explorer<br />
PW210S 745 2C/1+2 1,09 k. A. k. A. S-76D<br />
Progress<br />
AI-450 347 1C/1+1 1,09 1<strong>03</strong> 0,573 Ka-226, Mi-2A<br />
PZL<br />
PZL-10W 662 6A+1C/2+1 1,88 141 0,60 W-3 Sokol<br />
Rolls-Royce<br />
250-C30 485 1C/2+2 1,04 114 0,592 MD 530F, Bell 206L-4<br />
250-C40B 533 1C/2+2 1,04 127 0,587 Bell 430<br />
250-C47 606 1C/2+2 1,04 124 0,594 Bell 407, MD 600N<br />
RR300 224 1C/2+2 1,04 79,73 0,675 Robinson R66<br />
Turbomeca<br />
Arrano 1A 820 2C/1+1 k. A. k. A. k. A. Airbus Helicopters X4<br />
Arriel 1D1 546 1A+1C/2+1 1,16 126 0,58 AS350, AS550<br />
Arriel 1E2 (-1K1) 550 1A+1C/2+1 1,16 126 0,633 BK 117 C-1, EC145 (A109K2: 1K1)<br />
Arriel 2B (2B1) 632 1A+1C/1+1 1,16 130 0,618 (0,62) AS350, AS550 (EC130: 2B1)<br />
Arriel 2C, 2C1 625 1A+1C/1+1 1,16 130 0,55 AS365 N3, AS565, Z-9 (China)<br />
Arriel 2C2 7<strong>03</strong> 1A+1C/1+1 1,16 130 0,62 EC155<br />
Arriel 2E 667 1A+1C/1+1 k. A. k. A. k. A. EC145 T2<br />
Arriel 2S1 638 1A+1C/1+1 1,16 130 0,618 S-76+<br />
Arrius 2B2 472 1C/1+1 1,16 114 0,615 AS350 B3, EC135<br />
Arriel 2B2plus 492 1A+1C/1+1 k. A. k. A. k. A. EC135 T3<br />
Arrius 2F 376 1C/1+1 1,36 1<strong>03</strong> 0,57 EC120<br />
Arrius 2K 500 1C/1+1 0,97 115 0,55 A109<br />
Arrius 2R 376 1C/1+1 k. A. k. A. k. A. Bell 505<br />
Ardiden 1H 899 2C/1+2 k. A. 108 k. A. HAL Dhruv<br />
Makila 1A2 1376 3A+1C/2+2 2,117 180 0,551 Super Puma II<br />
*Verdichterstufen (A = Axialstufe, C = Radialstufe)/Turbinenstufen (Gasturbine, Arbeitsturbine)<br />
nada. Das Modell in der Leistungsklasse<br />
von 800 Kilowatt ist das neueste Hubschraubertriebwerk<br />
der Kanadier, es besitzt<br />
einen zweistufigen Radialverdichter.<br />
In der einstufigen Hochdruckturbine<br />
verwenden die Konstrukteure neue Materialien,<br />
um die Lebensdauer zu erhöhen<br />
und die Wartungskosten zu senken.<br />
Die digitale Regelung verfügt über zwei<br />
Kanäle. Wie ihre Kollegen in Frankreich<br />
arbeiten die Nordamerikaner auch an<br />
verbesserten Versionen ihrer Bestseller<br />
wie etwa dem PT6C-67E der EC175 mit<br />
zweikanaliger FADEC oder dem<br />
PW206B3 der EC135 P3.<br />
Rolls-Royce modernisiert seinen<br />
Klassiker Model 250 der vierten Serie.<br />
Das Value Improvement Package (VIP)<br />
erhöht den Luftdurchsatz und die Effizienz<br />
der im September 2014 zugelassenen<br />
C47E-Variante. Damit sinkt der Verbrauch<br />
um zwei Prozent, und die Hotand-High-Leistung<br />
steigt um fünf Prozent.<br />
Das Upgrade-Paket ist auch der<br />
aktuelle Produktionsstandard für das<br />
Triebwerk der Bell 407, das nun die Bezeichnung<br />
M250-C47B/8 trägt. Mehr als<br />
31 000 Exemplare der 250-Reihe wurden<br />
bis dato gebaut. Die Zahl der Flugstunden<br />
beträgt mehr als 235 Millionen.<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 67
Technik<br />
Neue Triebwerke für zivile Hubschrauber<br />
Mehr als 11 500 Arriel-Triebwerke hat<br />
Turbomeca bereits produziert.<br />
Turbomeca<br />
Das neueste Triebwerk<br />
im Portfolio von<br />
Turbomeca soll in<br />
der X4 von Airbus<br />
Helicopters fliegen.<br />
Das Aggregat<br />
eignet sich für<br />
Hubschrauber in<br />
der Klasse von vier<br />
bis sechs Tonnen und<br />
ist damit zwischen dem<br />
Arriel und dem Ardiden<br />
angesiedelt.<br />
Arrano<br />
Turbomeca<br />
Arrius 2B2<br />
Die neue Arrius-Variante<br />
2B2 Plus für die Airbus<br />
Helicopters EC135 T3<br />
erhielt 2014 ihre EASA-<br />
Zulassung. Sie bietet sechs<br />
Prozent mehr Leistung im<br />
Einsatz bei hohen Temperaturen<br />
und hoch gelegenen<br />
Gegenden.<br />
„Wir freuen uns weiterhin über eine sehr<br />
gesunde Produktionsrate des M250. Das<br />
Triebwerk wird noch viele Jahre präsent<br />
sein“, sagt Tim McGrath, Vice President<br />
Customer Business, Civil Helicopters &<br />
Light Turboprops bei Rolls-Royce.<br />
Nach den Erfolgen mit der LTS101-<br />
Familie hofft Honeywell auf ein Comeback<br />
im zivilen Hubschraubermarkt.<br />
„Wir konzentrieren uns stark auf den<br />
Retrofit-Markt und können mit Hilfe von<br />
ergänzenden Musterzulassungen verbesserte<br />
Leistungen anbieten“, sagt Doug<br />
Kult, Produktdirektor für leichte Hubschraubertriebwerke<br />
bei Honeywell.<br />
NEUE TRIEBWERKE FÜR<br />
BESTEHENDE HELIKOPTER<br />
Hier kommt das neueste Produkt ins<br />
Spiel: Das HTS900 lässt sich beispielsweise<br />
in die Bell 407 nachrüsten. Im Gegensatz<br />
zum LTS101 verfügt es über einen<br />
zweistufigen Radialverdichter, der<br />
für einen niedrigeren Treibstoffverbrauch<br />
und eine bessere Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Fremdkörper sorgt. Die<br />
Schaufeln der einstufigen Turbine bestehen<br />
aus einer Einkristalllegierung mit einem<br />
Lebensdauerlimit von 15 000 Flugzyklen.<br />
Wie die Konkurrenz besitzt das<br />
HTS900 eine zweikanalige FADEC. Darüber<br />
hinaus arbeitet Honeywell an Versionen<br />
mit höherer Leistung.<br />
Vom LTS101 befinden sich noch<br />
rund 1000 Exemplare im Dienst, für die<br />
ebenfalls einige Modernisierungen auf<br />
dem Plan stehen: „Wir fügen Technologie<br />
vom HTS900 in das LTS101 ein, wo<br />
es sinnvoll ist. Das erlaubt uns, verschie-<br />
68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
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Name, Vorname<br />
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dene Upgrades durchzuführen.“ So planen die Ingenieure<br />
eine Erhöhung des Instandsetzungsintervalls des<br />
LTS101-850B2 von 1800 auf 2400 Stunden sowie eine<br />
Leistungssteigerung des LTS101-700D-2.<br />
Für künftige Produkte setzt das Unternehmen vor allem<br />
auf neue Werkstoffe, um die Triebwerke leichter und<br />
damit umweltfreundlicher zu machen. Auch die Leistungsdichte<br />
soll für herausfordernde Einsatzbedingungen<br />
verbessert werden, und das bei längeren Wartungsintervallen<br />
und niedrigeren Kosten.<br />
Doug Coult: „Wir glauben, dass dies künftig die treibenden<br />
Kräfte in der Industrie sein werden, basierend<br />
auf den Rückmeldungen unserer Kunden.“<br />
FR<br />
www.flugrevue.de<br />
Fotos: Turbomeca<br />
Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass<br />
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separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />
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Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />
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Technik<br />
Forschung für den<br />
Langsamflug<br />
Strömung<br />
Die Ingenieure entwickelten ein<br />
Verfahren, das die oberhalb des<br />
Flügels vorbeiströmenden Nebeltröpfchen<br />
erfasst und damit die Luftbewegung<br />
im Detail zeigt. Die Erkenntnisse<br />
helfen, künftig zu entwickelnde Tragflächen<br />
für langsamere und leisere Anflüge<br />
zu optimieren.<br />
Christina Politz und ihr Team vom<br />
DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik<br />
starteten am 6. Januar<br />
<strong>2015</strong> zum abendlichen Versuchsflug mit<br />
dem Forschungsflugzeug Airbus A320<br />
ATRA (Advanced Technology Research<br />
Aircraft) vom Braunschweiger Forschungsflughafen.<br />
Dreieinhalb Stunden<br />
waren sie in der Luft. Bei mehrwöchigen<br />
Vorbereitungsarbeiten hatten sie zuvor<br />
in der Kabine des ehemaligen Passagierjets<br />
einen auffächerbaren Laser hinter<br />
einer speziellen optischen Scheibe montiert.<br />
„Daneben installierten wir zwei<br />
hochauflösende Spezialkameras hinter<br />
weiteren Kabinenfenstern und richteten<br />
Laser und Kameras auf die Tragfläche<br />
aus“, berichtet Politz. „So konnten wir<br />
im Flug tausende Bilder vom Funkeln<br />
im Laserlicht<br />
Wissenschaftlern des DLR ist gemeinsam mit Airbus-<br />
Experten eine Weltpremiere gelungen: Erstmals haben<br />
sie die Luftströmung an der Tragfläche eines Passagierjets<br />
im Flug mit einem Laser sichtbar gemacht.<br />
der Nebeltröpfchen mit einem sogenannten<br />
Laserschnitt machen.“<br />
Im Cockpit mit Laserschutzbrillen zu<br />
sitzen, war für die DLR-Testpiloten eine<br />
neue Erfahrung, denn nie zuvor flimmerten<br />
während eines Fluges Laserstrahlen<br />
über die Tragflächen des ATRA. „Es war<br />
schon etwas Besonderes, bei diesem<br />
Erstflug der etwas anderen Art das Steuer<br />
in der Hand zu halten“, sagt Hans-<br />
Jürgen Berns vom DLR-Bereich Flugexperimente.<br />
„Ein anspruchsvolles Unternehmen,<br />
das wir gut gemeistert haben.“<br />
Derzeit entstehen aus den Aufnahmen<br />
am Computer erste präzise, dreidimensionale<br />
Animationen der Tragflächenströmung.<br />
„Wir wollen in bisher<br />
unerreichter Genauigkeit wissen, wie<br />
sich die Strömung im Langsamflug an<br />
den Tragflächen und Landeklappen sowie<br />
insbesondere im Bereich der Triebwerksgondeln<br />
verhält“, sagt Prof. Dr.<br />
Ralf Rudnik vom DLR-Institut für Aerodynamik<br />
und Strömungstechnik, der<br />
das Projekt HINVA (High Lift Inflight<br />
Validation) leitet. „Wenn wir die aerodynamischen<br />
Grenzen bei niedrigen<br />
Fluggeschwindigkeiten noch besser verstehen,<br />
dann haben wir die Möglichkeit,<br />
diese Grenzen künftig weiter zu unseren<br />
Gunsten zu verschieben.“ Der Vorteil<br />
dabei ist, dass Verkehrsflugzeuge, die im<br />
70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Erstaunlich klar zeigen<br />
sich Verwirbelungen der<br />
Luft im Laserstrahl.<br />
Modifikationen am ATRA für<br />
Forschungsvorhaben werden<br />
gemeinsam mit Airbus realisiert.<br />
Endanflug langsamer fliegen, leiser sind<br />
und mit kürzeren Start- und Landebahnen<br />
auskommen. Herstellerangaben beschränken<br />
die Anfluggeschwindigkeit<br />
von Passagiermaschinen heute noch auf<br />
etwa 200 bis 250 Kilometer pro Stunde.<br />
Die genauen Werte hängen vom jeweiligen<br />
Flugzeugtyp und der Beladung ab.<br />
AIRBUS IST AN DEN<br />
ERGEBNISSEN INTERESSIERT<br />
Die nun gewonnenen Flugversuchsdaten,<br />
kombiniert mit vorausgegangenen<br />
Windkanalmessungen und computergestützten<br />
Strömungssimulationen des<br />
HINVA-Projekts, liefern eine reichhaltige<br />
Datengrundlage. Damit können künftig<br />
deutlich besser an den Langsamflug<br />
angepasste Tragflächen und Klappensysteme<br />
entwickelt werden, um langfristig<br />
das Tempolimit rund um die Flughäfen<br />
zu senken. Der Verbundpartner Airbus<br />
unterstützt das Projekt im Rahmen seiner<br />
Forschungsaktivitäten, denn die angestrebte<br />
präzise Vorhersage der Strömungsvorgänge<br />
bei Start und Landung<br />
sind ein wesentlicher Beitrag für die<br />
Verbesserung der nächsten Flugzeugentwicklungen.<br />
Airbus hat bei diesem Flugversuch<br />
mit der verantwortlichen Integration<br />
der PIV-Messtechnik im Forschungsflugzeug<br />
ATRA wesentlich zum<br />
Gelingen des Tests beigetragen.<br />
Die angewandte Lasermesstechnik<br />
PIV (Particle Image Velocimetry) ist eine<br />
Entwicklung der Göttinger DLR-Forscher.<br />
Dabei werden in ein zu untersuchendes<br />
Strömungsfeld mikrometergroße<br />
Partikel eingebracht, deren Echtzeitbewegung<br />
von Hochleistungskameras<br />
In der Kabine<br />
befindet sich<br />
eine Messstation,<br />
an der die Arbeit<br />
des Lasers und<br />
der Kameras<br />
überwacht wird.<br />
erfasst wird. Im Flugversuch nutzten die<br />
DLR-Forscher anstatt künstlicher Partikel<br />
die natürlich vorhandenen Tröpfchen<br />
der Wolken. Mithilfe einer speziell entwickelten<br />
Software lässt sich das gesamte<br />
betrachtete Strömungsfeld dreidimensional<br />
berechnen und darstellen.<br />
2009 und 2013 erprobten DLR-Forscher<br />
die Lasermesstechnik PIV bereits<br />
für den Einsatz in der Luft. Am 8. Januar<br />
<strong>2015</strong> fand ein weiterer „Laser-Flug“<br />
statt.<br />
FR<br />
FALK DAMBOWSKY/MG<br />
Fotos: DLR<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 71
Berufe in der Luftfahrt<br />
Den Augenblick, wenn ein Fluglehrer<br />
seinen Flugschüler verlässt,<br />
damit dieser zu seinem ersten Alleinflug<br />
startet, wird kein Pilot jemals<br />
vergessen. In diesem Moment lastet<br />
nicht nur auf dem Flugschüler, sondern<br />
erst recht auf seinem Ausbilder eine große<br />
Verantwortung, denn er muss sicher<br />
sein, dass sein Zögling alle notwendigen<br />
Verfahren beherrscht und das Flugzeug<br />
unbeschadet in die Luft und wieder an<br />
den Boden bekommt. Neben der rein<br />
fachlich-fliegerischen sowie<br />
der pädagogischen<br />
Kompetenz gehört auch<br />
Menschenkenntnis zum<br />
Anforderungsprofil von<br />
Fluglehrern.<br />
Um eine Fluglehrerberechtigung<br />
für Motorflugzeuge,<br />
den sogenannten<br />
Flight Instructor<br />
Aeroplane/<br />
FI(A), zu erwerben, muss man entweder<br />
im Besitz der Berufspilotenlizenz<br />
CPL(A) sein oder mehr als 200 Flugstunden<br />
auf Motorflugzeugen oder Touring-Motorseglern<br />
nachweisen. Bei mindestens<br />
150 dieser Flugstunden muss<br />
der Bewerber verantwortlicher Flugzeugführer<br />
(pilot in command) gewesen<br />
sein. Sollte der Bewerber nicht über eine<br />
Berufspilotenlizenz verfügen, muss er<br />
die theoretischen Kenntnisse für den<br />
CPL(A) im Rahmen einer Prüfung nachweisen.<br />
Es sind noch weitere Voraussetzungen<br />
fliegerischer Natur zu erfüllen,<br />
die aber leicht zu meistern sind. Ein<br />
In dieser Ausgabe<br />
Fluglehrer<br />
für zivile Piloten<br />
72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong><br />
Der Schlüssel<br />
zum Erfolg<br />
Fluglehrer sind nicht nur in der Basisausbildung von<br />
Piloten von entscheidender Bedeutung. Sie spielen auch<br />
bei der Fort- und Weiterbildung eine wichtige Rolle.<br />
Fluglehrer-Lehrgang umfasst 125 Stunden<br />
Theorie im Unterrichtsraum und 30<br />
Stunden Training im Flugzeug, wo der<br />
Bewerber seine praktischen Fähigkeiten<br />
im Umgang mit Flugschülern üben kann,<br />
um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu<br />
Auch für die Ausbildung<br />
im Simulator<br />
sind erfahrene<br />
Fluglehrer gefragt.<br />
sein. Der Lehrgang endet mit einer Prüfung.<br />
Früher durfte ein Fluglehrer nach bestandener<br />
Prüfung sofort schulen, heute<br />
erhält er zunächst eine Lizenz mit eingeschränkten<br />
Rechten, die erst nach 100
Airline-Piloten absolvieren ihre<br />
ersten Flugstunden auf Flugzeugen<br />
mit Kolbenmotorantrieb.<br />
Ausbildungsstunden als „Anwärter“ in<br />
eine volle Fluglehrerlizenz umgewandelt<br />
wird. Ausgehend von dieser Basis, können<br />
sich Fluglehrer dann über weitere<br />
Kurse zum Beispiel zum Instrumentenfluglehrer<br />
oder Fluglehrer für mehrmotorige<br />
Flugzeuge qualifizieren.<br />
Die Flugausbildung findet<br />
seit Jahren schon nicht<br />
mehr ausschließlich im<br />
Flugzeug statt. Ein großer<br />
Teil der Flugstunden – besonders<br />
bei weiterführenden<br />
Berechtigungen wie<br />
der Instrumentenflugberechtigung<br />
oder Type Ratings<br />
– wird selbstverständlich<br />
im Simulator absolviert.<br />
Dort kann der<br />
Fluglehrer die Auszubildenden nicht nur<br />
sicher in Situationen bringen, die im echten<br />
Flugzeug sicherheitskritisch wären,<br />
sondern ihnen in der Nachbesprechung<br />
auch genau zeigen, was an welcher Stelle<br />
falsch gemacht worden ist.<br />
Die Perspektiven für Fluglehrer sind<br />
nicht schlecht, wenn man die Entwicklung<br />
nicht nur rein national betrachtet.<br />
In Deutschland gehen die Flugschülerzahlen<br />
in den klassischen Flugschulen<br />
für Privatpiloten zwar zurück, aber die<br />
Zahl der Berufspiloten steigt. Der Luftverkehr<br />
wächst mit fünf bis sechs Prozent<br />
pro Jahr. Dementsprechend wird<br />
neues Cockpitpersonal benötigt. Nicht<br />
nur die aufstrebenden Newcomer aus<br />
dem Nahen und Mittleren Osten brauchen<br />
Piloten, um die bestellten Flugzeuge<br />
überhaupt bewegen zu können,<br />
auch die etablierten Airlines müssen<br />
aufgrund von altersbedingten Abgängen<br />
regelmäßig ihr Pilotencorps erneuern.<br />
Dabei gibt es zwar Nachfrage- und<br />
Angebotsschwankungen, aber grundsätzlich<br />
gilt: Ohne Fluglehrer geht‘s<br />
nicht, denn ohne sie gibt es keine neuen<br />
Piloten.<br />
FR<br />
VOLKER K. THOMALLA<br />
Fotos: CAE, Strecker<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 73
Raumfahrt<br />
Orion Exploration Flight Test 1 – EFT-1<br />
ORIONS ERSTER<br />
TRIP INS ALL<br />
Von MATTHIAS GRÜNDER<br />
Tatsächlich hat die NASA allen<br />
Grund, stolz zu sein,<br />
denn erstmals in ihrer langen<br />
Geschichte ist es ihr gelungen, ein<br />
bedeutendes Programm der bemannten<br />
Raumfahrt sowohl im Zeit- als auch im<br />
Kostenrahmen zu realisieren. Auf leidvoller<br />
Erfahrung basierte nämlich die<br />
große Skepsis, welche dem ambitionierten<br />
Zeitplan der Agentur entgegenschlug,<br />
als sie vor gar nicht allzu langer<br />
Zeit das Orion-Programm ins Leben<br />
rief. Da war die Erinnerung an das missglückte,<br />
weil am Ende viel zu teure Experiment<br />
zur Entwicklung der Ares-Trägerraketen-Familie<br />
dem amerikanischen<br />
Steuerzahler noch allzu frisch in Erinnerung.<br />
Überhaupt hatte sich das einst gefeierte<br />
Projekt „Moon, Mars and Beyond“<br />
des früheren Präsidenten Bush als<br />
zwar wohlklingend, aber unbezahlbar<br />
erwiesen.<br />
Inzwischen also scheint sich die neue<br />
NASA-Politik der Konzentration auf<br />
strategische Fragen auszuzahlen, während<br />
man das Tagesgeschäft, wie den<br />
routinemäßigen Frachttransport zur Internationalen<br />
Raumstation, kommerzialisiert<br />
und an private Firmen auslagert.<br />
Die Verhandlung von Fixpreisen und<br />
nicht zuletzt die öffentlichen Appelle an<br />
den Patriotismus aller Beteiligten zwangen<br />
die beteiligten Unternehmen schließlich<br />
zu mehr Disziplin, denn diese hatten<br />
74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Abtrennung der<br />
Nutzlast von der<br />
Rakete – das<br />
Testprogramm<br />
kann beginnen.<br />
An der Spitze<br />
einer Delta IV<br />
Heavy flog<br />
Orion in die<br />
Erdumlaufbahn.<br />
„There‘s your new spacecraft, America!“ Mit<br />
diesen Worten kommentierte die NASA stolz<br />
die Bilder der gelungenen Feuertaufe ihrer<br />
Raumkapsel Orion, die einst sogar Astronauten<br />
zum Mars bringen soll.<br />
Fotos: NASA<br />
zwar an Ares bis zum ersten und einzigen<br />
Testflug sehr gut verdient, ernteten<br />
aber nach dem Abbruch des Programms<br />
mit vollem Recht öffentliche Vorwürfe<br />
wegen ihrer maßlosen Preistreiberei. In<br />
diesem Geschäft darf man aber nur einmal<br />
am Pranger stehen, wenn man weiter<br />
dabei bleiben will.<br />
Sollten tatsächlich endlich alle aus<br />
der Vergangenheit gelernt haben, aus<br />
den bitteren Jahren, in denen die USA<br />
ihren Astronauten keinen eigenen Zugang<br />
zum All garantieren konnten? Es<br />
scheint so, denn als am 6. Dezember<br />
2014 die Delta IV Heavy am Cape abhob<br />
und die erste Orion-<br />
Kapsel zum Exploration<br />
Flight Test 1 in den Himmel<br />
schickte, stand buchstäblich die ganze<br />
Nation geschlossen hinter der NASA.<br />
Die hatte allerdings auch alles in ihren<br />
Kräften Stehende getan, um die Öffentlichkeit<br />
mit dem Programm vertraut zu<br />
machen, und sowohl Fachleute als auch<br />
Laien bis hin zu den Schulkindern mit<br />
ihrer Kampagne „I‘m on board!“ ganz<br />
persönlich angesprochen.<br />
Hunderttausende im ganzen Land<br />
und Raumfahrtfans aus aller Welt trugen<br />
sich dann auch in die „Passagierliswww.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 75
Raumfahrt<br />
Orion Exploration Flight Test 1 – EFT-1<br />
ten“ ein und druckten stolz das attraktiv<br />
gestaltete Flugticket mit ihrem Namen<br />
darauf aus. Nicht wenige werden später<br />
beim ersten Flug zum Mars dieses Ticket<br />
hervorholen und sagen können, dass sie<br />
damals dabei waren, bei diesem ersten<br />
Flug einer Orion-Kapsel ins All.<br />
Tatsächlich dabei waren Tausende<br />
an den traditionellen Beobachtungsplätzen<br />
beiderseits des Damms, der das<br />
Raumfahrtzentrum mit dem Hinterland<br />
verbindet. Hier hatten schon in den allerersten<br />
Tagen der bemannten US-<br />
Raumfahrt Fans aus allen Landesteilen<br />
ihr Lager aufgeschlagen, um die besten<br />
Plätze für die Starts zu ergattern und<br />
das Abheben der Raketen dann mit eigenen<br />
Augen zu verfolgen. So war es<br />
auch dieses Mal.<br />
AM CAPE HERRSCHTE<br />
VOLKSFESTSTIMMUNG<br />
Zahllose Autos und Wohnwagen, hunderte<br />
Autobusse, große und kleine Zelte<br />
und wie immer ein gutes Geschäft für<br />
die ortsansässigen Händler für Snacks<br />
und Getränke – man spürte bereits wieder<br />
die Volksfeststimmung wie in den<br />
guten alten Tagen von Apollo und Space<br />
Shuttle.<br />
Morgens, fünf Minuten nach sieben<br />
Uhr Ortszeit, zündeten die mächtigen<br />
Triebwerke auf dem Space Launch Complex<br />
37, und vor dem dunkelblauen Hintergrund<br />
der langsam versinkenden<br />
Nacht kamen die rotgoldenen Abgaswolken<br />
und der gleißende Feuerstrahl der<br />
Rakete besonders gut zur Geltung. Das<br />
Publikum vor Ort und an den TV-Geräten<br />
im ganzen Land war begeistert und<br />
selbstverständlich auch alle Beteiligten –<br />
jene, die das System erdacht und gebaut<br />
hatten, und schließlich jene, die jetzt im<br />
Flugleitzentrum, in den Kontrollstationen<br />
und bei der Bergungsflotte Dienst<br />
Fotos: NASA<br />
Tanks und Triebwerk der Oberstufe werden vor dem Flug eingekapselt. Auf der<br />
Grafik unten ist ihre Position gut zu erkennen.<br />
Letzte Arbeiten in der Montagehalle.<br />
Das Rettungssystem ist bereits montiert.<br />
Im späteren Serieneinsatz wird das<br />
Servicemodul von der ESA geliefert.<br />
76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong>
Exploration Flight Test 1 – Der Ablauf der Mission<br />
Startkonfiguration EFT-1<br />
Rettungssystem<br />
LAS<br />
Orion-Crew-Modul<br />
Oberstufe<br />
Trägerrakete<br />
Delta IV Heavy<br />
Bahnkorrektur<br />
Abtrennung der<br />
Oberstufe<br />
Abtrennung der<br />
Serviceeinheit<br />
Start SLC-37B<br />
Landung und<br />
Bergung<br />
Trennung von der<br />
Rakete<br />
Abwurf des Rettungssystems<br />
Zündung der<br />
Oberstufe<br />
Am 6. Dezember 2014 um<br />
07:05 Uhr EST startete die<br />
Delta IV Heavy auf dem<br />
SLC 37 der Cape Canaveral<br />
Air Force Station in Florida.<br />
Aufstieg, Einschwenken<br />
in die Umlaufbahn<br />
und Abtrennung der<br />
Nutzlast erfolgten programmgemäß.<br />
Nach<br />
knapp zwei Erdumkreisungen<br />
und rund viereinhalbstündigem<br />
Flug<br />
kehrte die Kapsel aus<br />
einer Höhe von etwa 5800<br />
Kilometern zurück und<br />
wasserte südwestlich San<br />
Diegos im Pazifik.<br />
taten, um das Projekt zum ersehnten Erfolg<br />
zu führen. Das waren schon einige<br />
Tausende, die jetzt die Daumen drückten,<br />
dass nur ja alles glatt verliefe!<br />
Sie wurden aber auch nicht enttäuscht,<br />
denn zahllose Sensoren und eine<br />
ganze Reihe an Bord montierter Kameras<br />
gaben lückenlose Auskunft über<br />
den Zustand des Systems und den Ablauf<br />
der Mission. So konnte man sich<br />
mit eigenen Augen davon überzeugen,<br />
wie erst das Rettungssystem abgesprengt<br />
wurde, sich wenig später die Nutzlast<br />
von der Rakete trennte und kurz darauf<br />
Die Bergungskräfte waren<br />
gut trainiert und brachten<br />
Orion sicher „nach Hause“.<br />
die Schalen der Nutzlastverkleidung davonflogen.<br />
Selbst ein Blick auf die Erde<br />
war den Zuschauern vergönnt, schließlich<br />
sogar Wolken glühenden Plasmas<br />
beim Sturz durch die Erdatmosphäre<br />
und zum glücklichen Ende die Öffnung<br />
der drei riesigen orangerot-weiß gestreiften<br />
Fallschirme.<br />
DER MISSIONSERFOLG IST<br />
ANSPORN FÜR DIE ARBEIT<br />
Auch die Bergungsmannschaften waren<br />
zur rechten Zeit am rechten Ort und<br />
praktizierten ihre Arbeit wie laut Handbuch<br />
für Bergungstaucher. Anschließend<br />
brachte die USS „Anchorage“ die Kapsel<br />
sicher wieder an Land. Die Marine<br />
konnte zufrieden sein mit ihrem Beitrag<br />
zum Gelingen dieser historischen Mission.<br />
Inzwischen ist die Kapsel im Triumphzug<br />
per Landtransport wieder zum<br />
Cape überführt worden und wird auf das<br />
Gründlichste begutachtet.<br />
Geht man von den bisherigen guten<br />
Erfahrungen aus, könnten wohl auch die<br />
nächsten Programmpunkte dem Zeitplan<br />
entsprechend abgehakt werden.<br />
Exploration Mission 1: Am 30. September<br />
2018 soll erstmals die neue Trägerrakete<br />
SLS (Space Launch System)<br />
eine unbemannte Orion-Kapsel zur<br />
Mondumrundung bringen. Die Flugdauer<br />
beträgt etwa zehn Tage.<br />
Exploration Mission 2: Anfang 2021<br />
ist die erste bemannte Mondumrundung<br />
geplant.<br />
Exploration Mission 3: Das Startdatum<br />
15. August 2023 wurde für diesen<br />
bemannten Flug zwar bereits geblockt,<br />
aber der Missionsablauf ist noch nicht<br />
geplant.<br />
Im Anschluss an all diese Erprobungs-<br />
und Zulassungsflüge dürfte das<br />
Crew Exploration Vehicle (CEV) Orion<br />
für bemannte Missionen über die Erdumlaufbahn<br />
hinaus zertifiziert sein. Die<br />
bemannte Raumfahrt der USA ist auf<br />
dem besten Wege, zu alter Größe zurückzufinden.<br />
FR<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 77
Raumfahrt<br />
Kompromiss auf kleinstem Niveau<br />
Europas<br />
neuer<br />
Träger<br />
Die Entwicklung der Ariane-5-<br />
Nachfolgerin hat gerade erst<br />
begonnen, da gibt es schon<br />
Streit unter allen Be teiligten.<br />
Kein gutes Omen für das<br />
künftige Flaggschiff der europäischen<br />
Trägerfamilie.<br />
Ariane 5 ECA Ariane 62 Ariane 64<br />
Der neue Träger soll eine<br />
„kostengünstige“ Mischung<br />
aus Ariane 5 und VEGA<br />
repräsentieren und flexibel<br />
mit Boostern versehen<br />
werden können.<br />
Kaum zu glauben, aber vor vielen<br />
Jahren in Vor-DASA-Zeiten, als<br />
Dornier noch eine eigene Raumfahrtsparte<br />
hatte und die Ariane 5 gerade<br />
erst auf den Reißbrettern Gestalt annahm,<br />
machten sich Ingenieure bereits<br />
Gedanken über ein Nachfolgemodell.<br />
Vor allem wiederverwendbar sollte dieses<br />
sein und damit wirtschaftlicher als<br />
die bisherigen Wegwerfraketen, und die<br />
schönen bunten Bilder dieses Entwurfs<br />
lieferte die PR-Abteilung gleich mit.<br />
Seither sind rund 30 Jahre vergangen,<br />
doch zwischen dem einstigen Traum<br />
und der heutigen Wirklichkeit klafft eine<br />
tiefe Lücke. Der große Träger Ariane 5,<br />
einst für den nie realisierten europäischen<br />
Raumgleiter Hermes entwickelt<br />
und später für prognostizierte Großsatelliten<br />
modifiziert, erwies sich im<br />
Laufe der Jahre als wenig effektiv und<br />
damit zu teuer. Auch diese Vorhersage<br />
der zu startenden Riesenflugkörper war<br />
schlichtweg falsch.<br />
Obwohl sich die ESA-Mitgliedstaaten<br />
in den zurückliegenden Jahren immer<br />
zu eigenen Trägerraketen und damit<br />
zum autonomen Zugang ins All bekannt<br />
hatten, zeichnete sich längst ab, dass in<br />
absehbarer Zeit ein Ausweg aus dem Dilemma<br />
gesucht – und gefunden! – wer-<br />
78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
den musste. Das Ziel war bekannt, der<br />
Weg dorthin indessen noch lange nicht.<br />
Die Gründe dafür waren die gleichen<br />
wie stets in solchen Fällen: der Streit um<br />
die Finanzierung und um die Programmführerschaft,<br />
also letztendlich die Frage,<br />
wer der Chef sein darf, Franzosen, Italiener<br />
oder Deutsche. Die Franzosen sehen<br />
die Ariane noch immer als ihr ureigenstes<br />
Produkt an und noch lange nicht<br />
als ein europäisches. Die anderen dürfen<br />
zwar Geld geben und auch ein wenig zuliefern,<br />
aber mehr auch nicht.<br />
ITALIEN UND FRANKREICH<br />
ÜBERNEHMEN DIE FÜHRUNG<br />
Noch immer wird den Deutschen übelgenommen,<br />
dass sie schon vor Jahren<br />
auf die industrielle Neustrukturierung<br />
des Programms gedrängt und die französische<br />
Raumfahrtbehörde CNES ihrer<br />
Oberaufsicht beraubt hatten, und dann<br />
ist da auch noch die Sache mit der<br />
Rockot. Diese russische Konversionsrakete<br />
für kleinere Nutzlasten wird von<br />
Deutschen und Russen erfolgreich vermarktet,<br />
aber das geschieht ohne französische<br />
Mitsprache.<br />
Italien indessen fühlte sich als dritter<br />
großer Beitragszahler der ESA ohnehin<br />
schon seit langem im Trägerbereich unterrepräsentiert.<br />
Bereits seit den 60er<br />
Jahren erprobten die Italiener auf dem<br />
Testgelände Salto di Quirra auf Sardinien<br />
Feststoffmotoren der verschiedensten<br />
Zweckbestimmung, doch stets ohne<br />
praktische Nutzanwendung. Da kam es<br />
ihnen zupass, dass Antonio Rodotà, ein<br />
ehemaliger Manager von Alenia Spazio,<br />
von 1997 bis 20<strong>03</strong> den Posten des ESA-<br />
Generaldirektors einnahm und die Anstrengungen<br />
seiner Landsleute kräftig<br />
förderte – die Geburtsstunde der VEGA<br />
(Vettore Europeo di Generazione Avanzate)<br />
hatte geschlagen. Italien stieg mit<br />
65 Prozent Anteilen ein und holte die<br />
Franzosen mit 12,43 Prozent ins Boot,<br />
während die Deutschen vergeblich auf<br />
die bewährte Rockot verwiesen.<br />
1998 bereits wurde die VEGA zum<br />
ESA-Projekt erklärt, und so kam es<br />
auch, dass sich beide Partner beim Entwurf<br />
der neuen Ariane 6 wieder für eine<br />
Feststofflösung starkmachten, wieder<br />
gegen den – letztlich erfolglosen –- Widerstand<br />
der Deutschen, denn die bangten<br />
um ihre in den Jahren mühsam erworbene<br />
Oberstufenkompetenz. Das<br />
Problem ist zwar mittlerweile aus der<br />
Welt geschafft, aber warum jetzt schon<br />
wieder das CNES als nationale Raumfahrtagentur<br />
Frankreichs die Aufsicht<br />
über ein ESA-Trägerprogramm haben<br />
soll, ist nicht nachzuvollziehen.<br />
Wenn der noch amtierende ESA-Generaldirektor<br />
Jean-Jacques Dordain dann<br />
auch noch sagt, es würden nur ernsthafte<br />
Angebote der Industrie geprüft und<br />
seinetwegen könnten die Deutschen die<br />
Ariane 6 bauen, wenn sie wettbewerbsfähige<br />
Angebote einreichten, dann klingt<br />
das in deren Ohren wie ein schlechter<br />
Scherz: Deutschland verfügt nämlich<br />
praktisch über keinerlei Feststoffkompetenzen.<br />
FR<br />
MATTHIAS GRÜNDER<br />
Vor rund 30 Jahren stellten sich<br />
Dornier-Ingenieure die künftige<br />
Ariane 6 noch als Heile-Welt-<br />
Modell der kompletten Wiederverwendbarkeit<br />
vor.<br />
Daten Ariane 6<br />
(bislang bekannte Projektdaten)<br />
Projektteam: Astrium, Avio, Herakles, Safran,<br />
MT Aerospace unter der Leitung von ESA und<br />
CNES<br />
Konfiguration: Multi-P-Konzept (PPH – Feststoff-,<br />
Feststoff-, kryogene Stufe)<br />
Nutzlastkapazität: 3 bis 6,5 t in den GTO<br />
(Geostationary Transfer Orbit)<br />
Unterstufe: drei baugleiche Feststoffbooster<br />
P135 mit Schubvektorsteuerung, Modifikation<br />
des VEGA-Erststufenmotors P80<br />
zweite Stufe: ein P135<br />
dritte Stufe: Modifikation der kryogenen<br />
Oberstufe der Ariane 5 ME mit wiederzündbarem<br />
Vinci-Triebwerk, Rückführung auf Absturzbahn<br />
nach Missionsende zur Vermeidung von<br />
Weltraummüll<br />
Nutzlastverkleidung: entsprechend jener der<br />
Ariane 5 mit 5,4 m Durchmesser<br />
Erstflug: 2020 zum Stückpreis von 90 Mio. €<br />
Zeichnungen: Dornier, ESA<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 79
News RAUMFAHRT<br />
RAUMFAHRTMEDIZIN<br />
Langzeitflug –<br />
ein Jahr im All<br />
Unter dem Namen „One-Year Mission“<br />
starteten die NASA und Roskosmos Ende<br />
Januar <strong>2015</strong> ein medizinisches Langzeitexperiment,<br />
an dem Scott Kelly und Michail<br />
Kornienko in der Internationalen Raumstation<br />
teilnehmen. Sie sollen im Verlaufe der Mission<br />
zahlreiche medizinische und biologische Experimente<br />
durchführen, deren Ergebnisse für die<br />
Vorbereitung künftiger Flüge zum Mond und<br />
zum Mars wichtig sind. Die beiden erfahrenen<br />
Raumfahrer, Kelly mit 180 und Kornienko mit<br />
176 All-Tagen, haben sich zwei Jahre lang auf<br />
diese Herausforderung vorbereitet. Raumfahrtmediziner<br />
aus allen am Betrieb der ISS beteiligten Staaten versprechen sich zusätzliche, wertvolle Vergleichsdaten aus der<br />
gleichzeitig stattfindenden „Twins Study“. Hier werden Kellys Daten aus bestimmten Experimenten mit jenen verglichen,<br />
die von seinem Zwillingsbruder Mark Kelly stammen. Dieser verfügt ebenfalls über große Erfahrungen aus vier Shuttle-<br />
Flügen, von denen er zwei als Commander absolvierte. Obwohl er mittlerweile nicht mehr der NASA angehört, stellte<br />
er sich für dieses Projekt zur Verfügung. Hierbei sollen körperliche Veränderungen an eineiigen Zwillingen registriert werden,<br />
von denen einer ein Jahr lang unter Bedingungen der Beinahe-Schwerelosigkeit, der andere indessen in normaler<br />
Umgebung auf der Erde lebt und arbeitet.<br />
Fotos: NASA<br />
Jahrestag der<br />
Landung<br />
Seit 35 Jahren<br />
Ariane-Starts<br />
Foto: ESA<br />
NASA und ESA begingen am<br />
14. Januar gemeinsam das<br />
zehnte Jubiläum der ersten<br />
Landung auf dem Saturnmond<br />
Titan. Damals hatte der ESA-<br />
Lander Huygens eine Stunde<br />
lang Bilder gesendet. Die<br />
Mission gilt als Triumph der<br />
internationalen Kooperation.<br />
Am 24. Dezember 1979 hob<br />
auf dem europäischen Startgelände<br />
Kourou in Französisch-Guayana<br />
die erste Ariane<br />
1 ab und machte damit den<br />
Traum von einem unabhängigen<br />
Zugang zum All wahr.<br />
Seinen Namen hatte das Projekt<br />
einer eigenen Rakete für<br />
Europa bereits 1973 erhalten.<br />
Foto: ESA<br />
Foto: NASA<br />
Gasriese genau<br />
vermessen<br />
US-Wissenschaftlern ist es nach jahrelanger<br />
Auswertung der Cassini-Flugdaten<br />
in Kombination mit Beobachtungen des<br />
Radioteleskops Very Long Baseline Array<br />
(zwischen Hawaii und den Jungferninseln)<br />
gelungen, das Massezentrum des Saturnsystems<br />
mit allen Ringen und Monden bis<br />
auf zwei Kilometer genau zu bestimmen.<br />
80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
NASA-Sonde findet<br />
Marslander<br />
Mehr als elf Jahre nach der missglückten<br />
Landung auf der Marsoberfläche hat<br />
jetzt die NASA-Sonde Mars Reconnaissance<br />
Orbiter (MRO) den britischen<br />
Landekörper Beagle-2 aufgespürt.<br />
Dieser war am 19. Dezember 20<strong>03</strong> von<br />
Mars Express abgesetzt worden, doch<br />
danach brach der Kontakt ab. Die Ursachen<br />
für den Fehlschlag konnten zwar<br />
weitgehend ermittelt werden, doch<br />
blieb der Verbleib des Landers unklar.<br />
Die Bilder zeigen, dass die Solarzellenflächen<br />
nur teilweise entfaltet sind, weshalb<br />
kein Funkkontakt möglich wurde.<br />
Im Netz<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Newsletter unter<br />
www.flugrevue.de/newsletter<br />
Plutosonde erwacht<br />
Die NASA-Raumsonde New Horizons,<br />
die am 14. Juli <strong>2015</strong> als erster von Menschenhand<br />
geschaffener Flugkörper den Zwergplaneten<br />
Pluto passieren soll, begann im<br />
Januar mit der regelmäßigen Sendung von<br />
Fotos zur Erde. Die Bilder des Zielplaneten<br />
und seiner Monde sollen für letzte Kurskorrekturen<br />
genutzt werden.<br />
Foto: NASA<br />
❱❱❱ kurz notiert<br />
ESA-Experten haben mit der<br />
Zündung des Bordtriebwerks des<br />
Astronomiesatelliten Integral dessen<br />
Flugbahn derart verändert, dass er im<br />
Jahre 2029 sicher verglühen kann,<br />
ohne Trümmer in der Umlaufbahn zu<br />
hinterlassen. Zuvor wurde seine<br />
Mission bis Ende 2016 verlängert.<br />
Einen eigenen Mond beobachteten<br />
Astronomen bei dem Asteroiden<br />
2004 BL86, der am 26. Januar <strong>2015</strong><br />
in etwa 1,2 Millionen Kilometer<br />
Entfernung die Erde passierte. Bei<br />
rund 16 Prozent aller Asteroiden über<br />
200 Meter Durchmesser sind solche<br />
„Mitreisenden“ bekannt.<br />
Foto: DLR<br />
Meilenstein für Projekt „Heinrich Hertz“<br />
Das DLR-Raumfahrtmanagement und das Bundesverteidigungsministerium unterzeichneten<br />
Ende Dezember 2014 eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit beim gemeinsamen<br />
Betrieb dieses nationalen Kommunikationssatelliten. Die beiden beteiligten Ministerien kooperieren<br />
bei der Auslastung der zur Verfügung stehenden Nutzlast: Neben dem wissenschaft -<br />
lich-technischen Missionsanteil des BMWi nutzt das BMVg freie Nutzlastkapazitäten für die<br />
operative Satellitenkommunikation. <strong>2015</strong> soll die Design- und Fertigungsphase für den Bau des<br />
3,4 Tonnen schweren Raumflugkörpers beginnen; der Start ist für 2019 vorgesehen.<br />
Mit „Heinrich Hertz“ wird erstmals nach 17 Jahren wieder ein ausschließlich in Deutschland<br />
entwickelter und gebauter Kommunikationssatellit ins All starten.<br />
„Die Erfahrungen aus dem DLR in die Zukunft<br />
mitzunehmen, ist mein Herzenswunsch.“<br />
SLS-Triebwerke in<br />
Stennis gezündet<br />
Nach dem erfolgreichen Erstflug<br />
der NASA-Raumkapsel Orion richten<br />
die Experten nunmehr ihre ganze<br />
Aufmerksamkeit auf die Erlangung<br />
der Serienreife der zum System<br />
gehörenden Trägerrakete SLS. Ein<br />
Triebwerk RS-25, bislang besser bekannt<br />
als Space Shuttle Main Engine,<br />
wurde am 9. Januar beim Stennis<br />
Space Center für die Dauer von<br />
500 Sekunden gezündet. Vier dieser<br />
Triebwerke sollen das SLS bei künftigen<br />
Flügen antreiben.<br />
Prof. Jan Wörner, künftiger<br />
ESA-Generaldirektor<br />
Foto: NASA<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 81
Historie<br />
Über Korea wurde die Skyraider<br />
vor allem als Bomber eingesetzt.<br />
Ursprünglich für den Einsatz<br />
im Zweiten Weltkrieg gedacht,<br />
kam die Douglas A-1<br />
Skyraider sowohl in Korea als<br />
auch in Vietnam zum Einsatz,<br />
wo sie sich als äußerst robust<br />
und vielseitig erwies. Vor<br />
70 Jahren startete der Prototyp<br />
zu seinem Erstflug.<br />
Douglas A-1 Skyraider<br />
Langlebig<br />
und robust<br />
Frühe Jets konnten bei Zuladung<br />
und Einsatzdauer nicht mithalten.<br />
VON PATRICK HOEVELER<br />
Fotos: Douglas, US Navy<br />
Das Vermächtnis war<br />
groß, als die US Navy<br />
einen Nachfolger für<br />
die SBD Dauntless suchte. Schließlich<br />
hatte Douglas fast 6000 Exemplare des<br />
Sturzkampfbombers gebaut. Nach einigen<br />
erfolglosen Versuchen wie mit der<br />
schwerfälligen BTD-1 Destroyer schien<br />
Douglas dieses Mal nicht zum Zug zu<br />
kommen, da sich die Marine für die<br />
Martin AM-1 Mauler entschied. Konstrukteur<br />
Edward Heinemann unternahm<br />
einen letzten Versuch und bot bei<br />
einem Treffen im Juni 1944 das Ausarbeiten<br />
eines neuen Entwurfs an. Die<br />
Navy gab ihm und seinem Chefkonstrukteur<br />
Leo Devlin und Chefaerodynamiker<br />
Gene Root aber nur bis neun<br />
Uhr morgens am nächsten Tag Zeit. So<br />
schuf das Trio innerhalb weniger Stunden<br />
die BT2D Dauntless II in einem<br />
Hotelzimmer in Washington, D.C. Die<br />
Admiralität genehmigte daraufhin den<br />
Bau eines Prototyps, der allerdings<br />
schon neun Monate später fliegen sollte.<br />
www.flugrevue.de
Skyraider-Duo: Eine schwer<br />
bewaffnete AD-6 (hinten) eskortiert<br />
eine AD-5W-Frühwarnversion.<br />
Auch diesen engen Zeitrahmen konnten<br />
die Ingenieure einhalten, obwohl sie vor<br />
allem mit der Einhaltung der Gewichtslimits<br />
Probleme hatten und der vorgesehene<br />
R-3350-24-Motor von Wright für<br />
Verspätungen sorgte. Am 18. März<br />
1945 startete Testpilot LaVerne Browne<br />
auf dem Mines Field, dem späteren internationalen<br />
Flughafen von Los Angeles,<br />
mit der XBT2D-1 (Seriennummer<br />
09085) zum Erstflug. Zu diesem Zeitpunkt<br />
sah die Marine die Beschaffung<br />
von 548 Flugzeugen vor, da die Mauler<br />
nicht die erhofften Leistungen brachte.<br />
Bis auf einen Triebwerksausfall und<br />
anschließender sicherer Notlandung<br />
verlief die erste Erprobung recht reibungslos.<br />
Die zweite Maschine stieß am<br />
8. Mai 1945 zur Flugerprobung hinzu.<br />
Auch die Ergebnisse der ersten Bewertung<br />
beim Naval Air Test Center in Patuxent<br />
River waren positiv. Mit dem<br />
Kriegsende im Pazifik nahm zwar die<br />
Dringlichkeit des Programms ab, aber<br />
die Militärs behielten es dennoch bei,<br />
wenn auch mit reduzierten Stückzahlen.<br />
STRUKTURPROBLEME<br />
WERDEN GELÖST<br />
Im Frühjahr 1946 bekam das Flugzeug<br />
eine neue Bezeichnung: AD-1 Skyraider.<br />
Zwischenzeitlich hatten Tests die<br />
Notwendigkeit zur Verstärkung der<br />
Struktur gezeigt. Entsprechend modifizierte<br />
Exemplare gingen im Dezember<br />
1947 an die Staffel VA-19A in Alameda<br />
bei San Francisco. Die Flugzeugträgerversuche<br />
erfolgten im April 1947 auf<br />
der USS „Sicily“ (CVE-118). Die erste<br />
Einsatzfahrt des Propeller-Bombers<br />
machte die Navy-Einheit VA-1B im Oktober<br />
1947, als sie mit dem Träger USS<br />
„Midway“ (CVB-41) ins Mittelmeer aufbrach.<br />
Versionen<br />
Douglas baute von der Skyraider 3180 Exemplare<br />
in sieben Hauptvarianten (Stückzahlen in Klammern)<br />
XBT2-D1 bzw. XAD-1: Prototypen und<br />
Vorserienmaschinen (25)<br />
AD-1: erste Serienvariante (242)<br />
AD-1Q: EloGM-Ausführung mit Störsender (35)<br />
AD-2: stärkerer Motor R-3350-26W,<br />
höhere Treibstoffkapazität (156)<br />
AD-2Q: EloGM-Version (22)<br />
AD-3: neue Haube und strukturelle Verstärkungen (125)<br />
AD-3Q: EloGM-Variante (23)<br />
AD-3W: Frühwarnversion mit Radar unter dem Bug (31)<br />
AD-3N: Modifikation für Nachteinsätze (15)<br />
AD-4: neues Radar, Autopilot (372)<br />
AD-4B: Ausrüstung mit vier Kanonen (165)<br />
AD-4N: Nacht-Variante (307)<br />
AD-4Q: EloGM-Version (39)<br />
AD-4W: Frühwarn-Variante (168)<br />
A-1E (AD-5): Mehrzweckausführung mit zwei<br />
nebeneinander angeordneten Sitzen (212)<br />
A-1G (AD-5N): für Nachteinsätze optimiert (240)<br />
EA-1E (AD-5W): Frühwarn-Ausführung (218)<br />
A-1H (AD-6): verstärkte Tragfläche (713)<br />
A-1J (AD-7): stärkerer Motor R-3350-26WB (72)<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 83
Historie<br />
Technische Daten<br />
A-1H Skyraider<br />
Hersteller: Douglas Aircraft Company,<br />
El Segundo, USA<br />
Typ: trägergestütztes Kampfflugzeug<br />
Antrieb: 1 Wright R-3350-26WA<br />
Leistung: 2013 kW (2700 PS)<br />
Länge: 11,84 m<br />
Höhe: 4,78 m<br />
Spannweite: 15,25 m<br />
Flügelfläche: 37,19 m 2<br />
Leermasse: 5429 kg<br />
max. Startmasse: 11 340 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit: 518 km/h<br />
Steigleistung: 14,5 m/s<br />
Dienstgipfelhöhe: 8685 m<br />
Reichweite: 2116 km<br />
Bewaffnung: vier 20-mm-<br />
Kanonen in der Tragfläche,<br />
3629 kg Außenlasten<br />
84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
Die ersten Exemplare der Douglas Skyraider<br />
trugen noch die Bezeichnung XBT2D.<br />
Fotos: Douglas, USAF, US Navy; Zeichnungen: Marsan<br />
Im Trägereinsatz offenbarten sich allerdings<br />
weitere Strukturprobleme, die<br />
bei der AD-2 behoben wurden. Schließlich<br />
war die Skyraider vielseitig zu verwenden:<br />
Neben Angriffsaufgaben konnte<br />
sie auch auf die Jagd nach U-Booten<br />
gehen. und mit einem Radar unter dem<br />
Bauch und einer dreiköpfigen Besatzung<br />
diente sie sogar als Frühwarnflugzeug.<br />
In dieser Rolle verwendeten auch<br />
die britischen Marineflieger als erster<br />
Die erste Einsatzfahrt erfolgte auf<br />
dem Flugzeugträger „Midway“.<br />
Exportkunde 50 Exemplare. Die anderen<br />
größeren Betreiber der A-1 außerhalb<br />
der USA waren Frankreich und<br />
Südvietnam.<br />
Schon bald sollte die Skyraider ihre<br />
Fähigkeiten beweisen. Bei den ersten<br />
Angriffen der US Navy auf Nordkorea<br />
flogen Maschinen der „Valley Forge“<br />
am 3. Juli 1950 einen Angriff auf die<br />
Hauptstadt Pjöngjang. Während des<br />
Kriegs stellte der Prop mit seiner enormen<br />
Zuladung, seiner Reichweite und<br />
seiner Einsatzdauer so manchen Jet in<br />
den Schatten. Einen weiteren Leistungssprung<br />
verzeichnete die um 1,12<br />
Meter verlängerte AD-5 mit nebeneinander<br />
angeordneten Sitzen und stärkerem<br />
Motor.<br />
RETTUNG ABGESTÜRZTER<br />
BESATZUNGEN IN VIETNAM<br />
Die letzte von 3180 Skyraider, eine AD-<br />
7, übergab Douglas am 18. Februar<br />
1957 an die Navy-Staffel VA-215 in<br />
Moffet Field. Nach der Umstellung des<br />
Bezeichnungssystems der US Navy im<br />
September 1962 änderte sich die Benennung<br />
von AD auf A-1. Als einer der<br />
ganz wenigen Typen aus der Zeit des<br />
Koreakriegs sollte das Trägerflugzeug<br />
wenig später auch im Vietnamkrieg eingesetzt<br />
werden.<br />
Bei den südvietnamesischen Luftstreitkräften<br />
befand sich die A-1H bereits<br />
seit September 1960 in Dienst.<br />
Nach dem Einstieg der USA in den<br />
Vietnamkrieg flogen Skyraider der Navy<br />
ab dem 5. August 1964 verschiedene<br />
Angriffe auf Ziele in Nordvietnam. Bei<br />
Einsätzen zur Rettung von über feindlichem<br />
Gebiet abgestürzten Besatzungen<br />
In Vietnam diente die Skyraider auch<br />
als Forward Air Controller.<br />
leisteten sie mehrfach Luftnahunterstützung<br />
und konnten dabei schwerere Beschädigungen<br />
verkraften als viele modernere<br />
Jets. Schon bald erkannte auch<br />
die US Air Force die Vorteile des eigentlich<br />
veraltet erscheinenden Musters und<br />
setzte es unter dem Callsign „Sandy“<br />
ebenfalls zu solchen Missionen ein. Die<br />
Navy stellte die einsitzigen Exemplare<br />
am 10. April 1968 in Leemore außer<br />
Dienst. Dagegen waren die von ihren<br />
Piloten auch „Spad“ genannten Skyraider<br />
der USAF noch bis zum 7. November<br />
1972 über Vietnam im Einsatz und<br />
bis dahin an der Rettung zahlreicher Besatzungen<br />
beteiligt.<br />
FR<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 85
Service MODELLE UND TERMINE<br />
[ 1 ]<br />
[ 4 ]<br />
[ 3 ]<br />
[ 2 ]<br />
[ 5 ]<br />
Hasegawa<br />
Das bekannte Kit der Mikojan<br />
MiG-29 im Maßstab 1:72 hat der<br />
japanische Hersteller nun mit Abziehbildern<br />
für zwei Jets der<br />
ukrainischen Luftstreitkräfte versehen.<br />
Etwas untypisch für Hasegawa<br />
sind die mehrfach vorhandenen<br />
Gussgrate. Die Bewaffnung<br />
besteht aus vier R-60- und<br />
zwei R-27-Flugkörpern (Art.-Nr.<br />
02118, 70 Teile, 36,59 Euro).<br />
Auch der Bausatz der Nakajima<br />
Ki-44-II Shoki [ 1 ] in 1:48 hat<br />
neue Decals erhalten, und zwar<br />
für das 246th Flight Regiment.<br />
Zwei verschiedene Jäger der Einheit<br />
aus dem Jahr 1944 können<br />
Flugzeuge in diesem Heft<br />
Airbus A350 XWB<br />
Airbus A400M<br />
Douglas A-1 Skyraider<br />
1:144 Revell<br />
1:144 Revell; 1:72 Revell<br />
1:72 Hasegawa, Heller, Hobbycraft, Revell;<br />
1:48 Revell, Tamiya; 1:32 Trumpeter<br />
Fairchild C-123 Provider 1:144 Amodel; 1:72 Roden<br />
dargestellt werden (Art.-Nr.<br />
07382, 83 Teile, 36,59 Euro).<br />
Herpa<br />
Den „Siegerflieger“ der Lufthansa,<br />
die Boeing 747-8 [ 2 ] mit der<br />
Kennung D-ABYI, gibt es nun<br />
auch als Modell im Maßstab<br />
1:200 (Art.-Nr. 556767, 72 Euro)<br />
und 1:500 (Art.-Nr. 527187, 34<br />
Euro). Beide Modelle sind gut gelungen.<br />
Ebenfalls neu in 1:200<br />
und ansprechend gestaltet sind<br />
die Modelle des Airbus A321-<br />
200 (D-AIDG) der Lufthansa mit<br />
„Fanhansa“-Markierungen (Art.-<br />
Nr. 556750, 54 Euro), des Airbus<br />
A340-300 (HB-JMJ) von Swiss<br />
International Air Lines (Art.-Nr.<br />
556712, 65 Euro) und der Boeing<br />
737-800 (D-ABMS) mit<br />
Weihnachts-Anstrich „Flying<br />
Home for Christmas“ (Art.-Nr.<br />
556811, 54 Euro).<br />
Das Programm der Militärflugzeuge<br />
in 1:200 ergänzen die<br />
Lockheed Martin F-35A Lightning<br />
II [ 3 ] in den Farben der niederländischen<br />
Luftstreitkräfte als<br />
Testmaschine mit der Kennung<br />
F-001 (Art.-Nr. 556743, 28 Euro)<br />
und die Lockheed SR-71A<br />
Blackbird mit der Aufschrift<br />
„Rosemary’s Baby-san“ (Art.-Nr.<br />
556873, 44 Euro). Der Aufklärer<br />
erhielt diesen Namen während<br />
einer Stationierung im japanischen<br />
Kadena auf Okinawa. Das<br />
Original mit der Kennung<br />
61-7980 führte später bei der<br />
NASA im Oktober 1999 den letzten<br />
Flug einer Blackbird überhaupt<br />
durch und ist heute beim<br />
Dryden Flight Research Center in<br />
Edwards ausgestellt.<br />
ICM<br />
Bisher wurde die berühmte<br />
Beech-18-Serie von den Modellherstellern<br />
eher stiefmütterlich<br />
behandelt. Dies ändert sich nun<br />
mit dem Modell der Beech<br />
C-45F/UC-45F [ 4] aus der Ukraine.<br />
Der Spritzling im Maßstab<br />
1:48 ist bis auf einige kleine Gussgrate<br />
sauber gegossen, und die<br />
Oberflächenstrukturen machen<br />
einen sehr guten Eindruck. Die<br />
Detaillierung einschließlich Passagiersitzen<br />
in der Kabine ist annehmbar.<br />
Der Abziehbilderbogen<br />
enthält Markierungen für zwei<br />
Maschinen der USAAF und je einen<br />
Transporter der französischen<br />
und italienischen Streitkräfte<br />
(Art.-Nr. 48181, 128 Teile,<br />
30,99 Euro).<br />
Sehr zierlich und von gleich guter<br />
Qualität ist das Modell der Polikarpow<br />
I-153 Tschaika im Maßstab<br />
1:72. Das fertige Modell des<br />
Doppeldeckerjägers mit Einziehfahrwerk<br />
ist nur 8,6 Zentimeter<br />
lang (Art.-Nr. 72074, 76 Teile,<br />
10,99 Euro).<br />
Revell<br />
Aus neuen Formen stammt das<br />
Modell der Saab JAS-39C Gripen<br />
[ 5 ] im Maßstab 1:72. Entsprechend<br />
gut sind Detaillierung<br />
und Oberflächenstrukturen. Die<br />
Luftbetankungssonde kann in<br />
ausgefahrener Position dargestellt<br />
werden, die Schubdüse<br />
liegt in geöffneter und geschlossener<br />
Stellung bei. Umfangreich<br />
sind auch die Außenlasten: je<br />
zwei IRIS-T, AIM-9, RB-15F-Antischiffs-Lenkwaffen<br />
und AIM-120.<br />
Der Decalbogen erlaubt den Bau<br />
der tschechischen Maschine mit<br />
Markierungen des Tiger Meets<br />
2014 und eines schwedischen<br />
Einsatzjets (Art.-Nr. 04999, 110<br />
Teile, 16,99 Euro).<br />
86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> www.flugrevue.de
• 24.02. – 01.<strong>03</strong>.<strong>2015</strong><br />
Avalon <strong>2015</strong>, Australian International<br />
Airshow and Aerospace &<br />
Defence Exposition, Geelong,<br />
Victoria, Australien<br />
E-Mail: air-show@amda.com.au,<br />
www.airshow.com.au<br />
• 02.<strong>03</strong>. – 05.<strong>03</strong>.<strong>2015</strong><br />
Heli-Expo <strong>2015</strong>, Orlando, USA<br />
Kontakt: Helicopter Association International,<br />
Tel.: ++1 7<strong>03</strong> 683 4646,<br />
E-Mail: heliexpo@rotor.org,<br />
www.heliexpo.com<br />
• 04.<strong>03</strong>. – 08.<strong>03</strong>.<strong>2015</strong><br />
ITB Berlin <strong>2015</strong><br />
Kontakt: Messe Berlin GmbH,<br />
Tel.: +49 30 3<strong>03</strong>8-0,<br />
E-Mail: central@messe-berlin.de,<br />
www.itb-berlin.de<br />
• 10.<strong>03</strong>.<strong>2015</strong><br />
4. Bodensee Aerospace Meeting<br />
in Lindenberg, Allgäu<br />
Kontakt: BodenseeAIRea, Heiligenbreite<br />
34, 88662 Überlingen,<br />
Tel.: +49 7551 9471937, E-Mail:<br />
kuehne@wf-bodenseekreis.de,<br />
www.BodenseeAIRea.de<br />
• 10.<strong>03</strong>. – 12.<strong>03</strong>.<strong>2015</strong><br />
Passenger Terminal Expo <strong>2015</strong>,<br />
Paris, Frankreich<br />
Kontakt: Janet Padgham,<br />
Tel.: +44 1306 743744-2189, E-Mail:<br />
janet.padgham@ukipme.com,<br />
www.passengerterminal-expo.com<br />
• 14.04. – 16.04.<strong>2015</strong><br />
Aircraft Interiors Expo <strong>2015</strong>,<br />
Hamburg Messe<br />
Kontakt: Reed Exhibitions,<br />
Tel.: +44 208 2712174, E-Mail: aixhamburg.helpline@reedexpo.co.uk,<br />
www.aircraftinteriorsexpo.com<br />
• 15.04. – 18.04.<strong>2015</strong><br />
AERO <strong>2015</strong>, Friedrichshafen<br />
Kontakt: Messe Friedrichshafen<br />
GmbH, Tel.: +49 7541 708-404,<br />
E-Mail: info@messe-fn.de,<br />
www.aero-expo.com<br />
• 28.04. – 30.04.<strong>2015</strong><br />
ITEC <strong>2015</strong>, PVA Expo, Exhibition<br />
Center, Prag, Tschechien<br />
Kontakt: Daniel Martimer, Event<br />
Manager, Tel.: +44 20 73847788,<br />
E-Mail: daniel.mortimer@clarionevents.com,<br />
www.itec.co.uk<br />
• <strong>03</strong>.05.<strong>2015</strong><br />
Shuttleworth Season Premiere<br />
Airshow, Old Warden,<br />
Bedfordshire, Großbritannien<br />
Kontakt: The Shuttleworth Collection,<br />
Tel.: +44 1767 6279933, E-Mail: marketingevents@shuttleworth.org,<br />
www.shuttleworth.org<br />
• 16.05. – 17.05.<strong>2015</strong><br />
Stampe Fly-in, Antwerpen,<br />
Belgien<br />
Kontakt: Stampe Museum,<br />
Tel.: +32 475 695338,<br />
E-Mail: stampe@skynet.be,<br />
www.stampe.be<br />
• 19.05. – 21.05.<strong>2015</strong><br />
15. EBACE European Business<br />
Aviation Convention and<br />
Exhibition, Genf<br />
Genf Messegelände, Palexpo und<br />
Fughafen Genf-Cointrin. Kontakt:<br />
European Business Aviation Association<br />
(EBAA), Tel.: +32 2 7660070,<br />
E-Mail: info-eu@ebace.aero,<br />
www.ebace.aero<br />
• 21.05. – 23.05.<strong>2015</strong><br />
Heli-Russia <strong>2015</strong>, IEC „Crocus Expo“,<br />
Moskau, Russland<br />
Kontakt: Crocus Expo IEC,<br />
Tel.: +7 495 9263883,<br />
E-Mail: zhanna@helirussia.ru,<br />
www.helirussia.ru<br />
• 23.05. – 24.05.<strong>2015</strong><br />
VE Day Anniversary Air Show,<br />
Duxford, Großbritannien<br />
IWM Duxford, Cambridgeshire,<br />
Tel.: +44 1223 835000,<br />
E-Mail: duxford@iwm.org.uk,<br />
www.iwm.org.uk<br />
• 23.05. – 24.05.<strong>2015</strong><br />
Meeting Aérien La Ferté-Alais,<br />
Frankreich<br />
www.ajbs.fr<br />
• 24.05.<strong>2015</strong><br />
Cold War Jets Open Day, Bruntingthorpe<br />
Aviation, Leicestershire,<br />
Großbritannien<br />
www.bruntingthorpeaviation.com<br />
• 30.05. – 31.05.<strong>2015</strong><br />
Oldtimerfestival zu Lande und in<br />
der Luft, Siegerland<br />
Kontakt: Oldtimergruppe Stern-Takt<br />
und der VfF Greisweid,<br />
Tel.: +49 174 3995699,<br />
www.oldtimer-festival-siegerland.de<br />
• 31.05.<strong>2015</strong><br />
Volkel in de Wolken,<br />
Hamilton Airshow, Volkel City,<br />
Niederlande<br />
www.volkelindewolken.nl<br />
• 06.06.<strong>2015</strong><br />
Arctic Airshow Sodankylä,<br />
Finnland<br />
www.airshow<strong>2015</strong>.sodik.fi<br />
• 11.06. – 13.06.<strong>2015</strong><br />
EHS European Helicopter Show,<br />
Prag-Kbely Military Airport,<br />
LKKB, Tschechien<br />
Kontakt: AVBuyer Events Ltd.,<br />
Tel.: +44 20 85493917,<br />
E-Mail: alex@avbuyer.com,<br />
www.eurohelishow.com<br />
• 13.06.<strong>2015</strong><br />
Biggin Hill Festival of Flight,<br />
Biggin Hill, Großbritannien<br />
Kontakt: Biggin Hill Airport,<br />
Tel.: +44 1959 578571,<br />
E-Mail: info@bhfof.com,<br />
www.bhfof.com<br />
• 14.06.<strong>2015</strong><br />
Cosford Airshow <strong>2015</strong>,<br />
Großbritannien<br />
Kontakt: Air Show Office,<br />
RAF Cosford, Albrighton,<br />
Tel.: +33 1902 377922,<br />
www.cosfordairshow.co.uk<br />
• 15.06. – 21.06.<strong>2015</strong><br />
51. International Paris Air Show,<br />
Le Bourget, Frankreich<br />
Kontakt: GIFAS, 42 rue des<br />
Jeuneurs, 75002 Paris, Frankreich,<br />
www.paris-air-show.com<br />
• 19.06. – 21.06.<strong>2015</strong><br />
Flugschau und Fly-in,<br />
Gelnhausen<br />
Kontakt: Aeroclub Gelnhausen,<br />
E-Mail: vst@edfg.org,<br />
Tel.: +49 6051 9217-0, www.edfg.org<br />
Impressum<br />
Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />
AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM (Hrsg:<br />
FREUNDES KREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />
Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn Redaktionstelefon:<br />
+49 228 9565-100, Fax: -247 E-Mail: redaktion@flugrevue.de<br />
Inter net: www.flugrevue.de Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />
Paul Pietsch † Redaktionelle Gesamtleitung Luft- und Raumfahrt<br />
und Chefredak teur: Volker K. Thomalla Stellv. Chefredakteur:<br />
Karl Schwarz Luftverkehr, Airports, Wirtschaft: Sebastian<br />
Steinke Militärluftfahrt, Hubschrauber, Neue Medien: Karl<br />
Schwarz Raumfahrt, Technik: Matthias Gründer Regionalverkehr,<br />
Triebwer ke, Historie: Patrick Hoeveler Produktionskoordination:<br />
Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische<br />
Konzeption: Harald Hornig Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik,<br />
Ralf Athen, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion,<br />
Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />
Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert Sekretariat, Leserservice:<br />
Gabriele Beinert Archiv und Dokumentation: Marton Szigeti<br />
Ständige Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson, Andreas Spaeth<br />
Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />
70174 Stuttgart, Postfach 106<strong>03</strong>6, Tel.: +49 711 182-01, Fax: +49<br />
711 182-1349 Leitung Geschäftsbereich Luft- und Raumfahrt:<br />
Peter-Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und Leitung Digitale<br />
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vertrieb Vertriebsleitung: Dirk Geschke Herstellung: Rainer<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint monatlich, Einzelheft € 5,30 (A: € 6,00, CH:<br />
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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 87
Nachbrenner<br />
Fairchild C-123K Provider<br />
Transport-<br />
Oldie<br />
Die<br />
einzige noch flugfähige Provider<br />
wird von Air Heritage in Schuss<br />
gehalten. Zuverlässig absolviert der<br />
Veteran zahlreiche Airshow-Auftritte.<br />
Von KARL SCHWARZ; Foto: LUIGINO CALIARO<br />
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Ausgabe 2/15<br />
jetzt am Kiosk<br />
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Selbst nach den Maßstäben eines Militärtransporters<br />
lässt die C-123 jegliche Eleganz vermissen<br />
– dass sie aus einem Entwurf für einen<br />
Lastensegler abgeleitet wurde, erklärt da<br />
so einiges. Robust und zuverlässig war die Provider aber allemal,<br />
und so baute Fairchild ab 1954 rund 300 Flugzeuge für<br />
die US Air Force und Venezuela. Bekannt wurde die C-123 vor<br />
allem durch ihren Einsatz im Vietnamkrieg, wo sie unter anderem<br />
das berüchtigte Entlaubungsmittel „Agent Orange“ versprühte.<br />
Auch für verdeckte Operationen wurde sie verwendet.<br />
Einer der Vietnam-Veteranen, die 1956 im Werk Hagerstown<br />
gebaute C-123K mit der USAF-Nummer 54-0664, wird<br />
seit 20 Jahren von der Heritage Air am Beaver County Airport<br />
bei Pittsburgh in Pennsylvania gehegt und gepflegt. Die „Thunderpig“<br />
erhielt den Anstrich einer Maschine des 911th Airlift<br />
Wing, der in der Nähe stationiert war. Auch heute noch macht<br />
sie ihrem Ruf als zuverlässiges Arbeitspferd alle Ehre und absolviert<br />
bis zu einem Dutzend Airshow-Auftritte pro Jahr. Zudem<br />
wird der urige Transporter immer wieder für Filmdrehs<br />
gebucht wie zuletzt bei X-Men: Zukunft ist Vergangenheit. FR<br />
www.flugrevue.de<br />
<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MÄRZ <strong>2015</strong> 89
Vorschau<br />
04/15<br />
Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 9. März <strong>2015</strong><br />
NEUE SERIE<br />
Das Lexikon<br />
der Luft- und<br />
Raumfahrt<br />
ab 4/<strong>2015</strong><br />
MILITÄRLUFTFAHRT<br />
Helikopter-Markt<br />
Militärische Transporthubschrauber sind stets<br />
gefragt. Wir geben einen Überblick über die<br />
aktuellen Produktionsmuster der Hersteller aus<br />
den USA und Europa.<br />
TECHNIK<br />
Beflügelt<br />
Bremen ist im Airbus-Verbund<br />
auf die Ausrüstung der<br />
Flügel spezialisiert. Welche<br />
Besonderheiten es bei den<br />
A350-Tragflächen zu beachten<br />
gilt, haben wir uns<br />
vor Ort angesehen.<br />
LUFTVERKEHR<br />
Riesen mit<br />
Problemen<br />
Eine Absatzflaute hat die<br />
Diskussion über die Zukunft<br />
von Boeing 747-8I<br />
und Airbus A380 befeuert.<br />
Sind die Riesen für die<br />
meisten Airlines zu groß?<br />
BUSINESS JETS<br />
Größe läuft<br />
Gerade die großen Geschäftsreisejets<br />
spülen den Herstellern viel<br />
Geld in die Kassen. Davon profitiert<br />
insbesondere Gulfstream,<br />
aber auch andere Hersteller wollen<br />
ihren Teil vom Kuchen.<br />
Fotos: Airbus, Boeing, Embraer, USAF/Lynch<br />
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