Gemeindebrief März 2012 - Evangelische Kirchengemeinde ...
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30<br />
Kasualien<br />
Warum sind Kausalgottesdienste<br />
wichtig für das Leben einer volkskirchlich<br />
ausgerichteten Gemeinde<br />
Wir leben in einer Zeit, in der es vielen<br />
Menschen schwer fällt, mit dem Begriff<br />
„Heimat“ etwas zu verbinden, das<br />
einen emotional bindet und trägt.<br />
Das hängt z.B. damit zusammen,<br />
dass wir heute zu einer viel stärkeren<br />
Mobilität gezwungen sind als noch<br />
unsere Eltern- und Großelterngeneration.<br />
Zum Teil nutzen wir ja auch die Chancen<br />
die größeren Mobilität sehr gern.<br />
Es gibt zwar auch in unseren Gemeinden<br />
noch viele, die schon lange hier<br />
in Weisendorf wohnen und leben –<br />
manche mit ihren Familien schon seit<br />
Generationen. Aber gerade in unseren<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>n gibt es eben auch<br />
die Menschen, die im Laufe ihres<br />
Lebens mehrmals umgezogen sind –<br />
sei es aus beruflichen oder privaten<br />
Gründen. Manch einem fällt es dann<br />
schwer zu sagen, wo für sie Heimat ist.<br />
Hier macht die Kirche(-ngemeinde)<br />
Angebote, die sowohl Alteingesessenen<br />
wie auch Zugezogenen gelten, die<br />
Kirche als ihre Heimat zu entdecken,<br />
zu verstehen. Damit dies geschieht,<br />
ist es wichtig, dass wir als <strong>Kirchengemeinde</strong>n<br />
die Gelegenheiten gut nutzen,<br />
an denen Menschen auf die Kirche und<br />
ihre Pfarrer zugehen.<br />
Kasualien und die mit ihnen verbundenen<br />
Gottesdienste sind in besonderer<br />
Weise solche Gelegenheiten, ein Stück<br />
„Bindung“ und „Heimat“ wieder zu<br />
finden oder neu zu entdecken.<br />
Kirche als „Heimat“ entdecken bedeutet<br />
dann: hier erfahre ich, wer ich bin<br />
und wer ich sein kann – so wie ich das<br />
in meiner ursprünglichen „Heimat“<br />
vielleicht auch erfahren habe.<br />
Gelingen Kasualgottesdienste, dann<br />
verbinden die Gottesdienstbesucher mit<br />
dem, was am Ort „Kirche“ passiert und<br />
den darin handelnden Personen das<br />
Gefühl von „angenommen sein“ und<br />
„verstanden werden“ - das eben, was<br />
wir im positiven Sinn als „Heimat“<br />
bezeichnen.<br />
Mir ist es als Christ und als Pfarrer der<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>n Weisendorf und<br />
Rezelsdorf wichtig, dass wir unsere<br />
Kirchen(-gemeinden) als solche Orte<br />
gestalten, in denen wir miteinander<br />
entdecken, schätzen und lieben lernen,<br />
was die Freiheit des Evangeliums uns<br />
schenkt.<br />
Dass wir in den Gottesdiensten (seien<br />
es Kasual- oder Sonntagsgottesdienste)<br />
Heimat entdecken: den Ort, an dem uns<br />
zugesagt wird, wer wir sind: von Gott<br />
geliebte und geschätzte Menschen,<br />
die nicht mehr darum ringen müssen,<br />
anerkannt zu werden. Denn uns allen<br />
ist dies in der Taufe längst zugesprochen<br />
worden: wir sind Kinder Gottes<br />
und dürfen als solche leben.<br />
Dass wir dies in allen Lebenslagen<br />
erfahren.<br />
Dass uns dies zugesprochen wird als<br />
Verheißung und als Trost in schweren<br />
Zeiten – dazu möge Gott seinen Segen<br />
geben auch und besonders in den<br />
Kasualgottesdiensten.<br />
Pfarrer Wilfried Lechner-Schmidt<br />
G e m e in d e L e b e n März - Mai <strong>2012</strong>