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Das neue Presbyterium - Evangelische Kirchengemeinde Bickendorf

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Kirche im Umfeld<br />

Foto: © Mahlum<br />

Grüne Seite<br />

Nachhaltigkeit und Moral versus Kapitalismus?<br />

Oder Fischreichtum für alle<br />

„Wer die natürlichen Ressourcen der Erde zum Schaden unzähliger Menschen ausbeutet,<br />

begeht ein Eigentumsdelikt.“ Diese klare Aussage formuliert der Münchner<br />

Theologe und Philosoph Jochen Ostheimer in seinem Beitrag zum Jahrbuch<br />

Mission 2011, das im Mai erschienen ist, und fordert eine grundsätzliche Neuorientierung<br />

in den Bereichen Naturethik, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Lebensstil.<br />

In den Jahren 2009 bis 2012 sind Klimagerechtigkeit und Schutz der Umwelt besondere programmatische<br />

Schwerpunkte der Vereinten <strong>Evangelische</strong>n Mission VEM. Es geht darum, gerade die Staaten des<br />

Nordens, die durch ihr Handeln die Folgen des Klimawandels zu verantworten haben, rechtlich in die<br />

Pflicht zu nehmen. Der westliche Lebensstil lebt auf so großem Fuß, dass sein gesamter Raum- und<br />

Ressourcenverbrauch weit über Europa hinaus zu großen Teilen im Ausland liegt, insbesondere über<br />

den Futtermittelanbau wird ein großer Bedarf an Fläche exportiert.<br />

Ein weiteres Beispiel für den Verstoß gegen globale Gerechtigkeit ist der internationale Fischfang,<br />

denn die großen schwimmenden Fischfabriken stammen meist aus den OECD-Staaten, und ihr Fang<br />

landet primär auf den Esstischen der industrialisierten Welt. Die Fischmethoden mit Sonartechnik und<br />

GPS-Ortung sind so effektiv, dass sich Fischbestände nicht schnell genug regenerieren können. So wird<br />

zweimal gegen globale Gerechtigkeit verstoßen: der Anspruch der relativ kleinen Konsumentengruppe<br />

auf einen Anteil, der jenseits einer nachhaltigen Nutzungsrate liegt und somit die Allgemeinheit<br />

schädigt. Zweitens wird die Ernährungssicherheit bei den Menschen in den ärmeren Ländern in Frage<br />

gestellt. Es gilt das Recht des Stärkeren, ein Zustand, der an neuzeitlichen Kolonialismus erinnert. Leider<br />

gibt es aber bis heute keinen einklagbaren rechtlichen Schutz vor übermäßigem Ressourcenverbrauch.<br />

„Nur so wird verhindert, dass aus den Armen und Opfern der globalen Umweltzerstörung bloße Bittsteller<br />

werden.“ (Ostheimer)<br />

Die alte Forderung des Konziliaren Prozesses nach Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung<br />

ist inhaltlich deckungsgleich mit dem <strong>neue</strong>n Konzept einer globalen Nachhaltigkeit, die Voraussetzung<br />

ist für das Überleben aller Menschen auf diesem Globus.<br />

Franziska E. Kayser<br />

- 53 / 2012

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