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Kraftgrößenverfahren

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Stabendmomente nach Theorie I. Ordnung für das Drehwinkelverfahren<br />

Grundstab 1<br />

Belastung+Biegelinie Stabendmomente Momentenverlauf<br />

Knotenverdrehung φ K<br />

M<br />

EI<br />

4<br />

s<br />

KL<br />

φ K<br />

EI<br />

MLK<br />

-2 φ<br />

s<br />

K<br />

Knotenverdrehung φ L<br />

EI<br />

M 2<br />

s<br />

KL<br />

φ L<br />

EI<br />

MLK<br />

- 4 φ<br />

s<br />

L<br />

Stabverdrehung ψ KL<br />

EI<br />

s<br />

M<br />

EI<br />

6 ψ<br />

s<br />

MKL<br />

-6 ψKL<br />

LK<br />

KL<br />

Stabverdrehung ψ LK<br />

EI<br />

s<br />

EI<br />

s<br />

MKL -6 ψ LK<br />

MLK<br />

6 ψ<br />

LK<br />

ps²<br />

ps²<br />

Streckenlast<br />

M KL<br />

- M LK<br />

-<br />

12<br />

12<br />

Temperaturdifferenz<br />

M<br />

KL<br />

α<br />

-EI<br />

T<br />

ΔT<br />

h<br />

h<br />

M<br />

LK<br />

α<br />

-EI<br />

T<br />

ΔT<br />

h<br />

h<br />

Einzellast<br />

M KL<br />

-Fsαβ²<br />

M LK<br />

-Fsαβ²<br />

Einzelmoment<br />

M KL<br />

<br />

M 2β 3β²<br />

<br />

M LK<br />

<br />

M 2α 3α²


Stabendmomente nach Theorie I. Ordnung für das Drehwinkelverfahren<br />

Grundstab 2<br />

Belastung+Biegelinie Stabendmomente Momentenverlauf<br />

Knotenverdrehung φ K<br />

M<br />

EI<br />

3<br />

s<br />

KL<br />

φ K<br />

Knotenverdrehung φ L<br />

M<br />

LK<br />

<br />

EI<br />

- 3<br />

s<br />

φ<br />

L<br />

Stabverdrehung ψ KL<br />

M<br />

EI<br />

- 3<br />

s<br />

KL<br />

ψ KL<br />

Stabverdrehung ψ LK<br />

M<br />

EI<br />

3<br />

s<br />

LK<br />

ψ LK<br />

Streckenlast<br />

M KL<br />

<br />

ps²<br />

-<br />

8<br />

Temperaturdifferenz<br />

M<br />

KL<br />

<br />

- 1.5 EI<br />

αTΔTh<br />

h<br />

Einzellast<br />

M KL<br />

1 1 <br />

Fsα<br />

β<br />

β ² <br />

2 2 <br />

Einzelmome nt<br />

M KL<br />

1 3 <br />

M<br />

β ² <br />

2 2


Berechnung von Einflusslinien für Kraftgrößen an<br />

statisch unbestimmten Systemen mit dem<br />

Kraftgrößenverfahren<br />

Berechnung der Einflusslinien für statisch Überzählige<br />

(vgl. Buch Tragwerke 2)<br />

Die Berechnung der Einflusslinie kann für jede beliebige statisch Überzählige X j des<br />

gewählten SGS erfolgen.<br />

Satz: Die Einflusslinie n X km einer statisch Überzähligen entsteht als Biegelinie des<br />

Lastgurtes infolge der Kraftgrößeneinwirkung X j = 0 β kj (j = a, b, .., i, ..n).<br />

Die Einflusslinie ergibt sich aus der Überlagerung der Einflusslinien der einzelnen<br />

Zustände der statisch Überzähligen.<br />

X j<br />

statisch Überzählige<br />

k Ort der gesuchten Einflussgröße<br />

n Grad der statischen Unbestimmtheit<br />

0 β kj Elemente der Matrix 0 β<br />

Matrix 0 β negative Inverse der Matrix 0 δ<br />

Berechnungsverfahren: Für eine Einflusslinie einer Kraftgröße an der Stelle k<br />

1. Wahl eines SGS, das die gesuchte(n) Einflussgröße(n) als statisch<br />

Überzählige besitzt<br />

2. Berechnung der Matrix 0 δ<br />

3. Berechnung der Matrix 0 β = - ( 0 δ -1 )<br />

Es sind 2 verschiedene Wege möglich, um die Einflusslinie zu bestimmen. Der<br />

Zeitpunkt der Superposition unterscheidet beide Algorithmen.<br />

Lösungsweg A<br />

4.A Ermittlung der n Biegelinien (jedes<br />

Einheitszustandes) infolge X j = 1<br />

(Biegelinie entspricht der EL)<br />

5.A Superposition der Biegelinien der<br />

Einzelzustände<br />

n X km = 0 β k1 * 0 δ m1 + 0 β k2 * 0 δ m2 + …+ 0 β kn * 0 δ mn<br />

Lösungsweg B<br />

4.B Belastung des SGS mit<br />

X 1 = 0 β k1 , X 2 = 0 β k2 ,… X n = 0 β kn<br />

(Superposition der Belastung)<br />

5.B Berechnung der Biegelinie<br />

(Biegelinie entspricht der EL)<br />

Diese Methode eignet sich vorrangig für die Bestimmung verschiedener Einflusslinien<br />

eines Systems.<br />

1


Alternative:<br />

Berechnung von Einflusslinien gemäß dem Satz von Land<br />

Satz von Land:<br />

Die Einflusslinie für eine Kraftgröße an der Stelle k entsteht als Biegelinie des<br />

Lastgurtes, wenn man am Ort k der gesuchten Einflusslinie die Kraftgröße durch ein<br />

Gelenk aus der kraftschlüssigen Bindung befreit und im Gelenk die zur Kraftgröße<br />

arbeitskonforme Weggröße „-1“ einprägt.<br />

Die Berechnung der Einflusslinie ist als Lastfall eingeprägter Weggrößen<br />

(Wegsprung) zu betrachten.<br />

vgl. Arbeitsblatt: Berechnung statisch unbestimmter Systeme unter der Einwirkung<br />

von eingeprägten Weggrößen<br />

Der Berechnungsgang wird maßgeblich von der Wahl des SGS bestimmt.<br />

1. Variante: Kombinierte Gelenkmethode<br />

Eine der statisch Überzähligen X i im SGS entspricht der gesuchten Einflussgröße. An<br />

dieser Stelle wird gemäß des Satzes von Land der arbeitskonforme Wegsprung von<br />

„-1“ eingeführt.<br />

am Ort der gesuchten Einflussgröße δ i = −1<br />

für alle andere „Gelenke“ gilt der Gelenkschluss d. h. δ i = 0<br />

δ 10 , δ 20 , .. δ i0 = 0<br />

2. Variante: Getrennte Gelenkmethode<br />

Das SGS wird so gewählt, dass keine der statisch Überzähligen der gesuchten<br />

Einflussgröße entspricht.<br />

für alle eingeführten Gelenke gilt der Gelenkschluss, d.h. δ i = 0<br />

die Größen δ 10 , δ 20 , .. δ i0 sind zu bestimmen<br />

Die Ermittlung der Größen δ 10 , δ 20 , .. δ i0 kann erfolgen mit<br />

a) PVK<br />

z. B. Einflusslinie der Querkraft im Punkt k, gemäß Satz von Land ist an der<br />

Stelle k der Wegsprung von „-1“ als Belastung einzuprägen, n = 2-fach<br />

statisch unbestimmt δ 20<br />

δ 1 Q k<br />

* ∆w<br />

0 δ 1 Q *( −1)<br />

0<br />

20<br />

* +<br />

2 k 0<br />

=<br />

b) Polplan<br />

20<br />

* + k 2<br />

=<br />

Nach Lösung des Gleichungssystems und Superposition der Lösung wird die<br />

Biegelinie ermittelt (PVK mit Reduktionssatz, ω-Verfahren, etc.).<br />

2


Ermittlung der geometr. Unbestimmheit<br />

1. System gedanklich in einzelne Staäbe unterteilen, die durch Auflager oder<br />

Geometriesprünge begrenzt werden.<br />

(1)<br />

(2)<br />

(3)<br />

2.<br />

Anordnen von Drehfesseln an den markanten Punkten, an denen weder die Verdrehung<br />

noch das Moment bekannt ist.<br />

2 Drehfesseln<br />

3. Prüfen am Gelenkwerk (Momentengelenke an den markanten Punkten bzw. Stabendpunkten<br />

einfügen), ob dann das System verschieblich ist und ggf. durch Anordnen von Wegfesseln<br />

unverschieblich machen.<br />

B2S<br />

B2S<br />

B2S<br />

beachte: EA<br />

∞<br />

1 Wegfessel erforderlich<br />

(unterschiedliche Anordnung<br />

möglich)<br />

B2S<br />

3GR<br />

4.<br />

Der Grad der geometr. Unbestimmheit ergibt sich als die Summe aller Fesseln.<br />

3 fach geometr.<br />

unbestimmt


Kraftgrößenverfahren (KGV)<br />

1. Bestimmung des Grades der statischen Unbestimmtheit<br />

Abzählkriterium, Aufbauprinzip<br />

2. Wahl eines statisch bestimmten Grundsystems (SGS) / Hauptsystems<br />

(HS) und Festlegung der statisch Überzähligen X i , i=1,...,n<br />

kein kinematisch verschiebliches System oder Teilsystem entwickeln<br />

möglichst wenig gemeinsame „Momentenflächen“ einzelner Zustände,<br />

Ziel: geringer Aufwand beim PVK<br />

3. Ermittlung der Schnitt- und Auflagergrößen der Lastzustände am<br />

SGS/HS<br />

N XL , Q XL , M XL , … N XV , Q XV , M XV „0“-Zustand: „N 0 “, „Q 0 “und „M 0 “<br />

4. Ermittlung der Schnitt- und Auflagergrößen der n Einheitszustände am<br />

SGS/HS<br />

X i =1: N xi, Q xi , M xi<br />

„1“, „2“, …, „n“-Zustände: z. B.: „N 1 “, „Q 1 “und „M 1 “ etc.<br />

5. Bestimmung aller Klaffungen (Gelenkverformungen) der Lastzustände<br />

sowie der n Einszustände mit dem PVK<br />

L<br />

N<br />

xk<br />

QxiQxk<br />

M<br />

xk ΔT<br />

1⋅δ ik<br />

= ∫{<br />

N<br />

xi[<br />

+ αTT]<br />

+ + M<br />

xi[<br />

+ αT<br />

]} dx +<br />

EA GA EI h<br />

−<br />

∑<br />

L<br />

C<br />

Li<br />

0<br />

⋅c<br />

Lk<br />

−<br />

∑<br />

w<br />

M<br />

wi<br />

ϕ<br />

wk<br />

Q<br />

∑<br />

n<br />

N<br />

ni<br />

c<br />

N<br />

n<br />

nk<br />

+<br />

∑<br />

m<br />

M<br />

mi<br />

c<br />

M<br />

m<br />

mk<br />

6. Aufbau und Lösung des Systems der Elastizitätsgleichungen<br />

δ = δ<br />

i<br />

i0<br />

+ X<br />

⇒ Beispiel<br />

1<br />

* δ<br />

11<br />

+ ... + X<br />

n<br />

* δ<br />

in<br />

= 0<br />

Cramersche Regel:<br />

Ist A eine quadratische (n,n)-Matrix mit | A | ≠ 0, so ist<br />

δ = δ<br />

1<br />

2<br />

⎡δ<br />

⎢<br />

⎣δ<br />

11<br />

21<br />

10<br />

δ = δ<br />

20<br />

+ X<br />

1<br />

+ X<br />

1<br />

* δ<br />

1<br />

2<br />

11<br />

* δ<br />

δ12<br />

⎤ ⎡ X<br />

⎥ *<br />

δ<br />

⎢<br />

22 ⎦ ⎣X<br />

21<br />

+ X<br />

2<br />

+ X<br />

2<br />

* δ<br />

12<br />

* δ<br />

22<br />

⎤ ⎡−<br />

δ10<br />

⎤<br />

⎥ = ⎢ ⎥<br />

⎦ ⎣−<br />

δ<br />

20 ⎦<br />

= 0<br />

= 0<br />

das LGS A * x r = b r eindeutig lösbar. Für die Lösungen<br />

x r = (x 1 , x 2 , … , x n ) gilt:<br />

x i = | A i | / | A | , für i = 1, 2, … , n<br />

wobei A i die (n,n)-Matrix ist, die aus A entsteht, indem<br />

r<br />

man die i-te Spalte von A durch b ersetzt.<br />

7. Ermittlung der wirklichen Schnitt- und Auflagergrößen durch<br />

Superposition<br />

z. B. M ges = M 0 + X 1 *M 1 + ….. + X n *M n


Berechnung statisch unbestimmter Systeme unter der<br />

Einwirkung von eingeprägten Weggrößen<br />

Beispiele:<br />

- Auflagerverdrehung ∆ φ<br />

- Stützensenkung u z , u x<br />

- Winkelsprung ∆φ<br />

- Verschiebungssprung ∆ u z , ∆ u x<br />

Es gilt die Polplankinematik, d. h. eingeprägte Weggrößen bewirken keine<br />

Schnittgrößen am statisch bestimmten System. Statisch bestimmte Systeme sind in<br />

der Lage sich zwangsfrei zu verformen.<br />

Erfassung des Lastfalls „eingeprägte Verschiebung“ im Kraftgrößenverfahren<br />

Der Berechnungsgang wird maßgeblich von der Wahl des SGS bestimmt.<br />

1. Variante:<br />

Einführung der statisch unbestimmten Größen X i als arbeitskonforme Größe zur<br />

eingeprägten Weggröße.<br />

δ 10 , δ 20 , .. δ i0 = 0<br />

aber δ i = δ an Orten eingeprägter Verschiebungen δ arbeitskonform zur Unbekannten<br />

X i bzw. δ i = 0 sonst<br />

2. Variante:<br />

Das SGS wird so gewählt, dass keine der statisch Unbestimmten arbeitskonform zu<br />

eingeprägten Verschiebungsgrößen wirkt.<br />

δ i = 0<br />

Die Ermittlung der Größen δ 10 , δ 20 , .. δ i0 kann erfolgen mit<br />

a) PVK<br />

b) Polplan


Ausnutzung der Symmetrieeigenschaften des Systems<br />

Berechnung am halben System<br />

Gruppenlasten<br />

1. Berechnung am halben System<br />

Vorraussetzung:<br />

Es muss ein symmetrisches System vorliegen, dass entweder eine symmetrische<br />

oder antimetrische Belastung aufweist. Eine beliebige Belastung kann mittels einer<br />

Belastungsumordnung (BU-Verfahren) in symmetrische und antimetrische<br />

Lastanteile aufgeteilt werden.<br />

Gemäß der vorliegenden Belastungsform (symmetrisch oder antimetrisch) wird das<br />

das halbe System mit den entsprechenden Randbedingungen in der<br />

Symmetrieachse entwickelt. Die Berechung erfolgt am halben System.<br />

Für die Berechnung am halben System wird auf das Arbeitsblatt „Symmetrie“<br />

verwiesen.<br />

2. Berechnung mittels Gruppenlasten<br />

Bei der Berechnung symmetrischer Tragwerke nach dem Kraftgrößenverfahren mit<br />

Gruppenlasten bleibt die Anzahl der Unbekannten n stets erhalten.<br />

Es gilt: n = n symm + n anti<br />

Ferner gilt für die Anzahl der Unbekannten der symmetrischen und antimetrischen<br />

Zustände:<br />

Kraftgrößenverfahren<br />

Symmetrie Antimetrie<br />

n n<br />

n symm<br />

≥ n anti<br />

≤<br />

2 2<br />

Vorgehensweise mit Gruppenlasten:<br />

1. SGS muss symmetrisch sein<br />

2. Anzahl der Gruppenzustände == Grad der statischen Unbestimmtheit<br />

3. Gruppen so wählen, dass sie paarweise (2 Kraftgrößen) symmetrisch bzw.<br />

antimetrisch sind<br />

4. das Einfügen eines Gelenks (statisch Überzählige) in der Symmetrieachse<br />

bildet mit dieser Kraftgröße einen Gruppenzustand, der entweder symmetrisch<br />

oder antimetrisch ist<br />

5. Die Überlagerung von symmetrischen und antimetrischen Zuständen ergibt Null


3. Gegenüberstellung der Verfahren<br />

Berechnung am halben System<br />

Vorteile:<br />

Bei antimetrischer Belastung kann die<br />

statische Unbestimmtheit entschieden<br />

verringert sein<br />

Berechnung mittels Gruppenlasten<br />

Nachteil:<br />

Das Verfahren ist weniger anschaulich.<br />

Nachteile:<br />

Die Belastung muss entweder<br />

symmetrisch oder antimetrisch sein,<br />

um die Symmetriebedingungen<br />

anwenden zu können.<br />

Eine Zerlegung einer beliebigen Last in<br />

symmetrischen und antimetrischen<br />

Anteil nach dem<br />

Belastungsumordnungsverfahren ist<br />

möglich. Jedoch gehen die Vorteile<br />

aufgrund dieser Berechnung aufgrund<br />

eines symmetrischen und<br />

antimetrischen Berechnungsgang<br />

verloren.<br />

Vorteil:<br />

Die Belastung muss nicht symmetrisch<br />

sein.<br />

Durch eine Entkopplung der<br />

symmetrischen und antimetrischen<br />

Einheitszustände wird das<br />

Gleichungssystem vereinfacht. Dieses<br />

Verfahren ist auch auf unsymmetrische<br />

begrenzt anwendbar.

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