EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München
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1.5 Die Schwangerschaftsberatung im Jahr 2009<br />
Neben der Beratungsarbeit und der Sexualpädagogik beschäftigte<br />
sich die Schwangerschaftsberatung (SSB) des ebz<br />
im Jahr 2009 mit der Aktualisierung des Qualitätshandbuches<br />
und der Wiederbesetzung von Stellen in der Abteilung.<br />
Durch die Teilnahme am Projekt „Interkulturelle Qualitätsentwicklung“<br />
der Landeshauptstadt München, konnte das<br />
gesamte Team in seiner interkulturellen Kompetenz geschult<br />
werden. Das erworbene Wissen wurde bereits in einige<br />
Schlüsselprozesse integriert. In diesem Zusammenhang<br />
wurde auch ein neues sexualpädagogisches Angebot für Migrantinnen<br />
entwickelt und bereits einmal angeboten (siehe<br />
Fachartikel ?FRAUENFRAGEN-FRAUENWISSEN!).<br />
Ende des Jahres 2009 wurde, nach Zusage aller Zuschussgeber,<br />
die neu geschaffene Stelle in der Schwangerschaftsberatungsstelle<br />
ausgeschrieben. Dadurch konnten erste Schritte<br />
zur Erweiterung des bestehenden Konzeptes der Beratung<br />
rund um Pränataldiagnostik (PND) gemacht werden. Das zu<br />
Beginn 2010 in Kraft getretene neue Gendiagnostikgesetz<br />
und das ergänzte Schwangerschaftskonfliktgesetz beschäftigte<br />
die SSB jahresübergreifend, z. B. in kleinen internen<br />
Fortbildungseinheiten oder in ethischen, kirchenpolitischen<br />
oder fachverbandsspezifischen Diskussionen.<br />
Die Schwangerschaftskonfliktberatung<br />
In der Schwangerschaftskonfliktberatung kam es wieder zu<br />
einem kleinen Rückgang (-1%), der sich bundesweit auch<br />
im Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche wiederspiegelt.<br />
Mit über 62% sind überdurchschnittlich viele Frauen mit einem<br />
Migrationshintergrund ungewollt schwanger geworden.<br />
Die Unkenntnis über sichere Verhütungsmethoden und zunehmend<br />
auch mangelnde finanzielle Mittel zur Empfängnisverhütung<br />
sind dabei häufig Gründe einer ungeplanten<br />
Schwangerschaft. Es wäre daher wichtig, dass einkommensschwache<br />
Frauen wieder den kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln<br />
erhalten können.<br />
Die allgemeine Schwangerschaftsberatung und nachgehende<br />
Beratung<br />
In der allgemeinen Schwangerschaftsberatung und in der<br />
nachgehenden Betreuung, die leicht steigende Zahlen aufwiesen,<br />
war es weiterhin die soziale und finanzielle Not, die<br />
Frauen und Paare häufig zu uns kommen ließen. Die Zahl der<br />
intensiven, über längere Zeit andauernden Beratungen (teilweise<br />
über mehrere Jahre) nehmen weiter zu. Dies ist u. a. auf<br />
die zunehmend komplexeren und schwierigeren Lebenslagen<br />
und auf die nicht ausreichenden niedrigschwelligen Sozialberatungsangebote<br />
zurückzuführen. Daneben stieg auch die<br />
Zahl von Klientinnen mit psychischen Störungen während der<br />
Schwangerschaft oder nach der Geburt. Unter den immerhin<br />
mehr als 70% Klient/innen mit Migrationshintergrund wa-<br />
ren zudem viele, die unter Einsamkeit und Isolierung, Partnerschaftsproblemen,<br />
und/oder Flüchtlingstraumata litten.<br />
Diese Probleme wurden häufig erst angesprochen, wenn Vertrauen<br />
und Beziehung entstanden war.<br />
Prävention<br />
In der sexualpädagogischen Präventionsarbeit herrschte weiterhin<br />
eine große Nachfrage, die 2009 nicht komplett bedient<br />
werden konnte. Mit mehr als 1500 Teilnehmer/innen hat sich<br />
die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt.<br />
Insbesondere in den Hauptschulen besteht ein großer Bedarf.<br />
Weitere Angebote<br />
Seit einem Jahr bietet die Schwangerschaftsberatung im ebz<br />
eine sichere webmailgestützte Beratung an, die nur sehr wenig<br />
nachgefragt wird. Häufige Themen sind Kinderwunsch<br />
und Möglichkeiten der Empfängnisverhütung. Bei komplexeren<br />
Themen ist es häufig gelungen, die Schreiber/innen in die<br />
persönliche Beratung einzuladen.<br />
Seit April 2009 gibt es die „Eltern-Baby- Beratung“ in der<br />
SSB, u. a. mit einer offenen Sprechstunde für Eltern zur Entwicklung<br />
und Regulationsschwierigkeiten ihres Babys .<br />
Der regelmäßig, z. T. in Kooperation mit unterschiedlichen<br />
Familienbildungsstätten stattfindende Infoabend „Eltern<br />
werden – viel zu wissen und zu erledigen“ zu gesetzlichen<br />
Regelungen, Leistungen und erforderlichen Formalitäten<br />
rund um Schwangerschaft und Elternzeit wird immer sehr<br />
gut nachgefragt. Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Teilnehmer/innen<br />
- trotz der Informationsmöglichkeiten im Internet<br />
- persönliche Orientierung von einer Fachkraft wünschen,<br />
um Irritationen aus widersprüchlichen Informationen aufzulösen<br />
und den Überblick wieder zu gewinnen.<br />
Dank<br />
Bei den Mitarbeiter/innen der Schwangerschaftsberatung<br />
möchte ich mich für ihren maßgeblichen Beitrag in Verwaltung,<br />
Sekretariat, Beratung und Prävention für dieses, aus<br />
meiner Sicht, erfolgreiche Jahr 2009 herzlich bedanken.<br />
Bei dem Familienministerium, der Regierung von Oberbayern,<br />
der Landeshauptstadt München und dem Diakonischen<br />
Werk Bayern bedanke ich mich für die finanzielle und fachliche<br />
Förderung.<br />
Die großzügigen finanziellen Hilfen des Diakonischen Werkes,<br />
der Landesstiftung und des SZ-Adventskalenders ermöglichten<br />
uns auch in diesem Jahr zahlreiche Familien in Not<br />
unbürokratisch und schnell zu helfen. Auch dafür ein herzliches<br />
Dankeschön.<br />
Sabine Simon<br />
Leitung der Schwangerschaftsberatung