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14 1.5 Die Schwangerschaftsberatung im Jahr 2009 Neben der Beratungsarbeit und der Sexualpädagogik beschäftigte sich die Schwangerschaftsberatung (SSB) des ebz im Jahr 2009 mit der Aktualisierung des Qualitätshandbuches und der Wiederbesetzung von Stellen in der Abteilung. Durch die Teilnahme am Projekt „Interkulturelle Qualitätsentwicklung“ der Landeshauptstadt München, konnte das gesamte Team in seiner interkulturellen Kompetenz geschult werden. Das erworbene Wissen wurde bereits in einige Schlüsselprozesse integriert. In diesem Zusammenhang wurde auch ein neues sexualpädagogisches Angebot für Migrantinnen entwickelt und bereits einmal angeboten (siehe Fachartikel ?FRAUENFRAGEN-FRAUENWISSEN!). Ende des Jahres 2009 wurde, nach Zusage aller Zuschussgeber, die neu geschaffene Stelle in der Schwangerschaftsberatungsstelle ausgeschrieben. Dadurch konnten erste Schritte zur Erweiterung des bestehenden Konzeptes der Beratung rund um Pränataldiagnostik (PND) gemacht werden. Das zu Beginn 2010 in Kraft getretene neue Gendiagnostikgesetz und das ergänzte Schwangerschaftskonfliktgesetz beschäftigte die SSB jahresübergreifend, z. B. in kleinen internen Fortbildungseinheiten oder in ethischen, kirchenpolitischen oder fachverbandsspezifischen Diskussionen. Die Schwangerschaftskonfliktberatung In der Schwangerschaftskonfliktberatung kam es wieder zu einem kleinen Rückgang (-1%), der sich bundesweit auch im Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche wiederspiegelt. Mit über 62% sind überdurchschnittlich viele Frauen mit einem Migrationshintergrund ungewollt schwanger geworden. Die Unkenntnis über sichere Verhütungsmethoden und zunehmend auch mangelnde finanzielle Mittel zur Empfängnisverhütung sind dabei häufig Gründe einer ungeplanten Schwangerschaft. Es wäre daher wichtig, dass einkommensschwache Frauen wieder den kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln erhalten können. Die allgemeine Schwangerschaftsberatung und nachgehende Beratung In der allgemeinen Schwangerschaftsberatung und in der nachgehenden Betreuung, die leicht steigende Zahlen aufwiesen, war es weiterhin die soziale und finanzielle Not, die Frauen und Paare häufig zu uns kommen ließen. Die Zahl der intensiven, über längere Zeit andauernden Beratungen (teilweise über mehrere Jahre) nehmen weiter zu. Dies ist u. a. auf die zunehmend komplexeren und schwierigeren Lebenslagen und auf die nicht ausreichenden niedrigschwelligen Sozialberatungsangebote zurückzuführen. Daneben stieg auch die Zahl von Klientinnen mit psychischen Störungen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Unter den immerhin mehr als 70% Klient/innen mit Migrationshintergrund wa- ren zudem viele, die unter Einsamkeit und Isolierung, Partnerschaftsproblemen, und/oder Flüchtlingstraumata litten. Diese Probleme wurden häufig erst angesprochen, wenn Vertrauen und Beziehung entstanden war. Prävention In der sexualpädagogischen Präventionsarbeit herrschte weiterhin eine große Nachfrage, die 2009 nicht komplett bedient werden konnte. Mit mehr als 1500 Teilnehmer/innen hat sich die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Insbesondere in den Hauptschulen besteht ein großer Bedarf. Weitere Angebote Seit einem Jahr bietet die Schwangerschaftsberatung im ebz eine sichere webmailgestützte Beratung an, die nur sehr wenig nachgefragt wird. Häufige Themen sind Kinderwunsch und Möglichkeiten der Empfängnisverhütung. Bei komplexeren Themen ist es häufig gelungen, die Schreiber/innen in die persönliche Beratung einzuladen. Seit April 2009 gibt es die „Eltern-Baby- Beratung“ in der SSB, u. a. mit einer offenen Sprechstunde für Eltern zur Entwicklung und Regulationsschwierigkeiten ihres Babys . Der regelmäßig, z. T. in Kooperation mit unterschiedlichen Familienbildungsstätten stattfindende Infoabend „Eltern werden – viel zu wissen und zu erledigen“ zu gesetzlichen Regelungen, Leistungen und erforderlichen Formalitäten rund um Schwangerschaft und Elternzeit wird immer sehr gut nachgefragt. Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Teilnehmer/innen - trotz der Informationsmöglichkeiten im Internet - persönliche Orientierung von einer Fachkraft wünschen, um Irritationen aus widersprüchlichen Informationen aufzulösen und den Überblick wieder zu gewinnen. Dank Bei den Mitarbeiter/innen der Schwangerschaftsberatung möchte ich mich für ihren maßgeblichen Beitrag in Verwaltung, Sekretariat, Beratung und Prävention für dieses, aus meiner Sicht, erfolgreiche Jahr 2009 herzlich bedanken. Bei dem Familienministerium, der Regierung von Oberbayern, der Landeshauptstadt München und dem Diakonischen Werk Bayern bedanke ich mich für die finanzielle und fachliche Förderung. Die großzügigen finanziellen Hilfen des Diakonischen Werkes, der Landesstiftung und des SZ-Adventskalenders ermöglichten uns auch in diesem Jahr zahlreiche Familien in Not unbürokratisch und schnell zu helfen. Auch dafür ein herzliches Dankeschön. Sabine Simon Leitung der Schwangerschaftsberatung
15 Statistik Gesamtzahl der beratenen Personen: 1.743 davon: männlich: 399 weiblich: 1.344 Erwachsene 1.743 Kinder 0 Staatsangehörigkeit: Schwangerschaftskonfliktberatung 36,4 % deutsch 62,8 % mit Migrationshintergrund Allgemeine Schwangerschaftsberatung 26,6 % deutsch 72,8 % mit Migrationshintergrund Beratungsanliegen (Mehrfachnennung möglich): Schwangerschaftskonfliktberatung 19,5 % Allgemeine Schwangerschaftsberatung 33,7 % Nachgehende Betreuung ab Geburt 42,2 % Beratung nach einem Schwangerschaftsabbruch 0,3 % Sonstige Beratung (inkl. zu pränataler Diagnostik) 3,7 % Vermittlung finanzieller Hilfen und Sachleistungen: 564 Anträge an die Landesstiftung „Hilfe für Mutter und Kind“ 74 Anträge und 9 Soforthilfen über das Diakonische Werk Bayern 86 Lebensmittelpakete über SZ-Adventskalender 81 Einkaufsgutscheine der Kaufhof AG über SZ-Adventskalender 39 Ferienpässe über SZ-Adventskalender 12 Soforthilfen des SZ Adventskalenders und Ausgabe von insgesamt 20 Umzugskartons Bekleidungsund Spielzeugspenden Häufigste Gründe für die Erwägung des Schwangerschaftsabbruchs (Mehrfachnennung möglich): Frau fühlt sich psychisch / physisch überfordert 76,4 % Finanzielle Probleme 58,1 % Angst vor der Verantwortung 53,4 % Schwierigkeiten in der Partnerschaft 45,0 % Häufige Beratungsthemen in der allg. Schwangerschaftsberatung (Mehrfachnennung möglich): Beratung zu finanziellen Hilfen 35,5 % psychosoziale Beratung 16,8 % Beratung zu Rechtsgebieten 12,1 % Beratung zu Wohnungsfragen 10,4 % Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik 0,6 % Häufige Beratungsthemen in der nachgehenden Betreuung (Mehrfachnennung möglich): Beratung zu finanziellen Hilfen 40,4 % psychosoziale Beratung 21,1 % Beratung zu Rechtsgebieten 6,8 % Beratung zu Wohnungsfragen 5,9 % Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik 0,3 % Sexualpädagogische Präventionsarbeit: Anzahl durchgeführter Maßnahmen 60 Anzahl Teilnehmer/innen 1.563 Das Team Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen Landwehrstr. 15 / Rgb 4. Stock, 80336 München Leitung: Sabine Simon, Dipl.Soz.Arb. (FH) Tel.: (089) 590 48-150 Fax: (089) 590 48-204 ssb@ebz-muenchen.de www.ebz-muenchen.de
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