Deskriptive Methoden - lexxun.de
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Lexxun.<strong>de</strong> 08-06- 2004<br />
Seminar: <strong>Metho<strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung<br />
ALLGEMEINE METHODEN DER DESKRIPTIVEN STATISTIK<br />
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<strong>Deskriptive</strong> <strong>Metho<strong>de</strong>n</strong><br />
<strong>Deskriptive</strong> Statistik, also die beschreiben<strong>de</strong> Statistik muss man von <strong>de</strong>r induktiven<br />
(schließen<strong>de</strong>n) Statistik differenziert betrachtet. <strong>Deskriptive</strong> Statistik berechnen die “Eckdaten”<br />
<strong>de</strong>r erhobenen Variablen. Hierzu zählen zunächst einmal die Häufigkeiten und die<br />
Mittelwerte (arithmetisches Mittel, geometrisches Mittel, harmonisches Mittel, gewichtetes<br />
Mittel, Modalwert, Median, Quartile, α-Quantile). Zur näheren Analyse einer Variable<br />
berechnet man z. B. <strong>de</strong>ren Spannweite (Range), die Varianz und <strong>de</strong>n Varianzkoeffizienten<br />
(bei<strong>de</strong>s gibt Aufschluss über die Verteilung <strong>de</strong>r erhobenen Größen innerhalb <strong>de</strong>r Spannweite)<br />
und die Standardabweichung (mittlere Abweichung vom Mittelwert).<br />
Die o. g. <strong>de</strong>skriptiven Daten sind in vielen Fällen unbedingte Voraussetzung für eine<br />
weitergehen<strong>de</strong> induktive Analyse <strong>de</strong>r Daten. <strong>Deskriptive</strong> Statistik geht <strong>de</strong>r induktiven<br />
Statistik also zwingend voraus.<br />
DIMENSIONEN EINER ERHEBUNG<br />
Hier unterschei<strong>de</strong>t man individuelle und kollektive Erhebungen. Während sich individuelle<br />
Erhebungen auf Einzelpersonen, eben Individuen und die mit diesen Individuen verbun<strong>de</strong>nen<br />
Eigenschaften beziehen, analysieren kollektive Erhebungen die Eigenschaften von<br />
Personengruppen, z. B. die Einwohner einer Stadt, die Studieren<strong>de</strong>n einer Hochschule<br />
o<strong>de</strong>r die Angehörigen einer Berufsgruppe. Hierbei zählen oft Häufigkeits- und Durchschnittswerte<br />
zu <strong>de</strong>n Ergebnissen (z. B. das Durchschnittseinkommen <strong>de</strong>r Haushalte einer<br />
Stadt o<strong>de</strong>r die häufigste politische Ausrichtung innerhalb einer Berufsgruppe).<br />
Untersuchungen, die sich sowohl mit individuellen als auch mit kollektiven Erhebungen<br />
befassen, nennt man Mehrebenen-Untersuchungen. Ein Beispiel hierfür wäre die Untersuchung<br />
<strong>de</strong>s Wissensstan<strong>de</strong>s von Schülern (individuell), <strong>de</strong>m durchschnittlichen Wissensstand<br />
<strong>de</strong>r gesamten Klasse (kollektiv) und <strong>de</strong>m durchschnittlichen Wissensstand aller<br />
Schüler einer Altersgruppe (ebenfalls kollektiv). Bei Mehrebenen-Untersuchungen ist oft<br />
von beson<strong>de</strong>rem Interesse, welche Faktoren auf welcher Ebene bestimmte Variablen beeinflussen.<br />
Hierzu verwen<strong>de</strong>t man <strong>Metho<strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r Varianzaufklärung (z. B. die hierarchische<br />
Multilevelanalyse) um zu analysieren, auf welcher Ebene Faktoren beson<strong>de</strong>rs einflussreich<br />
sind.<br />
HYPOTHESENBILDUNG, HYPOTHESENPRÜFUNG<br />
Beson<strong>de</strong>rs im Vorfeld einer Untersuchung kann man Befragungen verwen<strong>de</strong>n, um Hypothesen<br />
zu bil<strong>de</strong>n. Natürlich ist es sinnvoll, bereits vorher zumin<strong>de</strong>st ein I<strong>de</strong>e zu haben, in<br />
welche Richtung sich eine Hypothese formulieren ließe. Ein Pre-Test kann dazu dienen,<br />
geeignete Hypothesen zu fin<strong>de</strong>n, die anschließend in <strong>de</strong>r Hauptuntersuchung verifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Pre-Tests können somit <strong>de</strong>r Hypothesenbildung, die Hauptuntersuchung <strong>de</strong>r<br />
Hypothesenprüfung dienen. Es sei aber darauf hingewiesen, dass längst nicht allen Untersuchungen<br />
Hypothesen zugrun<strong>de</strong> liegen. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>skriptive Untersuchungen beschränken<br />
sich oft auf die Beschreibung bestimmter Größen.<br />
Beispiel für eine Hypothese wäre die Aussage: "Je höher die Beför<strong>de</strong>rungsrate in einem<br />
Unternehmen ist, <strong>de</strong>sto größer wird die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit sein" - <strong>de</strong>r klassische Fall<br />
einer Je-Desto-Hypothese.<br />
OPERATIONALISIERUNG<br />
In einem weiteren Schritt muss dann bedacht wer<strong>de</strong>n, auf welche Art und Weise die zu<br />
erheben<strong>de</strong>n Größe zu messen sind. Dies ist <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Operationalisierung.<br />
Die Messung <strong>de</strong>r Körpergröße lässt sich vergleichsweise einfach operationalisieren. Man<br />
misst die Länge eines aufrecht stehen<strong>de</strong>n Menschen in <strong>de</strong>r Einheit Zentimeter. Schwieriger<br />
wird es, die o. g. Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit zu operationalisieren. Hierfür gibt es keine natürliche<br />
Einheit. Einheiten, die geeignet sein könnten, die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit zu bemessen,<br />
müssen also konstruiert wer<strong>de</strong>n. Im genannten Fall eignet sich vielleicht die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Kündigungen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Allein diese Größe wird aber
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Seminar: <strong>Metho<strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung<br />
nicht zuverlässig genug sein, <strong>de</strong>nn die Anzahl <strong>de</strong>r Kündigungen könnte auch eine Vielzahl<br />
an<strong>de</strong>rer Grün<strong>de</strong> als Arbeitsunzufrie<strong>de</strong>nheit haben. Man wird also versuchen, viele solcher<br />
konstruierten Größen zu fin<strong>de</strong>n und gleichzeitig zu erheben. Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall kann es<br />
sich dabei um Kennzahlen <strong>de</strong>s Unternehmens, aber auch um Statements <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />
han<strong>de</strong>ln. Diese Statements kann man als Frage formulieren und mehrere Antwortkategorien<br />
vorgeben. Solche Einzelfragen nennt man auch Items. Items wer<strong>de</strong>n in Skalen<br />
zusammengefasst. Im I<strong>de</strong>alfall wird eine Skala zur Messung <strong>de</strong>r Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit eine<br />
Anzahl von Items enthalten, die zueinan<strong>de</strong>r konsistent sind. Aufgabe eines Pre-Tests<br />
könnte es sein, solche konsistenten Skalen aus einer Vielzahl getesteter Items zu entwickeln.<br />
Die Konsistenz einer Skala misst man mit einer Metho<strong>de</strong> zur Feststellung <strong>de</strong>r<br />
Skalen-Reliabilität (z. B. Crohnbach’s Alpha). Eine reliable Skala wäre letztendlich ein<br />
Instrument, das als Ergebnis eine Kennzahl liefert, die im vorliegen<strong>de</strong>n Fall die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit<br />
zuverlässig beschreibt.<br />
ITEM-DESIGN<br />
Geeignete Items zu fin<strong>de</strong>n, ist Grundvoraussetzung für die Bildung konsistenter Skalen.<br />
Hier ist unter an<strong>de</strong>rem auch ein gewisser I<strong>de</strong>enreichtum gefragt. Da normalerweise ein<br />
Pre-Test je<strong>de</strong>r Untersuchung vorgeschaltet wird, dürfen ruhig Items enthalten sein, die<br />
auf <strong>de</strong>n ersten Blick etwas abenteuerlich erscheinen. Der Pre-Test wird letztendlich ver<strong>de</strong>utlichen,<br />
welche Items brauchbar sind und welche nicht. Vor allem aber sollten Items<br />
nicht ausschließlich mit <strong>de</strong>m Ziel gewählt wer<strong>de</strong>n, eine konsistente Skala zu erlangen:<br />
Wie beurteilen Sie folgen<strong>de</strong> Aussagen? trifft trifft teils/ trifft trifft<br />
voll zu zu teils kaum zu nicht zu<br />
1. Das Arbeitsklima in unserer Firma ist gut. <br />
2. Die Stimmung am Arbeitsplatz ist gut. <br />
3. Wir haben eine gute Arbeitsatmosphäre. <br />
Eine solche Skala wird in Sachen Konsistenz wohl Spitzenwerte erlangen. Wer bei Frage 1<br />
“trifft zu” ankreuzt, wird dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch bei Frage 2 und 3<br />
tun. Dies ist auch kein Wun<strong>de</strong>r, da es sich um inhaltlich fast i<strong>de</strong>ntische Fragen han<strong>de</strong>lt.<br />
Eine solche Skala erübrigt sich - die Konsistenz sagt nicht aus. Diese drei Fragen kann<br />
man bequem auf eine Frage reduzieren. Eine “echte” Skala macht erst Sinn, wenn wirklich<br />
verschie<strong>de</strong>ne Faktoren erfasst wer<strong>de</strong>n und eine Konsistenz <strong>de</strong>nnoch gegeben ist.<br />
CODIERUNG UND UMCODIERUNG<br />
Bei <strong>de</strong>r Konstruktion von Item-Batterien neigt man anfangs oft dazu, alle Statements<br />
gleich zu "polen". Alle 10 Statements einer Skala be<strong>de</strong>uten dann z. B. bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />
<strong>de</strong>r Antwortkategorie "trifft zu" eine hohe Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit und bei <strong>de</strong>r Auswahl von<br />
"trifft nicht zu" eine geringe Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit. Es kann sinnvoll sein, innerhalb von<br />
umfangreichen Skalen einzelne Items "umzupolen", d. h. die Wertigkeit zu vertauschen.<br />
Bei diesen Items wür<strong>de</strong> im o. g. Beispiel dann die Auswahl <strong>de</strong>r Antwortkategorie "trifft<br />
zu" eine geringe Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit ausdrücken. Man erreicht diese Umpolung durch<br />
Umformulieren <strong>de</strong>s Statements bzw. <strong>de</strong>r Frage, etwa durch Negierung.<br />
Auf diese Weise kann später untersucht wer<strong>de</strong>n, inwieweit die Konsistenz einer Skala in<br />
<strong>de</strong>r Praxis wirklich gegeben ist. Neigen Befragte etwa dazu, Fragen kategorisch in <strong>de</strong>r<br />
Spalte "trifft zu" anzukreuzen o<strong>de</strong>r - etwa aus Zeitmangel - die Fragen nicht richtig zu<br />
lesen, so kann dies aufgrund umgepolter Items später leicht zurückverfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />
Problematisch wird die Umpolung bei <strong>de</strong>r späteren Codierung <strong>de</strong>r Daten - also z. B. bei<br />
<strong>de</strong>r Eingabe <strong>de</strong>r Daten in eine Matrix eines Statistik-Programms wie SPSS. Wenn eine<br />
Skala etwa eine Kennzahl für die Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit erbringen soll, dann müssen zumin<strong>de</strong>st<br />
für die statistische Auswertung die Items gleich gepolt sein, da "richtig" und<br />
"falsch" gepolte Items sich sonst rechnerisch nivellieren könnten.<br />
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Lexxun.<strong>de</strong> 08-06- 2004<br />
Seminar: <strong>Metho<strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung<br />
Deshalb muss darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass die zuvor umgepolten Items umcodiert wer<strong>de</strong>n.<br />
SPSS gestattet für diese Umcodierung einzelner Items die Eingabe von Umcodierungs-Vorschriften<br />
etwa in <strong>de</strong>r Art:<br />
STATISTISCHE FALLEN<br />
1 5, 2 4, 3 3, 4 2, 5 1.<br />
Es ist relativ leicht, sich von <strong>de</strong>r Statistik in die Irre führen zu lassen. Beliebtes Beispiel<br />
sind immer wie<strong>de</strong>r die Prozentangaben für bestimmte Ereignisse ohne die gleichzeitige<br />
Nennung <strong>de</strong>r absoluten Zahlen. Die Aussage "die Anzahl <strong>de</strong>r Neuimmatrikulationen an<br />
<strong>de</strong>r Universität Dortmund ist im Studiengang Berufsbildungs-Ingenieur im letzten Jahr<br />
um 400% gestiegen" verliert angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, dass es sich bei <strong>de</strong>n besagten<br />
400% um genau drei (!) Personen han<strong>de</strong>lt, schnell an Be<strong>de</strong>utung. (Vgl. hierzu: KIRCHHOFF<br />
U. A.: Machen wir doch einen Fragebogen.)<br />
Beson<strong>de</strong>rs einprägsam sind die verschie<strong>de</strong>nen verzerrten o<strong>de</strong>r schlichtweg falschen Darstellungsweisen<br />
von Ergebnissen, wie sie Krämer in seinem Buch "So lügt man mit Statistik"<br />
präsentiert.<br />
Doch schon viel früher, nämlich bei <strong>de</strong>r Erstellung eines eigenen Fragebogens ist darauf<br />
zu achten, dass Daten unverzerrt und korrekt erfasst wer<strong>de</strong>n können. Folgen<strong>de</strong> Frage<br />
weist z. B. gleich zwei Fehler auf:<br />
Wie alt sind Sie? a) 0 bis 20 Jahre<br />
b) 20 bis 30 Jahre<br />
c) 30 bis 40 Jahre<br />
d) 30 bis 50 Jahre<br />
Erstens fehlt (min<strong>de</strong>stens) eine Antwort-Kategorie für Personen, die älter als 50 Jahre<br />
sind. Zweitens überlappen sich die Kategorien: 20jährige können sowohl a) als auch b)<br />
ankreuzen, 30jährige wahlweise b) o<strong>de</strong>r c) und 40jährige c) o<strong>de</strong>r d). Die Antwortkategorien<br />
sind also we<strong>de</strong>r erschöpfend noch disjunkt!<br />
LÄNGE UND UMFANG DER DURCHZUFÜHRENDEN UNTERSUCHUNGEN<br />
Der Umfang einer Untersuchung wird sich notwendigerweise immer auch an <strong>de</strong>n ökonomischen<br />
Gegebenheiten <strong>de</strong>s/<strong>de</strong>r Durchführen<strong>de</strong>n orientieren. Ein Pre-Test kann aufgrund<br />
seines explorativen Charakters (etwa weil man viele Items auf Konsistenz testen möchte)<br />
recht lang sein - 20 Din A4-Seiten und mehr sind keine Seltenheit. Eine Hauptuntersuchung<br />
wird schon <strong>de</strong>shalb kürzer sein (müssen), weil die Erhebung sonst Gefahr läuft,<br />
am Unmut <strong>de</strong>r Befragten zu scheitern, die sich schlichtweg weigern könnten, solch umfangreiche<br />
Fragebögen auszufüllen. Weitere Kriterien für die Bemessung <strong>de</strong>r Länge einer<br />
Untersuchung sind neben <strong>de</strong>n selbstverständlichen inhaltlichen Erwägungen auch <strong>de</strong>r<br />
Zeitrahmen und <strong>de</strong>r personelle Aufwand, <strong>de</strong>r notwendig ist.<br />
Für die Test-Erhebungen im Rahmen dieses Seminars wird es kaum möglich sein, Befragungen<br />
durchzuführen, die <strong>de</strong>n Umfang einer Din A4-Seite überschreiten. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb<br />
aber sollten die verwen<strong>de</strong>ten Items beson<strong>de</strong>rs sorgfältig ausgesucht wer<strong>de</strong>n. Natürlich<br />
kommt bei <strong>de</strong>n im Seminar gelten<strong>de</strong>n Rahmenbedingungen nur eine sehr eng gefasste<br />
Fragestellung in Betracht.<br />
FESTLEGUNG DER TERMINE UND DER UNTERSUCHUNGS-GRUNDGESAMTHEITEN<br />
Der Termin für die Untersuchungen im Rahmen <strong>de</strong>s Seminars sind die 3. und 4. Veranstaltung.<br />
In <strong>de</strong>r zeit vom 3.05.2001 bis zum 17.05.2001 können also Untersuchungen<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Als Untersuchungs-Grundgesamtheiten bieten sich die Studieren<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Universität Dortmund o<strong>de</strong>r spezifizierte Teilgruppen davon an.<br />
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