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Afrika

St. Gallen Business Review Sommer 2011

St. Gallen Business Review
Sommer 2011

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Waffenhandel und<br />

Entwicklung<br />

36<br />

Die Situation auf dem afrikanischen<br />

Kontinent ist seit<br />

Jahrzehnten insbesondere in den<br />

Ländern südlich der Sahara von<br />

schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen<br />

und massiven<br />

Verletzungen des humanitären<br />

Völkerrechts in Verbindung mit<br />

blutigen bewaffneten Konflikten<br />

gekennzeichnet. Obwohl <strong>Afrika</strong><br />

reich an Bodenschätzen, natürlichen<br />

Rohstoffen und landwirtschaftlichen<br />

Gütern ist und im<br />

Grunde alle Voraussetzungen<br />

für prosperierende Gemeinwesen<br />

vorhanden wären, stehen<br />

die meisten afrikanischen Staaten<br />

ebenfalls seit Jahrzehnten auf<br />

den hinteren Plätzen der Ranglisten<br />

für nachhaltige Entwicklung.<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

auf dem afrikanischen Kontinent<br />

kommt kaum voran, häufig haben<br />

Unternehmen nur kurzfristige<br />

Interessen bei der Ausbeutung<br />

von Bodenschätzen und anderen<br />

Rohstoffen und kümmern sich<br />

wenig um nachhaltige Entwicklung<br />

in den Regionen, in denen<br />

sie tätig sind. Korruption und<br />

schlechte Regierungsführung<br />

tragen ein Übriges zur katastrophalen<br />

Situation auf dem Kontinent<br />

bei.<br />

Auch wenn legale Waffenimporte<br />

in afrikanische Staaten weltweit<br />

gesehen nur eine geringe<br />

Bedeutung haben, sind für die<br />

vielen grossen und kleinen Konflikte<br />

genügend Waffen und Munition<br />

vorhanden, insbesondere<br />

die so genannten Kleinwaffen<br />

und leichten Waffen. Dazu tragen<br />

auch illegale Rüstungsgeschäfte<br />

Einen zentralen Beitrag zum Konfliktgeschehen auf<br />

dem afrikanischen Kontinent leistet der lokale,<br />

regionale und globale Waffenhandel mit seinen<br />

legalen und illegalen Ausprägungen.<br />

bei, die Konflikte immer wieder<br />

neu anheizen und den Konfliktparteien<br />

die Waffen für die<br />

Eskalation der Auseinandersetzungen<br />

in die Hände geben. Die<br />

Konfliktursachen sind vielfältig<br />

und nicht immer eindeutig voneinander<br />

zu trennen – Kämpfe<br />

um die Vorherrschaft im Lande,<br />

möglicherweise als Aufstände gegen<br />

langjährige Diktaturen oder<br />

getrieben von ethnischen oder<br />

religiösen Konflikten vermischen<br />

sich mit Auseinandersetzungen<br />

um eben die Rohstoffe, die so<br />

genannten Ressourcenkonflikte.<br />

Die Folgen sind meist katastrophal<br />

und betreffen vor allem die<br />

Zivilbevölkerung, deren Leiden<br />

in Konfliktregionen durch Mord<br />

und Vergewaltigung, Vertreibung<br />

und Vernichtung der Lebensgrundlagen<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Grundsätzlich könnten Massnahmen<br />

der internationalen Gemeinschaft,<br />

aber auch nachhaltige<br />

wirtschaftliche Aktivitäten<br />

eine wichtige Rolle bei der Konfliktprävention<br />

und bei der Beilegung<br />

von Konflikten spielen und<br />

eine Perspektive für die Zukunft<br />

geben.<br />

Wenn verschärfte Kontrollen der<br />

Rüstungstransfers die Verfügbarkeit<br />

von Waffen und Munition<br />

einschränkten, gute Regierungsführung<br />

für mehr Rechtssicherheit,<br />

mehr Verteilungsgerechtigkeit<br />

und eine Verbesserung der<br />

Menschenrechtslage sorgte, aber<br />

auch verantwortliche Unternehmensaktivitäten<br />

wirtschaftliche<br />

Perspektiven für bessere Lebensbedingungen<br />

in den afrikanischen<br />

Staaten schaffen würden,<br />

könnten vielleicht skrupellose<br />

Warlords nicht mehr die Perspektivlosigkeit<br />

ausnutzen, um<br />

neue Feldzüge für eine vorgeblich<br />

bessere Zukunft vom Zaun<br />

zu brechen.

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