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Afrika

St. Gallen Business Review Sommer 2011

St. Gallen Business Review
Sommer 2011

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is zu Ledersitzen). Hierzu trägt<br />

ein bemerkenswertes Anreizsystem<br />

bei, das diesen Herstellern<br />

ermöglicht, Fahrzeuge aus ihrer<br />

Überseeproduktion nach Südafrika<br />

zu importieren und trotz der<br />

hohen Importzölle auf dem südafrikanischen<br />

Markt zu attraktiven<br />

Preisen anzubieten. 4<br />

Nordkap<br />

Die Wirtschaft des nur sehr gering<br />

besiedelten Nordkaps wird<br />

im Wesentlichen vom Bergbau<br />

geprägt (u.a. Eisenerz, Kupfer,<br />

Blei, Zink, Mangan), dessen Produktion<br />

vor allem in den Export,<br />

beim Eisenerz allerdings auch in<br />

ein Stahlwerk in Saldanha, fliesst.<br />

Die Regierung des Nordkaps hat<br />

Ende 2010 verkündet, dass im<br />

Grossraum Upington langfristig<br />

ein Solar-Park mit einer Leistung<br />

von 5000 MW entstehen soll. In<br />

einer ersten Phase sollen bis 2012<br />

bereits 1.000 MW von verschiedenen<br />

Produzenten und über<br />

verschiedene Technologien zu je<br />

20 MW, 50 MW und 100 MW<br />

in das Netz eingespeist werden.<br />

Während dieses Zeitraums sollen<br />

die ‹besten› bzw. effektivsten<br />

Technologien identifiziert werden,<br />

welche dann für die weiteren<br />

Kraftwerke hauptsächlich zu verwenden<br />

wären. Zeitgleich plant<br />

der staatliche Energiemonopolist<br />

Eskom auf einem angrenzenden<br />

Gebiet ein 100 MW «Concentrated<br />

Solar Power» (CSP) -Projekt.<br />

Das Hauptproblem werden<br />

dabei der grosse Wasserbedarf,<br />

die teilweise schon existierende<br />

Netzauslastung sowie der<br />

dann erforderliche Neubau von<br />

Überlandleitungen sein. In dem<br />

semi-ariden Gebiet wachsen zum<br />

Erstaunen vieler Touristen Tafeltrauben,<br />

Äpfel und Zitrusfrüchte,<br />

was nur durch künstliche<br />

Bewässerung aus dem Oranje-<br />

Fluss möglich ist. Darüber hinaus<br />

gewinnt der Tourismus in den<br />

letzten Jahren immer grössere<br />

Bedeutung vor allem für solche<br />

Besucher, die von Kapstadt kommend<br />

auf dem Weg nach Namibia<br />

oder Botswana sind und u. a. die<br />

Schönheit des grenzüberschreitenden<br />

„Transkalahari-Tierparks“<br />

bewundern wollen.<br />

Ausblick<br />

Südafrika ist und bleibt ein interessanter<br />

Investitionsstandort. Das<br />

gilt in den Kap-Provinzen in besonderem<br />

Mass für die Sektoren<br />

Erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />

sowie Nahrungsmittelerzeugung<br />

und -verarbeitung.<br />

Die Regierung des Westkaps hat<br />

der Zentralregierung einen Katalog<br />

von Gesetzen, Verordnungen<br />

und Verwaltungsvorschriften<br />

im Umfang von über 70 Seiten<br />

vorgelegt, die einer zügigen Genehmigung<br />

von Investitionen<br />

entgegenstehen und die Zusage<br />

erhalten, dass diese Investitionshemmnisse<br />

so bald und so weit<br />

wie möglich reduziert werden<br />

sollen. Während die nationale<br />

Regierung nach dem für April<br />

vorgesehenen Beitritt Südafrikas<br />

zu den BRIC-Staaten (Brasilien,<br />

Russland, Indien und China) verstärkt<br />

auf den Handel mit diesen<br />

Ländern zu setzen scheint, wird<br />

die Wirtschaft im Westkap die<br />

Möglichkeiten der Kooperation<br />

mit den Golfstaaten explorieren.<br />

Hans-Werner Bussmann<br />

Verweise und Anmerkungen<br />

1<br />

Statistics South Africa, Februar<br />

2011<br />

2<br />

WESGRO (The Western Cape<br />

Investment and Trade Promotion<br />

Agency) : Western Cape Trade<br />

2007 – 2009 (11. Februar 2011)<br />

– Umrechnung Rand/Euro zum<br />

Jahresdurchschnittskurs von:<br />

1:10<br />

3<br />

Diese und alle folgenden<br />

Zahlenangaben entnommen aus:<br />

Dr. D. Troskie, (Special Advisor<br />

in) Department of Agriculture,<br />

The Agricultural Exonomy of<br />

the Western Cape in context,<br />

January 2011<br />

4<br />

bis 2013: Motor Industry Development<br />

Program, danach bis<br />

2020: Automotive Production<br />

and Development Programme<br />

Hans-Werner Bussmann ist seit 2009 Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland<br />

in Kapstadt. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften trat er in den diplomatischen<br />

Dienst ein. Dieser führte ihn über Stationen in Belgrad, Harare, Den Haag,<br />

Athen, Pretoria und Kairo nach Kapstadt.<br />

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