09.03.2015 Aufrufe

IHK Wirtschaftsraum: Ausgabe März

Zum Beispiel Bücher, Elektro-Artikel, Kleidung, Schuhe oder Spielzeug: Die Verbraucher bestellen immer mehr Waren online. Fast alles geht schon heute über den virtuellen Ladentisch - selbst Ess- und Trinkbares ist dabei. Der Lebensmittelhandel ist dank der hohen Filialdichte hierzulande eine der letzten Bastionen des stationären Handels - noch. Denn glaubt man Auguren, so dürfte selbst dieser Schutzraum schon in wenigen Jahren Geschichte sein. Demnach wird auch dieser Umsatzkuchen gerade neu verteilt, wobei die sogenannten Trockensortimente wie Nudeln oder Reis zusammen mit hochwertigen Getränken wie Wein die Online-Pioniere sind.

Zum Beispiel Bücher, Elektro-Artikel, Kleidung, Schuhe oder Spielzeug: Die Verbraucher bestellen immer mehr Waren online. Fast alles geht schon heute über den virtuellen Ladentisch - selbst Ess- und Trinkbares ist dabei. Der Lebensmittelhandel ist dank der hohen Filialdichte hierzulande eine der letzten Bastionen des stationären Handels - noch. Denn glaubt man Auguren, so dürfte selbst dieser Schutzraum schon in wenigen Jahren Geschichte sein. Demnach wird auch dieser Umsatzkuchen gerade neu verteilt, wobei die sogenannten Trockensortimente wie Nudeln oder Reis zusammen mit hochwertigen Getränken wie Wein die Online-Pioniere sind.

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überhaupt digitale Vertriebskanäle! Fehlendes Know-how, mangelnde Zeit und die Angst vor Fehlinvestitionen – das sind<br />

die häufigsten Ausreden der Händler. Viele, viel zu viele regionale Einzelhändler verschlafen die Digitalisierung und<br />

nähern sich deswegen Schritt für Schritt und sehenden Auges ihrem wirtschaftlichen Tod. Wenn die Klage der Gruß<br />

des Kaufmanns ist, dann hat dieser Gruß für die nicht Internet-affinen Händler derzeit jegliche Berechtigung.<br />

Auf der anderen Seite entstehen derzeit neue Stand ort geschäfte. Immer mehr Online-Shops bauen parallel eigene<br />

Geschäfte auf. Außerdem gibt es klassische Einzelhändler, die ihrerseits mit Erfolg online gehen. Interessanterweise ist<br />

dabei sogar ein sehr spezieller Vertriebskanal machbar: Der „Versand durch Amazon“ erfolgt hochprofessionell aus einem<br />

Logistikzentrum des einstmals als Buchhändler gestarteten Konzerns.<br />

Können kleine und mittlere Unternehmen über das Internet erfolgreich sein?<br />

Zwei willkürlich gewählte Beispiele aus der Region zeigen, wie es gehen kann.<br />

Malen mit „Guthmann“ in Gelnhausen<br />

Hat ein traditionelles Innenstadt-Geschäft<br />

für Schreibwaren, Bürobedarf und vergleichbare<br />

Pro dukte heute noch eine Zu -<br />

kunft? Übersteht ein solches Geschäft<br />

vielleicht sogar einen Umzug innerhalb<br />

der gleichen Stadt? Für Eric Niebuhr, Ge -<br />

schäfts führer der Gelnhäuser „Guthmann<br />

Bürobedarf GmbH“, stellen sich diese Fra -<br />

gen derzeit nicht. So zog er vergangenen<br />

Oktober mit seinem Ge schäft einige hundert<br />

Meter um, weil der innerstädtische<br />

Frequenzbringer Joh weggefallen war und<br />

die ehemaligen Schlecker-Räume am<br />

Ziegelturm schlicht attraktiver waren. Aber<br />

sein Geschäft ist schon länger viel mehr<br />

als ein Laden. Es ist nicht zuletzt die<br />

ansprechende Fassade für einen funktionierenden<br />

Online-Shop. Und weil der<br />

Handel via Internet gut läuft, suchen auch<br />

wieder mehr Kunden das Geschäft auf.<br />

Wie konnte es dazu kommen, dass die<br />

sechs Mitarbeiter im 3.000 qm großen<br />

Lager in Bad Orb und die acht Mitarbeiter<br />

im Geschäft so viel zu tun haben?<br />

Niebuhr, der 1998 in das Geschäft eintrat,<br />

erkannte frühzeitig die möglichen Syner -<br />

gien zwischen dem Internet und dem stationären<br />

Geschäft. Seitdem bietet er eine<br />

breite Auswahl an Künstlerartikel wie Far -<br />

ben, Leinwände, Stifte, Pinsel, Blöcke und<br />

weiteres Zubehör unter guthmann.de an.<br />

Auch die Kreation einer eigenen Marke<br />

namens „Rotbart“ und sein Internet-Shop<br />

www.billiger-malen.de befördern das<br />

Geschäft. „Viele Kunden bestellen online<br />

und holen sich ihre Waren dann im<br />

Geschäft ab. Das gibt uns die Chance, die<br />

Kunden noch besser zu betreuen“, ergänzt<br />

Niebuhr, auch mit Blick auf das letzte<br />

Weihnachtsgeschäft. „Die Schnittmengen<br />

sind enorm hoch“, weiß der studierte<br />

Sozialarbeiter. Mit den Malkursen, die ab<br />

Frühjahr wieder angeboten werden sollen,<br />

vertieft der Unter nehmer die Bindung zu<br />

seinen Kunden zusätzlich.<br />

Neben dem Künstlerbedarf setzt der<br />

Unternehmer noch auf zwei weitere<br />

Online-Produktlinien: Gut laufen die mit<br />

einer Gravur personalisierten, qualitativ<br />

hochwertigen Schreibgeräte, die oft als<br />

Geschenk gekauft werden. Und da ist<br />

der Bürobedarf. Immer mehr gewerbliche<br />

Kunden aus der Region ordern online.<br />

Die Ware wird dann entweder aus -<br />

geliefert oder im Geschäft abgeholt.<br />

Bilder: <strong>IHK</strong><br />

<strong>IHK</strong><br />

Dr. Achim Knips<br />

<strong>IHK</strong> Hanau-Gelnhausen-<br />

Schlüchtern<br />

<strong>März</strong> 2015 | Hanau-Kinzigtal | <strong>Wirtschaftsraum</strong> | 21

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