hund im Backofen - Wiener Tierschutzverein
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12 | Thema des monaTs<br />
urlauBskrankheiTen<br />
Bei <strong>hund</strong>en<br />
überdenken Sie einmal die tierarztbesuche in den letzten Jahren. Hat sich bei ihrem<br />
tierarzt <strong>im</strong> Wartez<strong>im</strong>mer etwas verändert?<br />
Die meisten LeserInnen können<br />
die Frage mit einem klaren „JA“ beantworten.<br />
Vor 10 Jahren hangen<br />
gerade mal Plakate mit dem dezenten<br />
Hinweis auf das regelmäßige<br />
Entwurmen <strong>im</strong> Wartez<strong>im</strong>mer. Heute<br />
ziert den Tresen ein Mobilé mit<br />
Zecken, Mücken und Flöhen. Eine<br />
große Zeckentafel zeigt plastisch<br />
die verschiedenen Zecken und die<br />
Krankheiten, die sie übertragen.<br />
Prospektständer locken mit Bildern<br />
von Zecken und mahnen zur Prophylaxe.<br />
Ganz neu sticht einem der<br />
Folder mit dem Titel „Herzwurm“ ins<br />
Auge.<br />
Kurz und gut: die sogenannten Mittelmeerkrankheiten<br />
haben uns erreicht!<br />
In Süd – und Osteuropa existieren<br />
einige Krankheiten, die bisher in<br />
unseren Breiten nicht oder kaum<br />
he<strong>im</strong>isch waren. Vielen Menschen<br />
sind diese Krankheiten noch unbekannt.<br />
Bei denen, die schon davon<br />
gehört haben, greift die für den<br />
Menschen typische Verdrängungsstrategie:<br />
„Uns passiert schon nix!“<br />
oder „Da fahren wir ja nicht hin!“<br />
Einige dieser Krankheiten sind unbehandelt<br />
für den Hund tödlich<br />
oder können ihn zumindestens<br />
schwer schädigen. Zum Teil sind sie<br />
auch für den Menschen nicht ganz<br />
ungefährlich. Sie haben so klangvolle<br />
Namen wie Babesiose, Ehrlichiose,<br />
Leishmaniose, Hepatozoonose<br />
und Dirofilariose.<br />
Natürlich sind diese Krankheiten<br />
häufig mit den aus dem Süden<br />
adoptierten Hunden verbunden.<br />
Fachleute sprechen von „<strong>im</strong>portierten<br />
Parasitosen“. Es ist bedauerlich,<br />
dass viele Vermittler, sowohl Privatleute<br />
als auch reguläre <strong>Tierschutzverein</strong>e,<br />
über diese Krankheiten<br />
nicht aufklären oder sie verharmlosen.<br />
Wie <strong>im</strong>mer gibt es auch das andere<br />
Extrem, Menschen die maßlos<br />
übertreiben und eine unnötige Panik<br />
in Bezug auf diese Krankheiten<br />
verbreiten.<br />
Tierfreund 07|2012<br />
Viele Hundehalter vergessen auch<br />
die schönste Zeit des Jahres - den<br />
Urlaub. Von dort bringen die Hunde<br />
dann Souvenirs mit, die keiner<br />
haben will. Zahlreiche Parasiten<br />
scheinen nur darauf zu warten, ihrem<br />
Hund das Leben schwer zu machen.<br />
Denn der Stress der Urlaubsfahrt,<br />
das ungewohnte Kl<strong>im</strong>a und<br />
die unbekannte Umgebung schwächen<br />
das Immunsystem Ihres Hundes.<br />
Parasiten und Bakterien haben<br />
dann ein leichtes Spiel.<br />
Ziel dieser Zusammenfassung ist es,<br />
über die Krankheiten und ihre Verbreitung<br />
zu informieren und Entscheidungshilfe<br />
für die folgenden<br />
Fragen zu sein:<br />
• Nehme ich meinen Hund mit<br />
in den Urlaub?<br />
• Wenn ja, wie schütze ich ihn<br />
vor Ort?<br />
• Adoptiere ich einen Hund aus<br />
dem Süden?<br />
• Muss ich einen bereits erkrank-<br />
ten Hund in unseren Breiten<br />
schützen oder ist nach der<br />
Behandlung alles vorbei?<br />
Kl<strong>im</strong>averänderung und Anpassung<br />
der Krankheitsüberträger an neue<br />
Lebensräume führen dazu, dass<br />
die Überträger <strong>im</strong>mer weiter nach<br />
Norden wandern und damit auch<br />
die Krankheiten. Der Begriff Mittelmeerkrankheiten<br />
ist somit nicht<br />
mehr ganz zutreffend. Die klassischen<br />
Reisekrankheiten werden sicher<br />
bald in den Alltag deutscher<br />
und österreichischer Tierarztpraxen<br />
einziehen.