hund im Backofen - Wiener Tierschutzverein
hund im Backofen - Wiener Tierschutzverein
hund im Backofen - Wiener Tierschutzverein
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
26 | Wilde schüTzlinge Tierfreund 07|2012<br />
papageien Brauchen ein zuhause:<br />
VerzWeifelT gesuchT: ein<br />
plaTz für Wilde Tiere!<br />
Von mag. a nadja ziegler<br />
Sie sind mehr oder weniger wild – aber in jedem Fall sind sie Wildtiere!<br />
Sie haben besondere Anforderungen an die Haltung, gehören zu den geschützten<br />
Arten und werden sehr alt. Das tierschutzgesetz schreibt Mindestgrößen für<br />
ihre Unterbringung vor und noch einiges mehr. Sie brauchen Menschen,<br />
die dieser Herausforderung gewachsen sind – Sie vielleicht?<br />
Der Keller ist nicht der richtige<br />
Ort, der umgebaute Saustall auch<br />
nicht. Der Winter ist zu kalt für die<br />
tropischen Vögel, die Heizungsluft<br />
zu trocken. Die Erdnüsse sind zu<br />
verpilzt, um sie essen zu dürfen,<br />
Speck und Wurst zu salzig. Die<br />
Schnäbel sind zu kräftig für die<br />
Wohnz<strong>im</strong>mermöbel, die Flügel zu<br />
schön, um sie abzuschneiden. Die<br />
Schreie sind zu laut für so manchen<br />
Nachbarn, der Federstaub zu<br />
viel für Allergiker. Die Vögel sind<br />
zu sozial, um sie alleine zu halten,<br />
und wer es doch tut, wird irgendwann<br />
merken, dass ihre Einsamkeit<br />
zu groß ist, um „normal“ zu bleiben.<br />
zu schÖn und zu<br />
sprachBegaBT<br />
Doch - um es mit den Worten eines<br />
Ex-Politikers zu sagen: leider sind<br />
Papageien zu schön und zu sprachbegabt;<br />
deshalb fällt es <strong>im</strong>mer noch<br />
vielen Menschen schwer, „nein“ zu<br />
sagen – und sie kaufen die Wildvögel<br />
ohne sich ausreichend mit den<br />
Details einer Papageienhaltung<br />
auseinandergesetzt zu haben.<br />
am ende landen<br />
sie <strong>im</strong> he<strong>im</strong><br />
Doch am Ende war die Wohnung<br />
doch zu klein, das Geschrei zu laut,<br />
die Zeit zu knapp, die Oma zu alt,<br />
die Ehe „zu kurz“ und das Durchhaltevermögen<br />
zu gering – und sie<br />
landen <strong>im</strong> He<strong>im</strong>. Seit Oktober 2008<br />
haben wir über 100 Großpapageien<br />
<strong>im</strong> Papageienhe<strong>im</strong> aufgenommen<br />
– zu den Achzig, die schon<br />
da waren! Wir haben sie alle gut<br />
versorgt, vergesellschaftet, gesund<br />
gepflegt, beschäftigt. Leider war es<br />
uns aus den genannten Gründen<br />
nicht möglich, entsprechend viele<br />
Vögel wieder auf gute Privatplätze<br />
zu vermitteln, und so ist unsere Station<br />
jetzt voll! Doch wir wollen uns<br />
nicht damit abfinden und suchen<br />
weiter; und zwar Menschen, die es<br />
ernst meinen mit der Papageienhaltung.<br />
isT da jemand?<br />
Viele unserer Papageien suchen ein<br />
tiergerechtes Zuhause; dringend,<br />
damit wir <strong>im</strong> Notfall wieder helfen<br />
können. Sie sollen paarweise oder<br />
in der Kleingruppe leben dürfen,<br />
ihr Sozialverhalten ausleben dürfen<br />
und nicht mit Schoßhündchen<br />
verwechselt werden. Auch nicht<br />
mit Pausenclowns oder Statussymbolen.<br />
Am liebsten ist uns ein<br />
tiergartenbiologischer Zugang mit<br />
Ansätzen aus der Kindergartenpädagogik.<br />
Eine seltsame Mischung,<br />
werden Sie denken. Doch Papageien<br />
haben den Intellekt eines<br />
kleinen Kindes. Sie wollen geistig<br />
gefordert und ständig umsorgt werden.<br />
Gleichzeitig sind sie Wildtiere<br />
und nicht <strong>im</strong>mer berechenbar. Sie<br />
brauchen ihren eigenen Lebens-<br />
raum (gut strukturierte Voliere),<br />
aber mit Familienanschluss und<br />
nicht <strong>im</strong> Abstellkammerl.<br />
anspruchsVolle<br />
pfleglinge<br />
Es reicht einfach nicht, sie einmal<br />
täglich zu füttern und etwas<br />
Schmutz zu entfernen. Die Beschäftigung<br />
der klugen Vögel muss<br />
<strong>im</strong> Vordergrund stehen. Sie wollen<br />
entdecken, zerlegen, klettern und<br />
schaukeln, die versteckten Leckerchen<br />
suchen und aus der Ordnung<br />
ein Chaos machen. Ihre Aufgabe<br />
ist es dann, die Ordnung wieder<br />
herzustellen. Und das jeden Tag,<br />
<strong>im</strong>mer wieder aufs Neue. Sie freuen<br />
sich über Ihre neuen Ideen,<br />
über die frischen Äste, die Blüten<br />
und die Tanzeinlage (kein Spaß:<br />
besonders Graupapageien tanzen<br />
nicht selten mit – natürlich nur<br />
freiwillig!). Am Abend wollen sie<br />
ihre Ruhe und dafür zeitig aufstehen.<br />
Sie warten auf neue Herausforderungen,<br />
die Ihnen der Urwald<br />
täglich bieten würde.<br />
Wir BegleiTen sie!<br />
Wir wissen, dass Papageienhaltung<br />
gelernt sein will. Doch Sie bekommen<br />
von uns jede Hilfe und Beratung<br />
um den Tieren gerecht zu<br />
werden und auch selbst Freude zu<br />
haben. Sie können die Vögel bei<br />
uns <strong>im</strong> He<strong>im</strong> langsam kennen ler-