Anhang 2 Beschreibung der hydrogeologischen Teilräume im ...
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EG-WRRL Bericht 2005<br />
Flussgebiet: Weser<br />
Großraum Mitteldeutsches Bruchschollenland<br />
Nordwestdeutsches Bergland<br />
Teilraum 05112 Borgentreicher Mulde und Kasseler Graben<br />
Definition<br />
Flache, tellerartig in den Untergrund eingesenkte, tektonische Mulde mit Keupergesteinen <strong>im</strong><br />
Muldenkern und Gesteinen des Muschelkalke in <strong>der</strong> Umrandung. Die nördliche Umrandung<br />
ist die Brakeler Muschelkalkschwelle; die südliche ist durch zwei parallel zueinan<strong>der</strong> verlaufende<br />
Störungszonen in Schollen unterbrochen. Oberer Buntsandstein steht <strong>im</strong> Untergrund<br />
an.<br />
Kennzeichen<br />
Grundwasserführend sind die Gesteine des Gipskeuper sowie die Kalk- und Mergelsteine<br />
des Wellenkalk (Unterer Muschelkalk) und die Kalk- und Mergelsteine <strong>der</strong> Trochiten- und<br />
Ceratitenschichten (Oberer Muschelkalk). Die Wässer aus dem Gipskeuper sind stark sulfatisch<br />
und weisen eine hohe Wasserhärte auf. Die Gesteine des Muschelkalk sind ergiebige<br />
Kluft-/Karst-Grundwasserleiter. Der das Grundwasser prägende Gesteinschemismus ist<br />
karbonatisch.<br />
Die unter dem Muschelkalk anstehenden Ton- und Schluffsteine des Röt (Oberer Buntsandstein)<br />
sind in <strong>der</strong> Regel Grundwasserhemmer. Bei starker tektonischer Beanspruchung in<br />
Störungsnähe bildet das Röt einen Grundwasserleiter mit geringer Ergiebigkeit. Örtliche<br />
Einschaltungen von Feinsandsteinen <strong>im</strong> Raum Bad Driburg weisen erhöhte Kluftdurchlässigkeiten<br />
auf. In den Ausstrichbereichen des Muschelkalk sind infolge tiefer Zertalung die<br />
Grundwasserflurabstände oft hoch.<br />
Charakter<br />
Die Borgentreicher Keupermulde bildet mit ihrer Muschelkalkumrandung eine geschlossene<br />
hydrogeologische Einheit mit zwei oberflächennahen Grundwasserstockwerken. Die Wasserwegsamkeiten<br />
sind <strong>im</strong> obersten Stockwerk <strong>im</strong> Wesentlichen auf verstürzten Sulfatkarst<br />
zurückzuführen, <strong>im</strong> unteren auf Trennfugen und Verkarstung.<br />
Das obere Stockwerk ist wegen <strong>der</strong> hohen Wasserhärte für die Wasserversorgung ungeeignet.<br />
Unter dem Muschelkalk liegt <strong>der</strong> Obere Buntsandstein. Er bildet in weiter Verbreitung die<br />
Trennschicht zum zweiten Grundwasserstockwerk, dem Mittleren Buntsandstein. In diesem<br />
ergiebigen Kluftgrundwasserleiter wird meist gespanntes Grundwasser erschlossen, das<br />
aber stark mineralisiert sein kann und dann nicht für die Trinkwasserversorgung zu nutzen<br />
ist.<br />
Zwei enggescharte NNW-ESE streichende Störungssysteme – die Warburger Störungszone<br />
und die Kasseler Grabenzone - durchqueren die südliche Umrandung <strong>der</strong> Borgentreicher<br />
Mulde. Innerhalb <strong>der</strong> Störungszonen sind eng begrenzte Sattelhorste und Muldengräben<br />
ausgebildet.<br />
In Bereichen mit starker tektonischer Beanspruchung, wie z.B. entlang des Kasseler Grabens,<br />
können die Gesteine des Röt so stark zerbrochen vorliegen, dass innerhalb des Röt<br />
kleinräumig ein Kluftgrundwasserleiter geringer Ergiebigkeit ausgebildet ist.<br />
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