Journal - Allianz
Journal - Allianz
Journal - Allianz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Allianz</strong> <strong>Journal</strong> 2/2013 | Seite 21<br />
DEUTSCH-<br />
LAND<br />
nachgegangen. Neun Großunternehmen, von Daimler über Bosch, EADS und Microsoft bis hin zur <strong>Allianz</strong> Deutschland,<br />
haben sich an der Untersuchung beteiligt, für die zwischen März und November 2011 insgesamt 220 weibliche<br />
und männliche Führungskräfte befragt wurden. Ergebnis: Männer und Frauen passen nicht zusammen – jedenfalls<br />
nicht, was ihre Vorstellungen von Aufstieg und Karriere angeht.<br />
Kinder als Karrierebremse<br />
»Um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen«, so das Fazit der vier Autorinnen der Studie, »ist ein<br />
umfassender Kulturwandel in Unternehmen nötig.« Mentoring- und Seminarangebote speziell für Frauen reichten<br />
nicht aus, um Karrierebrüche zu vermeiden. Im Gegenteil: Für die Akzeptanz von Frauen im Unternehmen sind<br />
sie nicht selten sogar kontraproduktiv, lautet eine der eher überraschenden Erkenntnisse der Studie. Der Grund:<br />
Sonderprogramme zur Frauenförderung nährten das Vorurteil, dass Frauen Führungsdefizite haben, die mit speziellen<br />
Maßnahmen beseitigt werden müssten.<br />
Andere Ergebnisse dagegen waren zu erwarten. Etwa, dass Kinder vor allem für Frauen zur Karrierebremse werden,<br />
nicht aber für die stolzen Väter. Oder dass Auszeiten und Teilzeitangebote zwar offiziell von Männern und Frauen in<br />
Anspruch genommen werden können, sie in der Realität aber meist von Frauen genutzt werden. Geht ein Mann für<br />
einige Zeit in die Babypause, sind die Karrierenachteile für ihn interessanterweise deutlich ausgeprägter als für Frauen,<br />
zeigt die Studie auf. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die eine Auszeit nehmen, »stehen meist nicht im Fokus von<br />
Besetzungsentscheidungen«, umschreiben die Autorinnen galant die aktuelle Benachteiligungspraxis in vielen<br />
Unternehmen. Lediglich eine kurze Elternzeit bleibt ohne Auswirkungen auf die Karriere. »Bei Vorgesetzten<br />
und Personalabteilungen fehlt oft das Bewusstsein für die<br />
lebensphasenabhängige Gebundenheit<br />
von Karriereentscheidungen«, so die<br />
Studie. Will heißen: Wer seine<br />
Karriereschritte im Einklang mit<br />
der persönlichen Lebenssituation<br />
plant, gilt als unflexibel. »Eine<br />
langfristige, lebensphasenorientierte<br />
Karriereplanung«, lautet das ernüchternde<br />
Fazit der Fraunhofer-<br />
Untersuchung, »ist derzeit nicht<br />
implementiert und akzeptiert.«<br />
Besonders für Frauen ist es ein kaum<br />
auszugleichender Nachteil, dass<br />
über Karrieren im Mittel- und<br />
Topmanagement im Lebensjahrzehnt<br />
zwischen 30 und 40 Jahren<br />
entschieden wird – dem Zeitraum<br />
also, in den heute häufig<br />
auch die Familienphase<br />
fällt. Späte Karrieren ab 40<br />
Jahre sind rar gesät. Weibliche<br />
Führungskräfte, die nach der ><br />
Shutterstock