Journal - Allianz

Allianz Journal 2/2013 | Seite 8
MEINUNGEN
Und nicht zuletzt: Ob global agierende Agrarkonzerne beziehungsweise deren Investoren tatsächlich der Landwirtschaft
in den armen und ärmsten Regionen der Welt im Endeffekt helfen, darf zumindest bezweifelt werden. Zum Thema
Fleischkonsum teile ich die Ansicht des Ökonomen Gernot Klepper und vieler Experten, die in der steigenden Nachfrage
nach Fleisch weltweit ebenfalls eine der Ursachen von Nahrungsmittelverknappung aufgrund des zunehmenden
Futtermittelanbaus sehen. Mich würde interessieren, ob die Allianz trotzdem auch Investitionen in Unternehmen der
Fleischindustrie tätigt. Man muss vermutlich leider davon ausgehen, wenn die Investitionen des Global Agricultural Trends
Fonds tatsächlich »das gesamte Spektrum von Lebensmittelproduktion, -verarbeitung, und -verteilung« abdecken.
Verheerende Auswirkungen
Auch Sepp Sperr von der Allianz Deutschland in München setzt sich mit dem Artikel »Fruchtbare
Investitionen« auseinander:
Sie schreiben »Wir produzieren immer noch nicht genug«. Das kann ich nicht so stehen lassen. Haben Sie sich schon
mal gefragt, warum soviel Lebensmittel weggeworfen werden? Zitat aus dem Film »We feed the World«: »Tag für
Tag wird in Wien gleich viel Brot entsorgt, wie Graz verbraucht. Auf rund 350 000 Hektar, vor allem in Lateinamerika,
werden Sojabohnen für die österreichische Viehwirtschaft angebaut, daneben hungert ein Viertel der einheimischen
Bevölkerung. Jeder Europäer isst jährlich zehn Kilogramm künstlich bewässertes Treibhausgemüse aus Südspanien,
wo deswegen die Wasserreserven knapp werden.« Weiter schreiben Sie, »Unser Fonds investiert in Firmen, die dazu
beitragen, die Lebensmittelproduktion zu steigern.« Allerdings schreiben Sie – vermutlich ganz bewusst – nicht, in
welchen Gegenden diese Firmen die Lebensmittelproduktion steigern.
Auch Ihre Meinung, dass die Biospritproduktion nur geringen Einfluss auf die Preise hat, kann ich nicht teilen.
Abgesehen davon, dass Biosprit äußerst umweltschädlich ist (zum Beispiel durch Abholzen von Regenwald), wird
durch die Umnutzung von Grundnahrungsmitteln zu Treibstoffen die Nachfrage nach diesen Rohstoffen erhöht,
und somit steigen auch die Preise, die sich die armen Länder dann nicht mehr leisten können. Reiche Bauern, die
Überschüsse produzieren können, verkaufen dann lieber die Nahrungsmittel an reiche Länder, so dass es in den armen
Ländern noch weniger zu essen gibt, und streichen somit auch noch einen beträchtlichen Gewinn ein. Die armen
Bauern können dagegen kaum soviel erzeugen, dass sie selber satt werden, und müssen somit auch noch die teuren
Lebensmittel kaufen, die sie sich nicht leisten können.
Zustimmen kann ich, dass nur ein ökologischer Ernährungsstil Abhilfe schafft, aber sicher kein verstärkter Düngereinsatz.
Denn Dünger wird meist auch nur da eingesetzt, wo es sowieso schon genug zu essen gibt oder die
Landwirtschaft ihre Erzeugnisse exportiert (zum Beispiel Soja aus Brasilien). Und das hat verheerende Auswirkungen.
Frust im Vertrieb
Allianz Hauptvertreter Horst Frei aus Mosbach in Baden-Württemberg zum Interview mit dem Chef von
Allianz Global Automotive, Karsten Crede:
Dass die Allianz im Bereich Global Automotive wachsen will, ist verständlich. Warum jedoch dieser Artikel im Allianz
Journal erscheint, ist mir persönlich schleierhaft. Meine Kollegen und ich leben vom Versicherungsverkauf. Nun hat
man wieder einmal den Wettbewerber im eigenen Hause. Wir haben in Kraft gerade zwei Jahre mit erheb lichen
Prämienanpassungen hinter uns. Viele Kunden haben uns verärgert ob des Preises verlassen.
Gleichzeitig wird der designierte Vorstandsvorsitzende der neu gegründeten VW-Versicherung (unter Federführung
der Allianz!) mit den Worten »Beim Preis sehen wir noch Luft nach unten« in der Presse zitiert. Und dies bei einem
Versicherer, der jetzt schon erheblich günstiger ist und auch noch bessere Leistungen anbieten kann als der Allianz >